Wie denkt ihr über psychische Krankheiten?

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  • Ich nehme an, die Ärzte und Psychiater, denen du die Kredibilität absprichst, weil


    "Die andere Sache ist, dass solche Disziplinen wie die Psychiatrie der Zeit immer hinterherhinken",


    haben auch etwas fachrelevantes studiert und sind der wissenschaftlichen Arbeit fähig?

    Wenn ich mir diverse „Fachleute“ anhöre, scheinen viele der Meinung zu sein Sie wären schlauer als die anderen „Fachleute“.

    Finde es auch belustigend, wie hier Fachleuten die Kompetenz abgesprochen wird, weil man der Meinung ist, man wüsste es besser, vllt. sollte man mal hinterfragen ob die eigene Denkweise nicht zwangsläufig die falsche ist.

    Natürlich gibt es aber auch Fachpersonal das taugt für die jeweilige Person nichts, hatte selbst das Problem, nur andere so runter zu reden und sich selbst so darzustellen, als wäre man die Person die es richtig machen würde, ist auch nicht das wahre, würde mich persönlich dann noch stutziger machen.😂

  • Falls ich es nicht oft genug gesaft habe: Ich hab auch Neurobiologie studiert und ich hatte auch in dem oberen Post geschrieben, dass ich durchaus von meiner Psychiaterin, bei der ich für gewöhnlich bin, dementsprechende Diagnosen erhalten habe, aber die Frau versteht halt was von ihrem Job.

    Aber viele deiner Aussagen, die du als Fakten verbreitest, stammen laut deiner eigenen Aussage von deinen Freunden. Ein Neurobiologie-Studium heißt jetzt auch nicht, dass du dafür qualifiziert bist, Depressionen oder PTSD diagnostizieren zu können, da dir schlicht die klinische Erfahrung dafür fehlt, aber sure, Spezialisten handeln alle sehr oberflächlich, verstehen nichts von ihrem Fach und schicken all ihre Patienten weg.

  • Falls ich es nicht oft genug gesaft habe: Ich hab auch Neurobiologie studiert und ich hatte auch in dem oberen Post geschrieben, dass ich durchaus von meiner Psychiaterin, bei der ich für gewöhnlich bin, dementsprechende Diagnosen erhalten habe, aber die Frau versteht halt was von ihrem Job.

    Aber viele deiner Aussagen, die du als Fakten verbreitest, stammen laut deiner eigenen Aussage von deinen Freunden. Ein Neurobiologie-Studium heißt jetzt auch nicht, dass du dafür qualifiziert bist, Depressionen oder PTSD diagnostizieren zu können, da dir schlicht die klinische Erfahrung dafür fehlt, aber sure, Spezialisten handeln alle sehr oberflächlich, verstehen nichts von ihrem Fach und schicken all ihre Patienten weg.

    Nicht nur von denen. Es gibt auch Studienlagen darüber wie oft Patient*innen nicht ernstgenommen werden ... und ich wollte zuerst sagen, dass es bekanntermaßen in der Medizin ein Riesenproblem ist, dass vor allem Frauen und nicht-binäre Menschen immer belächelt werden, weil "höhö, die / dey ist eh nur hysterisch ... upps, war doch ein Herzinfarkt" (das ist gut dokumentiert, dass sowas sehr häufig geschieht), aber in der Psychiatrie ist das auch für Männer ein Problem.


    Und wenn entweder ein*e Ärzt*in oder auch jemand, der nicht in dem Fachbereich arbeitet, behauptet eine Depression müsse leichter sein, wenn man keine Bilderbuchsymptome zeigt, dann zeigt es wie viel Misinformation vorherrscht, und bei der Normalbevölkerung ist das noch zu verstehen, solang man dazulernen will, aber in Fachkreisen nicht.


    Davon abgesehen: Menschen können schauspielern, große Überraschung hier, und gerade Leute, die ihrem Umfeld gegenüber viele Verpflichtungen haben und auch Probleme haben ihre Gefühle auszudrücken, können auch schwere Depressionen und PTSD sehr gut verschleiern.

    Und dann ist es nunmal so, dass auch depressive Menschen in manchen Situationen auch tatsächliche Freude empfinden, weil der Freundeskreis zb der Ort ist, der nicht für das Problem verantwortlich ist.


    Es ist halt nicht nur oberflächlich, sondern faktisch schlicht und ergreifend falsch von außen zu diagnostozieren, ob eine Depression leicht ist, weil "X hat ja gestern gelacht."

    Es gibt eben auch tausende Fallbeispiele dazu, dass Menschen an dem einen Tag lachen (ob das nun geschauspielert oder zumindest in der Situation echt ist) und am nächsten Tag Suizid begingen.


    Ich find's außerdem immer noch beschissen wie du "nur Vertrauensprobleme" und eine Menge anderer solcher Symptome als leichte Erkrankung siehst. Speziell C-PTSD könnte man sinnbildlich mehr mit einer chronischen, körperlichen Erkrankung vergleichen, wenn man einen solchen Vergleich möchte, und nur weil man nicht regelmäßig schweißgebadet aufwacht, heißt es nicht, dass es "leichter" ist.

  • und ich wollte zuerst sagen, dass es bekanntermaßen in der Medizin ein Riesenproblem ist, dass vor allem Frauen und nicht-binäre Menschen immer belächelt werden, weil "höhö, die / dey ist eh nur hysterisch ... upps, war doch ein Herzinfarkt" (das ist gut dokumentiert, dass sowas sehr häufig geschieht), aber in der Psychiatrie ist das auch für Männer ein Problem.

    Also ich hab das noch nie so beobachtet. Im hausärztlichen Bereich hier in Deutschland wägt man je nach Patient (also Patientengeschichte) ab, wie sehr die Symptome ernst zu nehmen sind und eine Person, die sonst immer gesund ist, aber plötzlich Beschwerden hat, die an ein Herzinfarkt denken lassen, wird ganz schnell ernst genommen. Ab dem Punkt befolgt man dann feste Leitlinien in der Behandlung, weil, wie bereits Raito schrieb, Leute auch in dem Bereich forschen und Strategien für den Umgang mit solchen Symptomen entwickeln, aber du lässt es so darstellen, als wären da nur Idioten von vor 50 Jahren am Arbeiten.

    Ich find's außerdem immer noch beschissen wie du "nur Vertrauensprobleme" und eine Menge anderer solcher Symptome als leichte Erkrankung siehst. Speziell C-PTSD könnte man sinnbildlich mehr mit einer chronischen, körperlichen Erkrankung vergleichen, wenn man einen solchen Vergleich möchte, und nur weil man nicht regelmäßig schweißgebadet aufwacht, heißt es nicht, dass es "leichter" ist.

    Hab ich nicht geschrieben. Ich habe nur geschrieben, dass es eben eine große Rolle spielt, inwieweit ein Mensch in seinem Alltag eingeschränkt wird. Bei Vertrauensprobleme, die darin resultieren, dass die Personen kaum mehr aus dem Haus kann, sieht es dann ganz anders aus, aber du sprachst in deinem ursprünglichen Beitrag über Menschen, die den Alltag trotzdem zu einem Großteil bewältigen können.

    Sonst ist es eben so, wie Loun es bereits schrieb, nämlich dass leichte und mittelschwere Depressionen ebenfalls beschrieben werden.

  • eine Person, die sonst immer gesund ist, aber plötzlich Beschwerden hat, die an ein Herzinfarkt denken lassen, wird ganz schnell ernst genommen.

    Hier ist die Sache: Die Symptome für eine Frau bei Herzinfarkt sind sehr anders, als bei einem Mann. Genau deswegen kommt es wieder und wieder vor, dass Frauen mit einem Herzinfarkt nicht ernstgenommen und nach Hause geschickt werden. Das stimmt. Das Problem ist nämlich, dass Medizinische Forschung bis vor wenigen Jahren komplett auf der Basis eines weißen, ablebodied, cis Mannes zwischen 25 und 45 vorgenommen wurde. Das heißt, alles, was irgendwie daraus fällt und dadurch andere Symptome hat oder andere Medikation braucht oder oder oder ist Forschungstechnisch häufig nicht abgedeckt und wird auch nicht an den Hochschulen unterrichtet. Und ja, das ist ein Problem.


    Und das Problem setzt sich natürlich auch im psychologischen, psychiatrischen und neurologischen Bereich fort. So sind zum Beispiel neurodivergente Frauen und nicht-binäre Menschen deutlich unterdiagnostiziert, weil auch hier häufig die Symptome abweichen. Die Tatsache, dass in diesem Bereich teilweise noch auf Forschung aus den 40ern und 50ern zurückgegriffen wird macht es leider nun einmal nicht besser. Wir haben dort mittlerweile ein sehr anderes Verständnis, als es damals war. Mir wurde bspw. von einem Spezialisten einmal gesagt: "Sie sind zu emotional für einen Autisten!" Was halt einfach ein komplett verkehrtes Bild von Autismus hat. Natürlich gibt es diese sehr unemotionalen Autist*innen, aber Autismus kann sich auch in sehr heftigen Emotionsausbrüchen zeigen.


    Und ja, das zeigt sich halt eben auch mit Depressionen. Denn ja, es kann sein, dass jemand eine schwere, suizidale Depression hat und trotzdem weiterhin feiern geht und alles. Weil Leute unterschiedlich die Sachen zeigen. Mittlerweile erkennt die Forschung außerdem eine "hochfunktionale Depression" an, bei der Leute oberflächlich gesehen ihr Leben total weiterleben wie normal oder mehr noch, sich erst dann so richtig in die Arbeit vertiefen - innerlich aber eben trotzdem total am Ende sind.

  • Hier ist die Sache: Die Symptome für eine Frau bei Herzinfarkt sind sehr anders, als bei einem Mann. Genau deswegen kommt es wieder und wieder vor, dass Frauen mit einem Herzinfarkt nicht ernstgenommen und nach Hause geschickt werden. Das stimmt. Das Problem ist nämlich, dass Medizinische Forschung bis vor wenigen Jahren komplett auf der Basis eines weißen, ablebodied, cis Mannes zwischen 25 und 45 vorgenommen wurde. Das heißt, alles, was irgendwie daraus fällt und dadurch andere Symptome hat oder andere Medikation braucht oder oder oder ist Forschungstechnisch häufig nicht abgedeckt und wird auch nicht an den Hochschulen unterrichtet. Und ja, das ist ein Problem.

    Da stimme ich dir ja auch zu vielen Teilen zu, aber dennoch entschädigt das halt nicht, gar nicht mehr in medizinische Versorgung zu gehen, oder sich mit allem selbst zu diagnostizieren. Und ja, dass hat Bastet nicht gemacht, es ging aber um die Allgemeinheit der Menschen. Es ist trotzdem gefährlich einfach zu behaupten man hat irgendwelche Dinge und versteht es nicht.


    Im übrigen wurde ich auch schon als Mann nicht ernst genommen beim Arzt. Dieser meinte nämlich einfach "ich soll mich nicht so anstellen." Ohne da irgendwas meines trans Hintergrundes zu erfahren, weils speziell für die Diagnose nicht erforderlich gewesen wäre.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß. «

  • Hier ist die Sache: Die Symptome für eine Frau bei Herzinfarkt sind sehr anders, als bei einem Mann. Genau deswegen kommt es wieder und wieder vor, dass Frauen mit einem Herzinfarkt nicht ernstgenommen und nach Hause geschickt werden. Das stimmt. Das Problem ist nämlich, dass Medizinische Forschung bis vor wenigen Jahren komplett auf der Basis eines weißen, ablebodied, cis Mannes zwischen 25 und 45 vorgenommen wurde. Das heißt, alles, was irgendwie daraus fällt und dadurch andere Symptome hat oder andere Medikation braucht oder oder oder ist Forschungstechnisch häufig nicht abgedeckt und wird auch nicht an den Hochschulen unterrichtet. Und ja, das ist ein Problem.

    Ich würde dir, was die Pharmaindustrie angeht, Recht geben, aber sonst sehe ich das tbh nicht so kritisch (ähnlich wie Perfection). Viele Ärzte handeln nach ihrer eigenen Expertise, also manche bevorzugen bestimmte Medikamente zum Beispiel und verlassen sich da auf ihre langjährige Erfahrung mit verschiedenen Menschengruppen und die Medizin forscht und verändert sich ständig, aber natürlich sind wir noch lange nicht an einem Punkt angekommen, wo die Medikation auf jeden einzelnen Menschen abgestimmt ist. Mit Medikation muss man so oder so recht viel rumprobieren, da viele auch mal nicht vertragen werden oder keine Wirkung zeigen, eben weil Menschen so verschieden auf Medikamente reagieren etc. das ist völlig normal.

    Hätte auch gerne genaue Daten zu der Behauptung, also die Anzahl der Fälle, wo es sich tatsächlich um einen Herzinfarkt gehandelt hat, der nicht ernst genommen wurde.

    Und das Problem setzt sich natürlich auch im psychologischen, psychiatrischen und neurologischen Bereich fort. So sind zum Beispiel neurodivergente Frauen und nicht-binäre Menschen deutlich unterdiagnostiziert, weil auch hier häufig die Symptome abweichen.

    Ist nicht das Gegenteil der Fall, weil viele Männer wegen psychiatrischen Krankheiten nicht zum Arzt gehen?

  • eine Person, die sonst immer gesund ist, aber plötzlich Beschwerden hat, die an ein Herzinfarkt denken lassen, wird ganz schnell ernst genommen.

    Hier ist die Sache: Die Symptome für eine Frau bei Herzinfarkt sind sehr anders, als bei einem Mann. Genau deswegen kommt es wieder und wieder vor, dass Frauen mit einem Herzinfarkt nicht ernstgenommen und nach Hause geschickt werden. Das stimmt. Das Problem ist nämlich, dass Medizinische Forschung bis vor wenigen Jahren komplett auf der Basis eines weißen, ablebodied, cis Mannes zwischen 25 und 45 vorgenommen wurde. Das heißt, alles, was irgendwie daraus fällt und dadurch andere Symptome hat oder andere Medikation braucht oder oder oder ist Forschungstechnisch häufig nicht abgedeckt und wird auch nicht an den Hochschulen unterrichtet. Und ja, das ist ein Problem.

    Das auch, aber es fängt schon damit an, dass man mit Schmerzen hingeht und diese viel weniger ernstgenommen werden und zb. auch Krebs bei viele Frauen (halt va cis Frauen und nicht-binären Leuten) viel später erkannt wird und zu spät eine weiterführende Untersuchung angeordnet wird, weil es zuerst heißt "ach, sind nur bisschen Kopf/Bauch/Regelschmerzen" oä., obwohl die*r Patient*in diese als schlimm empfindet.


    Das gilt für psychische Sachen ebenmehr so.

    Das andere Ding ist, dass einige Menschen Gefühle und Schmerzen nach außen hin nicht so unbedingt äußern.


    Ich find's außerdem immer noch beschissen wie du "nur Vertrauensprobleme" und eine Menge anderer solcher Symptome als leichte Erkrankung siehst. Speziell C-PTSD könnte man sinnbildlich mehr mit einer chronischen, körperlichen Erkrankung vergleichen, wenn man einen solchen Vergleich möchte, und nur weil man nicht regelmäßig schweißgebadet aufwacht, heißt es nicht, dass es "leichter" ist.

    Hab ich nicht geschrieben. Ich habe nur geschrieben, dass es eben eine große Rolle spielt, inwieweit ein Mensch in seinem Alltag eingeschränkt wird. Bei Vertrauensprobleme, die darin resultieren, dass die Personen kaum mehr aus dem Haus kann, sieht es dann ganz anders aus, aber du sprachst in deinem ursprünglichen Beitrag über Menschen, die den Alltag trotzdem zu einem Großteil bewältigen können.

    Sonst ist es eben so, wie Loun es bereits schrieb, nämlich dass leichte und mittelschwere Depressionen ebenfalls beschrieben werden.

    Tbh wundert es mich, dass du Medizin studierst und noch nie von hochfunktionalen Depressionen gehört hast und denkst, deswegen sei die Ausprägung der Erkrankung leicht.

    Und nur weil man Vertrauensprobleme hat, heißt es nicht, dass man automatisch brooding in einer Höhle sitzt und zu niemanden Kontakt pflegt, aber auf eine lange Zeitspanne hinweg, ist das genauso belastend.


    Allgemein ist es oft so, dass von einem quasi erwartet und verlangt wird ein Wrack zu sein und klein und bemitleidenswert auszusehen und keinerlei Freude zu haben, wenn man zb. Depressionen hat, oder dass Leute mit Social Anxiety überhaupt keine Freundschaften pflegen. Das ist eine extremst vereinfachte Ansicht und auch eine sehr Falsche.

    In Folge dessen wird den Leuten vorgeworfen, sie würden entweder simulieren oder "die Depression sei eh leicht", wenn man nicht tottraurig aussieht und tatsächliche Freude an manchen Dingen oder Treffen mit bestimmten Menschen hat.


    Zumal es nicht das einzige, "subtile" Symptom ist, das Menschen mit (C-)PTSD zeigen und oft wird es nicht als solches erkannt. Den meisten Menschen fehlt einfach das Wissen, was ich sowohl bei realen Menschen wie auch bei fiktiven Charakteren sehe ist, dass PTSD an diesen vollkommen fehlinterpretiert und nicht erkannt wird. Und ich sitz da... wie kann man das nicht erkennen.


    Und das Problem setzt sich natürlich auch im psychologischen, psychiatrischen und neurologischen Bereich fort. So sind zum Beispiel neurodivergente Frauen und nicht-binäre Menschen deutlich unterdiagnostiziert, weil auch hier häufig die Symptome abweichen. Die Tatsache, dass in diesem Bereich teilweise noch auf Forschung aus den 40ern und 50ern zurückgegriffen wird macht es leider nun einmal nicht besser. Wir haben dort mittlerweile ein sehr anderes Verständnis, als es damals war. Mir wurde bspw. von einem Spezialisten einmal gesagt: "Sie sind zu emotional für einen Autisten!" Was halt einfach ein komplett verkehrtes Bild von Autismus hat. Natürlich gibt es diese sehr unemotionalen Autist*innen, aber Autismus kann sich auch in sehr heftigen Emotionsausbrüchen zeigen.


    Und ja, das zeigt sich halt eben auch mit Depressionen. Denn ja, es kann sein, dass jemand eine schwere, suizidale Depression hat und trotzdem weiterhin feiern geht und alles. Weil Leute unterschiedlich die Sachen zeigen. Mittlerweile erkennt die Forschung außerdem eine "hochfunktionale Depression" an, bei der Leute oberflächlich gesehen ihr Leben total weiterleben wie normal oder mehr noch, sich erst dann so richtig in die Arbeit vertiefen - innerlich aber eben trotzdem total am Ende sind.

    Eben das.

    Viele Leute in den Fachkreisen berufen sich auf viel zu veraltete Forschungen, die schlicht und ergreifend entweder falsch oder unvollständig waren.


    Bin halt auch froh, dass ich nie zur Schulzeit mit ADHS diagnostiziert wurde. Mal abgesehen davon, dass Kinder, die weiblich gelesen werden, eh kaum diagnostiziert werden: Wir hatten ein paar Lehrerinnen, die haben schon einen Lästeranfall bekommen, wenn jemand bloß eine Rechenschwäche hatte und es fielen ableistische Aussagen wie "früher wurde sowas in die Sonderschule geschickt (der Junge war aber normal intelligent, er hatte einfach eine leichte Rechenschwäche)" und "Behinderte gehören in ein Heim an den Stadtrand, das will keiner sehen", bloß weil sie eine Betreuungsgruppe mit drei geistig behinderten Menschen im Bus gesehen hat.


    Und auch Psychiater*innen sind nur Menschen mit Bias und viele Menschen haben eben den dummen Bias, dass Emotionen nach außen getragen werden müssen, damit man als "emotional" gilt. Das ist eine genauso oberflächliche Ansicht wie "Menschen, die nicht weinen, empfinden keine Trauer."


    Es ist trotzdem gefährlich einfach zu behaupten man hat irgendwelche Dinge und versteht es nicht

    Bullshit. Hab ich so nie gesagt.

    Ich hatte auch nie von Selbstdiagnosen gesprochen.

    Ich kritisiere, dass die Psychiatrie als Disziplin im Allgemeinen vielleicht in den 70ern steckt.

  • Hätte auch gerne genaue Daten zu der Behauptung, also die Anzahl der Fälle, wo es sich tatsächlich um einen Herzinfarkt gehandelt hat, der nicht ernst genommen wurde.

    Heart attack diagnosis missed in women more often than in men
    Your access to the latest cardiovascular news, science, tools and resources.
    www.escardio.org

    Women More Likely Than Men to Suffer Misdiagnosis, According to Studies - The Law Firm of Jonathan C. Reiter
    According to multiple studies, women are far more likely than men to be misdiagnosed by doctors says Medical Malpractice Lawyer Jonathan C Reiter.  Women are…
    www.jcreiterlaw.com

    Ist nicht das Gegenteil der Fall, weil viele Männer wegen psychiatrischen Krankheiten nicht zum Arzt gehen?

    Beides kann gleichzeitig der Fall sein: Die Diagnostik kann gleichzeitig an Männern ausgerichtet sein und trotzdem können Männer (aufgrund von toxischer Männlichkeit und allem) sich seltener in psychiatrische Behandlung begeben. Das sind zwei unterschiedliche Probleme, die sich nicht widersprechen.

  • Tbh wundert es mich, dass du Medizin studierst und noch nie von hochfunktionalen Depressionen gehört hast und denkst, deswegen sei die Ausprägung der Erkrankung leicht.

    Und nur weil man Vertrauensprobleme hat, heißt es nicht, dass man automatisch brooding in einer Höhle sitzt und zu niemanden Kontakt pflegt, aber auf eine lange Zeitspanne hinweg, ist das genauso belastend.


    Allgemein ist es oft so, dass von einem quasi erwartet und verlangt wird ein Wrack zu sein und klein und bemitleidenswert auszusehen und keinerlei Freude zu haben, wenn man zb. Depressionen hat, oder dass Leute mit Social Anxiety überhaupt keine Freundschaften pflegen. Das ist eine extremst vereinfachte Ansicht und auch eine sehr Falsche.

    In Folge dessen wird den Leuten vorgeworfen, sie würden entweder simulieren oder "die Depression sei eh leicht", wenn man nicht tottraurig aussieht und tatsächliche Freude an manchen Dingen oder Treffen mit bestimmten Menschen hat.


    Zumal es nicht das einzige, "subtile" Symptom ist, das Menschen mit (C-)PTSD zeigen und oft wird es nicht als solches erkannt. Den meisten Menschen fehlt einfach das Wissen, was ich sowohl bei realen Menschen wie auch bei fiktiven Charakteren sehe ist, dass PTSD an diesen vollkommen fehlinterpretiert und nicht erkannt wird. Und ich sitz da... wie kann man das nicht erkennen.

    Von hochfunktionellen Depressionen habe ich heute zum ersten Mal gehört, um ehrlich zu sein, da mich das Gebiet der Psychiatrie auch nicht so sehr interessiert, wie andere Gebiete und wir nicht unbedingt solche spezielleren Sachen lernen.

    Würde mir ja wünschen, dass du tatsächliche Quellen angeben würdest, als weiterhin so allgemein über psychische Erkrankungen und deren klinischen Äußerung zu schreiben und Fachleuten weiterhin Inkompetenz vorzuwerfen, als ob du es besser wissen tun würdest (ich bezweifle, dass man sich im Rahmen des Neurobiologie-Studiums mit den klinischen Symptomen und der Diagnostik psychiatrischer und neurologischer Krankheitsbilder befasst oder dass diese da besser gelehrt werden, als in der Medizin oder dass Studenten dieses Fachs mehr Ahnung als spezialisierte Fachärzte hätten).

  • Ja, also es hat mich nur gewundert, dass es keine Vorlesungen dazu in der Medizin gibt. ^^'


    Ich speicher mir Artikel dazu leider selten ab und müsste auch erst alte Unterlagen raussuchen und da ich mich heute auf die Pride und Picknick mit Freund*innen morgen vorbereite, aber in den nächsten Tagen werde ich es rauskramen.



    Aber wenn du dir die Geschichte der Psychiatrie an sich ansiehst, war diese immer bereits mit Stigmatisierungen behaftet, oder eben mit Lächerlichmachen von Menschen, die ihre Symptome nicht so "klischeehaft" zeigen und dann als Simulant*innen gesehen werden.


    Und in der Psychiatrie-Geschichte hat man auch immer schon nicht nur für sich und andere schädliche Bilder als psychisch krank eingestuft und pathologisiert, sondern alles, was nicht der damals und heute geltenden Norm entsprach / entspricht (va Sexualitäten und Idenitäten, die nicht hetero und cis waren, harmlose Kinks, die niemanden schaden, Neurodiversitäten, etc...)


    Wenn du dich zb mehr mit Neurodiversitäten befasst, wirst du erkennen, dass du von außen oft nicht erkennen kannst, wer neurotypisch ist und wer nicht, und wenn dann eben meist an subtilen Eigenschaften, was auch daran liegt, dass sich neurodiverse Kinder, vor allem die als Mädchen erzogen werden, sich automatisch von Kleinkindalter an mehr versuchen an ihr Umfeld anzupassen und das man dieses "Masking" als Erwachsene*r nicht mehr ablegen kann, weil es quasi schon zu einem gehört, blöd gesagt, und man es nicht mehr anders kennt und nicht anders kann. Das heißt aber natürlich nicht, dass man deswegen weniger neurodivers ist.


    Und bei Depressionen etc ist das oft nicht anders. Ich weiß nicht, ob du jemals zu Besuch oder selbst in einer Psychiatrie warst, aber die meisten Leute verhalten sich halt auch komplett unauffällig und sind zb. wegen Depressionen, Burnout, Suizidversuchen da.

    Das Bild ist halt Großteils nicht so, wie man es aus Medien kennt und Leute rennen für gewöhnlich nicht kreischend den Gang entlang oder halten sich für einen Vogel oä. und Depressive sitzen nicht heulend im Eck. 🤷🏻‍♀️


    Das heißt jedoch nicht, dass ihre Erkrankung nicht "schwer" ist. In unserer Gesellschaft ist es eher so, dass unauffällige Depressionen oä. andere nicht stören und daher ignoriert werden können, weil sie unangenehm sind und wie gesagt: gerade wenn man anderen gegenüber Verpflichtungen hat, erlaubt man sich auf oft keine "Schwäche", oder wenn man eben weder belastend für andere sein will, noch gerne darüber redet.

  • Night,ich kann nur sagen, was ich erlebt habe und im Bezug auf Dana kann ich nur sagen, dass sie sich selbst verletzt hat, wenn ihr etwas nicht gepasst und eben auch andere verletzt hat, zb mich, weil ich mit Yuki (Name meiner ehemaligen Freundin) unterhalten hatte & Dana mir ohne erkennbaren Grund übern Arm anfing zu kratzen.

    Am ehesten kann man dieses Verhalten als narzistisch/egoistisch bzw sehr ich-bezogen nennen (100% sicher bin ich mir nicht, welches davon der beste Begriff für ihr Verhalten war)und bei Yuki, nun ihr Verhalten dagegen sehr anders im Vergleich zu Dana (mir ist vollkommen bewusst, dass bei gleicher Diagnose sich es bei jedem anders zeigen kann).


    Zum Thema Depression kann ich sagen, ich habe 2 Personen recht kurz kennengelernt, die von sich behaupten Depressionen zu haben, einer davon kam damit sehr langsam zur Sprache, das Mädel hingegen wurde etwas gefragt und antwortete mit "Aber denken Sie ja auch an meine Depressionen" mitten einer recht großen Gruppe von 15 Leuten.

    Und man kann mit Depressionen leben, es gibt welche gehen damit arbeiten, andere hingegen nicht und wenn ich nicht irre, gab es bei Depressionen doch mehrere Abstufungen in Sachen der Schwere.

  • Und man kann mit Depressionen leben, es gibt welche gehen damit arbeiten, andere hingegen nicht und wenn ich nicht irre, gab es bei Depressionen doch mehrere Abstufungen in Sachen der Schwere.

    Ja, gibt es, trotzdem sollte man keine davon einfach auf die leichte Schulter nehmen. Und man kann auch damit leben, aber was für eine Art von Leben das ist, darauf wird niemand neidisch sein.

    Ich bin lange Zeit trotz meiner schweren Depressionen (diagnostiziert) arbeiten gegangen und auf der Arbeit hat es keiner gemerkt, einfach weil ich da war wie immer. Aber sobald ich Zuhause war, ging die Gedankenspirale los und an freien Tagen, wenn man sowieso keine Motivation hat, irgendetwas zu unternehmen, da es keine Freude bereitet, war es besonders schlimm. Was ich als Beschreibung immer recht passend fand: A mind that wants to die in a body that wants to live.

    Im Grunde drehen sich die meisten Gedanken dann darum, wie sehr man gern sterben würde. Man muss es nicht wirklich ausführen wollen, aber das Gehirn nennt einem immer wieder sämtliche Vorteile, die das mit sich bringen würde, an erster Stelle: nicht mehr dieser Schmerz, der damit einhergeht, überhaupt zu leben und Dinge seiner Umwelt mitzubekommen. Nicht mehr der Nebel im Kopf, das fast durchgängige Dissoziieren, überhaupt keine Glücksgefühle mehr zu verspüren und diese scheinbare Sinnlosigkeit, die der eigenen Existenz anhaftet. Und das ist SCHLIMM, glaub mir.

  • Ist jetzt schon eine Weile her aber der Satz ist mir hängengeblieben:


    Zitat von Loun

    Nichts regt mich mehr auf, als Personen, die sich bewusst sind, dass sie Probleme haben, aber dann nicht zu einem Therapeuten gehen wollen, denn "ich habe ja Freunde, die können mir helfen". Nein, das soziale Umfeld kann keinen ausgebildeten Facharzt ersetzen. Es ist auch nicht die Aufgabe des sozialen Umfeldes, jemanden aus psychischen Problemen oder Erkrankungen zu retten.

    Kann ich sowas von unterschreiben! Denn da sind mehrere Probleme vorprogrammiert: Zum einen erhält man ziemlich sicher nicht die Hilfe oder das Verständnis was man braucht, zum anderen kann es durchaus passieren, dass das Umfeld mangels geeigneter Erfahrung Dinge sagt oder tut, die einem unterm Strich noch mehr schaden.


    Ich denke eines der Hauptprobleme ist, dass heutzutage immer noch viel viel zu wenig intensiv über Depressionen gesprochen wird. Alle sind immer erschüttert, wenn sich wieder jemand aufgrund dessen das Leben genommen hat, aber wenn man mal eine Person darauf anspricht ob er oder sie sich Hilfe suchen möchte, dann wird das direkt abgewunken mit "Ich bin doch nicht geistig gestört!". Psychotherapie ist bei ganz vielen immer noch gleichgesetzt mit: man hat nen Dachschaden. Und das ist so unendlich schädlich!

    Meine Family hat tatsächlich auch genau so darüber gedacht und das war einer der Gründe warum ich Jahre gebraucht habe um mir einzugestehen, dass ich ein Problem habe und Hilfe brauche. Hilfe die mir mein Umfeld nicht geben konnte mit Aussagen wie: "Stell dich nicht so an, ich bin auch mal traurig aber das verfliegt wieder." (Wenn ich einfach gewohnt antriebslos und niedergeschlagen war), "Warum heulst du denn jetzt schon wieder ich hab doch gar nix schlimmes gesagt!" (Bei unkontrollierten Heulanfällen, die zum Schluss bei mir immer häufiger wurden, ohne sichtbaren Grund oder Auslöser), "Du bist selbst schuld wenn du ständig so ein Gesicht ziehst, musste ja schief gehen" (Wenn es bei einem Vorstellungsgespräch mal gescheitert ist).


    Was nicht heißt dass ich nicht auch Freunde hatte die mich verstanden haben, die auch verstanden haben dass ich Hilfe brauche. Aber sie können sie nicht ersetzen. Sie versuchten meistens mich zu trösten, aber wie tröstest du denn jemanden der dir nicht sagen kann warum er heult? Was passiert ist? Warum man sich so niedergeschlagen fühlt? Am ende ist man dann doch irgendwie machtlos weil keiner ne Ahnung hatte was man 'besser machen' kann.


    Als ich dann unter Tränen endlich eine Therapeutin gefunden hatte war ich das erste mal wieder hoffnungsvoll. Und ich bin so dankbar dass ich sie hatte. Sie war neu und ich war einer ihrer ersten Patienten aber sie war es die mir aufzeigen konnte was nicht stimmt, dass es eine Depression ist an der ich leide und was die Ursachen sein könnten. Und vor allem: Wie ich damit lernen kann umzugehen wenn es wieder schlimmer wird.

    Ich habe bewusst auf Medikamente verzichtet die sie mir verschreiben wollte weil ich aus eigenen Stücken lernen wollte es in den Griff zu bekommen. Bei mir wurde eine leichte Depression diagnostiziert und ich habe in der Tat nach einem Jahr Therapie geschafft, diese unter Kontrolle zu bekommen. Weil ich endlich Dinge aufarbeiten konnte von denen ich keine Ahnung hatte dass sie mich belasten. Weil mir aufgezeigt wurde dass ich aufgrund meines Zustandes auch für Sachen anfällig war die mir unterm Strich noch mehr geschadet haben (Ex Freund mit starken narzisstischen Zügen). Ich habe gelernt wie ich selbst was an meinem Leben ändern kann, was ich selbst alles beeinflussen kann. Und es hat mir geholfen. Ich gehe sogar soweit dass ich sage es hat mir das Leben gerettet.


    Meiner Family konnte ich erst nach einem halben Jahr anvertrauen dass ich mich in Therapie befinde weil es so verschrien war.

    Und ich will gar nicht wissen wie viele da draußen ebenso denken und sich deshalb vermutlich auch einfach nicht trauen, den Schritt zum Therapeuten zu gehen.


    Dann kommt noch die generelle Knappheit an Therapeuten dazu. Ich hatte unfassbares Glück dass meine Therapeutin gerade erst angefangen hat und noch keinen vollen Patientenstamm hatte. Andere brauchen Jahre bis sie mal einen Platz bekommen und haben dann vielleicht noch Pech weil es einfach nicht passt. Man muss ja irgendwo auch menschlich eine Verbindung aufbauen können und das haut einfach nicht bei jedem hin.


    Und dann kommt natürlich der Punkt von Bastet dazu: es gibt Therapeuten, wie in jedem anderen Bereich auch, die in ihrer Position absolut falsch sind. Eine Bekannte von mir weiß selbst dass sie dringend Hilfe bräuchte, hat aber so schlechte Erfahrungen mit Therapeuten gemacht, vor Jahren, dass sie sich nicht mehr zu einem traut.


    Es müsste viel unkomplizierter und leichter sein, Hilfe zu erhalten. Und deshalb kann ich mir vorstellen, werden auch gerne mal vorschnelle Diagnosen erteilt, weil für eine genauere Aufbereitung die Kapazitäten nicht da sind. (Ich vermute das nur, ich habe keine Quellen dazu, das sei dazugesagt. Aber meine Therapeutin meinte auch dass es furchtbar ist aktuell. Es sind einfach nicht genug Leute da). Klar schickt man dann jemanden eventuell lieber vorschnell weg, als zu einem Spezialisten zu gehen oder noch mehr Zeit zu investieren. Aber das ist fatal.


    Das sind in meinen Augen die Hauptprobleme im Bezug auf psychologische Krankheiten (vor allem Depressionen, die gerne mal mit einer Stimmungsschwankung 'verwechselt' werden): Immer noch mangelnde Akzeptanz in der Gesellschaft, der Stempel der einem aufgedrückt wird, der Mangel an Fachkräften in dem Bereich und der Bürokratische Akt, überhaupt sinnvoll eine Behandlung zu bekommen und zwar schnell und nicht erst wenn man sich vor den Zug schmeißt.

    « I might not be able to decide whether the road is easy or not,

    but whether I walk it is entirely up to me. »


  • Ich habe bewusst auf Medikamente verzichtet die sie mir verschreiben wollte weil ich aus eigenen Stücken lernen wollte es in den Griff zu bekommen.

    Das ist aber auch so eine Sache. Ich bin auch schon Therapeuten begegnet, die zwingend wollten, dass ihre Patienten Medikamente nehmen, sonst behandeln sie nicht. Meistens sind das auch eher ältere Therapeuten, die noch von "alter Schule" sind und die Meinung vertreten, dass Medikamente alles lösen und wenn du die nicht willst dann kannst du ja auch generell kein Interesse haben, was zu verändern. Heißt nicht, das alle alten Therapeuten schlecht sind, ich hatte selbst auch eine sehr nette alte Therapeutin, aber wie in allen medizinischen Fachgebieten gilt halt, je länger man fertig ausgebildet ist, desto mehr Zeit und Energie muss man selbst investieren, um medizinisch auf dem neusten Stand zu bleiben, während neuere Erkenntnisse doch auch eher nochmal den Weg in Universitäten finden, als jetzt zu Arzt XYZ in seiner Praxis.

    Es ist erstaunlich schwer (beziehungsweise ich nehme an es wird immer leichter, da immer mehr junge Therapeuten von dem Gedanken wegkommen) einen Therapeuten zu finden, der einem wirklich die Wahl lässt, ob man Medikamente möchte oder nicht. Denn Psychopharmaka sind halt echt nicht ohne und man kann sie je nach Dosierung auch nicht einfach absetzen, sondern je nach Medikament muss man sie sogar über bis zu einem halben Jahr ausschleichen. Das sollte man schon von sich aus wollen und nicht reingedrängt werden, nur damit man den Platz dann doch haben kann, weil keine Alternativen da sind.

    Und klar, wer Medikamente möchte soll sie auch definitiv haben können. Dafür sollte man dann aber auch in kompetenter psychatrischer Betreuung sein, damit man eben Nebenwirkungen schnell erkennen kann und man je nach Medikament auch regelmäßig gewisse Blutwerte überprüft. Grade die Leber kann bei manchen Anti-Depressiva extrem leiden und wenn ein Psychater das Risiko nicht ernst nimmt, dann sollte man sich einen anderen suchen.

  • Und klar, wer Medikamente möchte soll sie auch definitiv haben können. Dafür sollte man dann aber auch in kompetenter psychatrischer Betreuung sein,

    Nur dass das eben leider meist nicht der Fall ist. Bei uns in der Innenstadt ist ein Psychiater, der hört sich das Leid der Patienten überhaupt nicht an, sondern führt viele Gespräche auf dem Flur, aber Hauptsache er kann Rezepte ausstellen und dann daran verdienen. Ich hab meine Medikamente in der Tagesklinik eingestellt bekommen und es gab auch immer Visite und die Möglichkeit, Schwestern oder Betreuern von Nebenwirkungen zu berichten und seitdem hab ich die Dosis zumindest bei dem Antidepressiva (Sertralin, sehr häufig im Gebrauch) auf das maximal mögliche Level erhöht. Ansonsten nehme ich noch eine geringe Dosis Seroquel (Neuroleptika) gegen die extremen Gefühlsausbrüche der Borderline Störung und solange es hilft, finde ich das nicht verkehrt. Diese Stigmatisierung solcher Medikamente ist meiner Meinung nach unangebracht, ich meine, wie viele Menschen nehmen Tabletten gegen Bluthochdruck, Diabetes oder Anderes? Die kann man auch nicht von einem auf den anderen Tag absetzen, aber da hört man kaum dieses "Waas, du kannst dagegen doch keine Tabletten nehmen!!!11", obwohl sie ja letztlich genauso in die Körperchemie eingreifen, nur eben an anderer Stelle.

  • Diese Stigmatisierung solcher Medikamente ist meiner Meinung nach unangebracht, ich meine, wie viele Menschen nehmen Tabletten gegen Bluthochdruck, Diabetes oder Anderes?

    Ich finde es dabei auch ganz wichtig zu erwähnen, dass Medikamente nehmen halt auch einfach... Der bessere Weg sein kann.


    Viele Menschen lehnen das ja so weit wie möglich ab, aus unterschiedlichen Gründen. Nicht selten spielt dabei mit rein, dass die Medikamente nicht die zugrunde liegenden Probleme lösen können und es daher den Anschein macht, dass Meds nur die Symptome bekämpfen, aber nicht die Ursache, was alles eigentlich nur verschiebt.


    Was dabei aber häufig unter den Tisch zu fallen scheint: Psychopharmaka können helfen, in einen Zustand zu gelangen, in dem es überhaupt erst wieder möglich wird, sich diesen Problemen zu widmen. So kann es damit manchmal auch viel einfacher sein aus diesen Teufelsspiralen aus Problemen, die noch mehr Folgeprobleme verursachen, herauszukommen --insbesondere natürlich bei schwereren Erkrankungen. Es muss nicht unbedingt der edlere oder zu bevorzugende Weg sein, auf diese zu verzichten. Es ist okay, medikamentöse Hilfe anzunehmen, wenn sie gebraucht wird.

  • Also, da hier auch geschrieben wurde wegen Küchendiagnose oder ähnliches, möchte ich mal sagen, dass ich wie die meisten hier damit keine Ahnung habe, wie man eine Diagnose stellt, aber es völlig legitim finde im Internet darüber zu belesen und sich sein eigenes Bild davon zu machen.


    Mit Dana & Yuki bin normal umgegangen, weder habe ich versucht sie schonen noch zu schützen oder gar zu viel verlangt.

    Finde ich übrigens auch wichtig, jeden mit einer solchen Diagnose normal zu behandeln.


    Was Medikamente angeht, also ich weiß von Yuki das viele Medikamente müde machen bzw dämpfend wirken (wäre für mich keine Option auf Grund dieser Wirkung) und man sollte Medikamentengabe immer freiwillig machen, den nur Patienten nehmen, die auch Medikamente nehmen, nun es gibt einige Ärzte die über Rezepte ein hübsches Sümmchen von den Krankenkassen holen.


    Kennengelernt habe ich 2 Therapeuten, die von Dana, eine sehr aufgesetzt wirkende Fröhlichkeit ging von ihr aus (Dana wollte nur den ausgefüllten Bogen abgeben und bestand darauf, dass ich sie begleite) und auf Wunsch meiner Ausbilderin (ich war ihrer Ansicht nach zu ruhig) der Mann bei dem ich war, gab mir nen Bogen zum ausfüllen, 2.tes Gespräch (Bogen hatte ich zwischendurch reingegeben) sagte er nur, dass ich gesund sei und lediglich mehr aus mir rausgehen müsste, eine Antwort die ich mir auch alleine hätte geben können ohne diesen Fragebogen.

    Ich würde zu keinem der beiden wieder gehen (so offen bin ich der Stelle, das ich sagen kann, dass ich meine dunklen Phasen habe, mich aber da nach einiger Zeit auch wieder selbst rausziehen kann).

  • Also, da hier auch geschrieben wurde wegen Küchendiagnose oder ähnliches, möchte ich mal sagen, dass ich wie die meisten hier damit keine Ahnung habe, wie man eine Diagnose stellt, aber es völlig legitim finde im Internet darüber zu belesen und sich sein eigenes Bild davon zu machen.

    Das schon, aber das Problem ist, dass heutzutage jeder sich für kompetent genug hält, (psychische) Diagnosen in den Raum zu werfen und ich finde es einfach sehr problematisch, dass Spezialisten hier die Erfahrung abgesprochen wird bzw. das gesamte Gebiet angezweifelt wird, während man gleichzeitig sagt "jo, ich weiß wie sich die Diagnosen alle äußern", natürlich ohne das man irgendwelche wissenschaftliche Studien oder Quellen angibt. Jetzt denken vielleicht mehrere Leute, die drüber lesen, dass sie auch an Depressionen leiden oder Ähnliches, nur weil hier von jemand, der absolut keine klinische Erfahrung hat, Symptome als Fakten verkauft werden bzw. was eine Depression ist und was nicht. Das ist nicht das gleiche wie über eigene Erfahrungen sprechen.

    War übrigens auch schon in der Psychiatrie und wurde von Ärzten unterrichtet, habe auch selbst mit einem depressiven Patienten gesprochen und die Klinik psychiatrischer Krankheiten gelernt, wobei ich natürlich überhaupt nicht von mir behaupten würde, dass ich irgendwelche Erfahrung in dem Bereich hätte.

    Zur Homosexualität früher: wie gesagt, die Medizin verändert sich stets und vieles wurde früher anders gemacht, als heute. Das ist kein Grund sich heute keine professionelle Hilfe zu holen, wobei ich natürlich nicht abstreite, dass viele Ärzte eben noch wie früher denken, weil die es so gelernt haben und ich da die Angst vor gewissen Stigmatisierungen absolut verstehen kann und schlechte Ärzte gibt es leider überall.

    Ja, also es hat mich nur gewundert, dass es keine Vorlesungen dazu in der Medizin gibt. ^^'

    Ich habe lediglich geschrieben, dass ich nicht davon gehört habe und die schlussfolgerst automatisch, dass ich 1. zu jeder VL gegangen bin oder mit Folien gearbeitet habe (beides nicht) und 2. dass es an allen medizinischen Fakultäten nicht gelehrt wird.

  • Was Medikamente angeht, also ich weiß von Yuki das viele Medikamente müde machen bzw dämpfend wirken (wäre für mich keine Option auf Grund dieser Wirkung) und man sollte Medikamentengabe immer freiwillig machen, den nur Patienten nehmen, die auch Medikamente nehmen, nun es gibt einige Ärzte die über Rezepte ein hübsches Sümmchen von den Krankenkassen holen.

    Medikamente bei psychischen Erkrankungen sind ein sehr komplexes Thema.

    Meine persönliche Erfahrung ist da aber durchweg positiv und ich würde schon sagen, dass sie in einer moderaten Dosierung eher "Stützräder" als "Zwangsjacke" sind.

    Darüber hinaus gibt es natürlich auch Fälle, in denen eine Medikation auch gegen den Willen einer Person erfolgen muss, wenn sie sich oder andere ansonsten gefährdet (z.B. bei manchen Personen mit Schizophrenie).

    Kennengelernt habe ich 2 Therapeuten, die von Dana, eine sehr aufgesetzt wirkende Fröhlichkeit ging von ihr aus (Dana wollte nur den ausgefüllten Bogen abgeben und bestand darauf, dass ich sie begleite) und auf Wunsch meiner Ausbilderin (ich war ihrer Ansicht nach zu ruhig) der Mann bei dem ich war, gab mir nen Bogen zum ausfüllen, 2.tes Gespräch (Bogen hatte ich zwischendurch reingegeben) sagte er nur, dass ich gesund sei und lediglich mehr aus mir rausgehen müsste, eine Antwort die ich mir auch alleine hätte geben können ohne diesen Fragebogen.

    Ich würde zu keinem der beiden wieder gehen (so offen bin ich der Stelle, das ich sagen kann, dass ich meine dunklen Phasen habe, mich aber da nach einiger Zeit auch wieder selbst rausziehen kann).

    "Kennengelernt" halte ich in dem Fall für übertrieben,nichts für ungut, du hast halt mal welche gesehen, aber mehr auch nicht.

    Kennenlernen würde für mich wenigstens ein längeres (persönliches) Gespräch bedeuten.

    Therapeut*innen sind sehr unterschiedlich (ist ja logisch, sind schließlich auch Menschen) und mit manchen kommt man klar und mit anderen nicht. Das muss auch nicht heißen, dass die jetzt gut oder schlecht sind, das hat auch viel mit persönlicher Präferenz zu tun.

    Gibt natürlich trotzdem absolute "Flaschen", bei denen man denkt "What the fuck, Beruf verfehlt", aber die gibt es ja in jeder Branche.


    Mir war es nur wichtig, nochmal herauszustellen, dass psychische Erkrankungen ein komplexes Thema sind, bei dem man allzu schnell voreilige Schlüsse zieht und anderen Menschen damit Unrecht tut.