Palres war stark erschöpft durch die doppelte Anwendung ausserordentlich kräftiger Ranken und die Flucht, als sie schliesslich wieder im Lager ankamen und völlig durch den Wind. Nun hatten sie schon einen zweiten Kameraden verloren, und die Tatsache, dass er es mit beiden gut gehabt hatte, machte die Sache nur noch wesentlich schlimmer. So stand er zuerst auch nur nutzlos herum und sämtliche Streitgespräche, die sich entwickelten und wieder einigermassen abflauten, waren ihm völlig egal.
Erst als der Tuono äusserte, dass er der Sternschnuppe den Arm abhacken wolle, um an den Stein zu kommen, wachte der Faun ruckartig aus seiner Trance auf und verspürte grosse Lust, Temerair die Meinung zu geigen, aber das wurde ihm abgenommen und so begab er sich einfach still zur Patientin und begann, mit unnahbarer Miene seine Mixtur anzufertigen, während Diana und Jan mit dem Messer zugange waren. Dafür, ein Skalpell gescheit zu führen, fühlte er sich zur Zeit definitiv nicht in der Lage und so überliess er die heikle Aufgabe lieber dem Niugnip.
Als der Stein mit einem erleichterten Seufzer Jans draussen war, verschwendete Palres nur einen kurzen Augenblick an die Betrachtung und machte sich sogleich mit Diana daran, die Wunde zu versorgen, während die Patientin zu sich kam und erst einmal bemerkte, dass sie ein ziemliches Loch im Arm hatte. Natürlich war Firella sogleich zur Stelle und verunmöglichte weitere Behandlung vorerst, doch als sie das einsah, liess sie die beiden mit ihrem Anliegen, die Mutter zu versorgen, fortfahren.
Die anderen waren allerdings noch damit beschäftigt, sich um Jareth zu scharen, als plötzlich das Knacken eines verdorrten Ästchens alle aufsehen liess. Palres war gerade fertig geworden und musterte so auch selbst den Neuankömmling. Dieser war eine ziemlich imposante Erscheinung mit einem weissen und einem schwarzen Auge, abgesehen davon trug er einen seltsamen Armreif in dem Steine in der Farbe aller Elemente eingelassen waren.
Der erste, der sich äusserte, war Jareth: "Der Ungebundene! Gott sei uns gnädig", wisperte er.
Als mehrere Gruppenmitglieder wie Vic ungläubig fragen, was das zu bedeuten habe, liess sich Jareth auf eine kurze Erklärung ein: "Niemand weiß genau, welcher Rasse er angehört. Er scheint ein Mensch zu sein, doch seine Macht ist groß. Manche munkeln, er sei ein weiterer Vinear, aber so recht kann sich dieses Gerücht nicht halten. Er ist an keine Rasse, keine Elementklasse und an keine anderen Wesen gebunden, deswegen nennt man ihn 'Den Ungebundenen'."
"Er ist an keine Elementklasse gebunden? So etwas gibt es tatsächlich?", wunderte sich Palres daraufhin. Er war durch sein früheres Hobby, sich durch Bücher zu bilden, ziemlich gelehrt, aber von so einem Wesen hatte er noch nie im Leben gehört.
Schliesslich streckte der Fremde den Arm aus, so dass das Gemurmel in der Gruppe verstummte und verlangte ganz schlicht, als wäre diese Forderung die normalste Welt: "Den Stein."
Damit war auch die leiseste Hoffnung, dass er nur "guten Tag" sagen wollte, zunichte gemacht.
Augenblicklich machte sich auf diese Forderung hin natürlich empörtes Geschnatter breit, dass dem Ungebundenen scheinbar ziemlich schnuppe war. Palres seinerseits verwandte seine Aufmerksamkeit für anderes, als die Stimmen der anderen Rekruten. Er stellte sich viel mehr die Frage nach ihrer Chance, falls es zum Kampf kommen sollte, was quasi unvermeidlich war.
Und damit hatte er zu seinem Leidwesen Recht. Es vergingen wenige Augenblicke, bevor sich mehrere Rekruten auf den Ungebundenen stürzten, doch das Ergebnis war niederschlagend. Der Fremde durchschaute sämtliche Angriffe und wandte sie gegen die Gruppe selbst. In der kurzen Pause, die entstand, versuchte er, Jareth zu überzeugen, dass er ihm einfach die Steine übergeben solle, weil sie sonst alle sterben müssten. Doch dieser gab sich davon mehr oder weniger unbeeindruckt und befahl allen Rekruten, anzugreifen. Die Erwähnung von Fintans Ableben hatte dabei beträchtlich Wirkung auf den Faun und er war nur allzu sehr gewillt, den Ignatier, der stets aufgestellt und herzlich gewesen war, zu rächen.
Während Madaria und Emnori noch dabei waren, einen kombinierten Angriff zu starten, bei dem die Malfurie auf der Zaekran ritt, setzte Kuro schon zum Angriff an und es war klar, dass er Deckung brauchen würde, die man nicht allzu leicht gegen die Gruppe wenden konnte. Dafür waren Ranken Palres Meinung nach nicht schlecht geeignet, und so warf er rasch einige Samen auf den vom Ungebunden verkohlten Boden, und liess schlanke aber kräftige Ranken wachsen, die sich sehr schnell auf den Ungebunden zu bewegten, um seine Arme und Beine zu fesseln. Selbst stürmte er mit grossen Sätzen seiner kräftigen Ziegenbeine und gezogenem Schwert auf den Gegner zu, so dass er einen horizontaln Streich gegen seine Beine führen konnte, ohne in die Schlagrichtung von Kuros Sense zu kommen. Seine Hörner waren dabei bedrohlich auf den Körper des Ungebundenen gerichtet und würden diesen erreichen, wenn er den Schlag einfach nur mit roher Kraft blockte, ohne den Faun vom Kurz abzubringen.