[Isshu] Die Macht zwischen Licht und Finsternis

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  • Natsumi wusste nicht so recht, wo sie das Schmunzeln der Rangerin einordnen sollte. Die gesamte Situation war ohnehin schon peinlich. Aber gut, Augen zu und durch. Schlimmer konnte es sowieso nicht mehr werden. Die Beklemmung würde sich schon früher oder später auflösen – so hoffte sie jedenfalls. „Ruhig bleiben. Du packst das schon. Es ist nur eine kleine Konversation, nichts weiter.“ Sie senkte den Kopf, so dass ihr Gegenüber der Blick auf ihr gerötetes Gesicht verwehrt wurde. Die junge Trainerin schloss die Augen und atmete mehrmals tief durch. Es dauerte einige Sekunden bis sich das aufgewühlte Gefühl größtenteils gelegt hatte. Der hineinwehende Wind bezwang schließlich auch die verbliebene Nervosität, die schon bald darauf einer entspannten körperlichen Ruhe wich. „Na siehst du? Ein bisschen frische Luft und dir geht’s wieder bestens.“
    Plötzlich spürte das Mädchen eine Hand auf ihrer rechten Schulter ruhen. Der leicht ausgeübte Druck wirkte tröstend. Als sie ihren Blick hob, blickte sie erneut in Alicias Gesicht. Ein Lächeln zierte nach wie vor ihre Lippen. Es verschwand auch nicht, als sie zu sprechen begann. "Ganz ruhig bleiben ja? Niemand reist dir hier den Kopf ab, oder?" Die Frau wandte sich kurz an den finster dreinblickenden Mann hinter ihr. Ihre Stimme hatte einen neckenden Unterton, der allerdings schnell wieder erstarb.
    "Und natürlich muss ich dir danken. Nicht jeder hätte sowas gemacht. Das hätte schließlich auch viel ernster werden können, dein Leben hätte zum Beispiel auf dem Spiel stehen können." Die Finger ihrer rechten Hand wanderten zu den weißen Haarspitzen und umschlossen diese. Natsu glaubte den Bruchteil einer Sekunde lang Schwermut in den roten Augen aufblitzen zu sehen. Neugierde und der Wunsch die Ursache für diesen Ausdruck herauszufinden stiegen in ihr hoch. Egal ob sie sich geirrt hatte oder nicht, dieser Blick war dem Mädchen vertrauter als das Antlitz ihrer Mutter. Doch so groß auch der Reiz war Licht in dieses Dunkel zu bringen, hielt sie sich zurück.
    Die versteckten Teile einer menschlichen Seele ergründen; verborgenes, geheim gehaltenes ans Tageslicht locken; Menschen dazu zu bringen dich an verschwiegenen Stellen ihrer Geschichte teilhaben zu lassen – diese Dinge üben eine ungeheure Faszination aus. Eine Faszination, der Natsumi noch nie widerstehen konnte. Schon immer hatte sie den Drang gehabt Menschen ihres Umfeldes dazu zu bringen sich ihr zu öffnen, um ihren Durst nach Wahrheit zu stillen. Doch meist beherrschte sie sich, denn sie kannte die Risiken nur zu gut. Weggesperrte Erinnerungen und alte Wunden wieder aufzubrechen, sie zum bluten zu bringen, konnte verheerende Schäden verursachen. Menschen konnten daran zerbrechen wie Glas. Sie hatte es schon am eigenen Leib erfahren müssen.
    Der Klang von Alicias Stimme holte sie in die Realität zurück. "Kein Grund bescheiden zu sein, du warst eine große Hilfe Natsumi.“ Nach diesen Worten kehrte die Rangerin an ihren Platz zurück. Die Spitzen hatte sie bisher nicht losgelassen. "Wie wäre es, wenn ihr beiden erzählt wo ihr herkommt? Mein Patient hier...", Sie gab dem Samurai einen Schubs in die Seite, "wollte mir gerade erzählen, in welche Rauferei er gelandet ist." Auch jetzt lächelte sie weiter. Die Finger lösten sich von den Haaren und nur Sekunden später begann der Mann neben ihr zu erzählen, wie er sich die Blessuren zugezogen hatte. Während die Botanikerin mit einem Ohr lauschte, beobachtete sie die Gestik des Schwarzhaarigen. Er leckte mitten in der Erzählung grinsend das angetrocknete Blut von der aufgeplatzten Lippe. „Skurriler Typ“ Natsumi verzog leicht das Gesicht. Was genau sie bisher von ihm halten sollte, wusste sie nicht zu sagen. Aber Personen sollte man bekanntlich ja nie nach dem ersten Eindruck beurteilen.
    Als er geendet hatte, herrschte eine peinliche Stille in der Kabine.
    Kurze Zeit durchschnitt Davis’ Stimme das beklemmende Schweigen. "Ähm... also... ich bin Davis und komme aus Sinnoh, genauer gesagt aus Trostu. Vor kurzem hab ich mich dazu entschlossen auf Reisen zu gehen und so bin ich dann vor zwei Tagen hier gelandet. Heute Mittag hab ich, dank eines kleinen Flüchtlings, Natsu kennen gelernt." Aus dem Augenwinkel erkannte das Mädchen sein Lächeln. Mit einem Mal musste sie an sein beunruhigtes Verhalten denken. Natsu wusste, dass es ihre Schuld war, dass sie nun in dieser unangenehmen Situation festsaßen. Die Heiterkeit hatte sie wieder einmal übereilt handeln lassen. Sie schalt sich innerlich selbst einen Idioten. „Erst denken, dann handeln! Nicht umgedreht! Wie oft haben Mama und Papa dir hibbeligem Kind das schon gesagt? Selbst Damian hat dich mehrmals daran erinnert. Aber nein! Fettnäpfchen sind Madame lieber! “
    Ein schlechtes Gewissen begann an ihr zu nagen. Ein Gefühl, das sie hasste. Da die Riesenradkabine recht klein war, saßen Davis und sie relativ nah beieinander. „Es tut mir Leid… Dieser peinliche Auftritt und alles, meine ich. Ich weiß, es ist mein Schuld. Meine Laune ist einfach mit mir durchgegangen.“ Sie flüsterte diese Worte so leise und verständlich es ging. Die anderen Beiden mussten nicht unbedingt hören, was sie sagte. Obwohl sie mit keiner Antwort gerechnet hatte, bekam sie dennoch eine. "Ist schon gut. Kann passieren. Zu zweit in eine peinliche Situation zu gelangen ist weniger schlimm, als allein sowas durchzustehen." Natsumi spürte wie sich Erleichterung in ihr breit machte. "Danke", wisperte sie kaum hörbar. Anschließend antwortete sie auf Alicias Frage. „Also, ich… ich komme aus Kanto. Aus einem Dorf, das auf einer kleinen namenlosen Insel am Rande der Region liegt.“ Sie lächelte, als sie sich an die Beiden gegenüber wandte. „Und woher kommt ihr beide, wenn ich fragen darf?“


    OT: Sry, dass ich solang nicht mehr gepostet hab~ Hatte viel um die Ohren wegen der Schule usw. Es ist schon wieder grausam geworden... TT__TT
    Procyon: Das Übernehmen der Durchsage ist vollkommen in Ordnung^^
    David: Was war fast meine Idee o.Ö? Und du bist ein Ideendieb x3. Du weißt, was ich meine - Wölkchen :D.

  • Handlungsschritt


    Alicia hörte gespannt der Geschichte des Samurais zu und war ziemlich überrascht, wie detailreich er es tat. Scheint wohl sehr stolz auf seine Aktion zu sein. Soll doch jemand diese Raufbolde verstehen.“, dachte sie nur.
    „Es gibt mehr Wege als Gewalt, um ein Problem zu lösen.“, versuchte die Rangerin schließlich ihren Sitznachbarn zu belehren, „Und nicht jede Frau steht auf Schläger.“, betonte sie und wandte sich zu den anderen beiden zu, die auch ihre Geschichten erzählten.
    "Ähm... also... ich bin Davis und komme aus Sinnoh, genauer gesagt aus Trostu. Vor kurzem hab ich mich dazu entschlossen auf Reisen zu gehen und so bin ich dann vor zwei Tagen hier gelandet. Heute Mittag hab ich, dank eines kleinen Flüchtlings, Natsu kennengelernt." , stellte sich der Junge mit den braunen Haaren vor.
    „Na, da scheint sich die Reise nach Isshu gelohnt zu haben.“, antwortete Alicia glücklich und lächelte den beiden zu. Jedoch erzählte die Rangerin nichts von sich, nachdem Natsumi sich auch vorstellte und die Frage zurückgab. Für Alicia war es immer unangenehm über sich zu erzählen und sie musste oft etwas aus den Fingern saugen, um dieser Frage entgehen zu können. Diesmal musste sie jedoch nichts machen…

    Plötzlich ertönte ein lauter Knall. Eine gewaltige Druckwelle brachte das Riesenrad zum Wackeln und die Fenster in jeder Kabine zerbarsten in hunderte Scherben.
    In Alicias Ohren war erst mal nur ein lautes Piepsen zu vernehmen und durch den Druckausgleich wehte kältere Luft in die Kabine. Die Kühlung trieb Alicias Benommenheit hinfort und die Augen der Rangerin erstarrten, als sie nach draußen gerichtet waren. Ein dicker, schwarzer Qualm stieg in den Himmel empor. Man konnte Menschen schreien hören und die Rangerin versuchte trotz des Schockes Luft zu kriegen. „Dort steht doch das neue Musical-Gebäude!“, stotterte sie schließlich und schaute jetzt erst nach den anderen in der Kabine. „Geht es euch allen gut?“, fragte Alicia besorgt, „Ist jemand verletzt?“
    Eine weitere Explosion ertönte, doch sie war deutlich kleiner als die davor und auch viel weiter entfernt. „Dort liegt doch der Haupteingang! Hoffentlich ist Kurt und den anderen Rangern nichts geschehen.“, dachte Alicia nach, während sie kurz checkte, ob sie selbst verletzt war. Zum Glück war dies nicht der Fall, doch was war mit den anderen Passagieren und überhaupt: Was ist gerade passiert?
    „LOS! LOS! LOS! Rad in Bewegung setzen und Passagiere gefangen nehmen!“, ertönte lauthals eine Stimme am Boden. Alicia erhaschte kurz einen Blick nach unten, doch zog sie ihren Kopf schnell wieder in die Kabine zurück. Am Fuße des Riesenrades standen plötzlich dutzende Personen, die auf den ersten Blick merkwürdige Kleidungen trugen, doch Alicia konnte sie nicht genau erkennen.
    Das Riesenrad, das Aufgrund der Explosion die Notbremse eingelegt hatte, bewegte sich wieder und es war die erste Kabine (Wo sich Alicia und die anderen drei befanden), die wieder am Boden ankam. Erst jetzt konnte man die Unbekannten genau erkennen, als sie die verbogene Kabinentür aufbrachen. Zwei Männer traten in die Kabine und hatten sehr alte Klamotten an. Sie waren übermäßig blau gefärbt, doch konnte man nicht so viel sehen, da ein weißer Wappenrock das meiste verdeckte. Auf dem Wappenrock war eine Art Schild aufgenäht, mit einem großen schwarzen „Z“in der Mitte, das von einem schwarzen Kreis umgeben war, ansonsten war der Inhalt des ‚Schildes‘ weiß geblieben. Insgesamt erinnerten die Männer an Ritter aus dem Mittelalter, nur ohne Metallrüstung.
    „Raus mit euch!“, befahl einer der Männer und die beiden Rüpel schleiften die halb-benommenen Passagiere einen nach den anderen hinaus. Als alle vier draußen waren, wurde das Riesenrad wieder in Bewegung gesetzt, um Kabine Zwei später zu leeren.
    Die vier Menschen aus Kabine Eins wurden schnell von anderen ‚Rittern‘ umzingelt. Nur eine Person stach aus dem Kreis hervor. Ein älterer Mann stand nun direkt vor die gebückten Gefangenen und betrachtete sie. Er trug ein reich verziertes Gewand und erinnerte an einen hohen Priester. Ausschließlich Rubine wurden auf der Gewandung verwendet, doch auch er hatte das Wappen mit dem Schild, Z und schwarzen Kreis an der Brust genäht gehabt, außerdem bedeckte eine glänzende kleine, runde rote Lederkappe seine Halbglatze.
    Nun strich der ‚Priester‘ mit seiner Hand über seinen Spitzbart: „Ja, das scheinen mir gute Exemplare zu sein. Paladin, bringt sie zum Transportfahrzeug, danach die von Kabine zwei. Dann kann das Fahrzeug zum Labor fahren.“, befahl er und einer der Ritter, der zu den blauen Klamotten außerdem goldene Abzeichen auf den Schultern trug, salutierte. „Jawohl Baoshi, Rubin der Weisen!“, antwortete er und schaute nun auf die Gruppe von Kabine Eins herab: „Ihr habt den Weisen gehört! Bringt sie zum Lastwagen!“
    Der Kreis um die Vier wurde nun enger. „Versucht erst gar nicht eure versklavten Pokemon zu rufen, die haben wir nämlich schon in Gewahrsam.“, erklärte der Paladin und deutete auf die zwei Rüpel von vorhin, die Pokebälle in einen großen Sack hineinstopften. „Und kommt nicht auf blöde Ideen, sonst wird das Konsequenzen haben.“, und zückte eine Pistole hervor. Zeitgleich hatte ein Rüpel einen Lautsprecher in der Hand: „An die Insassen des Riesenrades! Sie werden nun evakuiert! Vermeiden sie es ihre Pokemon zu rufen, ansonsten wird es schwere Konsequenzen geben!“, rief er und zehn weitere Rüpel holten nun Maschinenpistolen hervor.
    Was sollten sie nur tun? Ailicia konnte nicht einfach zulassen, dass diese Leute Menschen entführten. Als Rangerin war es ihre Pflicht die anderen Passagiere zu beschützen. Also tat sie etwas, was Andere als Himmelfahrtskommando beschreiben würden.
    Die Rangerin sprang auf, rannte zu dem Paladin hin und packte seine Schusshand, ehe er abdrücken konnte. Sie versuchte ihm die Waffe aus der Hand zu schlagen, doch lockerte er den Griff um die Waffe kein bisschen. Trotzdem wurde die Pistole hin und her gewedelt und zielte nicht selten auf einen der Ritter, woraufhin sie sich schnell zu Boden warfen und somit Lücken im Kreis ergaben.
    „Schnell! Ihr müsst weg von hier!“, rief Alicia den anderen drei zu, doch diese Ablenkung nutzte der Paladin, um mit einem brutalen Schlag sich von der Rangerin zu lösen und einen Schuss abzugeben.
    Alicia merkte plötzlich einen stechenden Schmerz in ihrer linken Schulter. Sie berührte die Stelle mit ihrer rechten Hand und stellte fest, dass es zum Glück nur ein kleiner Streifschuss war. Trotzdem floss Blut aus der Wunde. Sie war schnell umzingelt, doch fiel die Rangerin in Ohnmacht und bekam nichts mehr mit.

    Sie wachte in einer sehr dunklen Umgebung auf.
    Der kalte und harte Boden rüttelte hin und her und man konnte Motorengeräusche hören. Ihre Wunde wurde nur sehr schwach versorgt. Man hatte nur einen kleinen Verband angelegte, um die Blutung zu stoppen. „W-wo bin ich? Was ist hier los?“, fragte die Rangerin in die Dunkelheit hinein.
    OT: Soo, damit hätten wir den nächsten Schritt^^ Natürlich könnt ihr letzte Gespräche in den Kabinen schnell abschließen, um dann auf diese Situation zu reagieren. Um es klar auszudrücken: Wir alle werden in Lastwagen gebracht und als Gefangene abtransportiert. Natürlich könnt ihr Fluchtversuche unternehmen, doch lasst diese bitte scheitern. Eure Pokemon solltet ihr auch nicht unbedingt einsetzen und sie werden euch beim Abtransport auch abgenommen. Keine Sorge! Ihr erhaltet sie zurück und werdet sie auch früh genug einsetzen^^
    Folgende Planung liegt beim Abtransport vor: Kabine 1 und 2 besetzen den 1. LKW; Kabine 3, 4 und 5 besetzen LKW 2
    Im LKW könnt ihr euch dann unterhalten und Vermutungen und Emotionen austauschen. Zeigt, was ihr als Gefangene drauf habt xD

  • Momoka. Senjou Momoka.


    Momoka. Der Name hallte noch kurz in Joshs Kopf wider. Soso, nun hatte er also ihren Namen herausbekommen und das ohne irgendwelche Schwierigkeiten. Was ihn allerdings verwundert hatte, waren die Reaktionen von Momoka gewesen. Er wusste natürlich nicht, ob er sich dies vielleicht nur eingebildet hatte, aber er meinte, gesehen zu haben, wie sie kurz zusammenzuckte, nachdem er sie angesprochen hatte. Hatte er sie erschreckt? Vielleicht. Ob sie wohl immer so schreckhaft war?, fragte sich Josh.
    Direkt nach ihrer Antwort hatte sie sich plötzlich abgewandt und aus dem Kabinenfenster geblickt. Es war Josh irgendwie komisch vorgekommen, wie schnell sie ihren Blick abgewandt hatte, beinahe schon ruckartig. Es wirkte nicht so, als wolle sie nichts mit ihm zu tun haben. Und es wirkte auch nicht so, als ob sie außerhalb der Kabine plötzlich einen alten Freund oder sonst irgendetwas Interessantes entdeckt hätte, da ihr restliches Verhalten auf nichts dergleichen hindeutete. Es kam Josh erneut so vor, als ob er sie erschreckt hätte.


    Aber gab es etwas Erschreckendes an ihm? Spontan fiel ihm beim besten Willen nichts ein. Seine Zähne waren strahlend weiß, sein Anzug saß perfekt und auch in seiner Stimme war nichts gewesen, was jemanden hätte erschrecken können. Zumindest nichts Offensichtliches. Vielleicht hatte sie ja Angst vor Zahnärzten oder wurde mal von einem Finanzberater über's Ohr gezogen und fürchtete sich nun vor Anzügen. Josh war sich aber sicher, dass der Fehler nicht bei ihm lag – Er machte nie Fehler!
    Vielleicht bildete sich Josh aber auch einfach nur zu viel ein. Er hatte noch nie davon gehört, dass Menschen vor solchen Dingen Angst hätten, auch wenn es heutzutage unzählige Phobien gab. Vielleicht war wirklich etwas ganz anderes Schuld an ihrem Verhalten. Aber was? Er wollte sich gerade den Kopf darüber zerbrechen, als Momoka ihn ansprach.


    „Hat dieser seltsame Clown Ihnen auch eines dieser Lose aufgedrückt und Sie dabei beinahe zu Tode erschreckt?“, fragte sie.


    Josh hatte mit vielem gerechnet, aber damit? Überhaupt nicht. Auch, wenn eine solche Frage ein wirklich schöner Gesprächseinstieg war. Zudem wurde dadurch seine Theorie zerstört, dass er ihr irgendwie Angst eingejagt hatte – sonst hätte sie ja wohl kaum freiwillig mit ihm geredet, oder?


    Er lachte kurz und antwortete: „Ein Los hat er mir schon aufgedrückt, aber zu Tode erschreckt hat er mich beim besten Willen nicht.“


    Als Josh so darüber nachdachte, war er der Meinung, dass er vorhin mit seiner Einschätzung Recht gehabt haben musste. Momoka schien wirklich äußerst schreckhaft zu sein. Ein Clown war ja schließlich nichts Gruseliges. Gut, vielleicht war er plötzlich aus dem Gebüsch gesprungen und hatte sie angeschrien, aber niemand, der etwas verkaufen will, würde so etwas tun.


    „Darf ich fragen, wie es der Clown geschafft hat, dich so zu erschrecken, meine liebe Momoka? - Ich hoffe, dass Momoka für dich okay ist, oder stört es dich, wenn wir zum du wechseln?“


    OT: So, ich habe mal kurz das Gespräch weitergeführt^^ Das Fortführen der Handlung würde ich allerdings gerne einem der anderen Kabinenmitglieder mit etwas mehr Erfahrung überlassen^^

  • Das Riesenrad hatte begonnen, sich zu drehen, und Nick saß schweigend in der Kabine, während er von oben die Umgebung betrachtete und immer wieder Melodien in seinem Kopf spielen ließ. Hier bei den ganzen Leuten konnte er schlecht versuchen, auf der Ukulele die Melodie nachzuspielen, und an sein Notenheft kam er auch gerade schlecht heran.
    Langsam bewegte sich die Kabine nach oben, und Nick wollte gerade versuchen, doch ein Gespräch in der Kabine anzufangen, als ein lauter Knall die Kabine erschütterte und das Glas der Kabinenfenster zerbarst. Reflexartig schlug er seine Arme über dem Kopf zusammen und ließ dabei seinen Rucksack fallen, der - glücklicherweise - mit der Unterseite zuerst auf dem Kabinenboden landete. Auf den Knall folgte ein langer durchdringender Piepton in Nicks Ohren - für solch einen Lärm war sein Gehör einfach nicht geschaffen.
    Noch während er so dasaß, begann das Riesenrad, sich weiterzudrehen, Stück für Stück, bis auch die Kabine, in der Nick und Hans-Günter saßen, den Boden erreichte. Die Erleichterung, endlich wieder auf dem Boden zu sein, wich jedoch schnell dem Entsetzen darüber, wen sie wieder auf dne Boden der Tatsachen geholt hatte.
    Vor der Kabine stand ein junger Herr in einem silbrig glänzenden Gewand - Nick erinnerte der Aufzug leicht an den eines Ritters - und richtete eine Pistole auf die Anwesenden. Nick wagte es kaum, sich zu bewegen - einerseits aus Angst um sein Leben, denn er wäre der Erste in der Schussbahn, andererseits zwang ihn auch seine Vernunft zu dieser Erkenntnis.
    "Los, aussteigen! Keine Widerrede!", brüllte der Mann und zerrte an Nicks Arm. Da dieser nun einmal fest mit dem Rest von Nicks Körper verbunden war, folgte er widerwillig, jedoch wehrte er sich nicht. Noch wollte er sein Leben nicht aufs Spiel setzen - hier war der Einsatz noch zu hoch. Nick stolperte nach draußen und wurde sofort von einem weiteren Mann in Empfag genommen. Auch dieser trug die selben merkwürdigen Klamotten wie der vorherige.
    Auch dieser packte Nick am Arm und löste die Pokébälle von Nicks Gürtel. Nick wollte eigentlich empört etwas sagen, jedoch hielt ihn wieder seine Vernunft zurück. So schluckte er seine Trauer und seine Wut erst einmal hinunter und folgte dem Mann erneut widerwillig.
    Ihr Weg führte sie aus dem Freizeitpark heraus, wo eine Reihe schwarzer Lastwagen stand. Wie erwartet wurde Nick zu einem dieser Lastwagen gebracht und unsanft hineinbefördert. Haltsuchend stolperte Nick nach hinten, doch da war nichts. Er verlor das Gleichgewicht und fiel auf den Rücken - mit dem Rucksack zuerst.


    OT: Falls ich meinen Rucksack gar nicht mehr habe, kann ich das ändern; ich brauche nur den Hinweis darauf.

  • Alexandra war ein bisschen verwirrt, als Blaine ihre Hand nahm und sie in der Schlange zum Riesenrad zerrte, um dann schweigend mit ihr eine Kabine zu besetzten. Soviel Aktionismus hätte sie ihm gar nicht zugetraut. Lächelnd wurde sie ein bisschen rot und ließ seine Hand schnell wieder los. Irgendwie fand sie den dunkel gekleideten jungen Mann ein wenig merkwürdig, aber er hatte eindeutig was Nettes. Leider hatte sie keine Ahnung, worüber sie isch nun mit ihm unterhalten sollte, doch da sie nicht schweigend dasitzen wollte, fiel ihr etwas ein:
    "Hey, du hast gesagt, du seist Mentalist. Das klingt ziemlich interessant, hilft dir das auch beim Kampf?"
    "Im Moment nicht, ich bin noch nicht so weit und kann nur schwer psychisch mit meinen Pokémon kommunizieren. Ich hoffe, dass sich das bald ändern wird."
    "Aber, wenn du es dann mal kannst, dann muss das ja eine unglaubliche Leistung sein. Du musst wissen, ich bin Multibattlerin, deswegen interessiere ich mich sehr für alle Möglichkeiten, die neue Strategien aufzeigen. Geht das nur bei deinen eigenen Pokémon?"
    "Bisher habe ich es nur bei meinen eigenen Pokémon probiert. Eventuell könnte ich es bei deinen versuchen, aber ich kann dir nichts versprechen... Welche Pokémon besitzt du?"
    Alexandra grinste, das was ein Gespräch nach ihrem Geschmack. "Wäre es erlaubt, würde ich dir die Beiden jetzt gerne zeigen. Ich habe ein Kapuno und ein Lin-Fu, sie sind beide weiblich und ich mag sie sehr." Sie klopfte leicht auf die Pokébälle an ihrem Gürtel. "Naja, die Beiden habe ich jedenfalls dabei. Meine ganzen anderen Pokis sind bei meiner Mutter in Kanto, denn da komme ich her."
    "Ein Kapuno? Interessant ich habe auch eins, meins ist männlich. Neben Kapuno habe ich ein männliches Toxiped und ein weibliches Waumboll. Wir könnten nach der Fahrt die Pokémon aus ihren Pokébällen lassen", stotterte er leicht und rutschte von Alex weg.
    Die junge Frau nickte begeistert und freute sich über die entdeckte Gemeinsamkeit. "Prima, Chimära - so heißt mein Drache - wird sich bestimmt mit deinem Kapuno verstehen. Bei uns funktioniert es ja auch ganz gut, obwohl du mir ein bisschen zu düster aussiehts. Ist dir denn nicht warm in den schwarzen Sachen? Das trägst du doch nicht immer, oder?
    "Wie ich dir schon sagte, eigentlich sprudeln die Worte nicht wie das Wasser einer Quelle aus mir heraus, aber anscheinend hast du eine besondere Wirkung auf mich. Ich kann dich nur schwer ignorieren", er nahm sich eine kurze Pause und fuhr fort, "Ich persönlich finde mein Aussehen nicht sonderlich düster. Wenn es auf dich so wirkt, soll es so sein. Ich fühle mich wohl, auch wenn mir manchmal warm ist."
    Alex zuckte nur mit den Schultern: "Wegen mir musst du dich bestimmt nicht umziehen, ist eben dein Stil. Und es passt zu deiner Augenklappe... hast du eine Bindehautentzündung oder sowas?"
    "Na ja", er wendete seinen Blick ab, doch plötzlich zerbrachen die Scheiben des Wagons und ohne zu zögern, warf er sich auf Alexandra, um sie vor den Splittern zu schützen, "Was ist passiert?"
    Mehr als von den zersprengten Scheiben wurde Alex von Blaine erschreckt, der sich mutig auf sie warf. Jetzt lagen sie also übereinander auf dem Boden und irgendwie wusste keiner, was passiert war. Langsam und vorsichtig schob sie sich unter ihrem Beschützer hervor, stand auf und reichte ihm die Hand, um ihm aufzuhelfen: "Danke, dass du mich beschützen wolltest."
    Ihr neuer Freund sagte nichts, sondern stand nur auf und blickte zu Boden. Mit einem Knall riss jemand die Tür auf, und ein merkwürdig aussehender Mann bedrohte sie mit einer Waffe. Sowohl Blaine, als auch Alex wussten, dass sie keine Möglichkeit hatten, etwas zu unternehmen. Also fügten sie sich einfach. Man brachte sie zusammen mit den anderen Gewinnern in einen dunklen Lastwagen und nahm ihnen alle Pokémon ab. Das sorgte zwar für Proteste, aber die Angst zu enden wie die eine angeschossene, bewusstlose Rangerin brachte die Meisten zum Schweigen. Trostlos und schweigend saßen die jungen Leute in dem unbekannten Fahrzeug.

  • Das Riesenrad hatte endlich begonnen, sich zu drehen."Wurde langsam Zeit, hier rumzusitzen ist so eine Zeitverschwendung, bei all den Sachen die man sonst machen könnte", dachte Sylvester leicht genervt. Schweigend sass er neben Phil und schaute nach draussen, während die Bäume, Häuser und Menschen langsam nach unten wanderten. Es war genau das Gegenteil von seinem bisherigen Leben. Ein langsames, stetiges Hinaufsteigen, im Gegensatz zu einem schnellen, hektischen Auf und Ab.


    Nebenbei lauschte er unauffällig dem Gespräch zwischen dem Mann mit dem schwarzen Anzug und der jungen Frau, die einen Teil ihres Gesichts hinter einem Schal verbarg und als letztes zugestiegen war. Er wusste, dass es sich eigentlich nicht gehörte, Leuten beim Gespräch zuzuhören, schliesslich war es ihm im Waisenhaus auf der Zinnoberinsel nach allen Regeln der Kunst eingetrichtert worden. Aber wer musste sich schon an solche lächerlich unnützen Regeln halten? Sylvester Smith ganz sicher nicht.
    Allem Anschein nach hatte der Clown Momoka, so hiess die fremde Trainerin, beim Austeilen des Loses ziemlich erschreckt. Der Pinkhaarige hörte den jungen Mann kurz lachen und auch er selbst konnte ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken. Sie schien nicht die sicherste Person zu sein, es war schon durch die lange Pause aufgefallen, die sie nach ihren ersten drei Wörtern gemacht hatte. Dennoch machte sie keinen unsympathischen Eindruck und auch der Schwarzgekleidete wirkte freundlich, auch wenn sich sich Sylvester nicht ganz sicher war, ob die Freundlichkeit nur aufgesetzt war. Er hatte vor nicht allzu langer Zeit beobachten dürfen, dass der Typ auch anders konnte, zumindest so lange keine Handgreiflichkeit verlangt wurde. Still dasitzend versank der Pinkhaarige in seinen Gedanken und schweifte so ab, dass er vergass, weiter zuzuhören. "Wow, von oben sieht Rayono City wirklich toll aus. Da hinten ist das Snobilikat-Resort. Fünf Sterne, einfach purer Luxus." Nachdem das Hotel aus seinem Blick geglitten war, fiel Sylvester plötzlich ein, dass er sich gar nicht um eine Unterkunft gekümmert hatte. "Verdammt. Sieht wohl so aus, als ob es heute wieder die Couch im Pokemon-Center wird..."


    Mit einem Mal zeriss ein wahnsinnig lauter Knall die Ruhe und die Scheiben der Kabine zersprangen in kleinste Scherben, die sich überall auf dem Boden der wackelnden Kammer verteilten. Sylvester flog etwas zur Seite und stiess gegen Phil. Er vergass völlig, sich bei dem Blondhaarigen zu entschuldigen, da er nur noch wissen wollte, was zur Hölle gerade passiert war. Das laute Fiepen in seinen Ohren ignorierte der Pinkhaarige, als er sich mit zitternden Händen am Rahmen des kaputten Fensters festhielt und sich etwas hinausbeugte. Nicht allzu weit entfernt stieg Rauch auf, so wie es aussah, war entweder mit der Musikhalle oder einem der Sportstadien etwas passiert.
    Kurz darauf ertönte ein zweiter Knall, der den Archäologen kurz zusammenzucken liess, aber ansonsten keine Auswirkungen hatte. Er wollte gerade nachsehen, wo die Explosion dieses Mal stattgefunden hatte, als ihm auffiel, das am Fusse des Riesenrades eine Gruppe von seltsam gekleideten Leuten versammelt war. Er lehnte sich ein kleines Bisschen weiter nach draussen, um einen besseren Blick erhaschen zu können. Einem der Männer am Boden fiel jedoch die auffällig gefärbte Haarpracht des jungen Mannes auf und er zog eine Maschinenpistole unter seinem Umhang hervor. Sylvester zog blitzschnell den Kopf zurück, er hatte genug gesehen. "Die Kerle da unten haben Waffen. Wär vielleicht besser, nicht rauszuschauen", empfahl er den anderen Insassen, was höchstwahrscheinlich unnötig war, aber man konnte nie sicher sein.
    Sylvesters Herz pochte laut, während sich die Kabine hinab senkte. Weswegen der Anschlag? Was würden die Männer in den Ritterrüstungen mit ihnen machen?


    Die Tür wurde direkt nach dem Halt unsanft aufgerissen und einer der Rüpel befahl den vier jungen Trainern, sofort auszusteigen. "Raus! Keine dummen Spielchen!" Der Pinkhaarige hob beschwichtigend die Hände und trat langsam nach draussen. Hätte er abhauen wollen, wäre jetzt der Moment dazu gewesen, aber die Gefahr für ihn und die anderen war zu gross. Er konnte es nicht riskieren.
    Ein weiterer bizarr gekleideter Kerl trat auf ihn zu und tastete hastig seine Kleider ab. Beim Stoffgürtel blieb er hängen, zog mit einer schnellen Bewegung Rotomurfs Pokeball heraus und nahm diesen an sich. Sylvester hob protestierend die rechte Hand. "Nein, nehmt Khan ni -" Er wurde von der Faust, die mitten in seinem Gesicht landete, unterbrochen. "Ruhe. Du gehorchst gefälligst!" Blut schoss aus der Nase des Trainers, der nun unsanft von dem "Ritter" zu einem Lastwagen bugsiert wurde. Ohne zu zögern beförderte ihn der Typ in den Laderaum, wo Sylvester, der versuchte das Blut mit seinen Händen zu stoppen, zu bleiben hatte.

  • Ein ohrenbetäubender Knall. Zerbrechendes Glas. Eine schmerzendes Piepen in den Ohren. Davis hatte die Orientierung verloren. Das einzige was er wahr nahm, war ein starker Druck auf seinen linken Arm. Kurz schaute kurz hin und hoffte, dass er sich nicht verletzt hatte. Doch Natsu klammerte sich an seinen Arm. Der Botaniker musterte das Mädchen kurz, um sicher zu stellen, dass sie nicht verletzt war. Der Strohhut hing nur von einer dünnen Schnur gehalten um ihren Hals. Ihre Haare verbergten dieses Mal einen Blick auf ihr Gesicht. Ausser einen Schock schien sie unverletzt zu sein.
    Davis atmete auf und sah dann zur anderen Seite der Kabine, wo Alicia und der Schläger-Typ noch saßen. Doch bevor Davis erkannte ob sie unversehrt waren, wackelte die Kabine, blieb stehen und mysteriös gekleidete Männer brachen die Kabinentür auf. Durch das Piepen in seinen Ohren verstand Davis nicht was der mittelalterlich gekleidete Typ sagte, aber er musste es auch nicht, da er kurz darauf wahrlich herraus gezerrt wurde. Erst als er und die anderen drei außerhalb der Kabine von diesen Verbrechern umzingelt waren, gewährte der junge Trainer sich einen genaueren Blick auf die Kleidung der Typen. Fast alle von ihnen trugen überwiegend blaue Kleidung und einen kömischen, weißen Stoffumhang, -Davis kannte sowas nur aus Ritterbüchern- , auf dem ein Schild aufgenäht war, indem ein schwazes Z in einem schwarzen Kreis enthalten war.
    Ein älterer Mann, dessen Kostüm mit Rubinen besetzt war trat vor und begann zu sprechen. Seine Worte verstand Davis anfangs nicht, doch das schrille Klingeln in seinen Ohren ließ langsam nachDie merkwürdig Kostümierten machten den Kreis um die vier Trainer enger. Einer von ihnen, dessen "Uniform" noch etwas mit Gold aufgebessert wurde, sagte etwas von ihren angeblich in Gewahrsam genommene Pokémon. Davis fühlte allerdings deutlich Lichtels Pokéball in seiner geballten Faust. Plötzlich sprang Alicia auf und es entstand eine Rangelei zwischen ihr und dem Typen mit dem goldbesetzten „Gewand“. "Schnell! Ihr müsst weg von hier!“ rief die Rangerin, kurz bevor sie angeschossen wurde und in Ohnmacht fiel. Davis sprang auf. "Verdammt! Seid ihr kostümierten Mittelalterfreaks eigentlich noch ganz dicht! Ihr solltet mal eure 500 Jahre alten-".
    Plötzlich bekam der Botaniker einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf und flog zu Boden. Die kleine Kugel ließ er dabei fallen. "Na, was haben wir denn hier? Legt ihn zu den anderen!", meinte einer der Rüpel, dem Lichtels Ball direkt vor die Füße rollte. Ein Anderer stellte seinen Fuß auf Davis’ Nacken. Der Trainer nuschelte eine Beleidigung, für die er nur noch fester zu Boden gedrückt wurde. "Du unwichtiges Stück Dreck bist jetzt besser ruhig, sonst verwende ich die hier! Und sicher nicht zum Schlagen!", knurrte der Mann über ihm und wedelte mit seiner Maschinenpistole vor dem Gesicht des jungen Trainers rum.
    Am liebsten hätte Davis seine Faust dem Typen ins hässliche Gesicht gerammt, doch in seiner jetzigen Situation konnte er nichts ausrichten.
    "So, und jetzt bist du ganz leise und gehst brav mit den anderen in den Laster", flüsterte der Fanatiker Davis zu. Grob riss er ihn hoch, schubste ihn in Richtung LKW und hielt dabei die Maschinenpistole auf den jungen Botaniker gerichtet. Als Davis das große Frachtfahrzeug betrat, lag Alicia – noch immer ohnmächtig - an eine der Wände gelehnt. Natsu hockte zusammen gekauert in einer der hinteren Ecken. Der Samurai ähnliche Schlägertyp stand an der linken Wand des LKW und fluchte - wie ein Weltmeister – leise vor sich hin und schlug dabei einige Male gegen die dunkelgraue „Mauer“, bevor er sich beruhigt hatte. Ohne großartig zu überlegen ging Davis zu der in der Ecke kauernden Natsu. Ihr Gesicht hatte sie in den angezogenen Knien vergraben. Der zierliche Körper zitterte nach wie vor. Als der Trainer sie berührte hob sie den Kopf. Die türkisfarbenen Augen waren vom Weinen rot geschwollen. Ihr Blick wirkte apathisch. Kurzerhand nahm Davis sie in den Arm um sie zu trösten.

    OT: Wuhu endlich gehts mal wieder rund ^^
    ich hoff meine Reaktion war nicht zu schroff ^^ habs schon etwas gedämpft ^^
    JaJa und dank du weißt ja schon und ja es war fast deine idee!

  • Momoka hatte nicht einmal mehr wirklich die Möglichkeit, ihrem Gesprächspartner zu Antworten – Ein unglaubliches Rucken ging durch das gesamte Riesenrad und die Scheiben der Kabine, in der sie sich befand, zerbarsten in abertausende kleine, im Sonnenlicht schillernde Splitter. Unter und über sich hörte sie das entsetzte Schreien und Kreischen der anderen Fahrgäste und auch ihre eigene Kabine blieb nicht von diesen Geräuschen verschont. Momoka selbst allerdings presste ihre Lippen fest aufeinander und klammerte sich mehr ängstlich als wirklich erschrocken an dem ledernen Bezug ihrer Sitzbank fest – Das sie große Höhen mehr oder minder gewohnt war hieß schließlich noch lange nicht, das sie ihr nicht noch immer Angst einjagten. „Ganz ruhig“, versuchte sie sich selbst zu beschwichtigen, „Dir kann nichts passieren. Die Kabine ist fest verankert und du hast deine Pokémon bei dir – Es wird nichts passieren!“ Ihre Versuche waren allerdings nicht wirklich erfolgreich – Vor ihrem eigenen, inneren Auge sah sie schon, wie das Riesenrad in sich zusammenbrach wie ein instabiles Kartenhaus, das soeben von einer leichten Windböe erfasst worden war. Ein weiterer Knall folgte auf den ersten und ihre Finger krallten sich ein wenig fester in die geschmeidige Oberfläche des Sitzbezuges.
    Wirklich erschrocken reagierte sie allerdings erst, als einer der beiden Insassen, mit denen sie bisher noch kein einziges Wort gewechselt hatte, das Wort erhob und in einem eher ruhigen Tonfall anmerkte, das es vermutlich besser wäre, nicht herauszuschauen. Anscheinend waren die Menschen, die für das momentane Chaos verantwortlich waren, bewaffnet – Allerdings war auch diese Mitteilung nicht unbedingt beruhigend für die junge Koordinatorin; Eher das Gegenteil war der Fall. Trotzdem zwang sie sich innerlich zur Ruhe. Es würde ihr nichts bringen, wenn sie nun vor Angst nahezu Amok lief – Außerdem hatte sie sich mit ihrer zögerlichen Antwort zuvor ohnehin schon zur Genüge blamiert, da war eine weitere Blamage nicht unbedingt notwendig.
    Einen wirklichen Gedanken fasste sie erst wieder, als ihre Kabine wieder den Boden erreichte und ein in ihren Augen wirklich bizarr gekleideter Mann sie alle dazu aufforderte, die Kabine zu verlassen. Sie leistete Folge, ohne auch nur an eine Flucht zu denken und ehe sie sich versah, wurde auch sie von einem der rüpelhaften Männer abgetastet. Gerade, als sie gegen die hastigen und ungelenken Berührungen protestieren wollte, verzog der Mann vor ihr irritiert das Gesicht – Anscheinend passte ihm etwas überhaupt nicht, zumindest ließ der teils verwirrte teils wütende Tonfall, in dem er sprach, genau dies vermuten. „Sie hat keine Pokébälle bei sich!“, rief er einem seiner Kameraden zu, der daraufhin missmutig das Gesicht verzog und zu ihnen beiden herüber stapfte. Innerlich jubilierte Momoka – Dass das Versteck im inneren ihres Schals ein gutes gewesen war hatte sie schon immer gewusst, aber das es ihr in einer Situation wie dieser höchstwahrscheinlich das Leben retten würde hätte sie wirklich niemals vermutet! Jedoch unterbrach der zweite Mann jäh ihre positiven Gedanken - „Ich weiß, wo sie sie versteckt“, raunzte er seinem zuvor gescheiterten Kollegen zu und packte Momoka an der Schulter. „Ich habe eine ihrer Vorstellungen gesehen – Die Kleine ist Koordinatorin.“ Mit einem geschickten Handgriff und einem abstrusen Grinsen auf den Lippen zog er ihren Schal ein wenig nach vorne und wand seinen Griff unter den dicken Stoff – Momoka konnte spüren, wie seine Faust zuerst den Pokéball in der Mitte umschloss und schließlich auch die anderen beiden hervorzog. Die unbeklebten Ballkapseln, die alle drei Bälle umhüllten, glänzten im Sonnenlicht und erinnerten Momoka schmerzlich daran, das es gut möglich sein konnte, das sie ihre geliebten Pokémon nicht mehr wieder sehen würde. Ein leises Brummen entsprang ihrer Kehle und ihr Blick klebte nahezu an ihren Pokébällen, als der erste Mann sie ein weiteres mal packte und in Richtung eines LKWs bugsierte. Erneut wehrte sie sich nicht, als er sie in den Laderaum stieß und ihr mit einem bösen Blick unmissverständlich klarmachte, das sie genau dort zu bleiben hatte – Momoka wusste, das jeder Fluchtversuch ohnehin sinnlos gewesen wäre, und so rutschte sie in eine der Ecken des Frachtraumes und setzte sich aufrecht hin, um zumindest noch ein wenig ihrer Würde zu bewahren.


    OT: Yay, Chaos~ Ich habe Momoka jetzt absichtlich nichts dummes anstellen lasse, da ich nicht unbedingt einen verletzten Charakter haben möchte. -hust- Mal sehen, wie es noch so weitergeht - Ein bisschen Action ist aber sicherlich nicht schlecht. x)

  • ~ zweite Kabine => erster Lastwagen: Alicia, Davis, Hans-Günter, Jonathan, Minoru, Mugen, Natsumi, Nick, Ruriko ~



    Nachdem Hans-Günter sich vorgestellt hatte, herrschte erst einmal ein längeres Schweigen in der Kabine. Anscheinend wollte jeder der anderen erst einmal abwarten, ob die anderen sich vorstellen würden. Da sich nun auch langsam das Riesenrad in Bewegung setzte, wandte sich der blonde Mentalist mit dem Glasauge von den anderen Insassen ab und drehte sich zum Fenster, um draußen die Landschaft zu genießen.


    Die Kabine war schon recht hoch gestiegen, als es irgendwo einen Knall gab. Eine damit verbundene Druckwelle brachte das Riesenrad zum Wackeln. Durch die dabei zerberstende Fensterscheibe der Riesenradkabine bekam Hans-Günter einen Schreck: Er hatte schon in frühen Jahren ein Auge verloren und wollte das zweite nicht etwa durch herum fliegende Glassplitter auch noch verlieren. Erst als er sich soweit erholt hatte, dass ihm klar wurde, dass die Glassplitter glücklicherweise sein linkes Auge verfehlt hatten, bemerkte er, dass das Riesenrad nach der Explosion stehen geblieben war. Kurz darauf hörte der Mentalist, wie unten am Boden jemand den Befehl gab, das Riesenrad wieder in Bewegung zu setzen und die Passagiere gefangen zu nehmen.
    In seiner Verwirrung achtete der junge blonde Mann nicht auf den zweiten Teil dieser Aufforderung und war erst einmal froh, dass sich das Riesenrad weiter drehte. Sobald die Kabine wieder am Boden ankam, würde sicher jemand Hilfsbereites den Fahrgästen beim Aussteigen helfen und sich um Personen kümmern, die sich in der Aufregung verletzt hatten. Allerdings hatte er sich in dieser Annahme getäuscht: Als die Kabine beim Fußboden ankam, wurden sie nicht von hilfsbereiten Menschen aus der Kabine geholt, sondern von einer Gruppe von seltsam gekleideten Rüpeln, deren Kleidung entfernt an eine Ritterrüstung erinnerte - nur eben halt nicht aus Metall.
    Mit den Worten „Los, aussteigen! Keine Widerrede!“ befahl einer der Ganoven den Kameraden, die Riesenradkabine zu verlassen. Draußen forderte ein zweiter die Gruppenmitglieder auf, ihre Pokébälle abzugeben.
    Es tut mir Leid, aber meine Pokémon gebe ich nicht ab“, versuchte der junge Mann mit dem Glasauge zu verhandeln. „Meine Pokémon gehören zu meinen besten Freunden, und da ich noch nicht lange in dieser Region bin ...
    „Klappe halten!“, fiel ihm einer der Rüpel ins Wort. Anschließend nahm er dem Mentalisten die blaue Umhängetasche ab, in der sich die Pokébälle befanden, und ein weiterer seiner Kollegen klopfte hastig Hans-Günters Kleidung ab und raute dann „Der ist sauber. Seine Bälle sind also in der Tasche“ zu seinen Kollegen.
    Danach wurde der Mentalist zu einem bereit stehenden LKW gebracht und gezwungen, dessen Ladefläche zu besteigen. Wie Hans-Günter sehen konnte, waren schon dort schon einige junge Leute untergebracht, und sie restlichen Personen aus seiner Riesenradkabine wurden auch in den LKW verladen, bevor dessen Laderaum verschlossen wurde und sich das Fahrzeug in Bewegung setzte.


    W-wo bin ich? Was ist hier los?“, fragte ein Mädchen, das die Ganoven wohl irgendwie auf den LKW gebracht hatten, bevor sie sich um die zweite Kabine gekümmert hatten.
    Wir sind von irgendwelchen Leuten in Ritterkostümen gefangen genommen worden und befinden uns in einem LKW. Ich habe keine Ahnung, wo die uns hin bringen oder was die mit uns vor haben“, antwortete der Mentalist. Weil die Entführer die Gespräche im Laderaum anscheinend nicht kontrollierten, fügte er kurz danach noch eine weitere Frage in den Raum: „Hat irgend jemand von euch noch seine Pokémon? Mir haben sie meine Tasche mit den Pokébällen abgenommen.




    Off Topic:
    Auch wenn ich geschrieben habe, dass die Entführer meinem Chara die blaue Umhängetasche abgenommen haben, möchte ich die gerne irgendwann wieder bekommen - wenn es geht, dann, wenn wir auch die Pokémon zurück bekommen.

  • Nachdem Ruriko sich in die Kabine hingesetzt hatte, starrte sie als aller Erstes nach draußen, wobei sie noch nicht viel erkennen konnte. Ein tiefes Ein- und Ausatmen war nicht zu vermeiden, immerhin hätte sie gerne ihrem kleinen Adlerküken bei seiner Angst geholfen. Kurz in Gedanken versunken wachte sie auch schon wieder auf, nachdem jemand "Guten Tag!" reinrief und ebenfalls in diese Kabine eintrat. Sofort sah sie hin und sie bemerkte einen mittelgroßen Jungen mit blonden Haaren. Er kam mit einem Jungen mit einer blauen Kappe hinein. Er setzte sich neben sie und redete sie auch gleich schon an. „Die Aussicht oben ist bestimmt Klasse, bei dem Wetter und der Höhe des Riesenrades. Dazu können wir sie noch gratis geniessen. Es kommt natürlich ganz darauf an was man sich gewohnt ist, von wo kommt ihr denn? Ich finde es immer wieder interessant von wo die verschiedenen Menschen stammen.“ Ruriko zögerte zunächst, weshalb er vorerst nach draußen schaute. Vermutlich erzählte daher der dunkelblonde junge Mann von sich. Einzig und allein sein Name, Hans-Günter Oberberg, verweilte in ihren Gedanken.
    Erst, nachdem sich das Riesenrad in Bewegung gesetzt hatte, antwortete sie mit einem gelassenen Lächeln im Gesicht: "Ich komme aus Flori, ein Dorf im fernen Sinnoh. " Sie wusste nicht, ob hier alle Anwesenden in Isshu lebten oder doch einige von irgendwo anders kamen, deswegen meinte sie daraufhin: "Vielleicht sagt euch der Name ja etwas?" Daraufhin kam keine Antwort.
    Stattdessen gab es einige Zeit später einen lauten Knall in der Nähe, welcher das Riesenrad zum Wackeln brachte und die Fenster der Kabine zerbrechen ließen. Aus Reflex zog sich Ruriko die Kapuze ihrer schwarzen Jacke über, allerdings war sie nicht schnell genug und eine Glasscheibe streifte sie an ihrer Wange. Mein Gott, was ist jetzt los?„LOS! LOS! LOS! Rad in Bewegung setzen und Passagiere gefangen nehmen!“ erklang es dröhnend von unten. Lange dauerte es nicht, bis dies zum Geschehen wurde. "Was ist denn los?" fragte das Mädchen verwundert umher, hörte sich dabei nicht gerade so an, als wäre sie geschockt gewesen, allerdings verhielt sie sich auch nicht wie die Ruhigste. Später vernahm sie über den Lautsprecher die Worte: „An die Insassen des Riesenrades! Sie werden nun evakuiert! Vermeiden sie es ihre Pokemon zu rufen, ansonsten wird es schwere Konsequenzen geben!“ Sie verstand jedoch nicht, warum sie ihre Pokemon nicht herausholen durfte, selbst, wenn sie es sowieso nicht getan hätte.
    Als die Kabine unten angekommen war, wurde sie auch gleich, genau wie die Anderen Personen in der Kabine, von einem in Ritterrüstung gekleideter Rüpel, wobei er kein Metall, sondern Stoff trug, sehr unfreundlich empfangen. Und er war noch nicht einmal der Einzige, der so angezogen war, da war gleich eine ganze Gruppe von denen. Überall war zusätzlich noch ein Wappen mit einem großen Z auf deren Kleidung zu sehen. Ruriko hätte sich normalerweise darüber lustig gemacht, sie blieb jedoch ruhig, als sie merkte, dass einige von ihnen Maschinengewehre bei sich trugen. "Wird's bald?" Der Kerl packte sie grob an ihrem Arm und zog sie so fest heraus, sodass sie beinahe hingeflogen wäre. Jemand anderes hielt sie an den Händen fest, sodass sie sich nicht sonderlich wehren konnte, während ein Dritter von hinten an ihrem Gürtel und anschließend an ihre Pokebälle packte. "Spinnst du!?" Ohne zu zögern versuchte sie, den Hinteren mit ihrem rechten Bein zu treten, sie verfehlte ihn allerdings und bekam zusätzlich eine ins Gesicht gedonnert. Ihr Versuch, ihre Pokemon zu schützen, war total in die Hose gegangen.
    Nachdem man Ruriko ihre Pokemon abgenommen hatte, wurde in den Laderaums eines LKWs gebracht. Zum Glück, wenn man überhaupt so nennen konnte, war sie nicht alleine. Noch einige andere waren gezwungen, hier drin zu bleiben. Hans-Günter war ebenfalls hier. Das realisierte sie erst dann, nachdem er gefragt hatte, ob noch jemand seine Pokemon hätte. Sie hing den Kopf und antwortete empört: "Mir haben sie auch meine Pokemon abgenommen. Ich konnte mich nicht einmal wehren!"

  • Nur Sekundenbruchteile, nachdem Josh noch geredet hatte, gab es einen gewaltigen Knall. Die Scheiben zersprangen zu winzigen Scherben, die quer durch die Kabine flogen. Instinktiv bedeckte Josh sein Gesicht mit den Armen, um mögliche Verletzungen zu vermeiden, doch anscheinend hatte er Glück, denn auch seine Arme blieben verschont.
    „Die Kerle da unten haben Waffen. Wär' vielleicht besser, nicht rauszuschauen“, meinte der Archäologe namens Sylvester. Er hatte seinen Kopf kurz aus dem Fenster gelehnt, also musste er es ja wissen. Josh selbst warf nur einen sehr flüchtigen Seitenblick aus dem zerstörten Kabinenfenster. Er sah mehrere Personen die ihn ein klein wenig an Ritter erinnerten...Abgesehen von den Maschinengewehren natürlich.
    Männer mit Waffen. Da war doch mal was gewesen. Irgendwann hatte Josh mal an einem kurzen Training teilgenommen, für den Fall, dass er entführt werden sollte. In seinen Kreisen waren zumindest versuchte Entführungen durchaus keine Seltenheit, von daher konnte es nie schaden, ausreichend darauf vorbereitet zu sein. Er rief sich das in Erinnerung, was man ihm damals beigebracht hatte:
    Regel 1: Wenn mindestens einer der Entführer eine Waffe trägt, bleibe ganz ruhig und tue genau was er sagt, ohne Widerworte oder unnötige Aktionen.
    Genau diese Regel machte vor allem jetzt Sinn, da die Kabine gerade auf dem Boden aufkam. Dort wurden die Insassen bereits von einem der Männer erwartet, der ihnen befahl, auszusteigen. Josh erhob sich langsam von seinem Sitz und verschränkte sicherheitshalber noch seine Arme hinter dem Kopf – Vorsicht war besser als Nachsicht, und er hing am Leben.
    Als er die Kabine verließ, wurde er von dem Bösewicht genauer abgetastet. Der Kerl schien Joshs Gürtel besondere Beachtung zu schenken, da sich an diesem auch die Pokebälle befanden. Er nahm sie alle hintereinander ab und ging dabei nicht gerade zimperlich mit Joshs Gürtel um, was diesem nicht gerade gefiel. Wäre der Kerl unbewaffnet gewesen, dann hätte Josh ihn unangespitzt in den Erdboden gerammt, jawohl! So hatte er nochmal gewaltiges Glück! Der Verlust der Pokebälle missfiel Josh zwar auch, aber es hätte schlimmer kommen können, von daher ließ er es darauf beruhen.
    Josh beobachtete, wie unter anderem Momoka ihrer Bälle beraubt wurde und Sylvester sich tatsächlich zur Wehr setzte. Allerdings hatte er keinen Erfolg. Idiot..., dachte Josh. Wollte er sie noch alle umbringen?
    Sehr unsanft wurde er in einen bereitstehenden Lastwagen gestoßen. Dort befanden sich schon Sylvester und Momoka. Sylvester schoss eine größere Menge Blut aus der Nase und Momoka hatte sich in irgendeine Ecke verkrochen.
    Josh versuchte, sich noch stärker an die Lektionan von Damals zu erinnern. All dies hatte ihm damals Gunther beigebracht, der Chef der Security seiner Familie. Er hatte früher bei den SPHEALS gearbeitet, einer Eliteeinheit der Marine, deren Symbol eben ein Spheal – also ein Seemops – war. Josh hatte nur ein einziges Mal erlebt, dass Gunther selbst in einen Faustkampf eingeschritten war – an dem Ort wuchs danach nicht mal mehr Unkraut.
    Regel 2 im Falle einer Entführung: Wenn du die Möglichkeit hast, rufe uns an. Solltest du permanent unter Beobachtung stehen oder anderweitig vermuten, dass man dich hören oder sehen kann, lasse es sein.
    Josh blickte sich um. Die Tür des Lasters stand noch offen. Jetzt konnte er so etwas nicht riskieren. Und ganz nebenbei: Er trug im Moment nichts zum Telefonieren bei sich. Die Tasche, in der sich unter anderem sein Viso-Caster befand, lag noch immer in dem Hotel, in das er eingecheckt hatte.
    Was, wenn er keine Gelegenheit dazu bekommen würde, Hilfe zu rufen? Und was hatten diese Kerle mit ihm und den anderen vor? Sie hatten Waffen und wirkten nicht so, als würden sie zögern, diese einzusetzen. Würde es überhaupt ein Morgen geben?
    Diese Gedanken trafen Josh wie harte Schläge. Sein Magen zog sich zusammen und er bekam Angst, gewaltige Angst. Aber er durfte sich nichts anmerken lassen. Er durfte nicht schwach rüberkommen, ganz egal, wie verängstigt er war. Er setzte eine ganz normale Miene auf und sah sich im Laster um.
    Da fiel sein Blick auf Sylvester, dessen Nase noch immer blutete. Der Kerl hatte gerade echte Probleme. Josh bewegte sich zu ihm hinüber. Dies hatte mehrere Gründe. Zum einen würde ein Gespräch seine Angst vielleicht ein wenig lindern, da es eine gute Ablenkung darstellen konnte. Dadurch würde er verhindern können, irgendwann schreiend am Boden zu liegen und sein Image vielleicht noch ein wenig aufpolieren können, indem er ihm irgendwie half. Und dann kam ihm noch eine Regel von damals in den Sinn: Wirst du alleine entführt, bist du wahrscheinlich chancenlos. Wenn jedoch mehrere Personen entführt wurden, steigt die Überlebenschance aller proportional zur Anzahl an Personen.
    „Alles in Ordnung?“, fragte er Sylvester.

  • Noch einige Zeit nach dem Gespräch mit Sylvester schaute er aus dem Fenster seiner Kabine, um den wundershcönen Ausblick zu genießen. Da er Rayono City nicht gut kannte, konnte er nichts mit dem Gesehenen anfangen, dennoch war diese glitzernde Stadt ganz nach Phils Geschmack.
    Auf einmal spürte Phil eine starke Druckwelle und im selben Moment zersprangen alle Kabingenfenster. Ein Splitter landete in Phils Oberarm. "Verdammt!", fluchte er. Er entfernte den Splitter vorsichtig. Dieser war recht tief eingedrungen und so waren die Schmerzen ziemlich stark. Blut tropfte von seinem Arm herunter. Jedoch blieb Phil keine Zeit etwas zu unternehmen. Das Riesenrad setzte sich so in Bewegung, dass die Kabine den Boden erreichte. Sofort als das geschehen war, schaute jemand in die Kabine. "Raus! Keine dummen Spielchen!" Phil wäre mit seiner Verletzung sowieso nicht auf diese Idee gekommen und so torkelte er heraus. Der Mann nahm keinerlei Rücksicht auf seine Verletzung und packte seinen Arm, um ihn dazu zu bringen schneller aus der Kabine zu kommen. Diese Tat löste bei Phil noch mehr Schmerzen aus und er schrie auf.
    Die Gruppe wurde zu einem Lastwagen geführt. Bevor er diesen jedoch betrat, nahm man ihm seine Pokebälle ab. Phil war viel zu schwach, um zu protestieren. Zwischenzeitlich wurde ihm schwarz vor Augen. Der Schnitt schien teifer als gedacht.
    Nachdem allen die Pokemon abgenommen wurde, wurden sie in den Lastwagen gesperrt. Es wurde sehr dunkel, nachdem die Tür geschlossen wurde. Phil hatte keine Ahnung, ob hier drin noch mehr Leute waren, doch das interessierte ihn nur nebensächlich. Er riss Stoff von seinem Oberteil ab und verband damit seine Wunde. Diese Aufgabe erwies sich als schwerer als Phil zuerst vermutet hatte, denn durch die Dunkelheit konnte er nicht sehr genau arbeiten. Mindestens zweimal musste er den Verband neu anlegen, weil er die Wunde nicht genau getroffen hatte. Beim dritten Mal war er erfolgreich und der Verband an seinem Platz.
    Inzwischen hatten sich seine Augen ein wenig an die Dunkelheit gewöhnt. Direkt neben ihm saß Sylverster, dessen Nase blutete. In diesem Moment erkannte er auch den Schweigsamen aus seiner Kabine. Dieser fragte Sylvester, ob alles in Ordnung sei. Phil hatte auch das Bedrüfnis irgendetwas zu sagen "Wo bringen die uns bloss hin?"

  • Alex und Blaine blieben nicht allein in dem Lastwagen. Nach und nach wurden immer mehr junge Trainer in den dunklen Raum geschubst. Unter ihnen auch drei Jungs, die sich schon zu kennen schienen, einer von ihnen blutete heftig aus der Nase und wurde von den anderen beiden mehr oder weniger umsorgt. Alexandra sah sich um. In einer Ecke standen große, unettiketierte Wasserflaschen. Offenbar wollten die Entführer sie zumindest nicht verdursten lassen. Trotzdem vorsichtig schraubte sie eine auf und roch. Nichts. Sie probierte mit einem Finger und stellte zufrieden fest, dass es sich um ganz normales Mineralwasser handelte. Dann nahm sie ihr Stofftaschentuch aus der Hosentasche, tränkte es mit dem Wasser und trat zu den drei jungen Männern.
    "Hier, vielleicht hilft das ein wenig gegen das Nasenbluten." Sie reichte es dem angeschlagenen Kerl in der Mitte. "Leg den Kopf nach hinten und drück es dir in den Nacken, dann hört's schneller auf."


    Dann stellte sie sich vor, und sprach allgemein in die Runde: "Da wir alle nicht so recht wissen, was hier gerade passiert, sollten wir uns vielleicht mal miteinander bekannt machen. Mein Name ist Alexandra, ich bin Multibattlerin und mir wurden meine Pokémon ebenso abgenommen wie euch wahrscheinlich auch. Der junge Mann da hinten heißt Blaine und ist ein Freund von mir. Wir saßen zusammen in einer Kabine des Riesenrades." Sie blickte um sich herum in die Gesichter aller und fuhr fort. "Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit aus diesen Lastern zu fliehen. Ich bin aber nicht unbedingt scharf darauf ebenfalls geschlagen zu werden. Außerdem habe ich mitbekommen, dass sie sogar jemanden angeschossen haben. Wenn von euch niemand eine bessere Idee hat, bin ich dafür zu warten, und zu überlegen, was diese komisch gekleideten Kerle von uns wollen könnten."

  • LKW 1


    Alicias Frage fand tatsächlich eine Antwort: „Wir sind von irgendwelchen Leuten in Ritterkostümen gefangen genommen worden und befinden uns in einem LKW. Ich habe keine Ahnung, wo die uns hin bringen oder was die mit uns vor haben“, antwortete eine männliche Stimme und fügte noch hinzu: „Hat irgend jemand von euch noch seine Pokémon? Mir haben sie meine Tasche mit den Pokébällen abgenommen.
    Daraufhin ertönte eine weibliche Stimme: "Mir haben sie auch meine Pokemon abgenommen. Ich konnte mich nicht einmal wehren!"


    Alicias Körper fing leicht zu zittern an.
    "M-meine Pokemon sind auch weg.", sagte sie leise, um das Zittern in ihrer Stimme zu verbergen. Ihre Pokemon waren die einzigen Wesen auf dieser Welt, denen sie alles erzählen konnte. Nun war sie allein, ganz allein in diesem dunklen LKW, umgeben von Unbekannten. Ob sie alle sterben würden? Das Schicksal der Rangerin war so oder so besiegelt, aber als Rangerin durfte sie nicht zulassen, dass den anderen Trainern Schaden zugefügt wird.
    Das Zittern hörte auf und Alicia fasste neuen Mut.
    "Wir sollten Ruhe bewahren. Sie haben uns entführt, also brauchen sie uns wahrscheinlich für etwas. Das erhöht wenigstens bisjetzt unsere Überlebenschance. Ist jemand schwer verletzt? Wir sollten gegenseitig Informationen austauschen, ich bin Alicia und Rangerin. Keine Sorge, ich werde schon dafür sorgen, das euch nichts geschieht---AH!", schrie sie kurz am Schluss, als die Streifwunde schmerzhaft pieckste. Alicia griff kurz mit ihrer Hand über das Verband und der Stich lies nach. "Nur ein Kratzer.", sagte sie, um die anderen zu beruhigen. Sie würde in Wahrheit noch mehr auf sich nehmen, um die Trainer zur Flucht zu verhelfen. Aber momentan muss sie ihnen Mut zusprechen.

  • Ein lauter Knall zerriss jäh die fröhliche Szenerie am Riesenrad. Die Kabine, die Natsumi sich mit drei weiteren Insassen teilte, wurde erschüttert. Das Glas der Fenster zerbarst mit einem hellen, beinahe schrillen Geräusch in unzählige Splitter. Draußen erklangen die panischen Schreie der Menschen.
    Doch all das nahm das junge Mädchen nur am Rande wahr. Sie fühlte sich mit einem Mal benommen. In ihrem Kopf begann es wild zu pochen. Ihr Umfeld verschwand hinter einem dunklen Schleier. Die unerwartete Detonation hatte unbewusst etwas längst Vergessenes wieder in ihr freigelegt. Das ohrenbetäubende Donnern klang plötzlich auf eine unnatürlich schmerzhafte Weise vertraut. Für den Bruchteil einer Sekunde erschienen Bilder vor ihrem inneren Auge. Natsumi erkannte sie sofort wieder - verdrängte, erbarmungslose Bilder aus frühester Kindheit…
    Kaum war ihr bewusst geworden, was da über sie hereinbrach, zersplitterte plötzlich, ohne Vorwarnung die friedliche Welt, die sie erst seit wenigen Jahren kannte, vor ihren Augen. Wie eine gigantische Sintflut überströmten die grauenhaften Erinnerungen sie. Der Versuch sich dagegen zu wehren, war nutzlos – das wusste sie.
    Der trübe Nebel, der ihr die klare Sicht auf die Umgebung raubte, wich schlagartig einer vollkommenen Dunkelheit, die nur Sekunden später von Zerrbildern zerstört wurde. Erst verschwommen, kaum zu entziffern - dann deutlich zu erkennende Bilder. Motive formten sich, die Natsumi innerlich das Herz zu zerreißen schienen. Am liebsten hätte sie laut aufgeschrieen, um all die verbannten Erinnerungen und Emotionen, die nun in der verletzten Seele brannten, auszulöschen.
    Was sich um sie herum zutrug, das nahm sie alles nicht wahr. Weder das Stoppen des Riesenrades noch das laute Knirschen, als die Kabinentür aufgebrochen wurde. Die grausamen Gedanken hatten sie schon zu fest in ihren Krallen, hatten sie zu tief in die Finsternis gezerrt.
    Die Geister der Vergangenheit hatten die verbotene Tür erneut aufgestoßen…


    Ruhig lag das Meer vor ihr. Das Wasser glänzte in einem tiefen Orange, das mittig in einen helleren Farbton überging. Am Horizont prangte die untergehende Sonne wie eine Kugel flüssigen Goldes. Die letzten Strahlen tauchten den Strand in ein atemberaubendes Farbspektrum.
    Über dem Gestirn spannte sich der weite Himmel, dessen helles Gelb langsam, fast zögernd in ein sanftes Rosé mündete. Rötlich schimmernde Wolkenfetzen begleiteten das Lichtspiel.
    Das junge Mädchen stand am Ufer und beobachtete fasziniert das tägliche Schauspiel der Natur. Die fast verebbten Wellen umspülten sanft ihre nackten Füße. Der goldfarbene Sand tanzte zeitgleich mit den schwachen Wogen, ehe sie sich wieder zurückzogen, um das Spiel von vorn zu beginnen. Der angenehm warme Wind, der über ihr kurzes Haar strich, vollendete das Ganze.
    Wie lang sie schon dort verweilte und dem Abschied des Tages beiwohnte, vermochte sie nicht zu sagen. Doch sie wusste, dass es langsam an der Zeit war nach Hause zu gehen. Ihre Eltern warteten sicher schon. Das Abendessen war bestimmt bereits fertig. Lange wollte Natsumi daher nicht mehr bleiben, denn sie verspürte einen allmählich stärker werdenden Hunger. Ace, ihrem Glumanda, erging es nicht anders – was nur wenige Sekunden später durch ein lautes Magenknurren, gefolgt von einem schrillen Quietschen bestätigt wurde. Das Mädchen schaute die Echse lächelnd an. „Ist ja gut, wir gehen ja schon, du kleiner Vielfraß. “ Ihre helle Stimme klang fast zärtlich, hatte aber dennoch einen leicht neckenden Unterton. Der Salamander erwiderte sofort ein empörtes Gekreische und begann wie wild mit seinen kurzen Ärmchen herumzufuchteln. Seine Entrüstung war jedoch rasch wieder verflogen. Es beäugte sogar seinen Bauch mit einem skeptischen Blick, als wolle es sichergehen, dass seine Trainerin nicht vielleicht doch Recht hatte. Diese Reaktion verstärkte nur das Lächeln des Kindes.
    „Na komm, gehen wir nach Hause.“ Sie streckte dem Pokémon eine Hand entgegen, welches diese sofort mit seinen winzigen Fingern umschloss. So machten sie sich wie immer gemeinsam auf den Weg. Das gegenseitige Festhalten dabei zwischen ihnen war so etwas wie eine Art Ritual der Verbundenheit.
    Das Haus ihrer Familie lag unweit vom Strand entfernt. Es war genau genommen sogar das Einzige, das außerhalb des Dorfes, nahe der Küste stand. Natsumi liebte es abends, wenn sie vom Spielen im nahe gelegenen Wald zurückkehrte, diesen Weg entlang zu laufen. Man wurde die gesamte Zeit über von dem harmonischen Anblick des Meeres und seinem herrlichen Rauschen begleitet. Zudem fühlte sich der weiche Sand wunderbar warm unter den Fußsohlen an. Er war nicht mehr so heiß wie tagsüber, wenn die Sonne die ganze Insel regelrecht zu versengen schien.
    All das löste stets eine tiefe innere Ruhe in dem sechsjährigen Mädchen aus.
    Es dauerte nur wenige Minuten bis die Silhouette des Hauses erschien. Noch sah alles friedlich aus, alles schien wie immer. Doch je näher Natsu kam, desto deutlicher zeichnete sich ihr Zuhause ab – und mit ihm die große Menschenmasse, die vor ihm versammelt war. Sofort stieg Unruhe in ihr auf. Was war passiert? Die Dorfbewohner waren sicher nicht für ein spontanes Grill- oder Strandfest gekommen. Angst breitete sich neben der Nervosität in ihr aus. Hastig erhöhte sie ihr Tempo, aus dem gemächlichen Schlendern wurde rasch ein Sprint, der ihr alles abverlangte, was sie an Ausdauer besaß.
    Bereits nach wenigen Metern war sie außer Atem und die Beine begannen zu brennen, doch sie blieb nicht stehen. Weiter und weiter trieb sie sich voran. Ihre Lungen fingen an zu schmerzen. Das kleine Herz raste vor Aufregung unaufhörlich. Bitte lass nichts passiert sein! Bitte, bitte, bitte! Es ist wahrscheinlich nichts, aber… Sie dachte den Satz nicht zu Ende. Stattdessen versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Du bildest es dir sicher nur ein. Dass die Leute wegen einem schlimmen Vorfall anwesend sind, diese Vorstellung ist lächerlich. Sobald du ankommst, wirst du sehen, dass es etwas völlig Harmloses war. Sicher nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste. Du bist einfach zu schnell aus der Ruhe zu bringen, Natsu! Die Bewohner waren doch schon immer furchtbar neugierig. Wegen jeder leicht unnatürlichen Kleinigkeit muss das ganze Dorf immer nachschauen, was passiert ist. Immer, wirklich immer…
    Doch so sehr sie sich auch einredete, es wäre alles nur ein dummes Hirngespinst - sie wusste, dass dem nicht so war. Irgendetwas sagte ihr, dass doch etwas vorgefallen war. Irgendwas war geschehen, dass einschneidend sein würde. Die Frage war, nur was? Darauf wusste sie keine Antwort und diese Tatsache beunruhigte sie mehr denn je.
    Mittlerweile war sie nah genug, um die ersten Gesprächsfetzen hören zu können. „Grausam!“, „Wer würde so etwas nur tun?!“ und „Wie soll das jemand nur der Kleinen erklären?“ war das Einzige, was sie durch das Stimmengewirr verstand. Es genügte allerdings vollkommen. Ihre Angst wurde augenblicklich zur Panik. Die dünnen Beine fühlten sich inzwischen an wie tonnenschweres Blei. Schweiß perlte in Strömen ihr Gesicht hinab. Nein, es darf nichts passiert sein! Es darf nicht! Ich will das nicht! Nein!
    Nur noch wenige Meter trennten sie von der Traube aus Menschenleibern. Obwohl sie die ganzen Zuschauer nicht auf ihre Ankunft aufmerksam machen wollte, schrie sie: „Mama! Papa! Damy!“ Sofort drehten alle ihre Köpfe in die Richtung aus der ihre erschöpfte Stimme erklungen war. Die Gesichter der Erwachsenen zeigten Erschrecken – und Überraschung. Sie hätten sicherlich mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass das kleine Mädchen ausgerechnet jetzt nach Hause kommen würde.
    „Damy! Mama! Papa!“ Die tiefe Furcht, die sie verspürte, hallte in den geschrieenen Namen wider. Es darf nichts passiert sein! Es darf nicht!
    Die ersten der Beobachter hatten ihre durch Erstaunen ausgelöste Erstarrung überwunden. Ihre Mimik zeigte noch immer blankes Entsetzen, allerdings war die große Sorge, die darin geschrieben war nur schwer zu übersehen. Sie versuchten Natsu mit Warnungen und Bitten zurückzuhalten – „Bleib weg, Nana!“, „Geh zurück, Nana, und spiel noch etwas!“, „Komm nicht näher, Kleine. Überlass das hier uns!“. Manche wurden auch schroff: „Verschwinde! Wir holen dich, wenn das hier erledigt ist!“, „Hau ab! Den Anblick würdest du nicht ertragen! Geh spielen, Nana, schleich dich!“ – doch sie hörte nicht zu, sie
    wollte nicht zu hören. Denn all diese Worte spiegelten nur ihre Befürchtungen wider. Dass etwas geschehen war, was nicht hätte passieren dürfen, etwas von einem ungeheuren Ausmaß.
    „Mama! Papa! Damian! Hört ihr mich? Antwortet! Bitte! “ Was sie sich von diesem Geschrei erhoffte, wusste sie selbst nicht genau. Vielleicht suchte sie nach einer Bestätigung, dass doch alles in Ordnung war, dass es ihrer Familie letztendlich gut ging. Dass es keinen Grund zur Sorge gab. Eine vergebliche Hoffnung, wenn man ehrlich war, denn sie erhielt keine Antwort.
    Inzwischen war sie nur noch wenige Meter von dem Ort des Geschehens entfernt, es war fast ein Katzensprung. Und die Distanz schmolz mit jedem Schritt weiter dahin. Die Ansammlung von Menschen war zum Greifen nahe. Natsumi wollte einfach durch sie durchrennen. Jeden zur Seite stoßen, der im Weg stand. Hauptsache, sie erreichte schnellst möglich ihr Elternhaus. Sie musste wissen, was vorgefallen war. Die stetig steigende Angst um ihre Familie zerriss sie innerlich regelrecht. Bitte, lass niemanden dazwischen gehen! Niemand in der Masse darf mich aufhalten, niemand! Ich will nur zu meinen Eltern!
    Der Plan blindlings hindurch zu laufen lief anfangs perfekt. Die Erwachsenen waren zu verwirrt, als dass sie hätten eingreifen können. Fast war es geschafft. Sofort keimte Mut in ihr auf, der jedoch direkt im Keim erstickt wurde, denn eine massige Hand packte sie mit eisernem Griff am Nacken. Rabiat wurde sie zurückgerissen. „Lass mich los! Ich muss zu meinen Eltern!“, kreischte sie und begann wild zu zappeln. „Nichts da, du bleibst hier!“ Der Mann umklammerte sie hart mit seinen muskelbepackten Armen. „Nein, ich muss zu-“ Sie wurde vom barschen Klang seiner Stimme unterbrochen. „Gar nichts musst du! Du würdest jetzt nur stören!“ Das Mädchen verstand den Sinn der Worte nicht. In der Hoffnung es vielleicht dann zu verstehen, blickte sie zum Haus hinüber. Die beklemmende Panik schnürte ihr dabei die Kehle zu.
    Es stand in unmittelbarer Nähe. Sein Anblick beim ersten Hinschauen wirkte vollkommen normal. Das Mauerwerk wies keinen Schaden auf. Sämtliche Fensterscheiben waren heil. Der sachte Rasen wirkte unberührt. Das Einzige, was das vertraute Antlitz zerstörte war der Krankenwagen sowie die vielen Polizisten, die vor und in der Behausung ihrer Arbeit nachgingen. Die Tür war weit aufgerissen worden. Man konnte in den Flur hineinschauen.
    In dem hellen Raum verweilte nichts mehr an seinem Platz. Die Möbel waren demoliert oder vollständig zerschlagen. Der cremefarbene Vorhang, der zur Küche führte, war heruntergerissen worden. Das hölzerne Geländer der Treppe lag zertrümmert am Boden. Auf den Fliesen und an den Wänden klebten zahlreiche große, tiefrote Flecken und Spritzer. Mitten im Zimmer ruhte eine junge Frau. Das Gesicht war zu einer Maske des Entsetzens verzogen. Kastanienbraune Augen starrten leblos ins Nichts. Blut klebte überall in dem zierlichen Körper. Die langen, grazilen Finger umklammerten etwas, dass Natsu nicht erkennen konnte.
    Die Welt begann plötzlich sich zu drehen. Die angenehme Wärme verwandelte sich augenblicklich in eisige Kälte, die sie heftig zittern ließ. Jeder stockende Atemzug brannte. Den eigenen Herzschlag fühlte sie nicht mehr. Alles in ihr schrie. Ein gigantischer Schmerz schien ihre Brust sprengen zu wollen. Es war, als klaffte dort ein gewaltiges Loch. Natsumi spürte, wie sämtliche Kräfte sie verließen. Sie sackte zusammen, entglitt dabei dem Griff des Mannes und krallte die dünnen Finger in die harte Erde. Langsam wiegte sie sich hin und her, während die Menschen, die um sie herumstanden, an ihrem Leid teilhaben konnten. Sie konnten dabei zu schauen, wie sie unaussprechliche Qualen litt, und waren doch unbeteiligt, bloße Voyeure, die sich im kleinen Vorgarten versammelt hatten, um eine gute Sicht auf die Tragödie erhaschen zu können. Am liebsten hätte sie sich ganz klein zusammen gerollt, sich irgendwo vergraben und geweint, bis die Erde sie verschluckte und sie einfach verschwand. Unzählige Gedankenfetzen jagten ihr durch den Kopf.
    Was ist passiert? Warum ist überall so viel Blut? Sie können nicht tot sein. Meine Eltern können nicht ton sein, bitte nicht! Wo soll ich hin, wenn sie tot sind? Warum haben sie mich alleine zurückgelassen? Wo sind Papa und Damian? Sind sie, wie Mama, auch tot? Wer hat das getan? Warum hat er es getan? Was wäre passiert, wenn ich zu Hause geblieben wäre? Wäre ich dann auch tot? Wo sind die ganzen Pokémon? Mama wäre doch traurig, wenn sie auch tot wären. Sie hat ihre Arbeit als Züchterin immer geliebt. Was soll ich jetzt machen? Jemanden anrufen? Die Insel verlassen? Wieso habe ich meine Familie verloren? Sie können nicht tot sein.
    Plötzlich hatte sie einen nüchternen Gedanken.
    Vielleicht lebten sie noch.
    Hastig stand sie auf und rannte los, so schnell, dass die umstehenden Menschen nicht einmal Zeit hatten, Luft zu schnappen. Sie rannte so schnell, wie sie konnte, hörte, wie irgendjemand ihr nachrief, sie solle stehen bleiben, rannte weiter über den weichen Rasen, vorbei an den Uniformierten und den Sanitätern.
    Die Stufen hinauf und hinein in das Haus, das bis dahin ihr Zuhause gewesen war. Doch jemand hielt sie ab. „Halt, junge Dame! Hier solltest du besser nicht reingehen.“ Ein großer, stämmiger Polizist blockierte kurzerhand den Durchgang. Seine Arme griffen nach ihr und hielten sie fest – wie der Hüne vorhin.
    Sie schrie, schlug auf ihn ein, wollte im sein breites Gesicht zerkratzen, damit er zurückzuckte und sie an ihm vorbeischlüpfen konnte. Es war ihr Zuhause, verdammt!
    Vielleicht waren sie noch am Leben.
    Es hatte keinen Sinn. Ihr schmächtiger Körper konnte nichts gegen ihn ausrichten. Sie versuchte es trotzdem ein allerletztes Mal und biss mit ganzer Kraft in sein Handgelenk.
    Es funktionierte tatsächlich. Er ließ sie los. Sofort nutzte sie die Chance und quetschte sich an ihm vorbei.
    Eilig hastete sie zu der reglos am Boden liegenden Frau. Für einen Moment erstarrte sie. Von Nahem war der Anblick noch schlimmer. Das weiße Top sowie die kurze Jeans waren blutgetränkt. Überall war sie mit Schnittwunden übersät. Manche waren oberflächlich, andere schienen tiefer zu sein.
    Die langen, dunkelbraunen Haare an manchen Stellen leicht verkrustet. Der alte Strohhut hing an einer befleckten Schnur um den Hals. Viel hatte er nicht abbekommen.
    Vorsichtig streckte Natsumi die Finger nach dem nackten Oberarm ihrer Mutter aus. Kalt, fast eisig war die Haut. Tot! Sie ist tot! Sie ist wirklich tot! Nein, das darf nicht sein! Tränen stiegen ihr in die Augen. Die Umgebung verschwamm hinter dem Schleier. Sie wischte sie kurzerhand weg, doch es sammelten sich neue.
    Aufgebracht schaute sie sich um. Ihr Körper zitterte nach wie vor. Vielleicht lebte ihr Vater noch. Ihr Blick blieb am heruntergerissenen Vorhang hängen. Oder besser gesagt im Raum dahinter. Auch dort sah es nicht anders aus. Zertrümmerte Möbel, skurrile tiefrote Spritzmuster an Fliesen und Wänden. In der Ecke lag ein Mann.
    Papa! Bevor sie in die Küche stürmte, tastete sie nach dem Strohhut. Sie löste übereilt die Schnur und rannte mit ihrer „Errungenschaft“ in die Küche. Weshalb sie den Hut mitnahm, wusste sie nicht. Sie hatte einfach das dringende Bedürfnis danach gehabt.
    Ehe sie ihren Vater erreichte, fand sie sich plötzlich im Griff des Polizisten. „Versuch das nicht noch einmal!“ Er klang verärgert. Während er das Mädchen hinaus begleitete, betrachtete es die Bissstelle. Sie leuchtete rot und war bereits leicht angeschwollen. Papa ist vermutlich auch tot, wie Mama. Warum? Warum haben sie mich alleine zurückgelassenen?
    Kaum hatten die Beiden die Tür erreicht, rannte Natsumi davon. Durch die Schaulustigen hindurch, einfach irgendwo hin. Was die anderen ihr nach schrieen hörte sie nicht. Die Trauer überwältigte sie, Tränen rannen in Strömen ihre Wangen hinab. Den Hut ihrer Mutter presste sie fest an sich. Dass Ace ihr versuchte hinterher zu rennen, merkte sie nicht. Sie wollte nur alleine sein.
    Warum? Warum habt ihr mich verlassen? Warum habt ihr mich hier alleine zurückgelassen? Wo soll ich denn jetzt hin? Mama, komm zu mir und nimm mich in den Arm! Sag mir, dass alles in Ordnung ist! Dass alles nur ein Albtraum ist! Dass ihr nicht tot seid! Dass ihr mir nicht alleine zurückgelassen habt! Bitte! Nimm mich in den Arm und tröste mich, Mama, bitte! Sag mir, dass das alles nur eine gemeine Lüge ist!
    Doch niemand kam, um sie zu trösten, um ihr zu sagen, dass diese Tragödie nur geträumt ist. Das furchtbare Schweigen schleuderte ihr die Wahrheit ins Gesicht.
    Sie hatte ihre Familie für immer verloren!

    Die Szenerie riss ebenso abrupt ab, wie sie gekommen war. Die Finsternis verschwand und machte der kalten Realität Platz. „Was ist passiert? ...W-Warum musste ausgerechnet diese Erinnerung hochkommen? Warum keine, in der noch alle gelebt haben? Warum?...“
    Natsumi schüttelte den Kopf, um die Gedanken loszuwerden. Sie fühlte sich noch immer benommen. In ihrem Kopf spielte ein wahres Orchester an Schmerzen. Ihre Wangen waren feucht und geschwollen. Vorsichtig strich sie mit der Hand darüber. Tränenflüssigkeit… Hatte sie etwa geweint?
    Wo war sie überhaupt? Langsam hob sie den Blick. Viel konnte sie nicht erkennen. Vor ihren Augen tanzten unzählige schwarze Punkte.
    Was war passiert? In der Kabine saß sie nicht mehr, das stand fest.
    Kühles Metall spürte sie im Rücken. Zusammengekauert, mit angezogenen Beinen hockte sie in einer Ecke. „Was mache ich hier? Wie bin ich überhaupt hierher gekommen?“ Bei dem Versuch nachzudenken, verstärkten sich die Kopfschmerzen.
    Die junge Botanikerin atmete mehrmals tief durch. Vollständig war sie aus dem Flashback noch nicht herausgekommen. Es ist als würde man aus einem tiefen Schlaf erwachen.
    Halb apathisch musterte sie die Umgebung. Das innere eines LKWs, war das Erste, was ihr vergleichsmäßig in den Sinn kam.
    Wie sie rasch feststellte, war sie nicht allein. In der Ecke neben ihr lag Alicia. Die Rangerin bewegte sich nicht, ihre Schulter war mit einem blutverschmierten, kleinen Verband stümperhaft umwickelt worden. Der Samurai war ebenfalls anwesend. Seine Flüche wurden hin und wieder von einem kräftigen Schlag gegen die Wand begleitet. Von Davis allerdings keine Spur.
    Natsu ließ ihren Kopf wieder auf die Knie sinken. Dass ihr Körper zitterte bemerkte sie erst jetzt. „Die physische Reaktion auf das Aufreißen einer alten und tiefen Wunde“, dachte sie bitter.
    Wie lang sie mit vergrabenem Gesicht da saß, bis die unerwartete Berührung sie zusammenzucken ließ, wusste sie nicht. Noch immer leicht benebelt hob sie den Kopf. Ehe sie reagieren konnte, fand sie sich in Davis’ Armen wieder. Gleichzeitig begannen erneut die Tränen zu fließen. Die wiederkehrenden Bruchstücke der Erinnerung daran, wie ihre Eltern ums Leben gekommen waren, hatten ungeheuer tiefe Spuren hinterlassen...


    OT: Es ist ein Monster~ xD Tja, der Post ist etwas sehr viel länger geworden als beabsichtigt *hust* Hoffe es stört niemanden, dass er soviel lesen muss^^"
    David: Ich versteh immer noch nich was du meinst, aber gut, lassen wir das Thema~

  • Sylvester würde seine Zeit im Laster wohl nicht allein absitzen müssen. Wenigstens etwas Glück im Unglück. Kurz nach ihm wurden Phil, Momoka und der junge Mann mit Anzug zum Laderaum geschleppt und für den Abtransport bereit gemacht. Auf sie folgten einige andere Trainer, die anscheinend auch "glückliche" Gewinner einer Fahrt waren.
    Sylvesters Nase hörte einfach nicht auf zu bluten, weswegen er gar nicht richtig dazu kam, mit den anderen Gefangenen ein Wort zu wechseln. Hätte er doch nur den Mund gehalten und sich diese Verletzung erspart. Obwohl, wenn er genauer darüber nachdachte, war er es Khan schuldig, zumindest irgendeine Art von Rettungsversuch zu unternehmen. Er war sich sicher, dass sein Rotomurf auch nicht stillschweigend dagesessen wäre, hätte man ihm seinen Trainer weggenommen. "Hoffentlich macht Khan keinen Mist. Könnte grade noch sein, so wie er üblicherweise drauf ist."
    Überraschenderweise trat mit einem Mal der schick gekleidete Typ an den Pinkhaarigen heran und erkundigte sich, wie es ihm ginge. Sylvester nahm die Hand von seiner Nase und versuchte etwas zu lächeln, wobei ihm jedoch so viel Blut über das Gesicht lief, dass er die Aktion sofort wieder rückgängig machen musste. "Ging schon besser, danke", blubberte der Archäologe. "Du hast nicht zufällig ein Taschentuch dabei?" Sein Gegenüber brauchte ihm keine Antwort zu geben, denn eine junge Frau mit langen, schwarzen Haaren, bot ihm kurz darauf Hilfe an. Sie reichte dem Verletzten ein mit Wasser getränktes Taschentuch, welches er sich wie geheissen in den Nacken hielt und dabei den Kopf etwas zurücklehnte. "Vielen Dank, es hilft schon." Die Blutung begann wirklich weniger zu werden und nach kurzer Zeit konnte Sylvester wieder einigermassen frei atmen.
    Alexandra, wie sein Helferin hiess, schlug vor, nichts zu tun und abzuwarten, was die seltsamen Männer mit ihnen vor hatten. Der Pinkhaarige mochte die Vorstellung zwar nicht, den Verbrechern hilflos ausgeliefert zu sein, aber zugegebenermassen war abwarten im Moment das Klügste. "Also, dass sie Gewalt benutzen, steht wohl ausser Frage. Daher stimm ich Alexandra zu, wir sollten lieber warten und sehen was kommt. Ich bin übrigens Sylvester, freut mich, auch wenn die Situation irgendwie unpassend ist..." Nicht mal zu einem gequälten Grinsen konnte er seine Mundwinkel überreden, so mies war die Stimmung - verständlicherweise.

  • Josh war beruhigt. Das Gespräch hatte tatsächlich dabei geholfen, seine Angst zu lindern, selbiges galt für die Tatsache, dass es Sylvester anscheinend ganz gut ging, abgesehen natürlich von dem Nasenbluten.
    Inzwischen hatte sich der Laster gut gefüllt. Es waren unter anderem noch Phil mit der Spiegelbrille, eine schwarzhaarige Frau namens Alexandra und ein gewisser Blaine hinzugekommen, anscheinend kannten er und Alexandra sich schon länger.
    Alexandra hatte vorgeschlagen, dass sie sich alle erst einmal untereinander bekannt machen. Eine gute Idee. Josh wandte sich zu ihr um. Wie bereits gesagt: Er war froh über wirklich jede Ablenkung. Und trotzdem musste er sich bei jedem Gespräch Mühe geben, so cool wie möglich zu klingen – er durfte sich einfach nicht anmerken lassen, wie verzweifelt er war.
    „Gut, dann machen wir vielleicht mal weiter mit unserer entspannten Vorstellungsrunde. Ich bin Josh, Josh Filton. Und die Tatsache, dass ich mich hier in diesem Lastwagen befinde sagt uns schon einmal, dass es den Kerlen nicht um Geld geht. In dem Fall hätten sie wohl nur mich entführt, es sei denn, sie sind auf jeden Cent angewiesen, um ihre drittklassigen Ritter-Uniformen in Schuss zu halten.
    Was das Thema Fluchtversuche angeht: Ich persönlich bin nicht gerade wild darauf, erschossen zu werden. Von daher also ein klares nein.“
    Nun beugte er sich zu Alexandra vor, so dass seine Lippen direkt an ihrem Ohr lagen. Er konnte bei dem, was er jetzt sagte, einfach kein Risiko eingehen. Vielleicht war das ja ihre einzige Fluchtmöglichkeit.
    „Solltest du irgendeine Möglichkeit kennen, wie wir Kontakt zur Außenwelt aufnehmen können, dann könnte ich diese Dreckskerle hier innerhalb von Sekunden in Einzelteile zerlegen lassen. Wenn nicht, bezweifle ich, dass wir den morgige Tag erleben werden, denn es sieht nicht so aus, als ob irgendwer von euch es mit denen aufnehmen könnte.“


    Oh, verdammt. Jetzt, als er sich genauer durch den Kopf gingen ließ, was er gerade gesagt hatte, traf ihn sein letzter Satz wie ein fetter Metallpfosten, der mit voller Wucht gegen ihn geschmettert wird. Was, wenn wir wirklich alle noch heute sterben? Das ganze würde diese Kerle noch wenige Sekunden kosten. Hoffentlich haben sie noch irgendwas mit uns vor, verdammt noch mal!
    Er nahm seinen Kopf wieder von Alexandra weg. Er brauchte einen Themenwechsel. Sofort. Er wollte nicht daran denken, was heute noch alles passieren konnte. Nein, er durfte nicht daran denken. Man durfte in so einer Situation nicht in Panik ausbrechen. Man musste cool bleiben. Aber genau diese Coolness hatte dazu geführt, dass er tief im Inneren nur noch ängstlicher wurde.
    Da erblickte er Momoka, die noch immer still dasaß. Sie hatte noch gar nichts gesagt. Da kam ihm eine gute Idee zur Ablenkung. Er ging zu ihr, setzte sich neben sie und beschloss, das Gespräch von vorhin weiterzuführen.
    „Also, Momoka...Wie hat es der Clown geschafft, dich zu erschrecken?“
    Josh gab sich Mühe, dabei zu lächeln, auch wenn er sich sicher war, dass sein Lächeln mehr als gezwungen aussah. Aber immer noch besser, als depressiv am Boden zu liegen.

  • In der Kabine des Riesenrades war Ruhe eingekehrt, scheinbar hatte niemand den Mut oder die Lust zu sprechen. Das änderte sich auch nicht, als das Riesenrad sich langsam in Bewegung setzte. Auch Johnathan hatte lieber geschwiegen, und seinen Blick schließlich nach draußen gewendet. Dort konnte er das treiben in der Stadt sehen, und irgendwie wirkte es friedlich. Gerade hatte sich ein gewisser Friede und eine Zufriedenheit in ihm ausgebreitet, als ein lauter Knall die relative Stille zerriss. Rauch stieg aus der Stadt auf, aber vorallem wurde das Riesenrad, und damit auch seine Kabine, kräftig geschüttelt. Fast verlor er den Halt, und hätte alle umegrissen, konnte sich jedoch halten.
    Etwas verwirrt und noch Perplex beobachtete er, wie die Kabinen sich langsam wieder in Bewegung setzten. Erst als die erste Kabine schon wieder unten zum Halten gekommen war, bemerkte er so die Gruppe von Menschen in altertümlichen Kleidern, die am Riesenrad standen. Da holten sie auch schon sehr grob die Leute aus der ersten kabine, und schleppten sie weg.
    Es dauerte nicht lange, da wurde auch er von einem seltsam gekleideten Typen sehr unsanft aus der Kabine gezerrt. Draußen hielt dieser ihn fest, und ein zweiter nahm seine Pokebälle vom Gürtel, und tastete ihn anschließend ab. "Hey, Finger weg!" Rief er, und stemmte sich gegen den Typen der ihn festhielt. Das dieses Verhalten sicher nicht klug war, bedachte er in seiner Wut natürlich nicht. Darauf kam er erst, als er einen Schlag kassierte, der ihn jedoch nicht voll traf. Dennoch etwas benommen ließ er sich von dem anderen nun zu einem LKW zerren, und hinein verfrachten.
    Drinnen blieb er eine Weile nur da sitzen, etwas mutlos und mit leichten Kopfschmerzen. "Verdammt.."zischte er, wütend darüber, dass soetwas passieren konnte. Erst nach einigen Minuten betrachtete er die anderen in dem Laderaum des Fahrzeuges näher. Die Rangerin war dort, und auch der Samurai der ihm zuvor aufgefallen war. Außerdem die Leute, die in seiner Kabine im Riesenrad gewesen waren. Er ließ den Kopf gegen die Rückwand fallen und seuftzte.


    OT:
    Sorry, dass ich mich jetzt erst wieder melde :(

  • Momoka blickte auf, als Josh sie ansprach. Scheinbar war er der Meinung, das sie das Gespräch, welches sie noch im Riesenrad angefangen hatten, problemlos auch im Lastwagen fortsetzen konnten. Sie selber bezweifelte, das ein simpler Meinungsaustausch die schlechte und trübe Stimmung, die verständlicherweise in ihrem 'Gefängnis' herrschte, aufhellen würde. Trotzdem antwortete sie, um nicht unhöflich zu wirken und zwang sich dabei, ihrer Stimme einen ruhigen und sicheren Tonfall beizumischen.
    Der Clown? Er stand ganz plötzlich vor mir, als ich mich umdrehte, und sprach mich an, als wäre dieses Verhalten vollkommen normal.“ Sie rümpfte ein wenig pikiert die Nase. „Wenn der werte Herr sich bei jedem seiner Kunden so verhalten hat, wundert es mich doch sehr, das so viele Menschen gewonnen zu haben scheinen.


    Nachdem sie ihm ihre Antwort mitgeteilt hatte, ließ sie ihren Blick kurz über die anderen Anwesenden schweifen. Sylvesters Nasenbluten, welches sie bei ihrem eigenen Einstieg nicht einmal wirklich realisiert hatte, schien ein wenig nachgelassen zu haben. Neben dem Mann mit pinken Haaren befanden sich noch der blonde, der ebenfalls in ihrem Abteil des Riesenrades gesessen hatte, im LKW, sowie das Mädchen, gegen das Momoka selbst im Wettbewerb angetreten war. Außerdem rundeten drei weitere Personen – Ein junger Mann mit braunen Haaren, ein etwas älterer mit schwarzen Haaren und eine Frau mit der selben Haarfarbe. - die Gruppe ab. Letztere hatte sich einige Minuten zuvor an sie Alle gewandt und von ihnen verlangt, sich vorzustellen, als wäre das das erste, was man in einer solchen Situation tun sollte. In Gedanken beschloss Momoka, abzuwarten, bis die anderen ihre Namen genannt hatten und dann zu entscheiden, ob sie es ihnen gleich tat.


    OT: Ja, es ist sehr kurz, aber wirklich etwas tun kann man im LKW leider nicht. -hust- Allerdings hätte ich eine kleine Frage.. Karasu hat im Diskussions-Thread gepostet, das Yuhi im 2. Lastwagen, also bei uns ist - In ihrem Post allerdings agiert sie mit Davis, der im ersten ist. In der Liste steht außerdem, das eine gewisse Natsumi im ersten Lastwagen ist - Damit kann im Prinzip nur Yuhi gemeint sein. u: Wo ist sie denn nun?

  • Davis hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch. Die Umarmung war spontan, er dachte, er könnte sie dadurch vielleicht trösten. Doch dabei fühlte er sich merkwürdig.
    Er konnte dieses Gefühl nicht wirklich genau beschreiben. Es fühlte sich so ungewohnt an, doch war ihm dieser "Vorgang" mehr als vertraut. Kurz blitzte ein Bild vor seinen geschlossenen Augen auf.
    Der junge Botaniker stand auf einem Hügel. Um ihn herum wuchsen die unterschiedlichsten Bäume - Kiefern, Buchen, Ahorn, Eichen und noch viele mehr -, die in den verschiedensten Grüntönen leuchteten. Eine leichte Brise wehte durch die Blätter. Die Sonne stieg gerade hinter dem Horizont hervor.
    Erschrocken riss Davis die Augen auf. Er wusste, wo diese Landschaft lag und auch genau wann er zuletzt dort gewesen war. "Du bist extra nach Isshu gegangen, um dieses Ereignis und dieses Mädchen zu verdrängen! Also lass es sein, zurück zu denken und überleg lieber wie du dich hier und jetzt verhältst!", dachte er erschrocken.
    Davis spürte, dass seine Schulter nass war. Natsus Tränen mussten seine Jacke und sein T-Shirt durchdrungen haben. Sanft strich er ihr übers Haar. "Hey, alles wird wieder gut. Wir kommen hier schon raus. Doch erstmal musst du dich beruhigen.", flüsterte er Natsu ins Ohr. Plötzlich wurden fünf weitere Personen in den LKW geschleppt und wie auf ein Stichwort erwachte Alicia.
    Aber der Botaniker hörte ihren Worten kaum zu. Ihm schwirrten zu viele Gedanken im Kopf herum.
    Was wollten die merkwürdigen Mittelalterfreaks von ihnen?
    Warum hatten sie ihre Pokémon geklaut?
    Was hatte die Explosion bei Natsu hervorgerufen?
    Warum musste er an früher denken, während er das Mädchen, das er kaum kannte, umarmte?
    Ein Stöhnen riss ihn aus den Überlegungen. "Nur ein Kratzer", sagte eine weibliche Stimme. Sie kam dem jungen Trainer irgendwie bekannt vor. Er überlegte kurz. Dann fiel es ihm ein, es war die Stimme der Rangerin, die auch mit ihm in der Riesenradkabine saß.
    "Hey, hörst du mich?", fragte Davis, der langsam etwas unruhig wurde.
    "D- Davis?", flüsterte Natsumi schwach. Ein Stein fiel dem Botaniker vom Herzen. Langsam löste er die Umarmung, und schaute ihr mit einem schüchternen Lächeln in die Augen.
    "Wie geht es dir?"
    "Es geht schon. Was ist passiert?", wollte das verwirrte Mädchen wissen. Davis berichtete kurz was vorgefallen war, während die Botanikerin "weggetreten" war und fügte hinzu: „Alicia und wahrscheinlich noch ein paar der anderen Gefangenen sind verwundet worden. Hilfst du mir sie zu verarzten?"
    "Was wäre ich für eine Botanikerin, wenn ich da nein sagen würde? Medizinisches Wissen hab’ ich schließlich genug", antwortete Natsu feixend und voller Tatendrang. Kurzerhand wischte sie sich die letzten Tränen aus dem Gesicht und erhob sich. Davis sah sie erst perplex an.
    "Da haben wir ja was gemeinsam. Dann lass es uns angehen!", meinte er, stand ebenfalls auf und grinste.
    "Wir sollten erst zu Alicia gehen. Ich denke, sie ist am schlimmsten verwundet worden."
    "Dann beeil dich, sonst bin ich schneller", neckte Natsu ihn. Ihre gute Laune schien zurückgekehrt zu sein. Sie war bereits auf dem Weg zu der Rangerin, allerdings immer noch etwas wacklig auf den Beinen. Davis folgte ihr.
    Als sie ankamen, kniete er sich hin. "Alicia, richtig?", fragte der Botaniker.
    "Ja. Was gibt’s denn?", erkundigte sie sich.
    "Du wurdest verletzt und die Blessur ist mangelhaft versorgt worden", erklärte Natsumi.
    "Ach, das ist nur ein Kratzer", versuchte die Frau mit der merkwürdigen Haarfarbe sie abzuwimmeln.
    "Wenn du sie uns nicht behandeln lässt, entzündet sie sich wahrscheinlich und das willst du nicht spüren", ermahnte Davis sie.
    „Außerdem, wer Arzt spielen kann, der wird sich auch als Patient sicher ausgezeichnet machen“, grinste Natsu munter und zeigte mit dem Zeigefinger auf den Samurai. „Also keine Widerrede, Alicia.“
    "Na gut, aber vorher schaut ihr nach den anderen Entführten", schlug die Patienten einen Kompromiss vor.
    Davis atmete tief ein und aus. "Na gut."
    Er stand auf und ging zu einem jungen Mann. "Hallo, mein Name ist Davis. Und wie heißt du?"
    "Ich heiße Hans-Günter, aber du brauchst mich nicht zu behandeln. Ich bin nicht verletzt.", meinte dieser.
    "Ok, wenn dem so ist, darf ich dich bitten mit Alicia zu reden, damit sie nicht schon wieder ohnmächtig wird?", fragte der Botaniker.
    "Stell ihr einfach Fragen, auf die sie nicht mit ja oder nein antworten kann, das stellt sicher, dass sie überlegen muss und nicht umfällt."
    "Na gut. Ich brauche eh etwas Beschäftigung. Ach, wenn du dich um die Verletzten kümmern möchtest, solltest du dich vielleicht einmal um Nick kümmern. Das ist der Junge mit der blauen Mütze, der dort am Boden liegt. Er sieht irgendwie so aus, als ob er Hilfe braucht.", sagte Hans-Günther.
    "Werd ich machen", entgegnete Davis und wandte sich an Natsu, die etwas entfernt hinter ihm stand. "Ich übernehme Nick und du schaust nach den Anderen. Wenn jeder die Hälfte nimmt sind wir hier schneller fertig. Du hast doch deinen Medizinkoffer dabei, oder?"
    "Natürlich, was denkst du eigentlich von mir?", erwiderte das Mädchen leicht gekränkt und suchte sich kurzerhand einen Patienten.
    Über diese Reaktion musste Davis lachen und ging anschließend zu dem am Boden liegenden Jungen.


    OT: So, Davis und Natsu gehen jetzt einmal in LKW 1 rum ^^
    Toasty und ich haben uns folgendes überlegt:
    Patienten von Dr. Davis: Nick und Mugen (Patienten von Dr. Davis dürfen ihre Behandlung selbst schreiben :P)
    Patienten von Dr. Natsu: Jace und Ruriko
    Bei Minoru treffen sich die Doktoren wieder, um dann Alicia zu behandeln (folgt in Toastys Post)


    Wenn jemanden die Reaktion seines Chars missfällt, kann der/diejenige mir gern Bescheid sagen, dann ändere ich das so schnell wie möglich ab.
    Und natürlich ist der Post schön goldbraun gebrannt worden vom Toaster xD