Wie denkt ihr über psychische Krankheiten?

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  • Das war blöd formuliert. ^^'

    Es ist aber halt so, dass Unterhaltungsmedien und damit auch alle Medien, die Promiklatsch verbreiten wie in diesem Fall, Borderline so darstellen wie damals "Hysterie" dargestellt wurde, um Frauen mit Borderline als unzurechnungsfähig darzustellen.


    Und dann ist es nunmal schon so, dass Diagnosen nicht in Stein gemeißelt sind und es auch sehr viele unfähige Psychiater*innen gibt, und sich alle auch von ihrem eigenen Bias leiten lassen. Wenn diagnostiziert wird welches Verhalten "über das normale Maß" hinausgeht, spielt der eigene Bias eben eine große Rolle.

    Welches Maß an Spontanität, Bindungsangst, Niedergeschlagenheit, oder wasauchimmer ist bereits im krankhaften Bereich? Da man nicht von einem Roboter diagnostiziert wird, ist immer auch Subjektivität dabei ... und wenn jemand nicht gerade an einem Tag versucht sein gesamtes Vermögen loszuwerden und einen Fremden zu heiraten, ist abseits von solchen tatsächlichen Extremen schwierig festzustellen ob ein Verhalten bereits als krankhaft gilt und selbst dann ist es schwierig.

    Ich hab auch schon öfters gesehen, dass verschiedene Psychiater*innen zu verschiedenen Diagnosen kommen, weil natürlich ihr eigener Bias mitschwingt.


    Und nicht zuletzt hängen Diagnosen auch zuteils vom jeweiligen Zeitgeist und den momentanen Meinungen und dem Wissensstand in den Fachkreisen ab.

    Neurodiversitäten etwa werden mit Fachnamen immer noch als "Disorders" bezeichnet und selbst wenn unter Psychiater*innen ein Umdenken stattfindet, findet es sehr langsam statt und viele verstehen "das Gehirn mancher Menschen ist etwas anders gehardwired" nicht von einer Störung zu unterscheiden, weil es von Grund auf genauso gesund ist wie neurotypische Gehirne auch.


    Dazu werden auch Verhaltensweisen und Persönlichkeitszüge in ein Diagnoseschema gepackt, die für andere Mitmenschen nicht direkt gefährlich sind oder die einen nicht selbst stören (oder nicht selbst stören würden, wenn die Gesellschaft offener dafür wäre.)

    Ich nehm halt zb Escitalopram, um mehr Motivation und Energie zu haben, aber es das Fehlen von beidem ist halt etwas, das mich selbst belastet hat, aber andere Diagnosen, die einen nicht unbedingt belasten MÜSSEN und für das Umfeld nichtmal gefährlich sind, höchstens komisch oder störend, werden auch in ein Krankheitsschema gepackt, wie bereits erwähnt es mit Neurodiversitäten geschieht.

  • Raito Ich sehe ehrlich gesagt hier gerade kein Argument gegen meine These, dass Borderline als Diagnose nicht dadurch abgewertet wird, dass darauf hingewiesen wird, dass die Behauptung, eine Person habe/sei Borderline, heute oft Teil von Stigmatisierungsprozessen ist. Tatsächlich scheinst du darauf gar nicht einzugehen, sondern dich allein daran zu stören, dass ich bezüglich des Heard-Depp-Prozesses unterstellt habe, dass es um einen Stigmatisierungsprozess geht bzw. dem Urteil der Rechtspsychologin aufgrund eines vorliegenden Interessenskonflikts keine allzu starke Aussagekraft einräume. Dazu sei gesagt: Auf den Prozess nehme ich nur Bezug, weil - wie gesagt meiner Ansicht nach am Punkt vorbei - in einer allgemeinen Form über diagnostische Realitäten gesprochen wurde und in dem Prozess zumindest eine Expertin herangezogen wurde. Ich wollte lediglich dem potenziellen Einwand begegnen, auf den eine Person kommen könnte und demzufolge es aber dann doch zumindest in diesem konkreten Beispiel um Diagnostik hätte gehen können, wenn ja zumindest eine Expertin herangezogen wurde. Das würde ich wie gesagt mit Verweis auf den bestehenden Interessenkonflikt, den du selbst zu erkennen scheinst, wenn ich deinen zweiten Satz ernst nehme, ablehnen und argumentieren, dass es auch hier vorrangig um einen Stigmatisierungsprozess ging, der lediglich aufgrund der Stakes und des Vorhandensein der notwendigen Mittel etwas besser abzusichern versucht wurde im Vergleich zu wenn der Punkt im Internet von irgendwem gegen eine beliebige Frau, die gerade zufällig Ziel ist, gemacht wird; in der Struktur handelt es sich trotzdem um einen Stigmatisierungsprozess und eben nicht eine interessenlose aufrichtige Diagnositzierung, und ich sehe nicht, wie irgendwas, was du schreibst, daran etwas ändert. Mir geht es aber in dem, was ich geschrieben habe, nicht einmal um den Prozess, der mich aus verschiedenen Gründen ohnehin eher weniger interessiert, und was auch immer Amber Heards Team gemacht hat, ändert an meinem Punkt nichts, schon allein weil "Die haben aber auch"-Argumentationen allgemein nicht aussagekräftig sind.

    Ich würde allerdings mit Verweis auf das, was ich zum Ende meines Beitrags hin gesagt habe, dazu anraten, darüber nachzudenken, welche eigenen Vorurteile gegenüber psychischen Verfasstheiten bzw. Borderline bestehen, wenn offenbar einer Attestierung von Borderline so viel Gewicht für diesen Prozess beigemessen wird, noch dazu in einer Art, dass offenbar allein schon die Diagnose "Borderline" die Person, der das attestiert wird, belastet.

  • Ich nehm halt zb Escitalopram, um mehr Motivation und Energie zu haben, aber es das Fehlen von beidem ist halt etwas, das mich selbst belastet hat, aber andere Diagnosen, die einen nicht unbedingt belasten MÜSSEN und für das Umfeld nichtmal gefährlich sind, höchstens komisch oder störend, werden auch in ein Krankheitsschema gepackt, wie bereits erwähnt es mit Neurodiversitäten geschieht.

    Ich wage es auch mal zu bezweifeln, dass Leute niht unwesentliche Medikamente für etwas nehmen, was sie nicht persönlich belastet. Du zeichnest auh hier wieder in deinem Beitrag ein Bild, dass psychische Erkrankungen eben niht so schlimm sind und man ja nur etwas anders "gehardwired" ist. Ich gehe ja sogar so weit mit, dass es gesellschaftlich weniger Probleme mit psychischen Erkrankungen oder Neurodivergenzen gäbe, wenn man gesellschaftliche Umstände besser macht. Aber du musst wirklich davon wegkommen, Personen ihre Probleme in sich selbst abzusprechen. Ganz egal ob es jetzt um Personen mit BPS geht, die selbst sehr unter ihren Emotionen und Problemen durch die Erkrankung leiden könnrn oder um Autisten, die durch ihre angeborene Neurodivergenz darunter leiden können, schlechter mit sozialen Situationen umgehen zu können, mit denen sie umgehen können wollen

  • Ich sehe ehrlich gesagt hier gerade kein Argument gegen meine These, dass Borderline als Diagnose nicht dadurch abgewertet wird, dass darauf hingewiesen wird, dass die Behauptung, eine Person habe/sei Borderline, heute oft Teil von Stigmatisierungsprozessen ist.

    Weil ich zu deiner hauptsächlichen These ja auch nichts zu sagen hatte, lediglich auf die Nebenthese eingegangen bin, deren Äußerung dir wert war. Dass im Rahmen eines Gerichtsprozesses die persönlichen Umstände der Gegenseite stigmatisiert und instrumentalisiert werden, ist ja nichts, was speziell auf Borderline zutrifft, wonach es auch wenig Sinn macht, es im Falle von Borderline hervorzuheben. Du sagtest:

    Natürlich kann die Diagnostik trotzdem im Rahmen der jeweiligen Stigmatisierungsprozesse eine Rolle spielen. Aber dann ist eben der Kernaspekt nach wie vor nicht die Diagnostik selbst, sondern der Vorwurf, den sie begründen soll. (...) Ich würde es hier als gewagt ansehen, zu behaupten, es sei hier um tatsächliche und aufrichtige Diagnostizierung gegangen und als sei nicht Stigmatisierung die treibende Kraft gewesen

    Du verstehst aber, dass das ein Gerichtsprozess ist und demnach alle Gutachten nicht dem Selbstzweck dienen, sondern Mittel zum Zweck sind, das Gerichtsurteil zu beeinflussen? Hier macht es wie gesagt wenig Sinn, Borderline per se hervorzuheben. Auch in anderen Kontexten, z.B. im sozialen und beruflichen Kontext können die unterschiedlichsten Umstände Teil des Stigmatisierungsprozesses sein.


    Bastets Beitrag hat sich aber anders angehört, weswegen @Loun da auch eingehakt hat. Laut ihr ist Borderline die Hobby-Diagnose schlechthin: man will ne Frau als unzurechnungsfähig darstellen? Man schiebt es einfach auf Borderline, auch ohne diagnostisch-medizinische Absicherung wie du sagst. Diese Aussage hat sie wohlbemerkt im Kontext eben dieses Prozesses getätigt, wo wir eben eine erfahrene Rechtspsychologin haben, die diese für einen Gerichtsprozess relevante Diagnose gestellt hat, der man die Expertise nicht alleine aufgrund dessen absprechen kann, dass sie von einem Team beauftragt wurde, das diese Diagnose instrumentalisieren könnte - andernfalls könnte man gleich jede Studie in Frage stellen und als "gewagt" bezeichnen, die einen Auftraggeber hat. Deiner Interpretation, Bastet wolle doch bloß ganz allgemein auf den Umstand hinweisen, dass Borderline unabhängig von einer vorhandenen Diagnose zur Stigmatisierung der Person verwendet wird, will ich da widersprechen, weil hier meiner Meinung nach ersichtlich ist, dass sie eine valide Diagnose - die wie gesagt auch Relevanz für den Prozess hat - mit dem Argument abgewertet hat, dass man heutzutage alles gern einfach auf Borderline schiebt, nur um die Person selbst zu diskreditieren. Zumal man hier auch wirklich diskutieren kann, wie viel Stigmatisierung tatsächlich stattgefunden hat. Eine Diagnose, die der bloßen Stigmatisierung gedient hätte, für den Prozess allerdings keinerlei Relevanz hätte, wäre ohnehin verworfen worden. Wie gesagt, im Kontext eines Gerichtsprozesses macht es ja gar keinen Sinn, ein Gutachten oder etwa eine Diagnose allein für den Selbstzweck zu erstellen, demnach hat generell so ziemlich jedes Gutachten, das Zulasten der Gegenseite fallen soll den Charakter einer Stigmatisierung.

  • Ich nehm halt zb Escitalopram, um mehr Motivation und Energie zu haben, aber es das Fehlen von beidem ist halt etwas, das mich selbst belastet hat, aber andere Diagnosen, die einen nicht unbedingt belasten MÜSSEN und für das Umfeld nichtmal gefährlich sind, höchstens komisch oder störend, werden auch in ein Krankheitsschema gepackt, wie bereits erwähnt es mit Neurodiversitäten geschieht.

    Ich wage es auch mal zu bezweifeln, dass Leute niht unwesentliche Medikamente für etwas nehmen, was sie nicht persönlich belastet. Du zeichnest auh hier wieder in deinem Beitrag ein Bild, dass psychische Erkrankungen eben niht so schlimm sind und man ja nur etwas anders "gehardwired" ist. Ich gehe ja sogar so weit mit, dass es gesellschaftlich weniger Probleme mit psychischen Erkrankungen oder Neurodivergenzen gäbe, wenn man gesellschaftliche Umstände besser macht. Aber du musst wirklich davon wegkommen, Personen ihre Probleme in sich selbst abzusprechen. Ganz egal ob es jetzt um Personen mit BPS geht, die selbst sehr unter ihren Emotionen und Problemen durch die Erkrankung leiden könnrn oder um Autisten, die durch ihre angeborene Neurodivergenz darunter leiden können, schlechter mit sozialen Situationen umgehen zu können, mit denen sie umgehen können wollen

    Ich hab mich mit "anders gehardwired" auf Neurodiversitäten bezogen, nicht auf tatsächliche psychische Erkrankungen.

  • Dass im Rahmen eines Gerichtsprozesses die persönlichen Umstände der Gegenseite stigmatisiert und instrumentalisiert werden, ist ja nichts, was speziell auf Borderline zutrifft, wonach es auch wenig Sinn macht, es im Falle von Borderline hervorzuheben.

    Wenn du es selbst als Stigmatisierung bezeichnest, stimmst du also eigentlich der These zu? Nach allem, was ich deinem Beitrag entnehme, scheinst du nämlich lediglich den Folgepunkt einzubringen, dass derartige Stigmatisierungen aber okay sein, weil das jeder so macht beziehungsweise jede Form von Gutachten im Gericht diesem Zweck diene. Gerade letzteren Punkt würde ich ehrlich gesagt bei aller Kritik am (amerikanischen) Rechtssystem bestreiten und doch meinen, dass hier eine differenziertere Position vonnöten wäre. Dahingehend scheinst du misszuverstehen, was mein Problem hier ist: Du beziehst dich auf den Zweck eines Gutachtens. Der ist durchaus relevant, aber spielt hier nicht die wichtigste Rolle. Was die größere Rolle spielt, ist der Interessenskonflikt bei der Erstellung des Gutachtens. Das sind erst einmal zwei verschiedene Dinge. Würde die Person, die ein Gutachten erstellt, eben nicht von einer der interessierten Parteien beauftragt werden (sondern etwa vom Gericht bei Nachweis der Relevanz - die nebenbei bemerkt von dir in diesem konkreten Fall nicht näher definiert wurde - eines solchen Gutachtens o.ä.), sähe die Angelegenheit ganz anders aus, und wenn das System Letzteres nicht erlaubt, wäre meine schlichte Position, dass das geändert gehört und nicht, weil es der Status Quo ist, als korrekt angesehen werden sollte. (Und wenn es das erlaubt, sollte logischerweise das der gängigere Weg sein.)

    andernfalls könnte man gleich jede Studie in Frage stellen und als "gewagt" bezeichnen, die einen Auftraggeber hat

    Zunächst einmal habe ich den Begriff "gewagt" nicht für das Gutachten verwendet, sondern für einen hypothetischen Einwand. Davon ab lässt du hier aber den entscheidenden Punkt weg: Ich würde nicht jede Studie in Frage stellen, die eine*n Auftraggeber*in hat. Ich würde aber durchaus jede Studie kritisch hinterfragen, die eine*n Auftraggeber*in hat, di*er ein nachhaltiges Interesse an einem bestimmten Ergebnis der jeweiligen Studie hat. Es hat schon seinen Grund, warum ich Studien zum Klimawandel, die von Mineralölkonzernen in Auftrag gegeben werden, kritisch gegenüberstehe bzw. kritischer, als dies bei Arbeiten von Wissenschaftler*innen mit unabhängigen Auftraggeber*innen der Fall ist. Und um ganz ehrlich zu sein: Es wundert mich gerade wirklich, dass das nicht selbstverständlich ist und Interessenskonflikte bei einem Gutachten einfach abgetan werden und diesem ohne Bedenken Validität attestiert wird, während zugleich nicht wirklich hinterfragt wird, was dieses Gutachten, wenn es denn stimmen würde, überhaupt bedeuten bzw. beweisen sollte. Aber wenn du der Ansicht bist, dass all das kritisch zu hinterfragen nicht notwendig ist, dann kommen wir hier wohl ohnehin nicht zusammen.

  • Davon ab lässt du hier aber den entscheidenden Punkt weg: Ich würde nicht jede Studie in Frage stellen, die eine*n Auftraggeber*in hat. Ich würde aber durchaus jede Studie kritisch hinterfragen, die eine*n Auftraggeber*in hat, di*er ein nachhaltiges Interesse an einem bestimmten Ergebnis der jeweiligen Studie hat. Es hat schon seinen Grund, warum ich Studien zum Klimawandel, die von Mineralölkonzernen in Auftrag gegeben werden, kritisch gegenüberstehe bzw. kritischer, als dies bei Arbeiten von Wissenschaftler*innen mit unabhängigen Auftraggeber*innen der Fall ist.

    Vielleicht sei hier vor allem auch ergänzt, dass dies doppelt gilt, wenn die Studienergebnisse entgegen des aktuellen wissenschaftlichen Konsens stehen. Das hat man natürlich nun bei einem Gerichtsgutachten nicht, sofern nicht die Gegenseite ein unabhängiges Gutachten beauftragt. Aber ja, prinzipiell muss ich halt gerade in Gerichtsverfahren, in denen viel Geld im Spiel ist, sagen, dass Gutachten ein wenig kritisch zu betrachten sind.

  • Also, hier schrieb jemand, dass Borderline hauptsächlich Frauen betroffen sind (da wo eben auch die Diagnose gestellt wurde), was für meine Begriffe nicht stimmt, den es ist ja bewiesen, dass Männer tendieren seltener zum Arzt zu gehen.


    Zum Thema Borderline, ich kannte 2 Personen mit der Diagnose, eine war Freundin von mir, die 2.te eine Freundin von ihr(von mir war sie definitiv keine Freundin, war aber oft genug dabei, wenn sie sich getroffen haben).

    Meiner ehemaligen Freundin glaube ich die Diagnose, während Dana (so hieß diese Frau, die mit meiner Freundin "befreundet" war) hingegen oft genug Aktionen brachte, die meiner Meinung nach nicht Borderline typisch sind, sondern eher in Richtung "Ich will der Mittelpunkt sein. Wie, bin ich gerade nicht? Dann verletzte ich mich selbst, damit ich im Mittelpunkt stehe".

    Gekrönt wurde das ganze mit ne unschönen Situation mit einer Zeichenfeder.


    Bei meiner Freundin hingegen war es so, dass ihr familiäres Umfeld (nicht das komplette, aber ein Teil davon) toxische Züge hat & bei ihr war alles vertreten von totalen Rückzug bis zu Feiern mit 20 Personen.


    Ich habe aus verschiedenen Gründen zu keinem der beiden Kontakt mehr.

  • Zum Thema Borderline, ich kannte 2 Personen mit der Diagnose, eine war Freundin von mir, die 2.te eine Freundin von ihr(von mir war sie definitiv keine Freundin, war aber oft genug dabei, wenn sie sich getroffen haben).

    Meiner ehemaligen Freundin glaube ich die Diagnose, während Dana (so hieß diese Frau, die mit meiner Freundin "befreundet" war) hingegen oft genug Aktionen brachte, die meiner Meinung nach nicht Borderline typisch sind, sondern eher in Richtung "Ich will der Mittelpunkt sein. Wie, bin ich gerade nicht? Dann verletzte ich mich selbst, damit ich im Mittelpunkt stehe".

    Gekrönt wurde das ganze mit ne unschönen Situation mit einer Zeichenfeder.

    Nicht alle Menschen, die eine/die gleiche psychische Erkrankung haben, verhalten sich gleich.

    Ich finde es daher immer problematisch, wenn man direkt anfängt, Menschen zu unterstellen zu simulieren, gerade da psychische Erkrankungen ohnehin immer noch stigmatisiert werden und die wenigsten Menschen leichtfertig mit ihrer Diagnose "hausieren gehen".

    Selbstverletzendes Verhalten ist ja jetzt zumindest nicht untypisch bei einer Borderline-Störung und selbst wenn sie womöglich falsch diagnostiziert wurde (was bei psychischen Erkrankungen durchaus passieren kann), wage ich die These, dass sie schon irgendein psychisches Problem hat, denn psychisch gesunde Menschen verletzen sich im Regelfall nicht selbst, nur um im Mittelpunkt zu stehen.

    Dieses küchenpsychologische Halbwissen, mit dem Anspruch dadurch ärztliche Diagnosen in Frage zu stellen, ist zumindest mit Vorsicht zu "genießen", da vielen Menschen der Kampf und der offene Umgang mit ihrer Erkrankung noch viel schwerer gemacht wird, als er ohnehin schon ist.

    Paradebeispiel ist hier wohl die Depression. Da sind dann solche Sätze wie "Du kannst gar nicht depressiv sein, schließlich gehst du ja noch arbeiten/zum Sport/etc." an der Tagesordnung.

    Im schlimmsten Fall sorgt das dafür, dass Menschen sich noch weiter zurückziehen und die Depression noch verstärkt wird.

  • Ich kann da @_Night_ nur zustimmen. Die Diagnose psychischer Erkrankungen ist und bleibt einem ausgebildeten Facharzt, sprich einem Therapeuten, überlassen und liegt definitiv nicht im Ermessen einer Einzelperson ohne entsprechendem fachlichen Hintergrund. Nicht nur, weil sich psychische Erkrankungen eben sehr unterschiedlich Äußern können und die Grenze des Ertragbaren bei jeder Person anders liegt, sondern auch wegen entsprechendem Stigma und weil es das Bild fördert, dass man Therapeuten ja gar nicht braucht.

    Nichts regt mich mehr auf, als Personen, die sich bewusst sind, dass sie Probleme haben, aber dann nicht zu einem Therapeuten gehen wollen, denn "ich habe ja Freunde, die können mir helfen". Nein, das soziale Umfeld kann keinen ausgebildeten Facharzt ersetzen. Es ist auch nicht die Aufgabe des sozialen Umfeldes, jemanden aus psychischen Problemen oder Erkrankungen zu retten. Es würde ja auch niemand sagen "Ach was, ich habe Krebs, aber meine Freunde holen mich da schon raus!". Ja, ein gutes und unterstützendes soziales Umfeld hilft extrem beim Umgang mit psychischen Erkrankungen (und bei körperlichen auch), weil es einiges an Stressoren aus dem Alltag nehmen kann und Stress Gift für Körper und Psyche ist. Aber es kann dich nicht magisch heilen. Oft genug zieht man dann nur andere Personen mit in die Probleme rein, insbesondere wenn diese sich nicht richtig abgrenzen können, und sorgt nur dafür, dass die Leute dann auch in psychische Probleme reinrutschen.

    Von daher: Wenn ihr Probleme habt, sucht euch einen Therapeuten. Ja ich weiß, die Wartelisten sind unendlich lang im Moment, aber dann fragt bei eurer Krankenkasse an, inwiefern Online-Therapie übernommen wird, da gibt es auch Möglichkeiten und meistens schnellere Termine. Oder begebt euch in die Behandlung eurer nächsten PIA, da wird man recht schnell aufgenommen und zumindest übergangsweise versorgt. Oder sprecht mit eurem Hausarzt darüber, da gibt es vielleicht auch noch Möglichkeiten. Sucht euch auf jeden Fall ärztliche Hilfe.

    Und an alle Angehörigen, so sehr ihr helfen wollt, vergesst dabei nicht, auf euch selbst zu achten. Es ist absolut keine Schande, eine Grenze zu ziehen und klar zu kommunizieren, dass ihr nicht mehr helfen könnt oder wollt, weil es euch zu sehr belastet. Bitte zögert auch nicht, wenn es zu viel sein sollte, ärztlichen Rat einzuholen und sei es nur der Hausarzt. Ihr tut niemandem einen Gefallen, wenn ihr euch nur mit runter ziehen lasst.


    Okay, jetzt bin ich ein bisschen abgeschwiffen, aber das regt mich wirklich extrem auf. Worauf ich eigentlich noch hinaus wollte ist, dass es eben immer unfassbar kontraproduktiv ist, wenn man als nicht entsprechend fachlich ausgebildete Person anfängt, über die psychischen Erkrankungen anderer zu urteilen. Denn man kennt auch einfach nicht alles, man sieht nur einen Teil des Verhaltens und ganz egal wie "typisch" es für eine Erkrankung ist, man kennt in den seltensten Fällen genug andere Dinge, um wirklich darüber urteilen zu können. Außerdem gibt es für eigentlich jede psychische Erkrankung eine Reihe an Verhaltensmustern, durch die sich die Erkrankung definiert, aber für eine Diagnose müssen nicht alle davon zutreffen, sondern immer nur ein Teil davon (Meistens so um die 60-80%, je nach Menge an Verhaltensmustern in der Liste). Zusätzlich können sich die Verhaltensmuster bei jeder Person aufgrund unterschiedlicher Vorgeschichte auch völlig anders zeigen. Nur weil sich eine Person nicht "typisch" oder klischeehaft einer psychischen Erkrankung verhält, ist ihre Diagnose nicht weniger valide und nicht weniger einer Behandlung bedürftig.

  • Meiner ehemaligen Freundin glaube ich die Diagnose, während Dana (so hieß diese Frau, die mit meiner Freundin "befreundet" war) hingegen oft genug Aktionen brachte, die meiner Meinung nach nicht Borderline typisch sind, sondern eher in Richtung "Ich will der Mittelpunkt sein. Wie, bin ich gerade nicht? Dann verletzte ich mich selbst, damit ich im Mittelpunkt stehe".

    No offense, aber ich finde diese Denkweise uuunglaublich schädlich. Dieses Einteilen in "valide" und "nicht valide" Krankheitsbilder -- ganz besonders wenn beides ganz offensichtlich Krankheitsbilder sind, denn wie @_Night_ bereits sagt, auch Selbstverletzung rein aus Aufmerksamkeitsgründen ist wohl alles andere als gesund -- sorgt sehr stark dafür, dass sich Menschen mit Problemen nicht trauen sich zu öffnen, im Speziellen wenn das nicht dem typischen Bild dieser Erkrankung in den Köpfen der Menschen entspricht. Nicht vor Freunden, nicht vor Ärzten, schon gar nicht vor der Öffentlichkeit. Und das wiederum führt offensichtlich dazu, dass sich Krankheiten noch viel mehr verschleppen, nicht behandelt werden und ggf. sogar verschlimmern über die Jahre.


    Ich glaube, dass es während meiner Jugend auch ein ganz fetter Trend war, selbstverletzendes Verhalten unmittelbar mit "Na die Teeniegirls wollen nur Aufmerksamkeit" herunterzuspielen. Die Frage ist halt nur... Selbst wenn? Empfinden Menschen die Erklärung als gut genug, dass man da nichts unternehmen muss? Ich hatte seinerzeit eine ganz starke Unterteilung gespürt zwischen "Menschen, die sich aus Aufmerksamkeitsbedürfnis selbst verletzten" und "Menschen, die wirklich psychisch krank sind". Das ist aber obv Bullshit. Und ich wünschte, dass ich selbst das auch damals schon gewusst hätte.


    Daher würde ich dich einfach mal bitten, deine Aussagen vielleicht zu überdenken. Du hast das Recht diese Person unsympathisch und ihre Aktionen als nervig zu empfinden, aber ich denke nicht, dass man als Laie ohne weiteres Hintergrundwissen und nur aus ein paar Beobachtungen sinnvolle Rückschlüsse zur Validität der Diagnose stellen kann. Insbesondere dann, wenn die Beobachtungen in meinen Augen dem Krankheitsbild nicht wirklich widersprechen, sondern eher nur nicht mit deiner Vorstellung bzw. deinem anderen Beispiel einer Borderline-Person übereinstimmen.

  • Als Borderline-Diagnostizierte kann ich dem, was hier teilweise an Halbwissen zum Besten gegeben wird, wirklich nur sehr zögerlich zustimmen und überhaupt nicht dem Aspekt der ach so begehrten Aufmerksamkeit, für die man sich selbst verletzt oder Ähnliches. Seriously, das ist nichts, was man einfach so daher macht, weil man gerade Lust darauf hat und meint, darauf würden andere anspringen ^^"

    Und vor Allem ist es nicht nur das.


    Eigentlich sagt man, diese Störung wachse sich mit zunehmendem Alter heraus, wobei es bei mir leider in letzter Zeit erst wieder so richtig hervorgetreten ist; zumindest so, dass ich es merke, auf der Arbeit oder unter Freunden würde man das überhaupt nicht merken, weil mein masking in der Zeit davor einfach zu gut funktioniert hat. Bei mir äußert es sich vor Allem in Impulsivität und fehlender Kontrolle darüber. Sei es, wenn jemand beim Autofahren zu schnell einschert, den Blinker nicht benutzt oder eine Verabredung nicht so ganz so verlaufen wird, wie ich es mir vorgestellt habe, weil die Person halt andere Pläne hat - das löst bei mir in manchen Fällen schon Wutanfälle oder eine Heulattacke aus, weil ich mit Spontaneität einfach überhaupt nicht umgehen kann. Ich lasse das aber in 97% der Fälle nicht direkt an anderen aus, sondern fresse es mehr in mich hinein und versuche, mich zu beruhigen. Andere Mittel, diesen Druck los zu werden, wäre etwa besonders waghalsiges Autofahren; hab ich ne Weile gemacht, als ich noch recht lebensmüde war, aber in der Klinik konnte ich gute Skills und Skillketten lernen, die mir dann dabei helfen. Auch versuche ich immer herauszufinden, warum ich gerade so empfinde und was eigentlich dahinter steht. Inzwischen bin ich schon über ein Jahr lang frei von Selbstverletzung x3


    Ein anderes "Symptom" ist das Leben in extremen Emotionen. Like.. wenn eine negative Emotion auftritt, dann keine mittelmäßige, sondern ist fast ein Weltuntergang, auch wenn es für andere lediglich eine Lappalie ist. Oder wenn bestimmte Emotionen getriggert werden, ist es bei einer Skala selten eine 5 oder 6, sondern direkt eine 10. Dies kann sowohl bei Freude, als auch bei Trauer oder Wut der Fall sein, weshalb viele Leute auch schreiben "hab bloß keine Borderlinerin als Freundin" ^^"


    Ach so wechselhafte Beziehungen hab ich nicht kennengelernt, da ich sehr loyal bin, wenn ich jemanden ins Herz geschlossen habe. Wenn ich denjenigen dann aber verliere, ist das ein absoluter Super-GAU. Nach der Trennung von meinem Freund war ich deshalb lange suizidgefährdet, einfach weil meine Verlustangst so stark war , genau wie meine insgesamte Reaktion darauf, da ich eben gemäßigte Emotionen überhaupt nicht kenne.

    Ich hab auch kein Bedürfnis danach, ständig so On-Off-Zeug zu haben, was Borderlinern an sich ja auch nachgesagt wird.

    Und es ist Schwachsinn, dass Borderliner keine richtige Beziehung führen können, meine Beziehung ging viereinhalb Jahre und war, zumindest nach meinem Empfinden, recht stabil. In dieser Zeit haben sich meine Symptome auch nur außerordentlich selten geäußert.


    Ich bin schon gewissermaßen impulsiv, wenn ich alleine bin, und ich versuche, es zu akzeptieren, ohne direkt danach zu handeln - response statt reaction. Und ich weiß, wo meine Schwächen liegen und woran ich noch arbeiten muss, ohne aktuelle Therapie. Als wäre man wegen einer solchen Persönlichkeitsstörung direkt ein abnormaler Mensch, nope x=

  • ... meiner Meinung nach nicht Borderline typisch sind, sondern eher in Richtung "Ich will der Mittelpunkt sein. Wie, bin ich gerade nicht? Dann verletzte ich mich selbst, damit ich im Mittelpunkt stehe".

    Ich meine, selbst wenn es um Aufmerksamkeit geht, verletzt sich kein gesunder Mensch für Aufmerksamkeit.


    Was ich aber sehr gut verstehen kann, wenn man damit nicht umgehen will, auch um sich selbst zu schützen und weil man natürlich nicht die Pflicht hat sich mit irgendjemanden anzufreunden.

    Eine Bekannte hat uns dann, von anderen Sachen abgesehen, auch geshamed, weil Leute nicht mehr mit ihr zu tun haben wollten, aber sehr toxisches Verhalten (zb wollte sie eine Beziehung manipulieren und anderen overly dramatic shit und hat sich ständig über mich und eine andere enby Person lächerlich gemacht etc.) nimmt man nicht leichter hin, weil immer wieder eine psychische Krankheiten vorgeschoben wird.



    Ich kann das meiste unterschreiben, aber du musst auch sehen, dass einige Leute nicht gerne über ihre Gefühle reden und auch tatsächlich Angst haben. Aufgrund sehr schlechter Erfahrungen mit Psychiater*innen in der Kindheit (und es gibt nunmal einige, die mehr Schaden ans Nutzen bringen), bin ich sehr lange gar nicht gegangen und ich vor allem Face to Face rede ich auch nicht gerne mit anderen über Themen wie Gefühle, speziell nicht mit einer Person, die ich nicht kenne.


    Ich hab nun eine gute Psychiaterin wie auch eine gute Therapeutin für mich gefunden*, aber dann war ich zu einer Begutachtung (weil Krankenkasse), die mir auch untergründig alles Mögliche diagnostiziert hätte, von dem ich weiß und meine Psychiaterin weiß, dass viele Fachleute unprofessionell sind, speziell was Neurodiversitäten anbelangt. Und eigentlich stand auf diesem ausgestellten Befund "bloß" C-PTSD und Depression.


    Viele diagnostizieren dir eher eine Liste an psychischen Krankheiten, die sie hineininterpretieren und biegen sich das so zurecht, anstatt sich einzugestehen, dass jemand entweder auf dem ADHS- oder autistischen Spektrum ist, und auch sonst hab ich mitbekommen wie eben andere neurodiverse Menschen sehr oft fehldiagnostiziert werden, was ich eigentlich mit meinem vorigen Post aussagen wollte. Man kommt mit einem Gehirn, das nur anders gehardwired aber an sich vollkommen gesund ist hin, also muss man gleich krank sein.


    * ich geh aber nur so alle zweieinhalb, drei Wochen, weil ich halt nicht mehr so viele Stunden zugestanden bekomme und ich hab dort auch nicht das Gefühl, ich würde mich "ausheulen sollen."

    Eher geh ich hin, um eben Strategien im Umgang mit Motivationstiefs und ähnlichen Dingen zu besprechen und sowas ändert sich halt auch nicht von heute auf morgen.


    Paradebeispiel ist hier wohl die Depression. Da sind dann solche Sätze wie "Du kannst gar nicht depressiv sein, schließlich gehst du ja noch arbeiten/zum Sport/etc." an der Tagesordnung.

    Im schlimmsten Fall sorgt das dafür, dass Menschen sich noch weiter zurückziehen und die Depression noch verstärkt wird.

    Das ist tatsächlich das Paradebeispiel.

    Bei manchen fragt man sich, ob die überhaupt studiert haben.


    Eine Hausärztin: Sie gehen zu oft aus und sitzen auch nicht so (und zeigt mir halt so eine eingefallene Haltung und traurigen Blick), Sie sind bestimmt nicht depressiv. Sie hatten auch keinen Suizidversuch oä.

    Psychiaterin beim Gutachten: Sie haben kein C-PTSD ... und beschreibt mir literally das klischeehafte Vietnam-Flashback-PTSD. Srsly.

    Bei Letzteren liegt's ofc daran, dass sie so viele Anträge wie möglich ablehnen wollen, aber es ist dennoch lächerlich.


    Auch in der Normalbevölkerung, die halt nicht in irgendeine Richtung Medizin, Psychologie oder Neurobio studiert hat, ist es erschreckend wie wenig viele Leute wissen und eben an die typischen Vietnamflashbacks und Trigger denken, wenn sie PTSD hören, und denken jemand könnte sich im Alltag nicht normal und Großteils unauffällig benehmen.


    Btw hab ich dann auch erst mit der Zeit erfahren was da alles dazuzählt. Ich war like "was, andere Leute sind nicht dauernd so... overalarmed(?) und lernen nicht die Schtitte verschiedener Personen selbstverständlich zu unterscheiden? Machen nicht alle so? ^^'" und einiges mehr.

    All die subtileren Zeichen, und wie man tickt (also daueralarmiert zu sein, Vertrauensprobleme etc...), werden sehr selten gelehrt. Wenn du dich nicht beim kleinsten Trigger kreischend auf den Boden wirfst und Großteils gut deinen Alltag bewältigst, hast du kein PTSD. Basta lol.

  • Viele diagnostizieren dir eher eine Liste an psychischen Krankheiten, die sie hineininterpretieren und biegen sich das so zurecht, anstatt sich einzugestehen, dass jemand entweder auf dem ADHS- oder autistischen Spektrum ist, und auch sonst hab ich mitbekommen wie eben andere neurodiverse Menschen sehr oft fehldiagnostiziert werden, was ich eigentlich mit meinem vorigen Post aussagen wollte. Man kommt mit einem Gehirn, das nur anders gehardwired aber an sich vollkommen gesund ist hin, also muss man gleich krank sein.

    Eine Hausärztin: Sie gehen zu oft aus und sitzen auch nicht so (und zeigt mir halt so eine eingefallene Haltung und traurigen Blick), Sie sind bestimmt nicht depressiv. Sie hatten auch keinen Suizidversuch oä.

    Psychiaterin beim Gutachten: Sie haben kein C-PTSD ... und beschreibt mir literally das klischeehafte Vietnam-Flashback-PTSD. Srsly.

    Bei Letzteren liegt's ofc daran, dass sie so viele Anträge wie möglich ablehnen wollen, aber es ist dennoch lächerlich.

    Ich finde es bedenklich, wie viele Leute jetzt meinen, sie können sich selbst diagnostizieren und wären mit Diagnosen spezialisierte Ärzte nicht zufrieden, weil es sich nicht mit der eigenen Diagnose oder mit dem, was online gelesen wurde, deckt. Bei Depressionen und PTSD müssen gewisse Kriterien für eine Diagnosestellung erfüllt sein.

    Es gibt natürlich aber auch Ärzte, die psychische Krankheiten noch nicht ernst genug nehmen und noch andere Vorstellungen von Depressionen und Co. haben.

    All die subtileren Zeichen, und wie man tickt (also daueralarmiert zu sein, Vertrauensprobleme etc...), werden sehr selten gelehrt. Wenn du dich nicht beim kleinsten Trigger kreischend auf den Boden wirfst und Großteils gut deinen Alltag bewältigst, hast du kein PTSD. Basta lol.

    Woher willst du wissen, dass subtilere Zeichen sehr selten gelehrt werden?

    Es gibt ziemlich häufig die großen Zeichen oder Symptome, an die man sich orientieren kann, kleinere oder subtilere Zeichen können eben sehr speziell, also von Mensch zu Mensch unterschiedlich und unspezifisch sein.

    PTSD bei Geflüchteten aus Kriegsgebieten und Co. ist nun mal sehr einfach zu verstehen und deckt sich gut mit den Flüchtlingswellen in Deutschland, weswegen es immer als das Paradebeispiel genannt wird.

    Es ist auch wichtig, dass Menschen ihren Alltag bewältigen und nicht groß darin eingeschränkt werden und es macht einen Unterschied, ob jemand kaum mehr schlafen kann, schweißgebadet nachts aufwacht und in der Folge große Probleme in der Bewältigung seines Alltags hat oder ob jemand "lediglich" Vertrauensprobleme hat, die ihn nicht sonderlich in seinem Alltag einschränken.

  • Bastet  kingfisher

    Ich stimme absolut zu, dass das Ausmaß einer psychsichen Erkrankung oder Störung auch immer mit Teil der Diagnose sein muss. Es macht einen Unterschied, wie schon gesagt wurde, ob jemand noch im Alltag zurecht kommt oder eben nicht mehr. Jetzt mal ganz unabhängig von sozialen oder beruflichen Erwartungen, wenn Personen nicht mehr die Energie haben, um sich aus dem Bett zu bewegen, sich zu ernähren, sich um ihre Hygiene zu kümmern oder eine so große Panik haben, dass sie nicht mehr schlafen können, das Haus nicht mehr verlassen können oder bei den kleinsten Geräuschen irgendwo nach Schutz suchen, dann ist das etwas ganz anderes, als wenn jemand "nur" besonders aufmerksam ist, wenig Freude an eigentlich freudigen Tätigkeiten findet oder Vertrauensängste hat. Psychische Erkrankungen oder Störungen sind eben trotzdem noch ein Spektrum, sowohl in der Art als auch in der Stärke der Ausprägung, sehr stark abhängig von den Auslösern.

    Das heißt nicht, dass sich jemand mit zum Beispiel "nur" einer leichten Depression keine Hilfe suchen soll, absolut nicht. Jede Person sollte sich Hilfe suchen, wenn psychische Probleme dazu führen, dass man sich im Alltag eingeschränkt fühlt, und sei es "nur", weil man bestimmte Dinge aus Angst meidet oder sich motivationsloser als sonst fühlt. Insbesondere bei Depressionen gibt es gnau dafür ja auch die Unterdiagnosen leichte, mittelschwere und schwere Depression, um das Ausmaß dazwischen abgrenzen zu können.

    Es ist aber gleichermaßen gefährlich für das gesellschaftliche Bild von psychischen Krankheiten, wenn Personen zu schnell oder zu wenig diagnostiziert werden. Genau dafür gibt es eben Vorgaben, welche Kernmerkmale und welche ergänzenden Merkmale erfüllt sein müssen. Was dabei oft vergessen wird ist, dass es keine spezifische Diagnose braucht, um behandelt zu werden. Ja, Therapeuten müssen für die Genehmigung der Behandlung Anträge mit Diagnose einreichen, aber es gibt auch einige eher unspezifische Diagnosen, die deutlich leichter gestellt werden können, wie "Anpassungsstörung" oder "Angststörung", wenn die Vorgaben für andere, spezifischere Diagnosen nicht erfüllt sind, die Person aber trotzdem Hilfe braucht. Ein guter Therapeut behandelt dich dann trotzdem entsprechend deiner Symptome und nutzt dann vielleicht Methoden aus bestimmten Diagnosefeldern, weil sie für die entsprechenden Symptome gute Resultate liefern. Das heißt aber nicht, dass man dann auch die Diagnose hat, nur dass sich Symptome überschneiden.

  • Ist dir vielleicht schon in den Sinn gekommen, dass nicht wenige Ärzt*innen tatsächlich auch einfach nur inkompetent ist?


    Es ist halt das alte Spiel von "du selbst bist nicht dort gesessen und musst dich lächerlich machen und eine Liste von Klischees runterrasseln lassen."

    Und wenn du jemanden sagst, derjenige hätte ja keine Depressionen, weil man ausgeht und mit Freund*innen lachen oder sich über etwas freuen kann, dann machst du einfach nur einen scheiß Job und solltest in dem Job gar nicht erst arbeiten to begin with.


    Wenn du etwas selbst nicht kennst, solltest du vielleicht nichts dazu sagen, ob es subtilere Symptome nicht eh halb so schlimm seien und nur weil sie nichts sind, das man groß verkaufen und mediengeil darstellen kann, heißt es nicht, dass sie weniger ernstzunehmend seien.

    Man müsste sich bloß mehr Zeit für eine Person nehmen um diese zu erkennen, was viele aber auch nicht tun.


    All die subtileren Zeichen, und wie man tickt (also daueralarmiert zu sein, Vertrauensprobleme etc...), werden sehr selten gelehrt. Wenn du dich nicht beim kleinsten Trigger kreischend auf den Boden wirfst und Großteils gut deinen Alltag bewältigst, hast du kein PTSD. Basta lol.

    Woher willst du wissen, dass subtilere Zeichen sehr selten gelehrt werden?

    Weil ich von mir und Freund*inmen weiß, dass sowas sehr sehr selten erkannt wird und manche sogar der Meinung sind bloß Kriegsflüchtende könnten PTSD haben.


    Außerdem hatte ich in dem Absatz von der Allgemeinvevölkerung gesprochen und diese hat Großteil keine Ahnung und gibt nur eine Reihe an Klischees wider.



    Bastet  kingfisher

    Ich stimme absolut zu, dass das Ausmaß einer psychsichen Erkrankung oder Störung auch immer mit Teil der Diagnose sein muss. Es macht einen Unterschied, wie schon gesagt wurde, ob jemand noch im Alltag zurecht kommt oder eben nicht mehr. Jetzt mal ganz unabhängig von sozialen oder beruflichen Erwartungen, wenn Personen nicht mehr die Energie haben, um sich aus dem Bett zu bewegen, sich zu ernähren, sich um ihre Hygiene zu kümmern oder eine so große Panik haben, dass sie nicht mehr schlafen können, das Haus nicht mehr verlassen können oder bei den kleinsten Geräuschen irgendwo nach Schutz suchen, dann ist das etwas ganz anderes, als wenn jemand "nur" besonders aufmerksam ist, wenig Freude an eigentlich freudigen Tätigkeiten findet oder Vertrauensängste hat. Psychische Erkrankungen oder Störungen sind eben trotzdem noch ein Spektrum, sowohl in der Art als auch in der Stärke der Ausprägung, sehr stark abhängig von den Auslösern.

    Das heißt nicht, dass sich jemand mit zum Beispiel "nur" einer leichten Depression keine Hilfe suchen soll, absolut nicht. Jede Person sollte sich Hilfe suchen, wenn psychische Probleme dazu führen, dass man sich im Alltag eingeschränkt fühlt, und sei es "nur", weil man bestimmte Dinge aus Angst meidet oder sich motivationsloser als sonst fühlt. Insbesondere bei Depressionen gibt es gnau dafür ja auch die Unterdiagnosen leichte, mittelschwere und schwere Depression, um das Ausmaß dazwischen abgrenzen zu können.

    Es ist aber gleichermaßen gefährlich für das gesellschaftliche Bild von psychischen Krankheiten, wenn Personen zu schnell oder zu wenig diagnostiziert werden. Genau dafür gibt es eben Vorgaben, welche Kernmerkmale und welche ergänzenden Merkmale erfüllt sein müssen. Was dabei oft vergessen wird ist, dass es keine spezifische Diagnose braucht, um behandelt zu werden. Ja, Therapeuten müssen für die Genehmigung der Behandlung Anträge mit Diagnose einreichen, aber es gibt auch einige eher unspezifische Diagnosen, die deutlich leichter gestellt werden können, wie "Anpassungsstörung" oder "Angststörung", wenn die Vorgaben für andere, spezifischere Diagnosen nicht erfüllt sind, die Person aber trotzdem Hilfe braucht. Ein guter Therapeut behandelt dich dann trotzdem entsprechend deiner Symptome und nutzt dann vielleicht Methoden aus bestimmten Diagnosefeldern, weil sie für die entsprechenden Symptome gute Resultate liefern. Das heißt aber nicht, dass man dann auch die Diagnose hat, nur dass sich Symptome überschneiden.

    Dann verstehst du die psychische Erkrankungen anderer einfach schlicht und ergreifend nicht, wenn du Anhand des Verhaltens bestimmst wie ernstzunehmend und schwer zb eine Depression ist, und das ist eine sehr oberflächliche Sichtweise.

    Viele Menschen können sich auch mit den schwersten Depressionen noch aus dem Bett quälen, weil zb Verpflichtungen da sind, die Frage ist halt dann die Frage wie es ihnen dabei geht.

    Menschen können auch mit schwersten Depressionen in ihrem Freundeskreis Spaß haben (auch solcher, der nicht aufgesetzt ist), weil es eben der entsprechende Rückzugsort für einen ist.


    An sich äußern sich bei vielen Menschen psychische Erkrankungen, auch schwerere, nach außen hin ziemlich still und unaufgeregt.

    Das Ding ist halt, dass unsere Gesellschaft auf Produktivität und Kapitalismus ausgelegt ist und wenn jemand ein halbwegs normales Leben führt, ist es dann vielen Ärzt*innen auch eigentlich wurst wie schwer die Erkrankung der Person tatsächlich ist.

  • Viele Menschen können sich auch mit den schwersten Depressionen noch aus dem Bett quälen, weil zb Verpflichtungen da sind, die Frage ist halt dann die Frage wie es ihnen dabei geht.

    Menschen können auch mit schwersten Depressionen in ihrem Freundeskreis Spaß haben (auch solcher, der nicht aufgesetzt ist), weil es eben der entsprechende Rückzugsort für einen ist.

    Du stellst viele Sachen als Fakten dar, obwohl du diese lediglich von Freunden erzählt bekommen hast, während du gleichzeitig die Fachkompetenz eigentlicher Spezialisten absprichst und die Kriterien, nach denen Depression klinisch diagnostiziert und eingeteilt werden ignorierst.

    Deswegen ist es problematisch, dass mittlerweile so viele Missinformationen im Internet verbreitet werden, weil dann denkt jeder, er wüsste es besser als die eigentlichen Leute, die in die Richtung ausgebildet wurden und die eigentlich klinische Erfahrung im Umgang mit Patienten haben.

    Wobei ich, wie ich vorher schon geschrieben habe, nicht abstreite, dass es auch Ärzte gibt, die immer noch altmodische Vorstellungen über psychische Krankheiten haben bzw. die auch nicht gut sind. In dem Fall halt den Arzt wechseln.

  • Und wenn du jemanden sagst, derjenige hätte ja keine Depressionen, weil man ausgeht und mit Freunde lachen oder sich über etwas freuen kann, dann machst du einfach nur einen scheiß Job und solltest in dem Job gar nicht erst arbeiten to begin with.

    Vielleicht solltest du mal aufhören, alles so schwarz-weiß zu sehen. Natürlich können auch Leute Depressionen haben, die sich nen Abend aus dem Haus bewegen und mit Freunden nen schönen Abend haben können. Dann sind nur aber in den allermeisten Fällen die Kriterien für eine mittelschwere oder sogar schwere Depression nicht gegeben, sondern nur die für eine leichte. Oder vielleicht ist es auch einfach keine Depression sondern etwas anderes, wenn es dir in Gesellschaft immer gut geht, aber sobald man alleine ist nicht mehr. Das ganze Feld ist wahnsinnig Komplex und es braucht genau dafür eben Fachärzte, bei denen man sich nebenbei gesagt nicht "lächerlich machen und eine Liste von Klischees runterrasseln lassen" muss, sondern die in mehreren Sitzungen mit dir explizit deine Probleme herausarbeiten und auf der Basis eine Diagnose stellen.


    Schauen wir uns doch mal die Diagnosekriterien für Depressionen an, von der Website der deutschen Depressionshilfe. In der Diagnostik werden zum Teil etwas andere Vorgehen beschrieben wie hier, aber das hier ist das flexibelste.

    Über mindestens zwei Wochen müssen mindestens fünf der Symptome auftreten (davon mindestens ein Hauptsymptom), damit man von der Diagnose Depression spricht.

    Hauptsymptome sind: Gedrückte Stimmung und Interessens-/Freudlosigkeit.

    Zusatzsymptome sind: Antriebsmangel, verminderte Konzentration, Schuldgefühle und vermindertes Selbstwertgefühl, Hoffnungslosigkeit, Suizidgedanken, Schlafstörungen, veränderter Appetit sowie psychosomatische Unruhe oder Verlangsamung


    Natürlich können depressive Personen noch einen schönen Abend mit Freunden haben, nur haben sie dann entweder durch die gedrückte Stimmung weniger Spaß daran als sonst oder durch die Interessens/Freudlosigkeit grundsätzlich weniger Lust darauf. Zusätzlich zu dann eben noch 4 Zusatzsymptomen in beliebiger Zusammensetzung. Geht es der Person dann gut? Nein. Bekommt sie die Diagnose Depression? Ja.

    Wenn eine Person nur 4 und keine 5 Symptome hat, geht es der Person dann gut? Wohl eher nicht. Bekommt sie die Diagnose Depression? Eher nicht, außer der Therapeut trickst. Wird ein Therapeut die Person trotzdem aufgrund ihrer Probleme behandeln? Eigentlich jeder halbwegs gute Therapeut wird genau das tun, nur dann eben unter einer anderen Diagnose.


    Abgesehen davon unterschlägst du auch die verschiedenen Arten der Depression. Neben der unipolaren Depression, von der meistens einfach als "Depression" gesprochen wird, weil sie einfach die häufigste Art ist, fällt auch die Bipolare Störung in die gleiche Kategorie, sowie man auch Depressionen mit manischen Episoden haben kann, ohne direkt die Diagnose Bipolar zu bekommen. Dann gibt es noch die Dysthymie, die eine chronische Depression darstellt und saisonale Depressionen, die meistens nochmal komplett andere Ursachen hat, wie alle anderen genannten. Jede davon ist absolut valide für Behandlungen, aber jede wird anders angegangen und äußert sich anders. Und hier auch wieder, das richtig zu erkennen und zu diagnostizieren und dann auch richtig zu behandeln, ist die Aufgabe eines ausgebildeten Facharztes. Du gehst ja auch nicht zu einem auf körperliche Beschwerden spezialisierten Arzt und sagst "Ja ich habe öfter Kopfschmerzen und Übelkeit, ich habe einen Hirntumor" und hörst dann nicht auf den Arzt, wenn er dir nach seinen Untersuchungen sagt, dass du keinen hast. Nur weil man psychische Erkrankungen nicht so klar in bestimmten Untersuchungen erkennen kann, wie zum Beispiel einen Tumor, heißt das nicht, dass man die Kriterien dafür in den Boden stampfen muss. Denn damit macht man nur eine Sache: Man fördert die Verharmlosung ernsthafter Erkrankungen.


    Abschließend:

    Dann verstehst du die psychische Erkrankungen anderer einfach schlicht und ergreifend nicht, wenn du Anhand des Verhaltens bestimmst wie ernstzunehmend und schwer zb eine Depression ist.

    Viele Menschen können sich auch mit den schwersten Depressionen noch aus dem Bett quälen, weil zb Verpflichtungen da sind, die Frage ist halt dann die Frage wie es ihnen dabei geht.

    Menschen können auch mit schwersten Depressionen in ihrem Freundeskreis Spaß haben (auch solcher, der nicht aufgesetzt ist), weil es eben der entsprechende Rückzugsort für einen ist.

    Während ich dir zustimme, dass es im gesellschaftlichen Bild immer noch viele Vorurteile und Stigma gibt, muss ich dir stark bei deiner Aufwertung der Selbstdiagnose und damit Abwertung der ärztlichen Diagnose widersprechen.

    Psyschiche Erkrankungen wirken sich eben auch auf das Verhalten aus, weil sie dich genau in dem Moment in deinem Leben behindern. Es ist Teil der Erkrankung, dass sie sich auf dein Verhalten und deine Entscheidungen auswirkt. Und diesen Punkt unterschlagen und Diagnosekriterien daran als unverständnisvoll zu bezeichnen, ist unfassbar schädlich für die Diagnostik und die Anerkennung von psychischen Problemen.

  • Viele Menschen können sich auch mit den schwersten Depressionen noch aus dem Bett quälen, weil zb Verpflichtungen da sind, die Frage ist halt dann die Frage wie es ihnen dabei geht.

    Menschen können auch mit schwersten Depressionen in ihrem Freundeskreis Spaß haben (auch solcher, der nicht aufgesetzt ist), weil es eben der entsprechende Rückzugsort für einen ist.

    Du stellst viele Sachen als Fakten dar, obwohl du diese lediglich von Freunden erzählt bekommen hast, während du gleichzeitig die Fachkompetenz eigentlicher Spezialisten absprichst und die Kriterien, nach denen Depression klinisch diagnostiziert und eingeteilt werden ignorierst.

    Deswegen ist es problematisch, dass mittlerweile so viele Missinformationen im Internet verbreitet werden, weil dann denkt jeder, er wüsste es besser als die eigentlichen Leute, die in die Richtung ausgebildet wurden und die eigentlich klinische Erfahrung im Umgang mit Patienten haben.

    Wobei ich, wie ich vorher schon geschrieben habe, nicht abstreite, dass es auch Ärzte gibt, die immer noch altmodische Vorstellungen über psychische Krankheiten haben bzw. die auch nicht gut sind. In dem Fall halt den Arzt wechseln.

    Falls ich es nicht oft genug gesagt habe: Ich hab auch Neurobiologie studiert und ich hatte auch in dem oberen Post geschrieben, dass ich durchaus von meiner Psychiaterin, bei der ich für gewöhnlich bin, dementsprechende Diagnosen erhalten habe, aber die Frau versteht halt was von ihrem Job.

    Demnach, nein das sind nicht nur Anekdoten und selbst sogenannte "Anekdoten" müssen ernstgenommen werden, weil es sich hier um die Lebenserfahrung einer Person handelt.


    Du kannst auch nicht mit "Erfahrung im klinischen Umgang" argumentieren, wenn nicht wenige Ärzt*innen all ihre Patient*innen erst dann ernstnehmen, wenn sie sich wie aus dem Bilderbuch verhalten und alle anderen wegschicken.


    Die andere Sache ist, dass solche Disziplinen wie die Psychiatrie der Zeit immer hinterherhinken. Wenn ich vor einigen Jahrzehnten dort gesessen wäre, hätte man Homosexualität auch als Krankheit angesehen.

    Aber sure, dann hätte man auch gesagt bekommen, dass man die Expertise von Fachleuten halt nicht hinterfragen soll, I guess. 🤷🏻‍♀️


    Ich hab aber nun wenig Lust mich von Ärzt*innem lächerlich machen zu lassen und dann hier auch etwas über "Selbstdiagnosen" zu hören, wenn man sowohl selbst Fachwissen wie auch eine Diagnose einer anderen Psychiater*in hat. Aber gute Ärzt*innen tun vor allem eins: zuhören, und nicht ihre Patient*innen auf Klischeebilder pressen.



    EDIT:

    Vielleicht solltest du mal aufhören, alles so schwarz-weiß zu sehen. Natürlich können auch Leute Depressionen haben, die sich nen Abend aus dem Haus bewegen und mit Freunden nen schönen Abend haben können. Dann sind nur aber in den allermeisten Fällen die Kriterien für eine mittelschwere oder sogar schwere Depression nicht gegeben, sondern nur die für eine leichte.


    ...

    Wie gesagt, das ist eine sehr klischeehafte und oberflächliche Sicht, die einfach nicht der Wahrheit entspricht.

    Aber natürlich, man hat es ja auch noch nie erlebt, dass Menschen "normal wirken" und am nächsten Tag Suizid begehen oä.


    Alles andere ist oben schon gesagt. Ich hab keine Lust mich hier auch lächerlich machen zu lassen, obwohl mein Post entweder nicht verstanden oder nichtmal richtig gelesen wurde. Sonst käme man nicht dazu von "Selbstdiagnosen" zu reden.

  • Falls ich es nicht oft genug gesaft habe: Ich hab auch Neurobiologie studiert

    Ich nehme an, die Ärzte und Psychiater, denen du die Kredibilität absprichst, weil


    "Die andere Sache ist, dass solche Disziplinen wie die Psychiatrie der Zeit immer hinterherhinken",


    haben auch etwas fachrelevantes studiert und sind der wissenschaftlichen Arbeit fähig? Zumal es ja Fachgesellschaften gibt, die durchaus bestrebt sind, die Leitlinien ihrer Disziplinen den neusten Erkenntnissen anzupassen, dies aber auf Grundlage ausreichender empirischer Daten tun und nicht weil es "Ärzte, die ihrer Zeit voraus sind so sagen".


    Man kann ja durchaus mit einer gewissen Bescheidenheit kritisieren, dass Fachgesellschaften bei ihrer Beurteilung dieses und jenes nicht oder nicht ausreichend berücksichtigen, dann bitte auch mit verweis auf entsprechende Quellen, aber von oben herab zu sagen, die meisten würden in diesem Fachbereich hinterherhinken, man zugleich ein besseres Urteil fällen könne, weil man ja selbst Neurobiologie studiert und ne tolle Psychiaterin hätte, die ihrer Zeit voraus ist, fragwürdig. Weil wie gesagt, sind alles studierte Leute, viele davon in der Forschung tätig und tief genug in der Materie drin. Denke nicht, dass du jetzt zufällig nur das richtige Buch oder die richtige Studie gelesen hast, auf die andere nicht gekommen sind.