Bücherpräsentationen

  • Quelle


    Titel: Bambi - Eine Lebensgeschichte aus dem Walde

    Autor: Felix Salten

    Verlag: marixverlag

    Erscheinungsjahr der Ausgabe: 2016

    Erstveröffentlichung: 1923


    "Er kam mitten im Dickicht zur Welt, in einer jener kleinen, verborgenen Stuben des Waldes, die scheinbar nach allen Seiten offen stehen, aber doch von allen Seiten umschirmt sind."


    Inhalt:

    Das Buch folgt der Lebensgeschichte des jungen Rehs Bambi, das seinen Weg im Wald finden muss. Es findet Freunde unter den anderen Tieren und hat viel Spaß mit den anderen Rehkitzen, doch immer wieder schwebt die Bedrohung durch den Menschen über Bambis Glück. Es ist eine Geschichte über das Erwachsenwerden, darüber wie sich Beziehungen verändern und auseinandergehen, während Bambi seinen Weg findet.


    "Plötzlich fuhren alle Rehe zusammen, gleichzeitig. Es hatte sie wie ein Schlag durchzuckt. Nun standen sie still und zogen die Luft ein. Das war Er."


    Meinung:

    Von allen Disney-Filmen mit literarischer Vorlage ist dieses wohl eine der unbekanntesten. Ich zumindest hatte als Kind nicht gewusst, dass es ein Buch zu Bambis Geschichte gab, auch wenn ich schon längst von Peter Pan oder Mary Poppins gehört hatte. Daher war es am Ende ein großer Teil Neugierde, die mich dieses Buch hat lesen lassen.

    Es ist sehr kurz, 188 Seiten, und man findet immer wieder die Parallelen zum bekannten Zeichentrickfilm. Wo Walt Disney aber mehr auf die Liebe gesetzt hat, hat Felix Salten sich eher auf die bitterere Realität eingelassen. Das Leben im Wald ist nicht friedlich und voller Liebe, es schwebt immer die Gefahr über ihnen. Allen voran durch den Menschen (im Buch durchgängig als "Er" bezeichnet), aber auch durch andere Tiere. Und zum Teil auch durch das Erwachsenwerden, wie mir scheint.

    Das Buch ist nun beinahe hundert Jahre alt und das zeigt sich in der Art, wie es geschrieben wurde. Da es aber ein Kinderbuch ist, ist es dennoch sehr leicht zu lesen - es sind mehr die Themen als die Schreibweise, die manchmal etwas schwieriger sind. Das Buch ist nicht brutal oder so etwas, eher schon fast etwas nüchtern, was seine Todesszenen betrifft. Man hält sich nicht zu lange damit auf, sondern geht zum nächsten Punkt über, die Reaktionen darauf werden eher unterschwellig vermittelt als direkt angesprochen. Deshalb wollte ich gerne diese Präsentation schreiben, um meine eigenen Gedanken dazu auch ein bisschen zu entwirren.

    Mir hat das Buch durchaus gefallen. Es setzt andere Schwerpunkte als die Geschichte, die ich bereits kannte, und ließ mich dadurch etwas melancholischer zurück. Trennung ist immer wieder etwas, was für mich schwieriger ist, aber das ist ein großes Thema im Laufe des Buches und beginnt schon als Bambis Mutter immer wieder ohne ihn unterwegs ist und Bambi sie vermisst. Was ich etwas schade finde, ist, dass wir nie ganz erfahren, was sie tut. Dadurch, dass es aus der Sicht eines Rehbocks geschrieben ist, erfahren wir später wie es ist, dass die Väter so unabhängig von Müttern und Kindern leben, aber es geht ein Teil der weiblichen Sicht verloren. Und grundsätzlich gibt es nicht immer Begründungen, aber so ist das Leben im Wald nun einmal, nehme ich an. Es fühlt sich nur manchmal etwas unvollständig an, weil andere Teile begründet werden. Auf jeden Fall nimmt dieses Buch einmal das Denken nicht ab.

    Nicht immer mochte ich Bambi als Charakter und aus der Sicht eines modernen Lesers hätte ich vermutlich an der ein oder anderen Stelle die Dinge etwas anders gemacht oder geschrieben, aber genau das ist ja auch immer wieder das Faszinierende daran, Klassiker zu lesen - dass man eben eine andere Sicht auf die Dinge präsentiert bekommt. Ich denke, ich bevorzuge den liebevolleren Ansatz von Disney ein klein wenig, aber die literarische Vorlage kann sich durchaus sehen lassen; zum einen, da sie interessante andere Aspekte aufzeigt, zum anderen auch, weil meine Ausgabe ebenfalls mit sehr hübschen Zeichnungen ausgestattet ist.


    "Bambi war allein. Er ging an das Wasser, das still zwischen Schilf und Ufer hinfloss. [...] Was in ihm vorging, wusste er nicht, dachte gar nicht darüber nach. Er grübelte nur planlos verworren vor sich hin, und ihm war, als sei das ganze Leben dunkler geworden."



    *Zitate aus dem Buch, S.5, S. 89 & S. 153

  • SUPERBUSEN von Paula Irmschler



    Erscheinungsjahr: 2020

    Genre: Popliteratur

    Originalsprache: Deutsch


    Inhalt

    Gisela stammt aus Dresden, ist für ihr Studium nach Chemnitz gezogen, anschließend nach Berlin. Sechs Monate später kommt sie zurück nach Chemnitz, hauptsächlich, um ihr altes WG-Zimmer aufzulösen, dass sie dort immer noch hat. In Chemnitz angekommen trifft sie sich mit ihrer alten Clique, besucht mit ihnen eine Gegendemonstration zu einem Nazi-Aufmarsch und erinnert sich zurück an die Zeit, in der sie mit ihren Freundinnen eine Band gegründet hatte: „Superbusen“, benannt nach dem „besten 80er-Wort überhaupt“.



    Meinung

    SUPERBUSEN ist ein Poproman, wie er heute vielleicht nicht mehr so oft in den Regalen der Buchhandlungen auftauchen dürfte: Musik ist ein zentrales Thema des Buchs, spezifisch eben Popmusik und welche Bedeutung sie für die Protagonistin und ihre Freundinnen hatten. So wird darauf verwiesen, dass „3 Millionen“ einmal der Song für Liebeskummer war, dass sich zwischen den Ärzten und den Toten Hosen wie zwischen Fußballvereinen entschieden werden musste und welchen Einfluss Britney Spears hatte. Der Macht der Musik, ihrer heilenden Wirkung und ihrer Bedeutung für Jugend- und Subkultur wird, wie es im Poproman eben üblich ist, sehr viel Platz eingeräumt, und es existiert mittlerweile auch eine Playlist auf Spotify, die alle im Roman referenzierten Lieder beinhaltet (und somit gerne parallel zum Lesen angehört werden kann).


    Darüber hinaus thematisiert der Roman noch viele andere Dinge: Es ist ein seltener Roman über Freundinnenschaften, er handelt von Sexismus und damit verbunden auch von ungesunden Körperbildern: So leidet die Protagonistin darunter, dass sie sich als zu dick in einer Gesellschaft fühlt, die ein schlankeres Schönheitsideal vermittelt; eine Essstörung begleitet sie den ganzen Roman hindurch. Ebenso wird thematisiert, welchen Belästigungen sie in ihrem Beruf als Garderobiere ausgesetzt war und wie sie in der Schule gemobbt wurde.


    In der Reihe der Themen, die der Roman verhandelt, hebt sich auch der Gegensatz im Konstrukt Ost und West (in Bezug auf Deutschland) hervor: Irmschler, selbst in Dresden geboren, schreibt nüchtern über einen Naziaufmarsch in Chemnitz, ohne dabei moralisierend zu werden oder gar den Osten dafür zu verurteilen; im Gegensatz zu Letzterem beschriebt Irmschler ja auch gerade den antifaschistischen Widerstand, den es gegen besagten Aufmarsch gibt. Dabei ist es gerade auch das Linkssein, an dem sich der Gegensatz zeigt: So beschreibt Irmschler, dass es im Westen viel mehr verschiedene Arten des Linksseins gebe, mit vielen unterschiedlichen Identitäten und Lesekreisen, was im Osten zumindest seltener sei – wobei dieser Umstand mehr nüchtern dargelegt wird und somit erst einmal nicht als Kritik (weder am Osten noch am Westen) verstanden werden muss. Kritischere Töne hingegen werden angeschlagen, wenn es um das Linkssein mit Event-Charakter geht: So wird durchaus hier und da problematisiert, dass mitunter Linke aus dem Westen zwar für #wirsindmehr-Konzerte anreisen, aber dann eben wieder verschwinden und die ansässigen Linken in der Situation lassen, in der sie sich mit Nazis irgendwie „arrangieren“ müssen, d.h. sich im Alltag vor ihnen zu verstecken. Was hier als Problem geschildert wird, ist eben gerade der Umstand, dass die antifaschistischen Strukturen vor Ort – spezifisch Leute, die eben auch nicht einfach wegziehen können – zu wenig unterstützt werden und aus dem Westen mitunter arrogante Töne zu hören sind, wonach der Osten ohnehin gescheitert sei („Arschlöcher“, kommentiert die Protagonistin dies). Aber, so wird im Buch festgestellt, seien die Diskussionen über den „Eventantifaschismus“ auch irgendwann verstummt, „weil man froh war, dass überhaupt Leute kamen“. Insgesamt ist SUPERBUSEN damit vielleicht kein Roman, der nur einmal gelesen werden muss, um den Osten bzw. das Konstrukt von Ost und West allgemein zu verstehen (das ist auch gar nicht der Anspruch); wohl aber gibt er – spezifisch in Hinblick auf Rechtsextremismus und den ihn bekämpfenden Antifaschismus – eine nicht-westliche Perspektive, die im Mainstream mitunter fehlen dürfte.


    Ein Grund abseits der thematischen Fülle, warum ich den Roman sehr gerne gelesen habe, ist der Stil: Irmschler schreibt abgeklärt und mit viel Ironie; manche Sätze sind einerseits lustig und treffen einen zugleich doch wie ein Schlag in die Magengegend. Als Beispiel für eine Stelle, die bei mir gleich zu Beginn des Buchs einen tiefen Eindruck hinterlassen hat, möchte ich hier zwei Sätze aus dem ersten Kapitel nennen: „In dem Rucksack auf meinem Rücken ist alles, was ich besitze. Er ist trotzdem ziemlich leicht.“ Es sind Stellen wie diese, die ich im Roman einfach liebe: Sie machen das Lesen auf eine Art unterhaltsam, bei der es nicht darum geht, gleich brüllend loszulachen – und sind damit vielleicht auch ein Beweis, dass es bei Humor oft genug gar nicht um ein derartiges lautes Loslachen gehen muss.

  • Schildmaid - Das Lied der Skaldin von Judith und Christian Vogt

    Erscheinungsjahr: 2022

    Genre: Historische Fantastik

    Originalsprache: Deutsch


    Inhaltsangabe

    Nach einem Traum (respektive Untraum) baut die Außenseiterin Eyvor ein Drachenboot – zunächst ganz allein, doch schon bald schließen sich ihr weitere Frauen an, die aus verschiedenen Gründen vor der patriarchalen Gesellschaft davonlaufen. Als zur Fertigstellung des Bootes noch das Krähenkind Herdis zu ihnen stößt, hat dieses eine Gruppe von sie verfolgenden Berserkern im Schlepptau, wodurch die Frauen gezwungen sind, auch tatsächlich mit dem Drachenboot, das bald den Namen Skjaldmær (also Schildmaid) trägt, in See zu stechen. So beginnt eine Reise, bei der die Frauen ihren Verfolgern entkommen müssen, weitere Begleiter*innen aufnehmen und schließlich in Ragnarök, das Weltenende, verwickelt werden.


    Meinung

    Normalerweise bin ich bei historischer Fantastik, die durch nordische Mythologie inspiriert ist, ja eher vorsichtig, ist doch viel davon von politisch rechter Seite vereinnahmt worden und dient somit eher der Aufrechterhaltung reaktionärer Ansichten. Aber da das hier natürlich ein Buch der Vögte ist, lässt sich hier ohne jede Sorge in diese Richtung herangehen, und ich wurde tatsächlich auch nicht enttäuscht. Schildmaid ist letztlich ein feministischer Wikinger*innenroman und als solcher nimmt er sich natürlich ein paar Freiheiten: Ein fast nur von Frauen geführtes Drachenboot wird es wohl nicht gegeben haben. Auf der anderen Seite sind diese Freiheiten wohl insofern gerechtfertigt, als dass es ja zugleich auch ein Fantasy-Roman ist, in dem Magie, Gottheiten und Verwandlungen vorkommen, wodurch ein Drachenboot von Frauen wohl die am wenigsten unrealistische künstlerische Freiheit sein dürfte. Zugleich aber ist der Roman in Bezug auf den eben erwähnten Punkt möglicherweise sogar historisch akkurater als andere Werke in ähnlichen Settings, die eben Frauen, BI_PoC oder queere Menschen komplett rausschreiben oder deren totale Unterwürfigkeit unter ein weißes Patriarchat behaupten; neuere Forschungen legen nahe, dass es natürlich eine stark patriarchal geprägte Ordnung gab, aber zugleich eben auch viele Menschen existierten, die sich über deren Normen und Vorschriften hinweggesetzt haben. Schildmaid wäre insofern auch ein Roman, der solchen Leuten wie auch der eben nicht anachronistischen Diversität einen unrechtmäßigerweise lang verwehrten Platz in der Víking-Fantastik gibt, und das zu lesen hat mich schon einmal auf der rein inhaltlichen Ebene doch schon sehr gefreut. Es sei hier nebenbei auch gesagt: Leicht machen die Vögte es ihren Protagonist*innen nicht, ganz im Gegenteil; Verletzungen, Traumata und Tod begleiten sie ihre ganze Reise hindurch.

    Ansonsten fand ich das Buch abseits des Inhalts aber auch einfach angenehm und spannend zu lesen; die Sprechweise der Figuren ist „antiquiert genug“, als dass ich mich in eine frühere Zeit versetzt fühle, ohne dass sie zu hochgestochen klingt, und wenn die Skaldin Tinna sich Gefechte auf der Sprachebene mit den Feinden der Protagonist*innen liefert, dann ist das nicht nur sprachlich interessant aufgrund der Doppelsinnigkeit der Beleidigungen, die sie mit scharfer Zunge serviert, sondern zugleich auch sehr lustig, und ich habe es doch sehr genossen, diese humoristischen Stellen zu lesen. Die Geschehnisse wiederum, wo dann der Worte genug gewechselt sind und ein Gemetzel beginnt, sind vor meinem Auge geradezu wie ein Film abgelaufen und bei der finalen Schlacht war ich wirklich „on the edge of my seat“, wie es im Englischen so schön heißt.

    Insofern möchte ich für das Buch doch gerne eine Leseempfehlung aussprechen – spezifisch wer nordische Mythologie und Fantastik mag, aber von dem ganzen reaktionären Mist aus der Richtung genervt ist, wird an dem Roman viel Freude haben; aber auch ohne das ist er einfach toll und spannend geschrieben.

  • Das Geheimnis der Greifenfeder

    von Elizabeth Kay


    Quelle



    Jahr der Erstveröffentlichung: 2004

    Autor: Elizabeth Kay

    Verlag: Carlsen

    Originalsprache: Englisch


    Inhaltsangabe

    Das Buch behandelt die Reise des Jungen Felix in eine andere, magische Welt. Eine, in der mythische Wesen real und normal sind und Menschen ins Reich der Legenden gehören. Man begleitet Felix bei seinem Abenteuer, einen Weg in seine eigene Welt zurückzufinden und nebenbei sucht man gemeinsam mit Felix und seinen neuen Freunden (einem Greifen namens Eisenklaue und einer Elfin namens Betonia) noch nach einem Heilmittel gegen seine "unheilbare" Krankheit.


    Meinung

    "Das Geheimnis der Greifenfeder" ist eines meiner liebsten Jugendbücher. Es ist einfach geschrieben und besonders mein damaliges und junges Ich hat das Buch wirklich innerhalb von wenigen Tagen regelrecht verschlungen. Die Welt, die Charaktere und die Idee hinter der Geschichte finde ich nach wie vor sehr schön - besonders, weil das Buch sowohl magische Aspekte mit einbezieht, als auch gesellschaftliche Themen. Letztere natürlich nur leicht angerissen und nicht wirklich im Detail oder in einer regelrechten Tiefe. Letztendlich ist das Buch noch immer ein Jugendroman, der mit einer einfachen und leicht verständlichen Sprache überzeugen kann und mehr darauf ausgelegt ist, eine kleine magische Reise eines Jungen zu erzählen und dadurch weniger gesellschaftskritische Themen anspricht.


    Besonders schön finde ich die Tatsache, dass das Buch nicht nur aus einer Sicht die Geschichte erzählt.

    Einerseits hat man Felix, der besonders am Anfang der Erzähler der Geschichte ist. Schon in den ersten paar Seiten fällt einem auf, dass er kein Geheimnis daraus macht, dass er trotz seines jungen Alters bereits weiß, dass er an einer unheilbaren und zum Tod führenden Krankheit leidet. Als Kind habe ich das nicht ganz "mitgeschnitten", als ich das Buch jedoch vor ein paar Monaten noch einmal gelesen habe, fiel mir dies jedoch besonders auf und die Art und Weise, wie Felix damit umgeht, ist sehr interessant zu lesen gewesen. Allem voran, weil es einen starken Kontrast zu seinen Eltern dargestellt hat - Felix ist bereit, Risiken einzugehen, weil er genau weiß, dass er ohnehin nicht mehr lang zu leben hat, wenn man den Ärtzten Glauben schenken will. Diese "Risikobereitschaft" merkt man auch, wenn er dann in der anderen Welt landet und zunächst mehr mit der Frage beschäftigt ist, wie er mit den Wesen und Gestalten umgehen soll, als darüber nachzudenken, wie er eigentlich seine Medikamente weiterhin nehmen soll.

    Andererseits hat man Betonia, welche man eine Weile begleitet bis sie auf Felix stößt. Hier hat man einen guten Einblick in die Welt und wie diese funktioniert. Bekommt ein paar Hintergründe zu ihr und ihrer Familie und was eigentlich momentan so los ist in der Welt. Hier und da werden gesellschaftliche Probleme/ Themen (Leistungsdruck und Wettbewerbsdenken, "Industrialisierung", etc.) angerissen und auch ernste Themen wie zB. Rasissmus finden kurz ihren Weg ins Buch. Natürlich nur recht knapp und nicht wirklich im Detail, aber sie sind durchaus vorhanden. Betonia selbst ist ein wenig verplanter, gar tollpatschig, und hat noch so ihre Probleme, ihren Platz in der Welt zu finden. Es war schön, ihre Entwicklung innerhalb der Geschichte zu beobachten und es hat mich gefreut, dass sie immer mehr zu derjenigen geworden ist, die sie selbst sein wollte und nicht so, wie es von anderen vorausgesetzt wird.


    Die Charaktere mag ich sehr; abseits von Felix und Betonia gibt es beispielsweise noch Eisenklaue; den Greifen. Und noch den einen oder anderen Charakter bzw. das ein oder andere Wesen, was ich interessant fand. Man lernt viele Persönlichkeiten unterwegs kennen - selbst einen Phönix! Das hat ja allein dadurch schon Pluspunkte, haha. Aber ja. Man merkt leider dennoch, dass die Geschichte recht kurz ist und dadurch auch ein recht eigenes Tempo besitzt. Hier sehe ich sowohl positive Dinge, als auch Negative. Beispielsweise existiert an vielen Stellen noch Potenzial. Sowohl was die Charaktere angeht, als auch was die Handlung betrifft. Dennoch ändert es nichts an der Tatsache, dass ich sehr viel Spaß beim Lesen des Buches hatte - damals, wie auch heute.


  • Titel: Lockwood & Co.

    Autor: Jonathan Stroud

    Verlag: cbj

    Erscheinungsjahr: 2013 - 2017 (jährlich ein Band)

    Genre: Fantasy


    "Die Kerzen flackerten irrwitzig und unsere Schatten jagten über die Wände, als wir die Treppenwindungen hinunterstürmten. Rund um uns erhob sich ein ungeheuerliches Kreischen, drang aus den Stufen und Steinen selbst - schmerzhaft wie Peitschenhiebe. Doch das Unerträglichste war die pure Todesangst, in der die Schreie ausgestoßen wurden."

    ~ Auszug aus dem Klappentext von "Lockwood & Co. - Die seufzende Wendeltreppe" (Band 1)


    Seit einigen Jahrzehnten wird Großbritannien von einer fürchterlichen Plage heimgesucht: In der Dunkelheit regen sich die Seelen der Verstorbenen in Form von geisterhaften Erscheinungen und versetzen die Bevölkerung in Schrecken. Niemand traut sich mehr, abends das Haus zu verlassen, und die Menschen versuchen sich mit Abwehrmitteln vor einer Heimsuchung zu schützen. Denn der Kontakt mit einem Geist, egal ob dieser bösartige Absichten verfolgt oder nicht, ist lebensgefährlich. Die größte Gefahr dabei ist jedoch, dass die meisten Erwachsenen nicht in der Lage sind, die Geister wahrzunehmen - nur Kinder haben die Fähigkeit, sie zu sehen und ihre Stimmen zu hören. Zum Schutz der gesamten Bevölkerung sind daher zahlreiche Agenturen entstanden, in denen die begabten Kinder angestellt sind, die jede Nacht ihr Leben aufs Spiel setzen, um Heimsuchungen auszutreiben.

    Eine dieser Agenturen - die kleinste und ungewöhnlichste - ist Lockwood & Co. Unter der Führung des charmanten Antony Lockwood besteht das Team nur aus zwei weiteren Agenten: dem scharfsinnigen Bücherwurm George Cubbins und der gewitzten Protagonistin Lucy Carlyle, aus deren Sicht wir die Abenteuer der kleinen Gruppe erleben. Gemeinsam scheuen die drei jungen Agenten keine Heimsuchung und stellen sich den Geistern mit Degen und Leuchtbomben (aber bloß nicht im Haus einsetzen!) entgegen. Doch oftmals reicht das nicht, um die Geister endgültig zu vertreiben. Stattdessen gilt es herauszufinden, weshalb die Verstorbenen überhaupt zurückgekehrt sind und was sie noch an diese Welt bindet. Bei ihren Nachforschungen zur Ursache der Heimsuchungen verstricken sich Lockwood, Lucy und George häufig in regelrechte Kriminalfälle, besuchen gefährliche Orte und begegnen schrägen Gestalten. Als wäre die Herausforderung, dabei am Leben zu bleiben, nicht genug, müssen sich die drei Helden auch noch mit anderen Hindernissen herumschlagen: mit der BEBÜP, einer nervigen Behörde, der es nicht passt, dass Lockwood & Co. keine Beratung durch Erwachsene erfährt, mit konkurrierenden Agenturen, die ihnen das Leben schwer machen wollen, und auch mit Geheimnissen innerhalb des eingespielten Teams, die ihre Freundschaft auf die Probe stellen.

    In den fünf Bänden der mittlerweile abgeschlossenen Buchreihe erzählt Lucy von den zahlreichen Abenteuern, die sie und ihre beiden Kollegen auf den Straßen Londons erleben und entführt die Leser:innen in eine faszinierende und zugleich bedrohliche Welt.


    "Abwärts, immer rundherum, rundherum ... und plötzlich waren die Schatten, die neben uns herglitten, nicht mehr unsere eigenen. Sie trugen spitze Kapuzen und aus ihren weiten Ärmeln reckten sich dürre Arme."

    ~ Auszug aus dem Klappentext von "Lockwood & Co. - Die seufzende Wendeltreppe" (Band 1)


    Ich kann diese Buchreihe Freund:innen von Fantasy nur ans Herz legen. Die Prämisse von Geisterjägern scheint zwar wenig einfallsreich und oft genug durchgekaut zu sein, doch Jonathan Stroud schafft es auf bewundernswerte Weise, eine Welt zu schaffen, die gleichzeitig erschreckend realistisch und übernatürlich scheint. Wenn man Lucy auf ihren Streifzügen durch heimgesuchte Häuser begleitet, fühlt es sich ganz so an, als würde man den Agenten in diesem Moment zur Seite stehen.

    Die Handlung ist meiner Meinung nach unvorhersehbar und mit einigen überraschenden Wendungen versehen. Dabei zieht sich die Spannung stets durch das gesamte Buch hindurch. Es gibt keine unnötigen Filler-Kapitel und ich hatte beim Lesen nie das Gefühl, dass ich nichts verpassen würde, wenn ich die nächsten paar Seiten überspringe. Die Geister werden perfekt in die reale Welt integriert, sodass man sich nur zu gut vorstellen kann, dass so etwas tatsächlich existieren könnte. Nicht selten habe ich mich beim Lesen ziemlich gegruselt, weil ich durch die detaillierte Beschreibung dieser Wesen und ihren Begleiterscheinungen fast erwartet habe, dass gleich ein Geist in meinem Zimmer auftaucht. Gleichzeitig verzichten die Bücher allerdings auf übertrieben blutige oder grausame Darstellungen, weshalb man kein Horror-Fan sein muss, um Gefallen an den Bänden zu finden.

    Neben der durchgängigen Spannung der Handlung ist der Witz der Erzählung definitiv ein Highlight der Buchreihe. Selbst in den kritischsten Situationen sind Lucy und ihre zwei Kollegen nie um einen humorvollen Spruch verlegen und die schlagfertigen Kommentare der Charaktere sowie Lucys amüsante Erzählweise entlocken ihren Leser:innen nahezu auf jeder Seite ein Schmuzeln. Die Protagonistin wächst einem durch ihre liebenswerte und aufgeweckte Art schnell ans Herz und ich stelle mir beim Lesen gern vor, wie ich bei einem unverzichtbaren Tee neben Lucy auf der Couch in der Portland Row 35 sitze und gespannt ihren Geschichten lausche.

    Die Beziehungen der Charaktere untereinander sind ebenfalls eine Erwähnung wert. Obwohl die Persönlichkeiten der drei Hauptfiguren so unterschiedlich sind und sie ab und zu aneinandergeraten, ergeben sie zusammen einfach ein tolles und unglaublich sympathisches Team.


    "Abwärts, abwärts ... Die Schemen jagten uns, zu Klauen gekrümmte Schattenfinger griffen nach Lockwood und mir, die Schreie bohrten sich wie rotglühende Eisen in unsere Schädel und ich hatte nur noch einen Wunsch - dass der grauenvolle Lärm endlich verstummen möge."

    ~ Auszug aus dem Klappentext von "Lockwood & Co. - Die seufzende Wendeltreppe" (Band 1)


    Lockwood & Co. ist ohne Zweifel meine absolute Lieblingsbuchreihe und auch nach mehrmaligem Lesen der Bände kann ich jedes Mal wieder mit den Protagonisten mitfiebern. Strouds genialer Schreibstil und die Übersetzungskünste von Katharina Orgaß und Gerald Jung haben mich wirklich gefesselt und ich hoffe, dass jemand von euch dieser wundervollen, aber leider relativ unbekannten Buchreihe eine Chance geben möchte. Vergesst Harry Potter, Lockwood & Co. ist soo viel besser. Falls also jemand noch nach guten Neujahrsvorsätzen sucht, würde ich euch "Lockwood & Co." lesen empfehlen ;3


    Bildquelle: bücher.de


  • Evil


    Original: The Girl Next Door

    Autor: Jack Ketchum

    Erschienen: Original 1989, deutsche Ausgabe 2005




    Klappentext


    Eine Vorstadt in der USA der Fünfzigerjahre. Kein schlechter Ort, um seine Jugend zu verbringen - weitab von McCarthys Kommunistenjagd, dem Kalten Krieg und der Atombombe. Doch dieser Ort hat auch seine düsteren Seiten, wie der junge David bald erfahren wird. Denn in der kleinen ruhigen Sackgasse, in der er und seine Freunde wohnen, geschehen in einem Keller Dinge, von denen niemand weiß und die auch nicht ans Tageslicht kommen sollen. Was passiert, wenn der Wahnsinn ungebremst seinen Lauf nimmt und das Böse von den Menschen Besitz ergreift?
    Jack Ketchums Horrorthriller ist ein Meisterwerk der psychologischen Spannung und gleichzeitig eines der schockierendsten Werke der modernen Literatur.
    Als Hätte Clive Barker Der Herr der Fliegen geschrieben. New York Times



    Inhalt und mehr


    Es war wirklich Zufall, dass ich über dieses Buch bzw. den Autor gestolpert bin. Hatte einfach mal so in Listen von Büchern gestöbert, die man im Bereich Horror gelesen haben sollte und da klang das ziemlich interessant. Also speziell nach Jack Ketchum gesucht und festgestellt, dass dieser leider kürzlich verstorben ist, aber wohl eine kleine, im Genre allerdings durchaus beachtenswerte Reihe an Büchern hinterlassen hat.
    In Buchhandlungen liegen diese aber wohl eher seltener aus, ist mir zumindest nie aufgefallen, Evil musste ich demzufolge auch bestellen und dabei den Autor buchstabieren, lol. Egal, das Buch in Händen haltend stellte ich fest, dass es sich immerhin schon um die dreizehnte Auflage (tolle Zahl nebenbei bemerkt) handelte, scheint also durchaus immer wieder nachgefragt zu werden. Der gegoogelte Artikel versprach mir übrigens ein Vorwort von Stephen King (und nein, das war nicht mein Kaufgrund, aber ein weiterer Anreiz durchaus), daraus haben sie mittlerweile ein Nachwort gemacht. Wirklich sinnvoll, weil ich einiges wirklich nicht unbedingt vorher hätte lesen wollen.
    Also direkt losgelesen und ich muss zugeben, ich war nun wirklich gespannt, was mich da erwartet. Ob doch nur ein bisschen Grusel oder eher zu plakative aneinandergereihte Gewalt. Der Anfang deutet dann auch tatsächlich die letztere Richtung an, die ich mir auch fast schon so vorgestellt hatte, aber dabei handelt es sich nur um eine Art Einleitung.
    Die eigentliche Geschichte spielt in den 50er Jahren und man könnte meinen, das könnte sich in eine Richtung Stand by me entwickeln. Hauptperson David (der die Geschichte rückblickend aus der Ich-Perspektive erzählt) lernt beim Krebse fangen Meg kennen, die mit ihrer Schwester zu ihrer Tante Ruth gezogen war, nachdem ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren. Und Ruth, die alleinerziehend ist und selbst drei Jungs hat, scheint zu Beginn eine wirklich coole Mutter zu sein. Nur ganz langsam zeichnet sich ab, dass mit ihr etwas nicht stimmt, ganz und gar nicht stimmt...
    Das Faszinierende und einer der Gründe, warum man das Buch nicht mehr aus der Hand legen will, ist hier halt, dass David von allem, was dann passiert, selbst fasziniert und gleichzeitig angewidert und entsetzt ist. Einerseits kann er es nicht fassen, andererseits kann er auch nichts tun oder will es nicht. So oft möchte man ihm zurufen, dem Ganzen endlich irgendwie ein Ende zu bereiten.
    Ich will hier nicht zu viel verraten und wer nix wissen will, sollte nicht weiterlesen, aber irgendwann endet es mit einer im (atomwaffensicheren) Keller angeketteten Meg, die von Ruth und den Kindern gefoltert wird. Es fällt dann teilweise wirklich schwer, weiterzulesen aber irgendwie fühlt man sich da wohl wie David, der einfach wissen will, wie es weiter geht.
    An der Stelle muss ich sagen, dass Gewalt hier nie wirklich zum Selbstzweck verkommt, wie man es vielleicht von American Psycho kennt (wenn man das Buch, nicht den Film, kennt). Am eindringlichsten ist vielleicht sogar die Stelle, an der David sagt, dass er sich weigert, mehr über eine bestimmte Sache zu sagen, weil diese zu schlimm war.
    Ich wusste vorher nicht, wie die Geschichte ausgeht, an einer Stelle hat der Autor mich da dann doch mit einer Andeutung in die Irre geführt, aber irgendwie ist der Ausgang wohl nur folgerichtig.



    Fazit


    Ich erinnere mich an kein Buch, das mich auch nach dem Lesen noch ähnlich beschäftigt hat. Am ehesten vielleicht noch in der letzten Zeit der Todesmarsch oder Das Institut (der Vergleich mit den Kindern und Rüben auf einem Acker wird mir wohl nie mehr aus dem Kopf gehen) von Stepen King. Aber hier war es halt wie ein nicht enden wollender Albtraum.
    Das Buch kann ich jedenfalls jedem empfehlen, der schon zuviel King und ähnliches gelesen hat und der gerne mal etwas Abwechslung hätte. Aber bitte nicht, so wie ich es gemacht habe, vor dem Schlafen lesen. Vielleicht bin ich aber auch nur zu empfindlich.
    Wie schon eingangs gesagt, lebt Ketchum leider nicht mehr, aber im Anhang des Buchs ist noch ein Überblick über seine Werke vorhanden. Werde mir dann mal noch das Eine oder Andere holen, aber vorher muss ich unbedingt etwas belangloseres lesen, das mich nicht ganz so sehr mitnimmt.


    PS: Das aktuelle deutsche Buchcover ist zwar irgendwie nicht schlecht gestaltet, aber eine genau solche Szene kommt im Buch nicht vor. Möglich, dass das bei der Verfilmung der Fall ist, aber den Film habe ich bisher nicht gesehen, lief wohl auch noch nie im TV.


    PPS: Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der Roman einen wahren Fall aufgreift, was das Ganze noch etwas schwerer erträglich macht. Mordfall Sylvia Likens

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Hugendubel


    Titel: Just Stab Me Now

    Autorin: Jill Bearup

    Sprache: Englisch

    Verlag: Sword Lady Books (Selfpublishing)

    Erscheinungsdatum: 05.02.2024


    Klappentext: Caroline Lindley hat einen Plan: Ihr nächstes Buch wird ihr bisher bestes werden. Eine Enemies-to-Lovers-Liebesgeschichte mit all ihren Lieblingstropes. Carolines Protagonistin Lady Rosamund Hawkhurst hingegen hat völlig andere Pläne. Alles, was sie will, ist, so schnell es geht, ihre Mission beenden, um zurück zu ihren Kindern zu kommen. Und eine Liebesgeschichte ist so ziemlich das Letzte, wonach ihr gerade der Sinn steht. Und doch müssen Rosamund und Caroline in ihrer eigenen Enemies-to-Friends-Geschichte lernen, miteinander zu arbeiten, um ihre Ziele zu erreichen.


    Inhalt: (Ich habe Klappentext und Inhalt getrennt, weil ich unbedingt noch deutlich näher auf den Inhalt eingehen möchte. Also kommt jetzt der ausführliche Part.)

    Nachdem sie bisher hauptsächlich Bücher basierend auf ihren Fanfictions geschrieben hat, ist Caroline nun bereit, eine Eigenkreation zu schaffen. Eine Fantasy-Geschichte mit Enemies-to-Lovers und allen anderen Tropes, die sie so liebt. Ihre Protagonistin soll eine starke Frau mitte zwanzig werden, die mit ihrem "Hot Enemy" auf eine wichtige Mission geht. Doch als Rosamund auftaucht, ist sie alles andere als das, was Caroline erwartet hat. Statt 24 ist sie 36 und kommt "complete with two living children and one dead husband". Sie hat kein Interesse an einer Romanze. Sie will einfach nur die Vereinbarung zum Waffenstillstand überbringen und ihre Kinder in Sicherheit wissen. Dennoch versucht Caroline, sich damit zu arrangieren. Doch nicht nur ist Rosamund noch immer in Trauer um ihren verstorbenen Mann, auch ihre Begleitung, Captain Leo Collins, tut absolut nichts, was Caroline von einem "Hot Enemy" erwartet. Und als nur ein Bett verfügbar ist, kommt es nicht einmal zu einer winzigen Argumentation darüber, wer dort schläft; geschweige denn zum Teilen. Selbst der umgängliche Robin, Rosamunds Kindheitsfreund, hat keinen Respekt für Carolines Outline. Und an einem Liebesdreieck scheint schon einmal niemand interessiert. Dabei sollte Carolines Schreiben sie doch eigentlich entspannen, wenn ihr Tagesjob in der IT zu anstrengend wird. Doch wie soll das gehen, wenn plötzlich alle ihre Charaktere ein Eigenleben entwicklen und anfangen Amok zu laufen? Und dann ist da ja auch noch die Sache mit Carolines "Hot Editor" ...


    Hintergrund: Jill Bearup ist Vollzeityoutuberin seit 2020. 2022 begann sie mit einem Sketch über eine Autorin und deren Protagonistin absolut nicht ihren Erwartungen entspricht. Nach und nach entwickelte sich daraus eine komplette Geschichte über Rosamund und Caroline, die inzwischen über fünfzig Shorts beinhaltet. Die gesamte Compilation ist etwas über eine Dreiviertelstunde lang und erzählt mehr oder weniger die gesamte Geschichte. (Wobei im Buch neben offensichtlichen Möglichkeiten des Perspektivwechsels auch deutlich mehr aus Carolines Welt erzählt wird.) Nachdem diese Serie immer populärer wurde, wurden die Rufe laut, dass Jill daraus bitte ein eigenes Buch schreiben sollte. Und sie hat es getan. (Es soll übrigens irgendwann auch ein Hörbuch von ihr selbst gelesen erscheinen, wann genau ist jedoch noch nicht bekannt.)


    Meinung: Ich bin besessen.

    Als eine Freundin mir im letzten November den Link zu der Shortsreihe schickte, wusste ich nicht, was auf mich zukommen würde. Ich wusste nicht, dass ich eine solch starke Verbindung zu fiktionalen fiktionalen Charakteren aufbauen würde. Ich hatte damals meine Probleme, den politischen Gegebenheiten zu folgen (was schätzungsweise im Buch besser beschrieben ist), aber ich habe mich absolut in Rosamunds und Leos Geschichte verliebt. Und Caroline war auch toll.

    Nicht viel später habe ich erfahren, dass es ein Buch dazu geben würde und in Vorbereitung darauf einen täglichen Rerun der Shorts. Und schon bald wurde es Ritual, fast schon Sucht, täglich die Kurzvideos zu gucken. Sodass ich inzwischen Teile auswendig kann. Und es stört kein bisschen, wenn man die Story bereits vor dem Lesen des Buches kennt.

    Jetzt aber auch mal tatsächlich zum Buch: Wie man den Daten oben entnehmen kann, ist das Buch am Montag erschienen. Ich habe drei Tage gebraucht, es zu lesen, was vermutlich hauptsächlich daran lag, dass es englisch ist und tatsächlich viele Wörter beinhaltet, die ich nachschlagen musste. Normalerweise lese ich bei englischsprachigen Büchern da eher drüber hinweg, aber hier wollte ich alles verstehen. Das hat mich ausgebremst und manches mal meinen Kopf kreiseln lassen, wenn ich wieder die Hälfte eines Satzes nachschlagen musste. Etwas traurig, wenn man bedenkt, dass sie bisher keine Pläne für irgendwelche Übersetzungen hat, aber wer weiß. So oder so, das Buch war es wert.

    Den Großteil des Buches nimmt Rosamunds Geschichte ein. Sie ist 'Pro-Protagonistin', sogesehen. Dennoch ist Caroline ebenso wichtig. Das Buch springt viel zwischen seinen Perspektiven. Rosamund, Caroline, Leo, Robin ... manchmal dauert es ein wenig, sich zu orientieren. Da die Story aber in ihrem Ursprung von Interaktionen zwischen Caroline und vornehmlich Rosamund, im Buch aber auch Robin und Leo, lebt, sind schnelle Wechsel zwischen den Welten manchmal auch einfach unerlässlich. Dabei wird zwischen Rosamunds und Carolines Welt durch verschiedene Schriftgrößen unterschieden. Wenn der Fantasy-Plot vorangetrieben wird, ist er so gesehen unabhängig von Caroline und die Welt um die Charaktere gefriert, sobald ihre Autorin beginnt, mit ihnen zu sprechen; was manchmal auch nur ein kurzer Einwurf sein kann. Gerade diese schnelle Unterhaltung ist manches Mal notwendig als Adaption der Shortsversion. Das Buch weicht aber auch an verschiedenen Stellen von bekannten Einzelheiten ab. Und auch das ist notwendig für Adaptionen.

    Ich liebe übrigens alle Charaktere. (Abgesehen von den Bösen.) Wir haben so viel aus Leos Perspektive im Buch, dass er mir noch einmal mehr ans Herz gewachsen ist. Rosamund mochte ich eh schon super gerne und Caroline ist durch das Buch noch einmal stärker ausgeprägt als Charakter, auch wenn viele ihrer Szenen nur angeschnitten werden statt sich komplett zu entfalten. Das ist manchmal zwar etwas schade, aber wirklich runterziehen tut es das Buch auch nicht. Zumal ich halt schon vorher eingenommen von Rosamunds Welt war - und vermutlich nicht alleine damit bin, was den Fokus darauf definitiv erklärt. Und auch toll ist, dass die Nebencharaktere in diesem Format nun deutlich mehr 'Screentime' bekommen. Besonders positiv überrascht hat mich dabei King Roland, der einfach so herzlich war. Aber auch mehr von Rosamunds Familie zu sehen war wirklich toll.

    Ich wusste ja jetzt doch sehr genau, wann was passieren würde, zum Teil auch warum und wie, was meinem Genuss der Geschichte nicht den geringsten Abbruch tat, aber ich denke auch, dass das Buch auch funktioniert, wenn man die Videos vorher nicht geguckt hat. Ich kann das offensichtlich nicht mit Sicherheit sagen, aber es setzt keinerlei Wissen voraus. Die gesamte Story ist in diesem Buch. Und sie ist es wert, gelesen zu werden.


    P.S. Ich meinte es übrigens ernst, als ich sagte, ich bin besessen. Ich weiß noch nicht, was ich mit mir anfangen soll, jetzt da ich nicht mehr täglich in diese Welt eintauchen kann. Ob ich das Buch einfach gleich noch einmal von vorne anfange oder mich selbst beruhige, ehe ich es noch einmal lese. Ich liebe diese Geschichte, ich liebe diese Welt, ich liebe die Charaktere. Und deshalb musste ich diese Bücherpräsentation schreiben. Für mich, damit ich mich noch einmal mit dem Buch beschäftigen kann. Und für alle, die noch von dieser Geschichte verzaubert werden könnten.


  • Titel der 5 Bücher in Reihenfolge: Bevor die Flut kommt, Wintersonnenwende, Greenwitch, Der Graue König, Die Mächte des Lichts

    Autorin: Susan Cooper

    Erscheinungsjahre: 1965 (1. Buch), 1973 (2. Buch), 1974 (3. Buch), 1975 (4. Buch) und 1977 (5. Buch)

    Übersetzung: Annemarie Böll

    Inhalt (Auf letzter Seite vom letzten Buch Kurzfassung rausgeschrieben): In Cornwall, wo die Mythen von König Artus seine Wurzeln, schrecken die Kräfte der Finsternis vor nichts zurück, um die Mächte des Lichts für immer zu Besiegen. Gemeinsan mit den Gefährten Will und Bran nehmen die Geschwister Jane, Barney und Simon den Kampf gegen das Böse auf.

    Wie kam ich an diese Bücher?: In meiner 5. Primarklaasse (War im 2012) hatte die Klassenlehrerin das 1. Buch erzählt komplett und zeigte auf dass es 5 Teilig ist. Ich hatte das letzte Buch ausgeliehen von ihr und direkt gelesen sogar, In der selben Nacht habe ich nicht schlafen können wegen des dritten Kapitels. Dafür aber als ich es zurückgegeben hatte, habe ich mit meinem Vater jedes bis auf das zweite Buch mit Vater über Amazon gekauft und so immer wieder durchgelesen. Das zweite Buch kaufte ich erst etwa vor 1 Jahr nur.

    Meinung: Einfach unvergesslich und schön zum lesen. Allerdings muss ich betonen dass das zweite Buch eine Pflicht hat, weil dort wichtige Ereignisse passieren für das dritte bis letzte Buch, somit ist es aufbauend alles. Aber in jedem Buch passieren auch wichtige Dinge, aber ich finde das letzte Buch seine letzten so grob gesagt 15 Seiten den Traurigeren wenn nicht sogar traurigsten Teil von alles, aber ich will nicht sagen warum. Zumal ich es immer wieder aber schön finde zu lesen auch wenn ich unterdessen schon im guten Erwachsenen Alter bin sogar, auch wenn es ein Kinder Fantasy Buch ist.

    Starter wie ein Glumanda (schillernd) Glumanda.

    Nächste Stufe wie ein Glutexo (schillernd) Glutexo.

    Finale Stufe wie ein Glurak (schillernd) Glurak.

    Vereinigte Familie mit Glumanda und seine Entwicklungen.


  • Titel

    Misery

    Autor

    Stephen King

    Erstveröffentlichung

    8. Juli 1987

    Originalsprache

    Englisch

    Genres

    Psychologischer Horror, Thriller



    Um was geht's?


    Der Schriftsteller Paul Sheldon hat genug davon, die Liebesromane um die Heldin Misery Chastain zu schreiben und will sich stattdessen auf andere literarische Ideen konzentrieren. Annie Wilkes, Sheldons größter Fan und Fanatikerin der Misery-Romane, rettet den Autor nach einem schweren Autounfall in den verschneiten Bergen von Colorado. Die ehemalige Krankenschwester kümmert sich in ihrem abgelegenen Haus liebevoll um ihn. Sie pflegt seine Wunden und gebrochenen Beine, bekocht ihn, sorgt dafür, dass es ihrem Idol an nichts mangelt. Annie zeigt sich zunächst gutmütig. Doch als sie herausfindet, dass der Autor ihre geliebte Misery Chastain in seinem neuesten Buch getötet hat, zeigt sie ihre andere Seite. Annie hält Sheldon gefangen und zwingt ihn, ein Buch zu schreiben, in dem er Misery Chastain wieder zum Leben erweckt.



    Meine Meinung: Misere oder Meisterwerk?


    Misery war mein erster Roman von King. Ich bin froh, dass ich mit dieser Geschichte in seine Welt eingetaucht bin, denn Misery ist nicht nur mein Lieblingswerk von ihm, sondern es war auch dasjenige, das mich dazu brachte, mehr von ihm lesen zu wollen.


    Der Hauptgrund, weshalb ich Misery so sehr genossen habe, ist, dass die Figuren greifbar sind. Paul ist greifbar. Annie ist greifbar. Beide Figuren befinden sich in einer verzweifelten Situation, und beide gehen unterschiedlich, aber in ihren Augen auf nachvollziehbare Weise damit um. Besonders die Kapitel rund um Annie habe ich gerne gelesen, da sie keine flache Superschurkin ist, die Paul aus purem Trotz quält, sondern weil es in ihrer Welt das Richtige ist, diejenigen zu bestrafen, die diese Welt verderben, und sie ist der Meinung, dass Paul mit dem Mord an Misery Chastain im letzten Band der Romanreihe genau das tut. Hinsichtlich der Brutalität wusste ich nicht, was mich erwartet. Ich hatte zuvor noch nie die Verfilmung mit Kathy Bates und James Caan gesehen, ich hatte somit überhaupt keine Vorstellungen, auf welche Art Annie ihn (zumindest körperlich) bestrafen würde. Enttäuscht wurde ich nicht. Da ich nichts verraten will, hier nur drei Worte:

    Axt. Elektrisches Küchenmesser.


    (Auch der Abschnitt mit dem Rasenmäher war ziemlich verstörend.)


    Das Maß an Brutalität ist durchweg sinnvoll eingesetzt und nicht willkürlich in die Erzählung eingeworfen, nur um am Ende sagen zu können, dass es hier und da mal etwas blutiger ist.


    Ein Element, das ich nicht unbedingt gebraucht und oft übersprungen habe, waren die Einblicke in Pauls Manuskript "Misery's Return". Ich verstehe, dass der Leser dadurch noch mehr in die Erzählung hineingezogen werden soll und die Figuren dadurch näher und echter erscheinen. Die Idee, (die fehlenden Ns zu entdecken und) zu lesen, was Paul während seiner Gefangenschaft schreibt, ist ein spannendes Stilmittel, aber es war nicht meins. Es war ziemlich langatmig. Die einzelnen Kapitel von "Misery's Return" haben mich außerdem ständig aus dem Lesefluss geworfen, so dass ich sie schlussendlich allesamt übersprungen habe.


    Eine Sache, die ich mir gerne gewünscht hätte, wäre, dass der Roman insgesamt mehr Länge gehabt hätte. Einige Kapitel wirkten sehr kurzweilig, was auch Sinn ergibt, da sich Paul aufgrund der Medikamente häufig benommen fühlt. Setzt man jedoch die 384 Seiten in Relation zu der gesamten Zeit, die Paul in Gefangenschaft verbringt, nämlich knapp ein Jahr, wirkt die Handlung recht zusammengestaucht.


    Nun zurück zur eigentlichen Frage: Misere oder Meisterwerk?


    Für mich ist Misery ganz klar ein Meisterwerk mit ein paar Brüchen hier und da. Es ist sicherlich nicht perfekt, aber es war ein unglaublich guter Roman, den ich im Januar beendet habe und über den ich jetzt noch viel nachdenke. Auch die Verfilmung von 1990 habe ich inzwischen mehrmals gesehen. Die Serie "Castle Rock" mit Lizzy Caplan habe ich hauptsächlich deshalb angeschaut, um mehr über Annies (wenn auch nicht-kanonische) Hintergrundgeschichte zu erfahren. Und ich denke, mein Profil-Banner macht deutlich, dass der kleine Misery-Kosmos einen ziemlichen Eindruck hinterlassen hat.


    Man könnte fast schon sagen... ich bin des Romans aller größer Fan.

    "Virginia, when you're in this car, you're not my wife, you're my deputy."

    "Well, this deputy would rather be home under the covers with the sheriff."

    ~Misery (1990)



  • Titel

    The Only One Left

    Autor

    Riley Sager

    Erstveröffentlichung

    20. Juni 2023

    Originalsprache

    Englisch

    Genres

    Thriller



    Um was geht's?



    Kit McDeere kämpft darum, nach einem Skandal in ihrer Karriere wieder in den Beruf als Pflegerin einzusteigen. Die einzige Chance, die Kit bekommt, ist die, sich um Lenora Hope zu kümmern, eine alte Frau im Rollstuhl, die beschuldigt wird, vor vielen Jahren ihre gesamte Familie ermordet zu haben. Kit fühlt sich nicht wohl dabei, sich um eine potenzielle Mörderin zu kümmern, nimmt das Angebot aber notgedrungen an und zieht schließlich auf das Hope-Anwesen, ein opulentes und einsames Haus im stürmischen Neuengland. Lenora Hope ist stumm und fast vollständig gelähmt. Ihre einzige Möglichkeit, sich mitzuteilen, ist das Schreiben auf einer Schreibmaschine. Sie sieht in Kit etwas Besonderes, und somit fängt Lenora an, zum ersten Mal alles niederzuschreiben, was in jener blutigen Nacht passiert war. Mit jeder Seite, die Lenora abtippt, ist sich Kit mehr und mehr unsicher, ob die Gerüchte stimmen. War Lenora wirklich für den Tod ihrer gesamten Familie verantwortlich?



    Meine Meinung: Kümmert mich die Erzählung?


    The Only One Left war mein erster Roman von Riley Sager, und ich weiß nicht, ob es auch mein letzter war. Es gab viele Elemente, welche die Erzählung zu einem page-turner machten. Leider gab es auch genau so viele Punkte, die mich vor Langeweile haben seufzen lassen, oder mich fragen lassen haben, ob Sager schauen wollte, ob man den Plot auch in Lichtgeschwindigkeit präsentieren kann.


    Zunächst einmal: Warum habe ich mich für The Only One Left entschieden? Ich lese gerne Thriller, weil ich das Rätselraten während der Geschichte sehr mag, that's all. Überdies hatte ich noch nie zuvor von Riley Sager gehört und dachte mir, hey, warum nicht?


    Was Sager sehr gut aufblühen ließ, war die Interaktion zwischen Kit und Lenora. Ich finde, dass die sehr Beziehung realistisch dargestellt wurde, mit einem konstanten Aufbau der letztendlichen Freundschaft, wenngleich es hier und da auch Rückschläge zu verzeichnen gab. So, wie es zwischenmenschlich halt manchmal geschieht. Die übrigen Figuren werden sinnvoll eingesetzt, und, was ich sehr angenehm fand, war, dass diese einzeln vorgestellt wurden und im Laufe der Erzählung regelmäßig in Erscheinung traten. Sprich, es war nicht so, dass Figur X im dritten Kapitel eingeführt wurde, dann bis kurz vor Ende verschwand, und der Leser bis dahin aber schon längst wieder vergessen hatte, welche Funktion Figur X eigentlich besaß.


    Auf Goodreads ist häufig auch zu lesen, dass die Protagonistin, Kit, als sehr leichtgläubig und eindimensional porträtiert wurde. Das konnte ich durchaus nachvollziehen, musste an manchen Stellen auch mit dem Kopf schütteln, beispielsweise, weil das Hope-Anwesen so alt war, dass Teile davon die Klippen hinunterstürzten und es... niemanden so richtig juckt?, dass ein ganzes Haus viele Meter langsam ins Wasser kippte. Dennoch fand ich, dass man gut zwischen den Zeilen lesen konnte, wie Kit sich wortwörtlich an den Job klammerte, um nicht wegen des Skandals, der ihre Karriere beeinträchtigte, arbeitslos zu werden. Da erschien es wieder verständlich, wieso Kit bereit war, in einem zerfallenden Haus zu leben, wenn sie dadurch ihre Arbeit behalten konnte. Vielleicht war es Kit aber auch egal, so wie dem Rest der Mitarbeiter, lol.


    Was mich sehr gefreut hat, war, dass Sager nicht wahllos mit Brutalität um sich warf, sondern sie nur dann einsetzte, wenn sie wirklich Sinn machte und notwendig war. Die entsprechenden Szenen wurden allesamt gelungen geschildert, ich hatte manchmal das Gefühl, einen Film in meinem Kopf zu sehen. Hut ab an dieser Stelle.


    Spannend fand ich, dass Lenora Hope, die stumm und teilweise gelähmt im Rollstuhl saß, ihre Geschichte mit einer Schreibmaschine erzählte. Das war aber nur insofern spannend, wenn es die Handlung deutlich vorantrieb. Einige Stellen, die Lenora tippte, habe ich konsequent übersprungen, weil ich nicht sechs Seiten lang lesen musste, dass sie ein neues Kleid geschenkt bekommen hatte und ihre Schwester deswegen neidisch geworden war. Generell konzentrierten sich die Passagen mit der Schreibmaschine meiner Meinung nach viel zu stark auf Figuren, die nicht aktiv im Roman vorkamen. Ich hätte gerne einen tiefergehenden Einblick in das Familienleben der Hopes gehabt und auch von positiven Erlebnissen gelesen, anstatt nur zu hören, wie ungerecht und langweilig alles gewesen war.


    Was den Roman für mich fast schon ungenießbar gemacht hat, waren die vielen plot-twists, die aus dem Nichts kamen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass man sich irgendeinen Twist hätte herleiten können, was das Ende sehr überrumpelnd und kontextlos hat dastehen lassen. Ebenso hatte ich den Eindruck, dass in den letzten zwanzig Seiten Twist nach Twist kam. Irgendwann habe ich dann wirklich den Überblick verloren und wusste nicht, was jetzt eigentlich los war? Leider hat das den gesamten Roman für mich auf den letzten Meter ruiniert, so furchtbar fand ich die reveals. Auch das Pacing hat gegen Ende hin extrem nachgelassen und wurde unfassbar schnell, ich dachte, ich lese hier in Lichtgeschwindigkeit. Vielleicht wusste der Autor selbst nicht so richtig, wie er die Twists verpacken sollte und hat sich dementsprechend ein wenig in den Zeilen verloren. Es wirkte sehr chaotisch, der rote Faden, der sonst immer sichtbar war, war plötzlich zerrissen. Huch, wo ist er hin?



    Insgesamt finde ich, dass The Only One Left ein netter Thriller ist, der sich aber hauptsächlich durch Beschreibungen von Umgebungen und weniger durch den Plot lebendig in den Händen angefühlt hat. Sollte man den Reviews Glauben schenken, dass The Only One Left nicht das beste Werk von Riley Sager ist, werde ich eventuell eines seiner populäreren Romane mal lesen. Diese Erzählung steht nun bei mir im Regal. Da steht sie gut.

    "Virginia, when you're in this car, you're not my wife, you're my deputy."

    "Well, this deputy would rather be home under the covers with the sheriff."

    ~Misery (1990)