Der letzte Beitrag ist zwar schon ein Weilchen her, aber mir war dieser Thread noch wage im Gedächtnis und aus gegebenem Anlass dachte ich mir mal, dass ich mich zum Thema äußere.
Ich bin geboren und aufgewachsen in einem kleinen Kaff in Norddeutschland. Fand es als Kind dort super, da es sehr ruhig und grün war und ich sowieso den ganzen Tag mit Freunden draußen verbracht habe. Aus Kostengründen bin ich bis nach meinem Studium dort geblieben und bin ein paar Jahre gependelt. Dann irgendwann hat mich meine Depression dort fast umgebracht. Ich wollte nur noch raus.
Ich habe dann erst mal ein Jahr in Australien gelebt und gearbeitet (normaler Bürojob, leider kein Work & Travel). Da hab ich so richtig Blut geleckt. Ich musste noch mal für meine Masterarbeit zurück nach Deutschland und mir war eigentlich sofort klar, dort kann ich in naher Zukunft nicht mehr glücklich werden.
Über meinen ersten Job bin ich dann vor einigen Jahren nach Asien gezogen, wo ich zur Zeit immer noch wohne. Erst Japan, dann Singapur. Mann, mann, mann, war ich früher ignorant und naiv... ich habe immer gedacht, Europa wäre unglaublich fortschrittlich, sicher, etc. In den letzten Jahren wurde ich wirklich eines Besseren belehrt und bin heute nur noch genervt von Deutschland, wenn ich mal nach Hause fliege. Andererseits weiß ich inzwischen auch einiges an Deutschland zu schätzen, dass mir früher selbstverständlich vorkam (bezahlbares Studium, soziale Absicherung, Krankenversicherungen, etc.)
Vor ein paar Tagen hat mir dann mein Chef mitgeteilt, dass ich wohl nächstes Jahr nach Kalifornien umziehen kann. Da mein Freund aus L.A. ist und dorthin Ende des Jahres zurückkehren möchte, ist dies einfach perfektes Timing. Ich drücke die Daumen, dass sich in der Firma nichts ändert und ich wirklich umziehen kann. In den USA habe ich bis jetzt noch nie gelebt und es stand schon immer hoch oben auf meiner Liste. Ich freue mich schon unglaublich auf die Chance und hoffe, dass es mir dort genauso gut gefällt wie in Asien.