Erleuchtet - Spieletopic

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Was stimmt nicht mit dir?“, wollte Marie nun sichtlich verärgert wissen. Ihr Ärger rührte nicht daher, dass der Junge abgelehnt hatte, sondern von seinem Verhalten. „Wie kann man ‚schwer von Begriff‘ sein, wenn jemand einem etwas so deutlich hinhält?“ Dabei wiegte sie unbewusst den Oberkörper leicht hin und her, wobei ihr etwas interessantes auffiel: Ihr Gesprächspartner starrte weiterhin starr geradeaus, während ihr wohl jeder andere mit den Augen (gut diese waren bei Aru durch die Sonnenbrille bedeckt) oder dem Gesicht folgen würde. Erneut lehnte sie sich in eine Richtung und beobachtete das Gleiche. „Hey du kleiner Witzbold, hat dir noch nie jemand beigebracht, dass man andere Leute anschaut, wenn man mit ihnen redet?“, schimpfte sie beleidigt und mit deutlich aufkeimender Wut in der Stimme, „Selbst jemand wie ich weiß, dass das höflich ist und nebenbei kann ich es gar nicht ausstehen, wenn jemand versucht, mich zum Narren zu halten oder so direkt Geringschätzung zu erkennen gibt.


    Er hätte wohl wirklich nicht stehen bleiben sollen, als die Gruppe nach und nach aus dem Geschäft gekommen ist, dann hätte Aru, falls es überhaupt zu einem Gespräch gekommen wäre, sagen können, dass er in Eile war, nun war dies aber nicht mehr möglich, sein Gegenüber war verärgert und das offensichtlich auf Grund seiner Blindheit, durch die er auf normalem Wege nichts mehr sehen konnte. Wäre der Blinde kein Pazifist, gäbe es nun sicherlich einige Möglichkeiten, wie er sich aus dieser Situation befreien hätte können, so fiel ihm aber nur die Option ein, auch Marika zu enthüllen dass er nichts sehen konnte war. "Entschuldigung, dies war nicht meine Absicht..." Der Pazifist machte eine kurze Pause, bevor er etwas leiser fort fuhr: "Es ist nur so, dass ich nichts sehen kann..."

    Mit vielem hatte Marika gerechnet, aber nicht mit dieser Erklärung und das nahm ihr allen Wind aus den Segel. Verdattert blickte sie Aru an, bevor sie kurz den Kopf schüttelte und ihre Verwunderung wieder in den Griff bekam. Sie glaubte ihm. Über so ein Thema machte man keine Scherze und so, wie er gezögert hatte, hätte es wohl keiner spielen können. Es schien ihm wirklich Überwindung gekostet zu haben, dies preiszugeben. „Wow“, meinte sie nur und kratzte sich leicht am Hinterkopf, „Schätze mal jeder von uns hat das ein oder andere Geheimnis, das er nicht preisgeben will, aber das ist echt heftig. Nur gut, dass dus gesagt hast, ich hätte dir deine ‚Unverschämtheit‘ wohl echt übel genommen.“ Sie verstummte einen Moment. „Ist es nicht sehr anstrengend, so etwas vor allen geheim zu halten?


    "Na ja... Sicherlich ist es nicht einfach und besonderst in Gesprächen oder wenn ich mit anderen etwas zu tun habe, könnte es zu Missverständnissen kommen, wie wir gerade gesehen haben. Über die Jahre hab ich mich aber daran gewöhnt, komme gut zurecht und Mitleid oder eine besondere Rücksichtnahme möchte ich nicht, weshalb ich versuche, es anderen nicht zu sagen." Gut, sie schien es zu akzeptieren und Aru zu verzeihen, dass er zuvor unbewusst unhöflich war.


    Kann ich mir denken“, stimmte die Streunerin ihm ruhig zu. Nachdem sie nun Arus Geheimnis wusste, war ihr Ärger auf ihn verflogen. „Sicherlich wäre es einfacher, es den Leuten zu sagen, vor allem, wenn man vorhat etwas länger wie gewöhnlich bei ihnen zu bleiben oder sich ihnen so seltsam verbunden fühlt, wie es hier der Fall ist, aber trotzdem hat man Angst vor den Reaktionen der anderen. Sie könnten einen bemitleiden, verspotten, verstoßen oder einen für eine Missgeburt halten.“, meinte sie bitter und schloss für einen Moment erneut die Augen, „Deswegen schweigt man lieber, auch wenn man weiß, dass Ehrlichkeit das einzig Richtige ist. Aber mach dir keine Gedanken, ich schätze jeder von uns hat so ein kleines, dunkles Geheimnis in sich, dass die anderen am besten auf keinen Fall erfahren sollen.“ Es war nicht klar, ob sie dies wirklich direkt zu dem Blinden sagte, oder selbst in Gedanken versunken war. Sie wandte sich wieder Aru zu. „Aber ich muss sagen, dass du meinen Respekt hast. Wenn das gerade nicht gewesen wäre, wäre mir nicht aufgefallen, dass mit dir etwas nicht stimmt. Und ob du es glaubst oder nicht, ich weiß sogar ein wenig, wie deine Welt aussieht. Ich bin vor etwas mehr als einem halben Jahr mehrere Tage lang durch das natürliche Höhlensystem unter den Stigsson Mountains geirrt. Wenn ich nicht irgendwann auf einen unterirdischen Fluss gestoßen wäre und diesem nicht hätte folgen können, wäre ich dort unten wohl zu Grunde gegangen.


    "Auch wenn es vermutlich sogar schlimmer ist, in einem dunklen Höhlensystem gefangen zu sein, da es sicherlich selbst für die anderen Sinne nur wenig zum Wahrnehmen gibt, besteht dort immer noch die Hoffnung wieder das Licht zu sehen, was nicht der Fall ist, wenn man blind wird. Wobei das vielleicht auch nur ansichtssache ist." Das viele ein Geheimniss hatten, konnte Aru nur zu gut nachvollziehen, aber ihn interessierten diese nicht wirklich. Ob sie darüber reden wollten oder nicht, war deren Sache, und eine gewisse Distanz ist oftmals der beste Weg für ein friedliches "Zusammenleben". Er selbst hatte auch noch das eine oder andere, zum Beispiel seine Fähigkeit.
    Dass er bisher nicht aufgefallen war, zumindest leitete er es aus daraus ab, dass das Mädchen nichts ungewöhnliches an ihm bemerkt hatte, war auch gut, denn sein Auftritt beim Kampf gegen die Bestie könnte immer noch Folgen für ihn haben... besonders im Bezug auf seine Blindheit und seine besondere Wahrnehmung.


    Deswegen hab ich auch gesagt, dass ich es vielleicht ein bisschen verstehen kann. Natürlich könnte ich mir ein leben in der Dunkelheit nicht vorstellen…“, wehrte Marika ab „aber ich würde, wenn ich könnte wohl ohne zu zögern mit dir tauschen“, vollendete sie den Satz in Gedanken. Dann verschränkte sie die Arme hinter dem Kopf, wobei ihre Finger wieder die empfindliche Stelle in ihrem Nacken berührten und sie leicht zusammenzuckte und lehnte sich, nun vorsichtiger an eine nahe Hauswand. „Ich hab übrigens kein Problem damit, dass wir nicht alle voll ehrlich zueinander sind, aber verzei, dass ich aufgebracht war, ich hatte noch nie mit einem Blinden zu tun. Ich nehme an, du willst nicht, dass die anderen es erfahren, wenn es sich vermeiden lässt?


    Anscheinend war der Pazifist wieder zu aggressiv gewesen, auch wenn er dies nicht beabsichtigt hatte, da seine Gesprächspartnerin abwehrend antwortete. Gespräche waren wirklich nicht seine Stärke. Marika schien nun die Position zu wechseln. Ein erneuter Scann der näheren Umgebung bestätigte dies, verriet dem Blinden, dass sie sich wohl nun an einer Hauswand gelehnt hatte und dementsprechend wendete Aru sich ihr nun erneut zu, bevor er antwortete. "Ja, ich denke zumindest vorerst wäre es so besser..."


    Das ist deine Sache.“, antwortete Marie nur, „Ich habe kein Interesse, dein Geheimnis irgendwem zu verraten und wenn die anderen es erfahren sollen, ist es deine Sache, es ihnen zu sagen.
    Aru antwortete darauf lediglich mit einem "mhm". Wirklich etwas anderes sagen konnte er nicht und ein Gespräch zu beenden war ihm lieber, als es weiter zu führen, besonders dann, wenn es sich anbot.


    Sie beide hatten offenbar nichts mehr zu sagen und so warteten sie einfach schweigend auf die anderen.



    OT: Hier sin'mer auch fertig und dürfen gerne wieder eingesammelt werden. ^^


    BTW ihr seid alle echt super^^. So viel Interaktionen so einer Situation gabs selten bei nem RPG und ich finds verdammt toll, solche Spieler hier zu haben^^

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • "Ich bin kein Dieb. So tief würde ich niemals sinken."
    Etwas kippte in Xarocs Stimme, als er zwischen all dem Gestotter diesen Satz heraus. Das ganze vorherige Gerede klang sehr unehrlich. Taschendiebe mussten gut lügen können - sie hatte zwar noch nie einen gesehen, jedoch "Herr der Diebe" mindestens drei mal im Jahr gelesen - aber er schlug auf einmal den speziellen Ton an, der nur bei relativ persönlichen Dingen vorhanden war. Ihr Misstrauen war noch lang nicht beseitigt, aber es begann, langsam zu schwinden. Zögerlich kam sie wie in Zeitlupe einen Schritt auf ihn zu. Er war immer noch eine Armlänge entfernt.
    "Okay, und... woher kommt das Ding dann?" Mit zusammengezogenen Augenbrauen deutete sie mit dem Kinn auf das schwere Medaillon. "Aus deinem Jackenärmel?" fügte sie mit einem sarkastischen Unterton hinzu.
    So hatte sie es wohl schon wieder geschafft, eine Situation zu verderben. Hm. Allzu erschreckend fand sie das nicht - die Igelfrisur schien sie sowieso etwas abstrakt zu finden, wenn sie sie die ganze Zeit siezte. Seufzend richtete sie ihre Mütze und steckte die Hände in ihre Jackentaschen. Ihr Handy war immer noch da, wie sie erleichtert feststellte - sofort hatte sie ein schlechtes Gewissen. Beiläufig holte sie es heraus und entsperrte es.
    Wie vom Blitz getroffen fuhr sie zusammen, als sie die Uhrzeit sah. "Ach du liebe Zeit, wir müssen zum Bus!"


    OT: Kein Meisterwerk, aber es wurde langsam Zeit.

  • Xaroc blinzelte verwirrt. Aus seinem Jackenärmel? Demonstrativ schaute er auf seine Ärmel, die nicht einmal bis über seine Ellenbogen reichten. „Ihr beliebt zu Scherzen, oder? Ihr habt doch gesehen wie ich das gemacht habe: ich habe meine leere Hand geschlossen und wieder geöffnet. Nennen wir es einfach einen kleinen Zaubertrick.“
    Dann fiel ihm auf dass sie, anstatt ihm zuzuhören, stattdessen lieber in ihrer Tasche kramte und ein Mobilfon zu Tage beförderte. Er rollte mit den Augen, als sie gerade nicht hinsah, zuckte jedoch zusammen, als sie plötzlich aufschrie. „Ach du liebe Zeit, wir müssen zum Bus!“ Er runzelte die Stirn so heftig, dass man das Fragezeichen über seinem Kopf fast schon sehen konnte. „Verzeihung. Seid Ihr wirklich sicher, dass eure... Uhr einwandfrei funktioniert? Meines Wissens nach ist nicht sonderlich viel mehr Zeit vergangen, als wir von der Einrichtung hierher brauchten, weswegen ich schlossfolgern würde, sie läuft falsch. Es würde mich auch schwer wundern, wenn ich so viel Zeit in allein einem Laden verbracht hätte.“


    Er sah sich kurz um und entdeckte schließlich über einem Geschäft eine öffentliche Uhr, die zum Glück auch eine Digitalanzeige aufwies. Er zeigte mit einer ausladenden Geste auf sie. „Seht ihr, ich bin mir sicher, dass unsere Ankunft um etwa 10 Uhr war und jetzt haben wir erst 10 Uhr 27. Laut Mistress Alicia haben wir 2 Stunden Zeit und wenn ich mich nicht vollends verrechnet habe, was zwar mitunter vorkommen kann, haben wir bis 12 Uhr Zeit, also immer noch über anderthalb Stunden.“ Er schenkte Jasmin ein warmes Lächeln. „Ich mache euch jedoch keinerlei Vorwürfe, mir ist selbst schon öfters der eine oder andere Ausrutscher untergekommen. Und bei der jetzigen Anzahl wird es gewiss nicht bleiben.“
    Innerlich grummelte er jedoch vor sich hin. Jag mir nicht noch mal so einen Schrecken ein. Ich habe noch Einkäufe zu tätigen und das letzte was ich brauche ist, dass jemand mir Fehlinformationen unterjubelt. Er sagte jedoch aus Taktgefühl nichts. Das Mädchen wirkte recht durcheinander, da brauchte er nicht noch weiter auf sie eindrängen. „Nun denn, ich denke, wir sollten nicht allzu sehr trödeln, denn sonst kommen wir wirklich noch in Zeitverzug. Mein nächster Halt wird das nächste Kleidergeschäft sein. Ihr könnt mich begleiten oder eurer eigenen Wege gehen, wie es euch beliebt.“ Innerlich hoffte er doch irgendwie, dass sie ablehnen würde. Sie war merkwürdig. Ständig schien sie etwas zu missverstehen, weswegen er davon abgelassen hatte, ihr etwas über ihre Kräfte entlocken zu wollen. Außerdem hatte er selber alleine schon genug Wissenslücken. Wenn das ganze so weiterlief, konnte es ja nur im Schlamassel enden.


    OT: @ Rocketgirl: Ich sage ja nur sehr ungern "Ich hab's dir ja gesagt", aber... ich hab's dir ja gesagt. Bitte keine Panikmache wegen der Zeit.
    Boss Sheewa hat mir versichert, dass es sich nur um die Süßigkeiten-Aktion der 'Mädels und Aru'-Truppe handelte bzw. das Gespräch zwischen Marika und Aru. Wir haben also sehr wohl noch Zeit.
    Und bitte nicht böse/persönlich nehmen, aber ich glaube es nähme wirklich kein gutes Ende, wenn beide dauerhaft aneinander hängen. ^^'

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

  • Immer noch tief in Gedanken versunken bemerkte Laverne erst überhaupt nicht, dass er angesprochen worden war. Doch kaum vernahm er Arthurs Stimme schon wurde er aus seinem unglaublich eloquenten Gedankenkomplex („Ketchup oder Majo?“) gerissen. Sofort wirbelte er, erfreut aufgrund eines Menschen, den er malträtieren konnte, herum und war gerade im Begriff dem anderen ein breites Grinsen zu schenken, da fiel sein Gesichtsausdruck und wurde mit Überraschung ersetzt.


    „Arti … Warst du beim Friseur?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, begann Laverne auch schon in seinen Modus Operandi zurückzufallen. „Natürlich warst du beim Friseur, was frag ich denn so dumm, das war sicher nicht der lokale Rasenmäher. Scatterbrain!“ Kurzes Lachen, Luft holen, weitermachen. „Sieht imo besser aus, davor hattest du was von ‘ner Vogelscheuche, wollte‘ dir das nicht so direkt ins Gesicht sagen, aber jetzt wo die Haare ab sind, kannst du es ja wissen, zum Glück.“ Mit bedauernden Gesichtsausdruck legte der Schwarzhaarige dem Anderen die Hand auf die Schulter, fast als hätte er ihm gerade verkündet, dass seine Lieblingssendung abgesetzt worden war. „Nothing personal, aber es sah einfach furchtbar aus …“ Awkward smile. Eine Sekunden Stille. „Worüber haben wir nochmal geredet?“ Dann, ohne irgendeine Überleitung oder auch nur ein Anzeichen, dass er das Thema (schon wieder) wechseln wollte: „Hast du Lust auf Kaffee, ich hab extrem Lust auf Kaffee, du doch auch oder, willst du mit mir Kaffee kaufen, sag jetzt nicht nein! Ich bezahl auch, das mach ich nicht für jeden, musst du wissen!“
    Überzeugendes, zähneblitzendes Grinsen. Es war schön mit anderen Menschen Konversation zu betreiben.


    OT: Eigentlich wollte ich Laverne antworten lassen, aber ... es kam irgendwie nicht dazu xD

  • Art schüttelte den Kopf. "Beruhig' dich oder... beruhig' dich einfach. Ich hab noch das Geld für einen Kaffee, und ich würde ihn mir schon selbst bezahlen. Würde ich welchen kaufen, was wieder eine ganz andere Sache ist, selbstverständlich." Kaffee war wirklich nicht so sehr seins; Tee war ihm bei weitem lieber.


    Laverne umging die Antwort auf seine Frage geschickt, und Artemis wunderte sich wirklich, dass er etwas anderes erwartet hatte. Aber woher kam dann der ganze neue...


    Eine Stimme, die auf ihre eigene, persönliche Weise ebenso enervierend war wie Lavernes eigene Stimme, flüsterte in seinem Hinterkopf „Der Spinner issn Manipulator oder Puppenspieler, wenn mans so will. Beim Küchendienst hat er versucht unsrer Köchin falsche Gefühle einzupflanzen und sie dabei berührt. Ich kann es nicht genau sagen, aber ich vermute, dass er für einen Angriff auf die Persönlichkeit des Gegenübers als Hilfsmittel entweder Haut- oder Blickkontakt benötigt."


    Das war natürlich eine Möglichkeit, auch wenn es etwas merkwürdig wirkte, dass das ausreichte, um Laverne mit genug Kleidung und anderem Kram zu versorgen, dass er beinahe darunter zusammenbrach, und das in nur gut einer Stunde. Eine andere Sache, die ihm dabei auffiel, war, dass ihm Lavernes Hand auf der Schulter lag. Allerdings fand er ihn immer noch so abstoßend wie vorher, was bedeutete, dass die Manipulation entweder sehr unterschwellig funktionierte oder der andere schlicht keinen Grund hatte, ihn irgendwie freundlicher zu machen.


    Sei es wie es wollte, er wischte Lavernes Arm trotzdem mit einer kurzen Handbewegung zur Seite. Was sollte er jetzt machen? Nun, Laverne hatte auf jeden Fall noch Geld übrig, und außerdem schien er wesentlich mehr Gesprächsthemen zu bieten als Cheja, auch wenn er dafür natürlich seine ätzende Persönlichkeit ertragen musste. Vage erinnerte er sich noch daran, dass Lewis (um ein bisschen Abwechslung in die Namen zu bringen) ihn auch immer noch für einen Arthur hielt und glaube, dass er in Geld schwamm. Vielleicht konnte er diese Missverständnisse bei einem Kaffee/Tee/Dr Pepper/Whatever klären. "Y'know what?", fragte er ihn. "Ich glaube, was zu trinken wäre gar keine so schlechte Idee. Wo geh'n wir hin?"

    No time to search the world around
    'Cause you know where I'll be found
    When I come around
    When I come around, yeah

  • Fragend blickte Jasmin ihn an und sah dann zurück auf ihre Uhr, die eindeutig 12:28 Uhr anzeigte. "Hm?" Ein Blick auf die Digitalanzeige der Apotheke hinter ihr bewies ihr, dass sie Unrecht hatte. Fahrig steckte sie das Handy wieder weg und ließ es dabei beinahe fallen. "Wie zum Teufel hat sich denn jetzt meine Uhr verstellt? Naja, sorry."
    Er versicherte ihr lächelnd, dass es ihm nichts ausmachte, doch sie sah ganz genau, dass er innerlich kochte. Verunsichert sah sie auf ihre Finger. Diese ganze Sache mit den sozialen Kontakten war nichts für sie. Wie sie es auch anpackte, letztendlich kam sie entweder nervig oder aufdringlich rüber.
    Seine Stimme bekam einen abweisenden Ton, als er erwähnte, dass er ein Kleidergeschäft suchen wollte. Die Frage, ob sie ihn begleiten wollte, schien rhetorisch zu sein, also antwortete sie so, wie er es sich zu wünschen schien. "Nein nein, ich muss sowieso noch... woanders hin. Passt schon. Ähm. Bis dann." Ihre Augen waren weiterhin auf ihren Handballen gerichtet, ihre Stimme leise. Ohne auf eine Antwort zu warten, straffte sie die Träger ihrer Gitarrentasche und ging direkt an ihm vorbei. Sie rannte nicht, aber ihre Schritte waren größer als sonst.
    Da es das naheliegendste Gebäude war, steuerte sie direkt auf die Buchhandlung zu. Ohne es zu merken, begann sie wieder, an ihren Nägeln zu kauen. Sie waren bereits so kurz, dass sie kaum noch Material hatte. Resigniert presste sie die Lippen aneinander. Vielleicht sollte sie das mit den menschlichen Kontakten ganz lassen - es schien fast vorprogrammiert, dass mindestens sechs Dinge schiefgehen würden. Sicher lag es an dieser blöden Taschendieb-Verwechslung.
    Im Geschäft war es nicht ganz so voll wie auf den Straßen, also musste sie wenigstens nicht drängeln. Aus den Lautsprecher kam eine nervige, sich wiederholende Melodie, aber die Auswahl war riesig. Geistesabwesend strich sie mit den Fingern über die ordentlich aufgereihten Buchdeckel in einem etwas höheren Regal und zog schließlich wahllos einen Roman heraus.
    Vielleicht war die Idee, in die Buchhandlung zu gehen, nicht schlecht gewesen. Sie setzte sich auf eine der Lesesofas, schlug das Buch auf und hoffte, dass niemand sie entdeckte.


    OT: Ich hoffe, das löst das Zeit-Debakel. Tut mir leid, ich hab Sheewas Post einfach falsch verstanden. :/

  • Laverne spürte wie ihm der übliche Unmut Arthurs entgegen schwappte, doch unter den sonst so typischen Schichten der Irritation erkannte er noch ein anderes Gefühl: Misstrauen gepaart mit einer leichten Anspannung. Zuerst wusste der Schwarzhaarige nichts damit anzufangen, doch als der andere seine behandschuhte Hand von der Schulter schnippte, wurde es dem jungen Dieb klar. Natürlich, dieses fehlgeschlagene Genexperiment hatte jedem seine „Vorzüge“ verraten, was vermutlich zu sehr viel Vorsicht führen würde. Innerlich mit den Zähnen knirschend ließ er sich jedoch nichts anmerken, sondern behielt weiter sein strahlendes Lächeln bei.


    „Also …“, meinte er auf Arthurs Frage nach einem passenden Ort und legte sich nachdenklich den Zeigefinger an die Lippen. „Starbucks haben sie in diesem Kuhkaff - Bauerndorf, ey! - nicht, bei McCafé war ich schon, obwohl, da könnten wir auch essen, aber der Kaffee ist da nicht so gut. Wir könnten natürlich auch nach einem Tchibo schauen oder ich such‘ nach einem Automaten und wir setzen uns irgendwo draußen hin.“ Dann ging dem Brillenträger jedoch plötzlich ein Geistesblitz auf und er wusste wohin es ging: „Über Gluttonous war ein Terrassenrestaurant, die haben da sicher auch Kaffee und wir könnten was essen!“


    Ohne auf irgendeinen Einwand, den Arthur vielleicht einwerfen konnte, griff Laverne jenen am Arm und zog ihn wie ein aufgeregtes Kind, welches verlangte, dass sein Vater ihm ein Haustier kaufte, hinter sich her. „Da fällt mir ein, was findest du besser, Ketchup oder Majo?“



    Eine Viertelstunde später saßen die beiden jungen Männer an einem Tisch im Waste & Excess, einer zu Gluttonous zugehörigen Restaurantkette. Eigentlich hätten sie draußen sitzen können, doch Laverne hatte darauf bestanden innen einen Tisch zu bekommen, da die Sonne seinem Teint schade und er keine Lust auf herumfliegendes Krabbelviech hatte. So saßen die Zwei jetzt im dunklen, mit sehr teurem Parfüm vernebelten Innenraum, welcher, in wahrer Hipsterladen-Manier mit lila Neonröhren und Lavalampen ausgestattet war. Im Hintergrund lief laute Technomusik und überall saßen Leute, die zwar nicht ganz so originell aussahen wie Laverne, aber denen man dennoch auch die Überheblichkeit ansah.


    Laverne hatte sich gerade fünf Kaffee auf einmal bestellt und wandte sich nun breit lächelnd Arthur zu. „Na, hab ich das toll gemacht oder was? Du kannst froh sein, dass ich so gute Connections habe, sonst wäre das Ganze nicht im Ansatz möglich gewesen, normalerweise muss man nämlich reservieren, aber der Geschäftsführer und ich, wir sind Bros, deshalb …“ Eingenommenes Grinsen. „Wenn du willst, kann ich dir danach noch ein paar Klamotten kaufen, wir kriegen die vergünstigt, keine Sorge. Aber um auf wichtigere Sachen zurückzukommen, was hältst du von dieser Alicia?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr der Schwarzhaarige sofort fort mit seiner Tirade. „Lachhaft, als ob die wirklich glaubt, dass wir ihr diese wahnwitzige Geschichte abkaufen, als nächstes erzählt sie uns was von Aliens und Paralleldimensionen und Nächstenliebe. Frage ist nur, was will sie mit diesen labilen Freakkindern? Am schlimmsten ist diese Tonja …“ sein Gesicht verzog sich als hätte er gerade einen äußerst widerlichen Käfer gesehen, „ … furchtbare Person und pathologische Lügnerin, ich mein‘, Tonja, das ist ein ausgedachter Name, sowas wie Zorgag oder Tina! Vermutlich ist sie auch noch eine Diebin, böse durch und durch!“

  • Oh, das lief ja wirklich... berauschend, kommentierte er in Gedanken trocken. Mein allererster Gesprächspartner schien von alles und jedem genervt zu sein und hat in etwa so viel geredet wie ein Baum, den zweiten habe ich auf der Fahrt zur Einrichtung im Bus versetzt und obendrein später dann noch irgendwie unwissend beleidigt und der dritte war unheimlich und schien sich nur für sich selbst zu interessieren. Bei dem hab ich mich sicher blamiert. Dann ist der erste für immer auf nimmer Wiedersehen verschwunden, wegen dem ‚Kindergarten‘ zu dem ich nun auch gehöre, wie er sagt und die vierte habe ich anscheinend nun auch vollends vergrault, ohne überhaupt eine Beschwerde vorgebracht zu haben. Das nenne ich doch mal eine reife Leistung. Am besten mache ich den Mund gar nicht mehr auf. Dabei sah er Jasmin hinterher, wie sie in dem Buchladen verschwandt. Irgendwie tat sie ihm ja leid. Er hatte sie ja nicht beleidigen wollen und auch bestimmt nichts in dieser Richtung gesagt, aber dennoch schien sie einen negativen Eindruck von ihm bekommen zu haben. Er seufzte. Vielleicht waren ja nicht diese Monster das Problem. Wahrscheinlich hatte sein Vater ja recht und er war das wahre Monster.


    Für einen kurzen Moment zog er in Erwägung, Jasmin zu folgen und sich ausführlich zu entschuldigen, aber dann ließ er diesen Gedanken fallen. Sicherlich würde sie nun nie wieder mit ihm reden wollen und so wie er sich kannte, würden weitere Worte von ihm die ganze Situation nur noch verschlimmern. Am besten war es wohl, sie einfach in Ruhe zu lassen. So nahm er wieder seinen ursprünglichen Plan, ein Kleidergeschäft aufzusuchen, in Angriff.
    Fünf bis zehn Minuten später entdeckte er dann auch eins, bei dem die Preise einem ‚Normalverdiener‘ nicht gleich die Schuhe auszogen und das zusätzlich wohl eine Art Sonderverkauf mit reduzierten Preisen hatte. Schließlich musste er ja mit 45 Dollar - nein, jetzt waren es ja 34 - auskommen. Der Rabatt kam ihm gerade recht. So schlenderte er durch die Reihen und zog dann und wann ein Kleidungsstück aus den Ständern, nur um es fast sofort zurück zuschieben. Die meisten hatten irgendwelche aufdringlichen Muster und Formen drauf (Welcher Junge oder Mann zieht kurze Hosen mit Blümchenmuster an?!) oder hatten zwei Färbungen, die sich einfach nur bissen (Wer mag denn bitte Pink-Azur oder so eine grässliche Gelb-Violett-Kombination?!) oder waren schlichtweg zu klein.


    Schließlich begnügte er sich mit regulärer Unterwäsche, einer weißen Jeans, einer schwarzen Hose aus irgendeinem Kunststoff, bei der sich die Beine über den Knien abtrennen ließen, was eine nette Sport- oder Turnhose ergab und zwei T-Shirts. Eins, dass von unten bis etwa über der Brust schwarz und darüber weiß war, dass andere mit umgekehrter Färbung. Auf dem Weg zur Kasse zog er dann noch eine Plastiktüte mit einem Pyjama mit kurzen Ärmeln und Beinen aus einer Auslage. Nachthimmelblaues Oberteil, taghimmelblaues Unterteil. Die Farben waren diesmal egal, da er ja im dunkeln schlafen würde. So beladen arbeitete er sich zur Kasse vor und zückte sein Portemonnaie. Die Kassiererin warf ihm in einem vermeintlich unbeobachteten Moment einen schiefen Blick zu, doch er tat so als hätte er nichts bemerkt. Verdient hab ich es ja eigentlich, oder? Erleuchtet... dass ich nicht lache. Gewissenhaft verlangte er nach der Quittung und stellte erfreut fest, dass er noch gut zehn Dollar übrig hatte. Genug für was zu essen und einen Besuch im Süßkramladen. Er schnappte sich seine Einkaufstüte und marschierte weiter.


    OT: *extrem sarkastisch* Yay, Unkreativität. Yay, Shopping beschreiben. Yay, wieder eine Person vergrault. Ich könnte kotz- äh, Freudensprünge machen. *Sarkasmus off*
    @ Rocketgirl: Ich mach's wieder gut. @ alle: Und wieder ist Xaroc frei, falls jetzt noch irgendwer überhaupt noch Lust zu einem Treffen hat.
    Nachtrag: Ist alles ziemlich übertrieben, also bitte nicht so ernst nehmen, wie es hier steht, okay?

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

    5 Mal editiert, zuletzt von Xaroc ()

  • Das Restaurant, das Laverne ausgesucht hatte, war... das, was er von Laverne erwartet hatte. Nachdem er ihm auf dem Hinweg erklärt hatte, weshalb ihm Mayonnaise lieber war als Ketchup, saßen sie nun im Restaurant über der Boutique, bei der die Nervensäge anscheinend eingekauft hatte. Schummrig, beleuchtet von Lavalampen und Neonröhren, beschallt mit Techno, war dieser Ort der Treffpunkt einer neuen westlichen Kultur, die sich aus der alten gebildet hatte. Die Leute um ihn herum waren ebenso... flamboyant wie Laverne selbst, und alle in ihrer kleinen Welt gefangen, vielleicht mit ihren Sitznachbarn zusammen. Das hieß nicht, dass ihn niemand komisch ansah; anscheinend hatte seine antiquierte Kleidung die Gäste und die Bedienung vor die harte Aufgabe gestellt, ob so viel Retro ihren Vorstellungen von Schönheit oder was auch immer das Ideal hier war entsprach - oder nicht. Den meisten Blicken hier zu urteilen, wohl eher nicht.


    Eine Kellnerin mit blonder Igelfrisur, die jedoch sonst keinerlei Ähnlichkeit mit Marika aus der Anstalt hatte, hatte ihre Getränkebestellungen bereits mit in die Küche genommen. Art hatte eine Dr Pepper bestellt, und das schien die junge Frau ziemlich zu verwirren; anscheinend trank man keine Softdrinks mit unidentifizierbarem Geschmack, wenn man hip war. Anzubieten schienen sie das Getränk trotzdem, denn sie hatte sich die Limonade zu Lavernes fünf Kaffees notiert, ohne ihn darauf anzusprechen, dass sie das Zeug hier nicht hatten.


    Laverne tat nun wieder das, was er anscheinend am liebsten tat - reden - und Artemis nutzte diese kurze Gelegenheit, um sich umzublicken. Er war zwar nicht ganz so sehr auf dem neuesten Stand, aber anscheinend war Waste & Excess trotz seines Titels als Restaurant kein Ort, wo Leute aßen. Sie hatten zwar alle lächerlich kleine Portionen Essen vor sich stehen, aber alle unterhielten sich, begutachteten ihr Smartphone oder taten irgendetwas anderes, wozu es sich gut mit der Gabel gestikulieren oder auf dem Teller drehen ließ.


    Offensichtlich war der Schwarzhaarige mit seinem Monolog in der Zwischenzeit fertig geworden, und Art fiel eine merkwürdige Veränderung auf. Natürlich sprach er wie Laverne, komplett mit unnötigen Ausschmückungen und jeder Menge Anglizismen, aber als er fragte, was er von Alicia hielt, schien es sich etwas in Grenzen zu halten - so, als wäre ihm zum ersten Mal das Gesprächsthema wichtig. Das kippte jedoch sofort wieder, als das Thema auf den Namen Tonja fiel.


    Leicht abwesend antwortete Art auf die letzten Worte, die Laverne von sich gegeben hatte. "Tonja, ein in Osterana und Ardona verbreiteter Frauenname, weibliche Form von Anton, glaube ich. So weit ich weiß, ist es also ein tatsächlicher Name. Soll dort drüben auch wieder im Kommen sein, I've got no idea."


    Nun, wo er ihm seine geistige Abwesenheit anscheinend klar gemacht hatte, konnte er sich an die andere Frage klammern, die er halbwegs mitgekriegt hatte. "Alicia ist... ein interessanter Fall. So wie wir, anscheinend." Er räusperte sich. "Sie hat... nun, nicht direkt die Kontrolle, aber auf jeden Fall eine Menge Einfluss - besonders auf die 'labilen Freakkinder'." Hinter seinem Auge zog kurz eine kleine Mumie im braunen Mantel vorbei. Sie war etwas... gruselig gewesen. Nicht die Mumiensache, aber die Einsilbigkeit und ähnliches. Vielleicht stand sie unter Schock? Vielleicht hatte sie jemanden unwollend mit ihrer Fähigkeit verletzt? Wenn, keine Ahnung, der nervige große Bruder plötzlich vom Blitz getroffen wird, wenn man sich über ihn ärgert - kleine Kinder können davon bleibende geistige Schäden davontragen. "Und das sind nicht nur irgendwelche labilen Freaks, das sind gefährliche labile Freaks. Vorhin habe ich mich mit unserem Pyrokinetiker unterhalten und, obwohl er ein netter Kerl ist, würde ich ihn trotzdem nicht wütend machen. Und, well, zu Alicia scheinen bereits einige Vertrauen zu fassen. That's... like, kinda unsettling."


    Xaroc: I'm not mad. Bei mir war's ja vielmehr Art, der das Gespräch ruiniert hat, wenn ich mich recht erinnere.

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    When I come around
    When I come around, yeah

  • Anscheinend schien Arthur ähnlicher Auffassung zu sein oder zumindest gleiche Beobachtungen gemacht zu haben, denn auch er schien nicht Alicias größter Fan zu sein. Wenigstens hatte sie nicht alle mit ihrer Mutter-Theresa-Masche eingewickelt.


    „Natürlich fressen ihr alle aus der Hand“, meinte der Schwarzhaarige nun, während er an dem Red Bull schlürfte, welches er sich davor an der Bar geholt hatte. „Die ganzen Emos und Loser hier haben ihr ganzes Leben lang kein Stück Liebe erfahren, da ist es doch ziemlich klar, dass sie cray-cray werden, wenn Miss Happy-Pappy-Family ihnen Zucker in den Allerwertesten bläst. It’s a candycane-prison, sag ich nur.“

    Inzwischen kam die Bedienung mit Lavernes Gold Macchiato Spezial, Ice Cookie Latte und Macadamio Mocca, sowie mit was-auch-immer Arthur hatte trinken wollen. Der Schwarzhaarige schlürfte kurz an dem gekühlten Getränk, bevor er sich wieder dem Gespräch zuwandte. In seinem Kopf drehten sich die Zahnräder wie sie es sonst nur taten, wenn er mal wieder in Schwierigkeiten steckte. Wenn er diese Anstalt ausnehmen und zerstört zurücklassen wollte, brauchte er einen Verbündeten, der ihm helfen würde, dass Geheimnis hinter dieser Lotusmaschine aufzudecken. Hatte er erst mal Profit gemacht, konnte der Andere ja sehen, wo er blieb, aber in den Anfangsphasen lohnten sich helfende Hände immer. Jetzt war nur die Frage, ob Arthur sich als nützliches Werkzeug erweisen würde. „Frage ist nur, wer die Fäden in der Hand hätte. Ich brauche niemanden, der von Pawn zum King wird, ohne, dass ich es bemerke …“


    So wie es aber gerade stand war der Junge in den Uraltklamotten seine beste Wahl, da alle anderen entweder zu unterbelichtet waren, um auf einer Augenhöhe mit ihm zu sein oder die Landessprache so gut beherrschten wie Yoda. Oder Psychos waren.
    „Die Frage ist jetzt natürlich …“, begann der Brillenträger langsam, während er in seinem Gold Macchiato Spezial herumrührte, „ … was hat sie vor? Was erhofft sie sich von diesen Aktionen? Intiguing, intriguing …“

  • Die Bedienung kam wieder zum Tisch und brachte ihnen das Gewünschte - für Laverne Kaffee in den verschiedensten Brauntönen, für Artemis sein Glas Dr Pepper. Unsicher hob er das Glas an und nahm einen kleinen Schluck. Wie erwartet. Light. Wahrscheinlich hatten sie die Versionen mit richtigem Zucker gar nicht mehr im Sortiment. Damn. Er brauchte etwas, was sein Gehirn auf Trab brachte.


    Und dann stellte Laverne die Frage, die sich sicher jeder Erleuchtete schon einmal durch den Kopf hatte gehen lassen - na ja, die meisten. Was... hat... Alicia... vor? Das Problem war, es gab keinen Hinweis. Selbst die Auswahl der Wunderkinder, die sie hier hatten, schien völlig zufällig zu sein, was dafür sprach, dass sie diejenigen, die sie explizit brauchte, vor Ort aussortierte. Bisher schien sie allerdings für niemanden besonderes Interesse gezeigt zu haben; moment, doch. Für Marikas Fachwissen über die Monster hatte sie sich sehr interessiert.


    Er nahm noch einen Schluck von seinem Light-Softdrink und stellte ihn wieder auf den Tisch. "Sie scheint sich für diese Viecher zu interessieren." In klarem Bewusstsein, wie Laverne vermutlich 'Viecher' interpretieren würde, fügte er hinzu "Also die, die uns angegriffen haben. Das Ding, dem die eine in den Kopf geschossen hat. Ansonsten... gibt es da eine Sache, die mir auffällt. Ich meine, sieh dir mal die Fähigkeiten in unserem direkten Umfeld an." Er zählte an den Fingern ab. "Totenbeschwörung, Pyrokinesis, Kraftfelder, Hammerspace, Unterwasser-Atmung, emotionale Manipulation. Und die Fähigkeit, die Ungeheuer zu orten. Einige dieser Fähigkeiten sind recht gut im Kampf einzusetzen, mind you. Besonders der Pyrokinesis- und der Kraftfelder-Teil. Und... sagte sie nicht, dass sie uns helfen will, unsere Fähigkeiten auszubilden?" Noch ein Schluck, nach dem Art sein Glas in der Hand behielt, um das, was er sagte, mit Gesten zu untermauern. "Es kann sein, dass sie die von uns, die dazu fähig sind, zum Kampf gegen solche Monströsitäten ausbilden will. Heck, ich glaube kaum, dass ich dazugehören werde. Ich bin keine kämpferische Natur."


    Erschöpft von dem Monolog - er war offensichtlich aus der Übung - lehnte Artemis sich zurück. "Eine andere Frage. Glaubst du an die Existenz der 'Bruderschaft'?" Sofort hob er beschwichtigend eine Hand. "Ich meine jetzt nicht den ganzen Teil mit den Gebeten und dem Stern und whatnot. Ich weiß, dass du daran nicht glaubst. Ich für meinen Teil suche noch Beweise für beide Seiten der Theorie, bevor ich sicher sein kann, dass ich es nicht glaube." In einem kurzen Moment geistiger Abwesenheit blickte er in sein Glas. "Was ist das hier eigentlich für ein Geschmack? Er kommt mir bekannt vor, aber ich kann ihn nicht zuordnen. Well, nevermind. Was ich meinte, ist..." Er lehnte sich wieder nach vorne, um einen konspirativen Effekt zu erzeugen. "...Alicia wusste von unseren Fähigkeiten. Nun, seien es Geschenke vom Himmel, das Ergebnis irgendwelcher Experimente, eine zufällige Mutation oder noch was völlig anderes, es gibt auf jeden Fall Leute, die über uns und unseren Fall Bescheid wissen. Mich interessiert schon, wie sie an diese Information kommen und ob sie sogar eventuell tatsächlich damit zusammenhängen. Well, Alicia kennt die Antwort darauf sicherlich, denn sie gehört zu diesen Leuten."

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  • Arthur sprach einige interessante Punkte an. So zum Beispiel, dass die meisten Kräfte der Freaks, die Alicia um den Finger wickelte, kämpferischer Natur waren. Sofort fingen im Kopf des Schwarzhaarigen an die Zahnräder zu rattern. Wie konnte man daraus Profit schlagen? Offensichtliche Antwort war natürlich die Informationsweitergabe. Mafiakartelle, Terroristen oder Milizgruppen hätten sicher größtes Interesse an solchen Waffen und möglichen Superarmeen. Forschung von anderen Organisationen, Reproduktion der Mutation, Maßnahmen dagegen, alles, was auf seine Enthüllungen zurückgehen könnte und was eine Menge Geld bringen würde. Noch aktiver wäre natürlich, wenn er mit der ihm eigenen Fähigkeit eine Gruppe zusammenstellen würde und diese dann entweder selbst einsetzen und zum Verleih anbieten würden. War das vielleicht sogar Alicias Idee.


    Wie dem auch sei musste er die Relationen herausfinden, schließlich konnte es recht gefährlich sein mit mehreren unbekannten Variablen zu arbeiten. Der große Dreh- und Angelpunkt war diese merkwürdige Bruderschaft. Hier waren eindeutig Nachforschungen nötig, sowohl über die Organisation als solche als auch ihre Beziehung zu der Anstalt und den Erleuchteten. „Ob man hier vielleicht sogar noch mehr Geld herausschlagen kann? Erpressung ist mir bei so ‘ner Größenordnung etwas zu ambitioniert, aber wer weiß, vielleicht brauchen die ja jemanden wie mich. Und zur Not kann man immer noch mehrspurig fahren …“
    „Nun …“, begann der Brillenträger langsam, während er an dem letzten Rest seines Kaffees schlürfte, „ … unsere liebe Alicia scheint auf jeden Fall das Bindeglied zu sein, wenn du verstehst.“ Abermals fiel Laverne in uncharakteristisches Schweigen, während er sich seine nächsten Worte zu Recht legte. Arthur war nicht dumm, wenn er zu viel offenbarte könnte ihm das später zum Nachteil gereichen. Seine Basis war noch zu gering, um eine wirklich Allianz zu wagen. Bei einem solch großen, wenn auch spekulativen Geldbetrag war Feingefühl gefragt.


    Dann fiel es ihm plötzlich wieder ein. Dieses Mumienmädchen war doch Alicia recht nah soweit er sich entsinnen konnte, genauso wie dieser Simon. Wenn er die beiden nutzte, um an die Leiterin heranzukommen und auszuhorchen, dann wäre es möglich an mehr zu kommen, was er nutzen konnte. Aber der Task war etwas zu groß, um ihn allein zu bewältigen. Es bedurfte mehrerer Augen, die die Entwicklung betrachteten. „Diese Tomomi ist doch unserer liebsten Alicia wie ein Kind oder? Vielleicht weiß sie ja etwas, dass uns weiterhelfen könnte …“
    Dann, fast als würde ein Schalter in seinem Kopf klicken, wechselte Laverne wieder in seinen Modus Operandi: „Naja, eigentlich ist mir das Ganze auch ziemlich wayne, if you catch my drift, ich bleib hier sowieso nicht lange, ich hab Besseres mit meiner Zeit zu tun als in diesem Kuhkaff zu verweilen. Ich bleib hier nur, bis mir langweilig wird … speaking of which, ich geh mal kurz einen Anruf betätigen, bin gleich wieder da!“ Und mit einem strahlenden Grinsen entfernte sich vom Tisch und ging auf die Terrasse.



    Ein kurzes Piepen später und eine helle Männerstimme meldete sich an der anderen Seite der Leitung: „Bonjour?“
    „Bonjour, mon ami!“, rief Laverne fröhlich aus, während er sich über das Geländer lehnte und die Menschenmassen in den Straßen betrachtete. „Rate mal, wer ich bin!“
    Als Antwort bekam er eine Menge fremder Beschimpfungen an den Kopf geschmissen, die er jedoch größtenteils ignorierte, bevor er mit einem „Na, na, begrüßt man so einen alten Freund?“ das Ganze leicht abwürgte.
    „Laverne!“, kam die wütende Entgegnung mit starkem Akzent unterlegt und man hörte deutlich heraus, dass der Andere nicht gut auf den Schwarzhaarigen zu sprechen war. „Wie kannst du es wagen dich hier noch zu melden, du dreckiger Köter! Nach all dem …!“
    „Ach, alte Kamellen“, wehrte der Brillenträger abermals fröhlich ab, bevor der Andere in Detail über seine Missetaten sprechen konnte. „Hör‘ mal, Florence, ich weiß zwischen uns lief nicht immer alles gut …“
    „Nicht alles gut?!“, entrüstete sich ebenjener Florence nun lauthals und es war klar zu erkennen, dass er diese Formulierung für mehr als nur untertrieben hielt. „Du hast mich mit den Special Forces allein gelassen und dich mit dem Gewinn aus dem Staub gemacht, während mir beinahe lebenslänglich gedroht hätte! Und dann auch noch das Ventana-Fiasko …“
    „Jaja, alles klar“, unterbrach Laverne abermals unwirsch, diesmal genervter klingend. „Hör zu, ich hab nicht viel Zeit, ich bin mit jemanden unterwegs, wie dem auch sei, ich bin möglicherweise auf eine wahre Goldmiene gestoßen, wenn du verstehst und ich brauche deine speziellen Fähigkeiten, um das Ganze zu verifizieren. Natürlich würde auch für deine Wenigkeit etwas dabei herausspringen …“
    „Ha!“, kam Florence Reaktion und man hörte die Bitterkeit durch den Hörer hindurch schneidend wie ein vergiftetetes Schwert. „Hast du nicht auch dasselbe in Oreano gesagt? Oder Dentis? Oder muss ich dich wieder an Ventana erinnern?“
    „Ja oder Nein? Einfache Frage, einfache Antwort!“
    Daraufhin herrschte für einen kurzen Moment Stille auf der anderen Seite, Florence schien eindeutig die Möglichkeiten abzuwägen. Dann kam die Antwort: „Nein!“
    Laverne seufzte, aber er hatte damit gerechnet. Warum waren die Leute nur immer so stur, wenn er nicht da war, um manuell etwas nachzuhelfen. „Florence, Bro, du weißt ich tue das wirklich nur ungern …“, meinte er nun, während er sich langsam wieder zu seinem Platz zurückbegab, um Arthur nicht so lange warten zu lassen, „ … aber hast du eigentlich noch Kontakt zu Carlos? Du weißt ja, damals, der Gangwar gegen die 587-Killers und das eine Blatt in der Waage oder wie auch immer man das sagt …“
    „Du … du würdest nicht …!“, kam die gestammelte Antwort. „Da-das wäre Mord!“
    „Und genau deshalb würde ich das auch gerne vermeiden“, meinte der Schwarzhaarige zuckersüß, während der vergiftete Honig ihm fast aus dem Mund zu tropfen schien. „Aber wenn du mir keine Wahl lässt, wirst du in nächster Zeit einen Besuch von unserem gemeinsamen Freund Joey bekommen. Also, ich schick dir die Infos später, okay?“
    „Laverne, du--!“
    „Byebye, stay fresh!“, rief der Schwarzhaarige mit aufgesetzter Fröhlichkeit, bevor er auflegte. Florence würde tun, was er von ihm verlangte. Er liebte es einfach, Leute zu erpressen. Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen setzte er sich nun wieder zu Arthur. „So, busy-busy-fame Anruf getätigt, ich bin wieder voll für dich da.“

    OT: So, ich wollte auch mal ein paar von Lavernes dunkleren Seiten zeigen, schließlich ist er ja nicht umsonst verrufen.

  • In der Zeit, in der Laverne telefonierte, tat Artemis... wenig. Von Zeit zu Zeit schlürfte er an seiner Dr Pepper Light, und er hielt seinen Blick konstant auf Laverne, welcher auf der Terasse draußen recht angeregt mit jemandem parlierte. Danach sah es zumindest aus - was exakt gesagt wurde, konnte er nicht ausmachen, darin waren seine Kenntnisse im Lippenlesen zu schlecht. Seine Fähigkeit war mies. Klar, wenn er etwas treffen wollte, traf er es auch, aber außerhalb dessen war sie doch selten sonderlich nützlich; sie vereinfachte gewisse tägliche Vorgänge, aber sie war nichts sonderlich herausstechendes.


    Der Schwarzhaarige kam wieder zurück, nachdem er seinen Anruf fertig hatte. Also würde er bald abreisen, aber vorher befragte er ihn noch haarklein zu seiner Meinung zu der ganzen Angelegenheit? Müsste ihn das alles dann nicht auch nichts angehen? Viel zu offensichtlich. Oder vielleicht sollte es nur offensichtlich wirken, und er plant wirklich, sich zu verziehen. Oder vielleicht will er nur, dass er das denkt, und bleibt dann hier. Und warum machte er sich so viele Gedanken darüber? Ob Laverne blieb oder nicht, war doch nun wirklich unwesentlich.


    Anstatt ihn damit zu konfrontieren, beschloss er lieber, auf seine Frage zu antworten. "Won't exactly think so. Ich meine, Alicia wird wohl vorgesorgt haben und nichts sonderlich wichtiges in ihrer Gegenwart fallen gelassen haben, ganz egal, wie nah sie ihr kommt. Wäre das hier ein Haufen ganz normaler Menschen, würde die Sache anders aussehen, aber ich glaube schon, dass irgendjemand hier klug genug sein könnte, Tomomis Bindung zu Alicia auszunutzen und sie auszuhorchen. Vielleicht gab es sogar vor uns jemanden, der das probiert hat."


    "Sie würde auf jeden Fall niemandem, der so unreif ist, geheime Informationen anvertrauen - aber wenn du es versuchen willst, nur zu. Es könnte sein, dass Tomomi doch mehr weiß als der Rest." Mit einem letzten Schluck leerte er sein Glas. "Das heißt allerdings nicht, dass wir die Bindung nicht ausnutzen können, um näher an Alicia zu kommen. Möglicherweise können wir sie dazu bringen, keine Ahnung, ein gutes Wort für uns bei Alicia einzulegen oder so was. Dass sie uns vertraut. Eines Tages könnten wir die Gelegenheit nutzen und ihre Unterlagen durchsehen... oder so was."


    Artemis setzte das Glas ab. "Aber wieso besprech' ich das alles mit dir? Du willst ja eh nicht lange bleiben." Nun lehnte er sich wieder zurück und ließ seinen Hirnkasten arbeiten. Alicia war, wie Laverne bereits gesagt hatte, das Bindeglied. Was auch immer hier geschah, es wurde geheimgehalten; das hieß, er könnte den Verantwortlichen mit der Veröffentlichung der Daten drohen. Sein Preis wäre eine Aufnahme in die oberen Ränge der Bruderschaft, und von dort hätte er enorme wirtschaftliche und politische Macht; ein Traum. Von diesem Punkt aus ließ es sich sogar gnädig sein; sollte er sich in ihrer Partnerschaft vernünftig anstellen und nicht einen auf Starscream machen, könnte er sogar Laverne belohnen. Vielleicht mit der Übertragung der Morgan-Fox-Anstalt an ihn. Wichtig war, dies war seine Plattform auf dem Weg an die Spitze. Dies musste man einfach ausnutzen.

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  • Sein Blick durchstreifte die verschiedenen Schaufenster der Geschäfte. Dort inspizierte er die unterschiedlichen Auslagen. Einiges verlockte zum Kauf, während der Rest in nicht wirklich ansprach. Besonders interessant waren die Schmuckstücke der Juweliere. Da waren einige nette Stücke darunter. Aber sie waren für seinen Geschmack nicht wertvoll genug. Die die ihn ansprachen, verwahren die Juweliere in ihren Tresoren auf. Kurz überlegte er ob er sich sowas gönnen sollte, kam aber doch zu dem Schluss, dass es sich nicht lohnen würde. Dieser verschwenderische Teil seines Lebens war vorbei. In seinem jetzigen konnte er sowas nicht gebrauchen. Natürlich sprach nichts dagegen dass er damit angeben konnte oder im Notfall das betreffende Schmuckstück verkaufen könnte, aber ansonsten war es leider nicht zu gebrauchen.


    Zudem kam noch der Aspekt auf, dass er leider sparen musste. Denn so wie es aussah, konnte er nur auf Geld zugreifen, dass er im Moment bei sich trug. Das war nicht so viel wie normalerweise. Marcello wusste nicht wie viel er genau besaß, denn er hatte es noch nie zählen müssen. Woher er an neues Geld kommen sollte, wenn er dieses verbraucht haben sollte, dies stand auch noch in den Sternen. Zwar hatte er schon gehört, dass es so was wie Geldautomaten gab, aber auch dies hatte nichts zu bedeuten. Alles was mit seinem Konto zu tun hatte, war für ihn wie ein Buch mit 7 Siegeln. Hatte er überhaupt Zugriff darauf oder hatten seine Eltern einfrieren lassen? Leider besaß er auch keine Kreditkarte. Das waren alles keine allzu rosigen Aussichten. Jedes Mal wenn ihm klar wurde, dass er im Grunde von der eigentlichen Welt keine Ahnung hatte, fühlte er sich einsamer als sonst.


    Marcello ließ den Gedanken an ein Schmuckstück fallen und ging weiter. Er nahm es gar nicht mehr wahr, dass die Passanten um seine Person einen Bogen machten. Dies war er mittlerweile gewöhnt und es war ihm auch egal. Immerhin wusste er nun aber auch weswegen das so wahr. Dieser Gedanke ließ ihn innerlich lächeln.


    Langsam schlenderte er weiter und bald kam er neben einem Buchladen zu stehen. Rein aus Gewohnheit, spähte er durch eine der drei Schaufenster. Bücher hatten ihn noch nie so wirklich interessiert. Er hält Unterhaltungsliteratur und dergleichen für Zeitverschwendung. Wie immer gab es auch in diesem Fall Ausnahmen von der Regel. Notenbücher und Werke über Musik zählten unter diese Ausnahme. Auch hier überlegter er ob er mal schauen sollte ob es was Neues gab. Im Augenblick verspürte er jedoch keine allzu große Lust dazu sich durch Büchertürme zu wühlen. Das hat später immer noch Zeit. Dieser Ausflug in die Stadt wird ja wohl nicht der letzte dieser Art sein. Marcello wollte gerade weitergehen, als er im Geschäft selber, ein Mädchen entdeckte, die wie er zu den Jugendlichen der Megan Fox Anstalt gehörte. Allerdings kannte er ihren Namen nicht. Interessiert sah er nach ob sich noch andere Jugendlichen bei ihr aufhielten und entdeckte dabei ihren Gitarrenkoffer. Dieser Anblick ließ sein Herz schneller schlagen. Woher hatte sie denn diese? Soweit er sich erinnerte, hatte sie diesen Koffer am Anfang der Busreise noch nicht dabei gehabt. Marcello spürte förmlich wie sehr es in seinen Fingern juckte. Am liebsten wäre er hereingestürmt und hätte ihr erst die Gitarre entrissen und dann darauf gespielt. Zum Glück hatte er sich gerade noch unter Kontrolle und er hielt sich zurück. Meine Güte er kam sich vor wie einer dieser erbärmlichen Junkies die alles taten nur um an ihren Stoff zu gelangen. Wie peinlich. Dieser Gedanke ließ seine Wangen erröten und er wandte sich ab. Rasch eilte er um die nächste Ecke und zwang sich ruhig zu atmen. In dem Moment spürte er wie sehr es ihm fehlte ein Instrument zu spielen. Er brauchte wieder eines.


    Der Junge zwang sich nachzudenken, woher das Mädchen das Instrument gekauft hatte. Er wollte sie auch nicht fragen, denn er hatte keine Lust sie zu stören. Irgendwo hier musste es ein Musikgeschäft geben. Marcello begann nun mit der Suche und sah sich genauer in der Umgebung um. Dann entdeckte er es. Es lag ausgesprochen versteckt. Mit großen Augen sah er in das Schaufenster und lächelte als er all die Instrumente sah. Es schmerzte ihn aber auch ein wenig, als er sah, dass einige nicht mehr allzu gut aussahen. Wie konnte man nur so ein Instrument so grob behandeln? Furchtbar. Seine Eltern hätten ihn glaubt er verprügelt wenn er so mit ihnen umgegangen wäre. Dann ging er zur Ladentür und öffnete sie. Gleichzeitig bimmelte eine kleine Klingel, die dem Ladenbesitzer wohl neue Kunden ankündigte. Der Innenraum war nicht wirklich groß, aber das störte Marcello eher weniger. Auch befanden sich nur zwei weitere Kunden darin, was dem Jungen ebenfalls egal war. Mit großen Augen und fachmännischem Blick sah er sich um. Jedes Instrument wurde genau unter die Lupe genommen und er seufzte. Das war schwieriger als gedacht. Jedes hatte seine Vor – und Nachteile. Marcello überlegte lange herum und dann … sah er sie. In einer dunkleren Ecke lag eine Geige. Dieser Anblick weckte Erinnerungen in ihm. Die Geige war eine der ersten Instrumente die er gelernt hatte zu spielen. Leider hatte er dies schon lange nicht mehr gemacht aber er hatte es nie verlernt. Eines wusste er, dass er sie haben musste.


    Er ging zu ihr hin und nahm sie behutsam hoch. Seine Finger strichen zärtlich über das Holz. Sie war leider in keinem so guten Zustand. Teilweise war ihr Klangkörper ein wenig zerkratzt und einige Saiten saßen locker. Dazu kam noch Dellen auf der Rückseite. Es schmerzte ihn was man ihr angetan hatte. Vorsichtig trug er sie zur Theke und legte sie darauf. Der Verkäufer sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Mit harschen Worten sagte der nur, denn er wollte diesen komischen Kunden so schnell wie nur möglich loswerden:“ 180 Dollar.“ Marcello konnte nur darüber staunen. Der Preis war für den Zustand der Geige ziemlich hoch. Aber es war immerhin eine Geige. Er fragte:“ Haben sie auch einen Kasten für sie?“ Der Verkäufer starrte ihn fassungslos an. Dann drehte er sich um und holte was aus einem Regal. Es war ein Geigenkoffer, den er zu der Geige schob. Auch dieser war nicht in dem allerbesten Zustand. Der Verkäufer sagte dann:“ Zusammen macht das 210 Dollar.“ Da Marcello keine Lust hatte, mit dem Typ zu verhandeln, griff er in seinen Geldbeutel und zählte sein Geld ab. Er legte ihn passend auf den Tresen, bettete die Geige in den Koffer und verschloss ihn. Dann nahm er den Koffer und trug ihn in die Hand. Er sagte mit einem freundlichen Lächeln: „Danke und ich wünsche noch einen angenehmen Tag.“ Anschließend ging er. Der Verkäufer sah ihn erleichtert hinterher. Endlich war er weg. Mit spitzen Fingern nahm er das Geld von der Geige und verstaute sie in seiner Kasse. Zuerst hatte nicht das Geld annehmen wollen, aber das war Blödsinn. Kröten waren schließlich Kröten. Hoffentlich musste er diesen Jungen nie wieder sehen.


    Draußen atmete Marcello erleichtert auf. Es war geschafft. Am liebsten würde er sofort auf ihr spielen, aber der Zeitpunkt war nicht gerade der passendste. Dennoch war er sehr glücklich. Er lief mit gepackten Taschen weiter zum Bus zurück um dort zu warten. Auf dem Weg dorthin vernahm er, dass sein Magen knurrte. Zuerst wollte er es ignorieren, doch das ging nicht gut. Seufzend ging er dann zu einem Straßencafé und setzte sich an einen freien Tisch. Dort bestellte er sich ein Kaffee und ein belegtes Vollkornbrötchen. Er hatte seine Pause redlich verdient.


    OT: Danke Rocketgirl für diese Anregung mit dem Intrument ^^ . Ach ja wer Marcello noch ansprechen möchte, der kann das gerne tun

  • „Hmn, stimmt wohl …“, meinte Laverne schulterzuckend, während er den letzten Rest seines Kaffees schlürfte und die leere Tasse absetzte. Selbst wenn Tomomi nichts wusste, war sie doch sicherlich keine Sackgasse. Schließlich war sie immer noch diejenige, die Alicia am nächsten stand und ein paar geschickte Manipulationen konnten sie vielleicht dazu bringen sie auszuhorchen. Zur Not war da ja noch dieser Simon, der auf jeden Fall stärker verwoben war. Zudem war dies ja sowieso nur ein contengency plan, falls Florence sich als unkooperativ herausstellte, was er anzweifelte.
    „Wollen wir gehen?“, fragte der Schwarzhaarige sich nun an Arthur gewandt, da er wusste, dass das Gespräch sich sonst vermutlich nur im Kreis drehen würde. „Zum Bus, mein‘ ich?“


    "Yeah, it's about time", gähnte Artemis. Er drehte sich halb um und machte einer Bedienung durch ein Handzeichen klar, dass er gerne zahlen würde; vier Dollar insgesamt, lächerlich überteuert für ein Glas, dafür auch ohne Trinkgeld. Alles in allem sah er keinen Grund, solches zu verteilen - weder hatte er sich besonders wohlgefühlt (was vermutlich am Ambiente lag), noch hatte die Bedienung durch herausragenden Service geglänzt.


    Kaum hatte Laverne gezahlt, verließen sie das Restaurant durch die Gluttonous-Filiale; mit seinem Aufzug erntete er ähnliche Blicke wie zuvor im Waste & Excess, jedoch dieses Mal ohne die kurze Phase des Überlegens, ob das nun hip war oder nicht. Zwischen dieser Kleidung und der Geburt der ältesten Designer von Gluttonous lagen gut und gerne 90 Jahre. Draußen blinzelte er kurz in der plötzlich ungewohnten Sonne; kaum hatten sich seine Augen daran gewöhnt, ging es wieder zum Bus.


    Erneut beschloss Artemis, ein Gespräch loszutreten. "Du... kannst doch die Bons für all den Kram" - er wies auf die Tüten, die Laverne mit sich herumschleppte - "vorweisen, oder? Es wäre etwas... kontraproduktiv, sofort negativ aufzufallen." Oder zumindest negativer als sonst, fügte er in Gedanken hinzu. "Selbst wenn man nicht lange bleibt."


    „Äh“, meinte der Schwarzhaarige daraufhin, während er zu sehr damit beschäftigt war, zu versuchen seine Reflexion in den Schaufenstergläsern zu betrachten. „Naja, ich hab sie ja nicht wirklich gekauft, es waren eher sowas wie Werbegeschenke, wenn du verstehst. Zur Not sag' ich einfach, dass ich sie von meinem eigenen Geld bezahlt habe, oder so. Als ob sie sich dafür interessieren würde ...", er schnalzte genervt mit der Zunge, als hätte der andere gerade ernsthaft behauptet, der Mond bestehe aus Käse. "Whatever, ich hab Lust auf Eiskrem, willst du Eiskrem, ich hol mir Eiskrem!“


    Nachdem Laverne sich mindestens fünf verschiedene Sorten Eiskrem gekauft hatte, wobei er die Eiskremverkäuferin beinahe in den Wahnsinn getrieben hatte ("Ich möchte bitte, dass die Erdbeerkugel und die After Eight-Kugel sich nicht berühren, aber After Eight muss trotzdem neben Eierlikör liegen. Außerdem soll die Sahne nur auf Haselnuss, aber die bunten Streußel auf Mohn und Erdbeer, solange sie die Schokoladenstückchen nicht berühren!") und Arthur auf dem Weg darüber aufgeklärt hatte, warum es besser war Cookie mit After Eight als mit Haselnuss zu kombinieren, kamen sie an einem Süßigkeitenladen an, wo die blonde Monstertöterin und irgendein anderer Typ, der Laverne vorher noch nicht aufgefallen war, warteten. Da er keine Lust hatte mit den beiden zu reden, wandte er sich stattdessen wieder seinem Smartphone zu, um ein wenig Temple Run 2 zu spielen und zu gucken, was die Celebrity Tabloids des Worldwide Webs so zu berichten hatten.
    "Oh mein Gott, Jasmin DeLana ist schwanger?!"


    Mit einer simplen Vanille-Zitrone-Sahne-Kombination in der Hand kam Artemis wieder am Bus an. Laverne hatte anscheinend sein Gesprächspotential mit einem Manifest über Eissorten verbraucht und wandte sich nun seinem Smartphone zu. Kurz darauf kriegte er die faszinierende Meldung, dass irgendwer, mit dem sich Art noch nie auseinandergesetzt und mit dem er sich auch wahrscheinlich nie auseinadersetzen würde, schwanger war. "Yowza," war das erste, was ihm einfiel. "Was ist? Bist du der Vater?"


    Mit diesem Abschiedsgruß ließ Artemis ihn einfach stehen; er hatte eindeutig Besseres zu tun, auch wenn ihm gerade nicht in den Sinn kam, was. Bekannte Gesichter waren allerdings da noch der beste Anlaufpunkt. Im Moment waren gerade Marika und der Blinde, der an dem Abend, in der sie dem Monster begegnet sind, kurz mit ihm gesprochen hatte (das Ergebnis ließ sich allerdings auf "Lass mich in Ruhe" eindampfen). Well, es könnte besser sein, es könnte auch schlimmer sein. Schnell aß er sein Eis auf und ging dann in ihre Richtung. Als er in einer gesprächsfähigen Reichweite war, begrüßte er die beiden. "G'day. Wie war euer Tag?"


    TheSnob und Tungsten. präsentieren... noch einen Gemeinschaftspost.


    edit: Umgeändert auf den Süßigkeitenladen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Tungsten. ()

  • OT: An den Post drüber: Marika und Aru befinden sich NICHT beim Bus, sondern vor dem Süßigkeitenladen.


    Nachdem alle aus der Mädchengruppe fertig waren und auch Tomomi ihren Vorratsbeutel mit verschiedenen Süßigkeiten gefüllt hatte (den Kassenbon vergaß sie natürlich nicht), gingen sie alle hinaus und trafen Marika und Aru, die draußen gewartet hatten. "Du bist auch hier Aru?, fragte Tomomi mit einer Kombination aus Abwesenheit und Überraschung, Hast du etwas gefunden?, fügte sie noch hinzu, wollte aber die Gruppe auch nicht warten lassen. "Marika möchte noch...Kleidung kaufen. Ich...führe euch zu einem...Kleidergeschäft.", erklärte die Mumie und setzte sich wieder an die Spitze der Gruppe. In ihrer Stimme war klar zu hören, dass sie mit dem Thema Kleidung anscheinend ihre Probleme hatte, was aber nicht überraschend war, wenn man sich ihr Äußeres anschaute.
    Es dauerte nur wenige Minuten, als die Mädchen (gefolgt von Aru, wenn er ihnen folgte) ein großes Kaufhaus erreichten. Durch die Schaufenster konnte man bereits viele Schaufensterpuppen betrachten, die die neueste Sommermode und Badeanzüge trugen. Tomomi versteckte ihr Gesicht unter der Kapuze und schritt durch die sich automatisch öffnenden Glastüren. "Mama nimmt mich oft hier hin. Hier gibt es sehr viele Sachen, aber hauptsächlich...Kleider u-nd B-badesachen.", erklärte sie wieder und versuchte verzweifelt so emotionslos wie möglich zu klingen, "Bitte folgen..."
    Die Gruppe fuhr die Rolltreppen hoch zur 2. Etage, wo die große Klamottenabteilung für Frauen war. "Ihr könnt euch etwas aussuchen...und keine Sorgen über Geld. Wenn etwas teuer ist, k-könnt ihr zu...mir kommen.", endete die kleine Mumie schließlich und machte sich nicht mal die Mühe die bunten Sommerkleider und Badesachen einen Blick zu würdigen.

  • Aurore schleckte mit einem zufriedenen Seufzer an ihrem Eis. Die Kälte gab ihr ein merkwürdig gutes Gefühl. Schon erstaunlich, wie eine Süßigkeit sie sich besser fühlen ließ. Sie schob es gerne auf den Zuckergehalt, der ihr Gehirn auf Trab brachte und sie so die anstrengende Hitze vergessen ließ, aber in Wirklichkeit war sie einfach nur froh, etwas Vertrautes zu haben. Und wenn es eben nur etwas schlichtes wie Eis war.
    Das weißhaarige Mädchen versank ein wenig in Gedanken. Wann sie wohl wieder zu Hause war?
    Nicht die Anstalt. Sie meinte natürlich Fortland. Doch gleich nachdem sie diesen Nonsense gedacht hatte schüttelte sie auch schon wieder den Kopf. Eine etwas gereizte, innere Stimmen murmelte, irgendwie schon etwas resignierend: "Als ob. Du kommst hier nie wieder weg. Gewöhn dich dran."
    Sie wollte sich nicht daran gewöhnen. Sie konnte diese Fremde nicht leiden. Nicht, weil es nichts gab, was sie interessierte, ganz im Gegenteil! Und im Gegenteil war auch der Grund, dass sie sich nicht wohl fühlte. Es war so gänzlich anders hier. Die ganze Umgebung schien so... feindselig.
    Und während sie gegen die nervigen Umweltfaktoren ankämpften schienen die Menschen hier sie förmlich zu genießen. Nicht erstaunt, eher angewidert beobachtete Roe die braungebrannten Körper der Passanten, die lächelnd in der Sonne spazierten. Pah.
    Wer brauchte denn bitte Sonne und Wärme, wo beides doch so gefährlich war! In einem ihrer Bücher hatte gestanden, dass-


    Weiter kam sie mit ihrem Gedankengang nicht, da wurde sie plötzlich angesprochen.
    Hast du etwas gegen die Sonne?“, fragte sie eine weibliche Stimme. Roe fixierte das Mädchen mit dem Herz auf der Stirn für eine Sekunde mit einem kämpferischen Blick und wich etwas vor ihr zurück, die Muskeln zum Kampf bereit angespannt, erkannte dann aber, dass sie definitiv keine Bedrohung war und entspannte sich sofort wieder. Ihre Angewohnheit, erst einmal in allem eine potentielle Gefahr zu sehen, hatte sie nicht verloren. War vielleicht auch besser so.
    Ihre Schultern senkten sich und sie lehnte sich wieder locker gegen die Wand des Süßigkeitenladens, wo keine Sonne der Welt sie erreichte.
    Also – ähm – Sorry… ich…“, stotterte das Mädchen dann plötzlich.
    Roe legte den Kopf schief und runzelte kurz die Schultern. Warum war sie denn plötzlich so nervös? Merkwürdig, diese Menschen aus den anderen Ländern.
    "Meine Haut ist nur unzureichend pigmentiert, was du an meiner hellen Hautfarbe erkennen kannst, die einen darauf schließen lassen könnte, dass ich ein Albino bin. Das ist aber nicht der Fall. Durch die Faktoren der extremen Kälte und des wenigen Lichtes, mit welchen die Menschen in Fortland schon immer lebten, passten sich mit den Jahrtausenden ihre körperlichen Eigenschaften an, was dazu führte, dass Pigmentierung der Haut nicht mehr primär wichtig war und sie deswegen aus dem genetischen Code nach und nach verschwand und-"
    Aurore zuckte zusammen, als die Reflexion einer Uhr ihren Weg auf ihre Wange fand. Zischend ging sie einen Schritt zur Seite und zog sie die Kapuze tiefer ins Gesicht und verschränkte die Arme vor ihrem zum Teil entblößten Bauch.
    "Durch diese mangelnde Pigmentierung", wandte sie sich wieder an das Mädchen. "...leidet meine Haut schon bei leichtem Lichtkontakt unter Verbrennungen. Setze ich mich ohne entsprechendem Schutz in gewissem Maße der UV-Einstrahlung aus, so sind Verbrennungen zweiten Grades möglich, was zu massiven Schmerzen führt. Werden diese Stellen weiterhin beschienen, so ist es gut möglich, dass in Folge dessen Geschwüre und Krebs auftreten. Daher versuche ich so gut es geht, mich nicht der Sonneneinstrahlung auszusetzen. Sollte es einmal nötig sein, ist es mir dann möglich, es für eine längere Zeit auszuhalten als wenn ich schon im vorhinein Schäden davon erhalte, ungeschützt in einer Situation durch die Gegend zu laufen, in der es eigentlich zu verhindern möglich ist."
    Während ihres gesamten Vortrages sah Aurore mit ihren Bernsteinaugen in die des Mädchens. Sie sprach völlig neutral und ohne Wertung, mit einer schon fast stoischen Gelassenheit.
    "Hast du das verstanden?"


    OT: So, auch mal wieder zum Schreiben gekommen. ^^ Oberlehrerin Aurore gibt Unterricht, lol.

  • Wenn eines noch erstaunlicher war als die Voreingenommenheit der Menschen, dann wahr es ihre Neugier und Wissbegierde. Besonders wenn es um das eigene Schicksal ging. So schluckten die Menschen vor dem kleinen Zelt, welches schnell mit ein paar Handgriffen an einer kleinen Lichtung innerhalb des Metalldschungels aufgestellt worden war, ihr Unwohlsein herunter und traten immer einer nach dem anderen hinein und wieder hinaus. Innerhalb saß Zanza auf einem Klappstuhl vor einem kleinen Holztisch, auf dem er seine Karten ausgebreitet hatte. „...und schließlich der Mond. Es sieht aus, als würde vor ihnen ein Schleier über der Wahrheit liegen. Sie müssen auf ihr Unterbewusstsein hören, auf ihre Intuition, um die richtige Entscheidung zu treffen“, beendete der Wahrsager gerade die Sitzung für einen jungen Mann, der vor ihm auf einem identischen Stuhl sich nervös die Hände rang. Nachdem er sich bedankt, verabschiedet und dann eiligst das Zelt verlassen hatte, sankt Zanza erschöpft auf dem Stuhl zusammen, soweit es eben ging. Der Stuhl war unbequem, die Leute nervös wegen seiner Aura und das durchscheinende Zelt hielt die Sonne nicht genug ab, keine wirklich gute Atmosphäre für eine Weissagung.
    Das Zelt war vor einem kleinen Laden für okulte, rituelle und andere obskure Gegenstände aufgebaut worden, in dem der Kartenleger bereits seit einiger Zeit Stammkunde war. Der Besitzer war gewillt über das unwohle Gefühl hinweg zu sehen, dass er in seinem Laden mit seiner Anwesenheit verbreitete, wenn er für die Menschen, die sein bizarres Geschäft anlockte die Karten zu legen. Nebenbei durfte er die Hälfte der Gebühren, die vom Besitzer verlangt wurden, behalten. Zuerst hatte der Blauhaarige gemeint, es würde niemand außer Leute wie er den Laden betreten, doch anscheinend hatte er sich damit geirrt und es gab ziemlich viele Schaulustige, die von dieser „mysteriösen Welt“ fasziniert waren. Und so ergab es sich, dass bei jedem Ausflug Zanza hierher kommen würde und für eine Stunde, manchmal mehr, für die Leute in den Karten las. Allerdings hatte er auf das Zelt bestanden, um wenigstens für ein wenig Privatsphäre zu sorgen. Daran ändern, dass es nicht gerade die passende Umgebung zur Konzentration war, tat es aber trotzdem nichts. Glücklicherweise war die Stunde jedoch endlich vorbei und der Wahrsager konnte sich um seine Einkäufe kümmern.


    Der Wahrsager hatte sich nach der Vorstellungsrunde ein paar Snacks, die für andere Leute undefinierbar waren, als Ersatz für das verpasste Frühstück gegriffen, da er sein Geld zusammen mit seinen eigenen Einnahmen für ein paar Dinge zusammenlegen wollte, statt sich extra etwas Essbares zu besorgen. Auch wenn ein paar der Gegenstände genau das waren. Nach der Busfahrt hatte er sich sofort zu seinem kleinen Nebenjob begeben. Auch hatte sich seine Begleitung vom Mond zum Rad verändert, welches sich weiterhin die Neuzugänge ansehen wollte, während sein eigentlicher Körper, das Rad, im Bus wartete.


    Kaum zehn Minuten später ging Zanza beladen mit zwei Taschen voller Ingredienzien, die wohl besser in eine Hexenküche gehört hätten anstatt in die Hände...obwohl sie waren auch in seinen Händen ziemlich passend. Trotzdem würde wohl jeder normale Mensch sowie jeder Erleuchtete grün anlaufen, wenn sie wüssten, dass es Zutaten für eine Beilage zum Essen waren anstatt irgendwelcher Rituale. Auch ein paar dicke Bücher, die sich zu ihrer Gleichen in sein Regal begeben würden, waren dabei. Insgesamt verstärkte es die Blicke, die er wegen seiner Aura bekam nur noch. Nicht dass er als normaler Mensch den schiefen Blick wegen seiner Kleidung entkommen wäre. Allerdings hatte die „tote“ Aura zumindest den angenehmen Nebeneffekt, sich nicht durch die Menge quetschen zu müssen.


    In diesem Moment erregte jedoch ein anderes Element die Aufmerksamkeit der Masse. Männer stolperten zurück und Frauen schrien auf, als ein goldenes Etwas an ihnen vorbei zischte. Kurz darauf spürte Zanza, wie ein vertrautes Gewicht an ihm hochkletterte. „Und? Irgendetwas, welches deine Paranoia berechtigt?“, fragte der Kartenleger mit hochgezogener Augenbraue, als die Spinne sich es sich auf seinem Kopf bequem machte. Naja, die Gruppe von Tomomi hat sich im Süßigkeitenladen breit gemacht, der Möchtegern-Soldat meint wohl er wäre auf eigene Faust besser gestellt, beide Herren Reich-und-Fein musste sich wohl erst etwas besinnen, Frau Mundkleister scheint auch nicht gerade gut drauf zu sein...zählte die Nummer Zehn gleichmütig auf. Der Blauhaarige nickte zufrieden. Wie es seine Meinung war, stellte keiner der Erleuchteten eine Gefahr für die Anstalt da. Mit bemängelnden Ton gab er seine Meinung kund: „Siehst, es war also vollkommen unnötig, die Privatsphäre der Ande...“ Doch bevor er den Toten weiter ermahnen konnte, beendete dieser seinen Bericht. Ach ja und unsere beiden Lieblinge, die beiden Modekatastrophen jeder für sich (ersichtlich sogar für jemanden aus einem anderen Jahrhundert), meinen aus irgendeinem stupiden Grund mit Tomomi's Hilfe nah genug an Alicia heran zu kommen, um sie für sich aus zu nutzen. Frag mich allerdings nicht wofür erzählte das Rad beinahe beiläufig, in einem Ton mit dem man über das Wetter reden würde. Das brachte Zanza sofort dazu, die Bremse zu ziehen, sowohl physisch als auch psychisch. Er blieb stocksteif stehen, wobei die umgebende Menge zum Glück sowieso eine weite Kurve um ihn schlug, sodass niemand in ihn hineinlief. Allerdings waren auch alle Denkprozesse sofort zum Stillstand gekommen und der Nekromant konnte nur ein leises „Was?“ flüstern. In einem viel ernsteren Tonfall fuhr die Spinne fort: Einer meiner Körper hat die beiden in ein dunkles Kabuff verfolgt, in dem sich nur Leute finden lassen, die entweder Laverne viel zu ähnlich sind, oder deren Blut selbst zu einem Halluzinogen geworden ist. Leider, konnte ich den Anfang nicht mitbekommen, da ich zuerst einen guten Punkt zum Mithören suchen musste. Es gab zwar genug dunkle Orte, aber die Musik, so ein schrecklicher moderner Elektrokrach, war so laut, dass ich nah rann musste. Als ich hinzukam, hab ich mitbekommen, wie sie über Alicia's Bindung zur Bruderschaft gerätselt haben und darüber was Tomomi ihnen dazu sagen kann oder wie sie Tomomi benutzen können, um näher an Alicia zu kommen. Auch hatte sich Laverne kurz empfohlen, um zu telefonieren. Ich konnte nicht zu nah rann und hab nichts verstanden wegen der verflixten Musik, aber für einen Moment...klang er wesentlich gefährlicher, als der Anschein schließen lassen mag. Danach haben sie das Restaurant verlassen und es hat sich nichts Informatives mehr ergeben, bevor sie sich getrennt haben.
    Stille herrschte für die nächsten Minuten, als der Kartenleger die Erzählung seines Freundes verdaute und die Nummer Zehn ihm genau dafür seine Zeit ließ. Schließlich schloss Zanza resigniert die Augen und schluckte, bevor er mit ruhiger Stimme fragte: „Was hältst du für den besten Kurs? Was tun wir jetzt am besten?“ Das Rad des Schicksals war für ein paar Sekunden still, bevor es antwortete: Naja, wir könnten die beiden direkt darauf ansprechen und damit wahrscheinlich eine Konfrontation heraufbeschwören. Ich bin mir nur nicht sicher, ob Death, der Teufel oder der Mond etwas gegen sie ausrichten könnten, obwohl Laverne nicht wirklich wie ein Kämpfer wirkt. Aber wir kennen die Fähigkeit von Artemis nicht und vielleicht verstellen sie sich auch nur. Es könnte auch passieren, dass sie irgendwie versuchen, uns zu erpressen. Es würde darauf ankommen, wer schneller ist. Ich würde allerdings empfehlen erst mal nur zu beobachten und abzuwarten. Sehen wie die Dinge laufen und für den Notfall Informationen sammeln. Schließlich könnten die beiden die Sache auch wieder abblasen.... Also? Der Blauhaarige ballte die Hände zu Fäusten und öffnete die Augen, in denen keine Spur von Nervosität oder Melancholie zu sehen war. Auch sein Lächeln war verschwunden. In einer für ungewöhnlich harten Stimme erwiderte er: „Lass einen deiner Körper bei Tomomi. Wir warten ab.“ Die goldene Spinne legte ihren Kopf schief. Und wenn sie etwas zu tun wagen? Für einen Moment flackerten in der ganze Straße Irrlichter auf und verschwanden sofort wieder. Die Menschen sahen sich verwirrt um. Für das Rad war es Antwort genug und es tat wie geheißen.


    Es dauerte seine Zeit, bis Zanza sich vollkommen von der Information lösen konnte und sein Lächeln wieder seinen platz einnahm. Schließlich setzten die Beiden ihren Weg zum Bus gemeinsam fort.


    OT: Nichts für Ungut für die Spitznamen.


    @TheSnob und Tungsten: Sagt Bescheid, wenn etwas nicht in Ordnung geht.

    Warum hassen die Tageswanderer die Kinder der Nacht?
    Balance ist doch alles was zählt!

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  • Marikas erste Versuche mit der Radarfähigkeit der Erleuchteten wurden unterbrochen, als jemand sie ansprach. Rasch stieß sie sich von der Hauswand ab und blickt etwas verblüfft Art in die Augen. „Na super, ich hab ihn gar nicht gespürt“, ärgerte sie sich still. Im Gegensatz zu der Fähigkeit, die Bestien zu spüren, welche sie schon Jahrelang benutzte, war diese hier noch neu für sie, auch, wenn sie nach dem gleichen Prinzip zu funktionieren schien. „Bisher nicht so viel, aber eine Sache wollen wir noch erledigen.“, antwortete sie ihm.


    Als die anderen wieder alle aus dem Geschäft getreten waren, führte Tomomi die Mädchengruppe zu einem Kaufhaus, welches Marika vor dem Betreten leicht skeptisch musterte. Im Inneren war sie von der Auswahl regelrecht überfordert und es lag nur an der kleinen Führerin, dass sie überhaupt die Bademodenabteilung fand. Das änderte aber nichts an ihrer Hilflosigkeit und mit den Bezeichnungen auf den einzelnen Teilen konnte sie erst recht nichts anfangen. Also wandte sie sich Clea und Roe zu und zuckte leicht peinlich berührt die Schultern. „Schätze, ich muss euch um Hilfe bitten. Ich habe keine Ahnung, was mir passt und was ich sonst dabei beachten muss“, meinte sie entschuldigend. Die kleine Mumie musste sie nicht fragen, das hatte sie schon erkannt.


    OT: Help^^.


    Also Mädels, helft meiner Streunerin mal^^. Ihr könnt ihr gern zum anprobieren geben, was ihr wollt, sie wird mitspielen^^.


    @Tungsten: Sry für die knappe Antwort

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Hast du das verstanden?
    Auf die Frage des Mädchens nickte Emma zaghaft, auch wenn das nicht zu hundert Prozent der Wahrheit entsprach. Von all den Fachbegriffen, die das Harfenmädchen verwendet hatte, hatte sie, wenn es hoch kam, die Hälfte verstanden. Also: Wenn ihre helle Haut, die sie hatte, weil sie aus dem Norden kam, in Kontakt mit der Sonne kam, konnte sie sich verbrennen. Wenn das wirklich alles war, was sie mit ihrer Rede hatte ausdrücken wollen, warum hatte sie das denn nicht auch so gesagt?
    Die Melodie ihres Gegenübers blieb kühl und neutral, wurde aber nicht bedrohlich, was für Emma schon mal ein gutes Zeichen war. Trotzdem war sie froh, als auch Tomomi aus dem Laden trat und die Gruppe weiter führte. Emma hatte noch immer ihre 25$ und auch wenn sie wieder nicht wusste, wohin die Gruppe gehen würde, so konnte es doch nicht schaden, ihr zu folgen.
    Kommst du auch mit?“, fragte sie das Harfenmädchen, als sie sich in Bewegung setzte. „Ich heiße übrigens Emma.“ Aus irgendeinem Grund ging es relativ leicht, diese Worte zu sagen. Vielleicht, weil sie sich sowieso kaum eine Antwort, geschweige denn ein ganzes Gespräch versprach.


    Ein paar Minuten später fanden sie sich in einem großen Einkaufszentrum wieder. Die Fülle an Menschen, Klamotten und Schaufensterpuppen überforderte Emma so sehr, dass sie sich an das Ende der Gruppe fallen ließ. Sie zwang sich dazu, tief durchzuatmen, während sie durch eine Auswahl an für sie unverständlich greller Sommermode zu den Rolltreppen ging. Die Menschen, die sich eigentlich begeistert die dünnen T-Shirts ansahen, schauten der Gruppe misstrauisch nach und versuchten - glücklicherweise - auf Distanz zu bleiben.
    Mit zwei Rolltreppen fuhren die Erleuchteten zu der Abteilung mit Badebekleidung. Während ein Teil von Emmas Gehirn sich (wie schon vor Jahren) fragte, warum die Menschen unbedingt Rolltreppen brauchten, überlegte der andere, dass sie sich hier vielleicht doch etwas kaufen sollte. Sie war sich nicht ganz sicher, wie das in der Anstalt mit dem Waschen aussah, sodass mehr T-Shirts und Hosen vielleicht ganz praktisch wären… „Und...“ Emma betrachtete die Badeanzüge, die sich nun vor ihr ausbreiteten. „...gibt es auf dem Gelände nicht einen Pool?“ Sich einmal da ins Wasser zu begeben, wäre vielleicht angenehmer, als die Duschen zu nutzen… Auch wenn Emma wusste, dass man sich in Pools nicht waschen konnte, so war es doch ein verlockender Gedanke. „Aber werden 25$ reichen?
    Wie als Antwort auf ihre nicht laut ausgesprochene Frage, sagte Tomomi: „Ihr könnt euch etwas aussuchen...und keine Sorgen über Geld. Wenn etwas teuer ist, k-könnt ihr zu...mir kommen.
    Also begann Emma sich umzusehen… und fühlte sich schon nach wenigen Sekunden verloren. „Erstmal Hauptsache, er funktioniert. Alles andere ist zweitrangig“, sagte sie sich und zog den erstbesten Badeanzug aus den Massen vor ihr. Er war schwarz und hatte blaue Flecken, die aussahen wie Farbtupfer. Schulterzuckend nahm sie ihn, um zu sehen, ob er denn auch passte. Einkaufen war nervig.


    OT: Entschuldige Cáithlyn, Emma kann mit solchen Ausführungen nicht so wirklich. Aber du darfst natürlich gerne noch was schreiben, was in die Leerzeile gehören würde. (;
    Man (bzw wahrscheinlich eher frau) darf Emma auch gerne auf ihr Shoppingverhalten ansprechen. Aber verdammt nochmal, ich kann das schon so nicht; wie soll ich das für Emma vernünftig beschreiben??? xP