Huhu,
Kein Problem, nimm das Topic so oft in Anspruch, wie du Hilfe brauchst ^^
Zuerst mal, was ich rechtschreibtechnisch und grammatikalisch anzumerken hätte.
Rot: Fehler
Grün: Verbesserung
Blau: Vorschläge/Kommentare
Eine einzige wüste und leere Landschaft prägte die Gegend. Die Landschaft [doppelt] wurde nur von eisigen Winden heimgesucht, welche schnell und leise durch die Gegend huschten. Die Kälte war so stark, dass sie eine riesige tiefe Schlucht inmitten der Landschaft bildete, die in ihrer tiefen Dunkelheit nie zu enden enden schien. Der Herr, der schon vor Anbeginn der Zeit da gewesen war, fürchtete sich vor dieser Welt, die wie er, aus dem Nichts kam gekommen oder schon immer da gewesen war. Manchmal, so schien es, flogen viele kleine Funken aus dem dunklen Schlund, als würde es dort drinnen brennen. Doch sogar der Herr selber fürchtete sich, einen Fuß auf den Boden dieser Welt zu setzen. Überhaupt war er nur da und doch auch nicht. Er erschuf deshalb Licht und Finsternis. Und er sah, dass die zwei Elementen gut waren. Sie sollten statt ihm die unbekannte Welt am anderen Ende des Universum erkunden. Das Licht und die Finsternis folgten seinem Befehl ohne zu zögern und kamen an [„in“? der Eiswelt an. Sie nannten ihn sie „Ginunngagap“, die Weltenschlucht. Doch das, was das Geschwisterpaar in der Schlucht sah, flößten ihnen so viel Angst ein, dass sie nie wieder zurück kehrten und in der Dunkelheit verschwanden, welches nicht mal die Finsternis selbst bezwingen oder das Licht entfliehen konnte. [„welches“ am Ende des letzten Satzes ist nicht korrekt, es würde sich aber auch kein 'einziges' Ersatzwort finden. Daher würde ich hier eher in Richtung „und in der Dunkelheit verschwanden, die beiden Urkräfte konnten sie weder bezwingen noch ihr entfliehen.“] Der Herr sah wie seine Kinder von einem unbekannten Wesen hinuntergezogen worden, doch er konnte nichts tun.
Nun wollte er sich selbst auf den Weg machen und seine Kinder retten, doch hatte er zu wenig Kraft, dies zu schaffen. Er erzeugte mit letzter Kraft noch drei Wesen, welches die [„uns heute bekannte“?] Welt später kreieren sollten; Zeit, Raum und Materie. Die drei Söhne zogen aus und brachten dem Universum Gestalt. Wo sie auch hingingen, da entstanden Sterne und Planeten, wo sie auch Rast machten, da entstanden Galaxien und als sie letzten Endes schließlich die Eiswelt erreichten, so trafen sie auch auf die Schlucht, in der ihre ältesten Brüder verschwanden verschwunden waren. Die scheinbar ungeheuerliche Kraft aus dem Inneren begann die Anwesenheit der drei Söhne zu spüren und erzeugte eine unglaubliche Kraft, die die Brüder in die Schlucht hineinziehen wollte, doch waren sie darauf vorbereitet. Der erste Sohn stoppte den Fluss der Zeit, der zweite Sohn erzeugte Risse im Raum und der dritte Sohn beförderte das Wesen schließlich in einer anderen Dimension, wo nichts existierte.
Am Ende der Kräfte kehrten sie in ihrer Urform zurück und legten sich in ihrem Reich schlafen. Der erste und der zweite Sohn sorgten dafür, dass die Zeit floss und der Raum sich ausdehnte. Der dritte Sohn zog in seiner eigenen Welt. Solange er dort war, so lange kann konnte auch nichts von Außerhalb in dieses Universum kommen.
Es vergingen mehrere tausend Jahre bis schließlich der Herr wieder erwachte und Leben erschuf, nachdem das Universum weit genug gedehnt war. Auf jedem starken Planeten sollte der Baum des Lebens wachsen – [hier wäre ein Doppelpunkt besser als ein Bindestrich, außerdem stört das Komma hinter „Yggdrasil“ ein wenig den Satzfluss.] Yggdrasil, und somit von allein Leben erzeugen, denn jeder Baum war ein kleiner Bestandteil Gottes, der die Aufgabe hatte Leben hervorzubringen. Als Hüter sollten die Welten jeweils zwei Wächter haben, die über Leben und Tod niederer Wesen bestimmten. Es ist ein ewiger Kreislauf, der für die Sterblichen bestimmt sind ist, die auch bald das Licht der Welt erblicken würden.
Erstmal muss ich sagen, dass mir dieser Textabschnitt als Prolog sehr gut gefällt. Du hast eine mythische Erzählung gewählt, das schafft gleichzeitig Abstand zum eigentlichen Geschehen der Geschichte und weist im Vorfeld auf scheinbar wichtige, hintergründige Elemente im Plot hin. Gerade, wenn der Prolog nichts direktes mit der Haupthandlung zu tun hat, und noch dazu an alte Sagen angelehnt ist, weckt das durchaus Neugier und man fragt sich, was davon nur Sage ist, was wie eine Rolle spielen wird und natürlich auch, worum es sich bei den ganzen nicht direkt benannten Gestalten handelt.
Sehr interessant finde ich, dass der „Schöpfergott“ in deiner Erzählung keine allmächtige Rolle einnimmt – er hat einen ebenbürtig wirkenden Gegenspieler, und nicht nur dass: Seine Schöpfungen kosten ihn Kraft, sodass erst seine Kinder „2. Generation“, wenn man so will, fähig sind, den finsteren Schlund zu bannen. Dementsprechend baut sich ein sehr prickelndes Spannungsverhältnis zwischen den Urmächten auf, aber auch zwischen „Vater“ und „Söhnen“, denn sie erreichten, was ihr Schöpfer nicht vermochte … sehr viel potentieller Sprengstoff. Der wird sicher in der Geschichte eine Rolle spielen, aber du musst aufpassen, wie genau du das im Vergleich zur „eigentlichen“ Story gewichten willst.
Worüber du noch nachdenken könntest, ist, wie genau du diese Schlucht, diese „Finsternis“, charakterisierst (und wie stark du das im Prolog schon darstellen willst). Ist es letztlich eine unbkannte Kraft, die man sich nicht genau vorstellen kann? Oder ist diese Schlucht aus Kälte der Lebensraum des mysteriösen Wesens? In dem Zusammenhang solltest du dir für dich selbst auch Gedanken machen, was für eine Art Raum das „Nichts“ ist, wo diese Legende spielt. Zwar muss das im Prolog nicht unbedingt Erwähnung finden, da das so, wie es ist, ganz gut zu typischen Ursprungsmythen passt. Aber je genauer du als Autor etwas vor Augen hast, desto lebendiger kommt es rüber: Ist z.B. schon eine Art Universum vorhanden (weil „nichts“ ist ja vollkommen „NICHTS“), in dem so eine Art wabernde Lebensräume, nichts stoffliches, aber irgendwie vorhanden, existieren? Ein Universum, in dessen Breiten dann später die Planeten entstehen? Oder bildet sich ein Raum im Raum im Raum? Der Vorschlag wäre also, sich strukturell ein wenig Klarheit zu bilden.
Und noch ein Gedanke am Rande, von dem du letztlich aber selbst wissen musst, ob er für dich von Interesse ist: Das Einbauen des Haupthandlungsortes in den Schöpfungsmythos. Ich weiß nicht, ich spinne mal rum, weil ich die Geschichte ja nicht kenne: Deine Geschichte spielt in einer Welt auf/über den Wolken. Ein möglicher Schluss des Prologs könnte da lauten:
Zitat“denn jeder Baum war ein kleiner Bestandteil Gottes, der die Aufgabe hatte Leben hervorzubringen. Die kleinen, feinen, und doch vor Kraft strotzenden Samen der Lebensbäume schlugen Wurzeln, wohin sie auch vielen: An steilen Felswänden, an den sandigen Ufern des Meeres oder sogar auf den samtenen Wolken am Himmel. Als Hüter sollten die Welten jeweils zwei Wächter haben, die über Leben und Tod niederer Wesen bestimmten. [...]“
So eine kleine Referenz eben, eine Andeutung, nicht zu viel, um nicht zu viel zu verraten. Wie gesagt, überleg mal, ob das was für deinen Prolog wäre^^
So, das wars auch schon von mir. Vielleicht möchte noch jemand anderes von den vielen Autoren des Bisaboards etwas sagen, du kannst dich aber in jedem Fall melden, wenn du noch mehr Kritik benötigst.
Liebe Grüße,
Kleio