Du hast ein paar interessante Ansätze gebracht, auf die ich eingehen möchte. Inbesondere dieser Punkt hier:
3) Gott mag alle Menschen gleich. Wieso geht es Afrika so schlecht und Europa so gut? Gott hat uns erschaffen, aber er passt nicht immer auf uns auf. Wieso interessiert es ihn dann, ob jemand an ihn glaub oder nicht? Wieso interessiert es ihn ob jemand mit Männern oder mit Frauen schläft?
Letzteres möchte ich gar nicht behandeln, da ich von Grund auf ein Mensch bin der Homosexualität verneint. Ich toleriere es als private Praxis, ebenso wie ich aus Respekt mit meiner Freundin einen zurückgezogeneren Ort aufsuche, um dort meine Liebeleien mit ihr auszutauschen.
Dieses 'Gäbe es Gott, gäbe es jenes und dieses nicht' ist eine klassische Argumentation eines Atheisten, der ich immer wieder gerne entgegenhalte. Ich habe bereits früher regelmäßig hier geschrieben und diese These entkräftet, aber es scheint als wäre es für manche Leute immer noch nicht genug.
Mein beliebtes Beispiel:
Stelle dir vor, du lebst auf einer Insel mit einigen anderen Menschen. Die Insel ist reich an Ressourcen, und ein Mann kommt zu dir und gibt dir einen Stein in die Hand, der dir helfen soll Feuer auf der Insel zu machen, aber du entschließt dich, damit zu töten. Nun stelle ich dir die Frage: Bist du der Schuldige, der aus dem Stein eine Waffe baut oder ist der Mann der Schuldige, der dir den Stein in die Hand gab? Die Antwort ist ganz klar, oder?
Es gibt kein Gut und Böse auf der Welt, und dementsprechend hat auch nicht Gott den einen mehr lieb, den anderen weniger (übrigens, ich trenne Gott hier vom Begriff Religion oder Konfession. Was es gibt, sind Entscheidungen die der Mensch trifft. Es standen dort keine Kalaschnikows als der erste Mensch zur Welt kam, die wurden nachher schon aus Menschenhand gebaut. Der Mensch ist nun mal nicht von Grund auf ein Vernunftswesen, schließlich gibt es bei jedem die Triebfedern seiner Handlungen, seien sie nun rational oder irrational, ob von Gefühlen überwältigt oder anderen Neigungen. Die Natur hat uns die Voraussetzungen nicht gegeben, vollständig moralisch-richtig handelnde Wesen zu sein, und das ist auch richtig so (in manchen Fällen). Es heißt, man solle nicht lügen. Ganz anders sieht es aus, wenn SS-Soldaten vor deiner Türe stehen und dich fragen, ob du Juden in deinem Haus hast - was in der Tat so ist. Da widersprechen sich die Maximen, die zum anderen ja besagen, dass man das Leben und zwar nicht nur das Eigene bewahren soll. Genauso ist es auch mit dem Töten.
Das Afrika so ist wie es heute ist, das hat nichts mit Gott zutun sondern mit historischen Ereignissen, die der Mensch selbst verursacht hat, und, um auf deine Prüfungsfrage von Gott einzugehen, natürlich wäre alles im Leben einfacher wenn wir eine sinnliche Bestätigung von Gott hätten, aber meinst du dann wäre jeder so, wie er ist? Du verhältst dich privat vielleicht auch ganz anders als du es im Öffentlichen tust oder bist eher ruhig und fleißig in der Klasse, was sich komplett aber ändert wenn der Lehrer aus dem Raum geht. Insofern ist es eine Prüfung, ob wir wirklich diesen Herausforderungen gewachsen sind, ob wir uns von den Gelüsten diesseits in die Irre führen lassen und die Gottes-Nichtexistenz eher in Betracht ziehen (weil wir ja angeblich so weit mit unseren Forschungen sind) als dass wir uns dem Glauben unterwerfen.