Nur weil Paulus sagt, dass man etwas so machen sollte, heißt es noch lange nicht, dass das Gottes Wille ist.
Behaupte ich auch nicht. Ich glaube ohnehin nicht, dass irgendetwas in der Bibel von "Gott" kommt, weil ich nicht an Gott als "höheres Wesen" (das sich für uns interessiert) glaube - wie hier schon mehrfach gesagt.
Ich sage nur, dass in dem immer wieder zitierten vermeintlichen "Anti-Homosexualitäts-Absatz" eben auch das dort steht und das eine als gültig, das andere als ungültig zu erachten nun einmal hyperkritisch ist.
Hast du Priester mal gefragt, ob sie gerne heiraten würden? Alle von denen, die ich fragte, gaben mir immer eine ähnliche Antwort. Priester haben sich nunmal entschieden ehelos zu leben, und sie wollen (und können) meist auch gar nicht anders.
Ja, ich habe schon Priester gefragt. Und Priesteranwerter. Und ich habe mehrere Dokus über die Priesterausbildung gesehen.
Von in den Stand gehobenen Priestern bekommst du meist keine ehrliche Antwort - sehr wohl aber von Priesteranwertern. Natürlich sagen die meisten Priester, dass sie so etwas ja nicht brauchen und das sie sich ja für dieses Leben entschieden haben... Aber sagen kann man viel. Was hinter Klosterwänden passiert spricht dennoch eine andere Sprache.
Wovon du im folgenden sprichst, ist Theologie des Leibes, und schon recht hoch.
Falsch: Wovon ich rede ist nur der gesamte Inhalt von Paulus Briefen. Für die Theologie dahinter interessiere ich mich herzlich wenig. Ich kann nur die Zitiererei von Absätzen ohne Kontext, die von der Kirche so gern verwendet wird um ihre Punkte zu untermauern, nicht leiden.
Eine weitere Sache: Der Zölibat, den du zum Ende hin als verboten betitelst, ist keine Regelung, die festgesetzt ist und die mit einem Verbot gleichzusetzen ist.
Es wird von der katholischen Kirche - zumindest in unseren Breiten - jedoch als solches gehandelt. Was eins der großen Probleme ist.
Und es würde sich ja auch nichts ändern, wenn der Zölibat offiziell aufgehoben wird. Für eine Familie hat ein Priester in der heutigen Zeit überhaupt keine Zeit mehr. Und mehr Priester wird es deswegen auch nicht geben. Die Evangelen haben dasselbe Problem mit dem Priestermangel, und dort darf auch geheiratet werden.
Den Priester-Mangel wird es vielleicht nicht beheben - dennoch würde es einige Probleme beheben. Zum einen lassen sich junge Gläubige, die eigentlich durchaus Priester werden würden, davon leicht abschrecken. Priestermangel gibt es aufgrund des Mangels an Gläubigen, bzw. religiösen Menschen (und der entsteht durch das festhalten an längst veralteten Idealen innerhalb der Kirche), aber dennoch gehen Forscher der Kirche davon aus, dass die Abschaffung des Zölibats, zu der es ohnehin irgendwann kommen wird, immerhin 20% mehr Priesteranwerter gäbe, die die Priesterausbildung durchziehen.
Davon abgesehen ist es nun einmal so, dass es eben genau durch das offizielle Zölibat immer wieder zu sexuellen Übergriffen - GERADE innerhalb der Priesterausbildung kommt. Was auch oftmals zum Abbruch der Ausbildung führt. Ebenso ist durch diese ewige "Einsamkeit" Depression und Alkoholabhängigkeit zu einem großen Problem der deutschen Kirche in unseren Breiten geworden.
Darüber hab ich erst im Dezember ein Buch gelesen, das von einem ehemaligen Priester geschrieben wurde, der auch über die Zustände während der Ausbildung sprach.