Quella war zu sehr mit ihren Drähten und den auf sie abgefeuerten Pistolenkugeln beschäftigt, um Joes Aufforderung mitzubekommen und da auch Ares nicht dazu kam ihr den Wunsch der Scharfschützin zu überbringen, musste Joe ohne Ablenkung auskommen.
Den Assassinen war wohl mittlerweile aufgefallen, dass ihre Angriffe nicht die gewünschte Wirkung erzielten. Zwar konnten sie die feinen, rotierenden Drähte im Halbschatten der Gasse nicht erkennen, aber sie bekamen dennoch mit, dass die Frau mit der wallenden Lockenmähne eine Art Schild besitzen musste. Denn obwohl Quella offen auf der Hauptgasse stand, erreichten die Kugeln sie nicht. Ike schien seine Sache sehr gut gemacht zu haben, denn Derek lag außerhalb des Zielradius der Schützen, zumindest hatte er keine weiteren Treffer einstecken müssen. Eine kurze Pause entstand im Dauerfeuer, als ein Schütze nachladen musste. Es waren bereits weniger geworden, da sich einige mit Quellas Kameraden angelegt hatten. Ein leises Klicken auf dem Dach über ihr zeigte ihr, dass sich jemand dort in Stellung brachte. Offensichtlich versuchten die Angreifer nun einen anderen Winkel. Schnell hob die Braunhaarige eine Hand und schleuderte eine Schallwelle nach dem unsichtbaren Gegner. Mit einem lauten Krachen brach ein Teil des Daches und stürzte herunter. Mit einer weiteren Schallwelle wehrte Quella die Trümmer ab. Eine ganz in schwarz gekleidete Frau hatte offensichtlich nicht mit so einem Angriff gerechnet und stürzte von ihrem zusammenbrechenden Ausguck. Geschickt schlug sie einen Salto in der Luft und landete unbeschadet vor der Navigatorin in der engen Gasse. Sie war hochgewachsen und trug einen enganliegenden schwarzen Lederanzug und hatte die langen, schwarzen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Ihre Haut war von einem karamellfarbenen Ton und unterstrich ihr rassiges, beinahe exotisches Aussehen.
Mit einer geradezu eleganten Drehung warf sie sich herum und trat mit dem rechten Bein nach Quella. Der Tritt war zu berechnend und die Navigatorin wich ihm lässig aus. Ein hinterhältiges Grinsen glitt über das Gesicht der Assassine und im nächsten Moment schoss eine dreißig Zentimeter lange Eisennadel aus ihren Absätzen. Damit hatte Quella nicht gerechnet und die Fremde verpasste ihr einen dünnen Schnitt an der Wange, genau gegenüber den Kratzern, die Joe ihr bei der Schlägerei verpasst hatte, sodass Quella nun rechts und links im Gesicht rote Striemen aufwies. „Scheint ja fast so, als hätte einer anderen Frau dein hübsches Gesicht auch nicht gepasst, Schätzchen.“, höhnte die Schwarzgekleidete. „Was ihr alle nur mit meinem Gesicht habt. Und deine Waffe ist verdammt mies.“, giftete Quella zurück. „Ich nenne das eher genial. Weißt du Kleine, meine Absätze sind hohl und die Nadeln lassen sich in meinen Stiefelschacht einziehen. Durch eine schnelle Bewegung von mir schießen sie ganz automatisch hervor. Ich kann also nicht nur mit meiner Pistole schießen, sondern auch mit meinen Beinen. Ahahaha.“, gab die Assassine an und lachte übertrieben hinter vorgehaltener Hand, „Aber dir muss ich das wohl nicht erklären. Es scheint ja, dass du einem ähnlichen Handwerk nachgehst, wozu sonst benutzt man Drähte.“ Sie deutete mit einem überheblichen Nicken auf die Hände der Navigatorin, von denen ihre Drähte nun schlaff herabhingen. Von dem Augenblick, wo die andere Frau in der Gasse gelandet war, war auch das Pistolenfeuer auf Quella verstummt.
„Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn ich dich zum Schweigen bring.“, grinste die Braunhaarige hämisch. „Ich muss dich enttäuschen Schätzchen, aber egal wie hübsch du auch sein magst, du kannst mir weder im Aussehen, noch im Kampf das Wasser reichen.“, gab die Assassine überheblich von sich. Quella blickte einen Moment irritiert. „Was bitte hat mein Aussehen mit meiner Kampfstärke zu tun?“ „Sag mal, bist du eigentlich so blöd oder tust du nur so?“, fuhr ihre Gegnerin sie an. Der Blick der Navigatorin wurde kalt und ein mörderisches Glitzern trat in ihre Augen. „Komm her und finde es selbst heraus.“ „Wenn dir so viel daran liegt, zu sterben kann ich dir diesen Wunsch gerne erfüllen.“, erwiderte die Schwarzhaarige mit einem gefährlichen Grinsen. „Tönender Wirbelsturm!“, zischte Quella statt einer Antwort. Die Drähte an ihren Händen erwachten wie von selbst zu Leben und begannen sirrend zu rotieren. Katzenhaft sprang die Assassine auf sie zu und trat erneut nach ihr, wobei mitten in ihren Tritten die langen Eisennadeln aus den Absätzen schossen. Doch dieses Mal war Quella vorbereitet und schleuderte der Frau ihren tönernen Wirbelsturm entgegen. Die scharfen Drähte schlitzten an einigen Stellen den eng anliegenden Lederanzug der Assassine auf, jedoch ohne die darunterliegende Haut zu verletzen. „Mist!“, fluchte Quella und warf sich zur Seite, bevor die Eisennadel sie aufspießen konnte. Die Gegnerin zog sofort ihr Bein nach unten, um Quella noch zu erwischen, doch diese schleuderte ihre Drähte im Fallen nach dem Standbein der Frau. Kaum hatten die Drähte dieses berührt, beendete die Schallfrau die stimulierenden Schallwellen und die Drähte schlangen sich fest um die Wade der rassigen Assassine. Mit einem starken Ruck riss Quella die Hände zurück und brachte die Gegnerin so zu fall. Doch diese kauerte sich im Fallen zusammen und rollte sich geschickt am Boden ab, sodass sie keine weiteren Verletzungen davontrug. Nur an der Stelle, wo die dünnen Metallfäden ihre Wade umschlungen hatten, war ihr Anzug zerschlitzt und die Haut darunter von oberflächlichen Schnitten bedeckt. „Miststück.“, fauchte die Assassine ungehalten. „Danke gleichfalls.“, kam es von Quella zurück. Es raschelte, als die Schwarzhaarige ohne Vorwarnung eine Pistole zog und auf die Navigatorin schoss. Diese riss die Hände hoch und wehrte mit einer Schallwelle die Kugel ab. „Was, Teufelskräfte? Das ist verdammt link, sowas nicht zu sagen.“ „Hallo? Wer hat hier grad ne Knarre gezogen und wollte unfair kämpfen?“ „Das ist was völlig anderes! Ich verdiene immerhin mein Geld so.“ „Tolle Begründung.“, kommentierte Quella gehässig, „Zeugt ja wirklich von unglaublicher geistiger Reife.“ „Na warte du…“ Die Assassine lief unter ihrer dunklen Haut rot an vor Wut. Erneut schnellte sie auf die lockenköpfige Navigatorin zu und ließ einen wahren Hagel unglaublich schneller Tritte auf diese los. Gleichzeitig schlug Quella mit ihren nun wieder rotierenden Drähten nach der Angreiferin und versuchte dabei ihren Angriffen auszuweichen. Ein paar Mal konnte die Schwarzhaarige sie treffen, allerdings waren das nun Streifschüsse, die Quella nur einige leichtete Schnittwunden einbrachten. Aber auch Quellas Attacke war nur bedingt von Erfolg gekrönt. Das feste Leder bildete eine zweite Haut, die die Drähte erst durchdringen mussten. Als die Assassine einen Augenblick kurz ihr Bein zurückzog, um wieder auszuholen, stoppte Quella ihre Schallwellen und die Drähte schlangen sich gut gezielt um den Hals der Assassine, die augenblicklich erstarrte. Mit einem hinterhältigen Grinsen auf den Lippen betrachtete Quella ihre Gegnerin. „Ich will ja nichts sagen, aber falls du es noch nicht gemerkt hast: deine Chancen sind gerade rapide gefallen.“, wies sie die Schwarzhaarige überflüssiger Weise darauf hin. Diese hielt den Atem an und starrte panisch auf die dünnen, aber festen Metallfäden. „Ich glaube gleich wird es für dich noch ungemütlicher… tönender Wirbelsturm!“ Erneut lösten sich stoßweise hochfrequenzierte Schallwellen aus Quellas Fingerspitzen und brachten die Drähte in Bewegung. Da sich die so entstandene Bewegungsenergie nicht frei entfalten konnte, begannen die Drähte zu zittern und zu vibrieren, wodurch sie sich wie winzige Messerklingen in die Haut der Frau schnitten. Die brüllte vor Schmerz und griff mit beiden Händen in die Drähte, um sie zu lockern, wodurch ihre Hände von blutigen Schnitten übersehen wurden. Leider war keiner, weder am Hals, noch an den Händen, stärker als wenn die Frau sich an einem Blatt Papier geschnitten hätte und richteten demzufolge auch nur einen sehr oberflächlichen Schaden an.
Unzufrieden mit diesem Ergebnis knirschte Quella mit den Zähnen. Sie wusste ja eigentlich, dass bei ihren dünnen Drähten ein ordentlicher Anlauf nötig war, um einigermaßen akzeptable Wunden zu erzielen. Je mehr Bewegungsfreiheit ihre Drähte hatten und je mehr Schwung sie dadurch aufnehmen konnten, desto besser fiel das Ergebnis aus. So würde das ja nie etwas. Also packte die Navigatorin die Drähte fest mit ihren, durch die festen Handschuhe geschützten, Händen und zog sie ruckartig zurück. Die feinen Metallfäden drangen ein wenig in den Hals der Gegnerin, doch da Quella die Kraft von vorn ausübte, nahm nur der Nacken leichten Schaden. „Scheint so, als müsste ich das nächste Mal dabei hinter meinem Opfer stehen. So kann ich zerren wie ein Dino und nichts passiert.“, ärgerte sich Quella in Gedanken. Die Gegnerin mit einer Hand noch immer festhaltend, als wären die Drähte nur eine Art Halsband, das man einem ungehorsamen Hund umgelegt hatte, näherte sie ihr Gesicht dem der rassigen Assassine und legte ihr die andere Hand leicht auf die Brust. „Nur zu deiner Information, damit du weißt, an wem du gescheitert bist. Man nennt mich ‚stiller Todesengel‘. Und still wirst auch du sterben, mach dich bereit.“, flüsterte sie grausam, den Mund nur wenige Zentimeter von ihrem Ohr entfernt. „Schallwelle!“ Aus ihrer Hand lösten sich die lautlosen Töne und ließen den Körper der Frau zucken. Töne, die wie Schläge waren rauschten durch ihren Körper, bis Quella die Attacke beendete und die Frau leblos zusammensackte.
OT: So, habe auch mal meinen Gegner gekillt. Ich hoffe, die Sache mit dem Würgegriff geht in Ordnung, sie hat ja ncith viel gebracht.