Ein älterer Herr (über 90 Jahre) wurde in der Klinik eingewiesen, er hatte vor vielen Wochen längst Corona gehabt, er wurde eingewiesen, weil er durch seine Demenzerkrankung nicht verstehen konnte, weshalb das Essen nicht mehr schmeckte. Er hörte auf zu essen, da sein Geruchs- und Geschmackssinn beeinträchtigt war. Zudem war er wegen der Isolation im Altenheim depressiv verstimmt, da sein Alltag nur aus seinem Zimmer bestand, er konnte seine Angehörigen und Freunde nicht mehr sehen. Er hatte durch den Zustand nach Corona quasi seinen Lebenswillen verloren. Da kann man als Todesfolge aber nicht Covid 19 Infektion reinschreiben sondern Zustand nach Covid 19 oder in diesem Falle eine andere Diagnose, da er ja quasi verhungert ist.
Das ist nur ein Beispiel, es gibt da noch viele mehr, aber die möchte ich an dieser Stelle nicht erwähnen. Es ist jedenfalls nicht korrekt und leider derzeit die einfachste Methode Todesfälle zu erklären, da viele gar nicht kontrolliert werden ob es stimmt oder nicht.
Ärzte sollten auch bei einer Leichenschau bzw. bei der Dokumentation der Todesursache nicht den funktionellen Endzustand eintragen (sowas wie Herz- und Kreislauf-Stillstand etc), sondern tatsächlich die Ursache angeben, die letztendlich zum Tod geführt hat und eine Kausalkette der Ereignisse erarbeiten, die zum Krankenhausaufenthalt und zum Versterben geführt haben.
Bei dem Fall ist es ja so, dass der Herr erst durch den Verlust seines Geruchs- und Geschmackssinn ins Krankenhaus kam und dass er seine Angehörigen und Freunde nicht mehr sehen konnte, ist auch Corona bedingt. Die tatsächliche Ursache für seinen Zustand ist also tatsächlich die Corona-Infektion gewesen und Corona hat dazu geführt, dass dieser Mensch gestorben ist.
Hier kann man sich das noch etwas genauer angucken (unter 5 - Feststellung der Todesursache): Microsoft Word - 054-002l_S1_Regeln-zur-Durchfuehrung-der-aerztlichen-Leichenschau_2018-02.docx (awmf.org)