@Crystalx: "Deepshitty" ist eine Anspielung auf den Film Tropic Thunder, der an ein paar Stellen nämlich genau diese Art Medien zu machen an ein paar Stellen anspricht und kritisiert. Dort wird "Deep Shit" immer verwendet, um zu beschreiben, dass der Film ja ach so anspruchsvoll sei, was er natürlich nicht ist, wie sich später auch klar herausstellt. Weil der Film es aber schafft, erfolgreich alle davon zu überzeugen, dass er "Deep Shit" ist, gewinnt er am Ende dennoch einen Oscar.
Tatsächlich ist das auch etwas, was in Hollywood immer wieder gemacht wird. Es ist eine Taktik, um Kritiker zu überzeugen und Filmpreise abzusahnen: Man nimmt ernste Themen, benutzt möglichst viele filmische Stilmittel und dergleichen und lässt dein Film in die Welt hinausschreien: "Guck mal! Ich bin nicht mainstream sondern gaaaaaanz Anspruchsvoll! Jetzt gebt mir schon die Auszeichnungen!"
Und genau dieselbe Taktik hat Mawaru Penguindrum benutzt. Der Anime ist vollgestopft mit offensichtlicher Symbolik, Tabu-Themen und dergleichen, um in die Welt hinauszuschreien: "Schau mal! Ich habe so viel Symbolik! Ich bin ja soooo anspruchsvoll!" Nur ist es bei Mawaru Penguindrum etwa genau so wie bei diesen Filmen: Eigentlich reibt der Anime einem die Bedeutung der ganzen Symboliken de facto unter die Nase und tritt dann noch mal ordentlich hinterher, damit jeder, der ein grobes Verständnis von klassischen Symboliken und Filmsprache hat es mitbekommt. Der naive Zuschauer kann sich dann etwas drauf einbilden, dass er ja die Symbolik geschnallt hat - auch wenn die Serie es nicht besonders schwer gemacht hat.
Effektiv rennt die Serie ein bischen wie ein zugekockster Künstler durch die Gegend: "Schau mal: Eine Metapher! Willst du mich nicht fragen, was ich damit sagen will? :D Willst du mir nicht sagen, wie intelligent ich bin, darauf zu kommen?" Nur während es jene WWII-Dramen, die jedes Jahr die Oscars gewinnen zumindest soweit herunterdrehen, dass einen die Symboliken nicht anspringen, steht Penguin da in schmeißt einem die Symboliken so penetrant ins Gesicht, dass die meisten Leute, die eigentlich auf sowas abfahren, sich irgendwann genervt abwenden. So ging es zumindest in meinem Umfeld so ziemlich jedem, der den Anime geschaut hat. Wie es ein Freund am Ende so schön ausdrückte: "Ich bin mir nicht sicher ob ich einen Animefilm gesehen habe oder die Verfilmung von einem Lehrbuch über Filmsymbolik. Ich glaube zweiteres..."
Der Anime hätte durchaus was aus sich machen können, wäre er nicht a) so unglaublich vorhersehbar gewesen und hätte b) sich mal über das Wort "Subtilität" Gedanken gemacht. Es ist nicht so, als hätten die Symboliken keine Bedeutungen, aber die sind so oberflächlich und offensichtlich, dass es einem echt schon Kopfschmerzen bereiten kann. Am Ende hat mich die Serie vorrangig sauer gemacht, weil ich mich echt von der "Hier! OFFENSICHTLICHE SYMBOLIK! HAST DU SIE GESEHEN?! HIER, ICH WIEDERHOLE SIE NOCH MAL!" Taktik echt für dumm verkauft gefühlt habe. Für mich ist der Anime bis heute das perfekte Beispiel (neben Neon Genesis Evangelion) wie man Symbolik verflucht noch mal nicht machen soll. Oder einfacher gesagt: Animes, macht einen Bogen um "Original Sin" Storylines! Das geht schief!
Serien wie Serial Experiments Lain, Paranoia Agent sind da weitaus schaubarer, weil sie ihre Symbolik einem nicht permanent ins Gesicht schlagen.
Vor allem sind sie zuerst einmal als Geschichten geschrieben und dann mit Symbolik versehen worden. Bei Penguindrum verlässt mich bis heute nicht das Gefühl, dass man erst wusste, welche Symboliken man drin haben wollte und dann versucht hat ein äußerst wackeliges Storygerüst, das im Verlauf der Entwicklung dann noch zehn mal geändert wurde, aufgebaut wurde, was den Anime per se schon... Wenig überzeugend macht. Er hätte dennoch nett werden können, wie durchaus einige Szenen gezeigt haben, aber die Art dem Zuschauer permanent seine Symbolik ins Auge zu reiben, hat die meisten Leute, die ich kenne, erfolgreich verjagt oder zumindest einen sehr miesen Nachgeschmack hinterlassen.