Es gibt halt nun einmal keine Welt in der Kinder mit Geschlechtsdysphorie weder Pubertätsblocker, noch Antidepressiva bekommen und nicht versuchen, sich selbst etwas anzutun. Das ist halt nun einmal, wie das ganze funktioniert.
Das ist schon sehr verallgemeinert. Ich würde durchaus behaupten, auch in meiner Jugend schon Dysphorie gehabt zu haben, nur dass ich sie damals aufgrund fehlendem Vokabular nicht benennen konnte, aber ich hatte weder Pubertätsblocker noch Antidepressiva und habe nicht versucht, mir etwas anzutun. Und ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass ich kein Einhorn bin und mit der Erfahrung nicht alleine.
Ich stimme aber zu, dass Pubertätsblocker eher etwas sein sollten, was man in Betracht zieht, wenn es nötig und sicher ist, diese zu nehmen. So wie es bei jedem Medikament der Fall sein sollte. Ich habe auch schon Ärzte erlebt, die fahrlässig Antidepressiva verschrieben haben (in der Form, dass die Stärke des Medikaments zu hoch für die Behandlung war und man auch deutlich mildere und risikoärmere Antidepressiva hätte verschreiben können). Man fängt auch leider bei vielen Medikamenten nicht mit denen an, die die wenigsten Nebenwirkungen haben, wenn diese noch sinnvoll wären. Auch hier bei Antidepressiva das Beispiel, dass selbst beim Einsatz bei leichten Depressionen selten auf Laif gegangen wird, obwohl die Liste der Nebenwirkungen deutlich geringer ist als bei zb. Sertralin, obwohl beide bei leichten bis mittelschweren Depressionen ähnlich gut helfen können. Und die Pille wird auch zu fahrlässig verschrieben. Eigentlich müssten dem Bluttests vorgehen, um die Thrombosegefahr wirklich bestimmen zu können, aber stattdessen fragt man das 14jährige Kind lieber in medizinischen Fachausdrücken, ob es denn hohe Thrombozyten hat. Weil das 14jährige Kind auch sicher total viel Ahnung davon hat, was das bedeutet und wie es das herausfinden sollte. Und dann kommt trotzdem "Ach du bist ja dünn, da passiert schon nichts". Weil Thrombose ja auch allein von Übergewicht bestimmt wird und weil nur Übergewicht ein Anzeichen für mangelnde Bewegung und ungesunden Lebensstil ist. Ich bin froh, dass sich das bei der Pille langsam ändert, die Problematiken immer mehr in die Öffentlichkeit kommen und dadurch immer mehr Personen deutlich besser für sich abwägen können, ob es ihnen das wert ist oder nicht.