Aber ist es nicht meine Sache, wofür ich mein Geld ausgeben will?
Ja ja, der Kreis der Zuständigkeit. Ist doch meine Sache, wofür ich mein Geld ausgebe, soll halt der Staat reglementieren. Wenn der Staat dann verbieten will, dann wehrt man sich, dass der Staat nicht alles verbieten soll, weil sich die Menschen schon freiwillig selbst regulieren werden. Is klar.
Und nein, ich werfe dir hier nicht vor beiden Seiten anzugehören, im Gegenteil, du bringst ja sogar den Punkt, wo wir sehen, dass diese "Selbstregulierung" nicht klappt: In der freien Wirtschaft hat man lieber vollklimatisierte Büros, als dass man zugunsten des Klimas umweltfreundlich handelt. Dabei müsste jeder erkennen, dass die freie Wirtschaft zugunsten fetter Gewinne nur zu gern auf (Selbst-)Regulierung verzichtet. Ich nenn hier mal keine *Autoindustrie* Namen.
Sorry, aber Stoffbeutel gabs schon immer überall.
Auch das trifft ziemlich genau den Punkt: Die Beutel gibts seit Jahren, doch genutzt haben sie im Normalfall nur engagierte Menschen. Die meisten Menschen haben, solang es eben ging, für 10 Cent eine Plastiktüte gekauft. Weil Selbstregulierung eben so hervorragend klappt. Dasss die Dinger nun deutlich teurer und seltener zu kriegen sind, hat Besserung gebracht. Der Staat musste eben regulierend eingreifen. Leider stecken viele Parteien tief im A*sch der Wirtschaft, entsprechend wird bei den riesigen CO2-Produzenten in der freien Wirtschaft auf Selbstregulierung und freiwillige Grenzwerte gesetzt, für den Bürger, der keine Lobby hat, kann man auch mal Plastiktüten verbieten.
Mit dem, was heute als Gentechnik bezeichnet wird bzw. möglich ist, hat das nur in Grundzügen etwas zu tun.
Ja, im Kern ist Gentechnik heute viel präziser. Konnte früher nur durch Auslese versuchen gewünschte Eigentschaften zu bekommen, musste dabei Nebeneffekte unter Umständen einfach hinnehmen, kann man das heute verhältnismäßig gezielt machen.
Mir geht es dabei aber vielmehr darum, klarzumachen, dass DAS nun wirklich nicht mehr als "natürlich" (oder gar gesund) betrachtet werden kann.
Bei "natürlich" gebe ich dir insofern recht, dass es nicht im klassichen SInne natürlich ist. Aber das sind so viele Dinge nicht. Es gibt faktisch nur eine Art sich natürlich fortzubewegen, das ist Laufen. Jede Wette, dass hier kaum einer nur "natürlich" zur Arbeit kommt. Im erweiterten Sinne könnte man darüber diskutieren, ob der Mensch nicht Teil der Natur ist und somit sein Handeln als "natürlich" betrachtet werden könnte. Aber allgemein halte ich diese Gegenüberstellung "natürlich = gut, künstlich = schlecht", die für gewöhnlich gezogen wird, wenn etwas mit der Begründung "nicht natürlich" abgelehnt wird, für lächerlich. Menschen überlegen sich seit Jahrtausenden, wie sie möglichst haltbares, hochwertiges Essen herstellen können und so wie Fleisch aus dem Labor nicht "natürlich" ist, war schon jede von Menschen gezüchtete Nahrungspflanze nie "natürlich".
Ob die Lebensmittel, die aus einer Methode entstehen, dann gesund sind, ist eine ganz andere Frage. Indizienbeweise a la "Die Zahl der Allergiker steigt" sind schwach, da sich oft schon eine Korrelation, wenn überhaupt vorhanden, schwer als Beweis annehmen lässt. Das liegt unter anderem daran, dass diese Aussage schwer prüfbar ist, da für sehr lange Zeiträume nicht einmal Statistiken bestehen, die man auswerten könnte, bestenfalls Anekdoten, die nahelegen, dass schon seit Jahrhunderten Menschen auf Dinge allergisch reagieren.
Will sagen: Wenn wir einen Anstieg an Allergikern verzeichnen können, dann auch deshalb, weil wir heutzutage gut feststellen können, dass bestimmte Immunreaktionen durch Allergien ausgelöst werden.
kann ich ehrlich gesagt die Abneigung gegen genmanipulierte Babys auch nicht mehr verstehen...
Ist halt ein völlig anderes Thema, das weniger mit gesundheitlichen Fragen zu tun hat, als vielmehr mit ethisch-moralischen. Ergo ein Vergleich von Äpfeln und Birnen.