Bürgergeld / Hartz IV

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • einfachen, wertneutralen "Ausruhen" der Arbeitslosen, sondern von einem "Ausruhen auf dem Rücken der Steuerzahlenden".

    Danke, dass zumindest einer meine Aussage richtig verstanden hat.


    Aber um eines klarzustellen: Ich empfinde persönlich Arbeitslose nicht als Belastung. Ich war es ja selbst lang genug, weil ich durch mein Abitur zu überqualifziert für eine Ausbildung sei und dem möglichen Arbeitgeber zu viel Geld gekostet hätte. :'D

  • Hat Rajani ja garnicht gesagt. Die Rede war von einer Vielzahl. Genauso wie du von einer Vielzahl sprichst, die gerne arbeiten wollen würde.


    Ausruhen wurde in " " gesetzt. Um nicht alle über einen Kamm zu scheren.

    Ich finde den Verweis auf einen Eintrag auf irgendeiner Synonymseite für diese Diskussion völlig kontraproduktiv. Das zieht die Diskussion ziemlich ins lächerliche und wertet Arbeitslose und Arbeitssuchende ziemlich ab. Es gibt nicht nur diese Klischee-Arbeitslosen, die den ganzen Tag nur zuhause gammeln und in den Tag hineinleben und bewusst auf Kosten des Staates leben. Ja, diese Menschen gibt es, sind aber die Minderheit.


    Übrigens gibt es auch noch ein paar Zwischenstufen zwischen "40 Stunden arbeiten" und "0 Stunden". Nur, wenn jemand nicht 1/3 seines Lebens mit arbeiten verbringen möchte, ist derjenige kein Faulenzer. Wer das behauptet, pauschalisiert und wertet die Gesellschaft in meinen Augen ab.


    Die Einstellung, dass Arbeitslose generell eine Belastung sind, ist ziemlich bedenklich, denn sie fördert ein abwertendes Denken ihnen gegenüber und fördert auch Maßnahmen vom Staat, die die Bürger nur unter Druck setzen und gängeln sollen, anstatt sich wirklich um echte Probleme des Sozialsystems und den Arbeitsbedingungen zu kümmern.

  • Nichtsdestoweniger finde ich diese Aussage trotzdem problematisch, weil sie nun einmal doch Arbeitslose als potenzielle Belastung für andere betrachtet, und die Ausnahmen dann eigentlich im Endeffekt nur bedeuten, dass zum Beispiel einige dafür aber nichts können und daher nicht abgewertet werden sollten, was sicherlich besser ist, als alle zu verurteilen;

    Die Aussage ist problematisch, dabei sollten wir es einfach belassen. Kann nicht ganz nachvollziehen, wie du in einem Satz dann sagen kannst, dass du diese Ausnahmen eigentlich nicht magst, sie aber trotzdem als besser empfindest, als alle zu verurteilen. Damit wird einfach nur versucht, zwischen guten und schlechten Arbeitslosen zu diffenenzieren. Wozu? Wem ist damit geholfen?

    Wobei es ja auch interessant ist, welche Ausnahmen zu den besseren Arbeitslosen gehören:


    Hätte ich damals meine Ausbildung nicht zufällig über eine Maßnahme der Agentur bekommen, wäre ich womöglich auch durch das System gefallen


    ich glaube, wir uns einig sind, dass es mit Sicherheit eine Vielzahl Arbeitslose gibt, die es nicht freiwillig sind (so wie mein Freund)

    Also erstmal natürlich sich selbst nennen und dann Personen aus dem eigenen Umfeld. Sicherlich auch noch ein paar weitere, aber dann sollte es das auch gewesen sein.


    Der gleiche Versuch auch hier:



    Die Einstellung, dass Arbeitslose generell eine Belastung sind, ist ziemlich bedenklich, denn sie fördert ein abwertendes Denken ihnen gegenüber und fördert auch Maßnahmen vom Staat, die die Bürger nur unter Druck setzen und gängeln sollen, anstatt sich wirklich um echte Probleme des Sozialsystems und den Arbeitsbedingungen zu kümmern.

    Ist ja ansich alles richtig und sehe ich auch so. Leider macht die Einleitung des Posts schon gleich zu Beginn alles kaputt:


    Es gibt nicht nur diese Klischee-Arbeitslosen, die den ganzen Tag nur zuhause gammeln und in den Tag hineinleben und bewusst auf Kosten des Staates leben. Ja, diese Menschen gibt es, sind aber die Minderheit.

    Ahja, diese Gammler...


    Ist halt leider immer wieder zu beobachten: man tut zwar auf voll verständnisvoll und liberal und Bürgergeld wäre auch nicht schlecht, weil die Leute würden früher oder später alle freiwillig arbeiten, weil sich sich verwirklichen wollen und so... Aber gegen diese faulen Gammler sollte man trotzdem mal irgendwas machen.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Aber gegen diese faulen Gammler sollte man trotzdem mal irgendwas machen.

    Aber gegen diese faulen Gammler sollte man trotzdem mal irgendwas machen.

    Also wie man das jetzt anders verstehen kann, als es da steht, ist mir ein Rätsel. Ich habe lediglich festgestellt und auch angemerkt, dass es diese Gammler gibt, dass man etwas gegen sie tun soll, habe ich mit keinem Wort geschrieben, lol. Was genau willst du mit deinem Beitrag nun aussagen?

  • Kann nicht ganz nachvollziehen, wie du in einem Satz dann sagen kannst, dass du diese Ausnahmen eigentlich nicht magst, sie aber trotzdem als besser empfindest, als alle zu verurteilen.

    Weil ich glaube, dass ich es im Endeffekt leichter haben werde, mit Leuten, die nicht pauschal alle Arbeitslosen verurteilen, einen gemeinsamen Grund für die weitere Diskussion zu finden, in der ich dann die ganzen Nuancen bezüglich des Themas ansprechen kann, als mit Leuten, die das tun. Heißt, wie ich ausgeführt habe, nicht, dass ich den Erstgenannten zustimme.

    Damit wird einfach nur versucht, zwischen guten und schlechten Arbeitslosen zu diffenenzieren. Wozu? Wem ist damit geholfen?

    Tatsächlich gute Fragen. Vielleicht stellst du sie aber nicht mir, sondern der Person, die die Aussage tatsächlich getätigt hat.

  • hmm eigentlich wollte ich damit dieses extreme reininterpretieren in das Wort "ausruhen" ausbremsen, aber da habe ich wohl genau das Gegenteil bewirkt. Egal was solls.


    Aber sind denn Arbeitslose nicht eine finanzielle Belastung für den Steuerzahler?

    Wenn heute auf morgen plötzlich jeder nen gut bezahlten Job hätte, könnte man nicht theoretisch die Steuer senken? Klar völlig unrealistisch, vorher wird das Geld lieber in Drohnen für eine Löwensuche verbrannt.

    Ist das Wort Belastung denn so negativ?

    Welches Wort wäre denn passender? Ohne das sich jemand angegriffen fühlt?

    Arbeitslose generieren kein Geld für die Steuerkasse, sondern geben sie aus. Jemand der arbeitet füllt dieses Kasse.


    Wenn ich meine Einahmen von heute an nicht mehr versteuern würde, wäre das dann auch in ordnung? Ich meine ich koste den Steuerzahler ja nichts. Beteilige mich aber auch nicht.

  • Ich denke, hier bewegt mich sich im Kreis. Es ist total verständlich, dass niemand zu etwas gezwungen werden sollte, um überhaupt existieren zu können, andererseits stellt sich die Frage, warum andere (Arbeitende) dafür aufkommen sollen, müssen. Gleichzeitig sollte der Staat der Verantwortung nachkommen, seine Bürger nicht im Elend verkommen zu lassen. Letztendlich sind wohl nur faire Gehälter und Arbeitsbedingungen die realistisch beliebte Lösung, sodass man gerne arbeiten möchte.


    Ich kann verstehen, warum man im Sinn hat Bürgergeld unattraktiver zu machen, damit man sich eben erst gar nicht auf diesem ausruhen will, es komplett in m.M.n. kurzer Zeit streichen ist jedoch schon sehr hart, ihr Ziel wird Meloni damit dennoch erreichen. Ich war mal zwei Monate arbeitslos und allein der ganze Papierkram und Termine beim Amt haben mir Arbeit wieder schnell attraktiv gemacht. Ich finde in meiner Nische aber auch i.d.R. sehr schnell wieder was. Der Gedanke, dass jedoch mein beinahe komplettes Leben aus diesem Job bestehen soll, ist schon deprimierend.

    Das ist wohl dieser Kampf ums Überleben, von dem noch nie ein Lebewesen befreit war (außer gewisse Reiche [oder evtl. auch die zuvor beschriebenen "Gammler"? :unsure:] ...).


    Hab tolle Pläne gelesen wie man Kommunismus richtig und "realistisch" umsetzt

    Inshallah darf ich das noch miterleben.

  • Wenn ich meine Einahmen von heute an nicht mehr versteuern würde, wäre das dann auch in ordnung? Ich meine ich koste den Steuerzahler ja nichts. Beteilige mich aber auch nicht.

    Dir ist schon bewusst, dass das System zum Auffangen da ist? So funktionieren alle möglichen Systeme. Zum Beispiel auch Versicherungen du zahlst ja rein, damit du, wenn der Fall eintritt etwas bekommst.


    Meinetwegen kann man es sogar einführen, dass man die Steuern weglassen darf auf Wunsch. Dann aber bitte auch keine Sozialleistungen wenn man mal arbeitslos wird, für die Leute, die das weglassen, sollen die dann selber schauen, wie sie klarkommen, wenn sie das System, welches sie auffangen soll nicht unterstützen möchten.


    Meine Meinung zum Thema ist, ja vielleicht gibt es Leute, die das ausnutzen. Die sind aber so eine unfassbar geringe Anzahl an Menschen, dass es zu verschmerzen ist. Die sind halt wirklich nicht ansatzweise das Problem, oder machen einen großen Teil unserer Steuern aus. Daher würde ich mich lieber an anderen Dingen aufhängen, die tatsächlich wichtig sind, statt ein paar "Gammler" zu beschuldigen. Wegen denen bricht nichts zusammen und die gabs halt immer schon. Auch vor Steuererhöhungen, auch vor Inflation.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß. «

  • Ich habe lediglich festgestellt und auch angemerkt, dass es diese Gammler gibt, dass man etwas gegen sie tun soll, habe ich mit keinem Wort geschrieben, lol. Was genau willst du mit deinem Beitrag nun aussagen?

    Damit will ich aussagen, dass ich es schon unmöglich finde, Menschen überhaupt so zu bezeichnen. Und irgendwie scheinen sie dich ja zu stören, oder warum dann noch extra der Hinweis auf die Staatskosten?


    Tatsächlich gute Fragen. Vielleicht stellst du sie aber nicht mir, sondern der Person, die die Aussage tatsächlich getätigt hat.

    Natürlich gute Fragen, darum habe ich sie gestellt. Und sie richten sich auch nicht speziell an dich. Kann gerne jeder beantworten, der Arbeitslose so einteilt. Wobei du ja offenbar diese Sichtweise zumindest teilweise nachvollziehen kannst, also wars wohl auch ein bisschen an dich gerichtet.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Aber sind denn Arbeitslose nicht eine finanzielle Belastung für den Steuerzahler?

    Klar sind sie das. Und daran ändern Reiche und die Ungleichverteilung von Vermögen erstmal nichts. Und dass Arbeitslose ja trotzdem irgendeiner Art unbezahlter Arbeit nachgehen, wäre nur ein Argument, wenn Arbeitende von dieser unbezahlten Arbeit, die zusätzlich zum Job stattfindet, befreit wären. Dieser Sozialstaat beruht auf dem Solidaritätsprinzip. Demnach müssen Arbeitslose meiner Meinung nach jeden Job annehmen, der gemäß ihrer körperlichen und geistigen Verfassung zumutbar ist. Lass es nicht Vollzeit sein. Lass es zumindest Teilzeit sein. Ist im übrigen auch in kommunistischen Modellen so, dass für einen möglichst hohen Beschäftigungsgrad gesorgt wird.


    Um die Reichen können wir uns dann immer noch kümmern.


    Bürgergeld ist dann nochmal ein anderes Thema. Wenn es jeder bekommt und dies durch eine gerechte Umverteilung stattfindet, be my guest.

  • Damit will ich aussagen, dass ich es schon unmöglich finde, Menschen überhaupt so zu bezeichnen. Und irgendwie scheinen sie dich ja zu stören, oder warum dann noch extra der Hinweis auf die Staatskosten?

    Wenn du komplett lesen würdest, dann wüsstest du, dass ich lediglich auf Beiträge eingegangen bin, wie zum Beispiel auf den von Luca93, der die pauschalisierende Aussage, dass alle, die nicht arbeiten, faul sind und sich ausruhen, geäußert hat. Und im Gegensatz dazu pauschalisiere ich nicht, sondern stelle schlicht Tatsachen in den Raum.

  • Damit will ich aussagen, dass ich es schon unmöglich finde, Menschen überhaupt so zu bezeichnen. Und irgendwie scheinen sie dich ja zu stören, oder warum dann noch extra der Hinweis auf die Staatskosten?

    Wenn du komplett lesen würdest, dann wüsstest du, dass ich lediglich auf Beiträge eingegangen bin, wie zum Beispiel auf den von Luca93, der die pauschalisierende Aussage, dass alle, die nicht arbeiten, faul sind und sich ausruhen, geäußert hat. Und im Gegensatz dazu pauschalisiere ich nicht, sondern stelle schlicht Tatsachen in den Raum.

    Das habe ich nirgends gesagt. Sag mal was soll das denn jetzt?


    Das einzige was ich gemacht habe ist bei google einzugeben Synonym für "ausruhen"

    Um zu zeigen das Rajani ungewertet das Wort benutzt hat und es faktisch nichts anderes bedeutet wie "nicht arbeiten" natürlich war zwischen den 300 anderen Worten auch "faulenzen" dabei. Aber darum geht es doch garnicht.

    Ich habe versucht die Wertung rauszunehmen die unter anderem Du da reininterpretiert hast und dann bist du so frech und legst mir Worte in den Mund die ich nicht einmal markiert habe. Bodenlos.


    Wenn ich meine Einahmen von heute an nicht mehr versteuern würde, wäre das dann auch in ordnung? Ich meine ich koste den Steuerzahler ja nichts. Beteilige mich aber auch nicht.

    Dir ist schon bewusst, dass das System zum Auffangen da ist? So funktionieren alle möglichen Systeme. Zum Beispiel auch Versicherungen du zahlst ja rein, damit du, wenn der Fall eintritt etwas...

    Ja klar. Aber ich zahle ein. Der Arbeitslose nicht. Und wenn ich von der Versicherung mehr Geld nehme, als das ich einzahle, steigen die Beiträge oder ich werde sogar rausgeschmissen.

    Also verstehe ich den Vergleich nicht.

  • Demnach müssen Arbeitslose meiner Meinung nach jeden Job annehmen, der gemäß ihrer körperlichen und geistigen Verfassung zumutbar ist.

    Ich finde diesen Gedankengang bedenklich, bzw. entwertend für betroffene Menschen. Bei der Pensionskasse schauen wir auch nicht darauf, ob der einzelne Bezüger sich für die Kasse "lohnt" oder nicht und jemand Externes kann weniger gut als die Person selber beurteilen, was zumutbar ist und was nicht zumutbar ist.


    Persönlich bin ich froh, wenn ich nicht auf dieses System angewiesen bin und es macht mir nichts aus, dass Abgaben von meinem Lohn an andere gehen. Tatsächlich bin ich dankbar, dass ich zumindest "gesund"/funktionell genug bin, einer Arbeit nachgehen zu können und ich bin auch der Ansicht, dass es keine faulen Menschen gibt (gutes Essay dazu hier: https://craft.phwa.ch/faulheit). Niemand wählt freiwillig das Schicksal, den ganzen Tag Zuhause zu sitzen und da spielen viele Faktoren mit hinein, warum jemand nicht Energie/Antrieb für mehr hat, bzw. sich einbunkert und dem von dir genannten Solidaritätsprinzip nicht nachgehen kann.


    Jemand von aussen das beurteilen zu lassen, der gar nicht den gesamten Kontext der einzelnen Person wissen kann, finde ich bedenklich. Generell finde ich es entwürdigend, wenn man sich in der Position sieht, diesen Menschen vorschreiben zu wollen, was sie tagtäglich zu tun haben.

    Deshalb bin ich z.B. bei Obdachlosen auch dafür, ihnen Geld und nicht irgendwelche bemutternden Lebensmittelmarken zu geben. Wenn sie sich dann damit Alkohol kaufen, wieso sie dafür verurteilen? Eventuell ist es das Einzige, was sie den kalten Tag irgendwie besser durchhalten lässt. Man sollte andere Menschen nicht vorschreiben wollen, wie sie zu leben haben, nur weil man sich in der überlegenen Position sieht.

  • Deshalb bin ich z.B. bei Obdachlosen auch dafür, ihnen Geld und nicht irgendwelche bemutternden Lebensmittelmarken zu geben. Wenn sie sich dann damit Alkohol kaufen, wieso sie dafür verurteilen?

    Da bin ich voll bei dir, aber es beinhaltet auch einen lebenswichtigen Aspekt: Für Obdachlose, die akhoholabhängig sind, kann ein kalter Entzug auf der Straße lebensbedrohlich(!) werden, wenn man ihnen kein Geld gibt, um ihre Sucht zu befriedigen.

  • Demnach müssen Arbeitslose meiner Meinung nach jeden Job annehmen, der gemäß ihrer körperlichen und geistigen Verfassung zumutbar ist.

    Ich finde diesen Gedankengang bedenklich, bzw. entwertend für betroffene Menschen. Bei der Pensionskasse schauen wir auch nicht darauf, ob der einzelne Bezüger sich für die Kasse "lohnt" oder nicht und jemand Externes kann weniger gut als die Person selber beurteilen, was zumutbar ist und was nicht zumutbar ist.


    Persönlich bin ich froh, wenn ich nicht auf dieses System angewiesen bin und es macht mir nichts aus, dass Abgaben von meinem Lohn an andere gehen. Tatsächlich bin ich dankbar, dass ich zumindest "gesund"/funktionell genug bin, einer Arbeit nachgehen zu können und ich bin auch der Ansicht, dass es keine faulen Menschen gibt (gutes Essay dazu hier: https://craft.phwa.ch/faulheit). Niemand wählt freiwillig das Schicksal, den ganzen Tag Zuhause zu sitzen und da spielen viele Faktoren mit hinein, warum jemand nicht Energie/Antrieb für mehr hat, bzw. sich einbunkert und dem von dir genannten Solidaritätsprinzip nicht nachgehen kann.

    Vor allem weil bei vielen das "den ganzen Tag im Bett liegen" nicht stimmt und wenn, dann hat man nunmal Depressionen.

    Habe einige Kleinkünstler*innen kennengelernt, die halt wegen ihres Jobs kaum zu ihrer Kunst kommen, den Job dann aufgeben und plötzlich als Schmarotzer gesehen werden (würden), die den ganzen Tag nur rumsitzen. Allgemein kann man sehr viel "Sinnvolles", wie auch immer man dies definiert, außerhalb eines Jobs tun und es ist nunmal kein Zufall, dass viele Menschen darauf konditioniert wurden Produktivität in erster Linie ihrer bezahlten Arbeit zu assozieren.


    Das ist auch durchaus beabsichtigt, weil du keiner interessanten Tätigkeit nachgehen kannst, wenn du am Arbeitmarkt vielleicht in Jobs gezwungen wirst, denen du nicht nachgehen willst. Effektiv am Ende, damit sich andere Menschen drüber freuen können Macht über andere ausgeübt zu haben.

    Es sei denn natürlich du hast eine ordentliche Stange Vermögen an der Seite, dann hast du die Freiheit allem möglichen nachzugehen ohne dass dich Staat und Gesellschaft gängeln.


    Bei Milliardären interessiert es auch niemanden, ob die "tatsächlich arbeiten" (und kommt mir nicht "aber die beuten niemanden aus", niemand beutet mehr andere Leute aus) oder jede Woche anderswo urlauben. Bei Menschen, deren Partner*in genügend verdient, interessiert es auch viele nicht, ob die nun den ganzen Tag im Bett liegt oder anderwertig was tut oder nicht.


    Ich hab jedenfalls Mad Respekt vor jeder Person, die nur das tut, was sie möchte und finde im Allgemeinen, dass es optional ist sich als Teil der Gesellschaft zu sehen bzw. mit welchen Teilen der Gesellschaft man interagieren möchte.

    Was in der Realität jedoch geschieht ist, dass man gezwungen wird sich als Teil der Mehrheitsgesellschaft zu betrachten, oder dass es einem eingeredet wird jeder wolle darin integriert werden und davon gäbe es abseits "einen Rand der Gesellschaft".


    Wovor ich halt keinen Respekt habe ist es Macht und Kontrolle über Personengruppen ausüben zu wollen, oder allgemein vor jedem, der andere in ihrer Freiheit und Selbstbestimmung einschränken möchte, nur weil man denkt man wäre in einer Position, um dies tun zu dürfen. Und meist sind es halt die Leute, die selbst mit ihrem Job und Leben unzufrieden sind.



    Jemand von aussen das beurteilen zu lassen, der gar nicht den gesamten Kontext der einzelnen Person wissen kann, finde ich bedenklich. Generell finde ich es entwürdigend, wenn man sich in der Position sieht, diesen Menschen vorschreiben zu wollen, was sie tagtäglich zu tun haben.

    Deshalb bin ich z.B. bei Obdachlosen auch dafür, ihnen Geld und nicht irgendwelche bemutternden Lebensmittelmarken zu geben. Wenn sie sich dann damit Alkohol kaufen, wieso sie dafür verurteilen? Eventuell ist es das Einzige, was sie den kalten Tag irgendwie besser durchhalten lässt. Man sollte andere Menschen nicht vorschreiben wollen, wie sie zu leben haben, nur weil man sich in der überlegenen Position sieht.

    Ja, das auch. Ich fände sonst beides gleichzeitig sinnvoll. Man kann zu dem normalen Sozialhilfegeld noch Lebensmittelmarken dazulegen, bloß sind diese mit viel Scham verbunden.


    Im Allgemeinen wird sehr viel Geld in die Vertreibung von Obdachlosen gesteckt, indem man zb feindliche Architektur errichtet, und dann wird geweint, dass man ja kein Geld hat um obdachlosen Menschen zu unterstützen.

  • Sehe ich um ehrlich zu sein etwas anders. Klar kann man nicht alle über einen Kamm scheren, es gibt individuelle Schicksale. Das System ist, wie hier erwähnt wurde, dazu da, Menschen, die in dieses System eingezahlt haben, aufzufangen und ihnen die Möglichkeit zu geben sich umzuorientieren. Aber wenn wir Langzeitarbeitslose in einem völlig arbeitsfähigen Alter haben, die jetzt nicht gerade eine attestierte Arbeitsunfähigkeit haben, dann ist es meiner Meinung nach gerechtfertigt, sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren und ihnen Leistungen zu kürzen, sollten sie Angebote ohne nachvollziehbaren Grund ablehnen. Und natürlich darf man sich dann anmaßen, dies zu beurteilen, denn immerhin erhält diejenige Person finanzielle Unterstützung vom Staat, von den Steuern, die Arbeitende zahlen. Was soll das heißen, Sozialleistungen zu kassieren und dann zu sagen, man wäre niemandem eine Rechenschaft schuldig?


    Ich bin auch niemand der sagt, Superreiche würden so unfassbar hart arbeiten, dass sie sich ihren unverschämt hohen Reichtum verdient haben und ich bin auch der Meinung, in einer idealen Gesellschaft gäbe es eine vernünftige Umverteilung, ein gewisses bedingungsloses Grundeinkommen für alle, höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Aber da sind wir halt noch weit von entfernt.

  • Meinetwegen kann man es sogar einführen, dass man die Steuern weglassen darf auf Wunsch. Dann aber bitte auch keine Sozialleistungen wenn man mal arbeitslos wird, für die Leute, die das weglassen, sollen die dann selber schauen, wie sie klarkommen, wenn sie das System, welches sie auffangen soll nicht unterstützen möchten.

    Da würde ich mich sehr entschieden dagegenstellen. Zum einen würde es im Umkehrschluss bedeuten, dass der Staat es sich erlauben würde, Menschen mit voller Absicht verhungern zu lassen (abseits von Menschen, die jetzt schon durchs Sozialsystem durchrutschen) zum anderen befürchte ich, dass die falschen Gruppen, nämlich Menschen mit geringen Einkommen, auf die soziale Absicherung verzichten würden um zumindest kurzfristig eine bessere finanzielle Lage zu haben. Bei der finanziellen Grundsicherung sehe ich es so, dass absolut jede Person in Not sie erhalten sollte, so wie auch jeder Mensch notwendige medizinische Hilfe erhalten sollte - allein aus menschlichen Beweggründen. Deshalb halte ich einen optionalen Ausstieg aus dem Sozialsystem für nicht vertretbar. Und selbst wenn man die Sache einschränkt und nur Menschen mit hohem Einkommen einen Austritt aus der staatlichen Sozialversicherung erlaubt, spreizt man damit nur die Schere zwischen Arm und Reich weiter auf - siehe das Problem mit den privaten Krankenkassen.



    Aber wenn wir Langzeitarbeitslose in einem völlig arbeitsfähigen Alter haben, [...] dann ist es meiner Meinung nach gerechtfertigt, [...] ihnen Leistungen zu kürzen, sollten sie Angebote ohne nachvollziehbaren Grund ablehnen.

    in einer idealen Gesellschaft gäbe es eine vernünftige Umverteilung, ein gewisses bedingungsloses Grundeinkommen für alle

    Wenn du ein bedingungsloses Grundeinkommen als Ideal ansiehst, warum befürwortest du gleichzeitig, dass Menschen ohne Arbeit unter bestimmten Bedingungen sanktioniert werden? Die aktuelle Höhe des Bürgergeldes stellt imo - wenn überhaupt - die untere Grenze eines BGE dar, damit es noch irgendwie als sinnvoll betrachtet werden kann und dieses Minimum sollte wirklich nicht unser Ziel sein.

  • Wenn du ein bedingungsloses Grundeinkommen als Ideal ansiehst, warum befürwortest du gleichzeitig, dass Menschen ohne Arbeit unter bestimmten Bedingungen sanktioniert werden? Die aktuelle Höhe des Bürgergeldes stellt imo - wenn überhaupt - die untere Grenze eines BGE dar, damit es noch irgendwie als sinnvoll betrachtet werden kann und dieses Minimum sollte wirklich nicht unser Ziel sein.

    Weil dieses Grundeinkommen jedem zustehen würde durch eine faire Umverteilung - wie auch immer diese jetzt in der Praxis aussieht. Aber im Rahmen des jetzigen Systems erachte ich Langzeitarbeitslose, die arbeiten könnten - selbst wenn nur Teilzeit oder auf Minijob-Basis, als ziemlich unsolidarisch.


    In diesem Kontext halte ich auch die Diskussion darüber, dass es sowas wie faul sein ja eigentlich gar nicht gibt, für nicht wirklich sinnvoll. Mir ist schon klar, dass ein Mensch nicht dadurch faul ist, dass er keine Lust hat, nem scheiß Job nachzugehen, in dem er sich nicht selbst verwirklichen kann. Aber solche Jobs muss halt auch jemand machen.

  • Da würde ich mich sehr entschieden dagegenstellen.

    Ich auch. Ich bin auch sehr froh, dass sowas vermutlich niemals eingeführt wird.

    Denn Steuern sind halt nun mal wichtig, aber irgendwie hab ich immer das Gefühl Leute schmeißen mit "XYZ frisst MEINE Steuergelder" um sich, ohne sich darüber wirklich mal zu informieren.


    https://www.bpb.de/kurz-knapp/…r%202021%3A%201.161%20Mrd.

    Hier ist einmal ein sogar aktueller Artikel dazu, schaut man sich also die Verteilung der Sozialleistungen an, gehen gerade mal etwa 4,8 Prozent an Arbeitslose und ich bezweifle stark, dass alle 4,8 Prozent davon "Gammler" sind. Das meiste ist für Krankheiten und Altersarmut, sowie Kinder drauf gegangen und auch alles natürlich wichtig. Das sind Themen bei denen man etwas machen sollte, nicht auf die ka vielleicht 1 Prozent der Arbeitslosen die das System ausnutzen bashen.

    Man muss natürlich sagen, die Grafik scheint von 2021 zu sein, demnach ist natürlich auch viel für Corona drauf gegangen. Allerdings hatten wir während Corona auch viele Probleme mit Kurzarbeit und zunehmender Arbeitslosigkeit und dennoch ist der Wert sogar kleiner als Hinterbliebenen Rente lol

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß. «