Ich bin, wie man sich vielleicht denken kann, introvertiert. Laut einem online-Test bin ich sogar zu über 90% introvertiert. Die Vorurteile treffen fast alle auf mich zu, auch wenn es bloß Vorurteile sind, nur lese ich halt nie Bücher und finde die Idee Bücher oder Romane zu lesen sehr langweilig xD Ich zeichne/male aber sehr gerne bei lauter Musik, denke sehr oft über die Welt nach (ich versetze mich dabei sehr gerne in die Rolle eines Außenbetrachters) und bin auch oft schlecht gelaunt, schüchtern, ruhig und habe oft Stimmungsschwankungen. Leute sagen mir im RL sofort beim ersten Kontakt, dass ich traurig aussehe und sehr ruhig bin, obwohl ich es manchmal sogar nicht bin, aber generell hab ich halt diese depressive Aura, die aus mir ausstrahlt (und das hat mir sogar meine Mutter mehrmals gesagt).
Anstatt was draußen zu machen und Leute zu treffen oder mich unter großen Menschenmassen zu befinden, verbringe ich die Zeit lieber zu Hause und online, auf Youtube etc und gehe meinen Interessen und Hobbies nach.
Ich hab mich zuerst gefreut, als es hieß, die Leute müssen zu Hause bleiben, weil ich eben sehr viel Zeit zu Hause verbringe, aber nach ein paar Wochen fing es auch bei mir an, langweilig zu werden und ich sehne mich wieder nach der Normalität in der Uni, denn ich vermisse es im Campus unter den ganzen Leuten unterwegs zu sein, auf dem Weg Leute zu sehen und "Hallo" zu sagen oder zusammen Essen zu gehen.
Ich finde das introvertiert-sein problematisch, da ich deswegen keine Freunde habe. Kenne fast nur Extrovertierte und - ich sag mal so - mit den Introvertierten aus meiner Uni bin ich nicht so warm geworden. Ich komme mit den extrovertierten Leuten nicht klar; war mehrmals mit Gruppen extrovertierter Menschen zusammen und ich komme nicht damit klar, dass sie die ganze Zeit über sich beim Reden unterbrechen, so mitten auf der Straße und rumschreien und lachen, während ich die ganze Zeit nur mitlaufe und ruhig bleibe. Das mögen sie natürlich auch nicht, deswegen sind wir mittlerweile nicht mehr gut befreundet (aber die Gruppe hat sich eh komplett aufgelöst lol).
Meistens bin ich so schüchtern, dass sehr unangenehme Situationen daraus entstehen, die sich hätten vermeiden können. Ich mag es nicht, von anderen angesehen oder angesprochen zu werden. Lieber bin ich lautlos und ohne aufzufallen unterwegs und genau das ist manchmal das Problem. Letztens zum Beispiel bin ich in ein Büro rein gegangen (da, wo ich arbeite) und habe kurz einen PC benutzt, um bloß eine Email zu schicken. Die Leute kennen mich nicht und ich sie auch nicht und ich hab mit denen nichts zu tun. Da ich ein Namenschild trage, können sie wissen, dass ich auch Mitarbeiter bin. Jedenfalls wurde ich dann von einer Dame angesprochen und sie hat mir dann nochmal gesagt, dass ich mich das nächste mal vorstellen sollte und dass sie das unhöflich findet, wenn man ohne was zu sagen reinkommt und sich an einen PC setzt. Das ist mir mittlerweile sehr oft passiert, aber jedes mal drücke ich mich davon, etwas zu sagen. Das Problem ist, dass ich häufig das Gefühl habe, ich würde die Person nerven, oder sie wäre gerade beschäftigt und deswegen sage ich nix. Ich will niemanden stören oder nerven, deswegen sage ich oft nichts...
Und ja, in der Zukunft muss sich das schon ein wenig lockern, denn sonst wird das schwierig im Beruf (als Arzt). Ich hoffe, dass sich das durch die Praxis bessert und dass ich irgendwann lerne, mit allen Situationen klar zu kommen. Ich glaube, es ist möglich. Der Anfang wird schwierig, aber idR schaff ich alles mit ein bisschen mehr Zeit, aber ja, ich brauche eben mehr Zeit als andere Leute (Extrovertierte). Ich brauche mehr Zeit, um mit einer Person warm zu werden und ihr vertrauen zu können etc.