„Sag mal, was fällt dir eigentlich ein? Ich und eine Gefangene… Du vergisst wohl völlig, das wir ein Team sind!“, entrüstete sich Sheewa.
Leise zischte Xia zurück: „Nicht so laut verdammt, sei doch einfach froh, dass er uns hier raus bringt.“
Diese Antwort passte der Feuerkriegerin überhaupt nicht: „Ich soll froh sein? Dass mich dieser Idiot für wer weiß was hält und mich wie ein Stück Vieh herumtreibt?“
„Das gibt sich schon wieder. Was hätten wir den machen sollen?“, fragte die Weißhaarige, „Du hättest den weg ja wohl kaum gekannt.“ Gemurmelt setzte sie ein: „Du hast uns ja überhaupt erst hierhergebracht“, hinzu.
Die Flammendame rechtfertigte sich: „Nein, ich hätte den Weg auch nicht gekannt, aber nachdem die Schwerkraft wieder normal war, hätten Saira und Shadow uns sicherlich herausführen können.
Und selbst wenn nicht, hättest du nicht einen Andere Ausrede gehabt?“ versetzte sie verärgert.
Xia reagierte darauf sehr sarkastisch: „Entschuldige, dass ich nicht kreativer war. Mal ernsthaft, er hätte uns nicht nur nicht geführt, er hätte dich auch angegriffen. Und ich kämpfe nun mal nicht gerne gegen Menschen, die mir geholfen haben.“
Sheewa weiß ihre Gesprächspartnern nun auf etwas hin, an das diese gar nicht gedacht hatte: „Ist dir eigentlich nicht klar, dass ich Flügel habe? Eine Imperiale mit Flügeln hätte sogar einen solchen Vollidioten wie den da stutzig machen müssen.“
Die Hellebardenkämpferin stöhnt leise, sie hatte keine Lust auf einen Streit: „Ist es aber nicht. Aber kein Problem, wenn dir das nächste mal jemand mit einem Schwert vor der Nase herum fuchtelt, mach ich einfach nichts, oder nein, ich erzähle ihm du bist eine verwunschene Prinzessin, die nur wegen eines Zaubers so aussieht ...“
Das konnte die Soldatin nun wirklich nicht auf sich sitzen lassen: „Werd mal nicht unverschämt! Ich denke nur, diese Lügen bringen uns nicht weiter. Es geht mir nicht darum, was dieser Idiot von mir hält, sondern darum, dass ich als Handlanger Geldoblames abgestempelt werde.
Dabei kämpfe ich mit meinen Leuten seit Jahren gegen ihn...“
Xia reagierte mit gespielt mitleidiger Stimme: „ Armes Ding, dass du so missverstanden wurdest.“
Dann lenkte sie jedoch ruhiger ein: „Sheewa, ich weiß, dass meine Aussagen nicht gerade ideal war, aber mir ist nichts anderes eingefallen. Wenn es dich so sehr stört, dass ich versucht habe zu helfen, geh ich zu diesem Nischara und sag ihm die Wahrheit, aber dann beschwer dich nicht, ich hätte nicht versucht einen Kampf zu vermeiden.“
Dafür erhielt sie zuerst nur einen bösen Blick und ein „Du hast doch keine Ahnung.“ Mit einem bitteren Unterton in der Stimme fuhr Sheewa fort: „ Jaja, Wahrheit... Manchmal frage ich mich wirklich, ob es die noch gibt.“ Ernst fuhr sie fort: „In Ordnung, ich spiele dein Spiel mit, aber nur, solange mich dieser Idiot in Ruhe lässt. Sollte ihm das nicht passen, wird er mich kennen lernen.
Und glaub mir, es gibt einen guten Grund, warum ich ... warum ich vom Wiederstand ausgewählt wurde und nicht jemand anderes.Xia zuckte bloß mit den Achseln: „Mir ist es ziemlich egal weswegen oder wofür du kämpfst. Was du tust, tust du mit allem, was in deiner Macht steht und das gefällt mir. Und zum Thema Wahrheit: Wenn wir alle immer die Wahrheit sagen würden, wäre es wohl die Hölle auf Erden, mir reicht es schon, wenn ich die wahren Gefühle mitbekomme...“
„Die wahren Gefühle? was meinst du damit?“
Die Frau mit dem Edelstein auf der Stirn biss sich auf die Zunge und verfluchte innerlich die Tatsache, dass sie überhaupt etwas gesagt hatte: „Nicht so wichtig, ich rede zu viel. Was hältst du davon, wenn ich mal mit dem Typen rede und versuche ihn darauf hinzuweisen, dass du Flügel hast?“
Doch die Azhani lächelte bloß: „ Lass es ruhig. Ich vertraue diesem Typen eh nicht und er wird dir jetzt nicht mehr zuhören. Da ist es doch besser, wenn ich noch einen Trumpf im Ärmel hab. Lass ihn mich ruhig unterschätzen.“
Xia zwinkerte daraufhin leicht, jedoch ohne zu lächeln: „So gefällt du mir schon viel besser. Übrigens bin ich mir sicher, dass er nicht böse ist, nur voller Vorurteile... aber da kann man wohl nichts machen.“ Eine Weile überlegte sie und streckte Sheewa dann die Hand hin: „Entschuldige das von vorhin. Frieden?“ Die Feuerkämpferin schüttelte den Kopf und schlug mit voller Wucht ein: „Frieden! Weißt du, ich hätte es bis vor ein paar Tagen nicht für möglich gehalten, dass ich meine Schwingen des Herzens jemals offen zeigen würde, außerhalb von Azha versteht sich.“
Diese Aussage verwirrte Xia: „Ich kenne mich mit dem Imperium nicht aus, was genau meinst du?“
„Nicht so wichtig. Es ist nur einfach nicht leicht für jemandem aus dem Imperium, wenn alle Welt weiß, dass man Flügel hat. Ich bin nicht nur eine Azhani, und stehe schon dadurch unter den Imperialen, ich gehöre noch nicht einmal der 'auserwählten Rasse' an. Meine Eltern stammen nämlich nicht aus Alfard.“
„Das erklärt zumindest die Flügel.“ bemerkte Xia, „naja, ich denke wir hatten alle eine schwere Kindheit, sonst hätten wir uns kaum zu dieser Chaostruppe zusammengeschlossen.“
Sheewa antwortete darauf sehr philosophisch: „Jemand der es nie gelernt hat für etwas zu kämpfen kann auch nie die Kraft entfachen, die jene besitzen, die Leid erfahren haben.“Daraufhin wechselte die Weißhaarige einfach das Thema: „Können wir nicht über etwas anderes reden? Leid und sowas regt mich auf... apropos Leid, habe ich schon erwähnt, dass meine Nerven enorm unter diesem furchtbaren Sensenmann leiden? er stört und verfolgt mich auf Schritt und Tritt...“
„ Dante erinnert mich an jemanden, den ich kenne.“, erzählte Sheewa mit einem sanften Lächeln
„Er war bei Operation Sandsturm dabei und ich hätte ihn am liebsten umgebracht, als wir uns trafen. Doch ich hab es nicht. Heute komm ich gut mit ihm aus. Ich weiß, dass er nur Befehle ausgeführt hat und ich habe gelernt ihm zu verzeihen. Dem Drahtzieher, der Wurzel des Übels Geldoblame werde ich jedoch nie verzeihen können.“ Xia war in dieser Sache anderer Meinung: „Nur Befehle ausgeführt, sagst du?“, so laut, dass Dante es hören musste sprach sie nun: „Jeder hat seinen eigenen Willen, wer so etwas tut hat auch Anlagen dazu, sonst würde er sich wiedersetzten.“
Wieder war Sheewa anderer Meinung: „Das sehe ich nicht so. Aber ich kann auch nur von meiner Erfahrung erzählen. Wie es bei Dante war, weiß ich nicht, aber im Imperium konnte man sich damals nicht wiedersetzen. Ich habe Leute gesehen, die das wagten und keiner von ihnen lebt noch. Als selbst die wehrlosen Bewohner von Azha, die nicht die Kleinste Gefahr für den Imperator darstellten, sich über ihre Situation beschwerten, wurden sie fast völlig ausgelöscht.“
Dieser Einwand machte auf die Kriegerin aus Anuenue jedoch keinen Eindruck: „Trotzdem, wenn man keinen Grund hat etwas zu tun außer einen Auftrag, dann sollte man sich dagegen wehren. Das ist man seinem Leben schuldig.“ Sie blickte nach vorn zu den anderen: „Geht es nicht schneller? Ich will endlich hier raus und ankommen, langsame Fußmärsche gehen mir auf den Geist. Wieso fliegen wir eigentlich nicht?“
„Weil der Garten es nicht zulässt. Selbst jetzt verhindert seine Magie, die unserer Schwingen.“, erklärte die Soldatin. Xia grummelte wieder vor sich hin, weil sie es hasste wenn etwas langsam ging: „War ja irgendwie klar...“
Nunmehr wieder fiel sie in ihre schlechte Laune zurück und kickte gegen einen am Boden liegenden Stein, während sie weiter irgendetwas Unverständliches vor sich hin murmelte.
OT: Das Gespräch ist via ICQ entstanden, also ist Sheewa ebenso Autorin wie ich^^