Jerons kleiner Ansprache folgte Rika wenig begeistert. Dieser verrückte Wolfsmann hatte schon eine neue Idee, um an Informationen heranzukommen, die die Rappterpero noch immer kein bisschen interessierten. Allerdings hatte sie zugesagt, bei Jeron bis zum Morgen zu bleiben und so würde sie wohl seine nächsten Schritte gar nicht mehr mitbekommen. Nun steuerte er aber die Randgebiete der Stadt an, was das Sauriermädchen sehr begrüßte. Nach diesem langen Tag, den sie, besonders zu seinem Ende hin, viel zu sehr in Bauwerken oder Gängen verbracht hatte, sehnte sie sich geradezu nach den offenen Feldern und Wäldern, die dort draußen auf sie warteten. Es kam ihr vor, als wäre sie schon ewig nicht mehr gelaufen, auch wenn es sich dabei nur um einige Stunden handelte. In den Gasthof musste sie nicht mehr zurück, dank ihres Misstrauen gegenüber allen anderen, die nicht ihrer Rasse angehörten, hatte sie auch keine persönlichen Dinge in ihrem Nachtquartier zurückgelassen. Alles, was sie brauchte, fand in den zwei großen, stabilen Ledertaschen Platz, die sie um die Hüfte trug. Geld, eine Erfindung der Menschen hatte sie von ihren Verkäufen noch genug und ihr Werkzeug ließ sie ohnehin nie aus den Augen.
Der Weg durch die Stadt war mühselig, auch wenn das viele Laufen nicht Rikas Problem war. Viel mehr widerten sie mit jeder Sekunde die engen Gassen an, durch die Jeron sie führte. Die Gebäude auf ihrem Weg waren entweder verrammelt oder aufgebrochen und geplündert. Auch der Wolfsmann verschwand einmal in einem Haus und kam mit einem langen Stoffband, ähnlich eines Verbandes zurück. Dies konnte Rika sogar noch verstehen, auch wenn sie das nicht zugeben würde, Verbandsmaterial war besonders bei so verletzlichen Wesen wie Menschen immer nützlich.
Sie brauchten länger, als der Rappterpero lieb war, doch schließlich erreichten sie einen der Ausgänge aus der Stadt, welcher aber natürlich bewacht war. Jeron drängte sie alle erneut in eine Seitengasse, bevor die Wachen sie entdecken konnten. Rika registrierte etwas, dass stark wie ein dunkler Umhang aus schwerem Stoff aussah, in einem dunklen Eingang mit zerbrochener Holztür liegen. Vermutlich würde dieser ihr helfen, ihre leuchtenden Adern zu verbergen, auch wenn nur für sehr kurze Zeit. Anderer Seitz war es eigentlich egal, ob die Wachen nun wussten, dass sie leuchtete, oder nicht. Eine Rappterpero fiel ohnehin auf.
Ihr Anführer erkundigte sich nun, ob jemand eine Idee hätte, wie sie an den Wachen vorbei kommen konnten. Das Dinomädchen war wohl nicht die Einzige, die überrascht war, dass sich ausgerechnet Heidi zuerst zu Wort meldete und auch noch eine recht rabiate Methode vorschlug. „Das geht nicht gut. Die wird das nie und nimmer durchziehen können.“, schloss der weibliche Saurierhybride still und schüttelte leicht fauchend den Kopf. Tatsächlich wirkte das Falkenmädchen seit dem Kampf mit den Gardisten völlig aufgelöst und stand eindeutig neben sich.
Erneut ließ Rika ein zischendes Fauchen erklingen, was, auch wenn es unbeabsichtigt war, doch recht harsch klang. „Warum lasst ihr nicht einfach die Solancram und die Menschenfrau ein verletztes Tier jagen oder suchen, um ihm zu helfen. So unschuldig, wie die beiden aussehen, würde man ihnen das glauben, wenn die Wachen besagtes Tier zuvor gesehen haben und andere von euch, wie die restlichen Menschen, können angeben, auf die beiden aufpassen zu wollen, da es im Augenblick ja recht turbulent auf den Straßen ist. Auf diese Weise könntet ihr den größten Teil von euch ohne Schwierigkeiten aus der Stadt bekommen und das hellhaarige Federkind müsste nicht noch einmal einem anderen Wesen etwas antun.“, meinte das Echsenwesen abweisend, als würde sie nur mit sich selbst reden, „Die anderen kommen einzeln wohl besser durch, eine so bunt gemischte Gruppe ist sehr prägnant und auffällig.“ Beinahe hatte ihre Stimme etwas abwertendes, was aber bei ihr nicht ungewöhnlich war. Auch achtete sie sehr darauf, deutlich zu machen, dass sie selbst sich nicht zur Gruppe zählte.
Warum sie das nicht für sich behalten hatte, wusste sie nicht, aber wahrscheinlich konnte sie das jämmerliche Bild, das die verstörte Heidi abgab nicht ausstehen. Die anderen hätten sicher keine Probleme, die Stadt zu verlassen. Der Rycit konnte einfach irgendwo hinduchrchschlüpfen, von dem Leckerli ganz zu schweigen. Jeron schien sich gut im Untergrund bewegen zu können und Mondschwinge konnte einfach davonfliegen. Sie selbst würden die Wachen wohl mit Freuden ziehen lassen, immerhin hatten sie jedes Mal sehr unwillig ausgesehen, wenn Rika von ihren Ausflügen zurückgekommen war und ihre Art hatte ohnehin den Ruf überall Ärger zu machen, was man in einer Stadt kurz vor einem Bürgerkrieg mit Sicherheit nicht gebrauchen konnte.
Nach dieser Äußerung wartete die Dinofrau abgewannt darauf, wie die Gruppe auf ihren indirekten Vorschlag reagieren würde, denn in gewisser Weise hatte sie ja auch angeboten, der Gruppe zumindest ein wenig zu helfen.
OT: Mal ne kleine helfende Geste von Rika. Falls es nicht allen beim lesen klar geworden ist, Rika bietet hier indirekt Hilfe durch ihre Illusionen an. Da die Charas von ihrer MAgie aber ncoh ncihts wissen, können die es gerne auch anders auffassen ;)