Hallo,
Selbst wenn mir das Wikipedia erklärt, ist es schwierig. Ich denke, ich sage das in eigenen Worten:
Mit der Schuldkultur ist gemeint, dass ein Volk sich die "Schuld" für eine bestimmte Tat gibt, die in der Vergangenheit stattgefunden hat. Es geht soweit, dass andere den Generationen, die nach der Tat geboren wurden, noch immer die Schuld zuweisen. (Alle Deutsche sind Nazis.) Das ist ein Vorurteil und eine Pauschalisierung. Es kommt vor, dass in manchen Ländern Deutsche mit Heil Hitler begrüsst werden. Auch wenn das seltener auftritt, es kommt vor.
ich möchte anmerken, dass die "Schuld" keine Schuld im engeren Sinne ist, die man bezahlen kann. Es ist eher eine moralische Schuld und eine Mahnung an die Zukunft.
Bei der Tat an sich handelt es sich um menschenverachtende Verbrechen wie den Holocaust, die Christenverfolgung im römischen Reich, die Auslöschung der Armenier oder die Vernichtung der indianischen Kultur. Es gibt zahlreiche Beispiele für Völkermorde in der Geschichte. Es gibt aber durchaus Länder, von denen man denkt, die haben noch nie einen Völkermord begangen. Die Schweiz und Belgien sind nur ein Beispiel. Die Schweiz löschte/dezimierte zwischen 1930 und 1970 ein fahrendes Volk aus. Belgien tötete in seiner eigenen belgischen Kolonie die Hälfte der Bevölkerung. Dieses Verbrechen ist auch als Kongogräuel bekannt. Zeitgleich beging man in Deutsch-Ostafrika auch einen Völkermord.
Für diese Verbrechen wurden etliche Mahnmale aufgestellt, Geschichtsbücher verfasst, die das Thema behandeln, Filmdokumente und Reportagen gedreht.
Nun gibt es einige Leute, die nicht mehr daran erinnern werden wollen. Ich nehme als Beispiel Deutschland.
Es gibt hier Leute mit einer rechten Gesinnung, die sagen "Wir brauchen keine Erinnerungskultur" oder "Wir haben uns die Schuld mitten ins Herz gepflanzt." (Als in Berlin ein neues Mahnmal für den Holocaust errichtet wurde.)
Es gibt auch immer wieder extreme Leute, die meinen, der Holocaust habe nie stattgefunden oder ist eine Erfindung der Amerikaner.
Bevor jemand sich aufregt, warum ich schon wieder mit Holocaust komme. Es ist die mit Abstand das größste Verbrechen, was ein Staat je begangen hat. Natürlich gibt es auch andere Denkmäler und Mahnmale zu anderen Kriegen wie den ersten Weltkrieg, den napoleonischen Feldzug oder den deutsch-franzöischen Krieg 1871. Es gibt auch andere diverse Monumente/Mahnmale, die Personen verschiedener Epochen gewidmet sind. Manche von ihnen waren Verbrecher, Soldaten/Offiziere oder geistliche Würdenträger.
Der Sinn und Zweck der Schuldkultur ist ein Erinnern an ein Verbrechen, dass sich niemals mehr wiederholen darf.
Es handelt sich bei der Schuldkultur nicht um Schulden, die man einfach zurückzahlen kann, es ist eher eine moralische Schuld, dass die Nazis sowas grausames den Juden und all die anderen, die sterben mussten, auf sich luden. Bevor einer sagt, das deutsche Volk wusste nichts davon. Das deutsche Volk wusste sehr wohl, was da geschah, nur konnten sie nichts machen, weil sie Angst hatten selber da zu landen oder den Nazis und deren Spionagenetzwerk zu sehr fürcheten.
Wie dem auch sei, ich bin zwar kurz auf die historischen Fakten eingegangen.
Das Problem ist, dass die Rechten es gerne möchten, dass die schlimmen Taten der Nazis unter dem Teppich gekehrt werden sollen, sprich die Taten zu vergessen. Am liebsten würden sie die "heldenhaften" Taten der Wehrmacht glorifizieren. Die Argumente der Rechten sind für mich nicht nachvollziehbar oder logisch.
Ich möchte aber folgendes anmerken, dass wir sehr viel wissen über die Verbrechen des dritten Reiches liegt auch daran, dass wir sehr viel historische Aufklärung gemachten haben (Ich glaube sogar, das war in den 60er und 70er, es gab auch massiv Widerstand von den Altnazis, die versuchten die Aufklärung zu stoppen.) Das bedeutet aber nicht, dass im jeden Land die Kriegsverbrechen aufklärt und als Mahnung an die Zukunft dienen.
Japan hat bis heute einige seine Verbrechen im zweiten Weltkrieg unter dem Teppich gekehrt oder erzählen eine andere Geschichte. Die besten Beispiele sind das Massaker in der Manchurei und das in Nanking. Es geht sogar soweit, dass Admiral Yamamato, der Oberbefehlshaber der japanischen Marine und Erfinder des Angriffsplan zum Überfall auf Pearl Harbor als Kriegsgegner und Kriegsheld gefeiert wird. Das klingt paradox. In einen Film wird er als tragischer Held dargestellt (es wurde auch erwähnt, dass er kein Krieg mit den USA wollte und er den deutschen misstraute). Ich habe aber keine Ahnung inwiefern das historisch belegbar ist.
Genug mit den historischen Hinweise und Bemerkungen, kommen wir zu den Fragen:
Was denkt ihr über diese Thematik?
Glaubt ihr an die Schuldkultur bzw. Erinnerungskultur?
Habt ihr jemals eine Gedenkstätte besucht?
Sind Gedenkstätten als Warnung an die Zukunft notwendig?
Ist es für euch wichtig zu wissen, welche Verbrechen euer Land begangen hat in der Vergangenheit?
Wäre es besser die dunkelen Kapitel der Nachwelt nicht zu erzählen?
Inwieweit hilft das Wissen über die Vergangenheit solche Verbrechen in Zukunft im eigenen Land zu verhindern?
Man sagt ja, dass der Mensch aus der Vergangenheit lernt, dem anscheinend ist es nicht so, wenn Menschen noch immer Völkermord begehen. Was denkt ihr?
Ich möchte an der Stelle anmerken, dass der Waffenhandel ein großes Problem ist. Hinzu kommen diverse Machtspiele von Organisationen und Regierungen, die versuchen soviel Chaos zu stiften wie möglich und ganz nebenbei viel Geld verdienen.
Auf diese Art und Weise ist Weltfrieden ein utopischer und ein realitätsferner Traum.
Sollten wir mehr in der Schule lernen über die Verbrechen unseres Landes? Es gibt immerhin Stimmen, die meinen, dass man nicht die "Schuld" der Vergangenheit auf die neue Generation übertragen kann. Sie fordern sogar sich mit dem Verbrechen der Vergangenheit weniger zu beschäftigen.
Was denkt ihr über Leute, die die Vergangenheit leugnen und an eine alternative Geschichte glauben?