ZitatDies hängt schon damit zusammen, dass das eigene soziale Umfeld meist in etwa auf derselben Ebene sind wie man selbst. Ein Studierender hängt mit anderen Studierenden ab, ein Arbeiter mit seinen Kollegen. Erfolgreiche Eltern haben mehr Geld und legen mehr Wert auf die Bildung und sorgen so für die bestmöglichen Vorraussetzungen, damit das Kind sich auch bestens entwickelt.
Hier harke ich mal ein und sage "mit solchen Aussagen lieber etwas vorsichtig sein". Das soziale Umfeld ist gerade im Kindesalter nicht unbedingt etwas, das man beeinflussen kann und entsprechend auch nicht immer auf "einer Stufe" mit dem Kind. Der Grund, warum viele Kinder von sozial benachteiligten Familien aus diesem Zustand nicht rauskommen hängt nicht (immer) mit mangelnder Intelligenz zusammen, sondern mit dem Bias anderer Menschen- besonders den Lehrern. Achmet aus einem etwas schlechteren Teil der Stadt kann super intelligent sein, nutzt ihm nur alles nichts wenn der Halo-Effekt Eintritt und aus "Eltern sind einfache Arbeiter" die Schlussfolgerung "Achmet wird einfacher Arbeiter" wird. Und das passiert leider sehr viel öfter als man so denkt, selbst bei den Lehrern, die versuchen sich nicht beeinflußen zu lassen. Umgekehrt wird die kleine Anna aus dem Haushalt mit Doktor als Vater sehr viel wahrscheinlicher zum Gymnasium geschickt, weil jemand mit nem Doktor als Vater obviously intelligent sein muss. Dazu kommen diverse kleine Biase wie Geschlecht (Mädchen werden in Sprachen und Musischen Fächern meist besser bewertet als Jungs und gelten generell als friedlicher, was auch nicht immer der Fall ist- Jungs dagegen haben es in den Mint Fächern einfacher), Namen, Heck, selbst das Aussehen... Und plötzlich hast du jemanden, der vom Potential her eigentlich fürs Gymnasium geeignet ist, aber vom Grundschullehrer auf die Hauptschule geschickt wird.
Zahlreiche Pädagogen fördern deswegen immer wieder die Abschaffung der getrennten Schulen, weil es ganz einfach sinnfrei ist das Potential eines Kindes im Alter von 10 Jahren zu bestimmen. Und weil es Motivationstechnisch wenig Sinn macht, einem so jungen Kind zu sagen "Ja, Well, bist halt nicht gut genug". Jetzt könnte man natürlich sagen "Aber die haben ja die Chance, die Schule zu wechseln"...
Haben sie. Nur passiert das halt nicht häufig, weil a) die Motivation nicht gegeben ist, b) die neuen Schulkameraden schon eine eingespielte Gruppe sind und generell auf Hauptschüler runtergeschaut wird und c) es äußerst schwierig ist, das Material aufzuholen, das man für eine höhere Schulform braucht.
Dazu gibt es auch Studien die zeigen, dass es sogar besser ist, SchülerInnen mit unterschiedlichem Niveau zu haben, solange die Lehrkräfte sich der Heterogenität bewusst sind und wissen, wie man damit umgeht.
(über das Thema könnte und hat man Romane geschrieben, deswegen belasse ich es erst mal hierbei. Firebird hat auch geantwortet während ich das hier geschrieben habe, hab die Antwort aber noch nicht gelesen.)