Phoenix of Dystopia

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  • Irgendwie reagierte Ruval komisch auf Katarinas Frage. Anstatt einfach das zuvor Gesagte zu wiederholen, wurde er ganz hektisch, fuchtelte in der Gegend rum und redete irgendwas. Allerdings verstand die Rothaarige immer noch kein Wort und signalisierte ihm das so gut wie möglich mit den Händen. Jetzt besserte sich auch das nervtötende Pfeifen in ihren Ohren, sodass sie wieder einigermaßen gut hören konnte, jedoch bei weitem noch nicht so gut wie sonst. Dann bemerkte sie, dass die kleine Gruppe um das Kristallmädchen wider Erwarten immer noch bestand. Apropos Kristallmädchen: Wo war Seraphine überhaupt? Sie stand nicht mehr bei den beiden bewusstlosen Typen, die den nächsten Tag wahrscheinlich nicht mehr erleben werden, aber die Katzenfrau konnte sie auch nicht bei ihrem „Begleiter“ entdecken. Schließlich wurde sie doch noch fündig, denn das Mädchen saß weinend neben einer Person (ob männlich oder weiblich konnte sie im Moment nicht wirklich bestimmen, sie tippte aber auf ersteres) in Lederrüstung auf dem Boden. ‚ Warte, weinend? ‘, schoss es Katarina in den Sinn und jetztbrannten bei ihr alle Sicherungen durch. Sie zog ihre beiden Dolche, begab sich in Angriffsposition und wollte die Unbekannte gerade fauchend anspringen, als sie eine winzige Bewegung auf Seraphines Gesicht wahrnahm. Manche hätten es einfach ignoriert, aber Katarina musste genauer hinsehen. Und wie sich herausstellte, hatte die Unbekannte gerade eine Träne weggewischt. Also war sie eindeutig NICHT der Grund für die Tränen des Mädchens mit der Kristallhaut. Jetzt lockerte sich die Haltung der Rothaarigen wieder und sie begab sich zurück in ihre vorherige Position, die Dolche jedoch steckte sie nicht zurück in die Halfter. Erst jetzt bemerkte sie, dass das Grüppchen um einige Personen gewachsen war. Die Attentäterin wog kurz ab und entschied sich, allen hier rauszuhelfen. Sie könnten ihr noch nützlich sein und recht viel mehr Aufwand wäre das jetzt auch nicht wirklich. „Also“, begann sie und suchte in der Umgebung kurz nach Fluchtmöglichkeiten, entdeckte aber keine andere als die über die Mauer: „Ich denke, ich spreche hier für alle, wenn ich sage, wir sollten hier so schnell wie möglich weg. Der einzige Weg führt allerdings über die Mauer, also müssten wir zuerst auf die Dächer, von dort auf die Mauer und natürlich von oben wieder runter. Es sei denn, jemand hat eine bessere Idee, dann bin ich für Vorschläge offen. “ Nach ihrer „Ansprache“ musterte sie kurz jeden in der Gruppe, ob er den Klettertrip überstehen würde. Und bei einigen kamen in ihr ernsthafte Zweifel auf.

  • Die Ausgänge sind dicht. An so vielen Magiern und Soldaten komme nicht mal ich vorbei, solange ich unbemerkt bleiben will. Hinzu kommt, dass bei so vielen Menschen hier eine meiner Schlangen zu Schaden kommen könnte. Eine solche Verletzung kann ich nun wirklich nicht brauchen. Vielleicht kann ich mich in einem Gebäude verschanzen... Angestrengt musterte Umbral den Platz in der Mitte Morisekis, während er durch alle Fluchtmöglichkeiten ging, die ihm einfielen. Dabei klickten seine in Metall gehüllten Fingerspitzen immer wieder gegen den unteren Teil seiner Maske und ein paar kleine Schlangen, die sich durch seine Nervosität von ihm gelöst hatten schlängelten unruhig zu seinen Füßen. Hinzu kam das rhythmische Klimpern seines Shakujo, welches beinahe eine eigene kleine Melodie ergab. Der Blick des Braunhaarigen zuckte hastig von einer Möglichkeit zur anderen, darunter die drei Ausgänge sowie eine Reihe von Gebäuden, in denen er sich möglicherweise verstecken könnte. Doch am Ender strich er jeden Plan, der ihm einfiel gedanklich wieder durch. Wahrscheinlich würde jedes Haus später genauestens durchsucht, wenn nicht gleich alles niedergebrannt würde, und er konnte seine Schlangen nicht weit genug von einander trennen, um unauffällig zu werden. Also bleibt mir doch nichts anderes. Alleine komm ich hier nicht weg dachte der Assassine nüchtern und blickte von seiner etwas erhöhten Position zur Gruppe hinunter, die vom Glitzern angezogen sich zusammengefunden hatte. Anscheinend waren sogar noch mehr hinzugekommen. Umbral seufzte und sprang von dem Trümmerteil hinunter. Ich brauche Hilfe.


    Den Mittelpunkt der kleinen Versammlung bildete immer noch die Person, die für das Strahlen verantwortlich war. Ein Strahlen, welches der Attentäter vor drei Jahren zuletzt gesehen hatte. In diesem Moment sprach ein junger Mann in der Kluft eines Forschers mit dem zerbrechlich wirkenden Mädchen, als der Schlangenmensch hinzutrat. Dabei fühlte er sich gegen eine imaginäre Wand laufen, denn er vernahm seine Worte. Was für ein Idiot fragt sowas? Wäre es nicht so jemand wie Seraphine könnte ihn so eine Frage umbringen ging es dem Magier durch den Kopf, als er seinen Stab wieder aufhob und die Schlangen wieder absorbierte, die ihm vor Erstaunen aus der Hand beziehungsweise aus der Haut gefallen waren. Zwei weibliche Anwesende (er beim zweiten Blick erkannt) fanden den Kommentar wohl ebenso daneben und sahen aus, als würden sie dem Rothaarigen gleich an die Kehle springen, was diesen zu einer mehr schlecht als rechten Entschuldigung brachte. Während dann eine der Frauen sich tröstend dem zierlichen Mädchen zuwandte, die vor Schreck zu Boden gefallen war, und ihr aufmunternde Worte zusprach, wurde der Rotschopf von einem panischen Mann angesprochen. Dieser hatte wohl deutlich mehr Probleme mit der Situation als viele der Anwesenden, zumindest um soviel dass er nicht ruhig bleiben konnte. Seine Partnerin (anscheinend) hingegen schien deutlich an nervenaufreibende Situationen gewöhnt. Allgemein empfand Umbral es so, als ob ihre Bewegungen in einer Art dem seinen glichen. 'Hoh? Ist sie vielleicht auch jemand, der aus dem Schatten tötet?' Der Nebengedanke war sofort vergessen, als sie vorschlug über die Dächer und dann über die Mauer zu verschwinden. Der Schlangenmensch wollte gern etwas dazu sagen, allerdings zog die immer noch verschreckte Seraphine in den Armen der schwarzhaarigen Frau seinen Blick auf mich. Seine Entscheidung brauchte etwa eine Zehntelsekunde.


    Er ging auf die beiden Frauen zu, mit einer unbedrohlichen Haltung wie möglich und er zog auch seine Maske ab, schließlich wollte er das Mädchen nicht noch weiter verschrecken. Außerdem sollten seine Augen wohl recht einfach wiederzuerkennen sein. Worauf er ebenfalls achtete war, dass sein Shakujo so über seine Schulter lag, dass dieser mit dem oberen Ende gegen den Schädel des Forschers schlug als er an diesem vorbei ging. Weitere Beachtung ga er nicht. Vor Seraphine in den Armen der anderen Frau ging Umbral ebenfalls in die Knie und stieß langsam die Luft aus, während sich ein trauriges Lächeln auf sein Gesicht legte. „Bis heute konnte ich es nur vermuten, aber dies lässt sich nur so deuten“, wandte er sich an das Kristallmädchen. „Hallo Sera, die Umstände sich nicht am feinsten, dennoch ist die Freude über dieses Wiedersehen am bersten.“ Ein Gedanke streifte sein Bewusstsein, als der Attentäter über ihr letztes Zusammentreffen nachdenken musste und brachte ihn dazu sich umzusehen. „Jedoch wenn du die Situation betrachtest, wo ist der schmierige Typ, den du.....'Vormund' nanntest? Nun es spielt auch keine Rolle, dann bleiben weniger lästige Protokolle.“ Ein breites Grinsen nahm schließlich auf seinen Zügen Gestalt an. Zu breit. „Ich begrüße sie sehr nach all den Jahren diese Begegnung. Vielleicht kann ich sie nun endlich begleichen unsere alte Rechnung. Lang hat er sich angesammelt der Frust, wegen des Danks in meiner Brust. Jetzt kann ich mich endlich erkenntlich zeigen, indem wir uns alle zusammen von hier befreien.“ Damit stand er ruckartig auf und mit ernstem Gesicht blickte er durch die Runde. „'Zusammen' ist das richtige Wort, wenn wir von hier wollen fort“, sprach der Schlangenmensch allgemein zu allen, bevor er sich direkt an die Rothaarige richtete. „In jedem andren Fall hät ich gesagt über Dach und Mauer wäre die richtige Wahl, doch die Barrikade von Magier und Soldat diese Möglichkeit bereits stahl. Zu offen, zu wenig verdeckt, wir würden sofort entdeckt. Und dies wäre der sofortige Tod, oder zumindest eine große Not. Nein, dafür brauchen wir einen gut aber schnell gedachten Plan.“ Wieder blickte er in alle anwesenden Gesichter, wobei er seine freie Hand mit seinem Blick mitführte (Stab und Maske lagen in der Linken), was seinem Umhang zum Flattern brachte. „Doch dafür müssen wir wissen, was wir zu Verfügung haben." Umbral hob seine Hand, die die Gestalt von fünf ineinander verschlungenen Schlangen annahm und auch von seinem Körper hoben sich dutzende schwarze Köpfe mit roten schlitzförmigen Augen ab. „Ich selbst bringe mit meinen Schlangen gerne Ablenkung, oder mit ihr schicke ich die Anderen in die tiefste Niederung. Jetzt melde sich ein jeder der etwas Hilfreiches beisteuern kann, und zwar schnell schnell wie brauchen jede Frau und Mann.“

  • Die Reaktion des Typen, der irgendwie wie nicht wirklich in das Gebiet oder die anderen Mitglieder der gewöhnlichen Bevölkerung passte, war nicht wirklich das was Kerr als normal oder einfühlsam einschätzen konnte, aber naja, das würde er auch von sich selbst nicht wirklich behaupten. Dennoch machte es das Ganze nicht gerade besser, besonders wenn sich Seraphine nicht zusammenreissen würde. Denn dann musste er sogar noch zusätzlich dafür sorgen, dass sie beide da rauskommen würden, und er hatte nicht wirklich gross Lust darauf etwas machen zu müssen. Doch es war bereits so weit, das seine Begleiterin, am Boden sass, und viel schlechter konnte es ja nicht mehr werden. Denn immerhin hatte es genug Leute um ihn herum, die er opfern konnte, wenn irgendwelche Wachen Lust bekamen sie anzugreifen. So wie es allerdings den Anschein hatte machte sich jeder langsam auf den Weg in Richtung Ausgang, oder sonst die Stadt irgendwie zu verlassen.


    Dieser Ansicht war wohl auch ein Typ, der im Gegensatz zu den anderen allerdings alles andere als ruhig war. Eher schon fast Panisch. Gut, wenn man bedachte, dass er unter Umständen heute sterben würde hatte das vielleicht schon etwas einschüchterndes, aber Kerr würde da sicher wieder rauskommen, dazu hatte er ja noch seinen andern Begleiter. Interessant war auch die Reaktion des Mädchens mit den roten Haaren, denn aus irgendeinem Grund zückte sie zwei Dolche, und wollte scheinbar das Wesen angreifen, welches bei Seraphine war. Das war höchst interessant, dadurch hatte er gerade eine weitere Schachfigur gewonnen, die er als Beschützer für sie missbrauchen konnte. Als dann aber noch eine andere Person dazu kam, wurde es ihm definitiv langsam zu bunt. Was war das hier, ein Kaffeekränzchen des verdammten Kuschelkommandos? Sein Missmut wurde allerdings noch schlimmer, als eine weitere Person zu Seraphine hinkniete, und ihr irgendwas erzählte. Sich darauf erhob, und irgendwas von Fluchtmöglichkeiten erzählte, wobei er nicht wirklich zuhörte, wen interessierte schon ein Plan, wenn er einen besseren hatte? Jedenfalls staunte er nicht schlecht, als sich seine Hand in Schlangen verwandelte. Gunnar hatte die Dinger noch nie leiden können, weshalb sich seine Freude sehr in Grenzen hielt. Dennoch warf er ein, das sie einen Plan brauchten, wobei er dem sogar zustimmte, nur hatte er nicht wirklich Lust sich selbst in Gefahr zu bringen, und auch nicht wirklich zu rennen oder so, weshalb er seinen Plan dementsprechend zurechtlegte, und als er fertig war die Stimme erhob: "Hört mir zu, ich habe einen Weg durch die Mauer, aber dazu brauche ich zwei Freiwillige, die Seraphine helfen, über die Mauer zu kommen." Er legte den Kopf auf seine rechte Schulter, wobei der Nacken leicht knackte, bevor er ein paar Schritte nach vorne machte, zu seiner Begleiterin. Welche er mit einem Blick ansah, welcher deutlich machte, dass er jetzt von ihr wollte, dass sie sich gefälligst zusammenriss. Worauf er sie ansprach: "Seraphin, ich glaube es ist am besten, wenn wir Freyr her holen, ich glaube er kommt durch die Mauer recht leicht durch." Er hoffte einfach, dass sie wusste, was sie machen musste. Darauf wandte er sich an die Person, von welcher noch immer nicht klar war, welchem Geschlecht sie angehörte, und dem Katzenmädchen: "Würdet ihr bitte dafür sorgen, das ihr nichts passiert? Ich glaube sie über die Dächer mitzunehmen ist einfacher als mich, dann kann ich unter Umständen einen recht unerwarteten Weg aus dieser Falle anbieten." Wenn jetzt alles gut lief, war er bald wieder in relativer Sicherheit, solange hiess es einfach am Leben bleiben.

  • Nachdem Kuro von Pathen das Dach runtergezogen wurde und er (grade so) auf den Beinen landete, schaute er sich m und bemerkte, dass er nun in dem Kreis von Leuten war die er zuvor vom Dach aus beobachtet hatte. Unter den Leuten sah er auch Zero, doch bevor er zu ihm gehen konnte, bemerkte er dass das Mädchen welches für dieses „Treffen“ verantwortlich war mit jemandem redete, der anscheinend sehr interessiert an ihr war. Das war ja auch nicht verwunderlich, immerhin konnte dieses Mädchen heller strahlen, als alles was Kuro je gesehen hat. Das Mädchen allerdings schien vor dem Mann große Angst zu haben, denn währenddessen er mit ihrer Haut beschäftigt war sank sie langsam zu Boden und fing an zu weinen. Eine Person, offenbar eine Frau, kniete sich vor das Mädchen und schien sie zu trösten.


    Was sollen wir jetzt machen?“ , fragte sich Kuro. Doch, als hätte er seine Gedanken gelesen, sprach auf einmal ein junger Mann in die Runde, während sich seine Hand in Schlangen verwandelte und überall aus seinem Körper Schlangen hervortraten. Dieser junge Mann hatte offenbar Gefallen daran gefunden, nur in Reimen zu sprechen, was Kuro zugleich merkwürdig, als auch interessant fand. Trotzdem war er Kuro fremd, doch er hatte keine andere Wahl als ihm für den Moment zu vertrauen. Er sagte, dass er jede Hilfe gebrauchen könnte. Gerade als Kuro sich freiwillig melden wollte, da ihm schon trotz der Explosionen und dem ganzen Tumult langweilig geworden war, sprach ein weiterer Mann, der Augenscheinlich ungefähr so groß wie Kuro selbst war mit roten, nach hinten stehenden Haaren und einem kantigen Gesicht. Dieser Mann erwähnte jemanden oder etwas namens Freyr und im gleichen Kontext „durch die Mauer“. „ Moment… wer oder was ist Freyr und wie soll er, sie oder es durch die Mauer?“ , fragte sich Kuro


    Er überlegte noch einen Moment und entschloss sich dazu, die Frage wer Freyr ist, erstmal beiseite zu schieben. Viel eher wollte er jetzt genau wissen was er tun kann. So ging er zu dem Rothaarigen Mann mit einem, für ihn normalen, für andere vielleicht erschreckenden Blick und sagte: „ Wir wollen beide lebend hier weg. Ich vertrau dir jetzt einfach mal. Also sag an: Was soll ich tun?

  • Ruvals Aufforderung schien an Katarina vorbeizuflattern wie die Turmtrümmer eben an ihren Köpfen. Erst einige Momente später zückte sie ihre Dolche und wandte sich dem Rest ihrer Gruppe zu, um die panischen Laute des Braunhaarigen anscheinend etwas ausführlicher wiederzugeben.
    Doch wieder gab es keine weiteren großen emotionalen Ausbrüche. Diesmal hatte Ruval sie jedoch auch nicht erwartet, stattdessen konzentrierte er sich für einen Augenblick darauf, seinen Atem wieder zu beruhigen. Wenn die meisten Anwesenden so ruhig bleiben konnten, war die Situation vielleicht ja doch nicht so verzweifelt wie Ruval dachte. Immerhin schien der Fluchtweg über die Dächer wenigstens für ihn machbar zu sein, er würde das schon schaffen.
    'Reiß dich zusammen!', beschwor er sich innerlich – als ein Mann im schwarzen Mantel und gruseliger Maske seine Hand in Schlangen verwandelte.
    Ruval drehte sich prompt auf dem Absatz um und schlich unauffällig einige Schritte weg von der Gruppe, während die Panik abermals in ihm hochkochte.
    Schlangen.
    Ein Mensch aus Schlangen.
    Wo war er da nur hineingeraten?
    'Neinneinnein, ich bin ja sowas von weg hier.' Er würde einfach den Weg über die Dächer nehmen, das war um einiges sicherer als bei Katarina und ihrem Trupp Mörder-Schlangen zu bleiben. Zwar hatte Ruval ein paar Kräuter in seiner Tasche, die bestimmte Giftarten wenigstens leicht lindern würden, aber er dachte nicht einmal daran, einen Schlangenbiss auf einem Marktplatz zu riskieren. Ob Katarina nun sympathisch war oder nicht, mit Katzen konnte er sich ja noch anfreunden, Füchse auch, aber Schlangen? Was für Tiere schleppten dann die anderen mit sich herum? Killer-Bakterien? Nein danke.

    “When life gives you lemons - call them yellow oranges and sell them for double the price!"
    - Cartoon guy

  • Wieso musste das Schicksal ihr das antun? Dieses Mädchen… Lilith wusste sofort, dass diese unschuldige Person von allen in Schutz genommen werden würde, egal was passieren würde. Schließlich war diese Situation hier der beste Beweis. Auch, wenn sie ausversehen von einem Dach fallen würde… Irgendjemand würde ihr hinterherspringen und sie retten. Nein… Das… Wieso… Weiter konnte die Rothaarige nicht denken, denn Nikolaifragte sie nach einem Plan. ‘‘Nein, ich habe leider keine Idee…‘‘ murmelte sie während sie sich umsah. Die Mauern waren wahrscheinlich die einzigen Möglichkeiten, um von hier zu entkommen… Aber alleine konnte man da sicher nicht rüber… Und man bräuchte sicher Explosions- oder Lavamagie um sie zu zerstören. Das wäre aber eine schlechte Idee, da dann jede Wache in der Nähe auf die Gruppe aufmerksam werden würde…
    Schließlich fiel die Frage, ob jemand das Mädchen beschützen würde. Sollte sie sich melden? So könnte sie sich ein paar Sympathiepunkte verdienen, aber wenn etwas schiefgehen würde… Bevor Lilith reagieren konnte, sprach ein junger Mann ein Katzenmädchen und eine weitere Person an. “Und das war wohl meine Chance…‘‘ flüsterte die Rothaarige zu sich selbst.
    Diese Ansammlung von Menschen würde sich nicht so schnell wieder trennen… Und es waren nicht geradewenig Frauen dabei… Da war jeder Vorteil wichtig. Das hier könnte Spaß machen… Lilith lächelte.

  • Im ersten Moment zuckte Seraphine aufgrund der unerwarteten Berührung zusammen, in der festen Erwartung, man würde sie für ihr Verhalten schelten, doch die sanfte Umarmung der anderen Frau vermittelte Geborgenheit und rief in ihr die Erinnerung wach, wie sie einst als Kind von ihrer eigenen Mutter gehalten worden war. Dies hatte zur Folge, dass sich das zarte Kristallmädchen tatsächlich ein wenig beruhigte. Sie traute es sich sogar, sich ganz leicht an die Fremde zu lehnen, wie um zu zeigen, dass sie die tröstende Geste annahm. Still verharrte sie so, bis sie von hinten eine Stimme vernahm, die sie ansprach. Allerdings reagierte sie nicht sofort, brauchte sie doch ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass sie gemeint war. Wann hatte man sie das letzte Mal mit einem Spitznamen gerufen? Sie konnte sich kaum daran erinnern. Es verwirrte sie ja selbst noch immer, dass Kerr sie beim Namen nannte. Als sie aber schließlich den Kopf wandte, erblickte sie einen sehr sonderbaren Mann mit irritierend langen Armen und Fingern, der eine unheimliche Maske trug, welche er allerdings abnahm und dem Blick des Mädchens mit einem Lächeln entgegnete. Die fahle Haut und die pechschwarzen Käferaugen, zusammen mit der eigenwilligen Statur hätten wohl unter normalen Umständen verängstigend auf das schüchterne Mädchen gewirkt, allerdings leuchtete in ihren Augen erkennen auf und ein zaghaftes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Sie hatte den seltsamen Mann schon einmal vor einiger Zeit getroffen. Ein bekanntes Gesicht zu sehen, tat ihr merklich gut, denn ihr noch immer zitternder Körper entspannte sich leicht.


    Der Mann mit den Käferaugen wandte sich nun an alle, die sich an diesem Platz gesammelt hatten und erst jetzt wurde Seraphine bewusst, wie viele Menschen es doch waren. Trotz der Panik auf dem Platz schienen die meisten hier weitestgehend gelassen und sogar überlegt. Umbral erkundigte sich nun, ob jemand eine Idee zur Flucht hätte und bat alle zur Zusammenarbeit, zusätzlich präsentierte er seine Fähigkeit, seinen Körper in Schlangen zu verwandeln, was das Kristallmädchen insgeheim schon immer fasziniert hatte. So betrachtete sie auch jetzt seine kleine Vorstellung, wobei sie zwischen Interesse und ihrer immer noch vorhandenen Frucht von Überforderung der gesamten Situation gegenüber schwankte. Ihr scheuer Blick, mit dem sich die Schlangen, die aus seinem Körper wuchsen, betrachtete, stand aber dennoch im großen Kontrast mit ihrem sonst so ängstlichen Verhalten.

    Schließlich war es überraschender Weise Kerr, der einen Vorschlag zur Flucht brachte. Sie hätte es von ihm nicht erwartet, dass er sich selbst anstrengen würde, denn normalerweise ließ er lieber andere für sich arbeiten. So wie auch dieses Mal, denn schon zeigte sich, dass er nicht vorhatte, selbst auch nur einen Finger zu rühren, sondern vorschlug ausgerechnet Seraphine über die Mauer zu schicken, um Freyr zu überreden, sich der dicken Mauer anzunehmen. Augenblicklich versteifte sie sich wieder und starrte den rothaarigen Mann mit einer Mischung aus Entsetzen und stillem Flehen an. Das konnte er doch nicht ernst meinen! Aber offensichtlich tat er das, weshalb erneut Panik in dem kleinen Mädchen aufstieg. Das konnte einfach nicht gut gehen und sie hatte gerade einfach nur panische Angst. Dass der Mann, der sie aus den eisigen Weiten des Waldes aus Eis mit hierher gebracht hatte, sie jederzeit opfern würde, um selbst unbeschadet aus einer Situation zu kommen, war ihr nur zu gut bewusst.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • OT: Ich übernehme für Draco. Oh, und die Lavine rollt weiter~


    Als einige kleine Trümmer der Turmes an Zero vorbeiflogen, erinnerte er sich wieder, das er dem Kristallmädchen schon einmal in der Stadt der Magie begegnet ist. Er faste sich jetzt ein Herz und begab sich nun mit großen Schritten auf die Gruppe zu, die vor ihm einige Meter entfernt stand. Er begab sich auch mit dem Ziel dort hin um mit dem Mädchen zu sprechen ob sie sich an ihm erinnert, doch bevor er es ansprechen konnte, erkannte er das sie von einem anderem Mädchen getröstet wird, das kniete. Als dann darauf, auf einmal ein Mann erschien, der sich die Maske von dem Gesicht nahm und dann sich plötzlich Schlangen von seinem Körper lösten, sah Zero seine Chance mit dem Kristallmädchen zu reden, vertstrichen. Zero machte erstmal nichts, da er noch nie jemanden begegnet ist der seinen Körper in Schlangen verwandeln kann und war daher erstmal erstaunt. Doch bevor er weiter staunen konnte, bekam Zero mit, das die beste Möglichkeit von hier zu verschwinden ist, der Weg über die Dächer und Mauer ist. Auch vernahm er wie der Schlangenmann, erwähnte das jeder der etwas Hilfreiches beisteuern kann, sich melden soll. Bevor er sich meldete, ging er noch einmal in sich und meldete sich dann. "Ich kann für ein paar Sekunden ein oder zwei Schilde beschwören, falls ihr vorhabt die Mauer zu sprengen, um uns so vor Trümmer zu schützen oder uns einfach so zu schützen. "Ich kann sie auch direkt vor den Gegner beschwören, was dann deren Angriff einschränkt. Desweiteren kann ich auch mit meinen zwei Kodachis schnell kämpfen, insbesonders auf engem Raum". Als Zero fertig mit seiner Meldung war, wartete er ab und war nun auf die Reaktion der anderen gespannt, weswegen er jetzt ruhig bei der Gruppe steht.

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  • Die halbherzige Entschuldigung des unfreundlichen Mannes drang kaum zu Elyria durch, da sie sich beinahe völlig auf das zarte Mädchen konzentrierte. Tatsächlich zeigten ihre Beruhigungsversuche Wirkung, nachdem das Kristallmädchen im ersten Moment zusammengezuckt war, hatte es sich dann leicht entspannt und beruhigt, das hatte sie deutlich gespürt.
    Ihr neu gewonnener Schützling machte keinerlei Anstalten, die einseitige Umarmung zu lösen, also verharrte auch Elyria in ihrer Position, konzentrierte sich aber wieder ein wenig mehr auf die Geräusche um sie herum, den Kopf zu bewegen wagte sie nicht, um die wacklige Beruhigung nicht zu gefährden. Sie hörte durch den Lärm des Chaos um sie herum das leise Klirren von Metall, als hätte jemand eine Klinge blank gezogen und sie machte sich innerlich schon dazu bereit, sich blitzschnell - beziehungsweise so schnell, wie es ihr ihr Körper noch gestattete - zu verteidigen, da spürte sie, dass sich die Person, die den Stahl gezogen hatte, wieder entspannte, und atmete innerlich auf.
    Dann sprach eine Frau - vermutlich war sie es, die für das Geräusch verantwortlich war - darüber, vom Platz zu fliehen und wie das wohl am besten gelänge. Über die Mauer.
    Ich bezweifle, dass es dieses zarte Mädchen über die Mauer schafft, wobei... Sie scheint ziemlich leicht zu sein, so zierlich wie sie ist. Ich denke, ich müsste dazu in der Lage sein, sie zu tragen, selbst die Mauer hoch.
    Krähe kam nicht dazu, diesen Gedanken zu äußern, denn eine weitere Person, die ihr zuvor nicht wirklich aufgefallen war, gesellte sich zur Truppe hinzu und ging schnurstracks auf sie beide zu.
    Im ersten Moment fiel es ihr schwer, die Worte des ungewöhnlichen Mannes zu verstehen, doch nachdem sie sich darauf konzentrierte, die seltsame Grammatik in ihr vertraute Bahnen zu lenken - es war wirklich viel zu lange her, dass sie von ihrer Bildung und Intelligenz wirklichen Gebrauch hatte machen müssen, bemerkte sie, dass der Mann versuchte, in Reimen zu sprechen.
    Sie lockerte die Haltung um das Kristallmädchen ein wenig, um ihr mehr Bewegungsfreiheit zu geben, und nahm die äußerst interessanten Neuigkeiten auf.
    Sera - war das wirklich ihr Name oder nur ein Spitzname? - und der seltsame Mann kennen sich also von früher, zudem schuldet er ihr scheinbar noch einen Gefallen. Seine Überlegungen klingen soweit recht gut, auch sein Hilfeangebot erscheint mir nützlich, obwohl mir seine magischen Fähigkeiten ein wenig suspekt sind. Andererseits ist meine magische "Begabung" auch nicht gerade als sonderlich angenehm oder in irgendeiner Weise als "freundlich" zu bezeichnen.
    Wieder meldete sich jemand zu Wort, bevor sie dazu kam, doch das war wohl sogar gut so, da ihr ein guter Plan präsentiert wurde, dem sie gerne zustimmte.
    Nur stammte er vom unsympathischen Begleiter Seraphines - wie sie laut diesem wohl hieß, welcher auf Krähe absolut nicht den Eindruck machte, als würde er uneigennützig handeln. Er schickte andere los, damit er sich nicht anstrengen musste. Widerlicher Kerl, aber immerhin fragte er sie selbst (und die rothaarige Frau, die - wie die Dolche in der Hand vermuten ließen - für die Geräusche zuvor verantwortlich gewesen war), ob sie dem zarten Mädchen helfen wollte, Freyr zu holen. Wer oder was auch immer das sein mochte.
    Krähe spürte, dass Seraphine der Plan Angst machte, verständlich, bei ihrem zerbrechlichen Körper und -scheinbar - sanften Gemüt, weshalb sie sich zuerst erneut ihr zuwandte, bevor sie auf den rothaarigen Typ einging.
    "Hey Seraphine, bleib ruhig, in Ordnung? Ich begleite dich, um Freyr zu holen und beschütze dich vor allen Gefahren, die auf dem Weg dahin lauern mögen, wie ich es vorhin schon versprochen habe. Sorge dich nicht!"
    Dann strich sie dem Mädchen sanft über die unnatürlich glatte Wange und drückte sie nochmal fest an sich, ehe sie sich erhob, zu voller Größe aufrichtete und vor dem unsympathischen Typ aufbaute, der kaum größer war als sie selbst. Gleichzeitig schlug sie mit den Händen die lilane Kapuze zurück, die ihren Kopf bisher größtenteils verdeckt hatte, wodurch ihre langen, schwarzen Haare wie Wasser herabfielen und recht deutlich zeigten, welchen Geschlechts sie war.
    "Mir gefällt nicht, dass du die ganze harte Arbeit von jemand anderem erledigen lassen möchtest, aber um von hier fliehen zu können, werde ich trotzdem deinem Vorschlag entsprechen. Ich denke, dass meine Kraft ausreicht, um Seraphine selbst beim Klettern noch zu tragen, sodass ich sie mitnehmen und vor allen Gefahren", bei diesen Worten warf sie dem rothaarigen Mann einen eisigen Blick zu, "beschützen werde." An die rothaarige Frau mit den Dolchen in der Hand gewandt fügte sie hinzu: "Während dem Klettern mit Seraphine bin ich verständlicherweise etwas in meinem Handlungsspielraum eingeschränkt. Könntest du uns bitte begleiten und durch deine Kampfkraft beistehen?"
    Auf die restlichen Anwesenden ging Krähe nicht wirklich ein. Sie gehörte zum Trupp, der mit Seraphine Freyr suchte. Was die anderen derzeit hier trieben und wie sie die Soldaten abzulenken gesuchten, ging sie nichts an. Sie kannte all diese Leute nicht, also konnte sie auch nicht einschätzen, wie diese am besten vorgehen konnten.

  • Kurz nach Katarinas Vorschlag tauchte scheinbar aus dem Nichts eine weitere Person auf, die ihr, aufgrund der für Assassinen häufigen Kleidung und den überlangen Armen, irgendwie unheimlich erschien. Die Attentäterin wusste, wie wenig vertrauenswürdig ihrereins im Normalfall war. Sie würde in den meisten Fällen auch für genügend Geld ohne zu zögern die Seiten wechseln. Als er sich Seraphine näherte, schrillten bei der du-Côteau alle Alarmglocken. Ihr Körper schrie förmlich danach, sich auf den Fremden zu stürzen und das Mädchen zu beschützen. Als der „Angreifer“ allerdings seine Maske abnahm, bildete sich auf Seras Gesicht, soweit sie erkennen konnte, ein Lächeln, also mussten die beiden sich von Früher kennen. Und das Kristallmädchen würde wohl kaum Lächeln, wenn er ihr etwas angetan hätte. Also stufte die Rothaarige den Typen vorerst als ungefährlich ein und beschloss, ihm zu vertrauen. Vorerst. Die Assassinin atmete einen erleichterten Seufzer aus und just in dem Moment begann die Person zur Gruppe zu sprechen und Katarina erkannte seine Käferaugen, die sie im ersten Moment etwas verblüfften. Kurz darauf war auf ihrem Gesicht vollkommene Verwirrung geschrieben, denn sie verstand kein Wort von dem, was der Mann sagte. Relativ schnell bemerkte sie aber, dass er kein grammatikalisch sinnloses Kauderwelsch daherlaberte, sondern dass der gesamte Satzbau darauf ausgelegt war, in Reimen zu sprechen. Jetzt verstand sie natürlich auch alles und hörte, wie er nach besonderen Fähigkeiten fragte. Kurz darauf beschwor er Schlangen aus seinem Körper, worauf Katarina nur einen anerkennenden Pfiff ausstieß. Als er geendet hatte, trat Katarina in die Mitte der Gruppe.
    Eigentlich wollte sie ihre Fähigkeiten ja geheim halten, allerdings hatte sie schnell erkannt, dass das Sinnlos war, wenn sie hier in einem Stück wieder rauskommen wollte. Also atmete sie noch einmal tief durch und erhob dann ihre Stimme: „Ich kann meinerseits mit Illusionsmagie behilflich sein“, sagte sie und verhüllte kurz den Blick aller Anwesenden zur Demonstration. Jetzt fuhr sie fort: „Also kann ich einzelne Wachen gut außer Gefecht setzen“ Kurz darauf meinte der, ihr vollkommen unsympathische, Begleiter von Seraphine, er hätte einen Weg aus der Stadt hinaus. „Dann lass hören! “, meinte die Rothaarige in einem abweisenden Tonfall. Offenbar hatte der Typ aber nicht vor, seine Idee der ganzen Gruppe zu präsentieren, sondern wandte sich an Seraphine. Aufgrund ihrer Katzenohren konnte die Attentäterin trotzdem jedes einzelne Wort verstehen. Sie war nicht gerade begeistert von dem Vorschlag des Rothaarigen. Sie machte einige größere Schritte auf ihn zu und drückte ihm die Spitze von einem der zwei Dolche an die Brust, jedoch so, dass sie ihn nicht verletzte. „Überdenk deine Einstellung lieber nochmal, oder wir bekommen später noch Probleme! “, zischte das Katzenmädchen dem doch etwas größeren Mann zu, steckte beide Dolche jetzt aber wieder weg und fügte noch hinzu: „Aber ich bin leider dazu gezwungen deinen Vorschlag anzunehmen“ Jetzt wandte sie sich zu der Person, die vorher noch bei Seraphine gekniet hatte. In der Zwischenzeit hatte diese ihre Kapuze abgenommen und die Rothaarige sah eine alles andere als unattraktive, schwarzhaarige Frau. Auf ihre Bitte erwiderte sie: „Natürlich begleite ich euch! Ich werde ebensowenig zulassen, dass Seraphine etwas zustößt“ Und jetzt warf auch sie Kerr einen vernichtenden Blick zu, der, wenn Blicke töten könnten, den Rothaarigen wohl auf der Stelle pulverisiert hätte.


    OT: Wer zur Hölle hat hier Dynamit am Matterhorn hochgehen lassen !?

  • Offensichtlich war nicht nur jemand anwesend, der defensiv agieren konnte, denn jetzt meldete sich auch noch eine zweite Person, die seine potentiellen Opfer schützen konnte. Auffällig dabei waren die beiden unterschiedlichen Augen, und die zweifarbigen Haare. Er hatte schon viele spezielle Leute getroffen, aber jemand dessen Haare schwarz und weiss zugleich waren, das war ihm neu. Denn in diesen Zeiten wusste man ja nicht, wann man mal wieder ein gutes Opfer brauchen konnte. Dementsprechend hatte er nichts dagegen, wenn diese ein wenig länger lebten, als sonst. Dementsprechend wandte er sich diesem zu, und sprach ihn an: "Wäre es dir ebenfalls möglich unsere Ablenkung zu decken? Vielleicht können wir so die Aufmerksamkeit der Wachen auf uns lenken." Dabei sprach er die Frage so aus, dass man sie nur als Anweisung verstehen konnte, und die Frage einfach der Form halber gestellt wurde.


    Scheinbar schien wenigstens jemand sofort auf die Idee einzugehen, und der Typ sah nicht mal so aus, als konnte man ihn höchstens als Köder gebrauchen, dennoch hatte er vermutlich deutlich zu viel Muskeln, um sich flink genug bewegen zu können. Einen Vorteil hatte er aber dennoch, denn bei den Stiefeln fiel er bei weitem mehr als der Hälfte der Orte auf der Welt sofort auf. Dementsprechend drehte er sich, nachdem er ihn kurz gemustert hatte ganz um, und sprach ihn an: "Ich habe zwei Vorschläge wie du dich nützlich machen könntest." Wobei er ihm in die Augen sah, bevor er weitersprach: "Erstens, du könntest warten, was aber doch etwas zu langweilig sein wird, dementsprechend schlage ich vor, und schnappst dir hier unseren Schlangenmensch," wobei er nebenbei auf die lebende Schlage zeigte, welche Seraphine ihrer Reaktion nach sogar mochte, "Und ihn in die Wachen bei dem Tor werfen? Danach müsstest du allerdings auch den Typen einfangen, der da gerade im Begriff ist zu fliehen, wir brauchen ihn noch." Den Rest überliess er ihm, denn eigentlich hätten sie ja auch einfach warten können, was aber deutlich weniger belustigend war, und er selbst setzte sich ja keiner Gefahr aus, und wen kümmerte es schon, ob der Schlagenmensch oder ein anderer Unbekannter stirbt?


    Unterdessen hatte wohl auch Seraphine eingesehen, dass sie eine neue Aufgabe bekommen, und sich freiwillig gemeldet hatte. Wobei er ihre Panik bei bestem Willen nicht verstehen konnte, immerhin hatte er ja für einen Begleitschutz und sogar eine Ablenkung gesorgt. Gut, das diese darauf beruhte eine Person, die sie vielleicht mochte, mitten in eine Gruppe Gegner zu werfen, war halt nun mal das brauchbarste, und er konnte ja auch nichts dafür, dass sie ihn unter Umständen mochte, das war halt dumm gelaufen.


    Dafür schien die Person, welche zuvor seine Begleiterin in den Armen gehalten hatte, diese nun wieder beruhigen zu wollen, und versprach sie vor allen Gefahren zu beschützen, wie Naiv konnte man eigentlich sein, denn genau darauf hatte er gesetzt, und wenn sie einmal ja gesagt hatte, würde sie auch wieder ja sagen, so hatte er im Prinzip gerade einen Bodyguard für nichts bekommen, indem er Seraphine auf einen Weg schickte, der alle aus der Falle rausholen konnte. Eigentlich ein angemessener Lohn. Dennoch wandte die Person sich nun direkt an ihn, und warf die Kapuze zurück, was endlich das Rätsel in seinem Kopf löste, ob er jetzt eine Frau oder einen Mann vor sich hatte. Ihre Rede liess er zunächst über sich ergehen, wobei er sich dabei fragen musste, weshalb liess sie sich dann so leicht manipulieren, wenn sie doch so dagegen war? Jedenfalls konnte er das nicht einfach so auf sich sitzen lassen, und erhob seine Stimme: "Also wie wäre es mal wenn du dein Gehirn anstrengst? Denn ich würde dort oben auf dem Dach," wobei er auf das Dach zeigte, "um Welten mehr auffallen, als Seraphine. Zudem seid ihr, wenn ihr sie tragt schneller, als wenn ich zu Fuss dort oben rennen würde. Was die Chancen für uns alle hier lebend raus zu kommen drastisch gesenkt hätte. Also bevor du irgendwas bemängelst denk zuerst nach, wenn das nicht zu viel verlangt ist." Gut das musste jetzt halt einfach sein. Und immerhin hatte er wieder einmal das Gefühl, das man bekam, wenn man etwas das vollkommen egoistisch ist, so beschreiben und begründen kann, das man selbst danach davon überzeugt ist, das es so das Beste für die Allgemeinheit ist. Und nach einer kurzen Warnung schloss sich auch das Katzenmädchen mit den roten Haaren den beiden an, wobei er definitiv auf den Teil mit den Dolchen hätte verzichten können, er mochte es halt einfach nicht Metall so nahe an seinem Körper zu haben, wenn er nicht wusste, was für eine Motivation die Person am anderen Ende der Waffe hatte.


    Da nun alle Aufträge verteilt waren konnte er sich nun auch einmal den anderen Personen, welche sich in seinem näheren Umfeld befanden, zuwenden. Im Grossen und Ganzen, waren da ein paar interessante Personen mit dabei, allen voran, der Typ der scheinbar ein Forscher war, und es wirklich hingebracht hatte Sera in Panik zu versetzen. Die Frau neben ihm war allerdings noch viel interessanter, denn erstens war sie weiblich, und zweitens sah sie jetzt definitiv nicht schlecht aus, wenn er ehrlich war sogar noch recht gut. Naja er hatte ja gerade Freizeit, da konnte er sich schon mal etwas gönnen. Weshalb er langsam zu ihr hinüber schritt, und ihr zunickte, wobei er ihr auch noch ein lächeln schenkte, das konnte ja nicht schaden. Danach drehte er seinen Kopf zum Forscher, welchen er kurz ansprach: "Bitte verzeiht, aber wie ist eure Beziehung zu diesem himmlischen Wesen? Ich hoffe ihr seid nicht ihr Verlobter, denn ansonsten müsste ich euch leider hier lassen." Das war unter Umständen vielleicht ein wenig übertrieben, aber naja sie sah nun mal recht gut aus, und er hatte es laut genug gesagt, damit sie es sicher auch gehört haben musste. Danach drehte er sich ihr zu, und schenkte ihr erneut ein lächeln, bevor er sie mit einer freundlichen Stimme ansprach: "Was haltet ihr davon, mit mir die Zeit zu verbringen, bis unsere Rettung eingetroffen ist?" Man konnte ja nie wissen, wann sich etwas aus solch einer Situation ergab, und gegen ein wenig Abwechslung in seinem Bett hatte er definitiv nichts einzuwenden. Wenn sich so eine Chance also ergab, weshalb sollte er sie nicht nutzen?

  • Wie sie es erwartet hatte. Der Mann, der die Begleitung dieses Mädchens war, sprach sie an. Zwar ein bisschen schnell, aber es machte das ganze interessanter. Er schien sich für sie zu interessieren, aber ob er sie einfach nur ins Bett bekommen wollte, war eine andere Frage. “Keine Sorge, Nikolai ist nur ein normaler Freund, wir sind nicht verlobt. Aber trotzdem sehe ich mich gezwungen, auch zurückgelassen zu werden, falls mein Gefährte hier zurückgelassen wird. Die Rothaarige schritt näher an den Flirter heran und flüsterte so leise mit ihm, dass nur er und sie diese Sätze hören konnten. “Ich habe ja keine Wahl, schließlich sitzen wir hier fest. Also finde ich es gut, dass wir gemeinsam Zeit verbringen.“ Lilith flüsterte nun noch leiser. “Und ich weiß, was du vorhast…“ Lächelnd trat sie zurück und sprach nun wieder laut genug, dass jeder Anwesende alles verstehen konnte. ‘‘Na dann, erzähl mal etwas von dir.“ Schlug sie vor.

  • Varis sprintete über die Dächer zu seinem geflügelten Freund, der leicht glühend über den Straßen schwebte und das Fuchsmädchen für ihn im Auge behielt. Es war ein Kinderspiel für ihn, auf den unbekannten Dächern mit den Füßen Halt zu finden und er sprang ohne einen falschen Schritt über Hinterhöfe und Gassen, seinen Holzspeer parallel zu seinen nach hinten ausgestreckten Armen in der Rechten haltend, so dass die Spitze nach hinzen zeigte. Ein wohlbekanntes Gefühl von Freiheit umwehte ihn und im Sprung schloss er die Augen und stellte sich vor zu fliegen... bis er sie kurz vor der Landung wieder öffnen musste, um den nächsten Landeplatz zu wählen. Er erreichte die Straße, auf der das Fuchsmädchen sich befand, ohne Probleme und ließ sich im Rausch der Geschwindigkeit aus vollem Lauf zwischen die Dächer fallen, sprang von einer Wand ab und landete mit einem "Sei gegrüßt!" etwa einen Fuß von ihr entfernt auf dem Boden. Er bemerkte nicht, dass er es in der Sprache der Rotfeuerfüchse gesagt hatte.

  • Florin wusste nicht mehr weiter. Die Tatsache, dass es nun zwei Leute mehr gab, die ihn kannten beunruhigte ihn, und die Tatsache, dass er nicht wusste, wohin er gehen sollte beunruhigte ihn noch mehr. Er sah, wie die Gebäude in der Umgebung zusammenstürzten. Ich weiß zwar nicht wohin, aber Hauptsache, ich komme hier weg!, dachte er. Er sprang hoch und breitete die Flügel aus. Aus der Luft versuchte er ein Ziel auszumachen, und flog dann die Strecke ab, die er beim Kampf zurückgelegt hatte.


    Der Siebzehnjährige landete in der Nähe des Marktplatzes und verhüllte seine Flügel. Wobei das 'nicht Auffallen' nicht besonders einfach war, denn überall hatten sich die Wachen angesammelt, vermutlich hatten sie ihn schon bei seinem Flugmanöver gesehen. Wenn ja, dann hatte er nun ein Problem, wenn nein allerdings auch. Florin versteckte sich und hoffte darauf, dass, wenn ihn jemand fand, dieser jemand ihm freundlich gesinnt war.


    OT: Bitte sammelt Florin ein...

  • Arista zischte missgestimmt. Sie war erst vor kurzer Zeit in der Hauptstadt eingetroffen und hatte noch nicht die Möglichkeit gehabt, nach ihrem Bruder zu suchen. In der Ferne waren Explosionen zu hören, was sie beunruhigte. Das vollkommen irrationale Bedenken, ihr Bruder könnte damit etwas zu tun haben, kam in ihr auf. Sie befand sich in einem Wohngebiet, der Großteil der Menschen war nach dem, was sie gehört hatte, aber wohl bei einer öffentlichen Hinrichtung. Wer genau hingerichtet wurde, hatte sie bisher noch nicht herausgefunden.
    Vor sich bemerkte sie einen Mann, der einen Dolch zückte. Verwundert beobachtete sie ihn. Er verschnellerte seinen Schritt und stach dem Mann vor ihm mit voller Kraft in den Rücken. Sie griff nach dem Griff ihres Claymores und trat näher an das Haus zu ihrer Linken heran. Was sollte das? Wieso würde jemand am helllichten Tag, auf offener Straße, morden? Sie fand keine Erklärung.
    Der Körper des erstochenen Mannes landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden. Sein Mörder drehte sich zu ihr um, verstaute seinen Dolch und zog dafür ein Schwert hervor. Auf seinen Lippen lag ein kühles Lächeln. Für einen Moment überlegte Arista, zu rennen, doch letztendlich entschied sie, dass sie in einem direkten Kampf bessere Chancen haben würde.
    Sie zog ihr Claymore aus seiner Scheide und nahm eine stabile Position ein. Der Angreifer kämpfte schnell und effektiv, zwar gelang es ihr, die Schläge abzufangen, doch sie kam selbst nicht richtig zum Angriff und es war ihr klar, dass sie nicht allzu lange durchhalten konnte. Der Mann sah sie überrascht an, als sie ihren ersten vernünftigen Hieb hinlegte und parierte ihn nur notdürftig, doch dann begann er auch schon wieder mit seinem endlosen Schlaghagel. Arista mochte es nicht, so bedrängt zu werden, normalerweise war sie diejenige, die austeilte. Langsam wurde ihre Angriffsweise aggressiver, aber zugleich auch unvorsichtiger.


    Ihren Körper hatte sie in einen braunen Kapuzenumhang gehüllt und von ihrem Diener getragen befand sich Riv auf dem Weg zum Versteck der Rebellen. Es sollte klar sein, dass ihr der Umstand, getragen zu werden, nicht sonderlich zusagte, jedoch wäre sie zu Fuß zu langsam gewesen und damit zu einfach gefunden worden. Auch hätte das Kleidungsstück, dass sie nun über ihrem Kleid trug, nie den Weg in ihren Kleidungsschrank gefunden - dass es nur aus Wattefarn bestand, konnte sie ihm schon aus 10 Metern Entfernung im Dunklen ansehen - aber die Rebellen hatte darauf bestanden, dass ein jeder, der bei ihrer Aktion mit machte, einen solchen Umhang tragen sollte. Dadurch würde es schwerer sein, ein einzelnes Individuum in der Masse zu finden, und falls jemand in der Gruppe etwas zu verbergen hatte, würde es auch einfacher sein, es mit diesem Umhang zu tun. Letzteres waren dabei nur die Gedanken der Adeligen, die vermutete, dass sich auch die noch lebenden Kinder des Königshauses bei den Rebellen befanden.
    Obwohl das Mädchen nicht sonderlich auf ihre Umgebung achtete und mehr über ihre nächsten Schritte nachdachte - die zerstörte Umgebung, die Blutspuren und die vereinzelten Leichen interessierten sie kein Stück - bemerkte sie doch, wie sich der Himmel verdunkelte. In Moriseki ein nicht gerade seltenes Phänomen, war die Stadt doch von einem Wald und Flüssen umgeben, konnte die Dunkelheit später ein Vorteil für ihre Flucht bedeuten.


    Schläge von Metall, welches auf Metall traf, waren zu hören. Nicht dass es das erste Mal wäre, seit dem sie ihr Haus verlassen hätte, jedoch wiederholten sie sich wesentlich länger. Ein Umstand, den sie, aus einer Laune heraus, genauer untersuchen wollte. Mit einem Wink befahl sie ihrem Bediensteten, nach der Quelle der Geräusche zu suchen, und kurz darauf konnte sie, vorsichtig hinter einer Hauswand hervorschauend, einen Kampf zwischen einer rothaarigen Frau mit einem Schwert, von dessen bloßer Betrachtung die Adelige schon Muskelkater bekam, und einem Mann, ebenfalls mit Schert, beobachten. Offensichtlich hatten einige Soldaten vor, in zivil zu kämpfen, oder zumindest einer der beiden war ein Mörder, der noch eine weiteres Leben seinem Konto gutschreiben wollte. Da sich Rivi zu beginn noch nicht sicher war, wer welche Absichten hatte, beobachtete sie den Kampf noch eine Zeit lang. Außerdem musste sie herausfinden, ob es sich für sie überhaupt lohnen würde, in den Kampf einzugreifen. Der Mann war auf jeden Fall ein Soldat. Als Ratsmitglied hatte sie auch dem Training neuer Rekruten zugesehen und sie erkannte einige Bewegungen. Außerdem würde jemand, mit einem so ausgefallenen Schwert, wie dem der Frau, sicherlich kein einfacher Soldat und demnach nicht mit einer solch profanen Aufgabe betraut sein, nach Rebellen und Adeligen zu suchen und sie zu töten. Und als letzter und eindeutigster Grund: Sie konnte zwar mit dem Mann mithalten, aber nur mit mühe. Sie hatte trainiert, ohne Frage, jedoch fehlten einige Schritte und Techniken, die ein Soldat, der für den Kampf ausgebildet worden war, hätte wissen müssen.
    Ein weiterer Wink von dem Mädchen und ein Messer surrte zielgenau an ihr vorbei ins Genick des in den Kampf verwickelten und dadurch abgelenkten Mannes. Im nächsten Augenblick war ihr Diener auch schon verschwunden. Er würde zwar noch aus einiger Entfernung bis zu ihrem Eintreffen bei den Rebellen über sie wachen, jedoch wäre es zu auffällig mit Bediensteten zu reisen. Wie sollte sie nur die nächsten Tage oder vielleicht Wochen überleben, ohne diesen Luxus?
    Hinter dem umkippenden vermeintlichen Soldaten tauchte nun also das verhüllte Mädchen auf. "Hallo Schwesterchen." Riv schlug die Kapuze zurück und enthüllte ihr Gesicht. Zuerst wollte sie sie eigentlich aufbehalten, hatte sich dann jedoch dagegen entschieden. Es wäre besser etwas freundlicher zu sein, wenn sie eine Kämpferin für die Flucht gewinnen wollte. "Ist es nicht etwas zu Gefährlich, um einfach auf der Straße zu stehen?" fragte die Adelige mit einem unschuldigen Lächeln.


    Als das Messer ihren Gegner niederstreckte, war Arista wohl gerade dabei gewesen, zu verlieren. Genau konnte man es nicht sagen, denn der Mann war außer Gefecht – sehr sicher sogar tot. Sie sah sich um und bemerkte eine kleine, in einen Umhang gehüllte Gestalt. Hatte diese ihren Gegner ausgeschaltet? Arista senkte ihr Schwert, um friedliche Absichten zu demonstrieren. Sie steckte es aber nicht weg, so unvorsichtig war sie nicht.
    Sie wurde als Schwesterchen begrüßt, was sie ungewollt spöttisch die Mundwinkel heben ließ. Der Tölpel, dessen Schwesterchen sie war, trieb sich ganz gewiss anderswo herum. "Danke, dass ihr mich gerettet habt", sagte Arista mit einer angedeuteten Verbeugung. "Die Gefahr, auf offener Straße angegriffen zu werden, ist normalerweise kleiner als heute, oder?" Sie wusste nicht, wer ihr Gegenüber war, also blieb sie lieber formal.


    "Nun, für gewöhnlich ist es wirklich ruhiger. Für gewöhnlich wird man aber auch nicht von Aomizu angegriffen." Die Beiläufigkeit mit der Riv dies aussprach, konnte dem einen oder anderen etwas sonderbar vorkommen. Fast schon so, als interessiere es sie nicht wirklich. Für sie war es aber besser einen solchen Eindruck zu hinterlassen, als unbeabsichtigt Hinweise auf die wahren Gründe zu geben, weshalb sie diese Situation nicht mochte.
    Musternd lief das Mädchen um ihre Gesprächspartnerin. Das meiste was interessant war, hatte Rivi zwar schon zuvor im Kampf gesehen, aber das brauchte ihr Gegenüber nicht zu wissen. Außerdem war sie wirklich noch am Schwert interessiert. Wie konnte jemand nur so einfach so etwas schweres heben? War es vielleicht hohl? Aber hätte es dann nicht an Stabilität verloren? Wenn sie schon keine Kraft hatte, sollte sie zumindest versuchen ihr Wissen als Waffe zu nutzen. "Insofern du hier aber nichts mehr vor hast, würde ich doch vorschlagen aus der Stadt zu verschwinden. Ich nehme nicht an, dass dies der einzige Soldat war, der sich hier aufhält."


    "Aomizu?", fragte Arista skeptisch. Ihr Heimatland sollte also hinter dem Angriff stecken? Galt das auch für die Explosionen? Einen einzelnen Anschlag auf eine entlaufene Adelige klang unwahrscheinlich, also handelte es sich wohl um eine größere Aktion. Dass ihr Gegenüber das in solch einem beiläufigen Ton erwähnte, war faszinierend. Kümmerte es sie denn nicht? Nun, das hatte Arista wohl kaum zu interessieren.
    Das Mädchen umrundete sie und beobachtete aufmerksam. Arista folgte ihr mit den Augen, dieses Verhalten irritierte sie. Sollte es zur Verunsicherung dienen? Arista würde ihren Kopf ganz sicher nicht beschämt senken, das war unter ihrer Würde.
    "Danke für diesen Rat. Eigentlich sollte ich meinen Bruder suchen ... aber ich denke, er würde es vorziehen, mich lebend wiederzusehen", antwortete Arista. Dann fuhr sie fort: "Es war schön, Sie getroffen zu haben. Danke noch einmal für die Unterstützung!" Für sie war diese Begegnung damit vorüber, mehr gab es wohl kaum zu klären. Und wenn es wirklich gefährlich hier war, tat sie gut daran, diesen Ort zu verlassen.


    OT: Auf ein gutes RPG und viel Spaß beim Farben auseinanderhalten!
    GP mit Prime, Teil I

  • "Offensichtlich war das Königshaus von Fe'ir Aquex ein Dorn im Auge, er hat es entsprechend ausschalten lassen und bereitet nun die Übernahme dieses Staates vor, oder so...", war die immer noch relativ emotionslose und gelangweilte Antwort des kleinen Mädchens.
    Sehr gut. Riv hatte ihr Gegenüber in die Ecke gedrängt und sie dazu gebracht das zu tun, was sie von ihr erwartete. All zu schwer war es zwar nicht gewesen, da wohl auch jeder andere freiwillig so gearbeitet hatte, aber nun konnte die Adelige weiter die Frau bearbeiten. "Ich will nicht pessimistisch klingen oder so, aber ich denke nicht, dass du es lebend oder in Freiheit aus dieser Stadt schaffen wirst, wenn du allein unterwegs bist..." Sie machte eine kurze Pause um die Saat der Zweifel Zeit zu geben zu keimen, ehe sie fort fuhr und nach setzte. "Diejenigen, die der Hinrichtung beigewohnt hatten, werden von den Soldaten auf dem Platz gefangen gehalten, was mit ihnen geschehen wird, kann man sich eigentlich schon denken. All jene, die sich wie wir im Wohnbezirk aufhalten, werden wohl von den Soldaten gejagt, können aber auch nicht fliehen, da der äußere Bereich von Moriseki in Flammen steht. ... Und vermutlich werden all jene, die es doch irgendwie durch diese Gefahren schaffen von weiteren Soldaten außerhalb Morisekis begrüßt, aber sicherlich nicht freundlich."
    Das waren wohl genug Informationen um die andere Frau davon zu überzeugen, dass eine Flucht allein Sinnlos war. So langsam sollte sie ihr ein Rettungsseil zu werfen oder die Rothaarige würde noch etwas wirklich gefährliches versuchen. "Du könntest dich mir natürlich auch anschließen... Ich denke, ich kenne einen Weg, wie man ziemlich sicher aus dieser Stadt kommen kann."


    "Ah", kommentierte Arista die Einschätzung des Mädchens. Sie fühlte sich in ihrer Entscheidung, dem Rat von Aomizu den Rücken zuzukehren, bestätigt. Das Vorhaben, sich den Rebellen anzuschließen, war weitaus drastischer, als sie es ursprünglich geplant hatte, doch sie musste ihrem Bruder insofern zustimmen, dass die Vorgehensweise der Regierung inakzeptabel war.
    Arista hob überrascht die Augenbraue, als das Mädchen anmerkte, dass man eine Flucht alleine kaum durchführen konnte. Worauf wollte sie hinaus? Arista wurde nervöser. Nicht nur ihre Chancen standen schlecht, sondern auch Nikolais ... der Tölpel schaffte es doch nie lebend aus der Stadt! Doch sie hatte keine Zeit, sich um ihren Bruder zu sorgen. Die folgenden Schilderungen steigerten ihre Hoffnung kein bisschen, eher musste sie einsehen, dass sie sich tatsächlich in einer beinahe aussichtslosen Lage befand.
    Letztendlich offenbarte das Mädchen also ihr eigentliches Anliegen. Sie wollte, dass Arista sich ihr anschloss ... Es klang nicht unbedingt schlecht, allerdings fragte sie sich, wie eine Flucht mit einem kleinen Mädchen so viel sicherer sein sollte. Andererseits war sie selbst wohl ein recht gutes Beispiel dafür, dass man sich nicht nur auf das Aussehen verlassen sollte ... Wer wusste schon, am Ende besaß das Mädchen noch eine unglaublich starke Magie! Und sie hatte ihren Gegner beseitigt, das musste man ihr auch zugutehalten. "Schön. Ich begleite dich. Hoffen wir, dass ich es nicht bereue ...", entschloss sie sich letztendlich. Jetzt, wo sie gewissermaßen Verbündete waren, hatte sie kein Bedürfnis, ihre formale Sprechweise aufrechtzuerhalten.


    Die junge Adelige wollte eigentlich etwas auf das "dich" erwidern, ließ es dann aber. Hätte sie auf ihre Position bestanden, wäre es natürlich unhöflich gegenüber ihr gewesen, jedoch wäre es nicht gerade sonderlich Intelligent ihre Identität zu enthüllen. Außerdem, da bisher alles glatt gelaufen war, musste man es nicht durch irgendwelche Bemerkungen zu nichte machen. Vielleicht würde sie sich ja später für das Duzen indirekt revanchieren.
    Rivi setzte erst mal wieder ihre Kapuze auf. Nur weil hier niemand ihr Gesicht kannte, konnte es bei den Rebellen ganz anders aussehen. Und sollte jemand aus der Königsfamilie anwesend sein, wäre sie so wie so bekannt gewesen. Relativ unbeschwert ging das Mädchen voraus und wartete an Abzweigungen. Sonderlich weit war der Weg zwar nicht, der sie in die zweite Häuserreihe vor der inneren Mauer brachte, jedoch mussten sie ein paar mal abbiegen. Ohne ihren Diener, ihre Begleiterin und ihre Magie, wäre es sicherlich gefährlich gewesen, jedoch brauchte sie so nicht wirklich um ihr Leben zu fürchten. Das Haus, zu dem sie gingen, unterschied sich nicht wirklich von den Anderen, die Fenster waren zerstört, Blut vor der Eingangstür ließ erahnen, was mit dem Besitzer geschehen war. "Klopf hier besser nicht", war der einzige Kommentar, den die Verhüllte an ihre Gefährtin zuwarf, ehe sie um die Ecke des Hauses in eine schmale Gasse bog. An der hier blanken Wand klopfte das Riv einige male in einem bestimmten Rhythmus, bevor ein Teil dieser wie eine Tür aufschwang. Noch bevor sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, hielt sie ein Emblem vor sich hoch, was den Rebellen, die im inneren Gewartet hatten und kurz davor waren, die Adelige umzubringen, signalisierte, dass sie zu ihnen gehörte oder zumindest bei der Flucht mit machte. "Ich habe noch eine Kämpferin mitgebracht. Sie scheint nichts mit den Soldaten zu tun zu haben." Darauf hin winkte das Mädchen ihre Begleitung in das Haus.


    Arista steckte ihr Claymore mit einer flüssigen Bewegung zurück in seine Scheide und folgte dem Mädchen dann. Sie hielt recht gut Schritt, ihr Atem ging aber vom Kampf immer noch schnell. Es war kein allzu weiter Weg, Arista war geradezu überrascht, wie schnell sie ihr Ziel erreichten. Dabei handelte es sich um ein gewöhnlich wirkendes Haus. Das Mädchen kümmerte sich nicht um die Eingangstür, riet ihr nur, nicht zu klopfen – als hätte Arista das vorgehabt – und bog in eine Seitengasse ab.
    Arista hielt etwas Abstand, blieb lieber auf der Hut. Das Mädchen klopfte gegen die Wand des Hauses, woraufhin sie sich öffnete. Ein Geheimgang? Arista verzog die Lippen zu einem kurzen anerkennenden Lächeln. Das war in der Tat eine sichere Art, die Stadt zu verlassen. Das Mädchen redete mit einer für Arista nicht sichtbaren Person und bezeichnete sie dabei als Kämpferin. Sollte diese Bezeichnung sie schmeicheln? Sie musste zugeben, es gefiel ihr. Arista, die Kämpferin ... hatte einen netten Klang. Das Mädchen bedeutete ihr, in das Haus zu treten. Arista tat wie gehießen.


    Rivs Augen hatten sich inzwischen schon besser an das Dunkel gewöhnt. Sie konnte drei weitere Gestalten, neben sich selbst und ihrer Begleitung erkenne, vermutlich hielten sich aber noch mehr im Dunkel auf. Nach dem die Rothaarige kurz gemustert worden war, warf man ihr einen Umhang zu, der sich bis auf die Größe nicht von dem der Adeligen unterschied. "Zieh das hier später über. Es ist besser für jeden, wenn man nicht ein einzelnes Ziel ausmachen kann. Geht dann den Gang entlang und wartet", war der einzige Kommentar der Rebellen. Man bemerkte es kaum, der Gang war jedoch abschüssig und auch wenn er durch die Dunkelheit zuerst lang gewirkt hatte, beschrieb er nach wenigen Metern einen Bogen und führte in einen durch einige Fackeln erleuchteten Raum. Es gab einige bewaffnete Menschen, die schon ihre Umhänge trugen, das Mädchen vermutete, dass diese wirklich zu den Rebellen gehörten, einige Menschen, die eher schwach aussahen, keine sichtbaren Waffen hatten und vermutlich nur durch Zufall, um die Gruppe zu vergrößern oder weil sie Unterstützer der Rebellen waren, dabei waren - ihre Umhänge hielten sie zum Teil in der Hand - und neben sich selbst zwei weitere Personen, die sich verhüllten. Sie würde ihr gesamtes Vermögen oder zumindest einen großen Teil darauf verwetten, dass es sich dabei um die verbliebenen Mitglieder der Königsfamilie handelte. An den Wänden des Raums standen einige Stühle, manche mit Menschen darauf, mache nur mit Umhängen, andere auch gänzlich leer, in den Ecken Kisten. An sich wirkte der Raum eher wie ein Lager. Dass einzige, was wirklich auffiel, war das Logo der Rebellen auf einem Banner neben dem Eingang, durch den das Mädchen gerade gekommen war: Ein roter Phönix auf schwarzem Grund, der sich aus dem Lavameer erhob.


    Arista blinzelte. Innerhalb des Ganges war es dunkel. Sie sah nicht viel und handelte nur aus Reflex, als ihr ein Stück Stoff zugeworfen wurde. Es folgten Anweisungen, die nicht von dem Mädchen stammten. Sie sollte das Kleidungsstück später überziehen, damit keine einzelnen Ziele ausgemacht werden konnten … Was sollte das bedeuten? Man würde hier im Dunkeln wohl kaum Bogenschießen veranstalten. Sie sagte nichts, immerhin wollte sie ihre Gastgeber nicht gleich dazu herausfordern, sie wieder herauszuwerfen.
    Sie folgten den Gang, der in einem erleuchteten Raum endete. Dort befanden sich weitere Menschen. War dies eine Art Flüchtlingslager? Arista sah sich interessiert um. Ihr Blick blieb an dem Banner hängen, der sich hinter ihr befand. "Rebellen", stellte sie leise fest und lächelte zufrieden. Sie hätte nicht erwartet, auf diese Weise zu ihnen zu gelangen. Noch einmal huschte ihr Blick durch den Raum, dieses Mal hielt sie nach ihrem Bruder Ausschau. Er war nicht da, natürlich. Solch einen großen Zufall hätte Arista sich auch nicht vorstellen können, immerhin war dies wohl kaum das Hauptlager der Rebellen. Still faltete sie ihren Umhang auseinander und zog ihn über. Nun gehörte sie wohl dazu.


    OT: und der 2. Teil

  • Das Kristallmädchen blickte die schwarzhaarige Frau ängstlich an und sah dann einmal kurz zu Kerr hinüber. Innerlich wusste sie, dass sie keine Wahl hatte, denn weder war Durchsetzungskraft ihre Stärke, noch war der Rothaarige jemand, der gerne Einspruch duldete. So atmete sie tief ein und versuchte tapfer zu sein, wobei jedoch die Furcht nicht aus ihrem Blick verschwinden wollte und wandte sich wieder an ihre selbstbestimmte Beschützerin, um dieser scheu und mit trockener Kehle schnell mit einem Nicken zu verstehen zu geben, dass sie einverstanden war. Ihr Hals war wie zugeschnürt, weshalb sie keine Ton herausbekam und sieh zitterte noch immer ein wenig wegen Angst und dem Schock, den sie erlitten hatte. Dann versuchte sie, wieder auf die Beine zu kommen, was ihr auch gelang, jedoch war ihr Stand noch immer sehr wacklig. Allerdings entwich ihr ein entsetztes Keuchen, als die Katzenfrau plötzlich mit den Dolchen auf Kerr losging und ihn mit diesen bedrohte. Sofort schnellte der Puls des Kristallmädchens wieder in die Höhe und ihre Handflächen wurden feucht. Was machte diese Frau denn da? Bevor der Streit zwischen den beiden Frauen (denn sowohl die Katzendame, als auch die große Schwarzhaarige schienen ihren Begleiter nicht sonderlich gut leiden zu können), trat Seraphine noch immer wacklig auf den Beinen einen unbeholfenen Schritt nach vorn und zupfte die Schwarze kurz und schüchtern am Mantel, welchen sie auch sofort wieder losließ, sie wollte eigentlich keinen schlechten Eindruck machen und fürchtete, die andre verärgern zu können, wusste sich aber gerade nicht anders zu helfen.
    Entschuldigung, aber… ich kann überhaupt nicht klettern.“, offenbarte sie, wobei es bei ihr fast so klang, als habe sie etwas ganz schlimmes damit gestanden und tatsächlich zog sie auch sofort demütig den Kopf ein.



    Die Erwiderung des rothaarigen Ekels war völliger Humbug, aber Elyria war viel zu genervt, um darauf weiter zu reagieren, dieser widerliche Kerl würde es wohl eh nicht verstehen. Immerhin hatte er ihr mit seinen Worten noch zwei interessante Informationen gegeben, die sie sich gut einprägen und gegen ihn verwenden würde, sobald sie die Möglichkeit dazu bekam. Erstens brachte er jede noch so lächerliche Ausrede an, um irgendwelche Aufgaben von sich auf andere abzuschieben, was ihre Einschätzung seines Charakters noch mehr bestätigte, sogar fast schon verstärkte, zweitens hatte er etwas gesagt, dessen volle Bedeutung so sicherlich nicht von ihm gewollt war. Er ging davon aus, dass die drei Frauen trotz Seraphine schneller waren, als er mit den beiden zusammen, sie - Seraphine tragend - also immer noch schneller war als er.
    Krähe schätzte den Mann nicht als jemanden ein, der bewusst ein Argument verwenden würde, das ihn selbst schlecht dastehen ließ, egal wie faul - oder wie auch immer man diesen Charakterzug nennen wollte - er auch sein mochte, demzufolge musste ihm diese Information unbewusst entschlüpft sein, was für sie bedeutete, dass er nicht nur faul, sondern zudem ein verweichlichter Feigling war, der in einem Kampf niemals gegen sie bestehen würde, trotz ihrer körperlichen Einschränkungen.
    Warte nur, du wirst es noch bereuen, mir ungewollt offenbart zu haben, dass dein Äußeres nur Schein ist. Bei der nächsten Gelegenheit bist du dran!
    Sie musste ein Kichern unterdrücken, als die rothaarige Katzenfrau ähnlich bösartig reagierte wie sie. In ihr hatte Krähe sicherlich eine gute Verbündete gefunden, nicht nur für die bevorstehende Aufgabe.
    Als sie eine Bewegung an ihrem Mantel bemerkte, drehte sie sich um und blickte direkt in Seraphines zartes Antlitz, das diese jedoch sofort wieder senkte, während sie offenbarte, dass sie nicht klettern konnte.
    Auf manch andere Person - besonders weibliche - hätte Seraphines Verhalten wahrscheinlich süß gewirkt und diese noch mehr von dem zierlichen Mädchen eingenommen, doch Krähe war nicht so. Klar fand sie das Aussehen des Kristallmädchens irgendwie "niedlich" und durchaus ansprechend, da hätten ihr wohl auch die allermeisten zugestimmt, jedoch waren das nicht die - wesentlichen - Gründe für ihr Verhalten. In erster Linie hatte es ihren Beschützerinstinkt geweckt, weil es so hilflos wirkte und ein ähnliches Schicksal erlitten zu haben schien. Sie würde ihm irgendwie helfen, davon loszukommen, selbst wenn das bedeutete, seinen widerlichen Begleiter zu töten.
    "Keine Sorge, Seraphine, du brauchst nicht selbst die Wand hochzuklettern. Ich werde dich tragen, sofern du nichts dagegen hast." Krähe wandte sich nun auch an die rothaarige Frau, sodass beide ihre Worte gut verstehen konnten. "Ich denke, wir sollten aufbrechen, sobald ihr beide bereit seid. Je schneller wir Freyr finden, desto schneller kommen wir alle hier raus."


    Für einen winzigen Moment zuckte es leicht um Serafines Mundwinkel und eine zarte Spur rosa schlich sich auf ihre bleichen Backen. Doch beinahe sofort hatte sie nicht wieder unter Kontrolle und hielt den Blick wohlweislich gesenkt, sodass diese Regung wohl den wenigsten auffallen hätte können. Der Gedanke, getragen zu werden, als wäre sie nur eine leblose Last oder der Gleichen, behagte ihr nicht besonders. Nun aber überspielte sie es, indem sie vor Krähe brav knickste und meinte folgsam, aber mit leisem Stimmchen: „Wie Ihr wünscht Ma’am.“ Dann hob sie wieder den Blick, wandte sich einmal in Stiller Hoffnung auf Hilfe zu Kerr um, doch dieser schien sich nun mit einer anderen rothaarigen Frau zu unterhalten. Und wenn sie nicht daneben lag, wirkte es so, als wäre er doch recht angetan von dieser. Das würde seine Laune hoffentlich wieder etwas heben, denn übellaunig war er ihr alles andere, als geheuer und es fiel ihr noch schwerer ihn einzuschätzen.


    So riet dem zarten Mädchen ihr Instinkt, bloß nichts zu unternehmen, was ihm wieder missfallen könnte und so sehr sie auch davor Angst hatte, so schien doch das schlaueste, seinem Wunsch zu entsprechen. Also versuchte sie sich mit pochendem Herz in Erinnerung zu rufen, wo sie an der Seite des Mannes hergekommen war. Es war schwer, da das Schlachtfeld und die Panik der Menschenmassen um sie herum, sowie diese ganze, schreckliche Situation einen Großteil ihrer Gedanken blockierten, aber dennoch glaubte sie, dass sie ungefähr die Richtung des Hinterhofes, an dem sie Kerrs Beschützer zurückgelassen hatten, nachverfolgen und angeben könnte. Zu gerne hätte sie von ihm diese Vermutung bestätigen lassen, aber angesichts des Umstandes, dass er gerade beschäftigt war, ließ sie davon bereits in Gedanken lieber die Finger.


    Ich denke, wir müssen in diese Richtung“, murmelte sie scheu und deutete mit einer ihrer schmalen Hände auf den Teil der den Platz umschließenden Mauer, der ihnen am nächsten war und wandte sich danach noch einmal an die beiden Frauen, die sie begleiten und ihr helfen wollen. Es war nicht angebracht von ihr, solche Gefühle gegenüber der Schwarzhaarigen zu haben, obwohl diese bereit war ihr zu helfen und sie fühlte sich für die vorangegangene Reaktion schuldig. Hoffentlich hatten die beiden Frauen das nicht bemerkt oder, wenn doch, konnten ihr großmütig verzeihen. „Und entschuldigt bitte, dass ich euch nur Umstände bereite“, bat sie leise und zog erneut reumütig den Kopf ein.


    Die Reaktion des Rothaarigen gefiel Katarina überhaupt nicht. Zuerst ließ er andere für sich arbeiten und jetzt machte er auch noch in DIESER Situation einer Frau den Hof. Solche Leute, obwohl, das Wort Leute wollte sie hier nicht benutzen, eher Objekte, fand sie einfach nur widerlich. Alleine bei dem Gedanken, auf was er wahrscheinlich abzielte, lief es ihr kalt den Rücken hinunter. Die Rothaarige hoffte, dass das Mädchen ihn einfach abblitzen lassen würde. Einfach nur um dem Drecksack eins auszuwischen.


    Bevor sie jedoch irgendwelche Gedankengänge in Richtung Mord spinnen konnte, wurde sie (zu Kerrs Glück) von Seraphine abgelenkt. Diese „gestand“, dass sie nicht klettern konnte und reagierte, als hätte sie gerade ein schlimmes Verbrechen gestanden. „Das macht doch nichts! Ich wette dein werter Herr „Begleiter“ dort drüben“, sie deutete mit einem ihrer Dolche auf Kerr, der gerade ein Gespräch mit der anderen Rothaarigen führte: „kann genau so wenig klettern wie du. Ich schätze sogar noch weniger“ „Sonst würde er uns nicht mit so einem Kommentar wegschicken. Und so wie er sich angehört hat, ist die Aussage nicht nur auf Faulheit begründet“ Zum Glück bot Krähe an, das Kristallmädchen zu tragen, worauf das Katzenmädchen der Schwarzhaarigen einen dankbaren Blick zuwarf. Schließlich zeigte das Kristallmädchen ihnen noch die Richtung, in der diese/r oder dieses Freyr untergebracht war und jetzt konnten sie sich eigentlich auf den Weg machen. Also ging Katarina in die Hocke, spannte jeden Muskel in ihrem Körper an und drückte sich weg. Zuerst landete sie zielgenau auf einem kleinen Vorsprung zwischen Erdgeschoß und erstem Stock, sprang von dort auf das Fensterbrett des Nachbarhauses nur um von dort mit einem eleganten Rückwärtssalto auf das Dach des anderen Hauses zu springen. Sie landete in der Hocke und streckte den beiden anderen freundlich lächelnd die Hand entgegen, um ihnen wenn nötig auf das Dach zu helfen.


    Die rothaarige Frau hatte aus den Äußerungen des Ekels wohl ähnliche Schlüsse gezogen wie sie selbst, zumindest äußerte sie zur Beruhigung Seraphines eine ähnliche Vermutung.
    Das Kristallmädchen hatte nichts dagegen, getragen zu werden, auch wenn seine Antwort klang, als wäre es Elyrias Dienerin und nicht ihr Schützling, was ihr eher weniger gefiel.
    Dieses Verhalten bestätigt meine Ahnung, dass Seraphines Schicksal meiner Vergangenheit ähnelt, noch mehr. Ich werde sie während unserer gemeinsamen Zeit vorsichtig ausfragen, vielleicht kriege ich noch ein paar Informationen aus ihr heraus, die meine Vermutungen bestätigen.
    Sie schien noch ungefähr zu wissen, wo Freyr sein könnte, die rothaarige Frau legte unmittelbar nach Seraphines Worten bereits los, also konnte auch Krähe mit dem Mädchen starten. Die Entschuldigung wiegelte sie einfach ab und drehte ihm den Rücken zu.
    "Du bereitest mir keine Umstände, ich mache das gerne. Und jetzt steig auf meinen Rücken, damit es losgehen kann!"
    Elyria ließ Seraphine auf ihren Rücken klettern und sich um ihren Hals festhalten, mit der linken Hand stützte sie das Mädchen zusätzlich am Hintern. Es war ihr etwas unangenehm, ihre Hand auf diese Stelle zu legen, jedoch würde sie wenigstens eine Hand zum Klettern benötigen und es erschien ihr sinnvoller, das Mädchen mittig zu stützen und nicht einseitig an einem der Oberschenkel.
    "Teile mir einfach mit, wenn die Haltung für dich unangenehm ist oder du sonst etwas zusagen hast. Und halt dich gut fest, ich folge jetzt unserer Katze!"
    Die Katzenfrau machte ihrer tierischen Erscheinung alle Ehre, da würde Krähe nicht mithalten können. Leider hatte sie den Namen nicht bekommen, weil sie fliegen konnte, so praktisch das manchmal wäre. Andererseits war das auch gar nicht nötig, denn es ging eigentlich nur darum, die Hauswand hinauf zu gelangen.
    Ohne sich weiter um den Rest der Gruppe zu kümmern, ging sie auf die Wand zu, rannte zwei Schritte die Wand hoch und sprang auf einen kleinen Vorsprung, sich mit der Hand an einem Fensterbrett festhaltend, um den Halt durch den Schwung nicht zu verlieren. Ohne sich lange aufzuhalten, zog Krähe sich auf das Fensterbrett, sprang davon ab und hielt sich am Überstand des Daches fest, während sie die Spitzen ihrer Stiefel in kleine Kuhlen in der Mauer rammte. Sobald sie sich sicher war, den Halt ausbalanciert zu haben, ergriff sie - ein leises "Danke." auf den Lippen - die ausgestreckte Hand der Katzenfrau und benutzte sie als Stütze, um sich auf das Dach zu ziehen, dabei die Füße an der Wand abstützend, damit sie der Frau nicht das gesamte Gewicht auflastete.
    Sicher auf dem Dach angekommen atmete sie tief durch, sie hatte einfach nicht mehr ihre alte Form, während sie sich durch einen Blick vergewisserte, dass es Seraphine gut ging.
    "Das wäre schonmal geschafft, am besten gehen wir erstmal über die Dächer weiter. Dich werde ich weiter tragen, Seraphine, dann sind wir schneller, denke ich." Sie hielt kurz inne und überlegte, wie sie die beiden am besten in ein Gespräch verwickeln konnte, wobei sie an Seraphine mehr Interesse hatte als an der Katzenfrau, dann kam ihr eine Idee, wie sie es erstmal langsam angehen konnte. "Ich glaube, ihr beide habt zuvor nicht mitbekommen, wie mein Name lautet. Ihr dürft Krähe zu mir sagen."


    Seraphine staunte mit offenem Mund der Katzendame nach, die gerade einfach so sich mit wenigen und äußerst eleganten Sätzen auf ein Dach befördert hatte. Das Kristallmädchen war so fasziniert von dieser Vorstellung, dass sie einen Moment brauchte, um zu realisieren, dass die Schwarzhaarige gerade etwas (offensichtlich tröstend gemeintes) zu ihr gesagt hatte und lief prompt wegen ihres Fehlers leicht rot an und senkte betreten den Kopf, während sie widerstandslos auf die Aufforderung der anderen auf deren Rücken kletterte, wobei sie sich etwas ungeschickt anstellte. Aber entgegen der Anweisung, legte sie der großgewachsenen Frau nur die Hände auf die Schultern und nicht um den Hals. Um nichts wollte sie der anderen in irgendeiner Weise schaden und selbst bei ihren dünnen Ärmchen wäre würgen wohl sehr unangenehm.
    Es verunsicherte Seraphine sehr, dass die Schwarzhaarige mit ihr so vorsichtig umging. Das war sie nicht gewöhnt und gebührte ihr auch ihrer Einschätzung nach nicht, weswegen sie versuchte, sich in Gedanken einfach so leicht wie möglich zu machen, während sich auch die Schwarzhaarige scheinbar Mühelos, trotz ihres Ballastes auf die Dächer schwang und sich dann noch einmal als Krähe vorstellte, was das zarte Mädchen tatsächlich beim ersten Mal nicht mitbekommen hatte. „Mein Name ist Seraphine.“, murmelte sie leise, so dass nur die beiden Frauen sie verstehen konnten und nickte auf die Aussage von Krähe. Was hätte sie auch sonst machen sollen. Dass diese sie so aber nicht sehen, sondern bestenfalls ihre Bewegung wahrnehmen konnte, entging ihr dabei.


    Es machte sie nervös hier oben auf den Dächern zu sein, wo es keinen Schatten gab, in welchem sie ihr verräterisches Funkeln verbergen konnte, weshalb sie die Schulter hochzog und versuchte, ihr Gesicht hinter Krähes Rücken zu verbergen. Auf keinen Fall wollte sie, dass durch ihre verfluchte Haut eine der beiden anderen von einem der Angreifer dieser Stadt verletzt würden. Dabei begann sie aber, zu verschwimmen, als könnte das Auge des Betrachters sie einfach nicht mehr scharf erfassen. Auch auf Krähe übertrug sich an den Punkten, wo ihr Körper den Seraphines berührte, wenige Zentimeter weit der Effekt. Dieser Vorgang war für das Mädchen zwar auch bewusst steuerbar, nun setzte sie es allerdings rein instinktiv ein. Dass dabei komplett das Funkeln ihrer Haut überdeckt wurde, war ihr überhaupt nicht bewusst.


    Anscheinend war die Schwarzhaarige nicht ganz so beweglich wie Katarina, schließlich brauchte sie etwas länger als sie und musste nachher kurz durchschnaufen, wobei Seraphine sicher auch ihren Teil dazu beigetragen hatte. Als sie auf dem Dach mit Katas Hilfe angekommen war, stellte die Frau sich als Krähe vor, was die Rothaarige beim ersten Mal tatsächlich überhört hatte. Nachdem auch Seraphine sich abermals vorgestellt hatte und zwar so leise, dass selbst die Assassinin leichte Probleme hatte, sie zu verstehen. Jetzt war das Katzenmädchen bei ihrer kleinen „Vorstellungsrunde“ an der Reihe: „Mein Name lautet Katarina du Côteau" Jetzt bemerkte sie, wie Sera sich auf Krähes Rücken förmlich versteckte und dabei irgendwie verschwamm. Um sicherzugehen, dass sie sich das Ganze nicht einbildete, rieb sie sich die Augen und siehe da, die Unschärfe blieb erhalten. Entweder sie sollte wegen ihrer Augen zu einem Heiler gehen oder das Kristallmädchen fragen, ob das ihre Magie war.


    Wir sollten uns besser auf den Weg machen, ich hab keinen Bock, von Pfeilen durchlöchert zu werden, nur weil wir hier rumstehen“, schlug Katarina vor und setzte sich, ohne auf eine Antwort zu warten, in Bewegung. Sie lief zuerst langsam an, beschleunigte aber ziemlich schnell und hechtete im vollen Sprint auf das nächste Dach, nur um sich dort abzurollen und die Prozedere zu wiederholen. Sicher würde es mit einem „normalen“ Sprung auch machbar, diese Methode war aber schneller, energieeffizienter und leiser. Außerdem wurde man auch nicht so leicht entdeckt. Mit dieser Methode hüpfte sie in Rekordzeit über die Dächer. Nach kurzer Zeit war sie an einer kleinen Seitengasse angelangt, wo sie zu ihrer Überraschung einen ihr sehr bekannten jungen Mann mit braunen Haaren erblickte: Ruval!
    Was zur Hölle macht der denn hier?“, fragte sie sich. Er wirkte irgendwie abgehetzt, als ob er vor irgendjemand oder irgendetwas flüchten würde. Das Katzenmädchen beschloss, ihn zur Umkehr zu bewegen. Sie gab Krähe ein Handzeichen, dass sie weiterlaufen sollte und formte lautlos die Worte: „Ich komm gleich nach!“ Ihr Plan war simpel, einfach Ruval den Weg abschneiden und ihm ins Gewissen reden. Also lief sie los, überholte Ruval und ließ sich knapp fünf Meter vor ihm kopfüber vom Dach hängen. „Was machst du hier?“, begann sie zu sprechen. Ihre Stimmlage war eine Mischung zwischen ernst und besorgt. Sie fuhr fort: „Wenn du so weiterrennst, läufst du nur den Wachen in die Arme! Bitte, dreh um, ich will nicht, dass du stirbst. Oder schlimmeres. Und das wünsch ich keinem. Naja, ein paar Idioten hätten es schon verdient….", wobei sie beim mittleren Teil schon richtig besorgt klang. Immerhin war Ruval die erste Person seit langem, die ihr sympathisch war. „Also, bitte, geh zurück zur Gruppe. Oder geh mit Seraphine, Krähe und mir mit. Aber geh bitte nicht alleine“, endete sie und hoffte, dass sie den gewünschten Effekt erzielt hatte.


    Nach Krähes Vorstellung stellten sich auch die anderen beiden Frauen kurz vor. Seraphine nannte nur kurz ihren Namen, den sie ohnehin schon kannte, den Namen der Katzenfrau hingegen nicht.
    Katarina du Côteau, das klingt eindeutig adlig, ich glaube, ich habe den Namen sogar schonmal irgendwo gehört, aber es kann keine Adelsfamilie Aomizus sein, sonst würde ich mich daran erinnern. Ich werde sie bei Gelegenheit unauffällig danach fragen, mich interessiert auch, was eine Adlige, die zudem noch wirkt, als wäre sie eine Assassinin, hier zu suchen hat. Eine Spionin vielleicht? Aber welchen Landes?
    Als Katarina irritiert an ihr vorbei blickte, drehte sie leicht den Kopf und schaute zu Seraphine. Beziehungsweise dorthin, wo Seraphine eben noch war. Es war nicht so, dass Krähe das Kristallmädchen gar nicht mehr sehen konnte, aber seine Gestalt wirkte total verschwommen und war nicht mit Blicken zu greifen, obwohl sie - auch durch das Gewicht auf ihrem Rücken - genau wusste, dass es dort war. An ihrer Schulter sah sie, dass sich der Effekt nicht nur auf Seraphines Körper beschränkte, sondern dort, wo sich ihre Körper berührten, auch ein wenig auf ihren Körper übergriff.
    Ich kenne mich nicht gut mit solchen Themen aus, aber das wirkt, als würde das Licht irgendwie um Seraphine herumfließen, anstatt sie direkt zu beleuchten. Ob das wohl eine magische Fähigkeit ist, die mit ihrer Kristallhaut zusammenhängt? Auf jeden Fall fällt sie auf diese Weise viel weniger auf, das ist wunderbar!
    Doch bevor sie sich weitere Gedanken dazu machen konnte, kündigte Katarina an, dass sie nicht von Pfeilen durchlöchert werden wollte - einen Wunsch, den Krähe sehr gut nachvollziehen konnte - und kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, lief sie auch schon los, bis sie schließlich sprintend von Dach zu Dach hüpfte und sich jedes Mal abrollte.
    Krähe brauchte einen Moment, ehe sie begriff, dass sie schnell hinterher laufen sollte, wenn sie die Katzenfrau nicht verlieren wollte, doch dann warnte sie Seraphine vor, dass diese sich gut festhalten sollte, und folgte der Rothaarigen so schnell sie konnte.
    Eine Rolle kann ich mit Seraphine auf dem Rücken nicht machen, aber es wird auch so gehen.
    Sie sprang von Dach zu Dach, Katarina folgend und federte sich nach jedem Sprung ab, indem sie kurz in die Knie ging und den übrigen Schwung als Anlauf für den nächsten Sprung nutzte. Sie schaffte es nicht ganz, mit der Rothaarigen mitzuhalten, die mindestens so wendig und geschickt war wie Krähe zu ihren Assassininenzeiten.
    Es würde mich wirklich nicht wundern, wenn sie tatsächlich eine Assassinin ist, auch ihre Waffen und ihre Kleidung passen dazu.
    Katarina war bereits ein Stückchen vor ihr, als diese etwas entdeckt zu haben schien. Sie bedeutete ihr, dass sie einfach weiterlaufen sollte, also nutzte sie die Chance, um einen kleinen Vorsprung zu bekommen, die Rothaarige würde ihn sicherlich wieder aufholen können, auch wenn es ihr nicht behagte, bei einem eventuellen plötzlichen Angriff quasi alleine da zu stehen, auf Seraphine konnte sie im Kampf sicherlich nicht zählen. Sie hoffte einfach, dass sie lange genug durchhalten würde, bis Katarina wieder auftauchte, sollten sie tatsächlich angegriffen werden. Sie war nicht mehr so geschickt wie früher, aber immer noch ein starker Gegner.
    Im Vorbeilaufen schaute Krähe, was Katarina entdeckt hatte, dass sie das über ihre eigentliche Aufgabe stellte. Als sie den Grund dafür entdeckte stockte sie innerlich kurz, lief aber einfach weiter.
    Ich kenne diesen Mann, er war zuvor auch bei unserer Gruppe. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass er sich von dieser getrennt hat, wahrscheinlich war ich zu abgelenkt von Seraphine. Ob Katarina ihn wohl davon überzeugen will, sich uns wieder anzuschließen? Naja, wenn er mit uns kommt, hätten wir etwas mehr Unterstützung, kann sicherlich nicht schaden.
    Dann kam ihr der Gedanke, dass sie ja mit Seraphine sprechen wollte, etwas über ihre Vergangenheit erfahren, aber frei heraus danach zu fragen würde sicherlich nicht das gewünschte Ergebnis erzielen.
    "Ist alles in Ordnung, Seraphine?", fragte sie über ihre Schulter, in der Hoffnung, damit ein Gespräch beginnen zu können.


    OT: Teil eins der "Wir holen Freyr"- Mission

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

    Einmal editiert, zuletzt von Sheewa ()

  • Nachdem Ruval einige Minuten etwas planlos und panisch vom Marktplatzzentrum weggeschlichen war, suchte er sich eine schmale Seitengasse um zwei Minuten zu verschnaufen. Aus der Gruppe war ihm niemand gefolgt, und auch anderen seltsamen Gestalten war er bisher gut aus dem Weg gegangen. Allerdings hatte er in seiner Eile nicht auf den Weg geachtet, weshalb er jetzt nur schätzen konnte, wo genau er sich oder die Wachen befanden. Der junge Mann versuchte, seine letzten Schritte mit seinen mangelnden Kenntnissen der Stadt zu rekonstruieren, um eventuell abschätzen zu können, wie weit er von den Barrikaden der Wachen entfernt war. Weit kam er dabei jedoch nicht, denn einige Meter weiter hing plötzlich Katarina vom Dach und fragte ihn, was er denn hier mache. Ruvals Herz rutschte ihm buchstäblich in die Hose - war sie ihm gefolgt oder nur zufällig in seine Richtung gelaufen? Warum wirkte sie so besorgt um ihn? Auch der Rest ihrer Begleitung schien nicht bei ihr zu sein... Seltsam.
    Bevor er ihre Ansprache überhaupt richtig verarbeitet hatte, adressierte er ersteinmal ein anderes Problem: "Psssht! Sprich leiser, hier lauert an jeder Ecke wer. Und bist du über die Dächer nicht auch viel zu auffällig? Welche Assassine sieht überhaupt so auffällig aus!", zischte er leise, aber unabsichtlich genauso besorgt wie sie.
    Sofort biss er sich selbst auf die Lippe, denn einerseits schien Katarina ja wirklich freundlich und besorgt - und andererseits konnte es immernoch sein, dass sie ihn hinters Licht führte und ihm nur etwas vorspielte. Nungut, in dem Punkt, dass er den Marktplatz alleine nicht verlassen würde, hatte er vermutlich recht. Zurück zum Schlangenmenschen würden ihn aber keine zehn Pferde mehr bewegen. Blieb nurnoch, Katarina, Krähe und wemnochmal - zu folgen - auch wenn die Namen nicht allzu vielversprechend wirkten. Oder die Tatsache, dass er beide gerade nicht sehen konnte.
    Ruval atmete einmal tief durch - vertraute auf das Gute im Menschen und stellte fest, dass er immerhin recht viel Spaß in seinem Leben gehabt hatte.
    Er seufzte. Als wenn Katarina ihn jetzt laufen lassen würde.
    "Schon gut, ich komme mit."


    Katarina beäugte Ruval kritisch Aufgrund seiner Aussage. Wollte er ihr unterstellen, nicht vorsichtig genug zu sein? Die Assassinin sprang mit einem eleganten Salto von ihrer "Halterung" und stand nun vor ihrem Gegenüber. "Soweit ich gehört habe war und ist niemand in der Nähe. Und mein Gehör ist nicht gerade das schlechteste", meinte sie und ließ ihre Ohren noch einmal umherzucken, um noch einmal zu überprüfen, ob jemand im der Nähe war. "Und wieder nichts", dachte sie sich und musste leicht schmunzeln. Irgendwie war das hier zu einfach, aber sie wollte nicht mit dem Shicksal hadern. Die nächste Frage des Braunhaarigen war zwar eigentlich sinnvoll, aber trotzdem wandte sich das Katzenmädchen beleidigt ab, immerhin hatte er gerade ihre Schleichkünste infrage gestellt! Ohne sich wieder umzudrehen beantwortete sie seine Frage, wenn auch mit einem beleidigten Unterton: "Wirklich! Ehrlich jetzt, ich bin seit ich ein kleines Mädchen war dafür ausgebildet worden. Wenn ich es nicht will, entdeckt mich niemand! Und falls du auf meine Haarfarbe anspielst" , jetzt wirbelte sie wieder herum und kam Ruval ganz nahe, bis nur mehr wenige Zentimeter ihre Gesichter trennten. Sie tat genau genommen so, als würde sie ihm die Schwachstellen im Kaiserpalast von Aomizu verraten, also ziemlich ernst. Dann plötzlich fuhr sie mit einem leicht spöttischen Unterton fort: "Ich kann nichts dafür, dass irgendein Gott, falls es Götter gibt, gemeint hat, mir würde Feuerrot stehen" Jetzt revanchierte sie sich noch für die Aktion über dem Marktplatz und streckte ihrerseits die Zunge raus. Mit dem einen Unterschied, dass Ruval ihr nicht so einfach mit einem Schweif den Mund stopfen konnte. " Gut, dass du mitkommst. Wir sollten aber so schnell wie möglich hier weg. Komm mit!", mit diesen Worten sprang sie an die nächste Hauswand, drückte sich von dort wieder ab, nur um das an der anderen Seite zu wiederholen um schließlich punktgenau auf dem Höhepunkt des Daches zu landen. Sie wartete noch bis Ruval oben war, nur um dann mit einem Höllentempo von Dach zu Dach zu hechten, sodass sie schon in kurzer Zeit wieder bei Krähe und Seraphine waren. " Ruval meinte, er würde mitkommen. Er kann uns die Pfeile vom Leib halten", erklärte sie kurz und knapp den Neuzugang und fuhr dort fort, wo sie gestoppt hatte, nämlich beim Dächerhopsen. Vorher bedeutete sie den anderen aber noch, besser so schnell wie möglich mitzukommen. In der Ferne hatte sie gerade eben Soldatenschritte vernommen. Und die bewegten sich in ihre Richtung!


    Während sie über die Dächer hechteten, versteckte sich Seraphine weiterhin hinter Krähes Rücken und versuchte sich in Gedanken so leicht, wie nur möglich zu machen, um die Schwarzhaarige nicht zu behindern. Still bewunderte das zarte Mädchen, mit welcher Geschwindigkeit und Kraft sich die Frau über die Dächer bewegte und sie wünschte sich innerlich, dass sie nicht so nutzlos wäre.
    Dann erkundigte sich Krähe plötzlich im Laufen, ob es dem Kristallmädchen gut gehen würde und diese verstecke noch mehr ihr Gesicht an Krähes starkem Rücken. „Ich habe Angst“, murmelte sie leise, „Wegen mir werdet Ihr noch gesehen, weil ich zu auffällig bin. Es tut mir sehr leid, dass ich nur eine Last bin.“ Dass sie ihre Worte ernst meinte, zeigte sofort ein leichtes Zittern, welches ihren schmalen Körper schüttelte.


    Ruval vermutete für einen kurzen Moment, mit Katarinas Haarfarbe einen wunden Punkt erwischt zu haben, verwarf seine Befürchtungen endlich fürs erste. Katarina wirkte eher verspielt beleidigt, und ihre Imitation seiner beleidigten Nummer am Marktplatz beruhigte in sogar etwas. „Sie wirkt wirklich wie ein verspieltes, kleines Kätzchen.“ dachte er beisich und schmunzelte.
    Wie ein Kätzchen, dass mit seiner Beute spielte.
    Dieser Zweispalt machte Ruval langsam wahnsinnig.
    Er stieß noch einen letzten Seufzer aus, wuschelte sich durchs Haar und folgte dann der Adeligen aufs Dach, nur um gerade noch mitzubekommen, wie sie wieder davon flitzte. "Nicht schon wieder..." murmelte Ruval und setzte ihr nach - glücklicherweise war er selbst nicht langsam, obwohl er sich kaum auf seine Barrieren verließ.
    Er erreichte die Gruppe gerade noch, um die letzten Worte seiner Vorstellung mitzubekommen. Er hob die Hand zum Gruß, während er schüchtern lächelnd die Frau ihm gegenüber - vermutlich Krähe? - musterte. Ebenso wie Katarina handelte es sich bei ihr um eine nicht unattraktive Frau, die Ruval sogar um einige Zentimeter üerragte. Prompt versuchte der junge Mann zu überspielen, wie eingeschüchtert er eigentlich war und drehte sein Grinsen eine Spur kecker auf.


    Seraphines Reaktion hätte Krähe eigentlich erwarten müssen. Anstatt auf ihre Frage einzugehen, entschuldigte sie sich erneut dafür, eine Last zu sein. Sie spürte, wie das Mädchen sein Gesicht an ihren Rücken drückte und ein Zittern seinen zarten Körper schüttelte. Unwillkürlich drückte sie das Mädchen etwas fester an sich, streckte die freie Hand nach hinten und fuhr sanft über seine glatten Haare.
    Leicht nach hinten gewandt - sodass sie gerade noch sah, wohin sie lief, um nicht fehlzutreten - sagte sie: "Du brauchst keine Angst haben und du bist auch keine Last. Du bist so klein und zierlich, dass ich dein Gewicht kaum spüre. Mach dir bitte keine Sorgen!"
    Krähe überlegte, wie sie das Gespräch nun fortführen sollte. Sie wollte unbedingt mehr über Seraphine erfahren, aber höfliche Belanglosigkeiten waren wohl nicht der richtige Einstieg gewesen. Vielleicht doch mit direkteren Fragen, aber womit anfangen? Das Alter des Mädchens würde sie brennend interessieren, aber konnte sie direkt danach fragen? Es würde möglicherweise darauf hinauslaufen, dass sie gestehen müsste, dass sie heute vor exakt achtzehn Jahren das Licht der Welt erblickt hatte, was ihr äußerst unangenehm wäre.
    Ach was soll's, wenn ich jetzt nicht damit anfange, wird das Gespräch wahrscheinlich nie etwas.
    "Sag mal, Seraphine, darf ich erfahren, wie alt du bist?"
    Kurz nachdem sie diese Frage gestellt hatte, tauchte Katarina wieder auf. Sie erklärte kurz angebunden, dass Ruval - der in dem Moment hinter ihr auftauchte - ihnen helfen würde.
    Er heißt also Ruval und hat wohl irgendeine Fähigkeit, die es ihm ermöglicht, Geschosse abzuwehren. Worum es sich wohl handeln mag?
    Als sich das schüchterne Lächeln auf dem Gesicht des Mannes zu einem kecken Grinsen wandelte, lächelte Krähe freundlich zurück, auch wenn sie das Verhalten eher belustigte. Wahrscheinlich fand er ihr Äußeres ansprechend und wollte deshalb einen guten Eindruck machen.
    Doch bevor mehr geschehen konnte, gab Katarina ein Zeichen, dass sie sich beeilen sollten und sprintete wieder los, weshalb sich Krähe beeilte, der Rothaarigen zu folgen, um nicht zu weit zurückzufallen.
    Hat sie etwas gehört oder gesehen? Entweder sind ihre Sinne besser als meine oder ich war zu abgelenkt, irgendetwas muss sie ja so plötzlich angetrieben haben.


    Seraphine spürte, wie Krähe sie an sich drückte und ihr mit der Hand, die das Kristallmädchen nicht auf ihrem Rücken hielt, ihr über das Haar strich. Wollte die andere sie trösten? Es schien ganz so und auch, dass die Schwarzhaarige ihr nun versicherte, sie wäre keine Last, da ihr Gewicht kaum auffallen würde, sprach dafür. Es irritierte das zarte Mädchen, dass jemand scheinbar um sie besorgt war. Beachtete man ihren gesellschaftlichen Status, war das auch alles andere als verwunderlich und bisher war ihr Leben alles andere als rosig gewesen.
    Dennoch blieb sie zusammengekauert mit dem Gesicht an Krähes Rücken und versuchte so wenig wie möglich aufzufallen. Auf die nächste Frage der anderen überlegte sie kurz, kam dann aber zu dem Schluss, dass wohl niemand etwas dagegen haben würde, wenn sie darauf antwortete.
    Ich… ich zähle neunzehn Winter“, antwortete sie zaghaft.


    Da Katarina sich bereits auf den Weg gemacht hatte, wandte sich auch Krähe von Ruval ab und folgte ihr. Erst jetzt bemerkte er, oder bemerkte er nicht – ihren Rücken, der irgendwie völlig verschwommen wirkte. Leicht verdattert begann er ihr zu folgen und lauschte, wie sie eine Frage stellte und plötzlich eine unerwartet sanfte Stimme aus dem nirgendwo auftauchte.
    Für einen Augenblick lang völlig perplex, zählte Ruval eins und eins zusammen. Vermutlich konnte das Kristallmädchen von eben, Seraphine, wie Katarina erwähnt hatte, sich magisch tarnen und wurde nun von Krähe getragen.
    Doch nun viel Ruval noch etwas ganz anderes auf.
    „Neunzehn Winter? Holla, du bist ja älter als ich! Dabei siehst du viel jünger aus.“, entfuhr es ihm, bevor er groß nachdenken konnte.


    Krähe reagierte ähnlich auf Seraphines Enthüllung wie Ruval. Im ersten Moment war sie gestrauchelt und wäre beinahe von den Dächern gefallen, doch sie konnte sich gerade noch fangen und ohne nennenswerte Unterbrechung weiterlaufen.
    Instinktiv hatte sie das Kristallmädchen fester gehalten und kurzzeitig die zweite Hand als zusätzliche Stütze verwendet, damit ihm auf keinen Fall etwas passieren konnte, außer vielleicht etwas durchgeschüttelt zu werden. Doch kaum, dass sie sich wieder gefangen hatte, lockerte sie den Griff wieder und streckte die freie Hand wieder nach vorne.
    "Tut mir leid, ich hoffe, ich habe dir nicht weh getan? Ich war äußerst erstaunt, da auch ich jünger bin als du, womit ich nicht gerechnet habe. Ich selbst habe erst achtzehn Winter erlebt."
    Sie überlegte einen Moment, dann stellte sie die nächste Frage.
    "Dürfte ich wohl erfahren, woher du Umbral kennst? Scheint ja schon ein Weilchen her zu sein, euer beider Reaktion nach zu urteilen."


    Seraphine zog den Kopf nun noch mehr ein. „Es tut mir sehr leid, ich wollte niemanden damit erschrecken“, murmelte sie schulbewusst. Mit der nächsten Frage hatte sie nicht gerechnet, allerdings konnte sie diese sofort und ohne nachdenken beantworten: „Umbral war vor einigen Wintern Schüler in der Stadt der Magie, wo ich lebte. Aber seit er von der Schule ist, hab ich ihn nicht mehr gesehen.


    Seraphines neuerliche Entschuldigung ignorierte Krähe geflissentlich, ständig mitzuteilen, dass es überhaupt nicht schlimm war, würde an ihrem Verhalten wohl nichts ändern können.
    Die Stadt der Magie also, sie hatte bereits davon gehört, doch sie wusste nicht allzu viel darüber. Es war wohl eine Art Schule für Magier, auch wenn nicht nur Schüler und Lehrer dort lebten. Krähe kannte sich damit wirklich nicht aus, sie konnte ja nicht mal ihre eigenen Kräfte kontrollieren.
    "Wie... ist es denn in der Stadt der Magie so? Ich habe schon davon gehört, aber viel mehr nicht."


    Es ist sehr kalt dort, immerhin liegt die Stadt inmitten des Waldes aus Eis und draußen herrschen so gut wie nie Temperaturen über dem Gefrierpunkt. Und es sieht aus, wie ich. Oder anders gesagt: mir wurde schon gesagt, ich sähe aus, als wäre ich direkt vom Wald des Eises geboren worden. Die ganze Stadt ist aber eigentlich nur eine riesige Magierschule“, antwortete das Kristallmädchen brav und senkte ein wenig den Kopf, „Allzu gut kenn ich mich in der Stadt aber auch nicht aus, ich habe meist direkte Wege genommen und die Stadt auch niemals verlassen.


    Krähe fand die Beschreibung der Stadt der Magie unheimlich interessant - und wenig einladend. Magie lernen schön und gut, aber bei einer solchen Eiseskälte? Sie war nicht unbedingt die verfrorenste, aber derartige Temperaturen wären ihr auf Dauer äußerst unangenehm. Auch die Information mit dem ähnlichen Aussehen grub sich in ihren Verstand ein und brachte wilde Spekulationen über die Herkunft von Seraphines Fähigkeiten in ihrem Kopf hervor. Ob diese wirklich mit dem Ort zusammenhingen?
    Niemals verlassen?
    "Und doch bist du jetzt hier... Wie kam es dazu? Und...", Krähe schluckte, ihre nächste Frage könnte sich als äußerst heikel erweisen, aber sie musste es einfach wissen. "In welchem Verhältnis stehst du zu deinem Begleiter?"


    Seraphine zuckte bei der letzten Frage nun doch kurz zusammen und drückte sich unbewusst etwas enger an Krähes Rücken, als würde sie Schutz suchen. Zuerst schien es, als würde sie gar nicht antworten, aber dann holte sie tief Luft und antwortete leise und mit einem deutlichen Zittern in der Stimme: „Der Mann, den Umbral erwähnte, ... mein ‚Vormund‘, er … er war ein Lehrer an der Magieschule und ein Forscher, der sich auf die Auswirkung starker Magie auf die menschliche Entwicklung konzentriert hat. Der Wald aus Eis ist von starken Magieadern durchzogen und so ideal für seine Forschungen. Ich wurde in dem Wald geboren und als ich ein Kind war, tat meine Mutter alles, um ihn von mir fernzuhalten, bis sie eines Tages verschwand und er sich selbst zu meinem Vormund erklärte. Er…“ Sie stockte und fing nun auch tatsächlich an zu zittern. „Er hat meine Haut, die dem Magischen Eis so ähnlich sieht untersucht … Wenn er mich nicht gerade in einer engen Kammer eingesperrt hatte, musste ich seine Untersuchungen ertragen, wenn ich nicht gemacht habe, was mir gesagt wurde…“ Ihre Stimme brach ab und sie konnte einen leisen Schluchzer nicht unterdrücken. „Er … war sehr grausam … Selten durfte ich mich während seiner Vorlesungen frei in der Stadt bewegen, wobei ich damals Umbral kennen gelernt habe. Vor einigen Monaten aber kam er zu dem Schluss, dass ich seine Zeit nur verschwenden würde und es nicht wert sei… Ich weiß nicht, was er herausgefunden hat, er hat es mir nie gesagt, er hat ohnehin selten mit mir geredet. Daraufhin war ich fast nur noch eingesperrt, bis er mich vor einigen Wochen ohne Begründung oder Ankündigung in die eisige Kälte des Waldes jagte. Ich solle es nicht wagen, je wieder zurückzukommen, waren seine letzten Worte. Freyr, Kerrs Gefährte spürte mich durch Zufall auf, als die beiden durch den Wald reisten. Es waren wohl nur wenige Stunden vergangen, doch ich war schon in der kurzen Zeit beinahe erfroren. Kerr nahm sich meiner an, gab mir einen Platz, an dem ich mich wärmen konnte, Essen, Wasser und Schutz von den Geschöpfen, die in diesem Teil der Welt leben. Ich kann mich selbst weder verteidigen, noch eine Waffe auch nur halten, geschweige denn, mich in dieser Welt zurechtfinden. Kerr nahm mich mit sich und hat seitdem auf mich aufgepasst, ohne ihn wäre ich nicht mehr am Leben…“ Sie schwieg und drückte sich erneut zaghaft an die Schwarzhaarige, während ihr kindlicher Körper noch immer am Beben war. Man hatte auch ihrer Stimme gut anhören können, dass es alles andere als leicht gewesen war, darüber zu sprechen, auch wenn man sie aufgrund der noch aufrechten Unschärfe nicht wirklich gut erkennen konnte.


    Ruval hörte dem Gespräch der beiden Frauen aufmerksam zu, und schaffte es sogar, sein vorlautes Mundwerk zu beherrschen. Gleich nachdem er sich von dem ersten kleinen Schock, der Seraphines Alter mit sich brachte, erholt hatte, fiel ihm noch etwas anderes auf. Die Frauen benahmen sich nicht, als würden sie einander kennen. Im Nachhinein wäre es auch ein sehr großes Familientreffen recht gleichaltriger Lebewesen mit verschiedenen Hintergründen gewesen... Oder war Seraphine nur eine Begleiterscheinung zu Kerr, wie er zu Katarina? Denn dass sich dieser wilde Haufen rein zufällig auf dem Marktplatz begegnet war, klang doch recht unwahrscheinlich... Ruval entschied sich vorerst, endlich mal mit dem Denken aufzuhören, es führte zu gar nichts. Er seufzte, und lauschte weiter dem Gespräch der beiden Frauen, von denen nun Seraphine - die Ältere! - ihre Lebenserfahrungen mit den beiden teilte.
    Ruval konnte seinen Segelohren kaum glauben, während um ihn herum die Atmosphäre förmlich gefror. Er hatte von einigen tragischen Schicksalen auf der Welt gehört, und irgendwo konnte er wissenschaftliches Interesse ja durchaus nachvollziehen, aber nach Seraphines seelischer Verfassung zu urteilen war sie regelrecht gefoltert worden!
    Sofort fühlte sich Ruval verantwortlich dafür, die Kleine aufzuheitern, obwohl er noch nicht einmal ihr Gesicht gesehen hatte. Doch die zitternden Umrisse auf Krähes Rücken konnte er sich einfach nicht länger ansehen. "Uhm, hey...", begann er zaghaft, noch unsicher, was genau er sagen sollte, "Ich wollte nur sagen, dass derjenige, der dir das angetan hat, ein dämlicher Idiot ist und ich ihm wohl eine verpassen würde, wenn ich ihm je begegnen würde." Nach einer kleinen Pause fuhr er fort: "Und sollte dir jemals wieder jemand ein Haar krümmen wollen, ich bin mir ganz sicher, dass Umbral, Kerr, Freyr und sicher auch Krähe und ich dies nicht zulassen würden. Und Katarina sowieso nicht", irritiert durch den Gedanken an das wilde Kätzchen, dass ja offensichtlich einen Narren an ihm und Seraphine gefressen hatte, fuhr er nach einer kurzen Pause und einem sehr amüsant anzusehenden Gesichtsausdruck fort, "Jedenfalls möchte ich dir damit sagen, auch wenn das vermutlich nicht dein einziges oder letztes schreckliche Erlebnis im Leben war," (-er schlug sich innerlich für diesen Satz, das klang ja wie eine Folterankündigung, auch wenn es leider die Wahrheit war-) "du jetzt eine Menge Leute hast, die dich unterstützen werden und auf die du dich verlassen kannst."
    Er atmete tief durch, und ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus.
    "Ich habe nämlich das Gefühl, dass wir noch alle seeeeehr viel Zeit miteinander verbringen werden~"
    "Ich weiß nur noch nicht, ob das so eine gute Sache ist..."


    Als Seraphine anfing, von ihrer Vergangenheit zu erzählen, hörte und fühlte Krähe die starken Gefühle des Kristallmädchens mit einer solchen Intensität, dass es ihr schwer fiel, sich auf die eigentlichen Worte zu konzentrieren. Nur mit Mühe drang die erschütternde Vergangenheit Seraphines, die ihrer in absolut nichts nachstand, an ihren Verstand, was die Wirkung jedes einzelnen Wortes im Gegenzug drastisch verstärkte.
    Der Hass, den Krähe auf Kerr entwickelt hatte, verlagerte sich plötzlich auf eine ihr gänzlich unbekannte Person, Seraphines Vormund, der ihr all diese Dinge angetan hatte, die sie zu dem gemacht hatten, was sie jetzt war. Sie würde Kerr trotzdem nicht so schnell mögen, dazu war sein Gehabe zu egoistisch und hochnäsig, aber sie dachte nun ganz anders von ihm als zuvor.
    Sie konnte sich nur mühsam beherrschen, das Kristallmädchen ausreden zu lassen, so wütend wurde sie durch ihre Erzählung, doch sie beherrschte sich, wodurch man ihr nicht ansehen würde, was sie dachte, wenn man sie nicht kannte.
    Bevor sie selbst auf Seraphines Worte reagieren konnte, schaltete sich Ruval ein, der zuvor nur schweigend gelauscht hatte. Ihn hatte die Vergangenheit des Mädchens wohl ebenso schockiert wie sie selbst. Krähe war regelrecht gerührt von seinem unbeholfenen Versuch, die Kleine aufzuheitern.
    Erneut strich sie ganz sanft über die glatten Haare Seraphines, um diese zu beruhigen und ihr ein Gefühl von Geborgenheit zu geben. "Ruval hat recht, wir werden nicht zulassen, dass dir nochmal etwas derart Schlimmes passiert, das ist ein Versprechen!" Dann drehte sie ihren Kopf und flüsterte dem Kristallmädchen etwas zu, hoffend, dass der junge Mann es nicht hören würde. "Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es dir erging, ich habe einige ähnliche Dinge in meiner Kindheit durchmachen müssen, auch wenn es weniger wissenschaftlicher Natur war. Ich werde dich beschützen, versprochen!"

  • Katarina war so aus der Fassung, dass sie fast den Hechtsprung versaute und auf die Dachkante hüpfte. So gerade eben fing sie sich noch und zog sich auf den Giebel. „WAS? Ich hätte dich höchstens auf 16 geschätzt! Naja, jetzt bin ich mit 21 die Älteste hier“, meinte sie und setzte den Dauerlauf fort. Während sie über die Dächer hechtete und lief, lauschte sie nebenbei Seraphines Ausführungen. Wie sie Umbral kennengelernt hatte war auch interessant. „Ich wollte eigentlich auch schonmal in die Stadt der Magie…. Wer weiß, vielleicht komm ich ja noch hin“, dachte sie sich und setzte ihren Weg fort. Sie lauschte genau und prägte sich Seraphines gesamte Lebensgeschichte ein. Das Mädchen hatte ordentlich was durchmachen müssen! Als sie geendet hatte und die anderen ihre Aufmunterungen losgeworden waren, erhob die Rothaarige ihre Stimme: „Erstmal: Respekt Sera! Wenn ich mich an deiner Stelle befunden hätte, wäre ich wahrscheinlich bei der erstbesten Möglichkeit aus dem Fenster gesprungen. Und wie die beiden hier schon gesagt haben, wird dir sowas auf keinen Fall nochmal passieren. Das schwöre ich bei meiner Ehre“ Während des gesamtem Gesprochenen war die Asassinin rückwärts gelaufen und hatte sich mit Rückwärtssalti über die Abgründe befördert. Nun also drehte sie sich wieder um und überbrückte die letzten Meter zur Mauer. Am letzten Giebel vor dem kolossalen Bauwerk legte sie sich flach auf den Bauch, um nicht von Soldaten gesehen zu werden. „So Leute, wir sind da. Ich nehme an, ihr wisst, wie wir dort rüberkommen…“, sprach sie mit gesenkter Stimme zu den anderen und wartete auf eine Reaktion der anderen.


    Ruval hatte sich so auf das Gespräch zwischen Krähe und Seraphine fokussiert, dass er Katarina für einige Augenblicke völlig vergessen hatte. Es irritierte ihn also leicht, als die Gruppe stehen blieb und die Rothaarige ihren Teil zur Aufmunterung Seras beitrug. Er hatte sie von seiner Position schräg hinter Krähe und ihrem verschwommenen Rücken zwar nur schwer erkennen können, ärgerte sich jedoch ein wenig, in einer Situation wie diesen so Unaufmerksam zu sein und den Grund für den ganzen Schlamassel unbeabsichtigt aus den Augen zu verlieren.
    Immerhin hatten beide Frauen auf ihre Weise versucht, das zierliche Mädchen aufzuheitern, was Ruval langsam dazu bewegte, sich in der Gesellschaft der anderen sicherer zu fühlen.
    Schließlich gelangten sie kurz vor dem beachtlichen Mauerwerk an und Ruval legte sich neben Katarina auf den Bauch. Auf ihre Frage hin schenkte der Lockenkopf ihr nur einen fragenden Blick. „Sicher nicht, ich bin mir nichtmal sicher, wen wir hier genau suchen. Ich dachte, ihr hättet schon einen Plan.“, gab er zu, und schaute zu Krähe auf. Die Truppe war jawohl nicht wirklich ohne Plan losgezogen, oder?


    Seraphine senkte den Kopf als sie die Beteuerungen der anderen vernahm, sagte aber nichts dazu. Was hätte sie auch sagen sollen? Und die drei darauf hinweisen, welche niedere Stellwert sie hatte, würde sie unter Umständen wütend machen, was die Kleine auf keinen Fall wollte. Jemand wie sie hatte keinen Schutz zu erwarten, von niemanden. Bei der erneuten Berührung ihres Kopfes durch Krähe, zuckte sie kurz zusammen und blickte dann, als sie die leise Erklärung der anderen vernahm, auf. Eine Frage lag ihr auf der Zunge, doch sie sprach diese nicht aus, sondern senkte nur wieder still den Kopf. Sie konnte einfach nichts sagen.


    Nun hatten sie die Mauer erreicht und die Weißhaarige blickte eingeschüchtert an dem Bauwerk hinauf. Wie sollten sei nur dort hochkommen? Und selbst, wenn Krähe alleine es wohl geschafft hätte, mit ihr, Seraphine auf dem Rücken erschien es der Kleinen ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.


    Das Kristallmädchen hatte ihr eine Frage stellen wollen, da war sich Krähe sicher, sie hatte es in seinen Augen gesehen, ehe es den Kopf wieder senkte. Leider kam sie nicht dazu, Seraphine darauf anzusprechen, denn in diesem Moment erreichte das Grüppchen die innere Mauer, welche die Gedanken Krähes auf sich lenkte.
    Das könnte schwierig werden, vor allem mit nur einer Hand, aber ich werde es versuchen!
    Krähe ging zur Mauer und legte eine Hand darauf, um die Beschaffenheit nicht nur sehen, sondern auch spüren zu können. Sie bestand aus groben Steinen, es war also durchaus möglich, die Mauer hinaufzuklettern, selbst mit nur einer Hand, aber es erforderte eine Menge Konzentration, Kraft und Geschicklichkeit.
    "Seraphine, schaffst du es, dich ohne meine Stütze auf meinem Rücken festzuhalten?"
    Sie schaffte es vielleicht auch ohne ihre zweite Hand, doch mit ihr wäre es definitiv leichter.


    Katarina verdrehte die Augen, als Ruval meinte, er wüsste den Plan nicht. „Wirklich? Der Plan war einfach über die Mauer zu klettern und zu hoffen, dass uns niemand sieht. Falls das doch passieren sollte, haben wir ja dich“, erklärte sie ihm mit einem leicht spöttischen Unterton und streckte ihm dabei die Zunge raus. „Ich weiß, der Plan ist nicht gerade der Beste, aber wir haben im Moment einfach keine andere Möglichkeit…“, fügte sie jetzt etwas niedergeschlagen hinzu. Ihr wäre ein anderer Weg auch lieber gewesen, vor allem einer der nicht so risikoreich war. Die Rothaarige bemerkte, dass Krähe und Seraphine noch kurz etwas zu besprechen hatte und wartete auf die beiden. Als die zwei geendet hatten, gab die Assassinin das Startsignal: „Alle fertig? Dann rauf da!“ Sofort nachdem sie das gesagt hatte, stieß sie sich vom Dach ab und landete wie geplant knapp einen halben Meter weiter oben auf der Kante eines der riesigen Steine, mit denen das Bollwerk errichtet war, und krallte sich daran fest. Mit Hilfe von einem ihrer beiden Dolche, den sie als Steigeisen missbrauchte, gelang ihr schon relativ schnell und als Erste der Aufstieg zur Brüstung. Dort zog die Söldnerin sich auf die Brüstung und ließ sich sofort wieder fallen, landete jedoch in der Hocke auf dem Wehrgang. Mit einem schnellen Blick zu beiden Seiten stellte sie überraschenderweise fest, dass der Wehrgang menschenverlassen war. Jetzt beugte sie sich wieder über die Brüstung und bedeutete den anderen, dass sie heraufkommen konnten und gab ihnen dabei Hilfestellung.


    Auf Krähes Frage hin nickte Seraphine und fügte ein zittriges „Ich glaube schon“ an. Tatsächlich war es dem zarten Mädchen bisher, bis auf einige ruckartigere Bewegungen, nicht sonderlich schwer gefallen, sich zu halten, auch, wenn die Hand der Schwarzhaarigen sie natürlich gestützt und ihr zusätzlich Halt gegeben hatte. Nun atmete sie tief durch und versuchte sich noch einmal in Gedanken leicht zu machen und verstärkte mit ihren Beinen den Druck auf die Seiten der anderen, dabei bedacht, möglichst nicht zu Klammern. Aber sie drückte sich eng an Krähes Rücken um deren Schwerpunkt nicht unnötig nach hinten zu verschieben, wodurch sie beide hätten abstürzen können. Dass sie selbst allerdings viel zu wenig Kraft und Gewicht hatte, um die andere ernsthaft zu behindern, war ihr in diesem Moment nicht bewusst.


    Ruval wusste nicht, was er erwartet hatte. Einen gut ausgklügelten Plan, in dem jeder seinen Part spielte und der todsicherer nicht sein konnte? Wem wollte er etwas vormachen. Das, was Katarina einen Plan nannte, stellte unter normalen Umständen das Ende von allen Machenschaften dar, die Ruval so zu schmieden pflegte. Waren diese Vollbracht, verdünisierte man sich.
    Immerhin schien die Mauer kein sonderlich großes Hindernis darzustellen, Katarina schoss wie gewohnt flink nach oben und überprüfte, ob die Luft rein war. Auch Krähe war darauf und dran, mit Seraphine auf den Rücken das Bollwerk zu erklimmen. Ruval bezweifelte garnicht, dass die Frau es schaffen würde, Seraphine und drei Bären über die Mauer zu tragen. Dennoch wollte er sich nicht einfach nur nutzlos daneben stellen, immerhin gab es durchaus angenehmere Wege, über die Mauer zu kommen, und wenn er noch länger ansehen musste, wie sich Sera an Krähes Rücken festklammerte, würde er wohl selbst vor Anspannung zusammenklappen. Katarina kannte seine Fähigkeit ohnehin schon, es lohnte sich nicht länger, sie geheim zu halten.
    Entschieden, die Situation für alle zu vereinfachen - wenn er schon mal hier war, konnte er auch nett sein, so - trat Ruval neben Krähe an die Mauer und bedeutete ihr, einzuhalten. "Warum einhändig klettern, wenn man auch die Treppe nehmen kann?", fragte er, freundlich grinsend. Ehe sie antworten konnte, fügte er hinzu: "Passt auf, ich laufe vor, und ihr lauft mir einfach nach, in Ordnung?" Dabei ließ er eine seiner Barrieren neben der Mauer erscheinen, die die erste Treppenstufe bildete. Ruval positionierte sich auf dieser und grinste gleich etwas breiter, als er feststellte, dass er Krähe nun um gut einen Kopf überragte. Er erschuf eine weitere Barriere und nahm noch einen Schritt von den beiden weg und in die Höhe, ehe er sich wieder zu ihnen umdrehte und lächelte. "Seht ihr, ganz einfach."


    Krähe hatte schon die Position eingenommen, um den Aufstieg zu beginnen, da bedeutete Ruval ihr zu warten. Er sagte etwas von einer Treppe und wies sie an, ihm zu folgen, doch ehe sie sich darüber wundern konnte, tauchte etwas vor der Mauer auf, das aussah wie eine glatte Scheibe.
    Der junge Mann musste sie beschworen haben, denn unmittelbar nach deren Erscheinen stellte er sich darauf, grinste die Frau an und materialisierte eine weitere Scheibe in der Luft, die er wie eine Treppe erklomm.
    Jetzt verstand Krähe, was Ruval mit der Treppe gemeint hatte, nahm mit den Worten "Nun musst du dich doch nicht alleine festhalten." wieder die Seraphine stützende Haltung ein, dann folgte sie dem Mann rasch die Stufen hinauf.
    Als sie zu ihm aufgeschlossen hatte, grinste sie ihn schelmisch an. "Danke!"


    Alle waren noch in ganzen Stücken auf der Mauer angekommen und niemand hatte sie entdeckt. Also war der doch sehr riskante Plan besser gelaufen als erwartet. Auch wenn Katarina jetzt etwas neidisch auf Ruval und Krähe war, die einfach über Ruvals Barrieren wie über eine Treppe gelaufen waren, während sie diese Möglichkeit nicht gehabt hatte. Jedoch schluckte sie ihre Bemerkung hinunter und machte sich wieder an den Abstieg. Dieser war natürlich schwieriger als der Aufstieg und als die anderen abermals den Weg mit der Barrierentreppe nahmen, stieß die Rothaarige sich kurzerhand von der Wand ab, hängte sich an eine Barriere, sammelte Schwung und sprang mit einem eleganten Salto auf das nächste Hausdach. Dort ging sie sofort wieder in Bauchlage, um nicht entdeckt zu werden. Falls das nicht ohnehin schon passiert war. Kurz nach ihr trafen auch die anderen ein und die Assassinin bedeutete ihnen, auf das Pflaster einer kleinen Nebengasse zu kommen. Dort vergewisserte sie sich kurz, dass niemand in ihrer Nähe war und wandte sich dann an Seraphine: „Also, wo ist dieser oder diese Freyr jetzt?“ Dabei wählte sie einen ruhigen Tonfall, um das Kristallmädchen nicht zu verschrecken.


    Der Gang über die Mauer, dank Ruval wortwörtlich, verlief gänzlich anders, als Seraphine es sich vorgestellt hatte, doch sie wollte nicht klagen, immerhin war sie so der Schwarzhaarigen deutlich weniger hinderlich. Auch, wenn sie Angst hatte, nutzte sie doch Tapfer den Blick aus dieser erhöhten Position, um das Gebiet hinter der Mauer mit ihren Erinnerungen abzugleichen. Als sie alle endlich wieder auf dem Boden standen, klärten sich Seraphines Umrisse wie von selbst, als diese sich ein wenig entspannte und die Unschärfe verschwand. Vorsichtig tippte sie Krähe auf die Schulter und bedeutete ihr leise, dass sie nun selbst laufen könnte. Diese ließ sie auch tatsächlich zu Boden gleiten, wo das Kristallmädchen sich erst einmal streckte und schüttelte, ehe sie ein entschuldigendes Lächeln aufsetzte. Die Schwarzhaarige hatte sie bestimmt nicht zu fest angepackt, aber sie hatte sich einfach viel zu sehr aus Angst verkrampft gehabt, dass sie nun ihre Muskeln lockern musste.
    „Freyr ist in einem Hinterhof, der von einer schwer einzusehenden Gasse zwischen mehreren Häusern hindurch zu erreichen ist und direkt an die Mauer angrenzt. Und zum Teil von einem kleinen Dach überspannt wird. Kerr wollte nicht, dass sein Kätzchen von der Mauer aus gesehen wird, da das Ärger hätte geben können. Die Wache am Tor zur inneren Mauer hat ja schon richtig Stress gemacht und sich geweigert, Freyr durchzulassen, weswegen wir ihn hier draußen zurücklassen mussten“, erklärte sie schüchtern, „Als wir gerade da oben waren, hab ich mich umgeschaut und ich glaube, ich habe diesen Hinterhof gesehen. Wenn ich richtig liege, ist er gar nicht weit weg und liegt in diese Richtung.“ Sie deutete in die Richtung die links von ihnen entlang der Mauer lag.


    Nachdem sie ohne bedenkliche Zwischenfälle die Mauer, erneut mit Ruvals Hilfe, auf der anderen Seite hinabgestiegen waren bat das Kristallmädchen - nun wieder sichtbar - Krähe, es von ihrem Rücken hinabzulassen. Sofort ließ sie es sanft hinabgleiten, woraufhin Seraphine sich streckte und sie anlächelte.
    Sie erklärte, wo sich Freyr - sie bezeichnete es als Kätzchen - ungefähr befand und zeigte links die Mauer entlang.
    "Dann würde ich vorschlagen, wieder den Weg über die Dächer zu nehmen, so siehst du den Hinterhof bzw. Freyr leichter. Komm wieder auf meinen Rücken."
    Nachdem Seraphine ihrer Aufforderung gefolgt war, kletterte Krähe wieder einhändig eine Wand hinauf und lief über die Dächer in die gezeigte Richtung - dicht gefolgt vom Rest der Gruppe.
    "Sag einfach, sobald du Freyr entdeckst oder glaubst, den Hinterhof gefunden zu haben."


    Schon seit geraumer Zeit beobachtete Rac eine kleine Gruppe von zum Teil stark aussehenden menschlicher und nicht so ganz menschlicher Kreaturen, die offensichtlich keine Lust hatten von den Soldaten auf dem Platz fest gehalten zu werden. Für sein Unterfangen waren solche Krieger genau das was ihm noch gefehlt hatte. Zwar wäre es vielleicht auch so gelungen, jedoch war die Kampfkraft seiner Mitstreiter doch etwas begrenzt und er mochte Risiken nicht, wo sie sich vermeiden ließen. Also beobachtete er weiter.
    Einige andere Menschen versuchten direkt bei den Soldaten durchzubrechen, andere hingegen ihre Freunde und Verwandte oder gar jemand anderen aus den Trümmern des eingestürzten Gefängnisturmes zu befreien. Jedoch waren diese Versuche nur selten von Erfolg gekrönt und immer endeten Fluchtversuche durch die Tore mit dem Tod des oder der Flüchtenden.


    Zurück zu der Gruppe, die zuerst seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Offensichtlich hatten sie einen Plan und eine kleinere Gruppe hatte sich abgesetzt und war dabei die Mauer zu erklimmen. An sich keine schlechte Idee, auch wenn dem Rebellen noch schleierhaft war, wie diese Aktion, den auf dem Boden gebliebenen helfen sollte, aber gern ließ er sich überraschen. Auf der anderen Seite schließlich angekommen, begaben sie sich auf die Dächer und schienen nach etwas suchend in eine zuvor gezeigte Richtung zu laufen.
    Für Rac war klar, dass hier die Gruppe einen Fehler begangen hatte. Auch wenn sie zuvor schon einiges an Glück hatten, noch nicht gesehen oder zumindest nicht direkt angegriffen worden zu sein, wurde es immer Wahrscheinlicher, desto länger sie sich auf einer eher freie Fläche wie den Dächern auf hielten. Nicht selten wurde den Schützen in Aomizu eine Magie beigebracht, die gewisse Ähnlichkeiten mit seiner eigenen Magie besaß und ihnen erlaubte auch uneinsichtige Plätze ohne eine direkte Anwesenheit zu überprüfen. Bei der Anzahl an Soldaten, die sich in der Stadt aufhielten, war es also nur eine Frage der Zeit, bis sie vor die unsichtbaren, magischen Augen eines solchen Magiers kamen.
    Es kam wie es kommen musste und nach dem die Gruppe wenige Häuser überquert hatte, tauchten 5 Soldaten auf, einer ohne wirkliche Verteidigung, dafür aber mit einem Bogen, er ließ sich auf dem Dach eines nahe gelegenen Hauses nieder und nahm auch sofort die Ziele ins Visier. Während der Schütze sich noch für ein Ziel entschied, versperrten die 4 anderen und deutlich besser geschützten Soldaten, die 4 Fluchtwege. Alle bewaffnet mit Schwertern, trugen zwei immer noch zivile Kleidung, jedoch mit einem Kettenhemd darüber und einem kleinen Schild, einen Buckler, in der linken Hand, die anderen beiden hingegen die übliche Uniform und dazu einen metallenen Brustpanzer.


    Entgegen ihrer ursprünglichen Erwartung, von einem freudigen Ruf Seraphines aus der Eintönigkeit des Laufens befreit zu werden, holte etwas deutlich Unerfreulicheres Krähe aus der Eintönigkeit.
    Auf die hätte ich gut verzichten können, aber war ja irgendwie klar, dass wir nicht ohne unsanfte Begegnungen auskommen würden. Unsere Aktion verlief bisher viel zu reibungslos.
    Sofort hielt sie an und stellte ihre Sinne und ihr ganzes Denken völlig auf Kampf um. Sie ließ Seraphine von ihrem Rücken gleiten und ohne sich auch nur einen Moment von den Soldaten abzuwenden, die vor ihnen aufgetaucht waren, befahl sie Ruval, Seraphine mit seinen Barrieren zu beschützen und sich im Hintergrund zu halten.
    "Katarina, hör mir genau zu. Du musst den Schützen unschädlich machen, egal wie, dann haben wir eine Chance. Ich werde versuchen, die Aufmerksamkeit der Schwertkämpfer auf mich zu lenken, um es dir etwas leichter zu machen, aber ich fürchte, dass ich ihnen nicht lange standhalten kann." Krähe streifte den lilanen Mantel von ihren Schultern und zog das Messer aus ihrem Stiefel, das sie dort versteckt hatte. "Ich zähle auf dich!"
    Unmittelbar danach sprintete sie an der linken Seite des Daches entlang auf die Soldaten zu, den Blick ihres übrigen Auges ständig auf den Schützen fixiert, um einen herannahenden Schuss frühzeitig wahrzunehmen und ihm so vielleicht noch ausweichen zu können, auch wenn die Chancen schlecht standen.


    Nachdem Seraphine den ungefähren Ort und die Richtung, in der sich Freyr befand, mitgeteilt hatte, wurde sie wieder von Krähe auf den Rücken genommen und sie setzten den Weg über die Dächer fort. Katarina selbst erklomm das Dach abermals mithilfe der gegenüberliegenden Hausmauer und hatte schon sehr bald zu Krähe aufgeschlossen. Nach relativ kurzer Zeit wurden sie jedoch schon gestört, als Soldaten vor ihnen auftauchten. " Wieso kann nicht einmal was reibungslos laufen...", meinte sie an sich gewandt und zog ihre beiden Dolche. Mit dem tödlichen, schwarz glänzenden Metall begab sie sich in Kampfstellung, als ihre Kollegin meinte, sie müsse zuerst den Schützen ausschalten. " Schon erledigt!", meinte sie, konzentrierte sich kurz und raubte dem Schützen vorübergehend das Augenlicht. Der würde keine Probleme mehr machen. Zumindest nicht, bis ihre Magiereserven aufgebraucht waren.


    So ignorierte sie den Fernkämpfer einfach und wandte sich den anderen zu, immer darauf konzentriert, ihre Magie aufrecht zu erhalten. Als Ziel suchte sich die Rothaarige einen der beiden in den Blechbüchsen aus, der sicher nicht so beweglich war. Und in der Hinsicht erst recht nicht mit ihr mithalten konnte. Ihr Ziel war währenddessen auf Krähe konzentriert und "rannte" auf sie zu, was doch etwas dauerte. Die Assassinin ging in den vollen Sprint und hatte schnell aufgeschlossen und war nun extrem nah bei ihm. Die letzte Distanz überbrückte sie mit einem Sprung und stieß dem Typen mit voller Wucht den Dolchheft gegen den Helm. Das sollte ihr zumindest seine Aufmerksamkeit bescheren, was auch passierte. Die wandelnde Blechbüchse wandte sich nun ihr zu und wirkte nicht gerade erfreut. Der Soldat holte mit seinem Schwert zum Schlag aus und versuchte Katarina in der ungeschützten Bauchregion zu treffen. Diese sprang jedoch über den Hieb hinweg und verpasste ihm sofort nachdem sie wieder gelandet war einen Tritt ins Gesicht. Ihr Kontrahent taumelte etwas zurück und war sichtlich überrascht, denn mit so einem Konter hatte er nicht gerechnet. Das Katzenmädchen gab ihm aber keine Zeit sich wieder zu fangen, sondern setzte einen Tritt nach dem anderen in Richtung Gesicht, bis die Nase schließlich als erstes nachgab und mit einem hässlichen Knacken brach. Der heftige Schmerz war aber anscheinend genau das was der Typ brauchte, denn jetzt blockte er den Hieb der Söldnerin, der ihm den sicheren Tod beschert hätte, ab und konterte. Dem Schlag konnte die Rothaarige zwar mehr schlecht als recht ausweichen, musste dafür aber den Hieb mit einer ihrer Armschienen abblocken. Und das hatte Spuren hinterlassen. Das Schwert hatte ihre Armschiene durchschlagen und jetzt tropfte langsam Blut aus der entstandenen Schnittwunde, die zum Glück aber nicht sehr tief war. Jetzt holte der Soldat abermals aus und wollte die du-Côteau anscheinend mit brachialer Gewalt in der Mitte wie einen Baumstamm spalten. Diesem Hieb wich sie gerade noch aus, wirbelte herum und schaffte es, dem Soldaten, der gerade nochmals ausholte, das Schwert aus der Hand zu schlagen, welches nun scheppernd auf den Boden rutschte. Das schien den Typen allerdings nicht sonderlich zu beeindrucken, denn der drosch jetzt einfach mit den Fäusten auf Katarina ein. Durch die Überraschung kurzzeitig gelähmt traf der erste Hieb Katarina, welche jedoch dem Schicksal des Soldaten entging, denn ihre Nase hielt stand, da sie nicht frontal getroffen wurde. Trotzdem lief ihr jetzt ein kleines Rinnsal aus Blut über das Gesicht und auch im Mund hatte sie den metallischen Geschmack des Lebenssaftes. Den folgenden Schlägen konnte die Söldnerin zwar ausweichen, jedoch verlor sie an Boden und nun stand sie am Giebel des Hauses mit dem Rücken zum Abgrund. Als er ausholte, hatte ihr Kontrahent wahrscheinlich ein hämisches Grinsen im Gesicht. Innerlich hatte die die Verletzte schon mit dem Leben abgeschlossen, als ihr die zündende Idee kam. Der Soldat schlug zu, aber als die Faust in Reichweite war packte sie diese, nutzte den Schwung und das Gewicht ihres Gegenübers gegen ihn und hebelte den Mistkerl über ihren Rücken durch ihre nun gebückte Haltung in den Abgrund. " Bleiben noch vier...", meinte die Rothaarige, spuckte einmal Blut und visierte nun den leichter gepanzerten Soldaten an, der auf sie zustürmte.


    OT: Teil 3~

    “When life gives you lemons - call them yellow oranges and sell them for double the price!"
    - Cartoon guy

  • Seraphine entwich ein panischer Laut, als sie plötzlich von Soldaten eingekreist waren. Und sobald Krähe sie abgesetzt hatte, ging sie brav hinter Ruval in Deckung und aktivierte, diesmal bewusst, ihre Unschärfe.
    Entsetzt beobachtete das zierliche Mädchen, wie Krähe und Katarina auf die Übermacht an Gegnern losgingen und die Katzenfrau direkt in einem Zweikampf mit deinem der Rüstungsträger ordentlich einstecken musste, ehe sie diesen über sich werfen konnte. Was mit dem Mann, der durch diese Aktion vom Dach gestürzt war, geschehen war, wollte sich das Kristallmädchen lieber nicht vorstellen. Schon jetzt liefen ihr Tränen über die Wangen, aus Angst und auch aus Sorge um die beiden Frauen, die sie begleiteten. Sie wünschte, sie könnte auch etwas tun, doch wie immer, war sie einfach nur vollkommen Hilflos. Dann aber blickte die Kleien sich hecktisch um, erkannte, dass sie schon ein gutes Stück in die Richtige Richtung gekommen waren und nahm allen Mut zusammen, als sie tief Atem holte.
    „Freyr, wenn du mich hören kannst, Kerr schickt mich, bitte hilf uns!“, rief sie mit aller Kraft, die ihr zartes Stimmchen aufbringen konnte. Sie hoffte inständig, Kerrs Schmusekätzchen würde sie hören und auch tatsächlich zur Hilfe kommen, denn immerhin gehorchter er gewöhnlich nur seinem Herren.
    Nun aber hatte sie direkt ein anderes Problem, denn obwohl der Schutze seltsam ruckend den Kopf hin und her warf, schien er sich nun wieder gefasst zu haben und zielte… genau auf Seraphine, deren Augen sich vor Entsetzen weiteten, als sie den Pfeil auf sich gerichtet sah. Offensichtlich wollte dieser Kerl das schwächste Glied zuerst ausschalten, denn er grinste hämisch und ließ den Pfeil von der Sehne schnellen.


    Es war langweilig, schon viel zu lange musste Freyr in dem kleinen Innenhof warten, umgeben von irgendwelchen komischen Dingern, von denen er wusste das man sie nicht essen konnte, sein Meister nannte es immer Stein oder Haus, was er genau damit meinte, wusste er nicht wirklich, nur das es scheußlich schmeckte, wenn er es aß. Und da seine letzte Mahlzeit noch nicht zu lange her war, ließ er das mal auf sich beruhen. Doch gegen die Langeweile half das leider nichts. Um dieser zu entkommen, ließ er von Zeit zu Zeit ein wenig Lava auf den Boden tropfen, und schaute was dann passierte, aber auch das wurde nach einer gewissen Zeit uninteressant. Doch dann kam endlich Leben in die sonst viel zu ruhige Stadt irgendwas schien vor sich zu gehen, das machte es interessant. Leicht aufgeregt stand er auf und begann kleine Runden zu drehen, er war gespannt, wann wurde Kerr zurückkommen, und ihm wieder ein wenig Spaß erlauben? Doch er kam nichts, und es wurde auch wieder eher ruhig, nicht das sie sich groß veränderte, aber es war wieder mehr oder weniger still, respektive die Hintergrundgeräusche wurden wieder weniger.
    Schon enttäuscht legte er sich wieder hin, und er wollte sich schon wieder hinlegen als er eine Stimme hörte, die er kannte, es musste das Mädchen sein, das seit neuem bei seine Meister war, was er genau von ihr wollte, wusste er nicht, aber es war ihm auch recht egal. Dennoch sie rief etwas, das er schon ein paar Mal gehört hatte, und er hatte gelernt, dass er dann zur Hilfe eilen sollte. Auch wenn er nicht das Wort nicht an sich kannte wusste dass sie Hilfe brauchte. Doch das Problem war, dass es nur ein kurzer Schrei gewesen, und hätte er nicht so gute Ohren gehabt, hätte er das nicht mitbekommen. Eigentlich würde er ihrem Schrei welcher er als Befehl abtat nicht helfen, aber es war echt todlangweilig, und da durfte er sich doch wohl die Füße ein wenig vertreten. Mit ein paar schnellen Schritten sprintete er aus dem Hof, und in die Richtung, in der er die Begleiterin seines Meisters vermutete.
    Ein paar Sekunden später, es war doch näher als erwartet, sah er gerade das ein Mensch von einem Dach gestürzt war. An sich hatte er nicht vor diesem was zu tun, immerhin hatte es Kerr ihm ja befohlen, aber als dieser sich noch bewegte, machte er versehentlich einen Schritt in die falsche Richtung, und leider war der Körper des Soldaten nicht dafür gemacht, diesem Gewicht standzuhalten. Das war halt blöd gelaufen, dafür verstand er, dass der Schrei von oben auf dem Dach kommen müsste, weshalb er kurzerhand beschloss mal nachsehen zu gehen. Mit einem Satz, der für einen Passanten unglaublich aussehen musste. Man sah ja nicht jeden Tag eine drei Meter lange Lavakatze an einem Gebäudehochzuspringen. Sofort als er oben war, schlug er seine Krallen in die Mauer, und versuchte sich daran festzuhalten. Doch scheinbar waren die Menschen nicht gerade die besten Baumeister, denn kurz darauf merkte er wie das Ding unter seinen Krallen nachzugeben schien, und er zuerst langsam herunterrutschte, und dann immer schneller, bis er sich kurz über dem Boden von der Wand löste, und absprang so dass er ein bisschen Entfernt auf dem Boden aufkam. Von dort aus betrachtet er die Streifen die er nun von oben nach unten in die Hauswand gerissen hatte. Sehr stabil konnte das Haus nicht mehr sein, und vor allem der Ruck musste gut zu spüren gewesen sein. Aber die Wand hatte seine Herausforderung angenommen, und er musste sich wohl anstrengen, um dieses Wild zu erlegen. Demensprechend erfreut stieß er ein Brüllen aus, das durch Mark und Bein ging. Er hatte endlich einen Spielgefährten gefunden. Der Spaß konnte beginnen.


    Ruval klopfte sich selbst innerlich auf die Schulter, als er die Frauen problemlos über die Mauer und wieder auf den Boden brachte. So langsam begann er, sich an die Situation zu gewöhnen, und selbst seine Kumpaninnen schienen nicht so bösartig, wie er anfangs vermutet hatte. Auch wenn er sich nicht so sicher war, was er sich unter dem Kätzchen Freyr vorstellen sollte. Vermutlich tatsächlich jemanden wie Katarina, schließlich wollte er nicht wahrhaben, dass irgendeine lebendige Person einen Suchtrupp nach einem tatsächlichen Haustier loszuschicken...
    Tatsächlich entspannte sich die Gruppe einige Häuser weiter auch etwas, denn Seraphine kletterte von Krähes Rücken und das Licht wagte es, sie wieder anzustrahlen, sodass Ruval zum ersten Mal einen genauen Blick auf sie werfen konnte. Ihre Haut sah tatsächlich eindrucksvoll aus, und es wunderte Ruval nur ein mal mehr, wie jemand so einer lieblichen Gestalt etwas antun konnte.
    Es besorgte ihn zwar schon ein wenig, wie reibungslos alles verlief, denn er konnte sich nicht vorstellen, dass tatsächlich alle Bewohner der Stadt auf dem Marktplatz versammelt waren, denn Kindern, Alten und Kranken traute er den Wunsch, an einer Hinrichtung teilzunehmen, sicher nicht zu.
    Und so kam es, wie es kommen musste – kaum hatte Ruval diese Gedanken zu Ende geformt, sah die Vierergruppe sich bereits umzingelt. In allen vier Himmelsrichtungen verstellte ein Soldat den Weg, und bevor Ruval groß nachdenken konnte, bekam er schon den Befehl, sich bedeckt zu halten und auf Seraphine aufzupassen, während die Frauen sich um ihre Gegner kümmerten. Und das war dem jungen Mann nur zu recht. Er bekam von Katarinas Auseinandersetzung allerdings nicht viel mit, da diese in den Nahkampf übergegangen war, sodass er aus seiner schlechten Position ihre Aktionen nicht gut beobachten konnte, ohne nicht gleichzeitig den Schützen einige Dächer weiter aus dem Auge zu verlieren der – nun genau auf Seraphine und ihn zielte.
    Ruval fackelte nicht lange und leitete den Pfeil mit einer Barriere nur leicht ab und ließ diese auch sofort wieder verschwinden, um keine Aufmerksamkeit auf seine Magie zu lenken. Er konnte es sich jedoch nicht verkneifen, dem Bogenschützen die Laune zu verderben und seine Aufmerksamkeit von dem Rest der Gruppe zu ziehen. „Hey, Blindschleiche! Treffen will gelernt sein!“, rief er dem Soldaten zu und zog eine lächerliche Grimasse.
    Ferner drückte er Seraphine leicht zur Seite und hinter sich, sodass er sich nun vollständig vor ihr und allen Gegnern aufgebaut hatte. „Keine Sorge“, sagte er, aufmunternd lächelnd, auch wenn sie dies wahrscheinlich nicht sehen konnte, „Ich hab dich, dir passiert nichts!“


    Aus einiger Entfernung beobachtete der Rebell den Kampf. Wirklich ausgeglichen schien er nicht, aber bevor der Mann selbst eingriff wollte er die Stärke der Kämpfer etwas genauer feststellen können. Einen der schwerer gepanzerten Soldaten konnten sie vom Dach drängen, aber obwohl damit die Personenanzahl eigentlich ausgeglichen sein sollte, stand es doch eher zwei gegen vier.
    ... Und dann tauchte ein Lavatiger auf. Selbst mit zusammengebrochener äußerer Mauer war es doch unwahrscheinlich, dass in der kurzen Zeit ein solches Tier seinen Weg bis an die Mauer um den Marktplatz schaffen würde. Insofern konnte Rac wohl davon ausgehen, dass ihn jemand mitgebracht hatte. Auch wenn er es den Soldaten durchaus zutrauen würde, bisher hatte er noch nicht gehört, dass Lavatiger vom Militär eingesetzt wurden, insofern dürfte er also zu den Kämpfern gehören. Eine interessante Wendung auch wenn es nicht so aussah, als würde die Katze strategisch eingesetzt werden. Viel mehr griff sie einfach an, was sie wollte, insofern, man es überhaupt als ein Angreifen bezeichnen konnte. Ein Sprung gegen die Wand, bei dem Versuch diese zu erklimmen, ließ das ganze Haus erzittern, und ein Brüller danach riss sogar die Soldaten kurzzeitig aus ihrer dem Kampf gewidmeten Konzentration, jedoch hatten sie sich schnell wieder gefangen.
    So langsam sollte er sich wohl auf den Weg machen. Auch wenn durch den Tiger wieder alles offen war, lockte seine nur schwer zu übersehende Anwesenheit wohl bei einem längeren Kampf mit Sicherheit noch mehr Soldaten an und das war nicht wirklich förderlich. Er sollte den Kampf schnell beenden, ihnen helfen den Rest der Gruppe zu holen und sie dann in seinen Plan einweihen.
    Rac schaute auf. Er lag auf einem einfachen Bett im Obergeschoss eines nun "leer" stehenden Hauses. Das restliche Mobiliar hatte er verwendet um die einzige Tür, die zu diesem Raum führte zu verbarrikadieren. Seine Waffe, ein Schwert mit einem längeren Griff, an dessen beiden Enden jeweils eine breitere Klinge befestigt war, lehnte an der Wand am Kopfende Bettes. Nun Befestigte er sie mit Hilfe eines Tragegurts an seinem Rücken und betrat über ein Dachfenster das Dach, nach dem er sich seinen Umhang übergeworfen hatte.



    Katarina gab unmittelbar nach ihrer Anweisung von sich, dass sie sich um den Schützen gekümmert hätte, trotzdem ließ Krähe ihn nicht aus den Augen. Einen der Soldaten lenkte die Assassinin von ihr ab und stürzte sich in einen heftigen Kampf mit diesem, doch die anderen drei hielten immer noch auf sie zu, wie sie es auch geplant hatte, obwohl es verdammt gefährlich war.
    In dem Moment hörte Krähe Seraphines Schrei, doch sie widerstand dem Drang, sich nach ihr umzudrehen. Das Kristallmädchen hatte nur Freyr um Hilfe gerufen, Ruval würde es schon vor Gefahren beschützen. Sie brauchte sich keine Sorgen machen.
    Dann war der erste Soldat bei ihr angelangt, es war einer der beiden in ziviler Kleidung mit Kettenhemd. Die anderen folgten dicht hinter ihm, doch sie achtete penibel darauf, sich nicht einkreisen zu lassen. Das wäre ihr sicherer Tod. Der Mann hieb unmittelbar mit dem Schwert nach ihr und sie hatte keine andere Wahl, als den Hieb mit ihrem Messer zur Seite abzufälschen.
    Ich kann die Hiebe nicht blocken oder parieren, das halte ich nur mit diesem Messer bewaffnet nicht lange genug durch.
    Noch während ihr Gegner den Schwung des abgelenkten Hiebs abfing, drosch sie dem Mann mit voller Wucht die zur Faust geballten linke Hand mitten ins Gesicht. Oder viel mehr hatte sie das vorgehabt, denn der Soldat reagierte schnell und lehnte sich zurück, um dem Schlag zu entgehen. Statt dem Gesicht traf sie lediglich seine Brust, was ihn immerhin nach hinten stürzen ließ, mit so viel Kraft hatte er wohl nicht gerechnet, die metallenen Kettenglieder hinterließen dabei blutige Schrammen an ihren Fingern. Er stürzte jedoch nicht vom Dach ab und würde sich wohl schnell wieder gefangen haben, denn ehe Krähe in irgendeiner Form nachsetzen konnte, drangen die anderen beiden Soldaten auf sie ein.
    Der erste stieß von links mit dem kleinen Schild nach ihr, der zweite führte von rechts einen horizontalen Schwerthieb, etwa auf ihrer Brusthöhe. Krähe schmetterte ihren linken Unterarm gegen das Schild, um den Stoß abzufangen, was ein unschönes Knacken ertönen ließ und eine Welle aus Schmerzen ihren Arm hinauf jagte. Sie biss die Zähne zusammen und duckte sich ein wenig, gleichzeitig hieb sie ihr Messer von hinten gegen das heransausende Schwert und leitete den blanken Stahl so von sich weg auf den anderen Soldaten zu. Das Schwert prallte mit voller Wucht gegen das Kettenhemd des Mannes, was mehrere der metallenen Ringe aufplatzen ließ und ihren Gegner zusammengekrümmt zu Boden sacken ließ. Dem Gepanzerten wurde durch den Aufprall die Waffe aus der Hand geschlagen und es fiel klirrend etwa zwei Meter entfernt auf den Boden.
    Nach einer Sekunde verwunderten Zögerns setzte er mit seinem Schild nach und zielte auf ihren ungeschützten Kopf. Gerade noch rechtzeitig schaffte sie es, ihre rechte Hand mit dem Messer zur Abwehr vor ihren Kopf zu heben, da prallte das Schild mit voller Wucht gegen ihr Handgelenk und schlug ihr das Messer aus der Hand, welches vom Dach heruntergeschleudert wurde und so schnell wohl nicht wieder auftauchen würde. Durch den Stoß fiel Krähe nach hinten und landete unsanft auf dem Rücken.
    Gerade wollte der Soldat mit der Faust auf sie einschlagen, als das Haus erbebte und ein lautes Brüllen ertönte, das sich mit einem spitzen Schrei vermischte, der von Seraphine gekommen sein musste. Einen winzigen Augenblick schaute sie auf die Straße hinunter, wo sie ein riesiges Monstrum erblickte, das aussah, als würde es völlig aus geschmolzenem Stein bestehen.
    Freyr!?
    Doch sie durfte sich nicht ablenken lassen, auch der Soldat hatte kurz innegehalten und den neuen Feind betrachtet, der auf der Straße aufgetaucht war, diesen Moment musste sie ausnutzen. Sie stützte sich auf ihre Hände, ihr linkes Handgelenk rebellierte zwar, doch es hielt sie. Dann holte sie zu einem sichelförmigen Tritt aus, der den abgelenkten Mann von seinen Beinen fegte und scheppernd zu Boden schickte. Aus der Bewegung heraus schwang sie sich auf die Füße und richtete sich keuchend auf. Ihre Arme fühlten sich taub an, von ihrer linken Hand troff Blut herab und die Welt drehte sich um sie.
    Verdammt, vor zwei Jahren hätte ich es problemlos mit den dreien aufgenommen, aber jetzt!? Ich habe meine Kampfübungen eindeutig zu sehr vernachlässigt.
    In diesem Moment richtete sich ihr erster Gegner wieder auf, er war länger liegen geblieben als sie erwartet hatte. Die anderen beiden würden sicherlich auch bald wieder aufstehen. Der Mann blickte sie hasserfüllt an, dann rannte er auf sie zu.


    Ruval war sich nicht sicher, ob er den Schützen mit seinen Worten provoziert hatte, oder ob er tatsächlich nicht sonderlich gut im Zielen war, denn der nächste Pfeil segelte weit über ihre Köpfe hinweg. Kurz erinnerte er sich daran, dass Katarina ja die Anweisung erhalten hatte, sich um den Schützen zu kümmern, stattdessen allerdings in einen Kampf mit einem anderen Soldaten vertieft war – war die Orientierungslosigkeit des Fernkämpfers ihr Tun? Viel Zeit blieb Ruval nicht, darüber nachzudenken, der Schütze schien sein Ungeschick selbst bemerkt zu haben, denn er setzte den Bogen ab und rieb sich die Augen. Ruval stellte mit einem kurzen Blick zur Seite sicher, dass keiner der anderen Soldaten direkt in seiner Nähe stand und hechtete wenige Schritte nach vorne, um die Distanz zwischen sich und den Schützen zu verkleinern. Dann errichtete er eine sehr kleine Barriere direkt an der Kniekehle des Schützen, eine direkt vor seinem Gesicht und besah sich den Spaß: Der Kopf des Mannes fuhr gegen die Scheibe, die er dank seiner schlechten Sicht tatsächlich nicht bemerkt hatte, er taumelte zurück und stieß sich an der zweiten Barriere, die ihn auf den Hosenboden schickte. Daraufhin errichtete Ruval sofort eine Barriere direkt über seinem Oberkörper, sodass er fürs erste auf dem Dach festklemmte und gerade einmal flach atmen konnte.
    Zufrieden mit seiner Arbeit wollte Ruval gerade noch einen flotten Spruch loslassen, wurde jedoch von einem eindrucksvollem Beben davon abgehalten. Er fing sich gerade noch und steuerte wieder zurück zu Seraphine, wo er sich wieder direkt vor sie warf, in der Hoffnung, sie irgendwie vor was auch immer beschützen zu können. Der Geruch von etwas verbrannten stieg ihm in die Nase und er begann inständig zu hoffen, niemand hatte einen Drachen heraufbeschworen.


    Kurz nach seiner offiziellen Herausforderung gegen dieses blöde Ding das es sich erlaubt hatte ihn abzuwerfen, erklang wieder ein Schrei, den er dem Mädchen welches zu seinem Meister gehörte zuordnen konnte. Und dieser kam wie er vermutet hatte vom Dach. Aber naja das konnte ihm ja eigentlich egal sein, dort oben würde sie schon nicht sterben, und wenn doch, dann hatte er nichts damit zu tun. Dementsprechend konnte er ohne Probleme noch ein wenig mit seinem neuen Spielgefährten spielen. Denn von dort würde sie schon nicht abhauen. Zudem hatte er jetzt wichtigeres zu tun.
    Ohne einen weiteren Gedanken an den Schrei zu verschwenden, machte er sich wieder Sprungbereit, und zielte dieses Mal ein wenig weiter Links, sonst würde er nur in den gleichen Spuren wieder herunterfallen, und vielleicht waren die Stellen daneben stabiler gebaut, auch wenn er es nicht wirklich für realistisch hielt. Aber naja vielleicht hatten es ja die Menschen endlich einmal geschafft, etwas Stabiles zu errichten. Kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gebracht, katapultierte er sich wieder in die Höhe, und versuchte sich auch dieses Mal daran festzuhalten. Doch erneut gab die Wand unter seinen Krallen nach, und er riss weitere tiefe Risse in die Wand, welche mit einem Fachkundigen Auge unweigerlich dazu führen mussten, dass das Haus kurze Zeit später einstürzen würde. Doch in diesem Moment hielt es noch, auch wenn gerade keine Erklärung da war.
    Jedenfalls hielt das Freyr nicht davon ab sich zu freuen, als bereits erste Teile der Wand herunterfielen. Immerhin hiess das, dass er über seiner Beute triumphiert hatte. Dementsprechend gut gelaunt, drehte er sich um, ging ein paar Schritte zurück, und genoss die Show. Leider hatte er damit nicht beachtet, dass das Holz nicht gerade zu den Materialen gehärte, welche der Massstab für die Feuerfestigkeit war. So passierte halt das, was passieren musste, hinter ihm begann ein Haus zu brennen, und mit seinem Schwanz steckte er ein weiteres mit dem tödlichen Element an. Doch ihn störte das kein bisschen, immerhin störten ihn weder Steine noch Feuer, weshalb sollte er sich also Gedanken machen. Er genoss lieber die letzten Atemzüge seiner neusten Beute, das Kerr zwar immer als Haus bezeichnete, und er demensprechend von etwas langweiligen ausgegangen war. Aber wenn er sein Meisterwerk mal betrachtete, dann waren die nicht mal so Langweilig, und man konnte sogar noch Spass haben mit ihnen. Demensprechend zufrieden sah er zu, wie die beiden Häuser hinter ihm Feuer fingen, und das Haus vor ihm langsam zu zerfallen begann. Dass das für die Personen auf dem Dach nicht ganz so angenehm oder sicher war, daran dachte er in diesem Moment gar nicht. Aber das war ja nicht sein Problem.


    Katarina sah, wie der eine Soldat, der auf sie zugehalten hatte, abdrehte und auf Krähe zuhielt. Und das behagte ihr überhaupt nicht. Sie wollte gerade Krähe zu Hilfe eilen, als das Haus erneut unter ihr erbebte und irgendetwas unter ihr extrem laut brüllte. „ Was zur…?“, fuhr es ihr durch den Kopf, während sie versuchte ihr Gleichgewicht wieder zu erlangen. Vergeblich. Denn jetzt verlor sie das Gleichgewicht endgültig und rutschte das Dach rücklings hinunter. „Ach du Scheiße…“, stieß sie aus und schaffte es gerade noch, sich an der Dachkante mit einer Hand festzuhalten. Zum Glück hatte sie ihre Dolche schon wieder in die Halfter gesteckt, denn wenn sie die in ihrer Hand gehabt hätte, wäre sie hinuntergestürzt. Und hätte sich dabei mindestens die Wirbelsäule gebrochen. Als sie da so in der Gegend rumhing, fiel ihr Blick kurz auf eine monströse Kreatur aus Lava, die anscheinend gerade die Wand beobachtete. Die halb zerstört war. „ Ooookaaayy, also DAS ist Freyr!? “, wunderte sie sich und versuchte nun, wieder zurück auf das Dach zu kommen. Was ihr auch annähernd sofort gelang. Und das Erste, was sie sah, war nicht ganz so erfreulich, denn Krähe wurde von drei Typen attackiert. Zwar hatte sie einen schon zu Boden ringen können, aber die anderen beiden standen noch. Und die Schwarzhaarige hatte ihre Waffe verloren. Also entschloss die Assassinin, ihrer Kollegin zu helfen und sprintete auf den ersten Gegner zu. Knappe drei Meter bevor sie ihren neuen Gegner erreichte, ging sie in die Grätsche und rutschte dem Soldaten mit dem gestreckten Fuß voran in die Achillessehne, welche mit einem nicht ganz so schönen Schnalzen riss. Mit einem Aufschrei ging er zu Boden. „Also der kann nicht mehr laufen….“, meinte sie abschätzig und rappelte sich schnell wieder auf. In der gleichen Bewegung zog sie ihre Dolche und drückte Krähe einen davon in die Hand. „Den will ich wieder!“, meinte sie zu ihrer Kollegin und stellte sich Rücken an Rücken zu dieser. Zu einem Kampf kam es jedoch nicht, denn erneut durchfuhr eine Erschütterung das Haus und Katarina bemerkte, wie die andere Seite langsam absackte. „Ruval! Bring Sera hier runter! Egal wie!“, rief sie Ruval zu und wandte sich dann an Krähe, während sie darauf achtete, ob sich einer der Gegner wieder fing. „Pass du auf die beiden auf! Ich verschaff uns Zeit, ich komm klar “, meinte sie schnell und trat einem der Soldaten die Waffe aus der Hand, die aber nur ein paar Meter wegschlitterte. Dann wandte sie sich dem anderen zu, der sich gerade wieder in Kampfstellung begab.



    Über die Dächer rennend näherte sich Rac dem Kampfgebiet. Da er so nicht mehr seine Observations-Magie nutzen konnte, erkannte er erst nach und nach die Einzelheiten und was passiert war, während er das Geschehen nicht beobachtet hatte. Da er sich schließlich auf einem etwas höheren Haus befand, als dem, welches als Kampfplatz diente, konnte er das Geschehen ganz gut überblicken. Die Kämpfer waren überwiegend weiblich und offensichtlich hatten sie erkannt, dass sie vom Haus verschwinden sollten. Lange würde es wohl nicht mehr halten. Die Häuser in der Nähe des Lavatigers hatten außerdem Feuer gefangen, was der Rebell zwar nicht gut heißen konnte, aber die Prioritäten lagen anders. Da ein oder zwei Personen anwesend waren, die offensichtlich nichts zum Kampf direkt beitragen konnten, wollte eine der Frauen sie retten, während die andere die Soldaten beschäftigte. Eine an sich logische Aktion, aber letztendlich war das überleben der Verteidigenden keines Falls gewiss. Höchste Zeit, dass er eingriff.
    Schon während er diese Beobachtungen angestellt hatte, war seine Waffe in seine rechte Hand gewandert und ohne lange zu warten warf er seinen Schwert-Speer auf den unbewaffneten Soldaten, der ihm netterweise den Rücken zugedreht hatte. Schon bevor die Waffe ihr Ziel erreicht hatte, sprang er hinterher und als der Mann auf dem Dach landete, taumelte sein Opfer von dem zusätzlichen Gewicht im Rücken rückwärts. Auch wenn er viel mit seiner Waffe trainiert hatte und sie trotz ihres Gewichts werfen konnte, war es doch nicht ganz so einfach zu treffen und auf den Hals oder Kopf wollte er nicht zielen, um das Risiko der Frau zu vermindern, aus Versehen getroffen zu werden. Nun fasste der Schwarzhaarige sein noch immer im Soldaten steckendes Schwer wieder am Griff und drückte es weiter in den Körper hinein, bis diesen sämtliche Kräfte verließen, er nach vorn sackte und mit einem Stöhnen sein Leben aushauchte. Anschließend befreite der Krieger seine Waffe wieder aus dem Körper, hoffte dass dies genug Beweis dafür war, dass er auf der gleichen Seite kämpfte wie die Rothaarige, und ging auf den noch bewaffneten und eher unverletzten Soldaten los. Leider schien dieser schon längst die neue Gefahr bemerkt zu haben und ging in eine defensive Haltung. Die ersten Hiebe konnte er dann auch recht gut abwehren, nach einigen Schlägen, die Rac trotz der Größe der Waffe recht schnell austeilte, schienen aber die Hände seines Gegners taub zu werden, offensichtlich war er es nicht gewohnt gegen jemanden mit deutlich schwereren Waffen zu kämpfe. Ein Schritt zurück, der Rebell ließ die Waffe einmal kreisen, täuschte einen schnellen horizontalen Hieb gegen den Kopf an, lenkte ihn aber selbst schon leicht ab, nur um, bevor sein Gegenüber reagieren konnte, mit der zweiten, noch stärker beschleunigten Klinge seiner Waffe ihm trotz Schutz seinen Oberkörper bis zur Hälfte aufzuschneiden. Irgendwie schien der Soldat zwar noch zu leben, das würde sich aber in den nächsten Sekunden ändern, bei der Verletzung.


    OT:Teil 4^^