Nachdem Friedrich sich auf die Liste eingetragen hatte, hatte er sich aus dem weniger werdenden Pulk zurückgezogen und war dazu übergegangen, die anderen Anwesenden genauer zu mustern. Es gab wirklich viel Interessantes. Mit funkelnden Augen und einem breiten Grinsen musterte er die Flügel der Engel, die sich hier auf dem Platz bfanden. Oh, wie schade, dass man die Dämonen nicht direkt erkannte. Aber mit den Engeln konnte er auch schon etwas anfangen. Ob man Flügel transplantieren konnte?
Die Person, die er gerade beobachtete, ein Mädchen mit dunkelbraunen, welligen Haaren, schien nicht wirklich auffällig zu sein oder gar interessant. Auch ein Mensch? Friedrich folgte ihrem starren Blick zu einem Mann, während er ein paar Schritte in ihre Richtung ging, um an ihnen vorbei zu ein paar Engeln zu gehen, die er weiter hinten entdeckt hatte. Er wandte desinteressiert den Blick wieder von dem Mann ab, als seiner Meinung nach nichts aufregendes passierte. Zumindest nicht, bis er dabei war, an ihnen vorbei zu gehen. Aprubt blieb er stehen, die Ohren gespitzt. Manipulieren?
Friedrichs metallicblaue Augen bekamen abermals ein unheimliches Funkeln, als er nochmal das scheinbar unauffällige, braunhaarige Mädchen musterte, das sich nun unweit von ihm befand. Sie hatte versucht diesen Mann zu manipulieren? War sie doch kein Mensch? War sie doch etwas interessanteres? Sie war kein Engel, nein, sie hatte nicht diese Flügel. Oder versteckte sie sie nur? Aber warum sollte ein Engel jemanden manipulieren? Oh, vielleicht ein nicht ganz so engelhafter Engel? Oder war sie am Ende gar doch eine Dämonin? Und was genau hat sie manipuliert? Den Körper? Den Geist? Während der Preuße sich diese Fragen stellte, nahm er nicht einmal den Blick von der Braunhaarigen. Er starrte sie an, als wolle er durch sie hindurch in ihr Innerstes schauen, um herauszufinden, was sie war und was sie tat. Und dabei hatte er ein dauerweilendes Grinsen auf den Lippen, das weder den Anschein machte, als wolle es jemals wieder von dort verschwinden, noch besonders freundlich und vertrauenserweckend erschien.
Gerade als das Starren doch etwas auffällig wurde und es der Braunhaarigen mit Sicherheit auffallen würde, meldete sich der für die Rekrutierung zuständige Mann zu Wort. Etwas genervt ob der Unterbrechung ließ er von der Braunhaarigen ab und wandte sich Julius zu. Dennoch hörte er aufmerksam zu, wer alles mit ihm unterwegs sein würde. Immerhin waren das alles potentielle Foschungsobjekte. Als Raya, die Braunhaarige von vorhin, aufgerufen wurde und gesagt wurde, dass sie eine Dämonin sei, blickte Friedrich sie aus dem Augenwinkel mit einem nicht gerade Gutes verheißenden Grinsen an. Wie ein Falke, der gerade seine nächste Beute gefunden hatte. Dabei hätte er beinahe seinen eigenen Namen überhört, doch wandte er sich schnell wieder Julius zu und räusperte sich kurz. Dennoch verließ das breite, vorfreudige Grinsen nicht sein Gesicht.
Doch auch alle anderen, Nicht-Menschen wurden mit interessierten Augen gemustert und die Namen sich eingeprägt. Die der Menschen hatte er kurz nachdem sie genannt wurden schon wieder vergessen. Aber die der Engel und Dämonen sowie deren Aussehen brandten sich in sein Gedächnis ein.
Soviele. Soviele Objekte. Das konnte nur Spaß bedeuten. Spaß und Wissen. Oh, sein Vater wäre bestimmt stolz auf ihn, wenn er herausfand, ob Dämonen und Engel so wie der Mensch funktionierten. Noch war so wenig über die bekannt. Aber das würde Friedrich ändern. Es würde doch keinen der Dämonen stören, wenn er sie mal kurz aufschneidet, oder? Eigentlich kannte er sich ja eher mit der Alchemie aus, aber so eine Gelegenheit konnte ein Forscher wie er doch nicht ungenutzt verstreichen lassen...
Nachdem die Namensliste zuende gelesen wurde, wurde nur noch gesagt, dass sie nun in ein Gasthaus gehen würden. Wunderbar. Da konnte er beginnen mit seinen Forschungen.
So sehr gefreut hatte sich Friedrich seit langem nicht mehr und das konnte er nach Außen hin auch nicht verbergen. Er sah aus wie jemand, bei dem gerade Weihnachten, Ostern und Geburtstag auf einen Tag gefallen war. Auch wenn sie momentan eigentlich in einen Krieg zogen. Doch das war für den Jungen gerade nebensächlich.
Während des Weges blieb der Junge möglichst unauffällig in der Nähe der braunhaarigen Dämonin Raya, seinem ersten Objekt. Doch auch die anderen Dämonen und Engel mussten mit seinen musternden Blicken rechnen. Immerhin musste er doch alle seine Objekte kennen. Dabei hatte er ein freudiges Grinsen auf den Lippen und wenn man genau hinhörte konnte man sogar ein leises fröhliches Summen aus seiner Richtung wahrnehmen.