Rechtsextremismus

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Kurdische Freundinnen von mir, die sich auch politisch engagieren, kriegen regelmäßig Hassmails von türkischen Faschisten, die sie als landlose Dreckskurden bezeichnen und ihnen den Tod wünschen. Und in der Türkei werden Kurden auch systematisch diskriminiert. Viele Türken sind super nationalistisch, sowohl gegen Kurden als auch gegen Armenier.

  • Wenn jemandem die Herkunft des Gegenübers nicht vollkommen gleichgültig ist**, dann ist es Rassismus. Auch dann, wenn du jemanden aufgrunddessen besser behandelst.

    Wenn jemandem das Geschlecht oder die sexuelle Orientierung des Gegenübers nicht vollkommen gleichgültig ist**, dann ist es eben Sexismus oder Homo/Biphobie (oder bei Transpersonen Transphobie). Auch wenn du jemanden aufggrunddessen bevorzugst behandeln würdest oder "positive" Vorurteile oder die Erwartung hättest, dass du dich mit der Person alleine deshalb besser verstehen würdest.

    Nein, eben das nicht. (Und du solltest selbst merken, dass es bei positiver Behandlung und Biphobie allein vom Namen her auseinanderfällt.)


    Und um das sicher zu stellen: Ja, es gibt "positive racist bias", was ein kompliziertes Thema ist, das aber definitiv auch mit Rassismus zu tun hat. Das gilt vor allem für Asian-Americans in Amerika, so gesehen aber auch für ein paar asiatische Minderheiten (vor allem Japaner) in Deutschland und natürlich auch anderen weißen Ländern. Grundlage dafür ist der Model Minority Mythos, der erfunden wurde, um Kommunismus zu bekämpfen. Klingt komisch, ist aber wirklich so.


    Effektiv führt es dazu, dass man erwartet, dass "Asiat*innen" (womit die meisten natürlich Ostasiat*innen meinen, weil niemand vom arabischen Raum oder Russland als "Asien" denkt und sowas wie die Mongolei meistens in ihrer Existenz vergessen wird) irgendwie intelligenter, fleißiger und so weiter sei, weil dies in ihrer Natur läge und nicht etwa, weil ihre Gesellschaft halt diese Eigenschaften massiv kulturell fördert. Und eben das ist wieder Rassismus: Zuschreiben von Eigenschaften auf Basis einer pseudowissenschaftlichen Rassenlehre. Aber in Folge dessen, werden Asiat*innenen überdurchschnittlich häufig auf Eliteschulen aufgenommen und ähnliches, weil da sofort "Asiatischer Name? Muss ein*e Top-Schüler*in sein!" Und ja, da hat es einen rassistischen Hintergrund. Das ist ja auch der Grund, warum aktuell der Nachteilsausgleich an Unis in Amerika kritisiert wird, weil dadurch zwar eine Minority häufiger reinkommt, aber es fast durchweg Asiat*innen sind, obwohl diese in einigen Fällen von den Unis sogar gegenüber Weißen bevorzugt werden, und damit natürlich alle anderen Minorities (indigene, schwarze oder latinx Schüler*innen) eben nicht reinkommen.


    Ich verlinke wieder einmal Adam dazu, weil ich finde, dass er die Entstehung dieses Mythos recht gut erklärt.


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Aber dennoch ist es kein Rassismus, wenn ein schwarzer Deutscher mal einem weißen Deutschen doof kommt, oder Sexismus, wenn mal eine Frau einen Typen anmacht - auch nicht, wenn das aus einem Generalverdacht passiert, dass der schwarze etwas von dem weißen falsch verstanden hat oder die Frau was von dem Typen. Dafür dasselbe Wort zu nutzen bagatellisiert Sexismus und Rassismus und würdigt die täglichen Erlebnisse von BIPoC oder Frauen herab zu etwas, das nicht so wichtig ist und vor allem kein systemisches Problem.


    Denn die Sache ist: Dahinter es gleichsetzen zu wollen, liegt auch der Bedarf anzweifeln zu wollen, dass es ein systemisches Problem ist und dass vor allem BIPoC jeden Tag zehn und mehr Rassismus-Erfahrungen durch weiße Menschen machen. Teilweise wirklich offene, teilweise Mikroaggressionen, bei der die weiße Person nicht mal glaubt, rassistisch gehandelt zu haben. (Besonders gerade, wo die Karnevals-Zeit näher kommt, ist es wieder besonders schlimm, sagen die schwarzen Leute in meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Und wenn ich an das rassistische Gebäck in unserer Bäckerei denke, verstehe ich auch warum.)


    Dahinter steht am Ende auch, dass Abneigungen gegen Weiße Menschen (die meistens halt wirklich gut begründet sind, selbst wenn sie natürlich einigen gegenüber unfair sind) letzten Endes die weiße Person nicht wirklich auf dieselbe Art verletzen, wie diese alltäglichen Rassismen eine BIPoC verletzen. Aus dem einfachen Grund, dass ein Oberflächlicher Schnitt nicht so weh tut, wie tausend. Das sieht man meistens auch in den Reaktionen: Es wird eher mit Wut reagiert, als mit ernsthafter Verletztheit. Und diese Wut ist halt oft eher darüber, dass ein Privileg weggenommen wird.


    Und ich meine, wo werden weiße Personen wirklich "benachteiligt"? Es ist eben nicht so, dass "na ja, die machen einfach nichts, weil menschliche Natur". Die Leute profitieren davon, dass sie bevorzugt werden. Aktiv. Sie sind sich nur nicht dessen bewusst. Und daher: Nein, wenn eine BIPoC eine Position im Rahmen eines Nachteilsausgleichs erhält, dann wird dadurch eine weiße Person nicht benachteiligt - weil es eben schon ein Nachteilsausgleich ist. Wenn eine BIPoC lieber mit anderen BIPoC redet, dann ist das auch keine Benachteiligung einer weißen Person, weil niemand ein Anrecht auf dieses Gespräch hat und es eben meist durch negative Erfahrungen geprägt ist. (Like ... ich freunde mich beispielsweise auch nicht mit Leuten, die extreme Fußballfans sind, an, weil ich bisher keine einzige positive Erfahrung mit einem extremen Fußballfan gemacht habe. Heißt nicht, dass es die nicht gibt, aber ich da 100% meiner Erfahrungen bisher mies waren, rechne ich mir die Statistik halt klein aus und habe nicht die Spoons mich näher mit jemanden zu beschäftigen, der halt jedes Fußballspiel seines Heimatvereins guckt und das ganze Wohnzimmer mit Flaggen dekoriert hat.) Und wenn eine BIPoC (oder auch eine reflektierte weiße Person) halt Weiße als ganze kritisiert, dann wird dadurch auch niemand weißes benachteiligt - selbst wenn nicht jeder Gleichermaßen dran beteiligt ist. Die meisten sind es indirekt eben schon, weil sie Teil unserer Gesellschaft sind und wir dazu erzogen werden. Davon abgesehen, dass "manche weiße Menschen" zu sagen automatisch dazu führt, dass sich genau die nicht angesprochen fühlen, die es am meisten hören müssen. Weil die sind immer am besten darin, sich selbst nicht in die "manche Weißen" Gruppe zu ordnen und sich ihrerseits auf die Schulter zu klopfen, wie eigentlich ganz nett sie mit BIPoC umgehen. (Deswegen ist halt auch sowas wie Green Book scheiße, weil es Rassismus von einem systemischen Problem zu einem individuellen Problem macht, bei dem sich einzelne Leute halt uncool verhalten, aber alles in allem gibt es kein Problem. Bei Green Book. Einem Film der zur Jim Crow Ära spielt. Wo es gesetzlich systematisierten Rassismus gab. Das sagt eigentlich ALLES was man wissen muss über weiße Wahrnehmung in dem Bereich.)


    Mit Sexismus dasselbe.


    Da habe ich letztens halt auch so ein Ding erlebt im Freundeskreis meines Partners, der ja LARP macht. Und der LARP-Verein, in dem er ist, ist beinahe 50/50 Männer/Frauen. Aber dennoch hat der Vereinrat bisher immer nur aus 10 Männern bestanden. Nun ist da eine Position frei geworden und alle haben damit gerechnet, dass ein bestimmter Dude die Füllen wird. Der Rat hat aber beschlossen: Nope, wir besetzen diese Position mit einer Frau, weil die 50% ausmachen, aber bisher durch das Nicht-Vertretensein keine Stimme im Rat haben. Oh boy haben da die ganzen Dudes Meltdowns gehabt. Ganz böser Sexismus, sei das, haben sie gesagt. Ganz böse. Weil sie ein Privileg nicht bekommen haben, an dass sie gewohnt waren. (Von den Dudes, die sich so aufgeregt haben, wollte übrigens niemand die Position, weil so viel Arbeit.)


    Und natürlich ist es mit Queermisia (oder wenn man es einfacher deutsch haben will Queerfeindlichkeit) genau dasselbe. Und da ist es dankbarerweise durch das Wort so, dass es einfach nicht umgedreht werden kann und das auch niemand auf die Idee käme es so umzudrehen. (Selbst wenn ich Heten gesehen habe, die was von "Heterophobia" gelabert haben und darüber, dass sie sich furchtbar, furchtbar ausgeschlossen fühlen, weil es ja keine Hetero-Bars gibt. *kleinste Violine spielt*)


    Dass das Wort "Phobia" weg muss hängt auch damit zusammen, dass es eben die Perspektive der Täter unterstützt und bekräftigt. Es gibt diverse Fälle, in denen Verbrechen an queeren Menschen mit "Ich habe panische Angst vor denen" begründet wurde - was natürlich nicht stimmt. Die hassen die Leute nur unbegründet. Und damit halt wirklich Leute durchgekommen sind. Weil es Gesellschaftlich in Ordnung ist Angst zu haben. Und Worte haben nun einmal die Macht unterbewusst uns so eine Narrative zu vermitteln. "Nein, der hasst queere Menschen nicht, er hat nur Angst vor ihnen. Deswegen hat er mal einen zu Tode geprügelt. Aber das war ja nicht eine Schuld. Nur ein Reflex." Wie gesagt: das ist so wirklich passiert. Dazu kommt, dass es sich eben wie eine Phobie (im Sinne einer psychischen Krankheit) anhört und damit Hass und psychische Krankheiten gleichsetzt und das halt schon ein wenig in Richtung Ableismus/Saneismus geht. Daher: Queermisia oder Queerfeindlichkeit, weil mans im Deutschen auch so sagen kann.


    tl;dr: Nein, wir können und dürfen nicht dieselben Worte verwenden, weil dadurch verschleiert wird, dass es sich um ein systematisches Problem handelt, dass vornehmlich in eine Richtung existiert und gesellschaftlich sogar absichtlich so entwickelt wurde, um eine Unterdrückung bestimmter Gruppen zum Profit einer anderen zu erreichen. Der Versuch dieselben Worte zu benutzen, wenn die profitierende Gruppe einmal Ziel von gegen die Gruppe gerichtete Vorurteile wird, ist ein Versuch dieser Gruppe, so zu tun, als wäre das systemische Problem entweder überwunden oder hätte nie existiert.

  • Zitat von Bastet
    Zitat von Alaiya

    Konflikte zwischen Kurden und Türkei, sind eher kultureller Konflikt, der erneut vor allem aus türkischer Perspektive religiöser und nationalistischen Ursprungs ist.

    Die türkischen Nationalisten/Nationalsozialisten sind den Europäischen aber nicht unähnlich und deren Rassismus (oder wenn du es so ausdrücken willst: deren Ansicht über ihre eigenen Minderheiten und Juden) ist es auch nicht.

    Zitat von Bastet

    Ich hab zuvor gar nicht die Hautfarbe und Europa an sich miteinbezogen

    Das war punkto Rassismus mein Ausgangspunkt. Menschen auf der gesamten Welt sind nunmal rassistisch und auf die Herkunft eines Begriffs zu pochen, macht das halt nicht weniger wahr. Am Ende umschreibst du es nur und suchst ein dutzend Ausflüchte, weshalb diese Leute rassistisch/nicht-rassistisch-aber-sowas-Ähnliches-aber-auch-wieder-nicht sind.


    Dann gibt es dieses Ding mit Taiwan und China, das ich aus persönlicher Sicht überhaupt nicht verstehen kann, weshalb man so weit weg davon in Österreich wohnt und es immer noch an seinen Kindern auslässt, die nur in Ruhe eine Beziehung führen wollen. Again: Ich kann es psychologisch iwo verstehen, aber grown-ass adults, die ihre Probleme nicht so gut wie möglich bei sich belassen können, oder zumindest sich drum bemühen würden, sind halt immer ... ¯\_(ツ)_/¯


    Kurdische Freundinnen von mir, die sich auch politisch engagieren, kriegen regelmäßig Hassmails von türkischen Faschisten, die sie als landlose Dreckskurden bezeichnen und ihnen den Tod wünschen. Und in der Türkei werden Kurden auch systematisch diskriminiert. Viele Türken sind super nationalistisch, sowohl gegen Kurden als auch gegen Armenier.

    Ich glaub nicht, dass es bei ihr so weit ging und sie hatte durchaus eine türkische Freundin an der Schule, aber eben bei sich im Heimatort in der Türkei dürfte die Familie sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben.

    Genaueres weiß ich gar nicht, entweder hab ich es vergessen oder sie hat es mir nicht erzählt.


    Zitat von Alaiya

    Effektiv führt es dazu, dass man erwartet, dass "Asiat*innen" (womit die meisten natürlich Ostasiat*innen meinen, weil niemand vom arabischen Raum oder Russland als "Asien" denkt und sowas wie die Mongolei meistens in ihrer Existenz vergessen wird) irgendwie intelligenter, fleißiger und so weiter sei, weil dies in ihrer Natur läge und nicht etwa, weil ihre Gesellschaft halt diese Eigenschaften massiv kulturell fördert. Und eben das ist wieder Rassismus: Zuschreiben von Eigenschaften auf Basis einer pseudowissenschaftlichen Rassenlehre. Aber in Folge dessen, werden Asiat*innenen überdurchschnittlich häufig auf Eliteschulen aufgenommen und ähnliches, weil da sofort "Asiatischer Name? Muss ein*e Top-Schüler*in sein!" Und ja, da hat es einen rassistischen Hintergrund. Das ist ja auch der Grund, warum aktuell der Nachteilsausgleich an Unis in Amerika kritisiert wird, weil dadurch zwar eine Minority häufiger reinkommt, aber es fast durchweg Asiat*innen sind, obwohl diese in einigen Fällen von den Unis sogar gegenüber Weißen bevorzugt werden, und damit natürlich alle anderen Minorities (indigene, schwarze oder latinx Schüler*innen) eben nicht reinkommen.

    Der Stereotyp ist eigentlich eher darauf zurückzuführen, dass die Eltern der Einwandererkinder oft schwere Existenzängste haben und selbst frustriert sind, weil sie seit Jahrzehnten Hilsarbeiterjobs nachgehen und dann durch falsch verstandene Liebe ihre Kinder drillen. "Damit es ihnen mal besser geht." Hab ich tbh oft so gesehen und das auch bei Türken.

    Und bei manchen Österreichern, die ihren Kindern keine schwer belastenden und schlecht bezahlten Hilsarbeiterjobs antun wollen, ist es dasselbe: Ist also eher ein Klassenproblem. Anscheinend fiel das bei asiatischen Familien aber besonders auf.


    Zitat von Alaiya

    Aber dennoch ist es kein Rassismus, wenn ein schwarzer Deutscher mal einem weißen Deutschen doof kommt, oder Sexismus, wenn mal eine Frau einen Typen anmacht - auch nicht, wenn das aus einem Generalverdacht passiert, dass der schwarze etwas von dem weißen falsch verstanden hat oder die Frau was von dem Typen. Dafür dasselbe Wort zu nutzen bagatellisiert Sexismus und Rassismus und würdigt die täglichen Erlebnisse von BIPoC oder Frauen herab zu etwas, das nicht so wichtig ist und vor allem kein systemisches Problem.

    Ich hab auch zuvor eher von einer persönlichen Ebene gesprochen. Du musst mir nun nicht zum zehnten Mal erklären, was ich ohnehin weiß. Ob man strukturell Macht steht da auch erstmal an zweiter Stelle. An erster Stelle steht, ob man überhaupt sexistisches Gedankengut hat.

    Ich meinte, dass ich auf persönlicher Ebene mit solchen Frauen, wenn die nunmal öfter so sind, nicht kann. Begleitet mit Vorurteilen wie "Die sind alle scheiße", "Männer wollen alle nur Sex" und casual sexistische Bemerkungen von vielen Frauen, die es sonst nicht sind, aber mit einem Haufen Vorurteilen und casual Sexismus gegenüber Frauen und Männern aufwuchsen. Sowas hat nun vielleicht keine strukturelle Macht (eigentlich schon, da fixe Geschlechterrollen und Geschlechtervorurteile wirklich jedem schaden), tut aber dennoch weh und kann man daher auch gleich als Ganzes unterlassen.


    Und ich finde auch Queers einfach... nervig, die eben wie auch einige Male erlebt, die den Spieß umdrehen und ernsthaft kaum noch Heterozeugs lesen/schauen etc., die kaum oder keinen Heteros in ihren Freundeskreis wollen und solche Dinge. Ich hab nie gesagt, es sei Heterophobia oä., es ist auf Dauer halt nervig, wenn Leute nie bereit sind aus der Bubble wieder mal rauszukommen, wo sie sich anscheinend für ihr gesamtes Leben eingekapselt haben (wollen), bis sie wieder mal rauskommen müssen. Und ja, mir ist klar, dass aufgrund auf persönlichen, negativen Erfahrungen basiert (basieren kann), aber es macht es nicht weniger wahr.

    Wir haben da eine sehr verbissene Bekannte, die meinte ja so wir könnten gerne kommen, unsere Hetenfreunden bräuchten wir jetzt nicht überall mithinschleppen und ... ja doch schon :rolleyes:, was ist das bitte für ein Grund Leute nicht kennenlernen zu wollen? Hatte da dann wirklich wenig Lust auf jemanden, der so engstirnig ist. Also irgendwie schon, weil sie eigentlich voll lieb erscheint, aber dann halt wiederrum auch nicht... eben aus diesen Gründen.


    Zitat von Alaiya

    Like ... ich freunde mich beispielsweise auch nicht mit Leuten, die extreme Fußballfans sind, an, weil ich bisher keine einzige positive Erfahrung mit einem extremen Fußballfan gemacht habe. Heißt nicht, dass es die nicht gibt, aber ich da 100% meiner Erfahrungen bisher mies waren, rechne ich mir die Statistik halt klein aus und habe nicht die Spoons mich näher mit jemanden zu beschäftigen, der halt jedes Fußballspiel seines Heimatvereins guckt und das ganze Wohnzimmer mit Flaggen dekoriert hat.

    Weil du nunmal einen totalen Machotypen erwartest.

    Bloß kannst du sowas ja schlecht vorherahnen, wenn du jemanden kennenlernst. Solch ein Hobby lässt man mal mitten im Gespräch fallen oder entdeckt man, wenn man bei jemandem das erste Mal zu Besuch ist.

    Genauso wie du die sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität nicht ausmachen kannst, wenn du jemanden kennenlernst. Daher sollte es einem nunmal gleichgültig sein, anstatt gleichmal einen Rückzieher zu machen, weil jemand nicht in deine Bubble passt. Und wenn jemand einem wichtig wird und sich bei manchen Dingen etwas doof anstellt, aka mein Freund "Sind dir denn LGBT Charaktere so wichtig? Ist schon schön, wenn sie da sind, aber doch nicht so wichtig", dann nimmt man sich auch lieber Zeit dafür.


    Zitat von Alaiya

    Und natürlich ist es mit Queermisia (oder wenn man es einfacher deutsch haben will Queerfeindlichkeit) genau dasselbe. Und da ist es dankbarerweise durch das Wort so, dass es einfach nicht umgedreht werden kann und das auch niemand auf die Idee käme es so umzudrehen. (Selbst wenn ich Heten gesehen habe, die was von "Heterophobia" gelabert haben und darüber, dass sie sich furchtbar, furchtbar ausgeschlossen fühlen, weil es ja keine Hetero-Bars gibt. *kleinste Violine spielt*)


    Dass das Wort "Phobia" weg muss hängt auch damit zusammen, dass es eben die Perspektive der Täter unterstützt und bekräftigt. Es gibt diverse Fälle, in denen Verbrechen an queeren Menschen mit "Ich habe panische Angst vor denen" begründet wurde - was natürlich nicht stimmt. Die hassen die Leute nur unbegründet. Und damit halt wirklich Leute durchgekommen sind. Weil es Gesellschaftlich in Ordnung ist Angst zu haben. Und Worte haben nun einmal die Macht unterbewusst uns so eine Narrative zu vermitteln. "Nein, der hasst queere Menschen nicht, er hat nur Angst vor ihnen. Deswegen hat er mal einen zu Tode geprügelt. Aber das war ja nicht eine Schuld. Nur ein Reflex." Wie gesagt: das ist so wirklich passiert. Dazu kommt, dass es sich eben wie eine Phobie (im Sinne einer psychischen Krankheit) anhört und damit Hass und psychische Krankheiten gleichsetzt und das halt schon ein wenig in Richtung Ableismus/Saneismus geht. Daher: Queermisia oder Queerfeindlichkeit, weil mans im Deutschen auch so sagen kann.


    tl;dr: Nein, wir können und dürfen nicht dieselben Worte verwenden, weil dadurch verschleiert wird, dass es sich um ein systematisches Problem handelt, dass vornehmlich in eine Richtung existiert und gesellschaftlich sogar absichtlich so entwickelt wurde, um eine Unterdrückung bestimmter Gruppen zum Profit einer anderen zu erreichen. Der Versuch dieselben Worte zu benutzen, wenn die profitierende Gruppe einmal Ziel von gegen die Gruppe gerichtete Vorurteile wird, ist ein Versuch dieser Gruppe, so zu tun, als wäre das systemische Problem entweder überwunden oder hätte nie existiert.

    Ich hab auch nicht das Wort Homophobie verteidigt oder dass der Begriff akkurater wäre, sondern dass du mit einem vollkommen neuen Begriff wie Queerisma die allerwenigsten Leute erreichen können wirst. Das ist am eine Frage des Nutzens, wenn du dir den Mund fusselig redest / die Finger fusselig schreibst und viele Leute können am Ende nicht wirklich was damit anfangen.

  • Am Ende umschreibst du es nur und suchst ein dutzend Ausflüchte, weshalb diese Leute rassistisch/nicht-rassistisch-aber-sowas-Ähnliches-aber-auch-wieder-nicht sind.

    Es ist auch nicht "so etwas ähnliches". Es sind ggf. Vorurteile, aber diese sind nicht rassistisch.


    Der Stereotyp ist eigentlich eher darauf zurückzuführen, dass die Eltern der Einwandererkinder oft schwere Existenzängste haben und selbst frustriert sind, weil sie seit Jahrzehnten Hilsarbeiterjobs nachgehen und dann durch falsch verstandene Liebe ihre Kinder drillen. "Damit es ihnen mal besser geht." Hab ich tbh oft so gesehen und das auch bei Türken.

    WTF? Bastet, schau dir bitte das Video an. Was hat das bitte mit Hilfsarbeitern zu tun? Das mit der bevorzugten Minority ist etwas, das genau so wie der "Yellow Peril" zuvor gesellschaftlich von weißen Menschen mit einem bestimmten Zweck konstruiert wurde - was zwar durch gesellschaftliche Aspekte der etwaigen Kulturen in einigen Fällen verstärkt wird, aber das ändert nichts daran, dass es ein fiktional erzeugter Stereotyp ist.


    Ich meinte, dass ich auf persönlicher Ebene mit solchen Frauen, wenn die nunmal öfter so sind, nicht kann. Begleitet mit Vorurteilen wie "Die sind alle scheiße", "Männer wollen alle nur Sex" und casual sexistische Bemerkungen von vielen Frauen, die es sonst nicht sind, aber mit einem Haufen Vorurteilen und casual Sexismus gegenüber Frauen und Männern aufwuchsen. Sowas hat nun vielleicht keine strukturelle Macht (eigentlich schon, da fixe Geschlechterrollen und Geschlechtervorurteile wirklich jedem schaden), tut aber dennoch weh und kann man daher auch gleich als Ganzes unterlassen.

    Nein, kann man nicht. Weil genau die Sachen, die du da erzählst, häufig mit Selbstschutz zu tun haben. Wenn frau bei mehreren Dates sexuell belästigt oder vielleicht sogar beinahe vergewaltigt wurde, wenn jeder Flirt oder zumindest jeder zweite Flirt darin endet, dass der Typ creepy wird, dann ist es halt Selbstschutz zu sagen: "Weißt du was, ich lass es ganz sein und halte mich von Kerlen erst einmal fern." (Wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass es wenn eher die cis Typen sind.)


    Und du hast in einer Sache Recht: Die Vorurteile schaden jeden. Denn die Sache ist, wenn frau so viele schlechte Erfahrungen mit Kerlen gemacht hat ... Waren die Kerle so, weil sie so geboren wurden? Nein. Sie waren so, weil die Gesellschaft ihnen gesagt hat, dass sie so sein müssen - selbst wenn sie darunter leiden. Sie sind in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der sie teilweise von klein auf gelernt haben, dass Männer Frauen besitzen, dass Frauen sich Sex hingeben sollen, dass Frauen evtl. sogar nur zum Sex gut seien. Je nach Familie und schulischem Umfeld ist das etwas, dass sie durch Medien, durch Schule und durch Eltern gelernt haben. Das heißt, sie haben gelernt eine Rolle zu performen, die gesellschaftlich von ihnen erwartet wird, aus Angst, dass wenn sie diese Rolle nicht performen, sie eben von der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Und ja, darunter leiden natürlich viele.


    Aber ... sie profitieren von dieser Rolle insofern, dass sie zum einen natürlich gesellschaftliche Anerkennung für die Performance bekommen, dass sie in einer Situation sind, wo sie in vielen Jobs und anderen Positionen bevorzugt werden, und wo sie auch für aus dieser Performance entstehende Straftaten oftmals kaum bis gar nicht abgestraft werden.


    Und das ist auch der Unterschied mit den Privilegien: Wenn sagen wir ein Mann sagt "Alle Weiber sind hirnlos", dann hat er sich wahrscheinlich nie die Mühe gemacht, sich mal ernsthaft mit verschiedenen Frauen zu unterhalten, sondern wiederholt gesellschaftlich verbreitete Vorurteile. Wenn aber eine Frau sagt: "Boah, ich hab genug von Männern, immer wollen die nur Sex", dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie genug Kerle bereits getroffen hat, die sie scheiße angegangen sind, belästigt haben etc. Ist es auch ein Vorurteil? Ja. Hängt es auch mit gesellschaftlichen Stereotypen zusammen? Ja. Ist es dabei aber auch in den persönlichen Erfahrungen der Frau gefußt? Ebenfalls ja.


    Und dasselbe lässt sich halt auch wenn wir bspw. über weiße und schwarze Menschen reden. Die meisten Weißen, die sagen: "Boah, die Schwarzen sind alle so gewalttätig" kennen wahrscheinlich keine einzige schwarze Person oder allerhöchstens eine, die es sehr wahrscheinlich nicht ist, sondern als Ausnahme deklariert wird. Wenn der Schwarze sagt: "Boah, weiße Menschen sind so rassistisch", dann hat er wahrscheinlich an dem Tag schon mehrere Erfahrungen bzgl. Rassismus durch weiße Menschen gemacht. Da ist ein Unterschied.


    Die Sache dabei ist, dass die Personen, die von der Situation aktiv und passiv - egal ob gewollt oder nicht - profitieren, bereit sein müssen, zuzuhören und zu reflektieren, ob und inwieweit eine angesprochene Sache auf sie zutrifft und aktiv die Entscheidung treffen müssen bei sich und in ihrem Umfeld etwas dagegen zu machen. Denn der Punkt ist eben, dass marginalisierte Menschen eben marginalisiert sind. Sie haben nicht dieselbe Macht, wie diejenigen, die profitieren. Und natürlich wäre es in einigen Bereichen theoretisch möglich à la Killmonger sich diese Macht mit Gewalt zu holen ... aber das würde das Problem auch nicht lösen, ne?


    Und ich finde auch Queers einfach... nervig, die eben wie auch einige Male erlebt, die den Spieß umdrehen und ernsthaft kaum noch Heterozeugs lesen/schauen etc., die kaum oder keinen Heteros in ihren Freundeskreis wollen und solche Dinge. Ich hab nie gesagt, es sei Heterophobia oä., es ist auf Dauer halt nervig, wenn Leute nie bereit sind aus der Bubble wieder mal rauszukommen, wo sie sich anscheinend für ihr gesamtes Leben eingekapselt haben (wollen), bis sie wieder mal rauskommen müssen. Und ja, mir ist klar, dass aufgrund auf persönlichen, negativen Erfahrungen basiert (basieren kann), aber es macht es nicht weniger wahr.

    Wir haben da eine sehr verbissene Bekannte, die meinte ja so wir könnten gerne kommen, unsere Hetenfreunden bräuchten wir jetzt nicht überall mithinschleppen und ... ja doch schon :rolleyes: , was ist das bitte für ein Grund Leute nicht kennenlernen zu wollen? Hatte da dann wirklich wenig Lust auf jemanden, der so engstirnig ist.

    Du redest hier nur mit jemanden, der selbst mittlerweile Heterozeug meidet, weil es eben sehr, sehr häufig intrinsisch queerfeindlich ist, dadurch, dass es Heteronormativität und Cisnormativität und natürlich auch eine massive Binärität propagiert und das ist halt verletztend. Und viele Personen, die Hetero sind, nehmen es aber nicht als verletzend wahr, genau so, wie weiße Menschen halt nicht sehen, wie eine Geschichte, in der keine nicht-weißen Personen vorkommen, verletzend ist.


    Und dahingehend ist halt auch die Sache mit den Freunden ... Wenn du marginalisiert bist und Freunde hast, die es nicht sind, darfst du dich darauf einstellen a) das wandelnde Nachschlagewert in Sachen deiner Marginalisierung zu sein, b) die ganze Zeit erklären zu müssen, warum bestimmte Dinge verletzend für dich sind und das immer und immer wieder und c) der "ich habe aber auch einen [marginalisierten] Freund, aber ..."-Freund in der Gleichung zu sein. Und all das ist anstrengend und macht die Psyche kaputt.


    Deswegen sind auch die einzigen cishetero Freund*innen, die ich akzeptiere, die, die bei a) wissen, wie man Google benutzt, bei b) einfach akzeptieren, dass es das ist (und im Notfall Google benutzen, um herauszufinden warum) und c) erst gar nicht anfangen. Und da ist es übrigens vorteilhaft Freunde online kennenzulernen, weil du da sowas sofort merkst. Ach ja, und die d) ihr Privileg nutzen, um anderen Leuten den Kram zu erklären.


    Und ich verstehe halt jeden BIPoC, der mit weißen ebenso vorgeht, jede behinderte Person, die mit Ableds so vorgeht usw.


    Übrigens ist gerade auch d) halt etwas ... ich bin selbst mittlerweile sehr gewohnt, dass ich von BIPOC in meinem Freundeskreis manchmal vorgeschickt werde, um weißen Menschen Rassismus zu erklären, weil weiße Menschen tendenziell andere weiße Menschen, die es machen, ernster nehmen und es nicht einfach mit "du bist halt zu empfindlich" abtun.


    Weil du nunmal einen totalen Machotypen erwartest.

    Weil bisher jeder der Art, den ich kenne, ein totaler Machotyp, der total sexistisch und/oder rassistisch drauf ist, ist. Einer hat mich fast vergewaltigt, insofern ... Yeah, hard pass.


    Ich hab auch nicht das Wort Homophobie verteidigt oder dass der Begriff akkurater wäre, sondern dass du mit einem vollkommen neuen Begriff wie Queerisma die allerwenigsten Leute erreichen können wirst. Das ist am eine Frage des Nutzens, wenn du dir den Mund fusselig redest / die Finger fusselig schreibst und viele Leute können am Ende nicht wirklich was damit anfangen.

    Ich nutze je nach Kontext auch -feindlichkeit, da es dasselbe ausdrückt wie -misia (latein für Hass), aber für die meisten googlefeindlichen Menschen verständlich ist im deutschen. Im Englischen etabliert sich Misia dankbarerweise mehr und mehr. Ich weigere mich - als jemand, der zwei ausgeprägte Phobien hat und es satt ist die Täternarrative zu bedienen - Phobie in dem Kontext zu verwenden.

  • Am Ende umschreibst du es nur und suchst ein dutzend Ausflüchte, weshalb diese Leute rassistisch/nicht-rassistisch-aber-sowas-Ähnliches-aber-auch-wieder-nicht sind.

    Es ist auch nicht "so etwas ähnliches". Es sind ggf. Vorurteile, aber diese sind nicht rassistisch.

    What. Weißt du, was mit den Kurden und Armeniern in der Türkei schon alles geschehen ist, da tu ich mir etwas schwer das mit "gegenfalls Vorurteilen" zu erklären.


    Zitat von Alaiya

    WTF? Bastet, schau dir bitte das Video an. Was hat das bitte mit Hilfsarbeitern zu tun? Das mit der bevorzugten Minority ist etwas, das genau so wie der "Yellow Peril" zuvor gesellschaftlich von weißen Menschen mit einem bestimmten Zweck konstruiert wurde - was zwar durch gesellschaftliche Aspekte der etwaigen Kulturen in einigen Fällen verstärkt wird, aber das ändert nichts daran, dass es ein fiktional erzeugter Stereotyp ist.

    Ich hatte zugegeben das Video zuvor noch nicht gesehen gehabt, tut mir leid. Dass der Stereotyp extra geschaffen wurde, wusste ich tatsächlich nicht. Daher, danke.

    Und sonst ja, ich hab mich eher auf Mitteleuropa bezogen und nicht auf Amerika. Ich hatte es irgendwie nicht mitbekommen, dass du dich auf die USA beziehst.


    Ansonsten ist es überhaupt kein WTF. Hier hab ich dafür durchaus zu oft mitbekommen, dass va. asiatische (sowohl nahost wie ostasiatisch) und osteuropäische Eltern "aus dir soll mal was werden" ins Extrem trieben und meine Freund*innen in Tränen aufgelöst waren, wenn sie nur mit einer 3 heimgehen mussten, das teilweise auch noch an der Uni. Die meisten von denen (oder deren eigene Eltern) haben eben damals bei ihrer Migration einen schlecht bezahlten und auslaugenden Job bekommen und schieben Panik davor, dass es ihre Kinder genauso trifft.

    Was an sich auch zu verstehen ist, da nicht-österreichische Hilfsarbeiter noch schlechter behandelt und deren Arbeit weniger respektiert ist, eher als "sei froh, dass du einen Job hast und ... überhaupt hier existieren darfst und so!!1"

    Da ist es logisch, wenn du besser wirst / werden willst als andere, um deine Eltern nicht zu enttäuschen und weil du halt Angst vor deren Reaktionen hast. Self fulfilling prophecy und so.


    Und nicht jede*r hat so lockere Familienstrukturen, dass man wie ich zu seiner Mutter im Streit gesagt haben könnte: "Weißt du was, es geht dich nichts an und du musst nicht immer deine Nase in meinen Angelegenheiten haben." Und es einem im Großen und Ganzen doch recht egal ist, was sie denkt.

    Damals war eine türkische Schulfreundin zu Besuch, der immer die Ohren klingelten, wie österreichische Familien, die sie kennengelernt hatte, miteinander umgingen und dafür fand ich ihren Umgang mit ihren Eltern recht steif. 😅

    Wenn man aus einer Kultur stammt, die Familie als extrem wichtig befindet, geht es vielen dann auch um einiges näher, wenn die Eltern von deren nicht zufriedenstellenden Leistungen enttäuscht sind. Und da kommen wir wieder zur Self fulfilling prophecy.


    Außerdem wollen viele Muslime und osteuropäische und ostasiatische Leute beweisen, dass sie nicht faul, dumm und schwerkriminell sind, vor allem, wenn das Land so FPÖ-verseucht ist. Spielt sicher auch noch eine Rolle.


    Zitat von Alaiya

    Und das ist auch der Unterschied mit den Privilegien: Wenn sagen wir ein Mann sagt "Alle Weiber sind hirnlos", dann hat er sich wahrscheinlich nie die Mühe gemacht, sich mal ernsthaft mit verschiedenen Frauen zu unterhalten, sondern wiederholt gesellschaftlich verbreitete Vorurteile. Wenn aber eine Frau sagt: "Boah, ich hab genug von Männern, immer wollen die nur Sex", dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie genug Kerle bereits getroffen hat, die sie scheiße angegangen sind, belästigt haben etc. Ist es auch ein Vorurteil? Ja. Hängt es auch mit gesellschaftlichen Stereotypen zusammen? Ja. Ist es dabei aber auch in den persönlichen Erfahrungen der Frau gefußt? Ebenfalls ja.

    Natürlich hast du Recht, dass viele Vorurteile durch negative Erfahrungen entstehen.

    Das hält aber andere nicht davon ab Klischees zu hören und zu replizieren. Junge Mädchen haben sowas oft aus den Medien aufgeschnappt und sehen genau das in Männern und die Jungs ebenso, sodass manche von denen denken, sie müssten sich als Mann so verhalten.

    Btw. eben jener Freund, als wir ausgiebiger über Medien und Geschlechterrollen und so gesprochen haben, meinte, er hatte einige Zeit in seiner Jugend gedacht, es sei nicht normal, wenn er nicht dauernd an Sex denkt, sich nicht wie ein Macho aufführt, sich dauernd besäuft und als einzige Freizeitbeschäftigung nur Fußball zugrölt und so als heterosexueller Junge mit den Mädels oft einfach nur sprechen wollte. Wtf dude, denkt es ist abnormal ein normaler Mensch zu sein. Aber anscheinend waren einige Männer so, die er eben kannte und dann festigen die Medien das Bild noch.

    Deswegen hab ich ja angesprochen, dass man es am besten gleich unterlässt und lieber einmal mehr den Mund hält, anstatt mehr Klischees in die Welt rauszuhauen. Man schadet den Jungs, die damit aufwachsen und wenn die das, weshalb auch immer, nicht gut verarbeiten, schadet man den Mädchen, Frauen, Jungs, anderen Männern und oft mit Sicherheit allen LGBTs, die später mit den Typen in Kontakt kommen.


    Und natürlich sammelt man im Laufe seines Lebens eine Menge Stereotypen anhand seiner Erfahrungen, die gesellschaftlich jetzt nicht SO verbreitet sind. Ich hab so die dumme, innere Erwartung an Sanitäter*innen, dass die einen total guten, schwarzen (Galgen)Humor und Sarkasmus haben und generell echt witzig sind. Das ist sowas... wtf, auf sowas kommt man sonst eigentlich nicht sofort, wenn nicht durch eigene Erfahrung.


    Und ich bin leider seit mehreren Jahren bei den ganz schüchternen und etwas weirden Typen echt skeptisch geworden, weil zu oft ein Incel drinnensteckte. Aber es ist unfair jeden gleich als Solchen abzustempeln und solange mir jemand nichts antut und ich den Kontakt einfach abbrechen, aka im Sande verlaufen lassen kann, überleb ich es, noch einen Arsch kennengelernt zu haben. Wenn ich mir nicht sicher sein, bekommt jemand halt seine Chance.


    Zitat von Alaiya

    Und dasselbe lässt sich halt auch wenn wir bspw. über weiße und schwarze Menschen reden. Die meisten Weißen, die sagen: "Boah, die Schwarzen sind alle so gewalttätig" kennen wahrscheinlich keine einzige schwarze Person oder allerhöchstens eine, die es sehr wahrscheinlich nicht ist, sondern als Ausnahme deklariert wird. Wenn der Schwarze sagt: "Boah, weiße Menschen sind so rassistisch", dann hat er wahrscheinlich an dem Tag schon mehrere Erfahrungen bzgl. Rassismus durch weiße Menschen gemacht. Da ist ein Unterschied.

    Widerspreche ich auch nicht und glaube ich sofort.

    Bei Geschlechterstereotypen ist es bloß schwieriger, da sie jeden Menschen auf irgendeine Weise betreffen und daher überall sind. Und wenn man non-binary ist, sicherlich mit doppelter Härte.

    "Weiße Menschen sind rassistisch / haben sich mir gegenüber rassistisch verhalten" ist sehr viel spezifischer und lässt klarerweise automatisch auf eigene Erfahrungen schließen.


    Zitat von Alaiya

    Du redest hier nur mit jemanden, der selbst mittlerweile Heterozeug meidet, weil es eben sehr, sehr häufig intrinsisch queerfeindlich ist, dadurch, dass es Heteronormativität und Cisnormativität und natürlich auch eine massive Binärität propagiert und das ist halt verletztend. Und viele Personen, die Hetero sind, nehmen es aber nicht als verletzend wahr, genau so, wie weiße Menschen halt nicht sehen, wie eine Geschichte, in der keine nicht-weißen Personen vorkommen, verletzend ist.

    Ich spreche davon, dass die allgemein keine heterosexuellen Paare sehen wollen.

    Das Ding ist sonst auch, dass man Werke lieben und dennoch sowohl Inhalte wie auch Charaktere einfach aus einer schreiberischen Sicht kritisieren kann, weil man sie nicht mag. Und dann kann man Inhalte kritisieren, die einen moralisch aufstoßen, weil sie sich offensiver Klischees bedienen.

    Am Ende schränkst du dich einfach nur selbst sehr ein, imo. Bei Dingen, die du mögen könntest, wenn man einige Elemente als "mag ich nicht, spreche ich auch an, zerstören aber nicht mein ganzes Enjoyment" betrachten kann.


    Ich hasse zB. die Darstellung von Jakotsu und allen anderen sehr femininen Männern in Inuyasha und finde ihn einfach cringeworthy, ich finde Mirokus Grabscherjokes cringey (weil er halt nicht nur flirtet wie harmlose solcher Charas wie Lavi aus DGM etc., sondern creepy wird), aber ich liebe die Serie an sich immer noch... und Miroku wäre noch so viel sympathischer ohne diese dummen Jokes und wenn er normal flirten würde. <.<"


    Ich finde einige Darstellungen in Harry Potter auch nicht in Ordnung, darüber gab es ja genug Diskussionen. 😅

    Und an sich würde ich es mittlerweile auch nicht mehr als eines meiner Top-Fandoms sehen, weil ich so viel anderes entdeckt hatte, aber als ich letztens eine IMDB-Liste für Fandoms begonnen habe zu erstellen, hab ich es dann aus Gewohnheit doch etwas zu weit raufgesetzt.

    Dasselbe mit Inuyasha. Das ist an sich bei mir schon weit oben, auch ohne Nostalgie, aber da muss man dann wirklich mal überlegen, was man ohne Nostalgie heute immer noch wirklich so sehr mögen würde wie früher.


    Wenn ich so nachdenke, mag ich es immer noch sehr? Ja schon. So sehr wie nun etwa D.Gray-man, Noragami, momentan Mo Dao Zu Shi und ein paar andere? Ähm, nope. Denke nicht. Das hängt auch zuteils damit zusammen, dass es an denen jetzt spontan nicht wirklich was gibt, das ich dir nennen kann, das mir wirklich sehr aufstoßen würde und ich wirklich derart störend und problematisch finden würde, aber hauptsächlich halt auch, weil die mir riesige Freude bereiten und sehr gut geschrieben finde und so.

    Außer bei Made in Abyss. Da hab ich das Gefühl ich muss mich von vorhinein für manche Szenen, in denen die Kidscharaktere seltsam suggestiv dargestellt werden, entschuldigen ...


    Wenn ich heute an manche Disneyfilme wie Aladdin denke, seh ich seit langem wie viele dieser furchtbaren Orientalismus-Klischees verwendet wurden, also generell in der Kultur, Kleidung etc.

    Aber ich mochte ihn einige Zeit lang viel mehr als es heute der Fall sein würde, würde er frisch rauskommen. Ich hatte als Kind zuvor (abgesehen von den Tierfilmen wie Cap & Capper etc.) nur Disneyfilme gesehen, bei denen der weibliche Hauptcharakter recht langweilig, aber manchmal noch okay war, aber deren Love Interest ein vollkommen glatter Lackaffe war... oder ein Furrybiest. Aladdin hat mir damals als Film und als Trickstercharakter, der dann doch etwas mehr Charakter hatte als die Prinzchen, halt mehr Spaß gemacht als die anderen "Prinzessinnenfilme", die ich zuvor von Disney kannte ... und das bleibt dann so hängen. 😅


    Zitat von Alaiya

    Weil bisher jeder der Art, den ich kenne, ein totaler Machotyp, der total sexistisch und/oder rassistisch drauf ist, ist. Einer hat mich fast vergewaltigt, insofern ... Yeah, hard pass.

    Das ist hart und ja ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Es tut mir leid von solchen Erfahrungen zu hören.


    Ich finde es an sich natürlich verständlich, dass man bei gewissen Persönlichkeiten vorsichtiger wird.

    Tbh muss ich persönlich eher an jemanden denken, der früher selbst viel und auch offizielle Turniere gespielt hatte, bis er zu viel Stress mit der Uni hatte, um so extrem viel Sport unterzubringen. Und einen anderen Freund. Klar schauen die meisten dieser Leute auch viel Sport.

    Daher bin ich persönlich denen da eher neutral gegenüber und die totalen Machokerle enttarnen sich für mich an anderen Dingen.


    Zitat von Alaiya

    Und dahingehend ist halt auch die Sache mit den Freunden ... Wenn du marginalisiert bist und Freunde hast, die es nicht sind, darfst du dich darauf einstellen a) das wandelnde Nachschlagewert in Sachen deiner Marginalisierung zu sein, b) die ganze Zeit erklären zu müssen, warum bestimmte Dinge verletzend für dich sind und das immer und immer wieder und c) der "ich habe aber auch einen [marginalisierten] Freund, aber ..."-Freund in der Gleichung zu sein. Und all das ist anstrengend und macht die Psyche kaputt.

    A, durchaus. B ja, manchmal. Hab dem wenig nichts hinzufügen und ja, es kann in der Situation etwas draining sein, aber diese Menschen sind es mir halt Wert. Außerdem hab ich es persönlich nie derart extrem erlebt.


    Ich glaub nicht, dass C zutrifft, zumindest nicht bei Leuten, die ich sehr gut kenne. Ob Bekannte das machen... oof, ist mir eher wurst? Nicht so angenehm, aber wenn du jemanden nicht so gut kennst, trifft dich das Verhalten di*erjenigen nicht wirklich. Würde ich für mich mal behaupten.


    Das Ding ist, ich bleib dabei: Sich ganz in eine Bubble zurückziehen, ist am Ende schädlicher als alles andere und man vergrault liebe Leute. Ich meine jene Bekannte kann gerne kommen, sie muss halt akzeptieren, dass "die Heten" sehr oft da sind. Well.

    Man kann sich auch das Arbeitsumfeld nur so halb und auch den Freundeskreis zwar freier, aber auch nicht vollkommen nach den eigenen Wünschen, aussuchen, und muss halt Menschen akzeptieren, die anderen sehr wichtig sind, wenn die einem nichts Gravierendes getan haben, außer in diesem Bekanntenkreis zu existieren.


    Zitat von Alaiya

    Ich nutze je nach Kontext auch -feindlichkeit, da es dasselbe ausdrückt wie -misia (latein für Hass), aber für die meisten googlefeindlichen Menschen verständlich ist im deutschen. Im Englischen etabliert sich Misia dankbarerweise mehr und mehr. Ich weigere mich - als jemand, der zwei ausgeprägte Phobien hat und es satt ist die Täternarrative zu bedienen - Phobie in dem Kontext zu verwenden.

    Verstehe ich, wie gesagt hatte ich es zuvor sehr selten gelesen und eben am häufigsten von dir.

    Ich werde mich bemühen es so zu verwenden / daran denken es lieber so zu verwenden.

  • dass va. asiatische (sowohl nahost wie ostasiatisch) und osteuropäische Eltern "aus dir soll mal was werden" ins Extrem trieben und meine Freund*innen in Tränen aufgelöst waren, wenn sie nur mit einer 3 heimgehen mussten, das teilweise auch noch an der Uni. Die meisten von denen (oder deren eigene Eltern) haben eben damals bei ihrer Migration einen schlecht bezahlten und auslaugenden Job bekommen und schieben Panik davor, dass es ihre Kinder genauso trifft.

    Hi und hi.

    Die Kausalität könnte vielleicht vorkommen, aber die Gründe liegen meistens woanders. Es hat eben nicht mit der Erfahrung zu tun, dass die Eltern/Großeltern es schwer hatten, sondern hinter dieser Erfahrung steckt auch ein ganzes Geflecht an kulturellen Ansichten zum Thema Familie, Erfolg und Lebensführung. Diese Dinge passieren dir nämlich genauso auch ohne die schwere Erfahrung als Ausländer/Aussiedler in ein Land zu ziehen. Ich denke, es ist für dich auch nichts neues zu hören, wie extrem der Druck in asiatischen Ländern im Schulsystem ist. Wie unmenschlich Unternehmen agieren. Und dafür muss man nicht nach China, wo man behaupten könnte, es läge nur an der "Masse an Arbeitskräften". Es ist eher ein roter Faden, der sich durch kommunistische Länder zieht, die kulturell betrachtet mehr Wert auf die kollektivistischen Persönlichkeitsmerkmale legen, weniger auf Selbstentfaltung. Dinge wie "Fleiß" sind dann bloß Missinterpretationen, da die Leute nicht direkt fleißiger sind, sondern mit der Einstellungen aufwuchsen, dass sie sich ein anderes Verhalten nicht leisten können. Lerneifrige Schüler sind nicht zwangsläufig wissbegierig, sondern haben eben mehr Angst als andere. Aber das ist dir wohl alles völlig klar. Worauf ich hinaus möchte: Die Wurzeln liegen teilweise in den Kulturen, die bestimmte "Bilder vom Mensch" innerhalb dieser Kultur fördern und positiv darstellen, egal mit welchen Mitteln, und das entwickelt sich "von außen" (also der Perspektive anderer Länder/Kulturen) zu Stereotypen/Erwartungen, die das auch noch weiter stützen. Das hat wenig mit Panik der Eltern zu tun. Das relativiert ein wenig die Quelle des Problems.


    Sorry falls das jetzt etwas vom eigentlichen Kern eurer Diskussion abdriftet, aber das ist mir halt aufgefallen und mir fällt es schwer, sowas einfach stehen zu lassen. Es entschuldigt einfach zu viele Eltern, die aus den falschen Gründen ihre Kinder emotional kaputt gemacht haben (siehe dein Beispiel).

  • What. Weißt du, was mit den Kurden und Armeniern in der Türkei schon alles geschehen ist, da tu ich mir etwas schwer das mit "gegenfalls Vorurteilen" zu erklären.

    Ich sage nicht "gegebenenfalls Vorurteile", ich sage nur, dass es kein Rassismus ist und dass es dafür ggf. ein anderes, besseres Wort bräuchte. Denn ich halte es schon für wichtig, im Kopf zu behalten, dass Rassismus eben auf dieser Annahme aufbaut, dass Menschen in "Rassen" aufgeteilt werden. Menschengruppen können einander aber auch Unterdrücken, ohne in Rassen aufzuteilen, bspw. aufgrund von Religion (siehe Indien und Pakistan - zwei Länder, die dieselbe Kultur haben, aber unterschiedliche Religionen) und anderen Aspekten. Und dahingehend haben wir halt eben auch diverse Gruppen, die das zueinander sind. Seien es eben Inder und Pakistani, seien es Türken und Kurden (oder vor allem die Türken gegen Kurden), seien es Suni und Shia Muslime, sei es Festland-China vs. Inseln. Beispiele lassen sich endlos finden. Dahinter steht weniger dieses Rassen-Denken, sondern eher: "Diese Kultur ist minderwertig."


    Und ja, das liegt praktisch gesehen sehr nahe beieinander - aber ich sehe eben doch einen Unterschied. Ich bin mir auch fast sicher, dass es einen Namen dafür gibt, aber zumindest im Moment kenne ich ihn nicht.


    Junge Mädchen haben sowas oft aus den Medien aufgeschnappt und sehen genau das in Männern und die Jungs ebenso, sodass manche von denen denken, sie müssten sich als Mann so verhalten.

    Hier müsste ich noch mal graben, weil die Sache ist: Es gab mal eine Studie - zumindest in den USA, man kann sich nun streiten, ob es sich so übertragen lässt - wo einige Mädchen verschiedener Altersstufen verwanzt waren, nur um zu schauen, wie viel Herassment sie zu hören bekommen. Und da waren teilweise 9, 10jährige Mädchen, die mindestens ein, zwei Mal am Tag anzügliche Witze zu hören bekamen oder gar angegrabscht wurden. Teilweise von gleichaltrigen, teilweise von älteren Jungs/Männern. Es war richtig gruselig und widerlich. Müsste noch mal schauen, wo ich die habe.


    Insofern denke ich, es ist ein wenig schwer dahingehend zu sagen: Zumindest indirekt erfahren es viele Mädchen schon sehr, sehr früh. Wenn nicht selbst, dann bei Freundinnen und so. Und viele Jungs wissen ja teilweise auch nicht richtig, was sie sagen (ich denke da an den Typen, der bei uns in der 5. Klasse permanent Sexwitze gemacht hat), aber sie haben es aufgeschnappt, es ist irgendwie sexuell und verboten und damit cool. (Und die Lehrer*innen bei uns haben über den Typen damals nur gelacht und sind nicht eingeschritten. Wodurch natürlich er gelernt hat, dass das schon okay ist.)


    "Weiße Menschen sind rassistisch / haben sich mir gegenüber rassistisch verhalten" ist sehr viel spezifischer und lässt klarerweise automatisch auf eigene Erfahrungen schließen.

    Sorgt aber eben wieder für das: "Ich bin nicht damit gemeint." Vor allem weil es halt auch unsichtbar macht, dass sämtliche andere schwarzen Menschen (deine Familie, deine Freund*innen) dieselben Erlebnisse haben. Das ist eben das Ding. Und wenn du einen Menschen direkt damit ansprichst, dann kommt sofort auch: "ABER DAS IST VOLL KEIN RASSISMUS!!!!!!! DU BIST NUR EMPFINDLICH!!!!!"


    Mir wurde dieser Artikel hier dazu mal verlinkt. Fand ich ganz gut. Das Buch, um das es da geht, kann ich übrigens auch nur empfehlen!


    Ich spreche davon, dass die allgemein keine heterosexuellen Paare sehen wollen.

    Kommt drauf an in welchem Rahmen. Medienkonsum oder IRL? IRL ist es natürlich sehr schwer, weil ... welp, anders als homosexuelle Paare dürfen heterosexuelle Paare öffentlicht in DE Händchen halten ohne doof angemacht zu werden.

    Aber in Medien ... tbh: Sollen sie halt.


    Ich habe halt mittlerweile aufgehört allgemein Bücher zu lesen, die nicht irgendwie zentral um queere Figuren gehen, weil ... ich festgestellt habe, dass es mir einfach keinen Spaß mehr macht und emotional anstrengend ist. (Ausnahme sind gerade die Rachel Morgan Bücher, aber da ist dennoch ein nicht unerheblicher Teil des Casts queer und soweit, wie ich bin, steht es ein wenig in der Schwebe, ob Rachel nicht doch eine Bisexuelle ist, die sich tief im Kleiderschrank vergraben hat.)


    Ich glaub nicht, dass C zutrifft, zumindest nicht bei Leuten, die ich sehr gut kenne.

    Leider habe ich schon zwei solcher Freundinnen gehabt. Die eine hatte auch den absoluten Hit-Spruch: "Okay, dass du dich einem anderen Geschlecht zuordnest verstehe ich ja, wenn du inter bist. Da ist das ja was biologisches. Aber diese anderen Leute, die wollen einfach nur was besonderes sein!" (Die Dame fand es übrigens auch voll sexistisch, dass die eine Frau bei besagtem Verein in diese Position kam.)


    Ich denke, es ist für dich auch nichts neues zu hören, wie extrem der Druck in asiatischen Ländern im Schulsystem ist. Wie unmenschlich Unternehmen agieren. Und dafür muss man nicht nach China, wo man behaupten könnte, es läge nur an der "Masse an Arbeitskräften". Es ist eher ein roter Faden, der sich durch kommunistische Länder zieht, die kulturell betrachtet mehr Wert auf die kollektivistischen Persönlichkeitsmerkmale legen, weniger auf Selbstentfaltung.

    Sorry, aber das hat nichts mit Kommunismus zu tun und noch einmal zum Mitschreiben für alle: China hat keinen Kommunismus, sondern Staatskapitalismus. Das heißt: Chinesische Firmen handeln kapitalistisch, aber anstatt das Einzelpersonen das Kapitalbesitzen und Anteilseigner sind, ist der größte Anteilseigner immer der chinesische Staat - entweder direkt oder indirekt über die Partei oder von dieser Organisierte Vereine. Das geht nicht zuletzt darauf zurück, dass auch die Partei selbst nicht unter strikt kommunistischen Ansätzen gegründet wurde, was mit der Geschichte des Maoismus zu tun hat usw. Aber Kurzfassung ist: Staatskapitalismus ist kein Kommunismus. (Und bitte niemand mit: "Aber die nennen sich 'kommunistische Partei Chinas'!" ankommen. Die NSDAP hieß auch 'national-sozialistisch' - und die erste Gruppe, die gemeinsam mit damaligen Flüchtlingen im KZ gelandet ist, waren Sozialisten. Weil Nazis Sozialisten hassen. Nomen ist nicht immer Omen. Manchmal ist es eine bewusste Fehlleitung, mal baut es auf einem nicht-verstehen dessen, wonach man sich benennt, auf.)


    Davon abgesehen: Auch Japan und Südkorea, zwei durch und durch kapitalistische Kulturen, legen Wert auf den Kollektivismus, bei der sich Mensch über seine Firma identifiziert und nicht als eigenständige Person. Das ist auch der Grund, warum in den 60er, 70er und 80ern in den USA eine unterschwellige Angst (Anxiety) herrschte, als Japan zwischenzeitlich bessere Wirtschaftsergebnisse brachte, als die US (jedenfalls auf Landesgröße gerechnet). Denn während der amerikanische Kapitalismus sehr stark auf: "Wir verkaufen dir deine Individualität!" aufbaut(e) und eigene Erfolge, war der japanische Kapitalismus halt immer darauf aufgebaut, sein eigenes Wertgefühl aus dem Erfolg seiner Firma zu gewinnen und sich möglichst an deren Systeme anzupassen. Und als japanische Firmen anfingen US-Firmen aufzukaufen, wurde da eine gewisse Panik breit, dass dieses System, diese Denkweise den Amerikanern aufgezwungen werden könnte. Deswegen findet man in so vielen Cyberpunk-Medien (Cyberpunk stammt aus der Zeit der späten 70er und frühen 80er) so oft das Bild eines japanisierten Amerikas, wo eben alle Leute die Drohnen ihrer Firmen sind und nur noch für ihre Firma/Arbeit leben.


    Die größte Ironie dabei ist natürlich, dass der amerikanische Kapitalismus am Ende von ganz allein in diese Richtung gelaufen ist. Zwar sehen die Leute vielleicht nicht gleich aus und tragen keine Uniform, aber das Ergebnis, dass Mensch nur noch für Firma lebt und der Wert eines Menschen nur noch der Wert, den er für die Firma hat, ist, ist auch so eingetreten. Man könnte jetzt wirtschaftsphilosophisch lang und breit darüber reden, wieso es bei uns den Zwischenschritt gebraucht hat und in Japan nicht - aber gut, das wäre was für einen eigenen Thread.

  • Ich sage nicht "gegebenenfalls Vorurteile", ich sage nur, dass es kein Rassismus ist und dass es dafür ggf. ein anderes, besseres Wort bräuchte. Denn ich halte es schon für wichtig, im Kopf zu behalten, dass Rassismus eben auf dieser Annahme aufbaut, dass Menschen in "Rassen" aufgeteilt werden. Menschengruppen können einander aber auch Unterdrücken, ohne in Rassen aufzuteilen, bspw. aufgrund von Religion (siehe Indien und Pakistan - zwei Länder, die dieselbe Kultur haben, aber unterschiedliche Religionen) und anderen Aspekten. Und dahingehend haben wir halt eben auch diverse Gruppen, die das zueinander sind. Seien es eben Inder und Pakistani, seien es Türken und Kurden (oder vor allem die Türken gegen Kurden), seien es Suni und Shia Muslime, sei es Festland-China vs. Inseln. Beispiele lassen sich endlos finden. Dahinter steht weniger dieses Rassen-Denken, sondern eher: "Diese Kultur ist minderwertig."

    Doch, es ist Rassismus. Weil sich die Türken als osmanische Übermenschen hochstilisieren und die Kurden als minderwertiges Volk ansehen. Sie haten nicht etwa die Religion der Kurden (die oftmals ebenso muslimisch ist wie bei den Türken selbst), noch haten sie die Kultur der Kurden; teilweise nennen Türken kulturelle Elemente der Kurden ihr eigen. Während man Kurden ihre Sprache und Identität abspricht.


    Als sich Leyla Zana (Kurdin) 1991 im türkischen Parlament auf kurdisch für Brüderlichkeit zwischen Türken und Kurden aussprach (der Rest der Rede war auf Türkisch), ist das türkische Parlament ausgerastet, haben gebrüllt sie solle das Tuch, welches sie in den Haaren trägt, abnehmen weil es die Farben der kurdischen Flagge abbildet, und haben gebrüllt wie sie es wagen kann, auf kurdisch zu sprechen.


    e: Danach wurde sie zu 14 Jahren Haft verurteilt.


    Also wenn das kein Rassismus ist, was soll es sonst sein?

  • https://www.spiegel.de/politik…3c-4f36-b4db-ca1e188d65d8


    Ein Skandal!! In Thüringen wurde ein FDPler zum Ministerpräsidenten gewählt mit den Stimmen der CDU und AfD. Mit den rechtsextremen Arm der AfD um Höcke.


    Dann werden FDP und CDU nur mit Stimmen der AfD Gesetze durchbringen..


    Lieber mit Faschisten regieren, als nicht regieren, FDP?


    Hoffentlich gibt es sofort Neuwahlen! Die Menschen wollen Ramelow als Ministerpräsidenten.


    Geschichte wiederholt sich:


  • Warum ist das ein Skandal? Was kann die FDP dafür, wenn die AfD für ihren Kandidaten votet?

    Woher hast du die Information, dass nun FDP, CDU und AfD gemeinsam Gesetze verabschieden werden? Kannst du in die Zukunft sehen?

    Den Skandal hat nunmal RRG zu verantworten, die ohne Mehrheit einen Ministerpräsidenten wählen wollen und denen aus irgendwelchen Gründen nie in den Sinn kam, dass das ohne Mehrheit auch nach Hinten losgehen kann. Man hätte ja nur der FDP irgendwas anbieten müssen, dass sie die Füße still hält.

    Nachdem das Kabinett dann steht und dort AfD-Minister drin sein sollten, dann, und erst dann darf man den Untergang herbeisehnen.

  • Hat sich halt abgezeichnet und dürfte zumindest keinen überraschen, der das Ganze in der letzen Zeit beobachtet hat. Dass der FDP-Kandidat das Rennen machen wird, ist auch schon in der Sondersendung zur Wahl im mdr durchgeklungen... Aber gut, Die Linke hat halt die Augen davor verschlossen, die CDU wusste von Beginn an nicht, was sie will und so war das Ergebnis schlicht folgerichtig. Wird interessant werden, was das nun für Folgen hat. Dass das keine fünf Jahre hält, wird wohl jedem klar sein, aber was man sich nun von einer sofortigen Neuwahl verspricht, ist mir auch ein Rätsel.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

    Momentan kein Partneravatar mit Missy!

  • Ohne den Stimmen der Linken und der AfD wird es keine Regierung aus der Mitte geben. Also wäre auch eine Regierung aus FDP, CDU, Grüne und SPD regierungsunfähig. Nach dieser Sache wird die Linke jede Zusammenarbeit mit der FDP verweigern. Entweder man arbeitet mit der AfD oder es gibt Neuwahlen.

  • dass va. asiatische (sowohl nahost wie ostasiatisch) und osteuropäische Eltern "aus dir soll mal was werden" ins Extrem trieben und meine Freund*innen in Tränen aufgelöst waren, wenn sie nur mit einer 3 heimgehen mussten, das teilweise auch noch an der Uni. Die meisten von denen (oder deren eigene Eltern) haben eben damals bei ihrer Migration einen schlecht bezahlten und auslaugenden Job bekommen und schieben Panik davor, dass es ihre Kinder genauso trifft.

    Hi und hi.

    Die Kausalität könnte vielleicht vorkommen, aber die Gründe liegen meistens woanders. Es hat eben nicht mit der Erfahrung zu tun, dass die Eltern/Großeltern es schwer hatten, sondern hinter dieser Erfahrung steckt auch ein ganzes Geflecht an kulturellen Ansichten zum Thema Familie, Erfolg und Lebensführung. Diese Dinge passieren dir nämlich genauso auch ohne die schwere Erfahrung als Ausländer/Aussiedler in ein Land zu ziehen. Ich denke, es ist für dich auch nichts neues zu hören, wie extrem der Druck in asiatischen Ländern im Schulsystem ist. Wie unmenschlich Unternehmen agieren. Und dafür muss man nicht nach China, wo man behaupten könnte, es läge nur an der "Masse an Arbeitskräften". Es ist eher ein roter Faden, der sich durch kommunistische Länder zieht, die kulturell betrachtet mehr Wert auf die kollektivistischen Persönlichkeitsmerkmale legen, weniger auf Selbstentfaltung. Dinge wie "Fleiß" sind dann bloß Missinterpretationen, da die Leute nicht direkt fleißiger sind, sondern mit der Einstellungen aufwuchsen, dass sie sich ein anderes Verhalten nicht leisten können. Lerneifrige Schüler sind nicht zwangsläufig wissbegierig, sondern haben eben mehr Angst als andere. Aber das ist dir wohl alles völlig klar. Worauf ich hinaus möchte: Die Wurzeln liegen teilweise in den Kulturen, die bestimmte "Bilder vom Mensch" innerhalb dieser Kultur fördern und positiv darstellen, egal mit welchen Mitteln, und das entwickelt sich "von außen" (also der Perspektive anderer Länder/Kulturen) zu Stereotypen/Erwartungen, die das auch noch weiter stützen. Das hat wenig mit Panik der Eltern zu tun. Das relativiert ein wenig die Quelle des Problems.


    Sorry falls das jetzt etwas vom eigentlichen Kern eurer Diskussion abdriftet, aber das ist mir halt aufgefallen und mir fällt es schwer, sowas einfach stehen zu lassen. Es entschuldigt einfach zu viele Eltern, die aus den falschen Gründen ihre Kinder emotional kaputt gemacht haben (siehe dein Beispiel).

    Mag stimmen. Ich hatte auch gewisse Leute im Kopf, da haben die Eltern das genau so gesagt. War allerdings eine serbische Familie.

    Ja, asiatische Familien haben noch mehr Kollektivdenken inne und das spielt sicherlich durchaus eine Rolle, das kann man aber von Osteuropa und Arabern / Türken auch haben.


    Eben das. Verschiedene Völker haben schon vor Jahrtausenden geglaubt, dass andere von Geburt an von geringerem Wert seien und im Schnitt viel mehr von angeborenen, schlechten Eigenschaften hätten als sie selbst. Die meisten haben das nicht auf die selbe Weise "wissenschaftlich" festzuhalten versucht wie die Weißen im Kolonialmus, aber das Gedankengut ist in sich rassistisch. Auch wenn sie es nicht als Wissenschaft behandelten, die alleinige Annahme, dass ein gesamtes Volk negativere, angeborene Eigenschaft besitzt, setzt voraus, dass in deren Gedankenwelt "besseres" und "schlechteres" Erbgut existiert.

    Es war selbst dann rassistisch, als man noch gar nicht wusste, wie Genetik im Detail funktioniert. Man hat auch nicht zu wissen gebraucht, was Krankheitserreger sind, um festzustellen, dass man totkrank werden kann, wenn man dreckiges Wasser trinkt oder sich gegenseitig anhustet. Und man musste nichts von Genetik wissen, um Pflanzen hochzuzüchten. Also musste man auch nicht wissen, wie diese funktioniert, um zu glauben, dass ganze Völker schlechter oder besser geboren werden.


    Ähm das andere verschieb ich in ein anderes Topic.

  • Den Skandal hat nunmal RRG zu verantworten, die ohne Mehrheit einen Ministerpräsidenten wählen wollen und denen aus irgendwelchen Gründen nie in den Sinn kam, dass das ohne Mehrheit auch nach Hinten losgehen kann.

    Das halte ich in der Form doch für eine etwas unfaire Einschätzung. Zunächst einmal würde ich die Verantwortung bei der AfD suchen, die aus rein machtpolitischen und taktischen Gründen geschlossen den Kandidaten einer Partei, die gerade mal 5% hat, ins Amt wählt, um unter anderem dem linken Wahlsieger das Amt zu verbauen, die eigene Etabliertheit auszubauen und zudem einen Keil zwischen die demokratischen Parteien zu treiben. Danach würde ich dann auch nicht unterschlagen, dass sowohl FDP als auch CDU sich wenig zur Zusammenarbeit mit den Linken bereit zeigten. Ansonsten hätte man die Wahl auch ablehnen können oder kann das Amt niederlegen. Die FDP ist jedenfalls nicht dazu verdammt, den Ministerpräsidenten zu stellen, wenn es ihr sauer aufstößt, dass ihr Kandidat von Faschisten in sein Amt gehoben wurde. Und sauer aufstoßen sollte ihr das eigentlich, denn die klare Abgrenzung von Rechtsextremen im Allgemeinen und der AfD im Besonderen sollte eigentlich selbstverständlich sein. Wenn man hier jetzt die Sache einfach geschehen lässt, riskiert man insbesondere, dass die Stimmen in den eigenen Reihen, die Zusammenarbeit oder auch Koalitionen mit den Faschisten nicht ausschließen, noch einmal lauter werden, denn die AfD könnte man ja, so scheint es nun, auch mal in seine Strategie mit einbeziehen und sich zunutze machen.

    Nachdem das Kabinett dann steht und dort AfD-Minister drin sein sollten, dann, und erst dann darf man den Untergang herbeisehnen.

    Also, "herbeisehnen" tut den Untergang wohl erst einmal sowieso keiner, denke ich. Aber davon ab finde ich diese Einschätzung tbh ein wenig merkwürdig, denn, wenn ich jetzt mal diesen Vergleich heranziehen darf, die Weimarer Republik hatte ja auch nicht erst dann ein Problem, als die NSDAP in der Regierung saß. Man sollte die Möglichkeiten der AfD zur Machtausübung im Rahmen seiner eigenen politischen Mittel möglichst begrenzen und sich konsequent gegen jegliche Form von Zusammenarbeit mit ihr aussprechen. Derartigen präventiven Maßnahmen würde die jetzige Haltung des FDP-Kandidaten jedenfalls komplett entgegenwirken.


    Der Moment, in dem die AfD in einer Regierung Minister stellt, ist nicht der Moment, ab dem man sich jetzt endlich Sorgen machen darf. Es ist vielmehr der Moment, in dem es dann eigentlich schon zu spät ist, sich noch welche zu machen.


    Ob man das Ganze jetzt einen Skandal oder den Anfang des Untergangs nennen möchte, ist mir dabei herzlich egal. Ich finde es auf jeden Fall extrem bedenklich.

  • Warum ist das ein Skandal? Was kann die FDP dafür, wenn die AfD für ihren Kandidaten votet?

    Das Problem ist, dass Faschisten die Macht haben, Wahlen ihren Präferenzen anzupassen. Wenn der Kandidat der FDP nur siegt, weil es Rechtsextremisten so wollten, dann hat das schon einen faden Beigeschmack. Ich meine Höckes Flügel ist selbst innerhalb der AfD der extremistische Teil. Da kann man gleich die NPD in den Landtag laden.

  • Reaktion der EU-Politikers Timo Wölken

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Ich habe das in Thüringen erst vor etwa zwei Stunden erfahren und meine erste, eher intuitive Reaktion war "Joa, die FDP kann ja nichts dafür, wie die AfD wählt"


    Dann hab ich mich noch ein bisschen damit befasst und mir angesehen, wie die beteiligten Parteien mit der Sache umgehen. Während aus der AfD ein zufriedenes Händereiben kommt, hat sich die CDU nach einiger Überlegung auf Bundesebene gegen das Vorgehen in Thüringen ausgesprochen. Die FDP aber nimmt die Wahl an und lässt damit erstmals seit langer Zeit zu, dass Nazis1 den Posten in einer deutschen Landesregierung nach eigenem Willen beeinflussen.

    Ferner gibt sie somit möglichen Stimmen - eine Zusammenarbeit mit der AfD sei eine erwägenswerte Möglichkeit - in den eigenen Reihen Kraft und Legitimation. Vielleicht wird man sich in Zukunft denken "Hey, das was da bei der Wahl Kemmerichs geklappt hat, das könnte doch wieder klappen" und man setzt erneut auf Stimmen der AfD, um eine knappe Wahl zu den eigenen Gunsten zu entscheiden. Möglicherweise kommen wir bald an den Punkt, an dem man einzelne Paragraphen aus Gesetzesvorhaben entfernt, damit man sich der AfD-Stimmen sicher sein kann und irgendwann fügt man dann auch noch den ein oder anderen Paragraphen hinzu. Gerade in einer Minderheitsregierung, wie sie jetzt in Thüringen herrscht, halte ich das für ein realistisches Szenario, da jede Stimme immer wieder neu erkämpft werden muss.


    Was als taktisches Mätzchen begonnen hat, könnte ein großer Schritt in Richtung aktiver Regierungsgestaltung durch die AfD sein und das in einem Landtag, in dem die braunsten aller AfD-Mitglieder höcken.

    Das beunruhigt mich dann doch mehr, als es die Schlagzeile zunächst tat.


    Das Gratulieren und Hände schütteln durch Höcke setzt der Sache dann noch das Sahnehäubchen auf.



    1Da hier vor allem Höckes rechter Flügel gewählt hat, pack ich ganz bewusst die Nazi-Keule aus