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In diesem Thema habt ihr eine bestimmte Anzahl an Punkten zur Verfügung, die ihr den Texten im nächsten Beitrag geben könnt. Achtet jedoch darauf, dass ihr die Punkte, die euch zur Verfügung stehen, komplett ausschöpft. Votes, welche zu wenige oder zu viele Punkte enthalten, können leider nicht gezählt werden. Des Weiteren solltet ihr eure Punkte mindestens auf drei Texte verteilen, eure Wahl ausreichend begründen und natürlich nicht für eure eigenen Texte voten.
Es ist außerdem hilfreich, euch das "How to vote-Topic" anzusehen. Schreibt ihr in dieser Saison besonders viele Votes, habt ihr die Chance auf Medaillen. Weitere Informationen findet ihr hier: Informationen und Regeln zu den Wettbewerben.
Zitat von AufgabenstellungKennt ihr das, wenn euer
Weltherrschaftsplanpolitischer Durchbruch mal wieder nicht funktioniert und ihr ewig lange damit zubringt, dieVersklavungRettung der Menschheit zu ersinnen? Ich jedenfalls nicht. Aber ihr habt Glück, denn damit ist jetzt Schluss. Ihr seid jetzt der Babo, der Boss, el chefe des bösen Teams, und als solcher habt ihr natürlich eine Menge Freiheiten. Unterjocht ihr die Menschheit? Klaut ihr Pokémon? Wollt ihr durch massive Überflutung einen erweiterten Lebensraum für Wasserpokémon erschaffen? Oder chillt ihr einfach nur in irgendeinem ranzigen Schloss? Euch liegt die Welt zu Füßen. Buchstäblich.
Schreibt eine kurze Erzählung darüber, wie ihr (entweder allein oder mit einem Team unter euch) Angst und Schrecken in der Pokémonwelt verbreitet. Ein Pokémonbezug ist dabei verpflichtend.
Ihr könnt 5 Punkte verteilen, maximal 3 an eine Abgabe.
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Schreibt in die Schablone bitte ausschließlich die Zahlen eurer ID und der Punkte ohne zusätzliche Begriffe. Achtet dabei darauf, bei der Schablone zwischen Doppelpunkt und ID/Punktzahl ein Leerzeichen zu machen, damit die Auswertung über den Voterechner ohne Probleme erfolgen kann. Wenn ihr nicht wissen solltet, wie ihr eure ID herausfindet, könnt ihr dies unter anderem hier nachlesen.
Der Vote läuft bis Sonntag, den 6.8.2017, um 23:59 Uhr.
@Obscuritas, @Nexy, @Rusalka, @Cyndaquil, @*Miro*, @Galileo, @Thrawn, @Wenlok Holmes, @Naoko, @Kiriki-chan, @'Akanee', @'Avalanche', @Frechdachs, @Caroit, @#shiprekt, @Cassandra, @Jasaris
Deutsch: Wie man (k)ein Held ist
“Every villain is a hero in his own mind.” - Tom Hiddelston
Hast du dich je gefragt, was Freiheit ist? Was sie wirklich bedeutet? Wie oft hast du doch geschriehen nicht frei zu sein, weil dir deine Eltern verboten haben auf eine eigene Pokémon-Reise zu gehen, weil du nicht entscheiden durftest was es bei euch zu essen gab, weil dir solch wichtige Dinge im Leben verwehrt wurden, derrer es dich eigentlich gar nicht dürstet. Sag, hast du je Begriffen, dass wir frei sind, sobald wir die Augen öffnen? Frei, so wenn wir es nicht tun? Wie oft hast du den Begriff benutzt ohne dir seiner Macht wirklich bewusst zu sein? Freiheit. Was heißt das schon? Wer von euch könnte wirklich verstehen was es heißt frei zu sein?! Was es bedeutet frei zu sein, von allen Lasten, die sich in unser Fleisch brennen, die auf unseren Schultern ruhen, uns hinabdrücken in den Schlamm, uns ziehen in den bodenlosen Abgrund!
Nein, ihr seid es, die keine Ahnung davon habt, was es bedeutet frei zu sein, ihr seid es, die nie auch nur eine Sekunde davon zu würdigen wussten. Ihr, die ihr mit dem Geschenk der Freiheit geboren wurdet. Ihr, die ihr euch die Freiheit euer eigen gemacht habt. Als hättet ihr nicht schon genug davon?! Nein, ihr habt nie genug, seid nie zufrieden, wollt immer mehr. Übervoll ist euer Glas, und doch schüttet ihr euch weiter ein. Gierig. Selbstsüchtig. Schlecht.
Ja, schlecht seid ihr, alle, die ihr wandelt auf Erden. Versklaver der Pokémon, Ausbeuter der Natur. Ihr, die ihr anderen die Freiheit verweigert, verdient sie nicht für euch selbst.
Diebe Seid ihr! Jäger! Schlächter! Und ich? Ich bin der, der euch endlich richten wird. Ich bin der Anwalt derer, denen ihr das Recht auf Verteidigung genommen habt. Ich bin der, der bereit ist die Gerechtigkeit walten zu lassen. Ich – ich bin der Vollstrecker eurer Sünden.
Ich spürte, wie sich jemand näherte und öffnete die Augen, meinen Gedanken nur noch einen Augenblick länger hinterher greifend.
„Vollstrecker, wir befinden uns über dem Ziel. Die Schergen erwarten weitere Befehle“, verkündete der Mann, der in meine Kabine geschritten war. Ich wusste, dass es sich um Fidelius handelte, den treuesten meiner Gefolgsleute. Er war der erste, der sich auf meine Seite geschlagen hatte, der mit mir gemeinsam beschlossen hatte die zu Befreien, die Gefangen waren. Damals hatte man uns verspottet, uns für verrückt erklärt und dass nur, weil wir noch Jugendliche waren. Doch für die Wahrheit gab es keine Altersgrenze. Es war nie zu früh und nie zu spät um das Richtige zu tun. Wie lange war das nun schon her? Es schien mir fast wie eine Ewigkeit, vor allem jetzt, da wir so kurz davor waren, unsere Ziele zu erreichen.
Ich nickte Fidelius zu und entfernte mich von meinem Ausblickspunkt.
„Sag den Schergen sie sollen die Voltoball zum Abschluss bereit machen“.
Mit diesen Worten schritt ich an Fidelius vorbei, der sich auch schon davon machte, meinen Auftrag aus zu führen. In den letzten Monaten hatten wir so viele Städte zum Einsturz gebracht, Dämme eingerissen, Flüsse überflutet und – allem voran – Pokémon befreit. Die einzigen, die von unserer Streitmacht verschont blieben, waren die Schwester Joy. Ich war ein Kämpfer, kein Arzt. Ich konnte die Pokémon nicht heilen, die wir von den Wilderern gerettet hatten. Ich konnte ihnen nicht die Medizin geben, die ihnen half gesund zu werden. Ich konnte nichts tun, außer dafür zu sorgen, dass die, die etwas tun konnten, etwas taten. Fidelius war einer dieser Leute. Er kümmerte sich um die Verschonung der Schwester Joys, um die Sicherung der PokèCenter, um die Bergung Verletzter.
Doch bei dieser Mission gab es niemand, der es würdig war gerettet zu werden. Bei dieser Mission ging es nur um die Sicherung von Diebesgut. Erst wenn die Mission erfolgreich war, würden die Pokémon geborgen werden, die im Dienste der Sache ihr Leben ließen.
Heute würde die Pokémon-Liga fallen. Viel zu lange schon führte die Liga dazu, dass etliche Trainer und Menschen hierher strömten, Shops bauten, Wohnräume schuffen, und die wilden Pokémon gänzlich vertrieben. Vor so vielen Jahren lebten hier aller Arten von Pokémon, abseits der Menschen, abseits der mordernen Welt. Die Insel lag fast schon in einer anderen Welt. Doch dann kamen die Menschen, und rissen sich in ihrer Gier dieses Gebiet unter den Nagel, zerstörten Wälder und Flüsse, vertrieben die, die unwillkommen waren, um Platz für den fünften Hotel-Komplex zu schaffen.
Doch damit war ab heute genug! Wir würden dieses groteske Monument in Schutt und Asche reißen.
„Meine treuen Schergen, bald haben wir die Sinnoh Region gereinigt. Keine Stadt auf dem Festland steht mehr wie sie war, kein Damm bändigt mehr, was nicht gebändigt werden soll. Und heute werden wir eine der letzten Zufluchtsorte der Menschen in Sinnoh niederreißen. Ihre Schreie sollen unser Lohn sein. Ihr Untergang soll den Anfang einer neuen Zeit markieren!“ Meine Mitglieder wussten, dass ich nicht geendet hatte und doch hoben sie alle in stiller Treue Ihre Hand zum Herzen. 'Verbunden im Geist, Frei zuletzt' Das war unser Spruch, dass war, was uns einte. Ich nickte meinen Truppen zu, und griff mir ebenso mit der Hand zur Brust.
„Doch wir werden nicht hier enden! Nicht nur in Sinnoh werden Pokémon versklavt! Nein! Überall auf der Welt nehmen die Menschen sich das Recht ein, eine Hoheitsstellung inne haben zu wollen. Wer sind sie, dass sie sich über alles andere stellen? Was gibt ihnen die Befugnis zu behaupten, mehr wert zu sein, als andere? Niemand! Und deshalb darf unser Kampf nicht enden. Solange auch nur ein Pokémon in Angst leben muss, solange auch nur ein Baum gefällt wird, solange auch nur ein See ausgetrocknet wird, solange auch nur ein Pokéball existiert. Ja, solange werden wir Kämpfen. Sie können uns nicht verbrennen, denn unsere Flamme wärt ewig. Wir, die wir gekommen sind um das Urteil der Natur zu Vollstrecken!“ Dieses Mal wurde meinen Worten geantwortet, unsere Siegesparole hallte durch den Saal, so als wären wir ein Geist, eine Seele.
Ich verließ die Tribüne und Schritt aus dem Saal. Ich selbst würde mich ebenso hinab begeben um sicher zu stellen, dass auch die Top 4 sich in den Staub verwandelten, der gerade noch gut genug war, meine Füße zu küssen.
Meine Gefolgsleute, würden sie zwar in Schach halten, doch ich wollte lieber kein Risiko eingehen. Zumal der Pokémon Champion - ein ungemein arroganter und eingebildeter Titel - im Kampf äußerst geschickt war. Sein Eingreifen sollte nicht zum Scheitern unserer Operation führen.
"Fidelius", rief ich ,was meine Rechte Hand aufsehen ließ.
"Ich übergebe dir die Leitung dieser Operation. Ich vertraue darauf, dass du unsere Leute in den Sieg führen wirst".
Ein kurzes Lächeln zierte sein Gesicht, bevor er nur stumm nickte und mir den Weg frei gab.
"Captain!". Ich blieb stehen, ohne mich um zu drehen.
"Viel Erfolg".
Das ließ mich dann doch meinen Kopf zur Seite wenden, um die Gesichtszüge der Person hinter mir zu erspähen. Es war keine Unsicherheit in den Augen meines Commanders zu erkennen. Es war ... nein, Treue umschrieb es auch nicht wirklich. Viel mehr ... Vertrauen. Manch einer mochte sagen, dass diese beiden Begriffe das Selbe umfassten, doch es bestand ein deutlicher Unterschied. Vertrauen ging viel tiefer, Vertrauen war viel stärker. Vertrauen bedeutete viel mehr.
Ich lächelte, bevor ich mich umwandte und sicheren Schrittes davon Schritt.
Ich würde nicht scheitern. Ich konnte es gar nicht. Denn all meine Männer standen hinter mir.
„Verzeihung“, sagte Judy und trat an den Mann heran, der einsam an einem der Tische saß, „aber möchten Sie vielleicht, dass Ihre Pokémon …“
Sie brach ab, als der Mann den Kopf hob und sie unter seinem Hut hervor mit kalten grauen Augen anblickte.
„Nein“, sagte er in einem vollkommen ruhigen Ton und dennoch war der Schwester so, als liefe ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken. „Ich habe keinen Bedarf.“
„In Ordnung“, sagte Judy. „Wenn Sie Ihre Meinung …“
„Dann lasse ich es Sie wissen, danke.“
Es klang endgültig und so zog sich Judy wieder zurück. Dieser Mann war ihr unheimlich gewesen, seit er das Pokémon-Center betreten hatte. Er hatte nicht einmal mit ihr gesprochen, sondern sich nur ruhig an einen Tisch gesetzt. Vielleicht war er ein Trainer auf Wanderschaft und wollte sich nur kurz ausruhen. Dann aber wiederum war es schon dunkel draußen und die nächste Stadt lag meilenweit entfernt, also würde er hier wohl übernachten, oder? Doch auch danach hatte er nicht gefragt.
Was die unheimliche Ausstrahlung des Mannes geradezu perfekt machte, war seine Kleidung – ein langer, zugeknöpfter schwarzer Mantel und ein tief ins Gesicht gezogener Hut, die zusammengenommen den Eindruck erweckten, als wollte er nicht erkannt werden.
Judy seufzte. Sie war noch nicht lange hier angestellt und hatte es mit so einer Gestalt bisher nie zu tun bekommen. Aber darum sollte sie sich wohl nicht den Kopf zerbrechen, da es andere Gäste gab, um die sie sich zu kümmern hatte. Sie nahm also von den wenigen anderen Trainern, die sich in diese abgelegene Gegend verirrt hatten, die Pokémon entgegen und brachte sie in die hinteren Räumlichkeiten, wo die Geräte standen, mit denen die Pokémon üblicherweise geheilt wurden, sofern keine besonders schweren Verletzungen vorlagen, die eine besondere Behandlung erforderten. Ihr Chaneira begleitete sie, eifrig vor sich hin fiepend.
Doch kaum, dass Judy die Bälle in die vorgesehenen Halterungen der Maschinen legen wollte, erklang ein lauter Schrei, der offenbar aus dem Eingangsbereich kam. Für einen Moment war Judy wie erstarrt, dann wandte sie sich an ihr Chaneira: „Du passt hier kurz auf, okay?“
Noch ehe das Pokémon mit einem pflichtbewussten Ruf seine Zustimmung ausdrücken konnte, rannte Judy auch schon zurück in den Eingangsbereich, um nachzusehen, was passiert war.
„Was …“, wollte sie sagen, doch jäh verstummte sie.
Zwei Männer in schwarzen Uniformen standen direkt vor dem Tresen und grinsten hämisch.
„So, Schwesterchen“, sagte einer der beiden, „nun gibst du uns mal hübsch alle Pokémon, die die Trainer bei dir abgegeben haben.“
„Sonst räuchern wir den ganzen Laden hier aus“, ergänzte der andere und wies mit der Hand über die Schulter, wo ein Smogon umherschwebte und hin und wieder eine Wolke giftigen und stinkenden Gases ausstieß. Zudem lief ein Hunduster umher und trieb offenbar alle Trainer auf eine Seite des Eingangsbereichs, um sie besser im Auge behalten zu können.
Judy spürte, wie ihr Herz raste und ihr der Schweiß ausbrach. Es war ein Überfall, und hier mitten im Niemandsland gab es keine Polizei, die ihr helfen konnte, ebensowenig wie die Trainer, deren Pokémon ja alle in den hinteren Räumen waren. Und ihr eigenes Chaneira war nicht wirklich für den Kampf trainiert, außerdem hatte sie ja keine Möglichkeit, es zu rufen.
„Bitte“, sagte Judy flehend, „ich …“
Ihr Blick fiel auf die Uniformen der beiden Männer. Ein rotes „R“ war darauf gestickt.
„Aber …“, sagte sie überrascht, „ihr seid doch …“
„Team Rocket, genau“, sagte der Mann, der zuerst gesprochen hatte, und es war ein Anflug von Stolz herauszuhören.
„Ihr … Ihr hattet euch doch aufgelöst. Vor einem Jahr.“
„Tatsächlich?“, fragte der zweite Mann.
Bevor Judy etwas entgegnen konnte, hallte eine andere Stimme durch den Raum.
„Allerdings“, kam es von irgendwo weiter hinten, gefolgt von einem schmerzerfüllten und wütenden Bellen.
Judy und die beiden Männer wandten sich überrascht der Herkunft des Lärms zu. Der unheimliche Mann in dem langen schwarzen Mantel war aufgestanden, einige Meter vor ihm rappelte sich das Hunduster hoch und knurrte zornig. Offenbar hatte der Mann es getreten, ein Schluss, zu dem der zweite der beiden Uniformierten nun offenbar auch gelangte.
„Was fällt dir ein, Opa?“, brüllte er hasserfüllt. „Hunduster, Flamm…“
Doch weiter kam er nicht. Der Mann in dem schwarzen Mantel hatte einen Pokéball hervorgezogen und ihn geworfen, so schnell, wie Judy es vorher noch nie gesehen hatte. Plötzlich stand ein riesiges Nidoqueen im Pokémon-Center und schleuderte mit einem schnellen Hieb seines Schweifes das Hunduster krachend gegen die Wand. Das Unlichtpokémon sank in sich zusammen und stand nicht mehr auf, sein Trainer schrie vor Schreck und Wut laut auf, während sein Partner es nun offenkundig auch mit der Angst zu tun bekam.
„Smogon!“, rief er und sein Pokémon verstand. Es schwebte hinüber zu den anderen Trainern, die immer noch in einer zusammengedrängten Gruppe standen.
„Ruf dein Nidoqueen zurück!“, sagte der Mann in Uniform. „Oder mein Pokémon vergiftet jeden hier!“
„Nein, nicht!“, rief Judy, doch niemand achtete auf sie.
Für einen Moment trat einfach Stille ein. Dann sagte der Mann im schwarzen Mantel: „Das kümmert mich nicht.“
Auf ein Fingerschnippen hin sprang sein Pokémon auf das Smogon und traf es mit einem heftigen Bodyslam, woraufhin das Giftwolke-Pokémon augenblicklich kampfunfähig wurde.
„Erbärmlich“, sagte der schwarzgekleidete Mann mit eiskaltem Unterton. „Zu schwache Pokémon sind eine Sache, aber zu schwache Trainer widern mich einfach nur an. Besonders …“, er kam mit langsamen Schritten auf die beiden Uniformierten zu, „wenn sie vorgeben, etwas zu sein, das sie nicht sind.“
Er packte einen der beiden Männer am Schlafittchen.
„Wo habt ihr diese Uniformen her?“
Seine Augen bohrten sich bedrohlich funkelnd in die des zitternden Diebes.
„Es … Es sind Kostüme!“, stieß dieser hervor. „Wir dachten einfach, es würde helfen, wenn …“
Der unheimliche Mann schubste den Dieb so heftig von sich weg, dass er zu Boden ging.
„Verschwindet.“
Das ließen sich die beiden Diebe nicht zweimal sagen. Hastig befahlen sie ihre Pokémon zurück in ihre Bälle und rannten aus dem Gebäude.
Der unheimliche Mann rief nun seinerseits sein Nidoqueen zurück und wandte sich offenbar zum Gehen, was Judy völlig überrumpelte.
„Danke!“, rief sie ihm nach. „Wenn ich irgendetwas tun …“
Doch wieder verstummte sie, als sich der Mann noch einmal umdrehte.
„Vergessen Sie einfach, dass ich jemals hier war“, erwiderte er, bevor er nach draußen in die Nacht verschwand und bald schon mit der Dunkelheit verschmolz.
+++ BREAKING NEWS +++
Shigeru Ohmori, Director von Pokémon Sonne und Pokémon Mond, entführt!
"So, so, so, so, so, so, so, so, so, so!", spottete ich über ihn.
"Das waren viele 'Sos', wenn man sich das mal eingesteht", antwortete mir Ohmori-san, "Last Minute - Abgabe?"
"Natürlich!", bestätigte ich ihn in seiner Frage, "An welcher Stelle soll man denn sonst so viele Wörter herzaubern, damit die Abgabe nach viel aussieht?"
"Wie wäre es mit einem Übersetzer?", schlug er vor, "Ist es nicht ein wenig abstrakt, wenn ich mich mit dir wunderbar auf deutsch unterhalten kann, obwohl ich eigentlich ein Japaner bin und diese Sprache nie in der Schule gelernt habe?"
"Nee, das wäre zu stressig und außerdem würden dann die lieben Voter das wieder als einen negativen Punkt, da Wortwiederholung, auffasssen, um diese Abgabe schlechter dastehen zu lassen als sie eigentlich schon ist", dachte ich mir schnell eine Ausrede aus, um die Geschichte nicht noch verwirrter darzustellen, "Haben Sie noch irgendeinen Ratschlag, wie ich die Kurzgeschichte gestalten soll, bevor es mit der steigenden Handlung anfange?"
"Wie wäre es mit Beschreibungen der Umgebung?", riet er mir, "Leute mögen es, wenn sie ein klares Bild aufgrund dieser während des Lesen in ihren Köpfen entwickeln können!"
"Nun gut, wenn sie meinen, dann folgt gleich mal eine mehr oder weniger gute Beschreibung dieses wunderschönen Raumes – und nein, ich beschreibe nicht mein Zimmer, falls ihr euch das beim Lesen denken solltet!"
Es war ein stockfinsterer Raum im Keller, der nur von einer einzigen alten LED-Deckenleuchte, die immer mal wieder für kurze Zeit den Geist aufgab, und einem alten Röhrenfernseher mit Videoplayer, der einen unaussprechlich lauten, hohen Ton von sich gab und dessen Bildschirm herflackerte, erhellt wurde. Shigeru Ohmori saß auf einem altertümlichen Holzstuhl, der sogar den ersten Weltkrieg überstanden hatte, inmitten des Raumes, während sein Entführer, also ich, sich in einer dunklen Ecke versteckte und mit seiner von einem schlimmen Husten geplagten angeschlagene Stimme merkwürdige Laute, meistens grässliches Husten, von sich gab.
"Gut so?", wollte ich von ihm wissen, "Was meinen Sie dazu?"
"Du hast schon wieder 'so' gesagt – und dann sagen, dass ein Übersetzer wegen der Wortwiederholungen unangebracht sei, verstehst du?", sagte er in einem angespannten Ton, "Nun kannst du aber mal mit der Sprache rausrücken und mir und den lieben Lesern verraten, wieso du mit dieser Abgabe Angst und Schrecken mit Pokémon-Bezug verbreiten willst."
"Ich möchte die Leser mit diesem Text zur Verzweiflung bringen, haha!", lachte ich vor mich hin, "Nein, natürlich nicht! Außer sie meinen, dass diese Geschichte sie zum Verzweifeln bringt, was ich auch recht lustig finden würde – der eigentliche Grund ist die Existenz von Pokémon Ultrasonne und Pokémon Ultramond!"
"Wieso das denn, bitteschön?", fragte er, "Pokémon Ultrasonne und Pokémon Ultramond werden ganz toll Spiele, das verspreche ich dir!"
"Japanermarketinggelaber!", unterbrach ich ihn.
"Ein ganz schön langes Wort", antwortete er mir, "Sicher, dass das Wort zusammengeschrieben wird oder gar wirklich in der deutschen Sprache Gebrauch findet?"
"Woher soll ich das wissen?", spottete ich über seine Antwort, "Und nein, Pokémon Ultrasonne und Pokémon Ultramond sind eine Schande!"
"Ich habe dir diese Frage bereits eben gestellt und bekam keine Antwort, wieso sie in deinen Augen schlecht sind beziehungsweise werden – also gib' mir doch bitte mal eine Antwort!", wurde er langsam ungeduldig, "Du hast doch sowieso nur den ersten Trailer in der tollen, vielleicht sogar der besten Pokémon Direct, die die Welt je bekam, gesehen."
"Sonne, Mond und Sterne!", flüsterte ich leise vor mich hin.
"Was?", tat er so, als habe er kein Wort verstanden, "Was hast du gesagt?"
"Sie haben schon richtig gehört!", wurde ich etwas lauter in meiner Tonlage, "Ist es nicht vollkommen legitim zu fragen, wie sie zu der Annahme kamen, dass man auf Pokémon Sonne und Pokémon Mond nicht Pokémon Sterne folgen lassen soll?"
"Ich…", suchte er panisch nach Worten, "Nein, das ist Betriebsgeheimnis!"
"Wenn das so ist…", sagte ich und kam aus dem Schatten hervor, um mich um den Fernseher mit Videoplayer zu kümmern, "Ich bin selber nicht heiß darauf, aber wenn Sie mir es nicht verraten wollen, muss ich ihnen wohl oder übel dieses Video zeigen!"
"Was für ein Video?", fragte er, "Was für ein verdammtes Video?!"
"Die zwanzigste Staffel des Pokémon Animes in Alola!", gab ich zu und wartete auf seine Hilfeschreie.
"Den gibt es auf Video?", antwortete er mir statt nach Hilfe zu rufen, "Echt jetzt?"
"Angst?", stichelte ich, "Die zwanzigste Staffel ist die Schlimmste von allen, muhaha!"
"Nein, nicht wirklich", flüsterte er vor sich hin, "Ich meine, es ist trotzdem noch Pokémon und mein Hirn und ich wurden darauf eingstellt, dass wir alles, was mit Pokémon zu tun hat, mögen müssen."
"Wenn das so ist…", began ich, ihm meinen Plan B zu offenbaren, "Zeige ich ihnen nun den Digimon Anime!"
"Nein!", schrie er panisch auf, "Nein, bitte, nein! Alles, aber nicht Digimon!"
"Dann rücken Sie verdammt noch Mal mit der Sprache raus!", schlug ich einen Kompromiss vor, "Wieso kommt kein Pokémon Sterne für den Nintendo 3DS?"
"Weil…", began er, zu erzählen, "Weil wir es für Nintendo Switch entwickeln!"
"Wie bitte?", hinterfragte ich seine Aussage, "Für die Nintendo Switch? Mitten in der Generation auf die nächste Konsolengeneration wechseln? Ist das nicht etwas doof?"
"Ja, stimmt, hab' dich ja auch nur angelogen, haha!", lachte er vor sich hin, "Für die Nintendo Switch wird eindeutig die achte Generation erscheinen!"
"Und?", wartete ich auf seine Antwort auf eine bekannte Frage, die er aber nicht realisierte.
"Was, und?", wollte er in Erfahrung bringen.
"Wird der Feuerstarter wieder so ein abgef*cktes Pokémon wie Fuegro und ein Feuer- und Kampftyp?"
"Also…", versuchte er, zu erklären, "Ich darf darüber nichts verraten!"
"Gut, dann schalte ich doch den Videoplayer an und wir schauen ein paar Episoden Digimon, oder wie sehe ich das?"
"Nein!", schrie er erneut auf, "Gut, ich gebe es zu, wir haben vor, einen zweibeinigen Schlangenfeuerstarter mit den Typen Feuer und Kampf für die achte Generation zu entwickeln."
"E-eine z-zweifüßige Schlange?", stotterte ich vor mich hin, "Ist das nicht etwas… ist das nicht ein Ding der Unmöglichkeit?"
"Für uns, Game Freak, ist nichts ein Ding der Unmöglichkeit! Merk' dir das!", antwortete er mir, "Wir haben ja auch die süßen Feuerstarter aus der fünften sowie siebten Generation in diese Dopingopfer verwandelt."
"Aber was ist denn nun wirklich mit Pokémon Sterne passiert?", sagte ich mit beruhigender Stimme, um mich auch nicht aufzuregen.
"Wir hatten vor, es zu entwickeln", gab er zu, "Wieso denkst du haben wir sonst so viele Easter Eggs, die eindeutig auf Pokémon Sterne anspielen, in Pokémon Sonne und Pokémon Mond versteckt?"
"Und?", wollte ich wissen, "Was ist dann passiert?"
"Wie hast du das vorhin ausgedrückt? Japanermarketing?", erinnerte er sich zurück.
"Genau, aber sagen Sie mir bitte, dass das der Grund gewesen ist…", fragte ich neugierig nach.
"Doch, doch!", antwortete er mir mit munterer Stimme, "Zwei Editionen verkaufen sich halt besser als nur eine Spezialedition."
"Wirklich?", fragte ich ironisch nach, "Hätte ich nicht gedacht; aber dafür haben Sie ihre Fans enttäuscht!"
"E-entäuscht?", stotterte er, "Tatsache?"
"Tatsache!", spottete ich über ihn, "Enttäuscht!"
"A-aber, das wollten wir nicht!", gab er zu, "Was kann ich beziehungsweise können wir machen, um zufriedene Fans zu haben?"
"Genau auf diese Frage habe ich all die eintausendeinhundertfünfundsiebzig Wörter gewartet!", versuchte ich ihm, meine wahren Absichten zu offenbaren, "Fügen Sie einfach eine geheime Sternenepisode in das Spiel ein – halt genau so wie bei Pokémon Omega Rubin und Pokémon Alpha Saphir mit der Delta-Episode und schon haben die Fans ihr abgespecktes Pokémon Sterne, muahaha!"
"Und?", fragte er, "Kann ich nun endlich gehen?"
"Eine Sache noch!", schrie ich auf, "Fügen Sie einen Charakter mit meinen Namen in Pokémon Ultrasonne und Pokémon Ultramond ein und schon bin auch ich zufrieden!"
"Wie heißt du denn?", fragte er mich.
"…", flüsterte ich leise vor mich hin.
"Wie bitte?", gab er zu, dass er kein einziges Wort verstand.
"Nun, es ist so, dass ich meinen Namen noch nicht zu erkennen geben darf, damit #shiprekt, der den vierzehnten Wettbewerb leitet und außerdem einen echt wunderschönen neuen Avatar im Bisaboard trägt, nicht böse auf mich wird", erklärte ich ihm, "Sie müssen wohl oder übel auf das Ende des Wettbewerb warten, um herauszufinden, wer sich hinter dieser Abgabe versteckt!"
"Gut, einverstanden, ich halte die Augen offen!", versprach er mir.
Wir hatten nur ein Ziel. Wir wollten das mächtigste Pokémon der Welt erschaffen und mit seiner Kraft die Welt nach unseren Vorstellungen formen. Wir forschten und experimentierten. Mega-Entwicklungen, Z-Attacken, Pokémon aller Typen. Unsere heißeste Spur fürte zu einem Pokémon aus längst vergangenen Zeiten, von dem schon die Legenden erzählten. Wir würden es in unseren Besitz bringen und noch besser, noch mächtiger machen.
Unsere Forscher reisten in ferne Regionen, um die Suche nach diesem Pokémon aufzunehmen. Sie durchquerten Wüsten und Wälder, Meere und Gebirge, gingen, wohin auch immer jede kleinste Spur sie führte. Eines Tages erhielten wir die Botschaft, auf die wir so lange gewartet hatten: Sie waren erfolgreich. Sie hatten es geschafft, ein Exemplar dieses uralten Pokémon zu fangen. Nur wenige Wochen vergingen, bis sie wieder im Hauptquartier waren.
Ich war einer jener Wissenschaftler, deren Aufgabe es war, dieses Wesen auf eine neue Stufe zu erheben. Man überreichte mir den Meisterball, in dem es sich befand. Ich befand mich mit meinen beiden Kollegen im wohl sichersten Raum der Welt. Modernste Technik schützte uns, das fremde Pokémon, ja, letztlich die ganze Organisation. Nichts kam herein, wenn wir es nicht zuließen, und nichts kam wieder hinaus. Mir kam die Ehre zu, das Pokémon aus seinem Ball zu rufen.
Vor uns befand sich ein kleines Wesen. Es wirkte schwach, gar erbärmlich. Zwar wusste ich natürlich, welche Kräfte in ihm schlummerten, aber in diesem Moment wollte ich das kaum glauben.
Mit unseren Sensoren erfassten wir alle Daten über das kleine Pokémon. Seine Werte waren überraschend schwach, aber seine Attacken waren unglaublich, was Typenvielfalt und Stärke betraf. Nun waren wir uns sicher: Würde es uns tatsächlich gelingen, seine Werte anzuheben, wären wir mit ihm gemeinsam nicht mehr aufzuhalten.
Wir folgten unseren Anweisungen Schritt für Schritt. Details darf ich an dieser Stelle nicht verraten, sonst würde die Organisation alles daran setzen, mich in ihre schmitzigen Finger zu bekommen. Jedenfalls waren wir erfolgreich. Wir erschufen ein Pokémon, das weitaus mächtiger war als das, was uns ursprünglich gegeben war. Ein Pokémon, das mächtiger war als die Götter selbst. Wir beglückwünschten uns selbst. Unser Experiment war ein Erfolg.
Noch befand sich das neue Pokémon in einem tiefen, künstlich aufrechterhaltenen Schlaf. Wir brauchten noch Zeit, seine Kräfte zu studieren und konnten es nicht riskieren, diese unvorbereitet in einem Angriff zu erleben.
Alles lief wie geplant. Wir erlangten all die Daten, die wir brauchten. Und wir wurden nicht enttäuscht. Die Attacken, die Statuswerte, alles war perfekt. Dieses Pokémon war perfekt. Wir waren bereit, es aus seinem Schlaf zu erwecken.
Ich hielt den Atem an, als unsere Kreatur die Augen öffnete. Misstrauisch beäugte es uns. Noch war es an unsere Maschinen angeschlossen. Es versuchte, sich zu bewegen, doch die Maschinen hielten es fest. Das Wesen schrie auf. Ein markerschütternder Schrei, der mich zurückschrecken ließ. Es rüttelte und riss an seinen Fesseln, doch sie brachen nicht. Zu sicher waren unsere Maschinen gebaut. Es brüllte und schrie und zerrte. Ich glaubte, ein Krachen zu hören. Aber das war doch unmöglich. Meine beiden Kollegen rannten zu ihren Kontrollpanels. Sie verpassten dem Pokémon einen Elektroschock nach dem anderen. Es zitterte. Ich sah die Schmerzen in seinen Augen. Ich sah die Wut in seinen Augen. Es schloss seine Augen, als hätte es aufgegeben. Das arme Pokémon ...
Meine Kollegen ließen es wieder in Frieden. Da öffnete es die Augen, brüllte und stieß eine Druckwelle aus, die unsere Maschinen zerspringen ließ. Wir fielen zu Boden. Meine Kollegen blieben regungslos liegen. Das Wesen richtete seine mächtigste Attacke auf die Wand. Es zielte wieder und wieder, bis die Wand zersprang. Dann flog es davon.
Nachdem ich mich von meinen Verletzungen erholt hatte, trat ich aus der Organisation aus. Es war mir früher nie bewusst gewesen, welchen Qualen wir unsere Versuchsobjekte ausgesetzt hatten. Als Abschiedsgeschenk hatte ich einen Meisterball eingesteckt. Jenen, in dem das urzeitliche Pokémon vor unseren Experimenten geruht hatte. Er war wieder leer. Und ich brauchte ihn für meine neue, meine eigene Mission. Meine Mission, das mächtigste Pokémon der Welt zu fangen und mit seiner Hilfe die grausame Organisation zu zerschlagen.
Und erneut muss ich diese schäbige Visage sehen, erneut muss ich mir seine raue Stimme anhören und erkenne bereits im Ausdruck seiner Augen was mir dieser jämmerliche Versager erzählen will.
Bestimmt gab es im Versteck in Prismania wieder eine Razzia, die Polizei war in letzter Zeit wieder engagierter als sie es üblicherweise sind. Diese verdeckten Ermittler mit ihren Fukano sind aber dennoch zu auffällig, und solange sie dem Poster in der Spielhalle nicht zu nahe kommen, werden sie auch in meiner Spielhalle nichts finden. Außerdem haben die neuen Rüpel starke Pokemon bekommen, sie müssten gegen alle Eventualitäten einer Infiltration gewappnet sein. Somit wird hier niemand unser geheimes Versteck ausfindig machen, die gestohlenen Waren und Pokemon sind bestimmt in Sicherheit.
Wenn ich mir das Gesicht dieses Tölpels allerdings genauer betrachte, so könnte etwas mit dem neuen Experiment geschehen sein. Die Schweißtropfen, die langsam aus den Poren an seiner Stirn austreten deuten auf Anzeichen von Angst hin. Und wovor könnte er mehr Angst haben, als vor meinem Zorn wenn etwas mit unserem- meinem wichtigsten Projekt geschehen wäre? Nun gut, Dr. Fuji hat mir versichert, dass das Neugeborene starke psychische Kräfte besäße, doch laut ihm, dem verantwortlichen Wissenschaftler, wären sie in der Lage es zu kontrollieren. Sie nennen es Mewtu, erschaffen aus den Zellen von Mew, erzeugt im Reagenzglas, geschaffen für den Kampf. Bald wird es soweit sein und das stärkste aller Pokemon wird mir alleine gehorchen, dann werde ich endlich alles hinter mir lassen können, ich werde Team Rocket auflösen und zum stärksten Trainer der Welt aufsteigen.
Wäre es möglich, dass etwas mit der Arena nicht stimmt? Gibt es einen neuen Herausforderer? Es gab schon lange keinen würdigen Gegner mehr, aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich nur mehr selten in der Arena anwesend bin. Könnte das den anderen Arenaleitern aufgefallen sein? Das würde mir meinen Posten kosten. Ich könnte meine Machenschaften nicht mehr verschleiern. Oder sind sie hinter mein Doppelleben gekommen? Konnten sie eine Verbindung zwischen mir und Team Rocket ausmachen?
Wo denke ich nur hin? Noch immer steht dieser Rüpel vor mir und will mir Bericht erstatten, doch meine Gedanken schweifen ab, ich bin nervös. Was könnte er nur von mir wollen? Die leicht geröteten und glasigen Augen sprechen für Trauer, doch warum könnte ein einfacher Rüpel in meinem Team traurig sein? Ihnen fehlt es doch an nichts, früher waren sie kleine Kriminelle, jetzt sind sie mit gleichgesinnten in einem Team, arbeiten für das Wohl vom Team und haben endlich einen tieferen Sinn im Leben. Sogar Schlafunterkünfte stelle ich diesen Versagern zur verfügung, ich gebe ihnen Pokemon und auch die Verpflegung ist gratis. Sie müssen mir dafür nur ihre Treue schwören und meinen Kommandos folge leisten, das Gesetz haben sie ohnehin nie beachtet. Was könnte nur im Kopf dieses Mannes vorgehen? Was will er mir sagen? Was ist passiert?
“Guten Tag Giovanni. Es gibt etwas, dass sie wissen sollten…”
„Hach, ist er nicht hinreissend?“, seufzte Schwester Joy und blickte schmachtend dem Mann mit den grau melierten Haaren nach, wie er den schneeweissen Gang hinunterging.
„Er hat ja das Knakrack des Champs operiert, nachdem es im Kampf mit diesem zwölfjährigen Jungen komplett zerfetzt wurde. Ein wahrer Held“, meinte Schwester Joy, und eine sanfte Röte stieg in ihre Wangen.
„Seine perfekte Nase… Sein wohlgeformter Mund… Wie sehr ich mir wünschte, mal mit ihm alleine im OP-Saal zu sein“, sagte Erstere, während sie verlegen ihre roten Locken zwischen den Fingern verzwirbelte.
Der Mann selbst ging einen weiteren, genauso schneeweissen Gang hinunter, sein Kittel wehte, fast wie bei einem Superhelden, leicht hinter ihm her. Er blieb kurz stehen, und eine perfekt polierte Glastür öffnete sich mit einem zischenden Geräusch. Danach trat er in den eher kleinen, unspektakulären Raum hinter der Tür. Rund ein Dutzend Leute hatten sich hineingezwängt.
„Dr. Center!“, schrie einer aus der Menge, „Wir haben sie sehnlichst erwartet! Wie sieht es aus mit Cynthias Knakrack?“
Dr. Center ignorierte die Frage und setzte sich an den Tisch, der für ihn bereitstand. Seine schwarze Hornbrille legte er zwischen dem Namensschild und einigen Flaschen Edel-Sprudelwasser auf den Tisch. Er räusperte sich leise und öffnete den Mund, um zu sprechen. Seine weissen Zähne blitzten kurz auf, bevor seine warme Bassstimme den Raum erfüllte: „Meine verehrten Damen und Herren. Danke, dass Sie sich hier in meiner Pokéklinik zur Pressekonferenz eingefunden haben. Wie schon bekannt, werde ich heute einige offene Fragen zu Knakracks Zustand klären.“
„Dr. Center, Dr. Center, wie stehen die Überlebenschancen?“, rief einer der Journalisten über die Mikrofone hinweg, die dem Star-Chirurgen ins Gesicht gedrückt wurden.
„Knakracks Zustand ist soweit stabil, wir erwarten aber noch die letzten Ergebnisse des MRIs, um eventuelle Schädigungen im zerebralen Kortex ausschliessen zu können. Wie Sie sicherlich wissen“, er machte eine gewichtige Pause und stierte mit seinen eisblauen Augen in die Runde, „ist mit den kortikalen Risiken eines Schädel-Hirn-Traumas, wie es Cynthias Knakrack erlitten hat, nicht zu spassen.“
Eine Journalistin mit auffallend langem Hals und einem viel zu engen Kostüm stand auf: „Herr Doktor, ist es denn schon ansprechbar?“
„Soweit liegt es noch im künstlichen Koma“, erwiderte Center, „Wir rechnen aber damit, dass es, wenn Komplikationen fernbleiben, innerhalb der nächsten paar Tage aufgeweckt werden kann.“
Ein Raunen der Erleichterung durchfuhr den Raum.
„Noch weitere Fragen? Keine, gut“, und ohne zu warten stand der Doktor auf und verliess mit schnellem Schritt den Raum. Draussen stand schon seine Sekretärin, eine Dame in den besten Jahren, die aber noch nichts von ihren jugendlichen Reizen hatte abgeben müssen. Als sie den Doktor erblickte, trat sie auf ihn zu und wischte sich die wallenden, schwarzen Haare mit der einen Hand aus dem Gesicht. In der anderen hielt sie ein Tablet von iFrubbel: „Ich habe bereits auf Sie gewartet, Doktor. Es ist dringend.“
„Was ist es?“, fragte er, ohne innezuhalten. Ihre Absätze hallten durch die langen, weissen Gänge, als sie versuchte, mit ihrem Chef mitzuhalten.
„Ein gewisser Professor Doktor Doktor h. c. BeLelle wartet in ihrem Büro auf Sie“, meinte sie schnaufend.
„Nie gehört. Was hat er publiziert?“, gab Center zurück. Seine Sekretärin drückte sofort auf ihrem iFrubbel rum, fand jedoch nichts Nennenswertes. Plötzlich hielt Center an.
„BeLelle haben Sie gesagt?“
„Ja, so hat sich der Mann vorgestellt.“
Aha…“, sagte Center, als ob ihm gerade ein Licht aufgegangen wäre.
„Was ist?“, fragte die Sekretärin etwas verwirrt.
„Nichts“, sagte Center, „aber schicken Sie den Mann ins Wartezimmer. Ich werde ihm beizeiten eine Sprechstunde anbieten.“ Ein heimtückisches Lächeln strich für einen Bruchteil einer Sekunde über Centers Gesicht, bevor die schönen Züge wieder in ihrer üblichen Ernsthaftigkeit erstarrten.
„Verstanden, Chef.“, antwortete die Sekretärin und eilte in die andere Richtung davon. Center drehte sich nach ihr um, schnalzte leise mit der Zunge und nachdem er sicher war, dass sie ausser Hörweite war, zückte er sein Telefon.
In einem langweiligen Büro am anderen Ende der Spitalanlage trällerte eine synthetische Version von Vivaldis Frühling durch den Raum. Der Anruf wurde per Knopfdruck angenommen, und ein rauchiger Bariton sprach verträumt in die Fernsprechanlage: „Entschuldigen Sie, ich habe gerade keine Zeit, um zu telefonieren, rufen Sie… - “. Die lockeren Gesichtszüge des Telefonierenden erstarrten plötzlich zu Stein, und eine leise Frauenstimme ertönte fragend vom roten Ledersessel in der Ecke: „Schatz, was ist denn los?“
„Sei still, Joy, ich muss das nehmen“, gab der Mann am Telefon flüsternd-fauchend zurück, während er mit einem Finger das Mikrofon abdeckte. Wieder dem Telefon gewidmet, versicherte er dem anderen Teilnehmer, sofort bei ihm zu sein. Es knisterte kurz, dann wurde die Verbindung getrennt. Erst nach einigen Sekunden wagte es Schwester Joy, die Stille zu durchbrechen: „Assistenzarzt Briggs, was ist los?“
Der Angesprochene drehte sich ruckartig um. „Ich muss los, Liebstes.“
„Wohin denn?“
„Center hat angerufen, es ist ein Notfall“, antwortete Briggs, während er hastig das weisse Hemd über der jugendlich-durchtrainierten Brust zuknöpfte.
„Aber du hast mir doch versprochen, dass wir heute zusammen... - “
„Entschuldige Joy, aber nicht jetzt“, sagte Briggs.
„Immer dieser Center! Alle anderen Joys fahren so auf ihn ab, und sogar du magst ihn lieber als mich!“, weinte die junge Frau, während sie das weisse Leintuch enger um ihre Brust schlang.
Er lehnte sich zu ihr herunter, fuhr ihr liebevoll durchs rote Haar und blickte sie mit jenen tiefen, braunen Augen an, die ihr das Herz schmelzen liessen.
„Manchmal muss es sein. Es ist für uns beide. Für unsere gemeinsame Zukunft.“ Er stand auf und verliess überhastet das Zimmer. Sie blickte ihm nach, bis er um die Ecke gebogen war. Dann schniefte sie einmal und liess sich wieder in den Ledersessel fallen, dem einzigen Stück Luxus im ansonsten so kargen Büro.
„Boss, was gibt es?“, fragte Briggs, als er die Tür zu Centers Büro aufstiess.
„Ah, Briggs, gut, dich zu sehen. Wir haben ein Problem, und zwar ein grösseres. Kennst du diesen Mann?“, fragte Center und zeigte Briggs ein Foto einer Überwachungskamera. Darauf war Professor Doktor Doktor h. c. BeLelle zu sehen.
„Nein“, antwortete Briggs.
„Das“, der Doktor atmete scharf ein, „das ist Agent LeBelle vom Pokébureau of Investigation. Sie sind uns auf der Schliche, Briggs!“
„Scheisse, was machen wir jetzt, Boss?“
„Nichts überhasten. Ich glaube, das PBI wird kaum von unserem geheimen Plan wissen, durch Hypnose von Schwester Joys die Kontrolle über alle Pokécenter im Land an uns zu reissen.“
„Ich denke mir immer wieder, welch genialer Plan das ist, Boss. Wer kann uns ohne Zugriff auf Pokécenter noch in den Weg stellen? Der Weg zur Weltherrschaft steht uns praktisch frei!“, sagte Briggs, urplötzlich übermannt vom Gedanken an so viel Macht.
„Nicht so voreilig, Briggs. Ich weiss nicht, wie viel dieser LeBelle bereits weiss. Er ist im Wartezimmer, und wir müssen ihn noch jetzt aus dem Weg räumen!“, befahl Center. „Los, los!“
Der Doktor erhob sich und trat aus seinem Büro, dicht gefolgt von seinem Assistenzarzt Briggs. Er zog einen Mondball aus den tiefen Taschen seines Kittels und warf ihn in den schneeweissen Gang.
„Komm heraus, mein treues Hypno, du wirst gebraucht!“, rief Center, als sich das gelbe Pokémon vor ihm manifestierte.
„Du weisst, was zu tun ist, mein Freund.“
Das Hypno schaute seinen Meister etwas genervt an, begann aber dennoch, sein Pendel zu schwingen. Für einen kurzen Moment erschütterte ein feiner Ruck das ganze Krankenhaus, dann war wieder alles, als wäre nichts geschehen.
„Was war das?“, fragte Briggs verängstigt.
„Nichts, dass dich zu beunruhigen braucht“, antwortete Center mit seiner ruhigen Stimme, und Briggs und er gingen weiter Seite an Seite durch den schneeweissen Gang. Kurz vor der Tür des Wartezimmers erhob Center plötzlich seine Stimme: „Schwester Joy, bist du bereit, für mich, für mein gefürchtetes Anatomie-Team zu kämpfen und zu sterben?“
Und er brach in ein dämonisches Gelächter aus, als hinter ihm ein hundertfaches, roboterhaftes Ja erschallte. Briggs konnte gerade noch sehen, wie von allen Seiten her dutzende wahnsinnige Rotschöpfe auf ihn zustürmten, als auch er dem stetigen Hin und Her von Hypnos Pendel verfiel.
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