Für Kurz ist es vor allem deshalb gut, weil er damit ein innerparteiliches Streitthema losgeworden ist.
Die ÖVP hat schon seit Jahren das Problem, dass sie de facto aus zwei Parteien mit einer gemeinsamen Organisationsstruktur besteht: Einerseits eine rechtskonservativ-klerikale Landpartei und andererseits eine bürgerlich-wirtschaftsliberale Stadtpartei. Kurz konnte nur deshalb die Wahl gewinnen, weil er auf das altbewährte Ausländerthema zurückgegriffen hat und damit die allgemeine Stimmung in der Bevölkerung für sich nutzen konnte. Aber diese Strategie wird nicht immer funktionieren können.
Die ÖVP wird sich in Zukunft auch in wirtschafts, - sozial - und gesellschaftspolitischen Fragen neu positionieren müssen, um den Kanzlersessel behalten zu können. Mit der gleichgeschlechtlichen Ehe fällt schonmal eine Frage weg.
Für die FPÖ ist die Entscheidung eine Katastrophe. Die USA haben bereits vorgezeigt wie schnell sich die Einstellung der Bevölkerung (die in Österreich bereits jetzt mehrheitlich pro-Gleichstellung ist) zu solchen Themen ändert, sobald die rechtlichen Rahmenbedingungen gegeben sind.
In 10 Jahren wird fast niemand mehr gegen die Gleichstellung Homosexueller sein und die FPÖ wird niemals in der Lage sein, diesen Trend umzukehren. Der kulturpolitische Einfluss der FPÖ wird also geringer werden.