Linksextremismus

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  • Hallo zusammen,


    da in letzter Zeit viele Diskussionen hier unter anderem als "Links gegen Rechts" zusammengefasst wurden, dachte ich mir, dass ich mal ein eigenes Thema zu Linksextremismus eröffne, nicht zuletzt um einfach mal aufzuzeigen, was man wirklich unter Linksextremismus versteht. Man kann schließlich auch gegen Nazis sein, Toleranz zeigen, Homophobie ablehnen und Rassismus verachten, ohne sich gleich als Linker abstempeln zu lassen.


    Unter dem Begriff Linksextremismus fallen einem schnell weitere Begriffe wie Kommunismus, Sozialismus, Anarachie, Marxismus, Leninismus, Stalinismus ein, genauso wie man viele Namen wie eben Marx, Lenin, Stalin, aber auch Mao Zedong, Ho-Chi-Minh oder Che Guevara im Kopf hat, wenn man diese Wörter hört.


    Aber erstmal setzt sich der Begriff Linksextremismus aus "Links" und "extrem" zusammen.


    Unter "linker Politik" versteht man grundsätzlich eine Politik, die auf der Gleichheit der Menschen basiert. Kernelemente sind der Kampf gegen die soziale Ungleichheit oder die sozialen Strukturen, welche ebene jene Ungleichheiten verursachen. Dem gegenüber steht die politische Rechte als ideologischer Gegenentwurf. Linke Politik fängt allerdings schon viel eher an als beim Kommunismus. So ist die Sozialdemokratie beispielsweise ein nicht-extremes Ergebnis linker Politik.


    Unter dem politischen Extremismus versteht man heute hauptsächlich drei Arten: Den Linksextremismus, den Rechtsextremismus und den religiösien Extremismus, welcher aktuell vor allem in der islamischen Hemisphäre als Islamismus zu finden ist.
    Gemeinsamkeiten unter den drei Gruppierungen findet man dahingehend, dass sie die extremsten Ansichten ihres Spektrums vertreten. So gesehen kann die CDU / CSU als mitte-rechte Partei angesehen werden, ohne dass man hier gleich an Faschismus denken müsste. Genauso gilt die Sozialdemokratie als eine Form der linken Politik, hat in diesem Ausmaß aber noch nicht viel mit den extremen Ausführungen sozialistischer Regime zu tun. So sind auch nur die gläubigen Moslems, die den Islam auch als politische Verfassung haben wollen, als islamische Extremisten zu bezeichnen.
    Als extremistisch werden sie auch dahergehend bezeichnet, da sie einige Gemeinsamkeiten wie die Ablehnung des Kapitalismus aufzeigen und demnach oft auch im Antiamerikanismus schwelgen. Ansonsten verfolgt jede Gruppe eigene Interessen und einer eigenen Ideologie.


    Zunächst sollen noch knapp die verschiedenen bekanntesten Begriffe genannt werden:

    • Kommunismus
      Einerseits kann man darunter den utopischen Gedanken einer klassenlosen Gesellschaft verstehen, in dem es kein Besitztum mehr gibt. In diesem herrscht absolute Gleichheit. Die höchste Stufe des Kommunismus ist oftmals die Anarchie.
    • Sozialismus
      Der Sozialismus wird gerne als Vorstufe des Kommunismus gesehen. In ihm liegen die Besitztümer noch in den Händern der Arbeiter, bevor der Besitz dann im Kommuismus ganz abgeschafft wird oder kollektiviert wird. Der häufigste Kritikpunkt ist die fehlende wirtschaftliche Effizienz. Unter dem Realsozialismus versteht man Regime, die sich dem Kommunismus verschworen haben, wie zum Beispiel die Ostblockstaaten bis 1990.
    • Anarchismus
      Der Anarchismus sieht eine herrschaftslose Gesellschaft vor, die frei von Hierarchie ist, da diese als Unterdrückung von Freiheit angesehen wird. Dennoch findet man in der ebenso vorhandenen Gleichheit sozialistische Elemente.
    • Marxismus und Leninismus
      Aufgrund der in der Historie schlechten Situation der Arbeiter hätten diese selbst eine Revolution starten sollen, um sich aus ihrem Elend zu befreien, was die stark vereinfachte Idee hinter dem Marxismus ist. Da sich aber die Lage der Arbeiter verbesserte und es so nicht zu einer Revolution kam / kommen wollte, hat sich eine politische Elite die Aufgabe gegeben, dies für die Arbeiter zu übernehmen. Demnach gibt es im Leninismus eine politische Führung, die auf den Sozialismus hinarbeitet. An dieser Stelle kommen weitere Elemente wie Autokratie oder Totalitarismus ins Spiel. Eine extreme Form des Leninismus ist der Stalinismus, unter dem Totalitarismus und die Diktatur florieren, während der Staat Terror gegen Andersdenkende und Widerständler übt genauso wie er einen Personenkult um den Diktator führt. Eine andere Form der Diktatur findet man in China, wo sich vor allem Mao Zedong als Kommunist chinesischer Auslegung einen Namen machte. Unter Stalin (aber auch schon Lenin) und Mao verloren viele Millionen Menschen ihr Leben.

    Zu sämtlichen Begriffen lassen sich natürlich noch weitere Subformen finden beziehungsweise sind noch weitere Formen des Linksextremismus präsent, welche hier aber aufgrund der gerineren Relevanz nicht aufgenommen wurden.
    Inhaltsfelder des Linksextremismus sind vor allem Antikapitalismus und Antifaschismus. Daneben lassen sich noch Themen wie Antiglobalisierung, Antiimperialismus oder sogar Antizionismus und damit in weiterer Konsequenz Antisemitismus als Komponente des Antiamerikanismus.


    Anders als die rechtsextreme Szene ist die linksextreme weniger homogen. Auch wenn die Anarchie als höchstes Ziel des Kommunismus gilt, so gibt es doch viele Kontroversen unter Kommunisten und Anarchisten. Genauso polarisieren Gruppierungen wie die Antideutschen durch bedingungslose Solidarität zu Isreal oder der Ablehnung bestimmter Formen des Antiamerikanismus und Antikapitalismus diese extreme Szene.


    Während realsozialistische Regime viele Todesopfer unter der eigenen Bevölkerung forderten, so gibt es auch militante Gruppen, die sich dem Linksextremismus verschrieben haben. Das bekannteste Beispiel in Deutschland ist die RAF. Heute sieht man die sogenannten Autonomen durch die Straßen der Städte marschieren. Es ist also linksextreme Gewalt präsent.


    Symbole für den Linksextremismus sind beispielsweise Hammer und Sichel ☭ (steht für die Einheit der Bauern und Arbeiter). Dieses Symbol lässt sich in abgewandelter Form in vielen sozialistischen Regimen wiederfinden (zum Beispiel im China mit einer Sichel mit kurzem Griff oder Hammer und Zirkel für die DDR, Machete und Zahnrad für Angola, Hammer und Hacke ehemals in Kongo, Hacke und Kalashnikov in Mosambik, ...). Meistens wird mit den Farben Rot und Gold gearbeitet. Rot und Schwarz sind die Farben der Antifa.
    Anarchie wird häufig durch ein "A" in einem Kreis symbolisiert.


    Aus historischen Gründen ist Deutschland bei Rechtsextremismus viel empfindlicher als beim linken Extremismus. Dabei ist diese Form des Extremismus genauso eine Gefahr für die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.


    Noch so ein paar Fragen zum Anreiz:


    Was haltet ihr von Linksextremismus?
    Seht ihr in linksextremen Regierungsformen eine Alternative oder doch nur Regime, die sich hinter einer Ideologie verstecken und hauptsächlich am eigenen Machterhalt interessiert sind und Ideologie-technisch nur eine Farce?
    Habt ihr selbst schon Erfahrungen gemacht mit Linksextremismus?
    Wo fängt Links(extrem)sein an? Bereits beim Ablehnen des Faschismus, Rassismus, Homophobie oder doch erst beim Bekennen zu einer konkreten Form?
    Wird der Rechtsextremismus zurecht schärfer verurteilt?
    Wie müssten Anarchie oder Sozialismus tatsächlich aussehen, um als Alternative zum Kapitalismus zu dienen?
    Sympathisiert ihr mit diversen Inhaltsfeldern des Linksextremismus (und würdet euch dennoch nicht dazu zählen) oder welche sind überhaupt nicht akzeptabel?
    Werden linke Ikonen (Che Guevara, Ho-Chi-Minh, Marx, Lenin, ...) zurecht verehrt?
    Sind Formen wie Marxismus nur Phänomene ihrer Zeit und heute überhaupt noch tragbar oder müsste man hier ebenso modernere Ansätze finden, um eine tragbare Ideologie zu haben?


    Ich lasse mich gerne berichtigen und ergänzen bei Inhalten in diesem Post und hoffe auf eine interessante Diskussion.

  • Endlich gibt es auch ein Thread über Linksextremismus was hierzulande im Schatten des Rechtsextremismus befindet.


    Was haltet ihr von Linksextremismus?


    A: Fast nichts. Außer, dass sie halt gegen Rechtsextreme wehren und Waffenexporte ablehnen. Wobei bei Waffenexporte ein Verbot nicht wirklich sonnvoll ist.


    Seht ihr in linksextremen Regierungsformen eine Alternative oder doch nur Regime, die sich hinter einer Ideologie verstecken und hauptsächlich am eigenen Machterhalt interessiert sind und Ideologie-technisch nur eine Farce?


    Das ist keine Alternative. Wenn wir hier eine linksextreme Regierung hätten, dann versucht man auch zum Kommunismus bis zur Anarchie zu kommen. Zumindest gäbe es dann mehrere Leute, die das wollen.


    Habt ihr selbst schon Erfahrungen gemacht mit Linksextremismus?


    Direkt nicht, aber im Fernseher schon sehr häufig.


    Wo fängt Links(extrem)sein an? Bereits beim Ablehnen des Faschismus, Rassismus, Homophobie oder doch erst beim Bekennen zu einer konkreten Form?


    Wenn man Gewalt anwendet, Demokratie ablehnt und wenn man die Ordnung des Staates ablehnt und eigene Gesetze aufstellt.


    Wird der Rechtsextremismus zurecht schärfer verurteilt?


    Nein, beide Strömungen müssen gleich gesehen werden Linksextremismus ist kein aufgebauschtes Problem.


    Wie müssten Anarchie oder Sozialismus tatsächlich aussehen, um als Alternative zum Kapitalismus zu dienen?


    Ich glaube nicht, dass das jemals passiert. Er müsste so aussehen, dass jeder Mensch genug zum Leben hat. So, dass jeder Mensch ungefähr das Geiche bekommt und wenn auch jeder genug bekommt geht es jeden auch gut. Jeder wird sich als Bruder oder Schwester angesehen, es gibt keine Feindbilder oder keinen Neid, weil jeder das Gleiche oder genug hat.



    Sympathisiert ihr mit diversen Inhaltsfeldern des Linksextremismus (und würdet euch dennoch nicht dazu zählen) oder welche sind überhaupt nicht akzeptabel?


    Akzeptabel: Verbot von Waffenexport und Schwächung des Kapitalismus (Abschaffung halte ich für unmöglich, wo der technische Fortschritt erst da ist)
    Nicht akzeptabel: Abschaffung der Demokratie


    Werden linke Ikonen (Che Guevara, Ho-Chi-Minh, Marx, Lenin, ...) zurecht verehrt?


    Teilweise ja und teilweise nein. Es gab aber auch dunkle Zeiten, aber auch gute Sachen. Die Sowjetunion hat ja sehr viele Menschen getötet trotz Sozialismus.


    Sind Formen wie Marxismus nur Phänomene ihrer Zeit und heute überhaupt noch tragbar oder müsste man hier ebenso modernere Ansätze finden, um eine tragbare Ideologie zu haben?


    Das meiste klingt in der Theorie gut, aber ist in der Praxis kaum anwendbar. Ich finde Sozialismus ist die Grenze des Möglichen wenn es nach links geht.

  • In ihm liegen die Besitztümer noch in den Händern der Arbeiter, bevor der Besitz dann im Kommuismus ganz abgeschafft wird oder kollektiviert wird.

    Das Eigentum bitte, den Besitz als tatsächliche Sachherrschaft kann man gar nicht abschaffen.


    Aus historischen Gründen ist Deutschland bei Rechtsextremismus viel empfindlicher als beim linken Extremismus. Dabei ist diese Form des Extremismus genauso eine Gefahr für die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

    Ganz ehrlich, ich halte das für ein Gerücht. Wenn man sich die Arbeit des Verfassungsschutzes in den letzten 20-30 Jahren und die Haltung gewisser sächsischer Bürgermeister heutzutage ansieht, haben wir auf beiden Seiten des politischen Spektrums einige Defizite. Auch historisch hatten wir ja sowohl eine rechte als auch eine linke Diktatur auf deutschem Boden - die eine hatte mehr Staatsgebiet, die andere war halt länger. Bei beiden ist es in etwa gleich falsch, sie zu glorifizieren, wie das die Extremen des jeweiligen Spektrums ja gerne tun.
    Wenn überhaupt wer im Bezug auf deutschen Rechtsextremismus empfindlicher ist als auf linken, sind das nach meiner Erfahrung eher andere Staaten.


    Allgemein halte ich absolut nichts von Linksextremisten und mache keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Arten des Extremismus. Das sind alles undemokratische, intolerante Menschen, die ihre eigene Meinung über die Meinung anderer Menschen stellen wollen. Menschen, die sich nichts aus den Grundrechten und unserer Demokratie machen und unsere Werte liebend gerne beugen, wenn es ihnen passt.
    Entsprechendes gilt auch für linksextreme Regierungen: Erst einmal ist eine linksextreme Diktatur immer mit empfindlichen Einschränkungen der persönlichen Freiheit verbunden, was natürlich absolut inakzeptabel ist. Zweitens sind natürlich auch linke Herrscher immer zuvorderst am eigenen Machterhalt interessiert, das haben Menschen so an sich. Ich will den linken Autokraten dabei nicht mal unterstellen, dass sie nicht mit hehren Zielen ihr Amt angetreten haben, aber früher oder später werden Menschen durch Macht korrumpiert, das ist leider kaum zu vermeiden. Dementsprechend lässt sich die kommunistische Idee, bei der alle Menschen gleich sind, von vornherein in einer Diktatur nicht umsetzen, weil durch eine Diktatur halt immer Hierarchien entstehen.


    Eine kommunistische Gesellschaft lässt sich also wohl nur durch einen Sozialvertrag herstellen, bei dem sich alle von sich aus darauf verständigen, sämtliches Eigentum aufgeben zu wollen. Und da spielt "leider" der menschliche Charakter nicht mit, denn Menschen sind von Natur aus darauf bedacht, sich selbst und den Nächsten das Leben angenehm zu gestalten, während weiter entfernte Menschen niemanden interessieren. Deshalb sind sozialistische Staaten, die keine Anreize zur individuellen Bereicherung setzen, auch bisher immer gestaltet, sie werden es weiterhin tun.
    Für Extremisten, die das nicht einsehen wollen und sogar versuchen, ihre radikale Umgestaltung der Gesellschaft mit Gewalt umzusetzen, darf man als Demokrat meiner Meinung nach keinerlei Verständnis aufbringen. Linksextremismus ist genau so verwerflich wie jede andere Art des Extremismus, der einzige "Vorteil" ist vielleicht, dass linke Diktaturen tendenziell nicht so stark dazu neigen, Krieg mit Nachbarländern zu führen und stattdessen eher in Bürgerkriegen/"Klassenkämpfen" unter sich bleiben. Wenn es darum geht, systematisch die eigene Bevölkerung umzubringen, stehen Herr Stalin und Herr Pot aber Herrn Hitler in nichts nach - dementsprechend ist es auch genau so falsch, die zu verehren, wie es falsch ist, Hitler zu verehren. Marx als reiner Ideologe war seiner Zeit aber zugegebenerweise weit voraus und hat einiges gesagt, was im 19. Jahrhundert dringend mal gesagt werden musste.



    Wie müssten Anarchie oder Sozialismus tatsächlich aussehen, um als Alternative zum Kapitalismus zu dienen?

    Ich denke, das ist nicht möglich. Das ist allerdings eine recht westliche Haltung, denn für mich ist unabhängig von der Regierungsform das Wichtigste, dass die Grundrechte des Einzelnen geachtet werden. Das verträgt sich schlecht mit der Verstaatlichung eines jeglichen Eigentums und der Todesstrafe für Regimekritiker. Es gibt aber auch - gerade in Ostasien - natürlich seit Jahrhunderten Ideologien, die stärker auf das Kollektiv und weniger auf das Individuum setzen. Die Menschen sind dort allerdings tendenziell unglücklicher, weswegen ich davon ausgehe, dass unsere westliche Betrachtungsweise die bessere ist.



    Sind Formen wie Marxismus nur Phänomene ihrer Zeit und heute überhaupt noch tragbar oder müsste man hier ebenso modernere Ansätze finden, um eine tragbare Ideologie zu haben?

    Die waren nie tragbar, auch damals nicht, weil sie der menschlichen Grundhaltung eklatant widersprechen. Sie sind deshalb auch nicht reformierbar, ohne ihre Inhalte im Kern zu verändern.

  • Was haltet ihr von Linksextremismus?
    Ich finde es grundsätrzlich gut, allerdings habe ich Bedenken, dass der Wunsch nach Anarismus der falsche Weg ist. Ich denke auch, dass auf Gewalt zuviel wert gelegt, was auch mitunter der Grund ist, warum linksextreme nen schlechten Ruf geniessen in manchen Teilen der Bevölkerung!
    Seht ihr in linksextremen Regierungsformen eine Alternative oder doch nur Regime, die sich hinter einer Ideologie verstecken und hauptsächlich am eigenen Machterhalt interessiert sind und Ideologie-technisch nur eine Farce?
    Das hängt davon ab, wie man es betrachtet. Ich hätte an sich kein Problem mit einer linken Regierung, solange mitunter die Freiheit des einzeln nicht eingeschränkt wird.
    Habt ihr selbst schon Erfahrungen gemacht mit Linksextremismus?
    Mein Cousin ist Punk, keine Ahnung inwiefern das als Linksextremismus zählt, ich weiß, dass er paar mal verhaftet wurde.
    Wo fängt Links(extrem)sein an? Bereits beim Ablehnen des Faschismus, Rassismus, Homophobie oder doch erst beim Bekennen zu einer konkreten Form?
    Wird der Rechtsextremismus zurecht schärfer verurteilt?
    Bei mir fängt Linksextremus an, wenn man aufgrund der Ideologie Leute und deren Eigentum schädigt. Das andere ist nur einfaches Links sein.

  • Ich finde es grundsätrzlich gut, allerdings habe ich Bedenken, dass der Wunsch nach Anarismus der falsche Weg ist. Ich denke auch, dass auf Gewalt zuviel wert gelegt, was auch mitunter der Grund ist, warum linksextreme nen schlechten Ruf geniessen in manchen Teilen der Bevölkerung!

    Also ganz grundsätzlich lässt sich nur eines sagen, dass Extremismus, in welcher Form auch immer in 99.99% der Fälle nie gut ist. Der Begriff allein sagt ja schon sehr prägnant, womit man es zu tun hat. Eine radikale oder extreme Haltung in irgendeiner Form bringt nur Destruktion mit sich, ob nun kurz- oder langfristig. Anhänger oder Verfechter radikaler Haltungen (wo man sich nun auf dem Spektrum befindet ist im Endeffekt trivial) begreifen einfach nicht, dass wahrer Fortschritt und Entwicklung nicht mit Gewalt oder Revolutionen zustande kommt, sondern durch Reformen, welche es sorgfältig und durchdacht auszuarbeiten gilt.

  • Was haltet ihr von Linksextremismus?
    Seht ihr in linksextremen Regierungsformen eine Alternative oder doch nur Regime, die sich hinter einer Ideologie verstecken und hauptsächlich am eigenen Machterhalt interessiert sind und Ideologie-technisch nur eine Farce?
    Die richtige Antwort steckt schon im Wort selbst. Es handelt sich um Extremismus, Extrem- und Fanatismus sind genau jene Dinge, die uns immer wieder zu Grunde richten und Leid bescheren - und zwar jede Art davon.


    Habt ihr selbst schon Erfahrungen gemacht mit Linksextremismus?
    Ja, und ich halte sie für dumm und verbohrt.


    Wo fängt Links(extrem)sein an? Bereits beim Ablehnen des Faschismus, Rassismus, Homophobie oder doch erst beim Bekennen zu einer konkreten Form?
    Nein, da bestimmt noch nicht. Das sind auch keine "linken" Werte, das sind für mich vollkommen selbstverständliche Werte.
    Und um Morgan Freeman hier zu zitieren: "Homophobie ist keine Phobie. Du hast keine Angst, du bist ein Arschloch." ^^"


    Wird der Rechtsextremismus zurecht schärfer verurteilt?
    Ja, da er hierzulande viel stärker und bedrohlicher derzeit ist.


    Wie müssten Anarchie oder Sozialismus tatsächlich aussehen, um als Alternative zum Kapitalismus zu dienen?
    Nach gar nichts. Das sind utopische bzw für mich eher dystopische Systeme.


    Sympathisiert ihr mit diversen Inhaltsfeldern des Linksextremismus (und würdet euch dennoch nicht dazu zählen) oder welche sind überhaupt nicht akzeptabel?
    Werden linke Ikonen (Che Guevara, Ho-Chi-Minh, Marx, Lenin, ...) zurecht verehrt?
    Sind Formen wie Marxismus nur Phänomene ihrer Zeit und heute überhaupt noch tragbar oder müsste man hier ebenso modernere Ansätze finden, um eine tragbare Ideologie zu haben?!
    Siehe oben ^^"

  • Mist, ich wollte auch ein Thema über Linksextremismus machen, aber jetzt bist du mir zuvorgekommen. :P Okay, nicht so schlimm, ich habe mir dazu auch ein paar Gedanken gemacht:


    Ich finde es ehrlich gesagt sehr schwierig, sich zu Linksextremismus zu äußern. Kritik am Linksextremismus ist nämlich allzu oft Vehikel für rechtsextreme Ideologie oder Einstellungen, die den Rechtsextremismus verharmlosen. Ich begegne aber beinahe täglich Formen des Linksextremismus, dich mich so sehr stören, dass ich eine starke Abneigung gegen diese Ideologien bekommen habe.
    Nun hört man allenthalben in rechten Kreisen, der Mainstream der Gesellschaft sei links oder gleich "links-grün versifft". Dem kann ich nicht zustimmen, da ich beobachte, dass konservative und rechte Positionen durchaus oft und zahlreich vertreten werden. Innerhalb meiner Universität jedoch muss man eingestehen, dass ein linker bis linksradikaler Grundkonsens herrscht bzw. ein solcher, der Linksradikalismus für unproblematisch hält. Ein Beispiel:
    Kürzlich wollte sich ein Ring Christlich Demokratischer Studenten (RCDS) als AG gründen. Bisher hat der Student_innenrat (StuRa) alle AG-Gründungen genehmigt. Dem RCDS wurde dies nun verweigert, und zwar hauptsächlich aus zwei Gründen: 1. Er hatte explizit nicht gegendert (gab aber als Grund an, dass sich an der Ungleichberechtigung nichts ändern werde, wenn man Worte ändert), 2. er sprach sich dafür aus, dass man als Student auch in Zukunft aus dem StuRa austreten kann.
    Jetzt muss man diesen Positionen nicht zustimmen, aber es ist fragwürdig, warum es eine AG gibt, die dazu auffordert, den Katholikentag zu "sabotieren", und sich passenderweise AG Religionsfreiheit nennt, der RCDS aber keine AG gründen darf.
    Nun steht auch im Raum, die Gelder für den Uni-Fasching zu streichen, da Fasching rassistisch, sexistisch und kulturell adaptiv (?) sei. Naja..
    Auch bei zahlreichen Gegenprotesten gegen LEGIDA kam es immer wieder zu einer Unterwanderung friedlicher Demonstrationen durch Linksextreme. Es hat mir echt gut gefallen, dass zu den Demos ganz normale Bürger gekommen sind. Die wurden dann aber (mich eingeschlossen) abgeschreckt durch mehrere bescheuerte Aktionen: Grundsätzlich gab es bei jeder Demo einen bescheuerten Van, der aus großen Musikboxen viel zu laut viel zu beschissene linksradikale Rap- und Reggae-Lieder gespielt hat. Desweiteren wurden Demos von Linksextremen zu Sitzblockaden gezwungen, indem Leute angebrüllt wurden, sie sollten sich setzen, obwohl die Polizei das explizit verboten hatte. Von den zahlreichen anderen gewalttätigen Demos, besonders im Stadtteil Connewitz, ganz zu schweigen: Dort sind immer wieder unschuldige Polizisten und Bürger angegriffen worden, öffentliches und privates Eigentum wurde beschädigt, das amerikanische Konsulat attackiert. Die Linken-Abgeordnete des Stadtteils spricht trotzdem stets abwiegelnd oder schiebt die Eskalation - wie so viele es tun - auf angebliche Provokationen der Polizei. Wer aber bereits Pflastersteine mit zur Demo nimmt, muss nicht erst provoziert werden.
    Der Hass auf die Polizei ist zudem wirklich schockierend. Die Polizisten werden gleichgesetzt mit Nazis, sie werden völlig entmenschlicht. Polizisten, die auf einer Demo schwer oder beinahe tödlich verletzt werden, werden fotografiert und im Internet verspottet.
    Man kann bei einer wiederkehrenden Plakataktion stets ein großes (offensichtlich cooles) Plakat kaufen, auf dem Marx, Lenin, Stalin, Castro und Mao feiernd dargestellt sind unter der Überschrift "Welcome to the Party". Solche Dinge sind in Anbetracht der Millionen Toten, die die kommunistischen Diktaturen zu verantworten haben, nicht angebracht. Sollen sie sich Marx ins Zimmer hängen, aber spätestens bei Stalin hört es auf. Ich weiß nicht, ob sich diese Leute bewusst sind, dass der Typ Millionen in den Tod hat gehen lassen; es kam unter anderem auch zu antisemitischen Säuberungen.


    Jetzt möchte ich langsam zu meiner These übergehen: Immer wieder sieht man an der Universität augenscheinlich linke Studenten mit Aufklebern am Laptop, unter anderem einem, auf dem die Worte Freiheit, Sicherheit, Wahrheit zu lesen sind. Über Freiheit ist ein Mensch zu sehen, der einkauft; über Sicherheit sieht man einen Soldaten; über Wahrheit einen Fernseher, der hypnotische Bilder sendet.
    Diese Bilder sind klar antikapitalistisch. Und sie sind vor allem auch etwas anderes: Absoluter Nonsens.
    Nichts desto Trotz findet eine solche Vereinfachung oder Falschdarstellung politischer Realität in Deutschland eine breite Unterstützung. Aber was sagt dieses Bild eigentlich aus?
    Die Menschen werden wie Affen gehalten, sie dürfen zwar einkaufen gehen, aber die Armee sorgt dafür, dass es ruhig bleibt, und der Fernseher betäubt zusätzlich. Aber wer ist dann der Affenwärter? Offensichtlich eine Gruppe ganz oben, die keine Scheu hat, die Menschen da unten systematisch dumm zu halten, ja zu versklaven.
    Kurzum: Es handelt sich um eine Verschwörungsideologie und das führt mich zu meiner These.


    Der Antikommunismus des 20. und 21. Jh. hat schreckliche Blüten getrieben. Er war keine Kritik am Kommunismus und Bekämpfung des Stalinismus, sondern koalierte mit Faschisten, um den Kommunismus auszurotten. Nun behaupte ich aber folgendes: So wie es einen solchen Antikommunismus gab und gibt, so gab und gibt es einen Antikapitalismus, der nicht minder gefährlich ist. Der Antikapitalismus hat ebenfalls nichts mit berechtigter Kritik an Unrecht und Kapitalismus zu tun, sondern begreift den Kapitalismus als etwas, das es auszurotten gilt zusammen mit allem, was für ihn steht.
    Dem Antikapitalismus gehören an: Sowohl viele linksradikale Bewegungen (Ausnahme hier die Antideutschen) als auch einige rechtsextreme, vor allem antisemitische Bewegungen als auch islamistische Bewegungen. Das, was diese drei zusammenhält, ist der Antisemitismus.
    Bevor jetzt wieder alle blöken, dass ich immer nur Antisemitismus sage, dem sei kurz erklärt: Der Antisemitismus ist nicht einfach Judenfeindschaft. Der Antisemitismus ist das genaue Gegenteil zum Rassismus. Während der Rassismus einen Untermenschen kreiert, der unterdrückt und ausgebeutet werden darf, so konstruiert der Antisemitismus einen Übermenschen, der imstande und gewillt ist, die Menschheit zu knechten, und von dem man sich nur mithilfe einer Ausrottung befreien kann. Der Rassismus spaltet die Gesellschaft, der Antisemitismus soll sie einen.
    Der Antikapitalismus ist eine wirskame Waffe und er ist deshalb so erfolgreich, weil es in der Gesellschaft zwar keinen "links-grün versifften Mainstream" gibt, dafür jedoch einen breiten Wunsch nach "Gerechtigkeit" und den verbreiteten Glauben, dass, wenn etwas schief läuft, irgendwer daran Schuld sein muss.
    Der Antikapitalismus ist vor allem auch politisches Werkzeug. Egal, wie beschissen man als Staatsoberhaupt sein Land lenkt, man kann stets mit dem Finger auf ein Land zeigen, dass im Zweifel daran Schuld ist.


    Man sieht diese furchtbare Koalition von Antikapitalisten vor allem bei der sog. Querfront, aber das Problem geht darüber hinaus. Wer sich aktuell mit Rechtsextremismus beschäftigt, kommt um das Thema Linksextremismus leider nicht herum.


    Sorry, @Bear.

  • Ich finde es ehrlich gesagt sehr schwierig, sich zu Linksextremismus zu äußern. Kritik am Linksextremismus ist nämlich allzu oft Vehikel für rechtsextreme Ideologie oder Einstellungen, die den Rechtsextremismus verharmlosen.

    Ich finde, dass in der öffentlichen Debatte hier ein großer Fehler gemacht wird. Jedes mal, wenn irgendwer erwähnt, dass Links- oder Rechtsextremisten Blödsinn gebaut haben, kommt von irgendwo ein Kommunalpolitiker her und sagt: "Ja, das ist schrecklich, aber die andere Seite ist auch schlimm". Ich finde das dumm, weil das immer nach Relativierung klingt. Ein ehrlicher Demokrat - und das sollten in Deutschland ja hoffentlich die meisten Menschen sein, hat sich in solchen Fällen vor die Presse stellen und zu sagen, dass Extremismus doof ist - nicht mehr und nicht weniger. Ich halte es offen gestanden nicht einmal für notwendig, zwischen links und rechts zu differenzieren - politisch motivierte Verbrechen sind von beiden Seiten dumm. Uuund ich habe relativiert, bäh.
    Tatsache ist, wenn wir in Deutschland den Konsens hinkriegen würden, nicht dauernd darüber zu diskutieren, was schlimmer ist, und stattdessen mal Ursachen zu bekämpfen, wären wir deutlich besser dran. Deswegen habe ich auch keine Probleme, zu sagen, dass Linksextremisten dumm sind.

    Das, was diese drei zusammenhält, ist der Antisemitismus.

    Das halte ich doch für sehr, sehr weit hergeholt. Meiner Meinung nach vertauschst du da schlicht Ursache und Wirkung. Diese Gruppierungen eint doch nicht der Antisemitismus, sondern der Antikapitalismus, das hast du selber geschrieben. Aus dem Antikapitalismus entsteht dann gerne - und natürlich in allen Schichten - Antisemitismus. Auch der "Obermensch" - so es ihn denn geben sollte - wird nicht vom Antisemitismus kreiert, sondern vom Antikapitalismus - erst einmal das Kapital, die bösen Großkonzerne, die Banken etc, in finaler Konsequenz dann halt auch irgendwann die Rothschilds.
    Trotzdem ist es wenig zielführend, da die Brücke zum Antisemitismus zu schlagen. Das Problem ist denke ich nicht, dass diese Gruppierungen durch Antisemitismus geeint werden, sondern dass Antikapitalismus und Antisemitismus nach 500 Jahren diverser Judenverfolgungen immer noch korrelieren.

  • Plakat kaufen, auf dem Marx


    Sollen sie sich Marx ins Zimmer hängen, aber spätestens bei Stalin hört es auf

    Ah ja du scheinst dich auszukennen, denn sonnst hätte ich das irgendwann noch ergänzt.
    Laut meines Wissens soll Marx selbst von der Gefahr seiner Thesen gewusst und sie nicht gewollt haben.
    Dass dann wie erwartet Radikale und macht, oder rachsüchtige (leninhust dämliche Erkältung) Mächte diese Aufgriffen und missbrauchten waren demnach weniger in seinem Interesse. Der Kommunismus wie der Sozialismus hat im Aufbau und in der Vorstellung von Feindbildern erhebliche Schwächen und der Versuch dieses Weltbild zu erzwingen konnte nur scheitern. An sich halte ich ihn, also Marx aber nicht für einen schlechten Menschen. Nur für einen eigenbrötlerischen laut den Dokus eher unsympathischen Idealisten der zumindest die Richtigen Ansichten hat, aber vermutlich nichts von Wirtschaft versteht, sofern das im Kapital schon so genau beschreiben war.

    Jedes mal, wenn irgendwer erwähnt, dass Links- oder Rechtsextremisten Blödsinn gebaut haben, kommt immer von irgendwo ein Kommunalpolitiker her und sagt: "Ja, das ist schrecklich, aber die andere Seite ist auch schlimm".

    Das ist die Frage. Was macht Links und Rechts besser, oder schlimmer?
    Gewaltbereit können beide Gruppen sein. Das heißt nicht dass ein rechter tatsächlich einen verprügelt.
    Könnte man also sagen, die Rechten sind eher gewaltbereit? Und vor allem, sollte man das?
    Das selbe mit Hass. Die Rechten hassen die Linken und die Ausländer, Frauen, andere Religionen, andere politische Richtungen, Sex, irgendwas halt. Die Linken hassen die Rechten, aber nur deshalb und nicht aus Langeweile, oder Nationalismus.
    Was ist also das Argument? Moral und dass eine Seite versucht alle Menschen, oder möglichst viele zusammen zu bringen, während die anderen sich abkapseln will. Und Moral ist politisch Bullshit. Sofern das Volk es will, könnte man sogar beantrage kleine Kinder in die Sklaverei zu schicken, bzw eine Änderung im Grundgesetz, bzw dass man das Grundgesetz ändern kann. Ach ihr wisst was ich meine.


    Man könnte höchstens anprangern dass die Rechten mit falschen Informationen diskutieren und schlecht wirtschaften. Was tatsächlich sehr oft geschieht, wie ich finde. Kam mir zumindest so vor.

  • Kein Artikel über die neuen Geschehnisse über den Linksextremismus?


    http://web.de/magazine/politik…moegliche-gewalt-31679350


    Linksextreme (Autonome) haben gegen die Polizei gekämpft. In Berliner Stadtteil Friedrichshain ist das passiert. Die Bilanz: 123 verletzte Polizisten und mehr als 100 eingeleitete Strafverfahren.
    Es ging um eine Räumung, die die Linksextremen mit aller Gewalt verhindern wollen. Außerdem steigen die linksextremen Angriffe und werden teils extremer. Das Opfer ist zumeist die Polizei. Auf der eine Seite die Ordnungsverbrecher und auf der anderen Seite die Ordnungshüter.

  • Da ich schon zu lange viel zu vie Zeit zu lange Posts hier gemacht habe, hüte ich mich vor viel zu langen Posts. Daher hin Kürze:


    Zum Startpost:
    Definitionen, Prämissen im Startpost kann ich so nicht teilen. So wird Rechtsextremismus sehr häufig von vielen Kreisen eben nicht nicht stärker als Linksextremismus verurteilt.
    Es gibt noch mehr Extremismus als Links-, Rechts- und religiösen Extremismus. So bin ich zum Beispiel Anhänger der These des Extremismus der Mitte, aber auch das wurde hier im Forum schon weit ausgebreitet.
    Letztlich bezweifel ich, dass Sozialismus, Marxismus, Leninismus und Kommunismus so trennscharf von einander definiert werden können. So hatte die SPD bis in die 2000er das Ziel des demokratischen Sozialismus und meinte damit sicherlich etwas anderes als das was es in den Ostblock-Staaten gab und wir als real existierenden Sozialismus bezeichnen.


    Ich selbst würde mich selbst als deutlich links bezeichnen. Ich habe eine Menge noch linkere Freunde und Bekannte und war selbst in einer Gewerkschaft, Mitglied der Linken und in Linksjugend und im Sozialistischen Deutschen Studentenbund aktiv. Das bin ich alles nicht mehr. Den Großteil der Gründe warum ich das alles nicht mehr bin,, kann man in ausführlich in Shorinos Post lesen.

  • Ha, hab ich doch noch ein halbwegs passendes Thema gefunden.



    Achtung, kleiner Rant.


    Ich versteh die (meisten) selbsternannten Linken nicht. Selber immer alles und jeden als Hitler bezeichnen (wahlweise Trump, Putin, Erdogan (und der ist ja sogar noch perfider als Hitler!!!3elf), Petry, Höcke, Le Pen, Wilders oder sonst wen), aber sobald Erdogan einen unangebrachten Nazivorwurf gegen Doitschland bringt, drehen sie alle am Rad und schimpfen, wie unangebracht dieser Vergleich doch wäre. Und wenn Erdogan damit impliziert, dass "Muslime die neuen Juden" seien, dann gibt es die Empörung der Linken gratis dazu, obwohl diese Phantasterei des "neuen Juden" nun wirklich nicht neu ist - das propagieren verschiedene islamische Institutionen schon seit Jahren (Shorino schrieb dazu auch schon in irgendeinem Thread hier), ohne dass es eine nennenswerte Reaktion der deutschen Linken darauf gegeben hätte.


    Das ist es, was mich an so vielen Linken so unfassbar stört: Dass das eigene Weltbild oftmals nahezu ausschließlich über die eigenen Feindbilder definiert wird. Viele Linken scheinen nicht zu überlegen: "Hm, was wäre eigentlich das beste für diese und jene Situation", sondern warten einfach ab, was die (vermeintlich) Rechten dazu sagen und beziehen die jeweilige Gegenposition.


    Wenn seltsame islamische Vereine verkünden, Muslime seien die neuen Juden, dann wird eifrig zugestimmt - denn die Muslime als Opfergruppe rechter Hetze und Gewalt müssen ja durch ihre Gegnerschaft zu biodeutschen Rechten automatisch recht haben. Wenn Erdogan dasselbe sagt, dann wird Krawall gemacht - denn Erdogan ist ja "perfider als Hitler" und also Feindbild und also muss man genau das Gegenteil von ihm sagen.
    Wenn Rechte sagen, alle Flüchtlinge seien böse, dann muss automatisch das Gegenteil der Fall sein und alle Flüchtlinge gute tolle Menschen sein (nach drei Jahren haben freilich sogar die meisten Linken eingesehen, dass diese These nicht haltbar ist und vertreten nun stattdessen die wahrhaft revolutionäre These, dass es unter Flüchtlingen genauso eine Idiotenquote gibt wie unter Biodeutschen). Wenn Rechte sagen, wir könnten uns Hilfe für Flüchtlinge nicht leisten, wenn sie behaupten, Flüchtlinge würden nur kosten, dann sind manche "Linken" tatsächlich dumm genug, auszurechnen, dass Flüchtlinge in Wirklichkeit ja Profit abwerfen würden - als würde das beim Thema Asyl eine Rolle spielen sollen.
    Wenn Rechte die Christenverfolgung durch muslimische Flüchtlinge in Flüchtlingsheimen anprangern, dann wird diese Verfolgung bagatellisiert, teilweise sogar ganz verleugnet, erklärt und verniedlicht.
    Wenn Konservative sich israelsolidarisch geben, dann ziehen viel zu viele Linke daraus automatisch den Schluss, dass Israel ein böser Apartheidsstaat sein müsse und man nun sofort arabische Faschisten unterstützen und mit ihnen zusammen Flugzeuge entführen müsse; dass man ihre faschistischen, korrupten Parteien mit EU-Geldern zuscheißen müsse. Wenn Trump das längst Phantasterei gewordene Dogma der Zweistaatenlösung aufgibt, dann muss das automatisch Quatsch sein. Warum? Wie, warum? Was braucht es da für Argumente? Trump sagt das, also muss das Quatsch sein. (Edit: Das war btw auch der Grund, warum mich nicht mal die vielen Versprechungen in Richtung Israel dazu bringen konnten, Trump auch nur ansatzweise gutzufinden (neben der Tatsache, dass Versprechungen von Trump wie bei allen Politikern so eine Sache sind): Ich befürchtete schon während des Wahlkampfs, dass die Israelfreundlichkeit Trumps dazu führen würde, dass "Linke" in ihrem Hass auf Israel weiter bestärkt werden. Glücklicherweise hatte auch Clinton versucht, sich einen israelfreundlichen Anstrich zu verpassen, dass es hat es betreffenden "Linken" schwerer gemacht, ihrem sehr einfachen Beißreflex zu folgen - man stelle sich vor, was mit Sanders als Kandidaten abgegangen wäre.)
    Wenn Rechte Kopftücher verbieten wollen, dann müssen Kopftücher automatisch DAS Symbol weiblicher Selbstbestimmung sein.
    Wenn Rechte den Islam verteufeln, dann ist automatisch jede Kritik am Islam islamophob.
    Ich könnte den ganzen Tag die ganze Nacht so weitermachen ...


    Die Krönung des Ganzen ist dann, wenn Linken, die genau diese Scheiße nicht mitmachen wollen, vorgeworfen wird, nicht links zu sein. Argh. Da kann ich inzwischen verstehen, warum es bspw. unter Antideutschen hier und da Tendenzen gibt, sich nicht mehr als "links" zu bezeichnen. Dieses Affentheater geht doch nur noch auf den Sack. Oben beschriebene Linke sollen endlich mal ihr Gehirn einschalten und nachdenken, anstatt immer nur Gegenpositionen einzunehmen. Ein Weltbild, dass sich durch Feindbilder definiert kann doch nicht das Ziel sein. Argh.

  • Das Problem dieser "Linken" ist doch, dass sie sich ausschließlich als "Anti-Rechts" definieren und damit absolut keine Ahnung von wirklich linker Politik haben. Da wird jede liberale, arbeitgeberfreundliche Politik abgesegnet, weil die Regierung die Homoehe verspricht.


    Dieses ganze gesellschaftspolitische Blabla, das relativ wenig Einfluss auf unser Leben hat wird dann genutzt um rechte Wirtschaftspolitik weiß zu waschen. Jegliche Kritik an Merkels Flüchtlingspolitik wird doch sofort als "Rechts" bezeichnet und am Ende ist dann sogar eine Sahra Wagenknecht plötzlich "rechts".
    Dafür ist dann ein Cem "ich bin für CETA, weil Trump dagegen ist" Özdemir links, obwohl die grünen genauso wirtschaftshörig sind wie die CDU. Aber gut, versteh wer mag...

  • Ein Weltbild, dass sich durch Feindbilder definiert kann doch nicht das Ziel sein.

    Vielen Menschen werden einfach die kognitiven Dissonanzen nicht ersichtlich, die entstehen, wenn man prinzipiell für eine feste Position steht. Am gesündesten ist es, wenn man sich zunächst aus der links-rechts-Schiene befreit und fundierter, differenzierter aber auch kritischer an bestimmte Themen geht. Ich meine, dass du in deinem Beitrag starke Pauschalisierungen genutzt hast, um die Widersprüchlichkeiten der linken Szene hervorzuheben, dennoch sollten wir nicht davon ausgehen, dass man sich prinzipiell gegen etwas stellt, nur weil es von seinem - sagen wir - politischen Gegner kommt.


    Ich kann die CDU aufgrund der opportunistischen Züge nicht wirklich ausstehen (zur Verteidigung: Das haben Volksparteien an sich), dennoch vertrete ich, sowie viele andere CDUler die Meinung, dass man Erdogan und die Lage der Türkei kritischer behandeln muss und deutlich werden sollte. Die AfD ist im Übrigen auch der Meinung, allerdings verbirgt sich hinter jeder Aussage eine andere Intention. Beispielsweise würde die AfD deutsche Hoheitsrechte untermauern wollen, wenn sie von türkischem Wahlkampf auf DOITSCHEM Boden sprechen. Die CDU würde Ähnliches implizieren wollen und die typischen Mainstreamlinken würden nun mal auf "linke Werte" beharren und von Grundrechten, Pressefreiheit usw. sprechen. Natürlich verallgemeinere ich zu sehr. Man sollte politische Akteure oder Menschen nicht sofort einer bestimmten politischen Ideologie zuweisen, auch wenn es uns alles einfacher macht.


    Wenn Rechte die Christenverfolgung durch muslimische Flüchtlinge in Flüchtlingsheimen anprangern, dann wird diese Verfolgung bagatellisiert, teilweise sogar ganz verleugnet, erklärt und verniedlicht.

    Eben das ist mein Problem. Relevante Themen werden bagatellisiert, weil man die Intentionen und wahren Implizite der Rechten nur zu gut einschätzen kann und sie auf das Polarisieren der christlichen und muslimischen Szene abzielt, obwohl es ein Sachverhalt ist, wo sich die Linken klar gegen Christenverfolgungen aussprechen müssten, weil Menschenrechte.

  • Was haltet ihr von Linksextremismus?


    Es ist sogesehen gleichgestellt wie Rechtsextremismus. Nur eben eine andere Ansicht


    Seht ihr in linksextremen Regierungsformen eine Alternative oder doch nur Regime, die sich hinter einer Ideologie verstecken und hauptsächlich am eigenen Machterhalt interessiert sind und Ideologie-technisch nur eine Farce?


    Das ist schwierig zu sagen den jeder sieht das anders. Ich selbst stelle es wieder gleich mit Rechtsextremismus da mit Gewalt versucht wird einem seine Sichtweisen aufzuzwingen.


    Habt ihr selbst schon Erfahrungen gemacht mit Linksextremismus?


    Schon häufiger als Rechtsextremismus. Werde desöfteren von der Seite angemacht wo es immer heißt ich sei ein Nazi weil ich entweder so aussehe von der Kleidung her (was ich als oberflächlich empfinde) oder auch einfach ohne Grund weil mich diese Personen nicht kennen.


    Wo fängt Links(extrem)sein an? Bereits beim Ablehnen des Faschismus, Rassismus, Homophobie oder doch erst beim Bekennen zu einer konkreten Form?


    Es fängt bereits da an wo man mit Gewalt versucht seine Meinung anderen aufzuzwingen.


    Wird der Rechtsextremismus zurecht schärfer verurteilt?


    Beide, sowohl Links- als auch Rechtsextremismus sind nicht gut für die Gesellschaft den jeder Mensch sollte selbst entscheiden an was er glauben soll. Der Mensch ist so aufgebaut und das wird sich auch nie ändern. Es wird immer Links und Rechts geben da der Mensch niemals zusammenarbeiten kann mit anderen.


    Wie müssten Anarchie oder Sozialismus tatsächlich aussehen, um als Alternative zum Kapitalismus zu dienen?


    Gleichberechtigung für alle. Jeder hat das recht an das zu Glauben/Denken was er möchte. Auch sollte jeder gleich viel verdienen egal ob Frau oder Mann. Und noch viele andere Dinge.


    Sympathisiert ihr mit diversen Inhaltsfeldern des Linksextremismus (und würdet euch dennoch nicht dazu zählen) oder welche sind überhaupt nicht akzeptabel?


    Auch wenn die meisten Absichten der Linken lobenswert sind wird es dennoch niemals funktionieren da der Mensch so ist wie er ist. Nicht jeder kann mit jedem und das muss nicht mal Rassistische Gründe haben.


    Werden linke Ikonen (Che Guevara, Ho-Chi-Minh, Marx, Lenin, ...) zurecht verehrt?


    Sie haben viel bewirkt aber ob es gut war ist Ansichtssache. Hitler hat auch viel erreicht und war dennoch kein guter Mensch als Beispiel.


    Sind Formen wie Marxismus nur Phänomene ihrer Zeit und heute überhaupt noch tragbar oder müsste man hier ebenso modernere Ansätze finden, um eine tragbare Ideologie zu haben?


    Muss gestehen das ich davon nichts wusste. Deswegen kann ich dazu nichts sagen.


    Alles in allem kann ich nur sagen das ich weder für Rechts noch Links bin da beide Seiten ihre vor und Nachteile haben und das ist für jedem Menschen anders. Je nachdem was glaubt/wählt.


    Ansich halte ich eigentlich von Wahlen micht viel. Warum? Hier ein Zitat: "Würde wählen was bewirken, wäre es verboten" ich weiß nicht mehr wer das sagte aber ich hatte das mal gehört. Und nein ich bin nicht jemand der sich beschwert über die zurzeitige Politik ich bin zufrieden wie es ist. Ich habe immer noch ein Dach über dem Kopf, genug zu essen, usw.


    Nur weil ich keine Arbeit habe ist nicht die Regierung schuld sondern ich weil ich mich entweder nicht zu sehr anstrenge oder ich einfach nicht dafür gemacht bin. Da sind keine Ausländer oder Politiker schuld. Jedee sollte sich erstmal selbst an die Nase fassen und wenn uns eines die Vergangenheit gezeigt hat dann das weder Politik noch Religion gut für die Menschheit waren im großen und ganzen.

  • @Taubiola Allem was du sagst kann ich eigentlich nur zustimmen. Weiterhin befinde ich mich oft in Diskussionen genau in der Position, dass mir nicht vorgeworfen wird nicht links zu sein.


    Wenn du aber gerade die Antideutschen dann in deinem Beispiel als die geplagten der Irrationalität nennst ist das auch sehr einseitig. Obwohl ich Shorinos Position aus Antikapitalismus und Querfront mit einigendem Nenner des Antisemitismus vollends unterschreibe und mich von diesem Lager auch distanziere, gibt es gerade bei den Antideutschen die bereits Kapitalismuskritik und zwar auch bei konkreten einzelnenn Dingen direkt in die Schublade des Antikapitalismus samt Vernichtungswunsch stecken, einem dem Querfront-Lager zuordnen.

  • Zitat von Chengo

    Eben das ist mein Problem. Relevante Themen werden bagatellisiert, weil man die Intentionen und wahren Implizite der Rechten nur zu gut einschätzen kann und sie auf das Polarisieren der christlichen und muslimischen Szene abzielt, obwohl es ein Sachverhalt ist, wo sich die Linken klar gegen Christenverfolgungen aussprechen müssten, weil Menschenrechte.

    Das liegt nunmal eben nicht am Thema, sondern an der Person.
    Wenn du bereits vorher weißt, dass eine Person weiter rechts stehst, willst du eigentlich gar nichts mehr von ihr hören, weil du ihre Intention schon gut erahnen kannst.
    Wenn jemand von seinen Mitmenschen gehört oder verstanden und ernstgenommen werden will, darf er eben nicht rechtsgesinnt (oder linksextremistisch) sein. Als Mensch, der von anderen als jemand mit einer differenzierteren Meinung wahrgenommen wird, hört man dir nunmal lieber und offener zu.