Am 16. Februar 2011 veröffentlichte die Fachzeitschrift "kritische Justiz" einen Artikel, in dem der Staatsrechts-Professor Andreas Fischer-Lescano darauf hinwies, dass der deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg erhebliche Teile seiner Dissertation wortwörtlich aus anderen Werken übernommen hat, ohne diese Stellen als Zitate zu kennzeichnen oder einen Quellenverweis zu hinterlassen. Zunächst stritt Guttenberg die Vorwürfe als "abstrus" ab und beharrte darauf, dass er seine Doktorarbeit "nach bestem Wissen und Gewissen" angefertigt habe.
Nachdem sich jedoch in den folgenden Tagen die Vorwürfe gegen ihn erhärteten, unter anderem durch die Entdeckungen des neu gegründeten Internetportals guttenplag.wikia.com, revidierte er seine Aussage und räumte am 21. Februar "gravierende Fehler" in seiner Arbeit ein und bat die Universität Bayreuth um die Rücknahme seines Titels.
Der Wissenschaftsrechtler Wolfgang Löwe erklärte in einem Interview mit dem SPIEGEL, dass mit der Abgabe des Doktortitels die Affäre für Guttenberg jedoch noch nicht durchgestanden sei, da die Staatsanwaltschaft bei Bestätigung der Plagiatsvorwürfe dazu gezwungen sein wird, gegen Guttenberg zu ermitteln und ihn im Falle des Betrugs wegen Verletzung des Urheberrechts anzuklagen.
Ein Urteil der Universität Bayreuth ist bisher noch nicht erfolgt.
Während die Union Guttenbergs Entscheidung, den Titel abzugeben, unterstützt und die Sache damit als geklärt ansieht, erhält er scharfe Kritik aus Seiten der Opposition. Unter anderem warf der SPD-Poltiker Thomas Oppermann ihm vor, er hätte sein Amt missbraucht und kritisierte ihn scharf mit den Worten "Sie haben getäuscht, Sie haben betrogen, Sie haben gelogen". Guttenberg wies sämtliche Vorwürfe des absichtlichen Betrugs und des engagieren eines Ghostwriters spitz zurück und ermahnte seine Kritiker, ihm "übel nachzureden". Guttenberg will seinen Posten als Verteidigungsminister weiterhin ausüben und bekam sowohl von Bundeskanzlerin Angela Merkel, als auch dem hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier vollsten Zuspruch. Zurzeit herrscht allgemeiner Zuspruch Guttenbergs durch CDU und CSU.
Nun bleibt es abzuwarten, ob die Universität Bayreuth seinem Gesuch der Rücknahme des Titels nachgeht, oder ihm den Titel aberkennt, was rechtliche Konsequenzen mit sich ziehen würde.
Guttenbergs erste Stellungnahme
guttenplag.wiki Zwischenbilanz
Guttenberg kündigt an, seinen Titel abzulegen.
Reaktion der Union
Interview mit Wolfgang Löwer
Opposition bedrängt Guttenberg