Religionen und Glaube

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  • Ansonsten gibt es tatsächlich Berichte, wo davon erzählt wird, dass die ältere Generation zur Erfindung des Buchdrucks den Niedergang der Jugend darin sieht, dass diese dauernd dieses moderne Medium namens Buch mit sich herumtragen, die Mädchen zu viel lesen und wahrscheinlich später, wenn sie mal verheiratet sein werden, ihre Kinder und "Ehepflichten" vernachlässigen werden, weil sie zu sehr in ihren Büchern vertieft sind. xD

    Das hat mich an einigen muslimischen Leuten erinnert, die ich kenne, die immer darüber klagen, wie oft man am Handy (damals vor allem Whatsapp) sitzt und stundenlang seine Zeit im Internet verbringt und dann keine Zeit dafür hat, den Quran aufzuschlagen, oder für 5 Minuten zu beten. Oft geht es auch meistens um Jugendliche, aber auch um Frauen, weil angeblich vor allem sie die meiste Zeit auf Whatsapp online sind.

    Aber klar, natürlich ist es wichtiger, immer wieder die gleichen Texte aufzuschlagen und über die Geschichten des Islams vor mehreren hundert Jahren zu lesen, weil das "Wissen", dass ein Prophet etwa mit Ameisen reden konnte, oder dass Mohammed auf einem Tier mehrere Himmelstufen nach oben geritten ist, mich heute sehr weit nach vorne bringt ^^"

  • Ansonsten gibt es tatsächlich Berichte, wo davon erzählt wird, dass die ältere Generation zur Erfindung des Buchdrucks den Niedergang der Jugend darin sieht, dass diese dauernd dieses moderne Medium namens Buch mit sich herumtragen, die Mädchen zu viel lesen und wahrscheinlich später, wenn sie mal verheiratet sein werden, ihre Kinder und "Ehepflichten" vernachlässigen werden, weil sie zu sehr in ihren Büchern vertieft sind. xD

    Das hat mich an einigen muslimischen Leuten erinnert, die ich kenne, die immer darüber klagen, wie oft man am Handy (damals vor allem Whatsapp) sitzt und stundenlang seine Zeit im Internet verbringt und dann keine Zeit dafür hat, den Quran aufzuschlagen, oder für 5 Minuten zu beten. Oft geht es auch meistens um Jugendliche, aber auch um Frauen, weil angeblich vor allem sie die meiste Zeit auf Whatsapp online sind.

    Aber klar, natürlich ist es wichtiger, immer wieder die gleichen Texte aufzuschlagen und über die Geschichten des Islams vor mehreren hundert Jahren zu lesen, weil das "Wissen", dass ein Prophet etwa mit Ameisen reden konnte, oder dass Mohammed auf einem Tier mehrere Himmelstufen nach oben geritten ist, mich heute sehr weit nach vorne bringt ^^"

    Ja, und vor allem spielt bei Konservativen eine Rolle, dass neue Medien auch immer neue Ideen verbreiten. Siehe den Hate, den manche Medien wie The Last Of Us abkriegen und obwohl ich das Spiel halt nicht kenne, weiß ich, dass sich Konservative bloß über die LGBT+-Darstellung aufregen und keine berechtigte Kritik, aka "das Gameplay ist scheiße, das kann ich nicht steuern" ist.


    Und vor allem zu früheren Zeiten, war die Fähigkeit lesen zu können, gleichzeitig die Fähigkeit zu überprüfen, was da wirklich in den heiligen Schriften geschrieben steht, aber es war dann einem eben auch möglich neues Wissen und neue Ideen durch Bücher aufzunehmen, und davor hat sich die ältere Generation immer schon gefürchtet. Insbesondere bei Mädchen war es eben besonders wichtig, dass sie nicht nur Jungfrau bis zur Ehe war, sondern dass auch ihr "Geist rein blieb", aka man infantilisierte Mädchen und Frauen für eine sehr, sehr lange Zeit, damit sie an keine "unanständigen" Ideen kamen, sich von Gott abwandten und yaddayadda.


    Und es ist ja heute noch immer bei erzreligiösen, christlichen Strömungen verboten, dass Kinder irgendetwas lesen, das "Zauberei" beinhaltet, als wären wir noch im Mittelalter lol Selbst die Weihnachten im Schuhkarten-Aktionen sind christlich organisiert und die entnehmen den Geschenken, die man halt ärmeren Kindern machen kann, alle Gegenstände, die mit Zauberei zu tun haben könnten, und indoktrinieren die Kinder erstmal mit christlichen Lehren, bevor sie ihr Geschenk öffnen dürfen. Wusst ich früher nicht, hab da ein paar Mal bei der Aktion mitgemacht, ist mir jetzt auch vergangen. :brainslug:

  • https://hpd.de/artikel/schaech…n-religionsfreiheit-18817


    Das Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass ein Verbot von Schächten der Tiere ohne Anwendung einer Betäubung nicht gegen die Religionsfreiheit verstoßt. Besonders in muslimischen und jüdischen Kreisen werden Tiere beim Schlachten ohne eine Betäubung getötet, dabei leidet das Tier viel mehr als bei einer Schlachtung mit Betäubung.


    Ich finde es gut, dass man das Schächten von Tieren ohne Betäubung verbieten kann.

  • Dann entstaube ich mal dieses Thema:


    Ich entstamme aus einem Elternhaus

    mit einem muslimischen Vater und evangelischer Mutter. Das Leben im Elternhaus während meiner Kindheit war an sich in einigen Dingen nicht streng religiös geprägt, also ich musste nicht jeden Freitag in die Moschee und nicht 5x am Tag beten, bekam aber ansonsten die typisch konservativen Werte versucht zu vermitteln, dass ich bloß kein Sex und Kinder vor der Ehe haben soll, unbedingt eine Frau heiraten muss (wurde wie ich in anderen Themen bereits "gebeichtet" habe bei der Geburt dem männlichen Geschlecht zugeordnet und bin trans), Alkohol und Zigaretten konsumieren eine Sünde sind (meine Eltern sich jedoch selber nicht einmal an diesen Vorschriften hielten) und Schwein essen ach so schlimm sei, alles andere Fleisch essen wiederum so toll obwohl in allen Fällen Lebewesen irgendwo grausam geschlachtet wurden und grauenhaft gelebt haben damit Millionen Menschen wie meine Eltern, Schwester und ich diese als Fleisch bequem konsumieren können und Homosexualität etwas schlechtes sei, weil es so in irgendwelchen alten Schriften steht. Damals als kleines Kind hatte ich zumindest versucht einige religiöse Vorschriften zu befolgen aber war bereits eine neugierige und wissbegierte Person die den Sinn oder Nicht-Sinn von allen möglichen Dingen auf dieser Welt oder Vorschriften dieser Welt verstehen wollte. Als ich 13-14 Jahre alt wurde sah ich mir neben einigen Videos zum Thema Religionen Kanäle von Atheisten an, wodurch ich, die ohnehin schon keine sehr religiöse Person war und den Sinn vieler archaischer Vorschriften aus dem Islam und religiös/kulturellen Gesellschaftsnormen, die das Leben in nordafrikanischen Ländern und dem nahen Osten bestimmen hinterfragte, mich endgültig dafür entschied keiner Religion anzugehören.


    Heute würde ich mich jedoch als Agnostikerin bezeichnen, die nicht an Gott glaubt und keiner organisierten Religion angehören möchte, aber Dinge wie Spiritualismus und die angebliche Existenz einer Seele interessant findet und in einigen Lehren von Religionen wie dem Christentum positives sehen kann und erkannt hat, dass die Inhalte in Büchern oder Predigten vieler Religionen wie auch bei anderen Inventionen von Menschen sowohl für positive Zwecke als auch Krieg bzw. abscheuliche Taten verwendet werden können und wurden.


    Den radikalen Atheismus stehe ich im Vergleich zu meinem 14-jährigen Ich auch längst nicht mehr so positiv gegenüber und einige Atheisten die ich entweder persönlich kennengelernt habe oder online deren Kommentare in Social Media bzw. You Tube sah kann man leider tatsächlich als Clowns bezeichnen die wirklich denken sie wären automatisch intelligenter als andere bzw. sich Verhalten als hätten sie die Wahrheit/das Wissen mit dem Löffel gefressen weil sie nicht an eine Religion bzw. Gottheit glauben und haben mMn auch überhaupt wenig Empathie gegenüber anderen Menschen.

  • Eben. Bei den meisten Atheist*innen hört dieses /iamsosmart aber zum Glück wieder nach der Pubertät auf und diente bloß dazu das eigene Selbstbewusstsein aufzubauen. Entweder das ... oder sie bleiben Edgelords. xD

    Diese Atheist*innen haben auch oft karikaturierte Bilder von Menschen, die an etwas glauben, und natürlich gibt es so einige erzkonservative und wissenschaftsfeindliche Menschen darunter, aber die meisten sind doch sehr moderat und keine Flat Earthler lol


    Was mich bloß an Religiösen stört (abseits des obvious thing wie Extremismus und Erzkonservatismus natürlich), ist die Vorstellung, dass jeder andere auf deinen Glauben Rücksicht nehmen muss. Hierzulande ist das ja vor allem bei Christ*innen der Fall, die sich im Jahr 2021 immer noch einbilden, dass so ziemlich das ganze Land an ihren Bräuchen teilhaben und auf diese Rücksicht nehmen muss.

    Die Weihnachtsfeiern sollten für alle einfach nur Winterferien sein und in Schulen sollte man außerhalb des Religionsunterrichts die Kinder bitte mit der Jesusgeschichte verschonen. Schon alleine deshalb, weil es genügend Kinder mit keiner oder anderer Konfession gibt und Weihnachten lässt sich sogar noch schöner feiern, wenn man keine Religion miteinbezieht. Imo. Zumindest kann man das dann zu Hause religiös feiern, wenn man es denn möchte.

    Hell, selbst in Ostasien wird Weihnachten gefeiert und die haben mit dem Christentum kaum was zu tun und viele der Muslim*innen, die ich kannte, haben ebenso daheim ein Weihnachtsfest veranstaltet. Einfach nur als Familienfest.


    Und an sich ist es veraltet, dass Feiertage auch nachmittags als Ruhetage gelten, da dies sonst gegen den Sinn des Feiertages verstößt. Niemand geht es etwas an oder muss sich dafür intetessieren, ob andere religiös sind und dies ausleben. Wieso dürfen andere nun nicht tanzen gehen, weil eine Glaubensgemeinschaft ein bestimmtes Fest feiert, etwa die Auferstehung einer wichtigen Figur in ihrer Religion? Sowas empfinde ich in einem modernen Land, in dem sehr diverse Leute und Lebensstile nebeneinander wohnen, als unmöglich, dass die Bevorzugung einer Religion hier sogar immer noch gesetzlich verankert ist. Religionen und Glaube sind eben eine Privatsache.


    Das Schlimmste hierbei an der Bevorzugung vom Christentum ist aber klarerweise, dass sich die Pfarrer, die es Missbrauchs angeklagt waren, nur vor einem kirchlichen Gericht verantworten mussten (oder "verantworten" lol). Ich denke, darauf muss ich auch nicht weiter eingehen.


    Aber an sich habe ich überhaupt nichts gegen die meisten Christ*innen, die ich kenne, weil die eben moderat sind und mit ihrer Religion niemand anderem auf die Pelle rücken. Also, von seltsamen Ausnahmen abgesehen waren die meisten moderat, aber zu denen hatte ich überhaupt keinen engen Kontakt.

    Ich hasse dieses Verhalten aber auch bei allem, egal ob das nun "Omg, du Mörderin isst Fleisch!!1" ist oder eine queere Bekannte, die nichts von meinen Heterofreunden wissen wollte (tbh wollte ich sie daten, aber das hat mein Interesse innerhalb einer Minute total vernichtet lol) oder eben "Haben Sie eine Minute für unseren Herrn und Erlöser!?" oder das Gegenteil von: "Ich bin Atheist und ihr seid so dumm, dass ihr an was glaubt. /iamsosmart" All diese Leute gehen mir mit ihrer Kleingeistigkeit einfach nur auf die Nerven und sind anstrengend af.


    Ich hatte dafür auch leider dumme Phasen, in denen ich Religionen abgelehnt habe, aber mittlerweile finde ich diese total faszinierend und habe auch Respekt vor Gläubigen, solange sich diese anderen nicht aufdrängen oder für ihren Glauben gewinnen wollen.

    Ich finde auch die Idee von allem Paranormalen faszierend und glaube durchaus daran, dass fühlende und intelligente Lebewesen so etwas wie eine Seele besitzen. Hab mich nun dank meines Studiums recht viel mit Neurowissenschaften befasst und tu es immer noch aus persönlichem Interesse und dank Studium und auch wenn es den Eindruck erweckt, aber nein, wir wissen längst noch nicht alles über das Gehirn und erst recht nicht über das Bewusstsein. Es ist unglaublich interessant und was man auch immer glaubt, am Ende ist ein intelligentes Tier imo in der Summe mehr als nur die Impulse in einem hochentwickelten System.

  • Alkohol und Zigaretten konsumieren eine Sünde sind (meine Eltern sich jedoch selber nicht einmal an diesen Vorschriften hielten) und Schwein essen ach so schlimm sei,

    Gerade der Punkt Schweinefleisch hat mich an etwas Amüsantes aus meinen Leben erinnert: Mein Vater hat damals als er nach Deutschland gekommen ist und mit meiner Mutter zusammengekommen ist, sich nie dafür interessiert, aus welchen Fleisch sie das Essen zubereitet. Erst als einige seiner Geschwister nach Deutschand kamen, musste er natürlich den Muster-Muslim spielen und hat dann stets darauf geachtet, dass er ja kein Schweinefleisch konsumiert. Und natürlich musste das Fleisch dann auch halal sein, haha.


    Eben. Bei den meisten Atheist*innen hört dieses /iamsosmart aber zum Glück wieder nach der Pubertät auf und diente bloß dazu das eigene Selbstbewusstsein aufzubauen. Entweder das ... oder sie bleiben Edgelords. xD

    Diese Atheist*innen haben auch oft karikaturierte Bilder von Menschen, die an etwas glauben, und natürlich gibt es so einige erzkonservative und wissenschaftsfeindliche Menschen darunter, aber die meisten sind doch sehr moderat und keine Flat Earthler lol

    Fairerweise muss man an der Stelle aber sagen, dass es durchaus auch religiöse Menschen gibt, die sich aufgrund ihres Glaubens als etwas besseres betrachten. Hatte auch mal während der Ausbildung eine muslimische Bekannte gehabt die eigentlich total nett war, aber die eben manchmal auch sehr engstirnige Ansichten hatte, gerade im Bezug darauf wer es ihrer Meinung nach verdient hätte ins Paradies zu kommen und wer eben nicht. Sie hatte da selbst manchmal auch mit anderen Muslimen einige heftige Diskussionen gehabt. Den Vogel abgeschossen hatte aber definitiv der eine Christ den ich während des Studiums kennenlernen durfte. Der war der Überzeugung, dass er als Mann von einem Bett ins nächste Bett hüpfen darf, während er im gleichen Atemzug gesagt hat, dass er nur eine Jungfrau heiraten würde, weil Frauen seiner Meinung nach vor der Ehe "rein" sein müssen. >.<

    Bei der Äußerung haben selbst einige meiner muslimischen Bekannte nur dem Kopf geschüttelt.


    Bei "Hardcore" Atheist*innen finde ich halt immer noch, dass man hierbei differenzieren sollte, aus welchen Gründen eine Person eine Abneigung gegen Religion (oder einen bestimmten Glauben) entwickelt hat. Ich kann es zumindest gerade bei Menschen verstehen die in einer stark religiösen Umgebung aufgewachsen sind, in der sie halt nie die Chance dazu hatten sich so zu entfalten wie sie es eigentlich wollten, weil sie ansonsten mit Diskriminierung oder gar mit Gewalt konfrontriert worden wären. Zwar gibt ihnen das keine Rechtfertigung, gegen Anhänger*innen einer bestimmten Religion zu hetzen (gerade dann nicht, wenn diese eh schon marginalisiert sind), aber es ist halt eben noch was anderes, als solche Atheist*innen die wirklich nur Religionen dafür verschmähen, weil sie sich intellektuell überlegener fühlen.


    Letzteres war im Übrigen mein Chemie-Lehrer aus der Oberstufe. Der musste auch in jeder Lehrstunde immer wieder betonen, dass ja nur die Wissenschaftler nach der Wahrheit suchen, während religiöse Menschen seiner Ansicht nach lieber imaginäre Fabelwesen anhimmeln. Selbst den nichtgläubigen Leuten aus unserer Klasse ging sein Gelaber auf den Sack <.<

    Hätte aber echt gern den Gesichtsausdruck vom besagten Lehrer gesehen, wenn er erfahren hätte, dass der islamische Raum früher mal für seine wissenschaftlichen Entdeckungen weltbekannt war. Seine Reaktion darauf wäre bestimmt sehr amüsant gewesen, lol.

  • Gerade der Punkt Schweinefleisch hat mich an etwas Amüsantes aus meinen Leben erinnert: Mein Vater hat damals als er nach Deutschland gekommen ist und mit meiner Mutter zusammengekommen ist, sich nie dafür interessiert, aus welchen Fleisch sie das Essen zubereitet. Erst als einige seiner Geschwister nach Deutschand kamen, musste er natürlich den Muster-Muslim spielen und hat dann stets darauf geachtet, dass er ja kein Schweinefleisch konsumiert. Und natürlich musste das Fleisch dann auch halal sein, haha.

    Kenne ich, wobei ich mich daran gewöhnt habe, kein Schweinefleisch zu essen, denn meine Eltern haben nie Schweinefleisch gekocht und gegessen. Mein Vater hat mal aus versehen Fleisch vom Schwein gekauft und musste das dann dem Nachbarn schenken lol. Ich hingegen hab mehrmals was vom Schwein gegessen, wenn mir mal ein Fehler passiert ist und ich doch was Falsches eingepackt habe, aber das mach ich dann auch nur, weil ich alleine wohne. Ob das Huhn halal geschlachtet wurde, spielt bei uns (glücklicherweise) keine große Rolle und wir kaufen uns einfach normal Fleisch aus dem Supermarket.

    Man muss sich halt fragen, inwieweit solche Kleinigkeiten noch mit dem tatsächlichen Glauben an Gott/Allah zusammenhängen. Mein Vater betet nicht und andere Sachen aus dem Islam macht er auch nicht mehr, aber er fastet jeden Ramadan und isst eben kein Schweinefleisch, noch trinkt er Alkohol, aber er schimpft auf Allah jedes mal, wenn er sauer wird ^^" logic is nowhere to be found.

    Fairerweise muss man an der Stelle aber sagen, dass es durchaus auch religiöse Menschen gibt, die sich aufgrund ihres Glaubens als etwas besseres betrachten. Hatte auch mal während der Ausbildung eine muslimische Bekannte gehabt die eigentlich total nett war, aber die eben manchmal auch sehr engstirnige Ansichten hatte, gerade im Bezug darauf wer es ihrer Meinung nach verdient hätte ins Paradies zu kommen und wer eben nicht. Sie hatte da selbst manchmal auch mit anderen Muslimen einige heftige Diskussionen

    Hatte auch mal das "Glück" muslimische Freunde zu haben, die aus verschiedenen Ländern kommen und verschiedenen Strömungen im Islam angehören. Dann wurde auch mal die Tabu-Frage "bist du Sunnit oder Schi'it?" an anderen fremden Muslimen gestellt (ich wurde von 2 gefragt) etc. finde generell den Umgang mit solchen Menschen, die sich auch als Gruppe zusammentun, bereits als "Muslim" ziemlich anstrengend, weil ich das Gefühl bekomme, ich würde nicht dahin gehören, insbesondere wenn die dann wieder über den Islam reden oder während Ramadan :ohno: Zum Glück hab ich mit denen nichts mehr zu tun. Diese Leute haben sich auch kollektiv immer als etwas Besseres als Deutsche angesehen und haben immer über sie schlecht geredet und sich lustig gemacht, deswegen waren sie auch eher unbeliebt.

    Es ist halt generell ein sehr großes Problem, dass sehr viele Araber und Muslime sehr vielen verschiedenen Strömungen angehören. Die Leute haben sich mehr und mehr auseinandergestritten. Das ist dann auch blöd, wenn sowas durch die korrupten Regime in den Ländern dort ausgenutzt wird und der Hass gegenüber anderen Strömungen nur weiter gestärkt wird, indem man zum Beispiel Leute, die einer Strömung angehört, besser behandelt und mehr zahlt, als andere Leute und im schlimmsten Fall werden sie angeheuert, um Leute anderer Strömungen zu ermorden.

    Ahja, kenne auch einige Muslime, die auf Social Media posten, wie glücklich sie ja sind, dass sie als Muslime geboren worden sind, lol. Finde das auch ziemlich unpassend, weil das dann suggeriert, dass man ja etwas Besseres ist, als alle anderen Menschen, nur weil die nicht in dem gleichen Glauben hineingeboren worden sind.

    Letzteres war im Übrigen mein Chemie-Lehrer aus der Oberstufe. Der musste auch in jeder Lehrstunde immer wieder betonen, dass ja nur die Wissenschaftler nach der Wahrheit suchen, während religiöse Menschen seiner Ansicht nach lieber imaginäre Fabelwesen anhimmeln. Selbst den nichtgläubigen Leuten aus unserer Klasse ging sein Gelaber auf den Sack <.<

    Hätte aber echt gern den Gesichtsausdruck vom besagten Lehrer gesehen, wenn er erfahren hätte, dass der islamische Raum früher mal für seine wissenschaftlichen Entdeckungen weltbekannt war. Seine Reaktion darauf wäre bestimmt sehr amüsant gewesen, lol.

    Ich finde generell Wissenschaftler, oder andere pseudo-Wissenschaftler, die ja an garnichts Anderes außer Faktenwissen und Forschungen glauben, ziemlich unausstehlich.

  • Meine Grossmutter war reformiert, Grosspapa war römisch-katholisch erzogen worden. Er selbst war wie ich auch Oberministrant in der Kirche. Am Abend hat mir meine Grossmutter meistens aus einer "Gute-Nacht-Kinderbibel" vorgelesen, auch betete sie mir vor dem Schlafengehen immer:


    "Schutzengel mein,

    lass mir dir empfohlen sein."


    Ansonsten besuchten wir gerne am 26.12 die Kapelle, da dann ein Weihnachtskonzert stattfand, auch den Rorate Gottesdienst (Gottesdienst früh morgens, praktisch nur mit Kerzenlicht" war eine Tradition, aber ansonsten beeinflusste uns die Religion nicht im Life-Style, da wir ausser kein Fleishc am Karfreitag nicht strenggläubig waren.


    Wie gesagt, das Abendgebet und der Kerzengottesdienst waren die prägendsten religiösen Einflüsse meines Lebens. Beten tue ich manchmal vor einer Pfadfindersitzung in der Kirche immer noch, da man dort ein Kerzlein für verstorbene Menschen wie meinen Grossvater anzünden kann. Auch sprach/betete ich häufig vor seinem Grabstein, wenn ich mich alleine oder verlassen fühlte. Es gab mir immer Kraft.


    Meine Gebete, wenn man dem so sagen kann, richteten sich aber ungefähr seit dem Gymnasium eher an meinen Grossvater als an einen Gott. ICh selbst glaube auch nicht an einen Gott wie in die Bibel oder sonst ein religiöses Schriftwerk beschreibt, da es immer noch ein Schriftstück geschrieben von Menschen ist. Wer Geschichte und Religion etwas studiert, der wird leider schnell merken, dass es in jeder Religion/Konfession dunkle Zeiten gab, wo Leute aus Religion Profit machten, sei es diese Ablassbriefe, wo man sich "Seelenheil" für Geld erkaufen kann oder die unzähligen Kriege und Terroranschlage, die im Namen der Religionen durchgeführt werden, jedoch vor allem dem Profit durch Inport und Export von Waffen, Maschinen und sonstigen materiellen Gütern dient.


    Ich glaube, es ist nicht falsch, wenn man sich einer Religion zugehörig fühlt, bin aber der festen Überzeugung, dass sobald Religionen (und Traditionen) dass eigene Denken beeinflussen und übernehmen, dass es spätestens ab dem Punkt problematisch wird. Man kann religiös sein und dennoch Dinge hinterfragen, selbst wenn sie in einem religiösen Werk niedergeschrieben sind. Man soll sich an dieser Stelle auch bewusst sein, dass es viele Erzählungen gibt, die vor der Endfassung der Bibel es nicht ins Buch geschafft haben, wie zum Beispiel eine 3. Schöpfungslehre. Für alle die sich nun wundern, ja, die Schöpfungslehre der Bibel besteht eigentlich aus zwei verschiedenen Schöpfungsberichten, einen Teil, wo Gott einfach irgendwas kreierte und dann gesehen hat, dass es "Gut" ist und einem weiteren Teil, wo Gott die Welt praktisch nach Evolutionstheorie in Stufen erschaffen hat.


    Ich selbst zum Beispiel bin dem Gedanken, dass es ein höheres Wesen geben könnte, nicht abgeneigt. Dinge wie "Karma" (wenn man auch Karma in den östlichen Religionen etwas anders aufgreift als wir es uns gewohnt sind) und die goldene Regel empfinde ich zum Beispiel als sehr wichtige Dinge, eigentlich jeder religiöse Aspekt, der hilft moralische und ethische Werte zu übermitteln unterstütze ich. Wenn Religion Hoffnung spendet, gutes und aufrichtiges Benehmen den Leuten näher bringen kann, dann empfinde ich das gut, wenn auch ich nie mein Leben nach einem religiösen Schriftwerk ausrichten könnte. Wenn ich gutes tue, dann will ich das von mir aus, aus dem Herzen und nicht, weil es irgendeine Religion von mir verlangt.

  • Ich glaube, es ist nicht falsch, wenn man sich einer Religion zugehörig fühlt, bin aber der festen Überzeugung, dass sobald Religionen (und Traditionen) dass eigene Denken beeinflussen und übernehmen, dass es spätestens ab dem Punkt problematisch wird. Man kann religiös sein und dennoch Dinge hinterfragen, selbst wenn sie in einem religiösen Werk niedergeschrieben sind.

    Ich bin eben ein wenig über diesen Absatz gestolpert, darum erlaube es mir, wenn ich ihn mir herausgreife. Es liest sich so einfach und selbstverständlich, aber was genau ist damit gemeint, sich von der Religion nicht im Denken beeinflussen und übernehmen zu lassen? Wenn es gar keine Auswirkungen hat, dass man sich einer Religion zugehörig fühlt, führt das ja zu den von Cyal und kingfisher geschilderten Situationen. Jemand fühlt sich zwar, in diesem Fall dem Islam, zugehörig, zieht daraus aber keine oder nur wenige, meist oberflächliche Konsequenzen, was nicht nur Unverständnis auf der moralischen Ebene hervorruft, sondern auch das (private und öffentliche) Bild von der postulierten Religion untergräbt.


    Vielmehr würde ich hier die Grenze ziehen zwischen einer Religion und einer Sekte, da innerhalb einer Religion Glaubenssätze und Traditionen durchaus angezweifelt, hinterfragt und neu formuliert werden können. Selbstverständlich gilt das nicht für alles, zum Beispiel die Existenz Gottes, aber es existieren im Islam, im Christentum und im Judentum (mit den asiatischen Religionen kenne ich mich nicht gut genug aus) jeweils so viele Strömungen und Ausübungspraktiken, die sich dennoch unter einem Dach fassen lassen. Auch wenn Traditionalisten (oder auch Reformer) das behaupten, praktiziert keine dieser Religionen den Glauben wie zur Zeit ihrer Entstehung, verändern sich also durchaus und sind nicht starr. Deshalb finde ich es ganz spannend, darüber nachzudenken, meine aber schon, dass Religionszugehörigkeit (jetzt mal unabhängig von der Angabe auf dem Papier) das Denken in irgendeiner Weise beeinflussen sollte, wenn sie nicht zur Formel werden will.


    (Das ist jetzt natürlich nicht auf dich bezogen, sondern allgemein formuliert, dein Beitrag war nur mein Anstoß dazu.)

    Und plötzlich schien ein neuer Kontinent

    am Horizont, wir sind noch lange nicht am End’!
    _________________________________________________- Flocon

    Vielen Dank an Evoluna für diesen wunderbaren Avatar ^-^

  • Du fragst, was das Problem an den Begriffen beeinflussen und übernehmen (im Sinne von „sich lenken lassen) ist, gehst aber danach auf den Begriff „sich zugehörig fühlen“ ein. Der Unterschied ist da meiner Meinung nach, dass man bei deiner Ausführung mit einer Religion sympathisiert, sprich das allgemeine Gedankengut der Religion in mehreren Bereichen teilt, sprich es sind die eigenen Gedanken und Ansichten, die man in der Religion wiederfindet. Ich aber konzentriere mich bei diesem Satz eher auf Personen, die das eigene Denken vernachlässigen und dann sich blind einem religiösen „Program“ verschreiben. Wo das eigene Denken aufhört und man nur noch das wiederholt, dass andere einem „eintrichtern“ (da gehört das wortwörtliche Wiedergeben von Bibel-, Tora- oder Koranverse mitdazu wenn man sich nicht selbst die Mühe macht, die Bedeutung für sich aufzuschlüsseln), ab da wird es spätestens problematisch.


    Wenn es gar keine Einflüsse hat bzw wenn eine Person keine Konsequenzen von seiner Zugehörigkeit zieht, dann kann man auch nicht von Beeinflussung und sich leiten lassen (Ubernahme) sprechen. Tatsächlich habe ich bewusst diese zwei nun in deinem Zitat von mir unterstrichenen Wörter gewählt, um solche „blinden Fanatiker“ von einfachen, sich einer Religion zugehörig fühlenden Gläubigen, abzugrenzen.


    Jein, ich ziehe da doch wirklich lieber die Grenze bei Menschen, die zu sehr von einer Sache überzeugt sind und alles andere ausblenden (Beispiel, die Erde sei rund). Das schliesst eine Abgrenzung zu Angehörigen von Sekten nicht aus, nein im Gegenteil: Es schliesst eher die Leute mitein, deren Wahrnehmung und zwischenmenschlichen/sozialen Bedürfnisse von religiösen Richtungen und Abspaltungen (ja auch im Christentum gibt es Richtungen, die nicht zu Sekten gezählt werden, jedoch ein ähnlich extremes Gedankengut verbreiten und Menschen von Fakten wegleitet, spreche da jetzt auch nicht von „Kleinigkeiten“ wie wer das Universum geschaffen hat sondern wirklich von Leuten, deren Leben sich nur noch nach der Religion richtet/richten darf und deshalb Einschränkungen im sozialen Feld auf sich nehmen müssen) ins surreale beeinflusst werden. Auch ein einfaches Beispiel für Beeinflussung und Ansichrn wäre bei der katholischen Kirche das Thema der gleichgeschlechtlichen Ehe. So viele Menschen empfinden dies wegen ihrem Glauben noch immer als „Unding“. Sobald Menschen ein solches Gedankengut auf Grund ihrer Religion vertreten und als richtig empfinden, ab da wird es in meinen Augen mehr als nur problematisch.

  • Was mich bloß an Religiösen stört (abseits des obvious thing wie Extremismus und Erzkonservatismus natürlich), ist die Vorstellung, dass jeder andere auf deinen Glauben Rücksicht nehmen muss. Hierzulande ist das ja vor allem bei Christ*innen der Fall, die sich im Jahr 2021 immer noch einbilden, dass so ziemlich das ganze Land an ihren Bräuchen teilhaben und auf diese Rücksicht nehmen muss.

    Die Weihnachtsfeiern sollten für alle einfach nur Winterferien sein und in Schulen sollte man außerhalb des Religionsunterrichts die Kinder bitte mit der Jesusgeschichte verschonen. Schon alleine deshalb, weil es genügend Kinder mit keiner oder anderer Konfession gibt und Weihnachten lässt sich sogar noch schöner feiern, wenn man keine Religion miteinbezieht. Imo. Zumindest kann man das dann zu Hause religiös feiern, wenn man es denn möchte.

    Das ist so eine Sache, die ich persönlich auch immer super nervig fand. Besonders, wenn in der Schule einmal im Jahr random ein Typ reinkam der dann Bibeln verteilt hat und über Gott geredet hat. Sorry, aber was soll das bitte? lol Ich will nicht während des Unterrichts auf einmal irgendwas über Religionen hören. Habe die Bibel auch nicht angenommen, weil tbh warum sollte ich? Das ist nur Aufdrängen und ich will mir nichts aufdrängen lassen. Letztendlich hat ein Klassenkamerad, welcher religiös war die Bibeln halt eingesammelt und irgendwie weiter verschenkt oder so.

    Ich war auch mal im Kindergarten in so einer Situation (tbh ka ob ich das hier schon mal erzählt habe), jedenfalls: Das war an Aschermittwoch und das war eben ein katholischer Kindergarten, also kam auch ein Priester vorbei und hat jedem eben dieses Kreuz auf die Stirn gemalt. Dieser Priester war schwarz, warum das wichtig ist? Nun ich wollte das Kreuz nicht, weil ich schon damals nicht religiös war und mir wurde dann von den Betreuern vorgeworfen, ich wäre rassistisch. Die haben auch direkt mit meiner Mutter gesprochen. Meine Erklärung, dass ich einfach kein Kreuz wollte, wurde nicht akzeptiert. Nein nein! Ein ka vier jähriges Kind ist natürlich absolut rassistisch... Urgh.

    Sowas geht mir einfach gegen den Strich. Religion kann für viele Menschen etwas Gutes sein und ihnen Halt im Leben geben, Betonung auf kann.


    Da finde ich auch den TST (The Satanic Temple) ganz interessant. Dieser möchte nämlich Gleichberechtigung unter Religionen schaffen.

    Hier ein Video dazu:

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    Prinzipiell geht es hauptsächlich darum, dass der TST eine Statue ihrer Religion bei dem 10 Gebote Monument aufstellen wollte. Allerdings dürften sie nicht, weil OH NEIN SATANISMUS! Daraufhin haben sie eben Protestiert, warum der Christentum dann irgendwas dahin stellen darf, wenn sie es nicht dürfen, obwohl sie ebenso eine legitime Religion sind.

    Und genau das ist eben so paradox. Warum darf der Christentum überall Dinge aufstellen, aber keine andere Religion? Mir ist die Antwort natürlich klar, Gleichberechtigung sieht aber anders aus.


    Ich würde mich noch nicht mal als Atheist oder Agnostiker bezeichnen, wenn dann bin ich wohl am ehesten im Apathischen Agnostizismus einzuordnen. Wenn es Gott/Götter gibt, ist es irrelevant für die Menschen, da sie sich nicht wirklich um uns scheren, bzw. und verlassen oder aufgegeben haben. Wenn es sie nicht gibt, ist es ebenso komplett irrelevant.

    Ich finde aber Diskussionen um Religionen sehr interessant und Religionen an sich ebenso. Es ist nur schade, dass sich viele Menschen zu sehr davon leiten lassen und dabei vergessen selbst nachzudenken. Wenn Gott doch alle liebt, warum sollte er dann etwas gegen Homosexuelle haben? Ist das nicht ein riesiger Widerspruch? Solche Dinge ergeben für mich keinen Sinn und zeigen nur Naivität der Menschen. Ich kenne auch einige religiöse Menschen, die nachdenken und sich von solchen menschenverachtenden Aussagen eben distanzieren und trotzdem an Gott glauben. Oder an andere Religionen.

    » Kokuna bewegt sich kaum, wenn es an einem Baum haftet.

    In seinem Inneren jedoch regt sich einiges, da es sich auf seine bevorstehende Entwicklung vorbereitet.

    Dabei wird seine Schale sehr heiß. «

  • Ich hab ein naturalistisches Weltbild. Glaube also, dass jedes Phänomen und das Universum selbst den Gesetzen der Natur entspringt und unterworfen ist und dass die Wissenschaft das beste Werkzeug ist, um wahre Aussagen über die Realität zu treffen. Dass wir heute sind wo wir sind, mit dem wissenschaftlichen und technischen Fortschritt, möge ein Zeugnis dafür sein.


    Mir hat aber der Podcast von Joe Rogan und Brian Greene (Physiker und Atheist) gefallen, wo Brian Greene die Macht von Mythologie erläutert hat und erklärte, warum Mythologie und Religion durchaus positive Aspekte für die gesellschaftliche und wissenschaftliche Entwicklung haben (dabei reden wir aber von eher undogmatischen polytheistischen Religionen und Mythen und nicht den dogmatischen abrahamitischen Religionen, die als Regelwerk dienen).


    Da ging es darum, dass der Glaube an Übernatürlichkeit unsere Kreativität, unseren Einfallsreichtum und unsere schöpferische Kraft steigert. Der Glaube an Gott und den Himmel spornt den Menschen an, einen Turm zu bauen der bis in den Himmel ragt. Der Glaube an Menschen mit Flügeln spornt den Menschen dazu an, Flugmaschinen zu bauen. Wir Menschen sind halt von Natur aus keine rein rationalen Wesen und verlassen uns auf unsere Intuition und unser Gefühl, welches wiederum zu logischen Schlussfolgerungen führen kann. Da brachte er auch klassische Musik als Beispiel, welche aus der tiefgründigen emotionalen inneren Welt des Komponisten entstanden ist und beim hören unsere Art zu Denken beeinflusst. Was im Endeffekt natürlich auch eine biologische Erklärung hat, aber wir berufen uns da nicht explizit auf biologische Fakten, lassen einfach die Musik auf uns wirken. Genauso wie mit anderen kreativen Akten, wie zum Beispiel Malen. Wir sind kreative Wesen.


    Deshalb ist Brian Greene auch der Meinung, dass wenn sich zwei Zivilisationen gegenüberstehen, die eine rein rational handelt und lediglich wissenschaftliche Methodik anwendet, während die andere an Götter, Dämonen und andere Mythen glaubt, so würde die letztere Zivilisation gewinnen, weil für sie kein Rahmen existiert und das die Kreativität und schöpferische Fähigkeiten positiv beeinflusst.

  • Deshalb ist Brian Greene auch der Meinung, dass wenn sich zwei Zivilisationen gegenüberstehen, die eine rein rational handelt und lediglich wissenschaftliche Methodik anwendet, während die andere an Götter, Dämonen und andere Mythen glaubt, so würde die letztere Zivilisation gewinnen, weil für sie kein Rahmen existiert und das die Kreativität und schöpferische Fähigkeiten positiv beeinflusst.

    Bin mir nicht sicher, ob ich eine derartige Position wirklich so gehaltvoll finde bzw. finde ich diese Trennung schon ein wenig sehr künstlich, wenn man Wissenschaft mit der reinen Rationalität assoziiert und Religion dann mit Intuition und Kreativität. Wissenschaft ist letztlich auch ein enorm spekulatives - nämlich hypothetisch-deduktives - Unterfangen, bei dem Kreativität, Intuition, Vorstellungskraft und eigentlich auch ästhetische Momente nun einmal ebenso eine Rolle spielen und bei der Auswahl der eigenen Hypothesen sind der eigenen Kreativität und Vorstellungskraft exakt Null Grenzen gesetzt; die Grenzen treten erst auf, wenn man für seine Hypothesen Wahrheitsansprüche erhebt und sich somit zeigt, welche Hypothese sich dann am besten beim Abgleich mit der Wirlichkeit bewährt, aber das hat dann auch nichts mehr mit Vorstellungskraft oder Kreativität zu tun, die deshalb dadurch nicht eingeschränkt wird. Dass Religionen die Fantasie und Kreativität anregen können und das sicher auch getan haben, ist natürlich nicht zu bestreiten; aber daraus den Schluss zu ziehen, dass man unbedingt dafür die Religion braucht, ist so nicht ganz folgerichtig und dürfte wohl eher ein klassischer Sein-Sollen-Fehlschluss sein.

    Wobei ich generell Versuche, der Religion irgendeinen Sinn in der Form zuzuschreiben, als ziemlich fruchtlos ansehe, wobei das aber nicht spezifisch gegen die Religion geht, sondern einfach die gesamte Kultursphäre des Menschen betrifft (insofern ist das jetzt auch kein Kritikpunkt an Religion oder Kultur), die halt - eigentlich genau wie die Natur - "einfach passiert". Dem Bestehen von Religionen einen Sinn dieser Art zu verleihen hat imo immer ein wenig etwas von funktionalen Scheinerklärungen, also etwa wie "Das Herz existiert, damit es Blut durch den Körper pumpen kann" - das erklärt halt in puncto Entstehung und Kausalität gar nichts, und der dabei identifizierte Sinn ist lediglich einer, den man selbst nachträglich in das Ding hineinlegt, denn es gibt nirgendwo eine Person, die sich wirklich irgendwas dabei gedacht hat. Entsprechend ist es bei Religionen auch so, dass durch "Religionen existieren, um unsere Kreativität anzuregen" gar nichts erklärt wird und eine Zuschreibung des Sinns in diesem Statement ahistorisch ist. Man mag natürlich Angst vor der Sinnlosigkeit haben - wenngleich imo nicht alles einen höheren Sinn haben muss bzw. ich es eher als befreiend empfinde, wenn nicht alles irgendeinem höheren Zweck untergeordnet werden muss -, aber Religionen sind halt nicht entstanden, um "irgendwas zu tun", sondern wie Wissenschaft und Kunst als ein Produkt (wohlgemerkt eben nicht als Ursache) der menschlichen Vorstellungskraft hervorgetreten und füllen jetzt halt ihre Nische in der Gesellschaft aus, die aber genausogut auch einfach von etwas anderem hätte ausgefüllt werden können, ohne dass irgendeine Form von "Defizit" nachweisbar gewesen wäre. Und das ist halt auch erst einmal weder gut noch schlecht (wie gesagt: soll kein Kritikpunkt an Religionen an sich sein).


    Na ja, und davon ab finde ich es auch ein bisschen fragwürdig, in seinem Gedankenexperiment Zivilisationen mit unterschiedlichen kulturellen Ausprägungen in eine Rangliste einzuordnen und dabei wohl auch noch eine Art von Kampf als Maß eben dieser Rangliste anzunehmen.

  • Es sind nicht wirklich die Religion und die Mythologie, die die menschliche Kreativität beeinflussen. Das ist hier einfach ein falscher Schluss, der gezogen wird und der Ursache und Wirkung vertauscht.

    Auch hypothetisch gesehen ist es ein Unsinn anzunehmen, dass es eine Gesellschaft geben könnte, die keinerlei Fantasie, Kunst und Mythologie mehr kennt und nur mehr rein rational handelt. Das widerspricht vollkommen der menschlichen Psyche und dem Aufbau unseres Gehirns... und schlussendlich der Funktion, die Gefühle und Kreativität übernehmen, die nunmal im Laufe der Evolutionsgeschichte und auch in unserem heutigen Leben sehr wichtige Aufgaben übernommen haben, wie du auch bereits anhand der Musik darstellst.


    Dass daraus auch Religionen und Mythologie entstehen ist eben ein natürlicher Prozess, der aus der menschlichen Kreativität heraus entsteht und wie Thrawn bereits sagt, benötigen Naturwissenschaften auch sehr viel Kreativität und Vorstellungskraft ... und lustigerweise sind die meisten MINT-Student*innen und Wissenschaftler*innen, die ich kenne, große Nerds. :D Ich denke eben gerade deswegen.

    In der Hinsicht wäre es ja auch irgendwo sogar irrational an Wissenschaften ohne etwas Fantasie heranzugehen.

  • Späte Antwort, ich weiß.

    Du fragst, was das Problem an den Begriffen beeinflussen und übernehmen (im Sinne von „sich lenken lassen) ist, gehst aber danach auf den Begriff „sich zugehörig fühlen“ ein. Der Unterschied ist da meiner Meinung nach, dass man bei deiner Ausführung mit einer Religion sympathisiert, sprich das allgemeine Gedankengut der Religion in mehreren Bereichen teilt, sprich es sind die eigenen Gedanken und Ansichten, die man in der Religion wiederfindet. Ich aber konzentriere mich bei diesem Satz eher auf Personen, die das eigene Denken vernachlässigen und dann sich blind einem religiösen „Program“ verschreiben. Wo das eigene Denken aufhört und man nur noch das wiederholt, dass andere einem „eintrichtern“ (da gehört das wortwörtliche Wiedergeben von Bibel-, Tora- oder Koranverse mitdazu wenn man sich nicht selbst die Mühe macht, die Bedeutung für sich aufzuschlüsseln), ab da wird es spätestens problematisch.

    Ich stimme dir zu, fundamentalistische Tendenzen sind eine Gefahr, ob generell oder religionsintern. Danke für die Präzisierung, beeinflussen und übernehmen hörten sich erst mal nach einander ergänzenden Begriffen an. Ich reibe mich auch hier ein bisschen an der Formulierung "es sind die eigenen Gedanken und Ansichten, die man in der Religion wiederfindet", weil das irgendwie nicht den Selbstanspruch einer Religion widerspiegelt, ein transzendentes Element zu haben, aber ich will dir jetzt auch nichts falsches unterstellen.

    Auch ein einfaches Beispiel für Beeinflussung und Ansichrn wäre bei der katholischen Kirche das Thema der gleichgeschlechtlichen Ehe. So viele Menschen empfinden dies wegen ihrem Glauben noch immer als „Unding“. Sobald Menschen ein solches Gedankengut auf Grund ihrer Religion vertreten und als richtig empfinden, ab da wird es in meinen Augen mehr als nur problematisch.

    Es ist auf jeden Fall problematisch, wenn Menschen das einfach nur behaupten, ohne sich mal Gedanken zu machen, sprich: sich nur auf Autoritäten wie in diesem Fall vielleicht den Papst/den Bischof berufen. Dass es Argumente aus Glaubensgründen gegen gleichgeschlechtliche Ehe geben kann und gibt, würde ich nicht bestreiten, die Frage ist an der Stelle eher, ob es gute Argumente sind (ich würde sagen: nein).

    Und plötzlich schien ein neuer Kontinent

    am Horizont, wir sind noch lange nicht am End’!
    _________________________________________________- Flocon

    Vielen Dank an Evoluna für diesen wunderbaren Avatar ^-^

  • In der Schweiz wurde gestern per Abstimmung ein komplettes Verhüllungsverbot beschlossen, dass vor allem aber nicht nur von rechten Bewegungen initiiert wurde. Im Fokus standen hierbei Nikab (Kopftuch) sowie Burka wobei die Anzahl an Frauen die sich in der Schweiz tatsächlich vollverschleiern lassen nur sehr wenige Personen betrifft und wohl eher Hooligans (die man vor der Pandemie insbesondere im Fußball randalieren sah) diesen Verbot am meisten spüren werden. Die Schweiz schließt sich hiermit unter anderem Frankreich, Niederlande, Belgien & Dänemark in denen ebenfalls ein Verbot von Burka/Vollverschleierungen beschlossen wurde.


    Wie steht ihr zu dem Thema Verschleierung und wie sinnvoll haltet ihr diese Verbote & Einschränkungen? Der Beitrag kann auch ruhig im Thema Religionen verschoben werden wenn die Moderation meint dass es dort besser reinpasst.

  • Wie steht ihr zu dem Thema Verschleierung und wie sinnvoll haltet ihr diese Verbote & Einschränkungen? Der Beitrag kann auch ruhig im Thema Religionen verschoben werden wenn die Moderation meint dass es dort besser reinpasst.

    Generell halte ich nicht viel von solchen Verboten, weil es vor allem muslimische Frauen benachteiligt, die z.B. ihre Religion durch das Tragen eines Hijabs ausleben möchten. Zwar wird von der Gegenseite immer wieder behauptet, dass ja nicht nur Musliminnen von solchen Verboten betroffen wären, aber im Endeffekt ist es nun mal leider so, dass muslimische Frauen am meisten von solchen Verboten betroffen sind.


    Und bevor jemand Captain Obvious spielen möchte: Ja mir ist bewusst, dass es immer noch einige strenggläubige muslimische Familien gibt, die vor allem ihre Töchter sehr stark in ihren Entscheidungsfreiheiten einschränken und diesen z.B. dass Tragen eines Hijabs aufzwängen.


    Das finde ich zwar auch nicht schön, aber die Realität ist nun mal auch die, dass diverse andere religiöse Gruppierungen dies ebenfalls tun und gegen diese wird selten vorgegangen. Gibt mehr als genug katholische Familien die immer noch ihre Töchter stark in ihren Entscheidungsfreiheiten einschränken (sei es z.B. deren Kleidungsstil), allerdings wird das so gut wie nie thematisiert.


    Nur wenns Angehörige des Islams tun, dann wird auf einmal Moral Policing betrieben. Sowas finde ich einfach nur doppelmoralisch.


    Und von diesem Gesetz sind halt nicht nur junge Mädchen und Frauen betroffen die in solchen stark konservativen Familien hinein geboren wurden, sondern eben auch Musliminnen die aus reiner religiöser Überzeugung einen Hijab oder eine andere Form von Verschleierung tragen.


    Generell ist es in meinen Augen halt immer wieder ein abstruses Argument wenn man Menschen (gerade insbesondere Frauen) angeblich beschützen möchte, indem man sie in ihren Selbstbestimmungsrechten einschneidet.

  • In der Schweiz wurde gestern per Abstimmung ein komplettes Verhüllungsverbot beschlossen, dass vor allem aber nicht nur von rechten Bewegungen initiiert wurde. Im Fokus standen hierbei Nikab (Kopftuch) sowie Burka wobei die Anzahl an Frauen die sich in der Schweiz tatsächlich vollverschleiern lassen nur sehr wenige Personen betrifft und wohl eher Hooligans (die man vor der Pandemie insbesondere im Fußball randalieren sah) diesen Verbot am meisten spüren werden. Die Schweiz schließt sich hiermit unter anderem Frankreich, Niederlande, Belgien & Dänemark in denen ebenfalls ein Verbot von Burka/Vollverschleierungen beschlossen wurde.


    Wie steht ihr zu dem Thema Verschleierung und wie sinnvoll haltet ihr diese Verbote & Einschränkungen? Der Beitrag kann auch ruhig im Thema Religionen verschoben werden wenn die Moderation meint dass es dort besser reinpasst.

    Bezüglich Hooligans finde ich das Verhüllungsverbot sogar sinnvoll.

    Hier muss halt abgewägt werden, inwieweit man in die freie Entfaltung der Persönlichkeit/Religion eingreift/eingreifen möchte, um ein gewisses Ziel zu erreichen.

    Wenn hier eine "Unterdrückung durch Muslimischen Glaube" unterbunden werden soll, dann ist das Gesetz für mich absoluter Schwachsinn, da wie bereits von Cyal gesagt: Es gibt auch Muslimische Frauen, die eine Burka o.ä. aus Überzeugung freiwillig tragen.

    Vor dem Hintergrund, dass Menschen vermummt in der Öffentlichkeit randalieren, wäre das Gesetz meiner Meinung nach sinnvoll und ein Eingreifen in die freie Entfaltung wäre gerechtfertigt, um entsprechende Schäden an Personen und Gütern zu vermeiden (Abschreckung, da man nicht mehr "Anonym" Randaliert), bzw. nachzuvollziehen (Strafrechtliche Verfolgung)

  • Ja mir ist bewusst, dass es immer noch einige strenggläubige muslimische Familien gibt, die vor allem ihre Töchter sehr stark in ihren Entscheidungsfreiheiten einschränken und diesen z.B. dass Tragen eines Hijabs aufzwängen.

    Aber wenn dir das bewusst ist, wie kannst du zwischen freiwillig und unfreiwillig unterscheiden? Im Zweifel sind die Unfreiwilligen so weit eingeschüchtert, dass sie auf alles schwören würden, dies absolut freiwillig zu tun.


    Bezüglich Hooligans finde ich das Verhüllungsverbot sogar sinnvoll.

    Dafür wurde damals das Vermummungsverbot zumindest hierzulande wohl auch eingeführt. Wobei es sämtliche Personen betreffen sollte, die das tun um unerkannt Straftaten zu begehen.

    Wäre dann natürlich die Frage, mit welcher Begründung sich die eine Personengruppe verhüllen darf und die andere nicht und was, wenn sich auf Nachfrage alle darauf beziehen, dies aus religiösen Gründen zu tun.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • CN: Islamfeindlichkeit, Rassismus

    Aber wenn dir das bewusst ist, wie kannst du zwischen freiwillig und unfreiwillig unterscheiden? Im Zweifel sind die Unfreiwilligen so weit eingeschüchtert, dass sie auf alles schwören würden, dies absolut freiwillig zu tun.

    Aus meinen eigenen Bekannten- und Familienkreis kenne ich halt schon muslimische Frauen, die eben nicht mehr bei ihrer Familie leben und trotzdem immer noch einen Hijab tragen. Manche die ich kenne haben den Großteil ihrer KIndheit keinen getragen, dafür erst nachdem sie geheiratet haben, weil es für manche Muslim*innen halt ein Zeichen für eine stärkere Religionsüberzeugung ist.


    Und dann kenne ich halt solche Fälle wie die Frau von meinen Vater, die zwar aus einer religiöseren Familie stammt, die aber immer noch ihren Hijab hierzulande trägt obwohl sie hierzulande keinerlei Familienangehörige hat. Das heißt sie könnte wenn sei möchte eigentlich auch ohne Kopftuch rumlaufen und mein Vater hat ihr auch damals geraten keinen zu tragen, weil oftmals Musliminnen die Hijabs und dergleichen tragen hierzulande Opfer von Anfeindungen werden. Stattdessen will sie ihn weiterhin tragen, obwohl sie selber schon Opfer von Rassismus hierzulande war (sie wurde unter anderem auf offener Straße von Deutschen beleidigt und angespuckt). Daher denke ich schon mal, dass es bei ihr reine religiöse Überzeugung ist, dass sie trotz allem immer noch ihren Hijab tragen möchte.



    Klar kann man nicht immer zu hundertprozentiger Sicherheit sagen, ob diese Menschen aus eigener Überzeugung handeln oder ob sie zum Beispiel dies nur tun, weil ihre Familie sie dazu drängt. Aber dass kann man wie gesagt bei anderen Religionen auch nicht genau sagen. Daher verstehe ich halt nicht, warum in den meisten Fällen nur Angehörige des Islams für Frauenfeindlichkeit verurteilt werden, während hierzulande eben auch Mädchen und Frauen aus anderen stark religiösen Familien sich ebenfalls nicht so entfalten können, wie sie es vielleicht möchten.