Problematische Frauendarstellungen in den Medien

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  • Ich bin gerade so sauer. Ich koche vor Wut. Dieses Topic durchzulesen gibt mir Aggressionszustände wie selten etwas anderes. Ich musste mich jetzt erstmal 10 Minuten sammeln, damit ich hier nicht gleich jeden persönlich angreife und bis auf die Knochen beleidige, so wütend bin ich.


    Diese Attitüde, die hier von einigen vertreten wird, ist absolut unter aller Sau. "ICH persönlich habe kein Problem mit der Frauendarstellung", "ICH persönlich bin so hocherhoben dass ich mich von Medien nicht beeinflussen lasse", "ICH persönlich kann mich auch mit den Charakteren identifizieren, die vorhanden sind" und "ICH persönlich brauche keine inklusiven Charaktere!!!11" Hört ihr euch eigentlich selber?


    Wie egoistisch, absolut ekelerregend selbstsüchtig, ist diese Einstellung bitte? Nur weil ihr selber (und euer persönlicher Freundeskreis) nicht der Meinung seid, bestimmte Darstellungen von diversen/standard-abweichenden Charakteren haben zu müssen/nötig sind, heißt das nicht gleich, dass diejenigen, die solche Darstellungen aber gerne hätten und sie fordern, "keinen Grund" haben oder "zu viel verlangen" oder sonst irgendein anderes bullshit "Argument," das hier sonst noch so verwendet wurde. Ja gut, vielleicht mag euch das Problem nicht betreffen, vielleicht seid ihr persönlich (und die, die ihr kennt) zufrieden mit den Charakteren, die vorhanden sind und könnt euch gut genug mit denen identifizieren/braucht euch gar nicht mit ihnen zu identifizieren. Das freut mich ja wirklich sehr für euch betroffenen, nur ich finde es absolut schandhaft, dass ihr so weit geht und euch dann in der Opposition dafür einsetzt, dass Forderungen für inklusive Medien zu weit hergeholt und unnütz sind, weil es eh "nichts ausmacht."


    Wieviele Mädchen in den STEM Feldern werden niemals eine Karriere in diesem Berufsfeld verfolgen? Weil sie nie Repräsentation von sich in den Feldern sehen und somit auch keinen Grund haben, anzunehmen, sie könnten es überhaupt schaffen? Weil sogar ihre eigenen Mütter ihnen das Interesse und die Neugier in diesen Feldern abschwätzen und sie lieber dazu überreden, ein anderes Hobby aufzunehmen? (Und diese Bias der Mütter kommt sehr wohl u.a. aus den Medien). Ich persönlich werde jetzt im Herbst mein Studium in Molekularbiologie anfangen, und ich bin wirklich mal gespannt, wie der Frauenanteil sein wird. Und dazu hat mir meine Mutter auch schon selbst in die Augen gesagt, dass sie davon nicht begeistert ist — weil ich eine Frau bin. Mein Bruder hat das Ingenierswissenschaften-Studium nach einem Semester abgebrochen, aber da hat niemand von vorneherein Sorge geäußert, da alle wohl dachten "Ah ja, das ist was für Männer und als Mann schafft der das auch." Dass seine Noten, Motivationen und Interessen da schon von Anfang an eigentlich Konflikte geschaffen haben und mein Bruder das Studium auch eigentlich nur wegen Nötigungen meines Vaters und Onkels angefangen hat, darüber hat auch niemand ein Wort verloren.


    Das Frauenbild in den Medien ist nicht nur schädlich für Frauen (in der realen Welt) sondern auch für Männer, wie meine Retterin und Göttin @Alaiya auch schon gesagt hat (srsly, du hast mir in diesem Topic wirklich meinen Verstand gerettet, wie @Mogelbaum auch). Dass Männer in den Medien nie wirklich das Opfer sein können, weinen oder anderweitig irgendwie auch nur Emotionen zeigen dürfen, ist toxisch, eben auch für Männer. Die sogenannten "bösen SJWs" setzen sich also eben nicht nur für diverse Frauendarstellung ein (von denen viele sich hier ja auch abgrenzen wollen), sondern auch für Männer. Damit diese endlich mal wieder in der realen Welt weinen können ohne direkt als Pussy oder Schwuchtel abgestempelt zu werden. Denkt mal darüber nach. Gefühle sind menschlich, nicht weiblich.


    Und ein Beispiel, das ich aufführen will: Das Ghostbusters Remake. Schon der erste Trailer hatte Tausende Dislikes auf YouTube und ich hab beim Lesen der Kommentare fast das Kotzen bekommen (ähnlich wie in diesem Topic). Ich erinnere mich noch lebhaft an Kommentare wie "Women can't be scientists", "women are too dumb for this shit", "feminism ruined everything." Oder auch in diesem Topic, ein Juwel: "Das ist ein Klassiker, warum muss man den neu verfilmen?!"
    Frauen in den Medien werden zu 70% (ist jetzt keine Statistik, sondern meine persönliche Wahrnehmung) nicht für Frauen, sondern für Männer dargestellt. Von Männern. Die Frauen sind meistens nie über 40 und zu 95% konventionell attraktiv, in jedem gegebenen Film. Auch in "chick flicks" o.Ä. Damit Männer trotzdem noch wenigstens von diesen schönen Frauen "angezogen" werden. Ghostbusters zerschreddert dieses Trope total. Zwar ist der Film immer noch von einem Mann produziert worden, so sind 3/4 Frauen über 40 und nicht unbedingt "konventionell attraktiv." Melissca McCarthy ist dick, Leslie Jones ist schwarz (welche für ihre Rolle auch schon enorm viel rassistischen Hass auf social media bekommen hat, was auch ein absolutes Unding ist) und Kristen Wiig ist noch so ziemlich die einzige Ü40, die die Standardnormen der Schönheit aufweist. Dennoch ist sie trotzdem Ü40, was (wie gesagt) sehr, sehr selten vorkommt. Bleibt noch Kate McKinnon übrig, die weiß, schön, jung (32 Jahre) und schlank ist — konventionell attraktiv. Allerdings ist ihr Charakter lesbisch und somit nicht für die Befriedigung der Männer da, sondern, ja in der Tat, als stereotypischer "Augenschmaus" für ebenfalls frauenliebende Frauen. Und Kevin, der "sexy Sekretär" Stereotyp nur umgedreht, ist für männerliebende Frauen. Absolut gar nichts an diesem Film begünstigt Männer oder ist da, um Männer zu begünstigen und deshalb hassen auch so viele Männer ihn, lmao. Und ich feiere das. Ich ergötze mich an den ganzen Männertränen.


    Und noch was, aus der realen Welt. So viele Frauen, vor allem Frauen aus Minderheiten, sind momentan in Rio bei den Olympischen Spielen links und rechts Goldmedaillen am abräumen. Simone Biles, Katie Ledecky, Simone Manuel, Laurie Hernandez etc. Frauen, und bis auf Ledecky, keine weißen Frauen. Und ich weiß nicht, wieviele Bilder und Posts ich schon auf diversen Seiten wie bspw. Twitter gesehen habe, wo junge, kleine, schwarze Mädchen plötzlich anfangen wollten, Gymnastik zu machen, weil sie diese Inspiration und Repräsentation in Simone Biles gesehen haben. Also wagt es nicht, mir zu sagen, Repräsentation ist unwichtig.


    Tl;dr, wie kann man so sein, dass sein Weltbild so exklusiv ist für alle anderen Gruppen, ob Minderheiten oder nicht, dass man einfach wegguckt und sagt "meh, interessiert mich nicht, weil es mich nichts angeht, mir geht es auch so gut?" Wie absolut ignorant ist es, nicht auch darüber nachzudenken, wie andere, die anders sind wie man selbst, darüber denken/fühlen? Ich denke da an "weißen Feminismus", aber es ist ja noch nichtmal Feminismus in dieser Denkweise dabei. Ich finde das absolut eklig, dass man nichtmal Zeit dafür aufbringt, sich vorzustellen, wie man als nicht-heterosexuelles, nicht-weißes, nicht-cis, nicht-Mann Individuum über die Charakterdarstellungen in den Medien denken könnte. Sorry, ich hab für euch nichts übrig. Es ist ja noch nichtmal so das Problem, einfach nichts zu machen und passiv in dem Problem darzustehen, aber dann auch noch dagegen zu argumentieren?! Im Sinne von "Was stört euch das denn, wenn nunmal alle Charaktere cis, weiß, männlich, nicht-behindert sind? Man braucht doch keine Repräsentation und man muss sich auch nicht zwingend mit Charakteren identifizieren können!" nur weil das für euch so stimmt. Was ist falsch gelaufen bei euch, tschuldigung, aber ... ?!?!? Das ist für mich einfach absolut nicht nachvollziehbar.

  • Tut mir ja leid, @Lacrima, aber wenn man deshalb vor Wut kocht und wegen einer Diskussion über Fiktives, weil jemand anderer Meinung ist, mit Adjektiven wie ekelerregend um sich schlägt, dann liegt der Fehler nicht bei den anderen. Eventuell sollte man zuerst seinen Zorn in den Griff bekommen. Menschen, die ihre Aggression in sowas auslassen oder iR sofort zum Schreien beginnen, weil man ihnen widerspricht, geh ich auch aus dem Weg. Ich frag mich schließlich genauso, was falsch gelaufen ist, wenn man anderen bei diesen Dingen seinen Zorn ins Gesicht schlagen muss. Die meisten werden sich das sowieso nicht bieten lassen und statt auf deine Meinung einzugehen, fällt die Reaktion mancher eher in Richtung "Oh lol, was ist mit der los? Schrei mich nicht an und lass mich bloß zufrieden" aus.

  • Frauen in den Medien werden zu 70% (ist jetzt keine Statistik, sondern meine persönliche Wahrnehmung) nicht für Frauen, sondern für Männer dargestellt.

    Absolut gar nichts an diesem Film begünstigt Männer oder ist da, um Männer zu begünstigen und deshalb hassen auch so viele Männer ihn, lmao. Und ich feiere das. Ich ergötze mich an den ganzen Männertränen.

    Da kann ich dir einfach nur zu 200% zustimmen. I know, hat nichts mit der Frauendarstellung zu tun, ist nur meine Meinung.

  • Oder auch in diesem Topic, ein Juwel: "Das ist ein Klassiker, warum muss man den neu verfilmen?!"

    Also ich finde immer noch, dass das ein valides Argument ist - das nichts mit der Darstellung von Männern und Frauen im Kino zu tun hat. Wie gesagt: Ich habe ihn nicht gesehen - und kritisiere deswegen etwas blind aus Unwissenheit heraus.


    Ich will einfach keine neu aufgelegten Geschichten mehr sehen, ich will neue Sachen! Wir werden überschwemmt mit Remakes und Fortsetzung und Prequels, das geht mir nur noch auf den Keks. (Auch da nochmal der Disclaimer - ich habe keine Ahnung, wie der Film die Geschichte erzählt, aber mir scheint, es wurde die gleiche Geschichte nochmal aufgelegt, oder nicht?) Es gibt natürlich gute Fortsetzungen (hell yes, Star Wars, finally), aber auch sooo viel unnötiger Kram (Dinge, die mich zur Zeit wenig reizen: Bourne 4, Ice Age 1000, Turtles im Kino, Star Trek, Independent Day 2, Tarzan 999, Alice im Wunderland 2---und das sind nur die, die gerade im Moment aktuell laufen...). Da wundert man sich doch schon, ob die Leute nicht mehr fähig sind, neue Dinge zu schreiben, oder wieso sich sowas immer noch so gut verkauft.


    Ja, ich will weibliches Kino, ich will inklusives Kino - aber doch nicht mit immer denselben Geschichten. Das tut doch auch der Sache nicht gut, wenn man jetzt unter inklusivem Kino einfach versteht, dass man alte Dinger nochmal neu in weiblich dreht.
    Ich meine, der Gedankengang ist ja spannend: was macht es mit uns, wenn wir dieselbe Geschichte einmal mit weiblichen und einmal mit männlichen Charakteren erzählen - aber das kann man doch bestimmt auch anders umsetzen. (Letztes Mal, ich habe den Film nicht gesehen, vielleicht geht meine Kritik auch daran vorbei, und der Film erzählt etwas Neues.)


    Ich freue mich z. B. auf Arrival, da ist heute der Trailer erschienen. Zum einen steh ich total auf Sci-Fi und es sieht auch wirklich so aus, als ob Amy Schumer da eine starke Hauptrolle hat. Aber schaumerma.

  • Wer flache Charaktere designt die nur in eine klischeehafte Rolle passen ist weder ein guter Mensch, noch ein guter Kreativer.


    Aussage B: "Der Autor hat einen flachen Charakter (oder was ich als flach empfinde und weil ich das so sehe, gilt nur mein Wort) geschrieben, DER ist kein guter Mensch." - "Are you fucking kidding me? ôo"

    Dann fange ich mal an. Erstens, wer einen flachen Charakter aus Überzeugung kreiert ist ein schlechter Mensch. Wer glaubt Frauen müssten furchtsam sein, immer deutlich schwächer als die männlichen Charaktere und immer sehr passiv, dann ist das ein schlechter Mensch, weil er seine Ansichten auf seine Charaktere überträgt. Deshalb ist Miyako auch Hausfrau und Mutter und keine Polizistin geworden, obwohl das gerade ihre wahre Bestimmung gewesen wäre.
    Wer einen flachen, oder sagen wir richtiggehender klischeehaften Charakter designt einfach weil es gerade passt, ist ein guter Künstler. Eine Story um sagen wir ein Ringerturnier braucht auch wenige weibliche Charaktere und der Fokus wird auch zwangsweise auf dem Turnier liegen. Wenn aber weibliche Superhelden plötzlich nichts mehr beitragen außer Sidekicks und Loveinterests zu sein, ist das schlechtes Writing.

    sondern auch für Männer. Damit diese endlich mal wieder in der realen Welt weinen können ohne direkt als Pussy oder Schwuchtel abgestempelt zu werden. Denkt mal darüber nach.

    Ja, das männliche Rollenideal ist schon sehr krass. Damals wars He-Man, später Superman, dann Actionhelden wie der Typ aus Transporter und heute Charlie Sheen...

    Oder auch in diesem Topic, ein Juwel: "Das ist ein Klassiker, warum muss man den neu verfilmen?!"

    Nun ja, viele habens da ordentlich verpatzt und je nach Alter muss man sogar qualitative Zugeständnisse machen, damit neuere Zuschauer den Film verstehen. Ich denke Tim und Struppi ist ein gutes Beispiel. Der Film war einfach nicht gut und ich denke er war nur deshalb eine Kombination aus zwei Bändern, damit alle die Rolle von Haddock verstehen.

    Und ein Beispiel, das ich aufführen will: Das Ghostbusters Remake.


    Ghostbusters zerschreddert dieses Trope total. Zwar ist der Film immer noch von einem Mann produziert worden, so sind 3/4 Frauen über 40 und nicht unbedingt "konventionell attraktiv." Melissca McCarthy ist dick, Leslie Jones ist schwarz (welche für ihre Rolle auch schon enorm viel rassistischen Hass auf social media bekommen hat, was auch ein absolutes Unding ist) und Kristen Wiig ist noch so ziemlich die einzige Ü40, die die Standardnormen der Schönheit aufweist. Dennoch ist sie trotzdem Ü40, was (wie gesagt) sehr, sehr selten vorkommt. Bleibt noch Kate McKinnon übrig, die weiß, schön, jung (32 Jahre) und schlank ist — konventionell attraktiv.

    Ich achte bei Filmen ja vor allem darauf wie gut sie gemacht sind und nicht wie gut die Frauenrolle ist, aber da die Existenz von starken Frauenrollen auch etwas mit Qualität zu tun hat viel es mir auch schon auf. Keiner der Frauen ist all zu jung und attraktiv. Sonnst wird da sehr stark mit kurzen Röcken rum gewedelt und das nervt auch da es meist von der Handlung ablenkt.
    Die Idee eines rein weiblichen Teams fand ich deshalb wirklich großartig und auch großartig besetzt.
    Allerdings soll die Handlung sehr flach sein.
    Ach ja, und Bill Murray war auch Fan der Idee, was mir sehr gut gefällt, da ich diesen Schauspieler sehr mag.


    Und mich hat man überlesen? Ich weiß jetzt nicht so gut bescheit wie Alaiya aber ich war der selben Meinung. Hmpf, nur weil ich Y Chromosome habe -.-

    die ihre Aggression in sowas auslassen oder iR sofort zum Schreien beginnen

    Ich finde dafür war sie sehr sachlich.

    Da kann ich dir einfach nur zu 200% zustimmen.

    Ich habe dich ja schonmal danach gefragt. Will dich nicht bedrängen, aber du wolltest ja nicht für eine Feministin gehalten werden, das warst doch du, oder? Feminismus setzt sich ja dafür ein dass Frauen die selben Chancen und Rechte wie Männer haben.
    Da einige Feministinnen sehr aggressiv und unfair sind, gerade zu Männerfeindlich haben sie vielleicht nicht den besten Ruf, da man das meist nicht trennt. Aber deshalb wollte ich wissen, ob du Feminismus nur mit aggressivem Feminismus a la Alice Schwarzer gleichgesetzt hast, oder wirklich prinzipiell dagegen wärst. Ist aber deine Sache, ob du antworten willst, ich bin nur neugierig.

  • Schlechter Mensch wegen schlechtem Writing, tut mir leid, ich find sowas nur übertrieben. Wie sehr vieles hier.


    Jetzt hör endlich mal mit deiner Miyoko auf. ^^' Das Leben kommt immer anders, als man es sich mit 12 ausgemalt hätte.
    Zumal es mir am Allerwertesten vorbeigeht, was aus einer Figur, die ich eh nie mochte, einer uralten Serie wurde. ^^" Das ist wie mit den Leuten, die sich zwei Jahrzehnten noch immer über Twilight und 50SoG aufregen werden. Irgendwann wird etwas so alt, da ist es reine Zeitverschwendung sich darüber überhaupt noch zu beklagen.
    Mal davon abgesehen, dass ich Hasshypes albern finde. Wenn man etwas nicht mag, kann man drei-, vier-, fünfmal drauf hinweisen und danach kommt man an einen Punkt, an dem es für die meisten anderen langweilig wird.


    Zitat von Sunaki

    Ich finde dafür war sie sehr sachlich.

    Tja und ich nicht. Ich finde das nur fanatisch. Wütende und schimpfende Menschen können auf eine sehr verwundernde Art witzig sein, aber gleichzeitig ist es vollkommen unangebracht.

  • Wie egoistisch, absolut ekelerregend selbstsüchtig, ist diese Einstellung bitte?

    Vielen Dank, dass du ein Beispiel dafür bringst, wovon ich geredet habe. :)


    Mir ist schlicht und ergreifend egal, wer wie oft und auf welche Art in Unterhaltungsmedien dargestellt wird. Kann ja jeder gerne anders sehen. Kann nur nicht nachvollziehen, wie man auf die Idee kommt, Menschen, die man nicht mal kennt, zu beleidigen (denn für mich liest sich dein Post schlicht und ergreifend wie "jeder der so denkt ist 1 H*rensohn"), obwohl einen diese Thematik selbst nicht mal wirklich betrifft. Genau das meine ich mit penetranten SJWs - setzt euch ein wofür ihr wollt, nicht mein Bier, find's nur herrlich ironisch, wie jeder, der das nicht tut, anscheinend Abschaum ist. Denn man selbst ist ja so herrlich tolerant - vor allem Leuten mit anderen Meinungen gegenüber. (^: In meinen Posts wurde hoffentlich deutlich, dass ich nichts dagegen habe, wenn sich jemand dafür einsetzt. Nur mit der eben beschriebene Einstellung, mit der es leider viel zu viele tun, die mir untergekommen sind, hab ich 'n Problem. Kann mich dahingehend @Bastet anschließen, dass beim Gegenüber vermutlich mit keiner anderen Reaktion als genervtem Augenverdrehen zu rechnen ist.

  • Ich wollte mich ja eigentlich aus den Bereich raushalten, aber ich kann es mir einfach nicht verkneifen...


    Schlechter Mensch wegen schlechtem Writing, tut mir leid, ich find sowas nur übertrieben. Wie sehr vieles hier.

    Ein Autor der flache Charaktere schreibt, weil er oder sie kein Talent fürs Schreiben hat, ist es etwas vollkommen anderes, als Autoren die bewusst weiblichere Charaktere schlecht schreiben, weil sie der Auffassung sind, dass Frauen eh nur als Love Interest oder für Fanservice existieren sollten. Und ja solche Menschen kann man meiner Meinung definitiv als Sexisten bezeichnen, weil es einfach nur extremer Bullshit ist Figuren schlechter auszuarbeiten nur weil sie einen jeweiligen Geschlecht angehören.


    Und gerade diese eindimensionalen Love Interests gehen mir gewaltig auf den Sack, weil Menschen nun mal nicht ausschließlich für Liebe leben, sondern auch viele andere Dinge in ihrem Leben haben die ebenfalls für sie wichtig sind. Was mich aber auch ziemlich nervt ist diese ständige Zwangsverkupplung zwischen einen männlichen und einen weiblichen Hauptcharakter (vorausgesetzt wenn es in den jeweiligen Medium überhaupt einen wichtigen weiblichen Charakter gibt). Ich meine warum muss der Held und die Heldin ständig in eine Beziehung geschmissen werden, können sie nicht auch einfach mal eng befreundet miteinander sein?


    Vor allem in Settings die überhaupt nicht für Romantik passen, also solche wo einzelne Figuren ums Überleben kämpfen, müsste man eigentlich meinen, dass die Leute besseres zu tun hätten, als ihre Triebe auszuleben. Stattdessen sieht man fast in jeden zweiten Katastrophen-Film, wie der männliche Hauptcharakter sein Weibchen zum Vögeln Knutschen abbekommt.


    Mir ist schlicht und ergreifend egal, wer wie oft und auf welche Art in Unterhaltungsmedien dargestellt wird. Kann ja jeder gerne anders sehen.

    Die Sache ist nur, dass deine und @Bastet Beiträge in diesen Thread folgende Botschaft vermitteln: "LOL, jeder der sich damit beschäftigt ist dumm!!" Und ja das habe ich extra so übertrieben formuliert, weil man genau dieses Gefühl bekommt, wenn man sich diese Diskussion durchliest.
    Wenn es euch nicht interessiert, wie man Frauen (oder eben auch Männer oder Minderheiten) in den Medien darstellt, dann ist es eure Sache. Allerdings versucht ihr dabei alles ins Lächerliche zu ziehen, nur weil es euch nicht passt, wenn sich andere Gedanken zum Thema machen. Da braucht ihr euch auch nicht wundern, wenn jemand eure Posts zum Kotzen findet.

  • Allerdings versucht ihr dabei alles ins Lächerliche zu ziehen, nur weil es euch nicht passt, wenn sich andere Gedanken zum Thema machen. Da braucht ihr euch auch nicht wundern, wenn jemand eure Posts zum Kotzen findet.

    Sage nicht, dass das Thema komplett egal ist, begegne nur genug Leuten die sich über sowas aufregen, als hätte jemand 'n Kind vergewaltigt, weswegen ich teilweise allergisch auf SJWs reagiere, die bei so ziemlich allem was finden, über dass sie sich echauffieren können, egal, wie banal das ist. |:


    /E: Dann muss jemand mit so 'ner Ausdrucksweise aber nich von Ignoranz/Intoleranz reden. (=

  • Ich kann mich größtenteils @Reality anschließen.
    Meiner Meinung nach sollten Menschen bewusst sein, dass das was in Film und Fernsehen gezeigt wird Fiktion ist und auch bleibt.
    Extreme Stereotypen können mich allerdings auch leicht aufregen, grundsätzlich aber finde ich dieses aufgezogene, klischeehafte nicht schlimm
    soll ja Leute unterhalten, und die Mehrheit findet sowas wohl unterhaltsam

  • Meiner Meinung nach sollten Menschen bewusst sein, dass das was in Film und Fernsehen gezeigt wird Fiktion ist und auch bleibt.

    Da hast du natürlich vollkommen recht, ich will dir da auch nichts unterstellen, aber ich würde mal behaupten, dass es eben sehr viele vergessen, und das sind Männer sowohl Frauen. Das ist nicht nur mit Filmen so, sondern auch mit zb gephotoshopten Klatschheften.

  • @Exabyte
    Wer hat das schon zu bestimmen, wer allgemein als guter Autor oder allgemein Kreativschaffender zu gelten hat.
    Das fängt bereits bei den Kleinigkeiten wie dem Schreibstil an. Wie oft hab ich es schon in Autorenforen und auf Goodreads mitbekommen, dass selbsternannte Experten dachten, sie dürften einen Stil als schlecht einstufen, weil er ihnen zu simpel war. Überraschung, es gibt Menschen wie mich, die es gerne haben, wenn man die Dinge auf den Punkt bringt und die über poetische Metaphern im schlimmsten Fall die Augen verdrehen.
    Wenn jemand meint, er könnnte sowas für alle entscheiden, dann ja nur, um sein eigenes Ego zu streicheln.



    Was mich daran wirklich stört, ist das, was @Reality erwähnt hat: Selbstgerechte Menschen, die so tun, als ob sie tolerant wären, aber jedem, der ihnen nicht "ja und amen" sagt, ganz schnell ihr wahres Gesicht zeigen und glauben ihre Aggression auf dem Rücken irgendeines Themas an anderen auslassen zu können, die aber wiederrum nicht mitspielen.


    Zitat von Exabyte

    Und gerade diese eindimensionalen Love Interests gehen mir gewaltig auf den Sack, weil Menschen nun mal nicht ausschließlich für Liebe leben, sondern auch viele andere Dinge in ihrem Leben haben die ebenfalls für sie wichtig sind. Was mich aber auch ziemlich nervt ist diese ständige Zwangsverkupplung zwischen einen männlichen und einen weiblichen Hauptcharakter (vorausgesetzt wenn es in den jeweiligen Medium überhaupt einen wichtigen weiblichen Charakter gibt). Ich meine warum muss der Held und die Heldin ständig in eine Beziehung geschmissen werden, können sie nicht auch einfach mal eng befreundet miteinander sein?

    Mir gehen Love Interests, die ich als eindimensional empfinde, auch am Zeiger, aber nur aus dem Grund, weil ich eine RICHTIGE Romanze lesen will.
    Aber der springende Punkt ist: Don't like, don' read. Wenn mir etwas nicht gefällt, les ich es halt nicht weiter, aber es gibt da draußen genug Leute, die glauben, das alles dafür da ist, um sie zufriedenzustellen. Irgendjemand anderem wird's schon gefallen. Es muss nicht zwangsläufig meinem Geschmack und meine Anforderungen erfüllen.

  • Zur Identifikation mit Charakteren: Alaiya hat das Wichtige dazu meiner Ansicht nach schon gesagt, aber ich möchte ein paar Beispiele bringen, die das vielleicht etwas besser untermauern können. Selbstverständlich kann sich ein Mädchen im Normalfall tendenziell besser mit einem weiblichen Hauptcharakter identifizieren als mit einem männlichen. Letztendlich ist es so, dass man sich meistens zumindest in irgendeiner Weise mit jedem Hauptcharakter identifizieren kann. Je mehr Ähnlichkeiten jedoch bestehen, desto besser funktioniert die Identifikation. Nehmen wir beispielsweise an, der Hauptcharakter einer Geschichte ist blind. Sie macht einen Tee und gießt ihn ein, wobei sie ihren Zeigefinger in die Tasse hält, um abzuschätzen, wann die Tasse voll ist, damit sie keine Sauerei anrichtet. Wer selbst blind ist und diese Geschichte konsumiert, dem wird so ein Verhalten womöglich bekannt vorkommen. Dadurch baut sich eine zusätzliche Ebene der Nähe zum Hauptcharakter auf. Von solchen Details gibt es in der Geschichte im Idealfall natürlich viele, die unscheinbar und nebenbei eingeflochten sind. Auch Ansichten oder Meinungen des Hauptcharakters können durch seine Blindheit andersartig sein, und zwar auf eine subtile Weise, wie man sie eher erkennt, wenn man dergleichen tatsächlich selbst durchlebt. Das gilt für sämtliche Arten der Inklusion in Geschichten. Wenn der Held einer Abenteuergeschichte männlich ist, gehen diese Details der Identifikation für jeden verloren, der die Geschichte anschaut und nicht männlich ist. Man kann sich selbstverständlich immer noch mit dem Charakter identifizieren, weil er vermutlich eine Menge Eigenschaften besitzt, die man entweder respektiert oder sympathisch findet oder aber bei sich selbst beobachten kann.


    Damit ein Charakter aber tatsächlich einen großen Einfluss nehmen kann, damit er als Rollenbild fungiert, reicht diese Standardintentifikation eben nicht aus. Sehr sehr viele Menschen haben Kindheitshelden, die sie großartig fanden, und ich würde wetten, bei den meisten sind es solche, die ihnen sehr ähnlich sind und zu ähnlichen Gruppen gehören. Bei mir ist es jedenfalls so - die Charaktere, denen ich als Kind nachgeeifert habe waren solche, bei denen die Identifikation über den bloßen Standard hinausging. Gerade deswegen ist es wichtig, dass auch Minderheiten wichtige Rollen in Geschichten bekommen. Aber nur dann, wenn sie auch wirklich gut geschrieben sind! Der Autor muss über die Belange und Sonderbarkeiten der betroffenen Gruppe gut genug bescheid wissen, damit diese zusätzlichen Details überhaupt eingebaut werden können. Wenn man eine Standardgeschichte nimmt, einen Würfel wirft und dann sagt, »ok, der Typ ist jetzt schwarz!«, dann kann man sich diese ›Inklusion‹ in den meisten Fällen sparen.


    Genau das ist es aber, was meiner Erfahrung nach mit diesen #Aufschrei!-Geschichten erreicht wird. Autoren, die keinen Schimmer davon haben, was es bedeutet schwul zu sein oder weiblich, werden gezwungen, diese Gruppen in ihre Geschichten einzubauen, weil ihr Film sonst als sexistisch oder rassistisch klassifiziert wird. Die Filme werden dadurch nicht besser. Eher wecken sie in mir ein Gefühl der Fremdscham, weil offensichtlich ist, dass diese Inklusion nicht um der betroffenen Gruppen willen stattfindet, sondern aus wirtschaftlichen Gründen, um einen Flop zu umgehen. Die zusätzlichen Details, die es eben glaubhaft machen würden, fehlen einfach, weil die Autoren, die von außen gezwungen wurden, so zu schreiben, schlicht und ergreifend nicht kompetent genug dafür sind. Damit möchte ich diese Autoren keineswegs verteidigen - viele von ihnen sind tatsächlich sexistisch, rassistisch oder homophob, andernfalls ließe sich diese riesige Bias in den Massenmedien gar nicht erklären. Allerdings halte ich es für absoluten Blödsinn, Autoren vorzuschreiben, was sie schreiben sollen, oder sie für Abwesenheit bestimmter Minderheiten o.ä. zu kritisieren. Wenn in einem einzigen Werk nur weiße Hetero-Typen vorkommen, dann ist das eben so. Der Autor ist deswegen nicht sexistisch. Wenn das Werk dann millionenfach verkauft wird, ist der Autor deswegen immer noch nicht sexistisch. Die Gesellschaft ist es, die sexistisch ist, wenn solche Werke dann überwiegend zu den Top 100 Listen gehören, während andere Werke ignoriert werden. Damit meine ich, dass eben jeder Konsument daran schuld ist.


    Wenn euch Hollywood-Filme zu sexistisch sind, dann schaut sie doch einfach gar nicht an. Es herrscht ein für mich absolut nicht nachvollziehbarer Mythos der Null-Repräsentation. Man tut so, als würde es kaum oder gar keine Werke geben, die die eigenen Gruppen repräsentieren. Dabei greift man dann auf die 50 bekanntesten Kinofilme des Jahres zurück, auf ein paar Bestseller-Listen, und die 10 Serien die pro Jahr im Fernsehen laufen, dann findet man nicht innerhalb von 2 Klicks was man sucht, und ist dann der Meinung, dass es sowas auch nicht gibt. Dann geht man auf Twitter und beschwert sich, schreibt riesige Aufsätze in Blogs und verschwendet seine Zeit damit, gegen diese Bestsellerlisten zu wettern, anstelle einfach die tausenden Werke zu konsumieren, die es genau zu der Thematik, die man sich wünscht, schon lange gibt! Das sind dann halt keine Werke mit Millionenbüdgets. Keine mit ner Millionengroßen Fanbase und keine mit extrem viel Merchandise. Aber es sind solche, die über all die Details, die ich oben beschrieben habe, eben verfügen, weil sie von Leuten gemacht wurden, die sich tatsächlich um die Thematik und die Leute, die sie beschreiben, scheren. Und wenn man dann tatsächlich solche Autoren unterstützt, erschafft man auch langfristig eine Atmosphäre, in der sie bessere Chancen haben und auch mehr Content produzieren können.


    Ich für meinen Teil habe schon lange aufgehört, die Top-100-Werke zu konsumieren, weil ich mich tatsächlich kaum mit den dort vorkommenden Charakteren identifizieren kann. Ich schaue auch kein Fernsehen mehr, weil das unter denselben Problemen leidet. Was mir unklar ist, ist wieso Leute, die täglich 5 Stunden lang den Fernseher laufen lassen und 10 Mal pro Jahr und die erfolgreichsten Kinofilme gehen, sich wundern, dass sie keine Repräsentation finden. Duh! Rechnen wir das doch mal weiter: Nehmen wir mal an, man bekommt es durch die #Aufschreis wirklich hin, die gewünschte Repräsentation zu erreichen und es würden tatsächlich mehr Schwarze und Frauen und Asiaten usw. in den Filmen Hauptrollen kriegen … dann gibt es immernoch etliche Minderheiten, die immer noch nicht in den Top 100 vorkommen! Damit will ich nicht sagen, dass es nicht erstrebenswert wäre, die Repräsentation in den Mainstream-Medien zu verbessern, das ist es sehr wohl. Allerdings frage ich mich, wieso es zu heutigen Zeiten immer noch so etwas wie einen Mainstream gibt. Wieso müssen alle Menschen dieselben 100 Bücher lesen, dieselben 50 Filme pro Jahr schauen und dieselben 15 Serien verfolgen? Wieso leben die Menschen alle in dieser Blase? Ich mein, irgendwie muss es doch so sein, sonst wären die entsprechenden Werke ja nicht die meistkonsumierten.


    Es ist doch nicht so, dass die Medien selbst rassistisch oder sexistisch sind. Ein Autor setzt sich nicht hin und überlegt sich, was er schreiben soll, damit es dann 100 Millionen Kopien verkauft. Viel eher werden die Autoren, die eben so schreiben, dass es für den Mainstream geeignet ist, ausgesiebt, weil die ganze Bevölkerung eben bestimmte Standards hat. Klar ist das ein wechselseitiger Prozess. Männer haben lange Zeit mehr für Computerspiele ausgegeben als Frauen, deswegen sind sie in die Core-Gruppe gekommen und um die hat man sich dann bei der Spiele-Entwicklung gekümmert. Spiele, die sich an Mädchen richteten, waren auf dem Markt lange Zeit eben weniger erfolgreich. Dadurch wird die Bevölkerung natürlich langfristig auch erzogen. Dennoch ist es bei Konsumangelegenheiten immer so, dass die Gesellschaft am längeren Hebel sitzt. Wenn Hollywood einen Film produziert, der extrem gegen die Ansichten seiner Zielgruppen geht, dann wird der Film ein Flop. Der Film kann dann niemanden erziehen und hat auch keine Macht. Nur Werke, die dem Zeitgeist und Mainstream entsprechen, haben global eine Chance. Das allein macht es schon unsinnig zu versuchen, den Autoren vorzuschreiben, was sie zu schreiben haben. Jeder Ansatz, der davon ausgeht, man müsste versuchen, die Gesellschaft über Medien zu erziehen und nicht andersrum erinnert mich mehr an eine Dystopie als an sonst etwas. Stattdessen kann jeder Mensch persönlich etwas tun, indem er Werke, die seiner Meinung nach großartig sind, konsumiert, für sie Geld ausgibt, die Autoren unterstützt und in seiner Umgebung Werbung dafür macht.


    Es gibt etliche Werke mit Frauen unterschiedlichster Physik in den Hauptrollen, mit Homosexuellen in Hauptrollen, mit Helden mit Behinderungen und so weiter. Ja, die sind vergleichsweise in der Unterzahl, und ja, die schaffen es oft nicht in den Mainstream. Der Grund dafür ist, dass man diese Werke ignoriert (bzw eher: gar nicht nach sowas sucht, weil man denkt, dass es das ja eh nicht gibt) und sich stattdessen darüber aufregt, dass man sowas nicht in den Top 100 findet.
    Vieles davon geht schlicht und ergreifend auf Bequemlichkeit zurück. Man hat wenig Lust, sich aus der Mainstream-Blase rauszubegeben, wenn man auch auf facebook oder Twitter gehen kann und dann für seine edgy Meinung einen Haufen Aufmerksamkeit bekommt. Genauso ist es bei all den Leuten, die sich die Top 100 ansehen und nicht einmal mitbekommen, wie sexistisch und herablassend das alles ist, denn die Möglichkeiten, sich selber aufzuklären, sind heutzutage zahlreich. Man ist nicht gezwungen, sich die bekanntesten Werke reinzuziehen und ich würde sogar so weit gehen und sagen: Man sollte das auch nicht tun.


    Aber um das abschließend klarzustellen: Selbstverständlich kann und sollte man bestehende Werke kritisieren. Wenn ein Film offensichtlich sexistisch ist, dann sollte man auch die zur verfügung stehenden Wege nutzen, um das zu sagen und sich darüber aufzuregen. Aber ein Film ist eben nicht sexistisch, nur weil er den Bechdel-Test nicht besteht. Er ist sexistisch, wenn er durch das Storytelling deutlich macht, wie wenig Frauen wert sind - wenn Frauen, die sich fügen, in der Geschichte belohnt werden, wenn Männer, die unterdrücken, gut wegkommen, und wenn diejenigen, die das zu durchbrechen versuchen, negativ dargestellt werden, um mal ein paar Beispiele zu bringen. Mein Beitrag richtet sich hauptsächlich dagegen, dass man versucht, Systemänderungen gewaltsam über die Einflussnahme auf Medien zu erwirken, denn damit sollte man meiner Ansicht nach sehr vorsichtig sein, weil es ein falsches Feindbild vermittelt. Schuldig sind diejenigen, die solche Filme toll finden, für sie werben oder entsprechende Verhaltensweisen in der Realität an den Tag legen (denn darauf basieren die Werke ja). Es gibt zwar immer eine wechselseitige Wirkung (ohne Rollenbilder ist es unwahrscheinlich, dass Frauen Mechanikerinnen werden, und ohne dass Frauen Mechanikerinnen sind, ist es unwahrscheinlich, dass Geschichten entstehen, die von Frauen handeln, die Mechanikerinnen sind, usw), aber letztendlich muss sich jeder mal vor Augen führen, wie Geschichten entstehen. Es heißt nicht umsonst »write what you know«. Eine unrealistische Geschichte wird von Lesern sehr schnell entlarvt und durch mangelnden Konsum abgestraft. Der Ausgang für eine Änderung muss daher immer in der Gesellschaft stattfinden, denn auf die bezieht sich jedes Medium.

  • Wer flache Charaktere designt die nur in eine klischeehafte Rolle passen ist weder ein guter Mensch, noch ein guter Kreativer.

    Wie egoistisch, absolut ekelerregend selbstsüchtig, ist diese Einstellung bitte?

    Selbstgerechte Menschen, die so tun, als ob sie tolerant wären, aber jedem, der ihnen nicht "ja und amen" sagt, ganz schnell ihr wahres Gesicht zeigen und glauben ihre Aggression auf dem Rücken irgendeines Themas an anderen auslassen zu können, die aber wiederrum nicht mitspielen.

    Ich nehme mal diese Zitate, um ungefähr zusammen zu fassen, was hier meiner Meinung nach passiert und eigentlich sehr schade ist. Hier wird meiner Ansicht nach aus einer sachlichen Diskussion eine moralische gemacht - was schlicht und einfach Unfug ist. Niemand, der schlecht oder sexistisch schreibt, ist ein deswegen ein schlechter Mensch, das ist doch Banane. Ich finde es auch ehrlich gesagt absolut nicht sachlich, wie sich manche hier äußern. Was soll denn das, von beiden Seiten, sich hier direkt vorzuwerfen, man sei entweder naiv/dämlich/übertrieben engagiert (wobei das nur suggeriert und nicht deutlich gesagt wurde, möchte ich mal hinzufügen) - oder "ekelerregend".


    Genau dieser Ton auf beiden Seiten verhindert, dass man sich mit Argumenten über ein spannendes Thema austauscht - das mir persönlich am Herzen liegt. Und dabei will ich mich nicht darüber unterhalten, wer hier jetzt der bessere Mensch ist, sondern darüber, ob diese Art Medienkritik sinnvoll ist oder ob bestimmten Medien diese Art Kritik mit Recht unterbreitet werden kann oder nicht.


    Übrigens, allen Autoren zu unterstellen, dass sie vorsätzlich problematische Frauenbilder schreiben, ist auch Unfug. Das Problem ist doch viel mehr, dass das alles unterbewusst ist- und der Punkt der ganzen Diskussion ist, dieses Unterbewusste sichtbar zu machen und zu diskutieren!

  • Ich kann @Alice da nur recht geben.
    Auch wenn ich grundsätzlich natürlich für ein breiteres Spektrum an weiblichen Charakteren in Medien bin, sollten diese auch wirklich mit Herzblut des Autors erschaffen worden sein und nicht einfach teilweise "lächerlich" erzwungen wirken wie es besonders aktuell der Fall ist.
    Aktuell geht der Trend leider einfach in die Richtung, dass man versucht jedes männliche erfolgreiche Konzept einfach mit Frauen zu ersetzen. Das sieht man bei dem neuen Ghostbuster, aber auch beispielsweise im Marvel Universum mit Thor und Iron Man, die inzwischen ja im Comic auch beide Frauen sind. Anstatt neue interessante Charaktere zu erschaffen, nimmt man den erfolgreichen männlichen Charakter XY und macht ihn zu einer Frau. Das es dabei eine gewisse negative Resonanz gibt ist eigentlich klar. Die Charaktere, an die man sich über die Jahre gewöhnt und sie eventuell lieben gelernt hat werden einfach "oft" von einem 08/15 Abklatsch ersetzt, und das wirkt oft einfach nur peinlich meiner Meinung nach.
    Wenn ich den neuen Ghostbusters sehe, sehe ich keine 4 starken und coolen Frauen mit denen ich mich identifizieren kann, sondern eben einen billigen Abklatsch der alten Ghostbuster.
    Von @Alice wurde schon angesprochen, dass man wenn man eben differenzierte weibliche Charaktere sehen will, oft etwas suchen muss. Aber es gibt sie trotzdem in vielen Genres.
    Die Top 100 der FIlme und Serien haben eben meistens ein ähnliches Bild, weil sie einfach dem Mainstream entsprechen und ich muss gestehen, dass ich auch teilweise klischeehafte Charaktere in den Filmen nicht schlecht finde.
    Klar ist ein Film mit einer schwarzen kleinwüchsigen Frau in der Hauptrolle vermutlich weniger erfolgreich als der neuste Marvel Blockbuster, aber das heißt ja nicht, dass dieser Film nicht existiert.
    Das ist einfach der Moment wo die breite Masse etwas dagegen tun muss.
    Und wenn eben wie oben erwähnt so breite Massen eben bestimmte Sachen fordern, sollen sie die bestehenden Projekte vielleicht mehr pushen anstatt nur gegen die aktuell erfolgreichen vorzugehen und diese zu kritisieren.
    Insgesamt muss ich sagen, dass ich eben auch viele der Top 100 Filme sehr gerne mag. Aber auch da findet man differenzierte weibliche Charaktere wie beispielsweise Ellen Ripley aus Alien oder Uma Thurman in Kill Bill, welche dem Klischeebild der Frau kaum entsprechen.
    Bevor man also nur die aktuell erfolgreichen Filme kritisiert, sollte man einfach die kleineren Projekte unterstützen und nicht sein Geld im Kino für Avengers ausgeben oder so, wenn man ihn danach ja sowieso nur kritisieren will, weil er nur weiße und attraktive weibliche Helden hat.

  • Die zusätzlichen Details, die es eben glaubhaft machen würden, fehlen einfach, weil die Autoren, die von außen gezwungen wurden, so zu schreiben, schlicht und ergreifend nicht kompetent genug dafür sind.

    Du übersiehst in deiner langen und sehr ausführlichen Argumentation nur ein paar Kernprobleme, die eben dafür Sorgen, dass es nicht so einfach ist, wie du es darstellst:


    Gerade bei der Film und Fernsehindustrie, die nun sicher die mit der größten Zielgruppe ist und die mit dem meisten Geld, ist es nun einmal so, dass Frauen, aber auch eben die ganzen Minderheiten nicht nur in den Inhalten vernachlässigt werden, sondern auch hinter den Kulissen diskriminiert werden.


    Da du schon so wunderbar auf das Argument: "Ein Autor muss es selbst kennen oder sich zumindest damit auseinander gesetzt haben" aufbaust, nehmen wir uns doch einmal die Position des Screenwriters her.


    Ich wette mit dir: 98% des Publikums haben keine Ahnung, wer den letzten Kinofilm, in dem sie waren, geschrieben hat. Meistens wird auf den Screenwriter nur geachtet, wenn er auch der Regisseur ist oder in irgendeiner Form (evtl. als Romanautor, Schauspieler oder irgendetwas anderes) schon bekannt ist. Bei den 2%, die den Namen des Autors kennen, weiß dadurch zumindest ein Teil das Geschlecht (wobei das eben auch nicht immer deutlich ist - Alex Hirsch könnte auch für Alexandra Hirsch stehen), aber weit weniger kennen die Hautfarbe, die sexuelle Orientierung, die Religion des Autors oder wissen gar, ob dieser Behindert ist oder nicht. Ich denke darauf können wir uns einigen.


    Wir können uns glaube ich auch darauf einigen, dass all diese Dinge, Geschlecht, Hautfarbe, Religion, sexuelle Orientierung oder körperliche Behinderungen auch die Qualität des etwaigen Drehbuchs nicht wirklich beeinträchtigen wird. All diese Dinge machen einen nicht automatisch zu einem guten oder schlechten Autor.


    Dennoch werden Minderheiten und Frauen gerade wenn wir im Big Business Hollywood Bereich unterwegs sind, viel seltener als Screenwriter arrangiert. Und das liegt hier nicht daran, dass das Publikum Filme von diesen Leuten aus Prinzip missachten würde (wie gesagt, kaum wer schaut darauf, wer einen Film geschrieben hat), dass liegt auch nicht daran, dass solche Filme schlechteren Umsatz machen würden (oder es dazu auch nur Studien gäbe). Nein, es liegt daran, dass die CEOs und Manager der großen Studios selbst meistens stark Vorurteilsbehaftet sind und lieber einen weißen, männlichen (usw) Drehbuchautor einstellen, als irgendetwas anderes.


    Bei den TV Autoren lockert es sich langsam ein wenig auf - ironischer Weise zur selben Zeit, wo sich immer mehr Leute darum scheren, wer eine Fernsehserie schreibt.


    Sprich: Das ganze Argument, dass die männlichen, weißen, heterosexuellen, nicht behinderten, christlichen Drehbuchautoren halt nicht wissen, wie man Frauen, Afroamerikaner, Homosexuelle, Behinderte und Moslems schreibt und man sie nicht dazu zwingen soll, wird dadurch ad absurdum geführt, dass man aber auch anderen Drehbuchautoren selten eine Chance gibt, vor allem im Big Budget Cinema.


    Dazu halte ich es allerdings auch für ein Gerücht, dass es eine irrsinnige Herausforderung ist, einen weiblichen Charakter, einen afroamerikanischen Charakter oder einen zumindest körperlich behinderten Charakter zu schreiben. Es erfordert keine 30 Minuten Recherche, die groben Unterschiede darin, was sich im Leben ändert, herauszufinden und so viel Empathie, um darauf zu kommen, wie man sich dann wohl anders verhalten würde, wird hoffentlich jeder Autor haben - weil ohne Empathie, tut es mir ja leid, dann sollte man besser kein Autor werden. Denn dann kann man es auch vergessen halbwegs nachvollziehbar darzustellen, wie sich ein Charakter in dieser oder jener selbst nicht erlebten Situation verhält.


    Es wird immer so getan, als sei es eine riesige Herausforderung einen weiblichen Charakter zu schreiben. Aber das ist es nicht. Niemand sieht es als Herausforderung oder großartige Errungenschaft an, wenn irgendeine Autorin männliche Charaktere schreibt, die nicht nur ein Lebensziel haben, davon abgesehen mit der Protagonistin Kinder zu bekommen, und die generell mehr sind, als Waschbrettbauch und Bizeps. Das ist normal. Aber es wird ein riesen Aufstand drum gemacht, wie schwer es für Männer wäre, Frauen zu schreiben. Ernsthaft?!


    Und gerade im Filmbereich ist es nun einmal so, dass ich - und viele andere nun einmal auch - gut produzierte Filme sehen wollen und eventuell Genre bevorzugen, die zumeist ein großes Budget erfordern, wie Fantasy, SciFi oder auch nur Action. Es ist schön, dass es im Bereich der Alltagsdramen zig Filme mit Minderheiten gibt - aber das Genre interessiert mich nun einmal nicht. Und ja, ich bin halt nun einmal auch jemand, der ein gewisses Production Value haben möchte. Sicher, ein paar Teams schaffen das auch mit wenig tatsächlichem Budget - aber viele halt nicht. Von dem Aufwand, der betrieben werden muss, um an einen solchen Film zu kommen - was legal manchmal nicht möglich ist und illegal setzt es auch kein Zeichen - einmal ganz zu schweigen.


    Ich lasse dazu übrigens noch ein kleines Video hier:


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    Übrigens setzt sich das Problem auch bei Büchern so fort. Mir ist es bei Büchern prinzipiell egal, ob diese Mainstream sind oder nicht, wenn mich das Thema anspricht. Ich habe in letzter Zeit relativ viele Bücher, die von eher unbekannten Autoren veröffentlicht wurden - manche auch bei eher unbekannten Verlägen oder gar in selbst Produktion - gekauft (noch nicht alle gelesen). Aber selbst all das eingeschlossen, ist es deutlich zu bemerken, dass, wenn man nicht gerade wieder auf Dramen und dergleichen umsteigen will, dass diverse Genre von zumindest weißen, männlichen Autoren (und entsprechenden Charakteren) beherrscht werden. Warum? Weil auch im Verlagswesen es so ist, dass Frauen und Leute mit irgendwie arabisch oder afrikanisch klingendem Namen gerade im Bereich Fantasy und Science Fiction oftmals aus Prinzip abgelehnt werden. (Dazu gibt es übrigens Studien, in denen Manuskripte einmal mit weiblichen, einmal mit männlichem Autorennamen eingeschickt wurden.)


    Natürlich ist es so, dass es Fälle gibt, wo Token Charaktere da sind, die offensichtlich und auf nervige, beleidigende Art und Weise Token sind und einfach nur dummen Klischees entsprechen (und die "Strong Independent Woman" ist genau so Klischee, wie die "Disney Prinzessin" oder das "Undeveloped Love Interest"). Aber wie schon gesagt: Genau das wird nun auch von Feministen und Filmkritikern kritisiert. Damit kommen sie nicht durch und bekommen entsprechende Probleme dadurch, es zu versuchen. Sprich: Auch das Argument "Weil alle mehr Minderheiten wollen, gibt es dann nur dumme Tokens" zieht nicht - weil es zwar fraglos so ist, dass es versucht wird, aber es ist nicht so, als würden die Leute, die die Minderheiten haben wollen, das klischeebehaftete Token nicht erkennen oder durchgehen lassen.



    Um an dieser Stelle einmal noch einmal auf "Es ist halt zu schwer, Frauen und Minderheiten zu schreiben" zurückzukommen:


    Schauen wir uns einfach einmal Mad Max: Fury Road an. Unsere Hauptcharaktere bestehen aus einem schwer traumatisierten Mann, den man durch das Trauma durchaus als geistig behindert einstufen kann, einem behinderten, schwer kranken Jungen, einer verkrüppelten Frau und fünf weiteren Frauen, die vorher als Sexsklavinnen gehalten wurden. Die durchweg männlichen, weißen, gesunden Autoren des Films haben es problemlos geschafft, diese Charaktere allesamt glaubhaft darzustellen und haben viel Lob dadurch geerntet.


    Die Fast & Furious Filme wurden durchweg von weißen Männern geschrieben, haben aber ein beinahe durchweg farbiges Cast und gute, weibliche Charaktere, wofür sie ebenfalls gelobt wurden. (Selbst wenn die Filme nur "okay" Reviews bekommen, weil alles in allem sind sie natürlich relativ stumpfe Action. Aber sehr coole, gute Stumpfe Action, wie ich sagen möchte.)


    Auch Joss Whedon, der fast überall weibliche Charaktere als Hauptcharaktere verwendet, ist weiß und männlich.


    Oder was ist mit del Toro Filmen? Crimson Peak und Pan's Labyrinth haben beide weibliche Hauptcharaktere - und auch in den anderen Filmen sind zumindest die Frauen gut geschrieben - wenngleich mir nur ein signifikanter männlicher Hauptcharakter einfällt.


    Und während beim neuen Star Wars in meinen Augen einiges im argen liegt, so ist es nicht, dass die Hauptcharaktere (die weiblich und afroamerkanisch sind) als solche Unglaubwürdig wären. Gut, das ist nun geschummelt, weil die Charaktere in dem Film zumindest colorblind gecastet wurden und beide durch das andere Geschlecht hätten ersetzt werden können, wenn man es darauf angelegt hätte... Was einem allerdings ohnehin zu der Frage bringt: Warum gibt es davon gerade im Fantasy und SciFi Bereich nicht mehr? Colorblind (und Genderblind) Casting?


    Denn ganz ehrlich: Wieso denkt niemand darüber nach, wie schwer es wäre einen Charakter zu schreiben, der Magie beherrscht - immerhin beherrscht der Autor keine Magie? Wieso denkt niemand darüber nach, wie schwer es wäre, einen Aliencharakter zu schreiben, der in einer vorrangig menschlichen Gesellschaft anders behandelt wird? Wieso findet niemand etwas dabei, einen Kleinwüchsigen zu schreiben, der eine halbe Weltreise antritt, um ein Schmuckstück beliebiger Art in einen Vulkan zu schreiben? Immerhin sind Autoren auch nicht Kleinwüchsig und sicher keine Aliens und eine Weltreise barfuß haben sie genau so wenig gemacht, wie eine Raumfahrt.


    Warum wird sich dabei so wenig gedacht? Warum ist es angeblich für einen Autor in einer Fantasy-Welt, wo man sämtliche Regeln selbst schreibt, schwieriger eine Frau, eine(n) Farbige(n) oder eine(n) Homosexuelle(n) zu schreiben, wenn man es selbst nicht ist, als einen Elfen, einen Hobbit, einen Zwerg, einen Zauberer, einen Jedi, einen Twilek, einen Klingonen, einen Vulkanier oder ein Was-Auch-Immer? Wie es einer der Designer von Shadowrun so schön ausdrückte: "Natürlich gibt es in der Welt sicher auch noch immer Diskriminierung wegen Geschlecht oder Hautfarbe. Doch es ist wesentlich weniger geworden. Denn einmal ehrlich, was machen Geschlecht oder Hautfarbe schon aus, wenn der eine Typ grüne Haut und Hauer hat und dem zweieinhalb Meter Hühnen Hörner aus dem Kopf wachsen?" (Paraphrasing.) Sprich: Selbst wenn man sich an bestimmte Themen nicht traut, so ist es doch recht leicht, vernünftige Minderheitencharaktere zu schreiben, ohne großartige Verrenkungen zu machen, wenn man sich einmal in einem SciFi oder Fantasy Setting befindet. Aber - oh wunder - gerade in diesen Genre fehlt es enorm sowohl an Frauen, als auch an anderen Minderheiten als Charakteren. Und nein, kommt mir jetzt nicht mit "Das wäre aber auch nicht richtig, einen XY zu schreiben, wie einen 'normalen Mann'", während ich noch niemanden gesehen habe, der sich darüber beschwert hätte, dass eine X-Beliebige Rolle von Will Smith kein glaubhafter Afroamerkaner wäre.



    tl;dr
    Es ist nicht schwerer, Frauen zu schreiben, als Männer. Es ist auch kein Kunststück einen Charakter zu schreiben, der auf eine Art anders ist, als man selbst.
    Davon abgesehen ist es nun einmal auch ein Problem, dass Frauen und Minderheiten auch hinter den Kulissen als Autoren, Drehbuchautoren, Regisseure oder auch nur Kameraleute diskriminiert werden.



    Und jetzt noch ein Video zum Abschluss:


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  • Und noch was, aus der realen Welt. So viele Frauen, vor allem Frauen aus Minderheiten, sind momentan in Rio bei den Olympischen Spielen links und rechts Goldmedaillen am abräumen.

    Dir ist aber schon klar, dass Frauen und Männer jeweils untereinander um Medaillen kämpfen und sie deswegen zwangsläufig Medaillen erringen werden? :huh: Ich sehe aber auch gerade beim Sport nicht das Problem von Minderheiten bzw. speziell der Hautfarbe oder des Aussehens.
    Die eigentliche Diskussion ist mir gerade etwas zu anstrengend. Manchmal kommt bei mir das Gefühl auf, dass man auch gerne Dinge an den Haaren herbei zieht, womit ich nicht sage, dass diese Problem ansich in den Medien nicht existent ist.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Das ist nicht wichtig. Es geht eher darum, dass die Kinder sehen dass sie als Frauen auch Sportstars werden könnten, eben was sie wollen, wenn sie sich anstrengen. Wäre natürlich besser, wenn diese Events nicht nach Geschlechtern getrennt werden, aber trotzdem setzten sie ein Zeichen dafür das Sport nicht nur für Jungs ist. Und nehmen dafür extrem viele Drogen yay.

  • @Alaiya Ich glaube du hast diesen Aspekt meines Beitrags missverstanden. Ich habe nirgendwo behauptet, dass es schwer ist, einen weiblichen Charakter zu schreiben. Ich sagte, dass manche Leute, die man dazu zwingen will, so etwas zu schreiben, nicht kompetent genug dafür sind. Jemand, der intrinsisch latent sexistisch ist, für den reichen keine 30 Minuten Recherche aus, um ne glaubhafte Frau zu schreiben. Gerade solche Leute habe ich aber gemeint. Mein Ansatz ist: Autoren, sollten schreiben, was sie schreiben wollen. Nur dann kann gewährleistet werden, dass tatsächlich auch ein sinnvolles Ergebnis dabei rumkommt. Es wird natürlich immer Trottel geben die absoluten Garbage schreiben, aber die kann man ja ignorieren. Klar kann ein weißer Autor eine glaubhafte Frau schreiben, lol - und zwar wenn er nicht sexistisch ist und sich ernsthaft und freiwillig damit auseinandersetzt. Wenn die CEOs solche Leute nicht einstellen wollen, weil sie selber charakterliche Probleme haben, dann sollte man die Firma, die sowas produziert, eben meiden und ihren Content nicht konsumieren. Sie sollten in der Versenkung der Bedeutungslosigkeit verschwinden, und zwar dadurch, dass sich niemand dafür interessiert, was sie tun.
    Um das mal umzuformulieren: Glaubst du denn, die Verhaltensweisen, die ich in meinem Beitrag kritisiert habe, würden dazu führen, dass die Rassisten in den oberen Positionen mehr PoCs einstellen? ôo Dass Frauen hinter den Kulissen diskriminiert werden ändert sich doch nicht, wenn man einen neuen Blockbuster im Internet als sexistisch entlarvt.


    Wieso denkt niemand darüber nach, wie schwer es wäre einen Charakter zu schreiben, der Magie beherrscht - immerhin beherrscht der Autor keine Magie? Wieso denkt niemand darüber nach, wie schwer es wäre, einen Aliencharakter zu schreiben, der in einer vorrangig menschlichen Gesellschaft anders behandelt wird?

    Weil es relativ offensichtlich ist, dass das schwer ist? Jemand, der eine Geschichte schreibt, in der ein Charakter Magie verübt, der wird in seinem Leben schon dutzende, wenn nicht hunderte Werke konsumiert haben, die über dieses Konzept verfügen. Die guten Fantasy-Autoren recherchieren extrem viel, in Mythen, in Legenden, in moderner Literatur, usw, und aggregieren die Gedanken von tausenden Personen, die ausführlich darüber nachgedacht haben, wie es wohl wäre, wenn ein Typ Magie ausüben könnte.
    Jemand, der in seinem Leben keine einzige Fantasy-Story gelesen hat und der nicht Jahre oder Jahrzehnte mit Worldbuilding verbringt, dem wird keine glaubhafte Darstellung von Magie gelingen, da bin ich mir ziemlich sicher.
    Ich verstehe daher nicht so richtig, was du sagen möchtest. Fantasy schreiben ist eine Herausforderung. Das gilt dann auch für andere Dinge. Du kannst doch nicht zu einem Science-Fiction Autoren gehen und dem sagen »Ja sorry, hat sich mit Science-Fiction, dein Job ist jetzt Mystery« und erwarten, dass er das mal eben über die Bühne bringt, wenn er Jahrzehnte seines Lebens mit Recherche über Weltraum und Physik verbracht hat und 0 Jahre seines Lebens mit Forensik und Verbrechensstudien. Klar kann der mit etwas auch ne Mystery Novel schreiben, aber die wird mit Sicherheit keine so hohe Qualität haben wie seine Science-Fiction Werke.


    So wichtig ist das aber letztendlich auch gar nicht. Was nun wie schwierig ist, spielt doch gar keine Rolle. Du solltest genug psychologische Studien kennen, um zu wissen, dass vor allem bei kreativen Arbeiten unter Zwang und Druck schlechtere Ergebnisse rauskommen als wenn man freiwillig an etwas arbeitet, das einem gefällt. Du kannst einem Autoren noch so lange vorrechnen, dass einen homosexuellen zu schreiben nicht ›schwer‹ ist, wenn er das nicht will und es trotzdem tun muss wird das Ergebnis mit großer Wahrscheinlichkeit qualitativ schlechter.
    Wenn man also qualitativ hochwertige Werke haben will, sollte man die von Leuten machen lassen, die von vornherein freiwillig inklusiv schreiben, und als Privatperson den Konsum auf solche Leute umlenken, anstelle an Machern festzuhalten, die seit Jahrzehnten daran versagen.
    Und naja, ich sage es mal vorsichtig: Wenn einem das Production Value wichtiger ist als eine faire Arbeitsumgebung der Leute und eine nicht-diskriminierende Darstellung von Minderheiten, dann ist das eine Entscheidung, die man aktiv selber trifft. Würden alle, die damit ein Problem haben, auf das Production Value verzichten und ihre Unterstützung auf andere Werte legen, dann würde sich das Production Value der betroffenen Sparten doch automatisch langfristig erhöhen. Aber naja, mit so einer Betrachtungsweise bin ich ja dann wieder naiv :D