Als Palres sich wieder der Zaeckran und Madaria zu wandte, kam er dem Gespräch nicht ganz nach. Es schien so, als hätte Madaria die Frage an den Faun auf sich bezogen, oder so ähnlich zumindest. Jedenfalls wurde er nicht schlau daraus, was sich änderte, als Diana anfing, auf die grosse Katze einzusprechen. Diana erklärte klipp und klar, dass ihnen ein Mitstreiter, der nicht mitstreiten wollte, nichts brachte. Und Palres war ganz ihrer Meinung, auch wenn er es vielleicht nicht ganz so direkt ausgesprochen hätte.
Doch seine Aufmerksamkeit wandte sich bald Sshar zu, der gegenüberliegend von ihm stand und herumfuhr, als er etwas bemerkte. Der Herok hatte den Bogen angehoben und eine seltsame Gestalt angesprochen, die unberührt ein wenig weiter weg von ihnen stand. Der Fremde mutete seltsam an: er trug eine grosse Sense mit sich, seine Augäpel waren schwarz wie die Nacht und die Iris stechend rot.
Diese Merkmale machten den Faun stutzig, er war sich sicher, schon einmal etwas ähnlich Beschriebenes gelesen zu haben. Als der Fremde dann anfing zu sprechen, war der Faun ganz Ohr.
"Es ist nicht besonders nett, jemanden ohne einen triftigen Grund zu bedrohen, nur weil er etwas seltsam wirkt. Ich habe keinerlei Grund euch anzugreifen und hatte es auch nicht vor. Allerdings ist das nicht der Fall, wenn sie mir einen geben", der Fremde kam langsam näher,"Ich bin nur ein Wanderer, der auf den Weg in die nächste Stadt ist. Aber ich wurde abgelenkt durch diesen Blutgeruch, der hier überall in der Luft hängt. Kurz drauf bin ich einem Platiner begegnet, der davon sprach auf irgendeiner Mission gewesen zu sein, aber durch eine Truppe aufgehalten wurde, die zwar seine Kameraden umgebracht hätten, ihn allerdings nicht ein Haar krümmen konnte. Tja, allerdings schien er mir gar nicht so stark, da ich ihn mühelos ausgelöscht habe. Dann bin ich schließlich noch dem Blutgeruch bis hier hin gefolgt und siehe da: ihr seit wohlauf und nur ein bisschen angekratzt. Mir war zwar klar, dass er nur blöd rummgequatscht hatte, aber nun war es sicher: er war nur ein Feigling, der sich davongeschlichen hatte. Tja, und dafür habe ich diese Welt von ihm befreit", dieses Vorgehen erschien Palres zwar radikal, aber eines war sicher: dieser Mann war kein Scherge des Sonnenkaisers, denn es war weithin bekannt, dass die Platiner viel Kontakt mit Goscior pflegten, aus welchen Gründen auch immer, doch der Fremde war noch nicht fertig: "Schließlich bin ich zu einem kleinen Hobby von mir übergegangen, nämlich jede Rasse aufzuschreiben, der ich begegne und wie bereits gesagt habe ich bis jetzt noch keinen Grund euch anzugreifen."
Sshar misstraute dem Fremden jedoch, ebenso die Tairis Sam, die sich das Büchlein krallen wollte, das dem seltsamen Wesen gehörte. Und der Spinnenmensch schickte auch noch die Frage hinterher, was für ein Wesen der Fremde sei, der darauf, nach einer kurzen Pause, wieder anwortete. Er erklärte, was er genau in das Büchlein schrieb und dass er es nicht rausrücken werde, weil ihm die Informationen doch wichtig waren.
Dann zog er den Umhang aus, den er die ganze Zeit getragen hatte, verankerte die Sense kurz im Boden und zog sich dann seinen Verband um die Stirn ab, was zur Folge hatte, dass ein schwarzes Mal sichtbar wurde, und dass Palres sogleich wusste, mit was sie es hier zu tun hatten...
Doch bevor der Faun ein Wort verlieren konnte, sprach das äusserst seltene Wesen weiter: "Gleichzeitig verbietet es mir einfach mein Stolz, es euch einfach zu geben. Also mein Vorschlag: besiegt mich und ihr dürft es euch nehmen. Und wenn es schon um Rassen geht: es macht keinen Sinn, meine zu nennen. Ihr kennt sie sowieso nicht, dafür gibt es zu wenig von uns. Achja, sag deinem Schutzgeist, dass er oder sie sich von meinen Sachen fernhalten soll, denn ich werde es sofort erfahren. Ich kann nämlich Seelenerngie wahrnehmen, also unterschätzt mich nicht."
Palres hielt die Zeit nun wirklich für reif, einzuschreiten, und es machte ihm gar nichts aus, seinen Platz im Kreis dafür aufzugeben. Die Zaeckran musste schlussendlich selbst wissen, was sie wollte. Er steuerte auf die drei anderen zu, und wandte sich dann an den Blutdämon: "Wieso bist du dir so sicher?", fragte Palres, wobei er versuchte, die Unsicherheit gänzlich aus seiner Stimme zu tilgen, was ihm gar nicht mal so schlecht gelang,"Ich habe das einzige Buch gelesen, das eure Rasse beschreibt. Du bist ein Blutdämon, und auch wenn ich eine Zeit lang gebraucht habe, um mich zu erinnern - das Mal auf deiner Stirn ist eindeutig. Ich bezweifle übrigens, dass ein Kampf nötig ist", der Faun wandte sich an Sam,"Wenn er einer von den Handlangern des Sonnenkaisers wäre, würde er sicher nicht einen Vertreter einer Rasse, die sich bei diesem so beliebt macht, kurzerhand umbringen. Ich glaube ihm die Geschichte mit dem Wanderer, eine andere Erklärung würde mir auch nicht einfallen, warum er hier aufkreuzen sollte", tat der Faun seine Meinung kund, und gab sich Mühe, versöhnlich zu wirken.