Sexismus

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  • oder will man etwa bewusst keine Charaktere mit bisschen Fleisch am Körper produzieren? Diese Diskriminierungsdebatte kann man endlos führen – wenn man es wollen würde.

    Dann promotest du Magersucht. Das geht auch nicht. xD


    Es ist eh wurst was du tust und wie du Charaktere zeichnest und schreibst, du wirst immer genügend Leute finden, die dich dafür kritisieren.

    Am Ende ist das Beste, was man tun kann ist, dass du den meisten Gegenwind abzuckst. ^^'


    Das macht ja nicht bei fiktiven Charakteren Halt. Reale Menschen werden auch so behandelt. 🤷🏼‍♀️


    Wenn du wenig anhast, bist du eine Schlampe.

    Wenn du bedeckt angezogen bist, bist du spießig.


    Wenn du gerne süße Kleider und Röcke trägst, bist du wahrscheinlich eine dümmliche, traditionelle Frau.

    Wenn du Jeans und Hoodies anhast, bist du zu männlich oder bist langweilig.


    Wenn du geschminkt bist, willst du nur Aufmerksamkeit.

    Wenn du nicht geschminkt bist, willst du zwanghaft anders als andere Frauen sein / bist langweilig.


    Wenn du kleine Brüste hast, bist du zu jungenhaft.

    Wenn du große Brüste hast und sie nicht verdeckst, bist du eine Schlampe.


    Wenn du sehr dünn bist, bist du wahrscheinlich magersüchtig.

    Wenn du normal / etwas mollig bist, bist du eine fette Kuh.


    Wenn du eine Hausfrau und Mutter bist, bist du eine hinterwäldlerische Frau.

    Wenn du Karriere machst, bist du wahrscheinlich eh ein Feminazi und wirst mal eine Rabenmutter.


    Wenn du hauptsächlich mit Frauen befreundet bist, bist du wahrscheinlich Männerhasserin.

    Wenn du hauptsächlich mit Männern befreundet bist, schläfst du wahrscheinlich eh mit allen von denen.


    ...

    Soll ich weitermachen?

    Man kann's ja eh nie Recht machen, egal worum's geht. :ugly:

  • Wenn du wenig anhast, bist du eine Schlampe

    Oder unsicher.

    Generell wird einer Frau gerne vorgeworfen sie sei entweder herablassend und selbstverliebt, oder unsicher und versucht ihr Selbstwertgefühl mit ihrem Aussehen / männlicher Aufmerksamkeit zu stärken.

    Egal, wie man es macht – irgendwen wird es stören, ob Männlein oder Weiblein. Irgendjemand hat immer etwas auszusetzen. Unsere Gesellschaft ist auch viel zu empfindlich dafür, was andere "dürfen" oder nicht. Am Ende entscheidet der Markt, ob das Spiel relevant ist, oder nicht.

  • Verstehe bezüglich des auf der letzten Seite vorgestellten Spiels ebenfalls die ganze Aufregung nicht. Wenn in der immer noch von Heteromännern dominierten und vorrangig an Heteromänner Männer vermarkteten Videospielwelt der sechsmillionendreihundertvierundachtzigtausenddreihundertelfte weibliche Charakter mit knappen enganliegenden Klamotten kreiert wird, dann ist es ja wohl unbestreitbar und eindeutig, dass es sich hier um einen subtilen, brillant geplanten und vernichtenden Schlag gegen das konservative Patriarchat handeln muss, den all die dummen Feminist*innen zu blöde sind zu verstehen.


    Aber Spaß beiseite. Der Charakter ist mir tbh relativ egal, doch ich frage mich echt, ob es notwendig war, hier wieder so übers Ziel hinauszuschießen und ineins damit feministische Kritik an bestimmten Medien - in dem Fall eben vielleicht Videospielen - so grundweg falsch darzustellen und abzuwerten. Zunächst einmal aber würde ich meinen, dass die Diagnose, dass das konservative Spektrum unserer Gesellschaft wirklich etwas gegen knappe Klamotten hätte, falsch bzw. unvollständig ist. Ein Björn Höcke bedauerte ja etwa einmal, dass wegen der ganzen Ausländer Frauen ja an Karneval nicht mehr in Miniröcken rumlaufen könnten und wie schade er das fände, denn den Anblick würde er sich doch selbst ganz gerne geben. Nun mag man einwenden, das sei ja erst einmal nur ein Fall und Höcke überdies ja eigentlich kein Konservativer, sondern ein Faschist, aber ich glaube, wenn mensch sich mal aufs Oktoberfest begibt, dann wird sich leicht feststellen lassen, dass Konservative auch knappe Klamotten und große Ausschnitte durchaus ansprechend finden und sich alles andere als permanent darüber beschweren, um es mal höflich auszudrücken. Wahlplakate und diverse Aktionen der Jungen Union werden hier sicher die Beweislage erhärten.

    Nun will ich damit nicht sagen, dass Konservative nie was gegen knappe Klamotten hätten; aber der Punkt ist, dass es um die Klamotten per se nicht geht. Vielmehr geht es um die Kontrolle der Frau und ihrer Sexualität, und das bedeutet für die Konservativen eben, in manchen Situationen knappe Klamotten zu verbieten (wenn diese nicht "für den Mann" da sind) und sie in anderen Situationen aber zu promoten (wenn sie es eben doch sind). Das konservative Projekt ist es insgesamt, die Frau und ihre Sexualität in kontrollierte Räume zu zwängen. Und gerade das ist der Grund, warum die Aussage, Konservative und Feminist*innen könnten sich hier in der Klamottenfrage die Hände reichen, meiner Ansicht nach falscher nicht sein kann: Denn das feministische Projekt ist genau das Gegenteil davon, namentlich der Frau und ihrer Sexualität Räume außerhalb dieser konservativen und eben vorrangig männlichen Kontrolle zu geben.

    Deswegen wurde imo auch die feministische Kritik an Videospielen und/oder an Charakteren hier falsch dargestellt: Es wurde hier der Eindruck erweckt, dass Feminist*innen sich am Design per se stören würden, was eine grobe Verkürzung ist (Ausnahme bilden hier vielleicht christlich-konservative Feminist*innen, die aber eine verschwindend kleine Minderheit innerhalb der feministischen Gruppierung darstellen). Die feministische Kritik ist hier wesentlich umfangreicher und bezieht neben rein optischem Design nun einmal auch die anderen Aspekte des Spiels, die Aus- und Einarbeitung des jeweiligen Charakters im Spiel und natürlich auch die sozialen Umstände der Videospielindustrie ein. Effektiv zu sagen, da würde einfach das Design herausgelöst und per se abgelehnt, könnte falscher nicht sein. Stattdessen verweisen Feminist*innen hier auf den simplen Fakt, dass Videospiele nicht in einem Vakuum existieren und dass die Videospielindustrie wie auch die Videospielszene - wie eingangs erwähnt - immer noch eine männlich dominierte Domäne ist, mithin also gerade einen solchen von Männern dominierten und kontrollierten Raum darstellt, wie ihn Konservative gerne aufrecht erhalten und Feminist*innen aber auflösen wollen. Dass dabei der nächste weibliche Charakter mit knappen Klamotten das Problem nicht lösen und sich wahrscheinlich eher nahtlos in dessen Struktur einfügen wird, sollte dabei eigentlich offensichtlich sein. (Ironischerweise ist übrigens der Verweis darauf, einem selbst gefalle das Design aber, genau der Fehler, der hier fälschlicherweise den Feminist*innen implizit zum Vorwurf gemacht wurde, nur eben in die andere Richtung: Es wird eine Reduktion auf die Optik bzw. die eigene subjektive Wahrnehmung derselben vorgenommen und halt nur gesagt, sie gefalle einem, während alles andere ausgeblendet wird. Ich sag's noch einmal: Es geht hier nicht um persönliche Vorlieben.)


    Ansonsten vielleicht noch der kleine Hinweis: Bayonetta wurde zwar unter anderem von einer Frau entwickelt, aber die Leitung über das Spiel hatte ein Mann, der auch die grundlegenden Vorschläge für den Charakter machte und auf bestimmten Charakteristika bestehen konnte - davon ab aber ist Bayonetta natürlich auch kein kleines Indiespiel, sondern ein teures Projekt eines renommierten Spielentwicklers gewesen und damit selbstverständlich auch in die Videospielmarktmechanismen eingebunden, die sich insbesondere zu der Zeit an den Bedürfnissen von Hetreomännern orientierten, insbesondere vielleicht, was das fragliche Genre betirfft. Dass solche Bedürfnisse beim Design von Spiel und Charakter keine Rolle gespielt hätten, würde ich insofern bezweifeln - auch wenn es, ich sage es noch einmal, nicht einmal vorrangig um einzelne Charaktere geht.

  • Ich bin immer wieder verdammt froh in Weebkreisen viele Frauen kennengelernt zu haben, die sich genauso wenig dran stören bzw. das unter Umständen auch schön finden und es embracen, wenn weibliche Charaktere nunmal so aussehen und es sowohl akzeptieren, wenn sie mehr anhaben, genauso wie wenn sie leicht bekleidet sind.


    Nicht wenige solcher leicht bekleideten Damen btw, oder weiblichen Charaktere in engen Suits, sind halt immer noch gute, weibliche Charaktere.


    [Rest hab ich ins andere Topic verschoben ^^']

  • Bezug


    Okay, sind ja nur dreieinhalb Minuten und das einzige, was irgendwie vage mit dem Titel zu tun hat, ist ohnehin in den ersten 30 Sekunden (fällt eigentlich schon unter Clickbait) ... Also, zunächst einmal fährt wohl jeder Mensch allgemein ganz gut damit, Peterson generell einfach nicht zuzuhören, aber davon ab ist es natürlich so, dass seinen Ausführungen die bereits strittige Prämisse zugrundeliegt, dass Männlichkeit etwas sei, was an ganz bestimmten optischen Merkmalen zu messen sei, die Mann entweder hat oder nicht, sprich, dass Männlichkeit auf Biologie und Anatomie reduziert werden kann, was nun einmal nicht stimmt. So ein biologistischer Ansatz, der die soziale Konstruiertheit der Männlichkeitskategorie komplett unterschlägt, ist im Grunde immer unvollständig bis fehlerhaft und daher ungeeignet, irgendwelche Präferenzen zu erklären, und entsprechend denke ich nicht, dass die hier implizierte (aber eigentlich auch nicht wirklich belegte) These so einfach für voll genommen werden kann.


    Würde daher allgemein empfehlen (also nichts gegen dich jetzt), Videovorschläge für Peterson demnächst zu ignorieren, zumal so etwas auch echt die Vorschläge auf Wochen ruinieren kann, weil einem dann aller möglicher Alt-Right-Quatsch vorgeschlagen wird (Peterson gilt da als eines der Eintrittstore).

  • Das ist Pseudoscience pur. ^^'


    Dass so einige Menschen auf Androgynität stehen, war doch immer schon so. Im alten China und Japan galten eher androgyne Männer als das Schönheitsideal, meines Wissens nach, weil ihr Aussehen sowohl Frauen wie auch andere Männer ansprach.


    Ich denke eher, dass Frauen heutzutage offener damit sind worauf sie stehen und da halt nicht grade wenige Frauen bi/pansexuell/romantisch sind, haben so manche Menschen, deren Gesichtszüge und gesamte Ästhetik beides vereinen, was Schönes an sich.

  • CN Vergewaltigung


    Okay, ich muss jetzt doch einmal ranten über den Umgang von cis Männern mit Vergewaltigung.


    Ich bin auf einem privaten Discord-Server. (Also ich bin auf mehreren, aber hier geht es um einen bestimmten.) Dort postete jemand einen Trailer zu einem Film, der nächstes Jahr herauskommt.


    Ich schreibe dazu: "Uff, der Hauptdarsteller ist ein Vergewaltiger und ein abusive Arschloch."


    Sofort kommt ein Kerl auf dem Server an: "Davon habe ich noch nichts gehört."


    Ich schreibe: "Na ja, dass er ein Vergewaltiger ist, ist nicht öffentlich. Aber ich habe eine Freundin, die von ihm vergewaltigt wurde und weiß zumindest von zwei anderen Leuten. Und dass er ein Abusive Arschloch ist, sollte spätestens seit Film X bekannt sein. Da hat er bekanntlich die Hauptdarstellerin gestalkt und war absuive gegenüber anderen Schauspielern, aber auch gegenüber Crewmembern."


    Kommt anderer Kerl an: "Aber wenn er nicht verurteilt wurde, darfst du ihn nicht Vergewaltiger nennen!!!"


    Und ich sitze nur da und kann es echt nicht glauben. Schon gar nicht, als dann zwei andere Kerle dazukommen und dasselbe sagen.


    Like: Ich weiß aus erster Hand, dass er jemanden vergewaltigt hat. Neben der Freundin habe ich im erweiterten Bekanntenkreis noch zwei weitere Leute, die ihn überlebt haben. Und diese haben konkrete Gründe, warum sie es nicht angezeigt haben. Eben weil sie nicht glauben, dass ihnen geglaubt wird. Und in der Szene, in der ich in Berlin unterwegs war, war es eigentlich so ein offenes Ding, dass der halt eben schon Leute vergewaltigt hat.


    Und die bittere Ironie? Gestern rede ich mit einer Freundin und wir kommen auf den Schauspieler zu sprechen und sie erzählt mir, dass er eine Freundin einer Cousine von ihr vergewaltigt hat, die zu dem Zeitpunkt 14 war!


    Und ich möchte betonen: Das ist ein amerikanischer Schauspieler. Dennoch weiß ich von vier Leuten in Deutschland nur in meinem erweiterten Bekanntenkreis, Man kann entsprechend hochrechnen, wie viele Überlebende es tatsächlich gibt. >.<


    Das regt mich einfach so auf. Also zum einen, dass es Leute gibt, bei denen es ein so offenes Geheimnis ist, dass es Vergewaltiger sind und sie haben halt einfach dennoch weiter Jobs bekommen - und das obwohl sie zusätzlich halt auch super schwer zum Arbeiten sind. Gleichzeitig regt mich halt auch diese ganze "Du darfst den nicht Vergewaltiger nennen, solange er nicht verurteilt ist - was er halt nicht ist, wenn es gute Gründe gibt, warum ihn niemand anzeigt. -.-" Boah, mir geht das alles so auf den Keks!

  • Die tun so, als hättest du nur einen kleinen Artikel gelesen und würdest dir darauf irgendwas zusammenspinnen, als dass du was Konkretes wüsstest. :rolleyes:

    Ja, eben das. Und fun story, ich hatte es heute auf Twitter erzählt (also Namen, wie hier, nicht genannt, um mich selbst zu schützen, aber Fragen via DM beantwortet) und prompt noch jemanden gefunden ... Jap.


    Ich habe jetzt auch noch mal ein wenig Googlefu betrieben und es gibt definitiv eine Menge Stories auf verschiedenen Boards, die von anderen mit ähnlichen Erfahrungen berichten udn sich auch komplett mit dem decken, was ich halt von den anderen Leuten gehört habe.


    Es gab auch ein paar öffentliche Callouts, aber nichts, was so wirklich stuck. Dabei scheint es in Hollywood auch ein offenes Geheimnis zu sein. Zumindest James Gunn called him out. Mehrfach. Aber weil das passiert ist, kurz nachdem James Gunn ursprünglich da von Disney gefeuert wurde, wurde das halt auch nicht ernst genommen.

  • Gewalt in der Partnerschaft: Im Halbschatten
    Die diesjährigen Zahlen zur Partnerschaftsgewalt taugen nicht für schmissige Schlagzeilen – dabei hat Gewalt gegen Frauen System. Es ist ein einziger großer…
    taz.de


    Gerade diesen Artikel bei der taz gelesen zum Thema Gewalt an Frauen in der Partnerschaft und ja es macht einfach wütend wenn hier in Deutschland dieses Thema gekonnt totgeschwiegen wird um an einem Tag im Jahr - dem internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen den Scheinwerfer einigermaßen hell scheinen zu lassen.


    Das Jahr 2020 war tatsächlich ein Rekordjahr was die Gewalt an Frauen anbelangt in Deutschland, aber das ausgerechnet während der Lockdowns die Lage widersprüchlich war mit mal mehr und mal weniger Anzeigen war für die Medien natürlich ungünstig, die unbedingt ein klares Schwarz und Weiß haben wollen und möglichst reißerisch berichten wollen. Wie von der Schreiberin des Artikels beschrieben eignet es sich für eine Schlagzeile auch nicht, dass die Dunkelziffer an Gewalt gegen Frauen in Partnerschaften bis zu 90% betragen soll, was einfach extrem hoch ist und an sich schon eigentlich für mehr Aufschrei sorgen sollte, aber Fehlanzeige hier in Deutschland ( außer höchstens wenn der männliche Täter ein Migrationshintergrund hat). Dabei stirbt jeden dritten Tag eine Frau durch Gewalt in der Partnerschaft (Femizid).


    In Ländern wie Frankreich, Mexiko. Kolumbien und einige andere Länder gehen Menschen auf die Straße um laut zu protestieren und Prävention, Schutz, Strafverfolgung der Täter, bessere Ausstattung von Frauenhäusern etc. zu fordern, aber hier in Deutschland wird das Thema nach patriacharlen Gehorsam totgeschwiegen und einfach hingenommen, dass die Gewalt gegen Frauen und deren Tötung und die fehlende Strafverfolgung und Verurteilung der Täter System hat. Man fragt sich nicht nur bei diesem Thema was noch alles passieren muss, damit in Deutschland Menschen endlich laut und in großer Menge für ihre Rechte kämpfen? Wo es schon ein Affront ist wenn Lokführer ein paar Tage streiken um für bessere Löhne zu kämpfen oder gar wenn Pflegekräfte aufgrund desolater Zustände in Krankenhäuser und Altenheimen genug haben und für bessere Löhne und Rechte streiken.. In solchen Fällen fällt es schwer nicht zu resignieren, wohlwissend das ein paar Tage nach dem Internationalen Tag wieder fast alles ungestört im Dunkeln passiert.

  • Germany, those are rookie numbers.

    Femizide: Alle zwei Wochen ein Frauenmord
    Am Dienstag kam es zum 25. Frauenmord 2021 in Österreich. Nun ist der Täter geständig.
    www.vol.at

    Gewaltschutzgipfel: Politik betont Angebote zum Schutz von Frauen
    Zum Auftakt der internationalen 16 Tage gegen Gewalt an Frauen findet in Österreich am Dienstag ein Gewaltschutzgipfel statt. Frauenministerin Susanne Raab,…
    orf.at


    Österreich steht an der Spitze in Europa mit Frauenmorden und ich hab keine Ahnung, ob da tatsächlich schon etwas geschehen ist oder nicht; geredet wurde ja viel.


    Zitat

    Raab: „In Österreich wird keine Frau alleine gelassen“

    Wichtig sei jedoch auch, dass durch Medienberichte nicht der Eindruck entstehe, so Sorgo, dass es zu wenig Hilfe für Betroffene gebe. Raab ergänzte: „Es gibt Plätze in Frauenhäusern und auch finanzielle Unterstützung. Da wird in Österreich keine Frau alleine gelassen.“

    Ahja genau... also kann man sich sicher sein: es wird nur schön um den heißen Brei rumgeredet. :grin:

  • Österreich steht an der Spitze in Europa mit Frauenmorden und ich hab keine Ahnung, ob da tatsächlich schon etwas geschehen ist oder nicht; geredet wurde ja viel.

    Steht doch im Artikel, welche Maßnahmen getroffen wurden. Unter Anderem:


    Nehammer verweist auf Polizeiarbeit

    Hier schloss auch Nehammer an. „Es ist wichtig, die Polizei ins Spiel zu bringen, da die Polizei rasch helfen kann“, so der Innenminister. „Es kann und wird geholfen, wenn Sie die Polizei rufen.“ Nehammer zufolge wurde im Bereich Gewaltschutz von Frauen der Pool an Polizistinnen und Polizisten von 500 auf 800 aufgestockt. Im letzten Jahr wurden 12.100 Vertretungs- und Annährerungsverbote verhängt, das waren laut dem Innenminister 1.400 mehr als im Jahr davor.


    ...


    Raab fasste außerdem die letzten Investitionen gegen Gewalt an Frauen zusammen: 24,6 Millionen Euro für ein Gewaltschutzpaket, das „im Ankommen“ bei den entsprechenden Einrichtungen und Stellen sei, fünf Millionen für Gewaltschutzzentren und drei Millionen für weitere Projekte. Auch Familienberatungsstellen wurde eine Förderung von drei Million Euro bereits zugesagt.



    Ahja genau... also kann man sich sicher sein: es wird nur schön um den heißen Brei rumgeredet.

    Staaten haben nun auch wirklich nur begrenze Möglichkeiten wirklich konkret auch zu handeln, siehe z.B. oben. Welche Maßnahmen würdest du dir denn darüber hinaus wünschen, die deiner Meinung nach nicht nur Gerede wären?

  • Nun, es gäbe ein paar Ansätze, um gegen Gewalt an Frauen vorzugehen. Mir würde so auf Anhieb einfallen:

    • Die Polizei besser dahingehend ausbilden. Aktuell haben viele Frauen Angst zur Polizei zu gehen, weil ihnen nicht geglaubt wird oder schlimmstenfalls ihnen etwas angehangen wird. (Klassiker: Mann schlägt Frau, Frau ruft Polizei, Polizei weist Frau in Psychiatrie ein, weil sie "hysterisch" sei.)
    • Mehr Plätze in Frauenhäusern anbieten und leichter zugänglich machen.
    • Täterprävention - am besten schon in den Schulen damit anfangen. Zentrales Problem ist eben die patriarchale Gesellschaftsstruktur und im spezifischen der Anspruch von Männern, Frauen "besitzen" zu können - dagegen muss möglichst früh vorgegangen werden
    • Zentral daran arbeiten, Hürden für Männer abzubauen, sich selbst in psychologische und psychiatrische Behandlung zu begeben - ebenfalls ein Teil von Täterprävention
    • Weniger Filme mit einem klassischen Male Gaze fördern, der eben diese patriarchalen Ideen und Vorstellungen unterstützt und normalisiert
  • Da habe ich wohl das Kernthema gefunden.


    Die Polizei besser dahingehend ausbilden. Aktuell haben viele Frauen Angst zur Polizei zu gehen, weil ihnen nicht geglaubt wird oder schlimmstenfalls ihnen etwas angehangen wird. (Klassiker: Mann schlägt Frau, Frau ruft Polizei, Polizei weist Frau in Psychiatrie ein, weil sie "hysterisch" sei.)

    Wer kennt ihn nicht den klassischen Fall vom Strohmann. Das würde mich echt mal interessieren wie oft dein Klassiker tatsächlich so vorkommt. Wenn man das Grundsätzliche Feindbild Polizei mit dem anderen Feindbild Männlichkeit kombiniert kommt dann wohl so etwas dabei heraus.

    Täterprävention - am besten schon in den Schulen damit anfangen. Zentrales Problem ist eben die patriarchale Gesellschaftsstruktur und im spezifischen der Anspruch von Männern, Frauen "besitzen" zu können - dagegen muss möglichst früh vorgegangen werden

    Da bin ich definitiv bei dir. Aber die geplante Politik unserer neuen Koalition wird dem wohl entgegen wirken. Vielleicht sollte man einfach aufhören Verfechter dieser Gesellschaftsstruktur anzuziehen und zu unterstützen.


    Weniger Filme mit einem klassischen Male Gaze fördern, der eben diese patriarchalen Ideen und Vorstellungen unterstützt und normalisiert

    Stimmt. Lasst uns lieber Filmförderung von alternativen Realitäten betreiben und dann enttäuscht sein wenn nur wenige so etwas sehen wollen. Die ganze künstliche Diversifizierung von amerikanischen Produktionen ist schon schlimm genug bei Netflix und Amazon.

  • Lasst uns lieber Filmförderung von alternativen Realitäten betreiben und dann enttäuscht sein wenn nur wenige so etwas sehen wollen. Die ganze künstliche Diversifizierung von amerikanischen Produktionen ist schon schlimm genug bei Netflix und Amazon.

    In Anbetracht der Tatsache, dass Netflix und Amazon klare Gewinninteressen verfolgen, würde ich mal meinen, dass eine Diversifizierung der jeweiligen Produktionen eher ein Zeichen dafür ist, dass das durchaus einige Leute sehen wollen und die Unternehmen deswegen auf diese Nachfrage eingehen, denn andernfalls wäre das ja ein Verlustgeschäft. Es dürfte sich hier weniger um eine Form von Aktivismus als vielmehr um Erschließung neuer Zielgruppen bzw. Märkte handeln, die schon länger existieren und nun einmal nur in der Vergangenheit zu wenig beachtet wurden (das ist etwas, was nebenbei bemerkt natürlich auch diejenigen, die sich grundsätzlich über mehr Diversität freuen, immer kritisch im Hinterkopf behalten). Zu implizieren, dass Amazon und Netflix für mehr Diversität gerne bereit sind, Geld zu verlieren, wäre aber eine sehr gewagte Hypothese und dass niemand Medien mit nicht patriarchalen Einstellungen sehen will, dürfte auch keine Verankerung in Fakten haben - ich denke doch, dass weniger Filme mit Male Gaze fördern noch eine ganze Menge an anderen potenziellen Filmen übrig lässt, die dem breiten Publikum gefallen, zumal die Existenz von Male Gaze ja kein Qualitätskriterium ist.

  • Weniger Filme mit einem klassischen Male Gaze fördern, der eben diese patriarchalen Ideen und Vorstellungen unterstützt und normalisiert

    Stimmt. Lasst uns lieber Filmförderung von alternativen Realitäten betreiben und dann enttäuscht sein wenn nur wenige so etwas sehen wollen. Die ganze künstliche Diversifizierung von amerikanischen Produktionen ist schon schlimm genug bei Netflix und Amazon.

    Ich meine ja, bei manchen Produktionen finde ich, dass es ein wenig so wirkt, als würden sie sich selbst auf die Schulter klopfen und dazu gratulieren wie divers sie sind (halt vor allem, wenn der Charakter sonst nicht viel mehr zu bieten hat), aber ich find's lustig wie viele davon ausgehen, dass "Diversifizierung" und auch feministische Themen 1. ein heutiges Phänomen ist (I don't know, bei Avatar hat's damals anscheinend nicht so viel Aufschrei gegeben, dass es PoC Hauptcharaktere und feministische Themen gab) und 2. es nur in westlichen Medien vorkommt.


    Im alten Sailor Moon der 90er gab es bereits so viel Queerness, heutzutage würden alle Incels und andere weinerlichen Leute, vor allem halt "besorgte" religiöse Eltern, sich online die Augen darüber ausheulen, wie man sowas bloß in einem Anime für jüngere Mädchen inkludieren kann. Haruka btw war nicht nur lesbisch, sondern hatte auch starke Hints, dass sie (hatte sie halt als Pronomen) non-binary ist.


    Manch andere Anime und chinesische Produktionen auch heutzutage sind so queer, klar sie sprechen es oft nicht direkt so aus, aber ich mag das auf diese Weise sehr gerne. Man muss die Zuschauer*innen nicht für blöd halten und mit dem Zaunpfahl schlagen und bei allen anderen, die es einfach nicht sehen wollen: man muss nicht nur homophob, sondern auch blind und bisschen dämlich sein, um nicht zu sehen, was da abgeht.


    Ich hatte mit meiner damals ca 65-jährigen Mutter No. 6 und später auch noch andere Serien gesehen und auch die versteht, dass die gay af sind. Da brauchen mir nicht jüngere Leute ankommen mit und einen gaslighten: "also nein, diese Shipper sind alles nur verrückte Fujoshis, das sind Best Buddies. Sieht man doch."


    Wenn man nicht die letzten zwanzig Jahre in einem Luftschutzbunker aufgewachsen ist, gibt es das fast nicht, dass man diese Affection nicht sieht. Man will sie eher nicht sehen. Dann gibt man halt vor zu glauben, dass Viktor und Yuri vor einer Kirche bloß Glücksringe ausgetauscht haben und Ymir und Historia best buddies sind (und ein nicht unerheblicher Teil des restlichen Hauptcasts queer af ist) und solche Dinge.


    Das Einzige, worin sich moderne, westliche Medien unterscheiden, ist darin, dass sie viel direkter damit sind und teilweise wirklich mit dem Zaunpfahl ankommen.

    Aber es ist bei Weitem weder eine moderne, noch eine westliche, Erfindung zu "diversifizieren". Das hat auch meist keine politischen Hintergründe, sondern kommt den Autor*innen einfach aus sich selbst heraus.

    Man weiß einfach, dass es queere Menschen gibt, kennt Leute oder ist vielleicht auch selbst queer, man will einfach verschiedene Charaktertypen von Frauen und Männern schreiben und nicht denselben hundertfach kopieren. Einfach weil es einem natürlich vorkommt.


    Heute ist es leider oft auch so, dass sich Menschen mit hasserfülltem Gedankengut nur durch wenige Klicks miteinander verbinden können und dazu noch vor allem Jungs in der Pubertät und einsame, junge Männer, die sich von ihren Peers ausgeschlossen fühlen und von den Mädchen / Frauen nicht die Beachtung bekommen, die sie sich wünschen würden, sehr leicht radikalisieren können.


    Wenn damalige Serien wie Avatar, das alte Sailor Moon heute zum ersten Mal oder auch nur Ghiblifilme (da Miyazaki ja nicht hinter'm Zaun damit hält, dass es für Mädchen wichtig ist mit weiblichen Charakteren aufzuwachsen, die nicht nur Waifu und Prinzessin sind) heute erscheinen würden, wäre der Aufschrei von allen Incels, Gamergate- und anderer Deppen genauso groß.

  • Wer kennt ihn nicht den klassischen Fall vom Strohmann. Das würde mich echt mal interessieren wie oft dein Klassiker tatsächlich so vorkommt. Wenn man das Grundsätzliche Feindbild Polizei mit dem anderen Feindbild Männlichkeit kombiniert kommt dann wohl so etwas dabei heraus.

    Ja, natürlich sind das nur die total irrationalen Frauen die total irrationale Ängste vor Männern und Polizei haben. Das ist natürlich viel wahrscheinlicher, als dass einfach Frauen aus genug Erfahrungsberichten in ihrem Umfeld wissen, dass die Polizei nicht auf ihrer Seite ist. So ein Fall wie ich beschrieben habe (Gewalttätiger Mann, Polizei wird gerufen, Frau wird eingewiesen) ist allein in meinem Umfeld zwei Mal passiert. Frauen, denen nicht geglaubt wurde und die ohne Anzeige weggeschickt wurden, wenn sie gewalt gegen sie anzeigen wollten (speziell natürlich sexuelle Gewalt) kenne ich mehr als genug, alleine in meinem eigenen Umfeld. Woher glaubst du, kommt es, das 85-90% aller Vergewaltigungen niemals zur Anzeige kommen?


    Stimmt. Lasst uns lieber Filmförderung von alternativen Realitäten betreiben und dann enttäuscht sein wenn nur wenige so etwas sehen wollen. Die ganze künstliche Diversifizierung von amerikanischen Produktionen ist schon schlimm genug bei Netflix und Amazon.

    Also die Existenz von selbstbestimmten Frauen, BI_PoC mit eigener Agenda oder eventuell queeren Figuren sind in deinen Augen also "Alternative Realitäten". Sehr interessant. Sagt sehr, sehr viel über dein Weltbild aus. Ich habe hier eine wirklich unglaubliche Neuigkeit für dich, die dich wahrscheinlich überraschen wird: Weiße dyacishetero Männer sind nicht der Nabel der Welt. Sie machen gesamt gesehen auf die Weltbevölkerung sogar nur weniger als 15% aus. Selbst in den USA machen sie weniger als 30% der Bevölkerung aus (und sogar noch weniger der Filmzuschauenden, da statistisch erwiesen ist, das Frauen häufiger als Männer ins Kino gehen und Latine und Schwarze Menschen im Bezug zum gesellschaftlichen Verhältnis häufiger als weiße).


    Es hat einen Grund, warum Disney mehr und mehr Indie-Regisseur*innen aus diversen Hintergründen für ihre Projekte an Land zieht: Weil sich diese Projekte so in der Regel besser verkaufen. Weil sie so Märkte erschließen können, die ihnen vorher verschlossen geblieben sind. Disney (genau so wie Netflix) ist ein Konzern, der in erster Linie nur an einer Sache interessiert ist: Umsatz. Entsprechend sind ihre Entscheidungen genau davon getrieben: Wie sie den meisten Umsatz machen.


    Und es ist schon kein Zufall, dass abseits der Teamup-Filme beim MCU die Top 3 verdienenden Filme 1. Black Panther, 2. Iron Man 3 und 3. Captain Marvel sind. Also unter den drei am besten verdienenden Filmen der eine mehrheitlich Schwarze Film und der eine frauenzentrische Film sind.


    Selbiges sieht man übrigens auch bei Netflix. Heck, die am besten und häufigsten geschaute Netflix Serie ist eine südkoreanische Show (Squid Game). Die erfolgreichste Fantasy-Show derweil verwendet durchweg einen Feminine Gaze (The Witcher).


    Oh, nicht zu vergessen, dass eins der einflussreichsten SciFi Fancises ever eine verkappte trans Narrative von zwei trans Frauen ist (The Matrix).


    Es ist beinahe so, als müssten Serien und Filme nicht von weißen cis Männern produziert sein und von weißen cis Männern handeln, um Erfolgreich zu sein. Als könnte es sogar im Gegenteil finanziell von Vorteil sein, andere Zielgruppen zu bedienen, weil diese ohnehin mehr in Kino und Filme investieren.


    ich denke doch, dass weniger Filme mit Male Gaze fördern noch eine ganze Menge an anderen potenziellen Filmen übrig lässt, die dem breiten Publikum gefallen, zumal die Existenz von Male Gaze ja kein Qualitätskriterium ist.

    Auf wirrte Art und Weise ist das ja sogar. Der Male Gaze steht in der Filmtheorie schon seit einigen Jahren in der Kritik, weil er häufig dazu neigt, sämtliche Figuren abseits einer zentralen Hauptfigur sehr flach werden zu lassen. Ist nicht immer so, aber es ist eine Tendenz die deutlich genug ist, als dass sie besprochen wird. (Gilt natürlich am stärksten für weibliche Figuren, die oft genug beim Male Gaze nicht mal den Sexy Lamp Test bestehen.) Das ist auch einer der Gründe, warum sich auch mehr und mehr männliche Regisseure zum Feminine Gaze hinbewegen (Rian Johnson und George Miller seien hier mal genannt, weil sie es sehr bewusst gemacht haben.)


    chinesische Produktionen

    Na ja, nicht mehr lang. China hat letztes Jahr seine Produktionsrichtlinien verschärft, dass auch dieser "Subtext" nicht länger vorkommen darf und allgemein keine "weiblichen" Männer mehr vorkommen sollen. Weil ihnen die ganzen Geschichten mit homosexuellem Subtext (die ironischerweise auch noch die erfolgreichsten chinesischen Produktionen waren, lol, fast als gäbe es dafür einen Markt!) zu viel geworden sind - immerhin haben sie ja schon einen Production Code der offene Homosexualität verbietet.


    Deswegen sind jetzt auch viele chinesische Serienproduktionen nach Taiwan "ausgewandert", weil Taiwan - das sich ja selbst als eigenständiges Land sieht - eben nicht nur Subtext, sondern sogar auch Text erlaubt.


    Fun Fact übrigens: Chloé Zhao durfte bei Eternals ein offen schwules Paar einbringen, weil der Film ohnehin nicht in China herausgebracht werden konnte ... Dort ist Zhao nämlich geblacklistet. (Übrigens ist ironischerweise auch Shang-Chi soweit nicht in China erschienen, da der Hauptdarsteller sich kritisch gegenüber der chinesischen Regierung geäußert hat ...)


    Wenn damalige Serien wie Avatar, das alte Sailor Moon heute zum ersten Mal oder auch nur Ghiblifilme (da Miyazaki ja nicht hinter'm Zaun damit hält, dass es für Mädchen wichtig ist mit weiblichen Charakteren aufzuwachsen, die nicht nur Waifu und Prinzessin sind) heute erscheinen würden, wäre der Aufschrei von allen Incels, Gamergate- und anderer Deppen genauso groß.

    Sehen wir es, wie es ist: Viele sind damals (wie heute) auch oft nur mit Anime gut klargekomme, weil sie die Figuren als weiß lesen, statt als japanisch. (Wobei ich kaum eine Sache auf der Welt so lustig finde, wie die Geschichte davon, wie Sailor Moon Sailor Moon wurde - das wäre eigentlich eine eigene Dokumentation wert.)

  • Wer kennt ihn nicht den klassischen Fall vom Strohmann. Das würde mich echt mal interessieren wie oft dein Klassiker tatsächlich so vorkommt. Wenn man das Grundsätzliche Feindbild Polizei mit dem anderen Feindbild Männlichkeit kombiniert kommt dann wohl so etwas dabei heraus.

    Das kommt vermutlich deutlich häufiger vor, als sich viele vorstellen können. Ich selbst bin ziemlich behütet aufgewachsen und hatte prinzipiell nie wirklich Erfahrung mit der Polizei gemacht. Das einzige Mal, als ich sie aber hab rufen lassen, lief nicht wirklich vertrauenserweckend...

    Ich musste Mitten in der Nacht in Hannover zwei Stunden auf nen Anschlusszug warten und hab mich dort in den McDonalds gesetzt, um unter Menschen zu sein und ein wenig lernen zu können. Irgendwann kam ein Typ, der mir sehr nahe gekommen ist, mich partout nicht in Ruhe gelassen hat, obwohl ich ihm das mehrfach gesagt habe und die 5 jungen Männer in der Nähe, die darauf aufmerksam geworden sind, ihm ebenfalls mehrfach gesagt haben, dass er mich in Ruhe lassen soll. Nach etwa einer halben Stunde habe ich die Belegschaft gebeten, die Polizei zu rufen. Die 5 jungen Männer haben ihnen derweil nach draußen befördert und als dann die Polizei kam (er war zwar vor dem McDonals aber wollte immer noch nicht gehen und ich hatte halt wenig Lust, dass er mir direkt wieder rein folgt) und ich ihnen die Situation erklärte, war der erste Satz, den ich zu hören bekam "Das kann gar nicht sein." Kannst dir sicherlich vorstellen, dass es echt kein angenehmes Gefühl ist, wenn das einzige Mal, dass man in seinem leben die Polizei rufen lässt, einem direkt nicht geglaubt wird.

    Ich würde definitiv nicht sagen, dass Männer ein Feindbild von mir sind oder dergleichen. Aber wenn mir als relativ privilegierte Person im ersten Moment schon nicht geglaubt wird, will ich gar nicht wissen, wie schlimm es erst für marginalisierte Gruppen sein muss. Vor allem, wenn man weiblich ist und einer dieser Gruppen angehört. Wenn man selbst nicht direkt von sowas betroffen ist oder in seinem unmittelbaren Umfeld mitbekommen kann ich nachvollziehen, dass es schwer zu glauben ist. Ich selbst hab ja auch nicht gedacht, dass es solch ein großes Problem ist. Aber da wäre es vielleicht sinnvoll, erst mit Leuten, die Erfahrungsberichte teilen können, zu sprechen, bevor man sowas direkt als Strohmann hinstellt.