Bedingungsloses Grundeinkommen

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  • Auch ich nehme mir mal das Recht heraus und gebe meinen Senf dazu ab. Aber ich bitte darum, sich nicht zu beschweren, wenn dieser Beitrag zu lang ist. Schließlich sind wir in einem Bereich, wo diskutiert wird, und wenn man über ein interessantes Thema diskutiert, muss man damit rechnen, dass einer daherkommt und einem ein Kotelett an die Backe labert, weil er zu diesem Thema einfach viel zu sagen hat.


    Die Idee, ein bedingungsloses Grundeinkommen einzuführen, ist erstmal keine schlechte Idee. Fraglich ist aber die Umsetzung, denn diese darf schon stark bezweifelt werden. Das, was ihr jetzt von mir lesen werdet, ist nicht recherchiert und basiert auf meine Meinung , man darf mir gerne irgendwelche offiziellen Dinge vorlegen, die ich mir dann mal angucken und darauf basierend mir weiteren Diskussionsstoff bilden werde. Das hier ist jetzt frei aus dem Bauch heraus und eigentlich genau das, was ich vom Grundeinkommen bisher immer gehalten habe und auch immer noch halte.


    Ich habe mir da zwei zentrale Fragen im Kopf gestellt, die ich hier nun beantworten werde.



    Wer bekommt was?

    Es fängt eigentlich schon damit an, wenn man sich eigentlich eine ganz simple Frage stellt „Wer kriegt was?“ oder „Wer bekommt wie viel?“.
    Mir schwebten da schon da schon verschiedene Möglichkeiten im Kopf, um ein faires Modell aufzustellen.



    Möglichkeit 1

    Nur Menschen, die arbeitssuchend oder arbeitslos sind, können dieses Grundeinkommen beziehen.


    Allerdings stellt man sich dann hier die berechtigte Frage, wie viel man bekommt. Wenn man davon ausgeht, dass ein Arbeitsloser so viel Einkommen erhält, um seine Grundbedürfnisse zu befriedigen – andernfalls würde das bedingungslose Einkommen meiner Meinung nach keinen Sinn ergeben - , kann man also eigentlich auch genauso davon ausgehen, dass Berufstätige, die eben nach Möglichkeit 1 KEIN bedingungsloses Grundeinkommen beziehen können, sich ungerecht behandelt fühlen.
    Das hat eventuell zur Folge, dass Arbeitnehmer mit dem Gedanken spielen, ob es nicht sinnvoller wäre, den Job zu kündigen und als Arbeitsloser eben dieses Grundeinkommen zu beziehen und den Rest seines Lebens dann trotzdem gut zu überstehen. Wenn man davon ausgeht, dass viele Mitarbeiter auf diesen Zug aufspringen, kann man damit rechnen, dass es erhebliche wirtschaftliche Probleme in Deutschland geben wird.


    Abgesehen davon wird das Wort „bedingungslos“ durch diese Möglichkeit nichtig, da eben bestimmte Bedingungen vorliegen, nämlich die Arbeitslosigkeit. Möglichkeit 1 würde also schon mal wegfallen.



    Möglichkeit 2

    Jeder Einwohner Deutschlands, welcher bereits Einkommen beziehen könnte, erhält genau das Gleiche.


    Und hier tritt dann wiederrum das Problem auf, dass viele Arbeitnehmer in Deutschland es eventuell nicht nötig haben, dieses Grundeinkommen zu beziehen, da sie auch ohne dieses Grundeinkommen zumindest so viel verdienen würden, dass es zum Leben und zur Befriedigung der etwas gehoben Bedürfnisse reicht. Würde eben diese Arbeitnehmergruppe ebenfalls dieses Grundeinkommen beziehen können, wäre es meiner Meinung nach Geldverschwendung, unabhängig davon, von wem das Geld kommt.
    Auch kann man sich dann die Frage stellen, ob auch hier wieder für viele Arbeitnehmer die attraktivere Variante wäre, den Rest seines Lebens als arbeitsloser, aber einigermaßen gut lebender Mensch zu leben.


    Das Wörtchen „bedingungslos“ würde hier allerdings greifen, da jeder unabhängig von finanzieller, wirtschaftlicher und sozialer Lage das Gleiche erhält. Trotzdem darf bezweifelt werden, dass diese Möglichkeit auch wirklich anwendbar ist.



    Möglichkeit 3

    Das bedingungslose Grundeinkommen wird abhängig vom Einkommen gemacht, sprich „negative Einkommensteuer“


    Das wäre meiner Meinung nach die Möglichkeit, die ich für die Beste halte. Sie ist von der Möglichkeit 1 abgewandelt. Aber auch hier besteht wieder mal die Gefahr, dass Arbeitnehmer sich ungerecht behandelt fühlen. Die Folge daraus dürfte jetzt je bekannt sein.
    Das positive an der Sache wäre, dass Gutverdiener weniger profitieren davon als Schlechtverdiener.


    Aber das Wort „bedingungslos“ existiert auch hier in der Möglichkeit 3 nicht, da Bedingungen vorhanden sein müssen, um ein bestimmtes Grundeinkommen zu beziehen.



    Zwischenfazit

    Ich halte Möglichkeit 3 für die Beste Möglichkeit, auch wenn es nicht bedingungslos ist. Ob es auch wirklich praxisfähig ist, kann ich nicht wirklich beurteilen.


    Aber das eigentliche Problem kommt jetzt:



    Woher kommt das Geld?

    Viel interessanter ist nämlich die Frage, woher man das Geld bekommt. Wir gehen mal davon aus, dass das bedingungslose Einkommen 500 € beträgt. Deutschland hat 82 Millionen Einwohner, davon etwa 43 Millionen Erwerbstätige und 2,5 Millionen Arbeitslose. Wenn man nun davon ausgeht, dass beide Gruppen (Erwerbstätige & Arbeitslose) bedingungsloses Grundeinkommen erhalten, ergibt sich folgende Rechnung


    43 Mio. + 2,5 Mio. = 45,5
    45.500.000 * 500 = 2.275.000.000 €


    Würde also bedeuten, dass das bedingungslose Grundeinkommen aller Menschen zusammengezählt über 2 Milliarden Euro kosten wird. Wahrscheinlich muss man noch mehr berücksichtigen als das.


    Für den Staat wäre das schon mal schwer stemmbar, denn 2 Milliarden ist eine große Zahl. Selbst wenn man dann diverse Sozialleistungen wie Hartz 4, Grundsicherung usw. streicht, kann man diese Zahl immer noch nicht decken, was zur Folgen hat, dass der Staat die Steuerabgaben erhöhen muss. Und das ist der Knackpunkt an der Sache, wenn sich das Grundeinkommen dann letztendlich nicht bemerkbar macht. Geht man von einem höheren Einkommen als 500 aus, dann erst recht nicht.


    Dann kann man natürlich sagen, dass der Arbeitgeber für seine Beschäftigten mehr Lohn zahlen muss. Stellt man sich nun aber vor, dass jede einzelne Firma mehr Lohn zahlen muss, besteht die Möglichkeit, dass die menschlichen Arbeitgeber durch Maschinen ersetzt werden, weil es günstiger ist. Personalkosten ist in den allermeisten Fällen immer der größte Kostenfaktor. Ausgehend davon macht das dann nicht nur ein Arbeitgeber so, sondern ganz viele. Und steigt die Arbeitslosenquote und die Wirtschaft geht den Bach runter.



    Fazit

    Bedingungsloses Grundeinkommen = nein, danke!
    Idee = sinnvoll
    Umsetzung = unmöglich


    Die Schweizer habe es richtig gemacht. Allgemein sollte man, wenn man sich zum wiederholten Male über den zu geringen Mindestlohn in Deutschland auskotzt - und mal wieder den Wutbürger raushängen lässt -, immer bedenken, was passieren könnte, wenn der Mindestlohn von momentan 8,84 Euro stark steigt.


    Ich kann es verstehen, wenn Leuten der Lohn noch zu gering ist, auch ich würde mir wünschen, für meine Arbeit mehr zu verdienen, aber die Wirtschaft wird stark darunter leiden, wenn die Löhne stark steigen. Handelsbetriebe erhöhen aufgrund ihrer stark wachsenden Personalkosten ihre Preise und dann geht das sehr schnell, dass man nur für ein Brötchen statt wie bisher etwa 30 plötzlich 50 Cent bezahlt und ein simpler Wocheneinkauf einen ein Vermögen kostet. Man kann das ewig so weiterführen, jeder kriegt plötzlich 50 Euro die Stunde, hört sich zwar nett an, aber man hat nichts davon.


    Und selbst wenn man dann eine gesetzliche Preisgrenze für Konsumgüter festlegt, werden Unternehmen ihre Personalkosten dann nicht stemmen können, es müssen Mitarbeiter entlassen werden, Mitarbeiter werden durch Maschinen ersetzt und Unternehmen gehen reihenweise pleite.


    Ich beende hiermit meinen Vortrag über das bedingungslose Grundeinkommen. Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn gerne behalten. Finderlohn gibt es nicht. In diesem Sinne.


    ~ Max


    P.S.: Wer bis zum Ende gelesen hat, ist geldgeil

  • Fakt ist, es gibt aktuell nirgendwo eine eindeutige Strategie, wie man das BGE umsetzen kann. Es sind bisher alles nur Versuchsmodelle (klick)


    Viel interessanter ist nämlich die Frage, woher man das Geld bekommt. Wir gehen mal davon aus, dass das bedingungslose Einkommen 500 € beträgt. Deutschland hat 82 Millionen Einwohner, davon etwa 43 Millionen Erwerbstätige und 2,5 Millionen Arbeitslose. Wenn man nun davon ausgeht, dass beide Gruppen (Erwerbstätige & Arbeitslose) bedingungsloses Grundeinkommen erhalten, ergibt sich folgende Rechnung


    43 Mio. + 2,5 Mio. = 45,5
    45.500.000 * 500 = 2.275.000.000 €

    Da es bedingungslos heißt, bekommt auch jedes Neugeborenes und Rentner Geld - also 82Mio
    Das würde nach deiner Rechnung dann 41.000.000.000€ (41Mrd) machen.
    Bei manchen Modellen fallen, wenn es das BGE gäbe, alle andern Sozialleistungen weg. Und wenn man sich die Daten vom Bundeshaushalt für Sozialausgaben mal anschaut, würde der Staat aktuell sogar ne ganze menge Geld sparen.
    Demnach könnte sogar jeder 1.500€ bekommen und er würde immer noch sparen.

  • Demnach könnte sogar jeder 1.500€ bekommen und er würde immer noch sparen.

    Wenn der Jahreshaushalt etwa 130 Mrd. € beträgt, könnte sozusagen jeder Bundesbürger etwa 1.500€ pro Jahr bekommen. Das bedingungslose Grundeinkommen würde diese Kosten aber monatlich verursachen. :huh:

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

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  • Ich finde die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens ehrlich gesagt total absurd.
    Wer Geld haben möchte, soll doch bitte arbeiten gehen wie jeder andere auch.


    Klar wäre es cool, wenn man die durchschnittliche Arbeitszeit der Woche reduzieren könnte (statt 35-40 Stunden vielleicht nur 20 Stunden).
    Aber ich verstehe nicht, warum jemand, der faul zu Hause rumsitzt, dafür 1000€ oder mehr bekommen sollte.


    Stellen wir uns nur mal vor, jeder bekäme 1000€ im Monat. Wer mehr möchte, muss arbeiten. Soweit, so gut. Klar würden viele weiterhin arbeiten (von 1000€ könnte ich nicht mal ansatzweise leben). Aber vor allem Jobs, die schlechter bezahlt sind, würden verloren gehen.
    Warum sollte jemand für 1000€ Gehalt im Monat stundenlang Klos putzen gehen, wenn man das gleiche auch mit Fernsehen "verdienen" kann? Wer wäre dann noch Taxifahrer, Verkäufer, Friseur, Bauarbeiter oder Barkeeper?


    Einige Jobs (wie z.B. Kassierer oder Fahrkartenkontrolleur) würden natürlich schnell durch Roboter und Computer ersetzt werden. Andere Jobs wie Friseur oder Altenpfleger aber nicht. Die Folge wäre, dass Arbeitgeber diese Jobs so viel attraktiver machen müssten, dass die Kosten für solche Dienstleistungen deutlich steigen würden.
    Was bringt es einem Arbeitslosen, wenn dafür der Friseurbesuch statt 30€ nun 60€ kostet?
    Was bringt es dem Rentner, jetzt mehr Geld auf dem Konto zu haben, wenn dafür die Kosten für ein Pflegeheim deutlich ansteigen?
    Diese Mehrkosten müssten durch "Optimierung" anderer Jobs (Ersatz von Mensch durch Maschine, etc.) komplett ausgeglichen werden.
    Diese höheren Personalkosten würden sicherlich auch viele internationale Unternehmen endgültig aus Deutschland verscheuchen.


    Und darüber hinaus, was würde das für Deutschland im Vergleich zum Rest der Welt bedeuten?
    Wenn Kinder lernen, dass sie gar nicht arbeiten MÜSSEN, werden viele die Schule nicht mehr so ernst nehmen, keine Ausbildungen machen, nicht studieren, etc.


    Im internationalen Markt wären diese Menschen somit direkt "wertlos". Stellen diese Menschen dann im Laufe der Jahre fest, dass sie vielleicht doch gerne mal ins Ausland gehen würden, dann ist es eventuell zu spät, das alles nachzuholen.


    Was würde das für den Wirtschaftsstandort Deutschland im Vergleich zum Rest der Welt überhaupt bedeuten?
    Sagen wir mal, von den aktuellen Fachkräften gäbe es dann noch 70 oder 80%, wie sehr würden dadurch das Bildungssystem, die Wirtschaft und die Forschung leiden?


    Die Grundeinstellung der Menschen zur Arbeit müsste sich gewaltig ändern und ich bezweifle, dass das gut gehen würde. Ich glaube, so ein Grundeinkommen wäre zwar theoretisch eine feine Sache, aber realistisch erstens nicht finanzierbar und zweitens sehr schlecht für Deutschland als Wirtschaftsstandort.

  • Aber vor allem Jobs, die schlechter bezahlt sind, würden verloren gehen.
    Warum sollte jemand für 1000€ Gehalt im Monat stundenlang Klos putzen gehen, wenn man das gleiche auch mit Fernsehen "verdienen" kann? Wer wäre dann noch Taxifahrer, Verkäufer, Friseur, Bauarbeiter oder Barkeeper?

    Und was ist mit der Menschenwürde? Ist die nichts Wert?
    Billige Jobs sind meistens erniedrigende Jobs, die nur ausgeführt werden, weil sie vllt keine andere Möglichkeit haben, an Geld zu kommen.
    Andererseits gibt es auch Menschen, die solche Jobs gerne machen und das unabhängig vom Gehalt.
    Wie du schon sagtest, der Job muss nur attraktiv genug sein. Da ist von AG mal Fantasie und Innovation gefragt. Geld ist schließlich nicht das einzige, mit dem man einen Job attraktiv machen kann, sonst gäbe es vllt z.b. keine Ehrenamtliche Arbeiter/Helfer



    Wenn Kinder lernen, dass sie gar nicht arbeiten MÜSSEN, werden viele die Schule nicht mehr so ernst nehmen, keine Ausbildungen machen, nicht studieren, etc.

    Und wenn Kinder lernen, dass die Arbeit Spaß machen kann und sie von sich aus lernen wollen, wodurch sie dann sogar noch besser Spezialisten werden als die jetzigen, da sie mit Freude und Ehrgeiz an die Sachen heran gehen?

  • Und was ist mit der Menschenwürde? Ist die nichts Wert?Billige Jobs sind meistens erniedrigende Jobs, die nur ausgeführt werden, weil sie vllt keine andere Möglichkeit haben, an Geld zu kommen.
    Andererseits gibt es auch Menschen, die solche Jobs gerne machen und das unabhängig vom Gehalt.
    Wie du schon sagtest, der Job muss nur attraktiv genug sein. Da ist von AG mal Fantasie und Innovation gefragt. Geld ist schließlich nicht das einzige, mit dem man einen Job attraktiv machen kann, sonst gäbe es vllt z.b. keine Ehrenamtliche Arbeiter/Helfer



    Und wenn Kinder lernen, dass die Arbeit Spaß machen kann und sie von sich aus lernen wollen, wodurch sie dann sogar noch besser Spezialisten werden als die jetzigen, da sie mit Freude und Ehrgeiz an die Sachen heran gehen?

    Also wenn jemand findet, dass Putzfrau oder Busfahrer "erniedrigende" Jobs sind, dann sagt das viel mehr über DIESE Person aus als über die Person, die den Job durchführt.
    Aber ich stimme dir zu, dass gerade solche "undankbaren" Jobs attraktiver gemacht werden sollten.


    Und was deine letzte Frage angeht, hast du meinen Post bis ganz zum Ende gelesen? Ich habe ja gesagt, dass sich die Einstellung der Menschen gravierend ändern müsste. Das wird aber unmöglich von heute auf morgen passieren können, sondern wird vermutlich Jahrzehnte dauern.

  • Ja, habe. So wie ich es verstanden habe, vertritts du die weitläufige Meinung, dass der Mensch Faul ist und am liebst für den Rest seines Lebens vor dem TV oder im Bett liegen möchte und Deutschland daran zugrunde geht.
    Als ich meinen Senf dazu geschrieben habe, bezog ich das für alle Altersschichten mitein.
    OK, ich gebe zu, dass ich die Erwachsenen vergessen haben, die dann irgendwann vor Langeweile nicht wissen, was sie mit ihre Freizeit anfangen sollen und nach Arbeit oder Mitunterstützung suchen (s. z.b. Rentner).
    Allerdings hast du mit deiner Aussage an sich völlig recht und stimme ich dir auch zu.
    Nur warum die Umstellung Jahrzehnte dauern sollte, ist mir jetzt nicht ganz klar. Man müsste doch lediglich den Unterricht und Lehrplan anders gestalten. Ich denke aber, dass das Thema wieder eine andere Baustelle ist.

  • "Nur" den Unterricht und Lehrplan ändern?


    Naja, damit wird es nicht getan sein.
    Erstens müsste beschlossen werden, DASS er überhaupt geändert wird. (Bei der deutschen Bürokratie kann das sicher schon Monate oder Jahre dauern.)
    Zweitens müsste man bestimmen, WIE er geändert werden soll und diese Änderungen dann auch an die Schulen tragen. (Wer entwirft die Lehrpläne? Wer segnet sie ab? Wieder gehen Monate oder Jahre ins Land.)


    Wenn ich so an meine Zeit in der Schule zurückdenke, hatte ich sehr viele Lehrer, die sowieso gemacht haben, was sie wollten und wie sie wollten. Man müsste sicherstellen, dass diese Lehrer (die ja auch alle erwachsene Menschen mit einer festen Meinung zum Thema Arbeit, Freizeit, Faulheit, etc. sind) den Kindern eine Einstellung beibringen, die sie wahrscheinlich selbst gar nicht vertreten. Wer schult die Lehrer in diese Richtung? Woher das Geld für Umschulungen, Überprüfungen, etc.?
    Mal ganz abgesehen davon, dass man nicht beeinflussen kann, was Kinder zu Hause von ihren Eltern lernen.


    Man bedenke nur mal, was für ein Hin- und Her allein das Zentralabitur war/ist.
    Bürokratie juhu! Jahrzehnte verstreichen da sehr schnell. :D

  • Also wenn jemand findet, dass Putzfrau oder Busfahrer "erniedrigende" Jobs sind, dann sagt das viel mehr über DIESE Person aus als über die Person, die den Job durchführt.

    Nun ist Busfahrer aber auch nicht gerade der schlechtbezahlteste Job. Aber selbst wenn er schlecht bezahlt wäre, ist "erniedrigend" nicht mal zwangsläufig eine Frage des Gehaltes. Erniedrigend ist eine Frage dessen, ob ich den Job freiwillig oder gezwungen ausführe. Wenn ich für 400 € im Monat Klos putzen gehe, weil ich mich sonst zuhause arbeitslos langweile, dann ist das nicht erniedrigend. Wenn ich dagegen Klos putze, weil mir sonst das Arbeitsamt die Stütze streicht, dann kann Klos putzen einfach mal erniedrigend sein.
    Wem Klos putzen ein zu blödes Beispiel ist, der soll sich fragen, ob er sich prostituieren würde. Die einzige Prostituierte, die ich je kannte, hat ihren Beruf gern gemacht und hat ne Menge Geld damit verdient. Jemanden dazu zwingen wäre trotzdem einfach völlig erniedrigend.
    Arbeitszwang, wie er in Deutschland derzeit herrscht, ist erniedrigend, völlig egal zu welchem Job man gewzungen wird.

  • Klar wäre es cool, wenn man die durchschnittliche Arbeitszeit der Woche reduzieren könnte (statt 35-40 Stunden vielleicht nur 20 Stunden).
    Aber ich verstehe nicht, warum jemand, der faul zu Hause rumsitzt, dafür 1000€ oder mehr bekommen sollte.


    Stellen wir uns nur mal vor, jeder bekäme 1000€ im Monat. Wer mehr möchte, muss arbeiten. Soweit, so gut. Klar würden viele weiterhin arbeiten (von 1000€ könnte ich nicht mal ansatzweise leben). Aber vor allem Jobs, die schlechter bezahlt sind, würden verloren gehen.
    Warum sollte jemand für 1000€ Gehalt im Monat stundenlang Klos putzen gehen, wenn man das gleiche auch mit Fernsehen "verdienen" kann? Wer wäre dann noch Taxifahrer, Verkäufer, Friseur, Bauarbeiter oder Barkeeper?

    Ich verstehe irgendwie nicht, wieso ständig davon ausgegangen wird, dass Arbeitslose immer nur Zuhause hocken und Fernsehen. Klingt mir ein bisschen nach zu viel Rtl :huh:


    Ich sehe bei dem Satz von 1000€ im Monat eher kein Grundeinkommen, sondern schon Luxus. Die vorher genannten 500€ sind, unabhängig davon, wie man es finanzieren sollte, in meinen Augen realistischer (ich zum Beispiel lebe nach Abzug der Miete von ~200€ im Monat; 1000€ wären für mich wirklich der Himmel auf Erden), da ich Grundeinkommen so definiere, dass man seine Miete bezahlen kann und ein durchschnittliches Leben führt. Wie du schon sagst, wer mehr möchte, soll arbeiten gehen, und dass Viele dem, entgegen deiner Meinung, nachgehen würden, sehe ich an folgenden Gründen gegeben.


    • Kinder: kosten Geld und ja, man bekommt Kindergeld, aber Kinder kosten nunmal enorm viel Geld und ich bezweifle, dass man das nur mit Grundeinkommen und Kindergeld finanzieren kann. Kleidung, Hygieneartikel, Essen, Dinge wie Kinderwagen und Co und das alle paar Monate neu, weil das Kind wächst
    • Eigenheim/größere Wohnung: viele Leute haben den Traum von einem eigenen Haus/einer großen Wohnung, was auch mit einem Grundeinkommen alleine nicht finanzierbar wäre. Und diesen Menschen schreibe ich genug Ehrgeiz zu, dafür zu arbeiten und sich diesen Traum zu erfüllen
    • Beschäftigung: ganz ehrlich, wer geht nicht ein, wenn man den ganzen Tag einfach nichts zu tun hat? War mir schon in der Schule zu viel, an der Uni noch schlimmer, trotz Hausarbeiten und Nebenjob; zu viel Zeit ist schädlich für den Menschen und macht unzufrieden
    • Luxus: in meiner Definition sehe ich das Grundeinkommen wirklich nur als fundamentales Einkommen, um die wichtigsten Bedürfnisse zu abzudecken, großartige Anschaffungen wären nicht drin, die man ja aber schon gerne hätte
    • gesellschaftliches Ansehen: ja, Gleich und Gleich gesinnt sich gerne und untereinander stört es nicht, aber wer keiner Tätigkeit nachgeht, und sei es nur ein Nebenjob, wird nicht gerade wie ein König behandelt, weder von Ämtern, noch von anderen (arbeitenden) Leuten


    Arbeiten, zum Beispiel im Reinigungssektor, wird nämlich auch nur deshalb als erniedrigend angesehen, weil die Leute das nicht hinterfragen. Sie denken "Oh, der muss Klo's putzen", dabei wird das gemacht, damit derjenige, der das denkt,eine saubere Toilette vorfindet. Gott, ich habe in Japan so viele Leute gesehen, die die Griffe von Rolltreppen, Bahnhofswände oder dergleichen geputzt haben, Müll aufgesammelt, gereinigt, die sehr freundlich und dankbar waren, dass sie eine Tätigkeit ausüben durften, und die wurden auch nicht blöd angeschaut. So eine Arbeit ist nur erniedrigend, wenn man sich von anderen in diese Schublade zwingen lässt.

  • Also mit 1000,- ist man schon an vielerlei Orten auch etwas knapp dran. Neben der Miete, die sich zumindest in Bayern zwischen 400,- (wenn sehr kleine Wohnung) bis 800,- (für so 2-3 Zimmer), natürlich nicht sehr zentral. Nicht zentral bedeutet dann auch, dass mit etwas Glück 1-2 Busse täglich fahren. Sehr viel Glück: die Busse fahren mehrmals täglich. Weniger Glück: Die Busse fahren einmal morgens und einmal abends. Oh ja, Busse: ca. 50,- monatlich für das Monatsticket. Dann haben wir ja noch diverse andere Kosten, die einfach zum Alltag gehören. Zum Beispiel Telefon- und Internetverbindung (man kommt einfach nicht mehr ohne aus und es wird als selbstverständlich gesehen, dass ein Mensch Internet zu Hause hat. Finde ich persönlich fast schon dreist und war über manches Amt verwundert, aber ist halt die Entwicklung), Krankenkasse, Rente (solche Dinge sollen ja aussetzen, wenn das Grundeinkommen eingesetzt wird). Theoretisch überschreitet man alleine damit je nach Miete und Wohnort die 1000,-€. Sucht man sich etwas billigeres, dann braucht man wahrscheinlich ein Auto, um einigermaßen mobil zu sein. Das sind wieder andere Kosten.


    Dann sollte man nicht vergessen, dass die Idee hinter dem Bedingungslosen Grundeinkommen ist, dass Menschen eben nicht benachteiligt werden, sondern sich am kulturellen/gesellschaftlichen Leben beteiligen können. Bedeutet, dass Geld übrig bleiben sollte für Freizeitaktivitäten. Ob man sich nun mal ein Buch gönnt, in Kino oder Theater geht oder ins Schwimmbad. Wer sich die Preise von diesen Dingen anschaut, merkt auch, dass man auch schnell einen 100er los wird.


    Und von den ganzen unerwarteten Ausgaben möchte ich gar nicht anfangen. Oh, Herd kaputt. Oh, Bügeleisen kaputt. Küche fällt auseinander, wird langsam Zeit für eine neue. Das hat alles nichts mit Luxus zu tun, das sind normale alltägliche Dinge und wer schon mal alleine für den ganzen Kram verantwortlich war, weiß auch, dass das alles sehr teuer ist. So schnell kann man gar nicht schauen, wie der Einkauf für die normalen Produkte, die jeder braucht, das Geld schluckt. Selbst wenn man spart. Ich weiß zwar, dass man auch für 10-20,-€ die Woche überleben kann (ohne Fixkosten, jetzt mal nur das Einkaufen an sich gezählt), aber dafür muss man Hardcore-Sparen. Bedeutet wiederum Stress, vor allem, wenn es ein Dauerzustand ist. Widerspricht der "moralischen" Idee hinter dem Grundeinkommen.


    Ich finde die Idee utopisch. Ich glaube einfach, da muss man so viel mehr an anderen Baustellen arbeiten, bevor ein solches Grundeinkommen wirklich hilft. Zum Beispiel am Wohnungsmangel und an Mietpreisen. Oder am öffentlichen Verkehrsnetz. Schöne Idee in die richtige Richtung, aber damit das funktioniert, sollte man andere Probleme vorher lösen, damit das Geld sich nicht in einen heißen Tropfen auf dem Stein wandelt.

  • Also mit 1000,- ist man schon an vielerlei Orten auch etwas knapp dran. Neben der Miete, die sich zumindest in Bayern zwischen 400,- (wenn sehr kleine Wohnung) bis 800,- (für so 2-3 Zimmer), natürlich nicht sehr zentral.


    Dann sollte man nicht vergessen, dass die Idee hinter dem Bedingungslosen Grundeinkommen ist, dass Menschen eben nicht benachteiligt werden, sondern sich am kulturellen/gesellschaftlichen Leben beteiligen können. Bedeutet, dass Geld übrig bleiben sollte für Freizeitaktivitäten.


    Und von den ganzen unerwarteten Ausgaben möchte ich gar nicht anfangen.


    Und was meinst du, von wieviel Geld man leben kann/muss, wenn man heute auf staatliche Hilfe angewiesen ist? :huh:
    Das bedingungslose Grundeinkommen soll dir doch keine Villa in München finanzieren. Aber du kannst dir zumindest eine Wohnung leisten. Mehr Familienmitglieder würden das Einkommen und demzufolge deine Möglichkeiten bei der Wohnungsgrösse erhöhen. Was du sonst noch aufzählst, muss sich der heutige ALGII-Bezieher auch von seinem Geld absparen bzw. kann er sich das halt nicht leisten.
    Und genau dort würde halt auch der Anreiz liegen, trotzdem weiterhin arbeiten zu gehen. Man könnte ohne Arbeit überleben, aber mehr auch nicht, ähnlich wie es heute schon der Fall ist. Mit dem Unterschied, dass man sich den in vielen Fällen demütigen Gang zum Amt ersparen könnte und man das verdiente Geld zu 100% behalten könnte, weil nix angerechnet werden würde.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

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  • Gleichzusetzen ist das eine mit dem anderen nicht ganz, weil die aktuellen Unterstützungen nicht "bedingungslos" sind. Was natürlich die aktuelle Situation, wie du selbst schon sagst, schlechter macht, weil man sich auch für jede Hilfe "rechtfertigen" muss. Finanziell betrachtet, heißes aber auch, dass nicht jeder das gleiche kriegt.


    Mit ist durchaus bewusst was du meinst, aber ich bleibe dabei, dass sowas erst eingeführt werden sollte, wenn andere Baustellen nicht mehr brennen. Wie man an deiner Argumentation sieht, kann man sich anscheinend in deiner Umgebung eine Villa für das gleiche Geld leisten, wie in meiner, eine Ein-Zimmer-Altbauwohnung. Allein diese Unterschiede machen "bedingungsloses" Grundeinkommen zu einem sehr komplexen Thema, das dann wahrscheinlich von Politik und Bevölkerung zerrissen wird. Persönlich fände ich es schade, wenn eine so schöne Idee dann daran scheitert, dass man voreilig war und diese dem Aktionismus opfert. Deswegen 》utopisch《. Zumindest jetzt.

  • In Finnland ist das BGE als Experiment Anfang des Jahres eingeführt worden.


    Das hier ist eine extra eingerichtete Seite der finnischen Sozialversicherungsanstalt. Es ist leider auf Englisch, aber da es die offizielle Seite ist, habe ich diese jetzt hier mal verlinkt. Demnach erhalten 2.000 ausgewählte Arbeitslose ein BGE von 560 Euro im Monat und das vom 1. Januar 2017 bis zum 31. Dezember 2018.


    Wenn ich diese Seite jetzt nicht falsch verstanden habe (mein Englisch ist... naja... schlecht), dann ist noch nicht wirklich bekannt, ob sich dieses Modell da jetzt durchsetzen wird, oder nicht. Schließlich läuft das noch gut 1,5 Jahre, man darf also gespannt sein

  • Wie man an deiner Argumentation sieht, kann man sich anscheinend in deiner Umgebung eine Villa für das gleiche Geld leisten, wie in meiner, eine Ein-Zimmer-Altbauwohnung. Allein diese Unterschiede machen "bedingungsloses" Grundeinkommen zu einem sehr komplexen Thema, das dann wahrscheinlich von Politik und Bevölkerung zerrissen wird.

    Ja nee, für das Geld bekommt man heute auch auf dem Gebiet der ehemaligen Zone keine Villa. :D Ich formuliere das mal um: Das bedingungslose Grundeinkommen soll dir keine Villa in deinem jeweiligen Umfeld finanzieren. Und falls es doch irgendwo eine gibt, ist ja jedem freigestellt dorthin zu ziehen, auch heute schon.
    Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man die Umsetzung schaffen könnte, aber das allgemeine Interesse ist wohl momentan zu gering. Womöglich auch deswegen, weil viele die Vorteile einfach garnicht durchdenken (wollen). Von daher kann man halt tatsächlich sagen, dass die Menschen noch nicht weit genug sind für diesen Schritt.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

    Per aspera ad astra!

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  • Arbeitszwang, wie er in Deutschland derzeit herrscht, ist erniedrigend, völlig egal zu welchem Job man gewzungen wird.

    Das klingt aber sehr weltfremd, sorry. Der Arbeitnehmer in Deutschland lebt in einem Luxus, den man sich in vielen anderen Ländern gar nicht vorstellen kann. Was haben meine Kollegen hier in Japan gelacht, als ich ihnen erzählt habe, dass es in Deutschland Hartz IV und 20 Tage gesetzlichen Urlaub gibt. Die haben gedacht, ich verarsche sie. Ähnliche Reaktionen bei meinen Freunden aus den USA, als ich ihnen erzählt habe, dass man für seinen Urlaub sogar noch (gesetzlich vorgeschrieben) BEZAHLT wird.
    Also da gibt es in Deutschland definitiv dringendere Probleme, die gelöst werden müssen, als dieser angebliche "Arbeitszwang".



    Ich verstehe irgendwie nicht, wieso ständig davon ausgegangen wird, dass Arbeitslose immer nur Zuhause hocken und Fernsehen. Klingt mir ein bisschen nach zu viel Rtl :huh:

    Klingt mir jetzt eher, als würdest du projizieren. Ich kann mich nicht mal mehr an den Tag erinnern, an dem ich zum letzten Mal einen deutschen TV Sender gesehen habe. lol


    Ich sehe bei dem Satz von 1000€ im Monat eher kein Grundeinkommen, sondern schon Luxus. Die vorher genannten 500€ sind, unabhängig davon, wie man es finanzieren sollte, in meinen Augen realistischer (ich zum Beispiel lebe nach Abzug der Miete von ~200€ im Monat; 1000€ wären für mich wirklich der Himmel auf Erden), da ich Grundeinkommen so definiere, dass man seine Miete bezahlen kann und ein durchschnittliches Leben führt. Wie du schon sagst, wer mehr möchte, soll arbeiten gehen, und dass Viele dem, entgegen deiner Meinung, nachgehen würden, sehe ich an folgenden Gründen gegeben.


    • Kinder: kosten Geld und ja, man bekommt Kindergeld, aber Kinder kosten nunmal enorm viel Geld und ich bezweifle, dass man das nur mit Grundeinkommen und Kindergeld finanzieren kann. Kleidung, Hygieneartikel, Essen, Dinge wie Kinderwagen und Co und das alle paar Monate neu, weil das Kind wächst
    • Eigenheim/größere Wohnung: viele Leute haben den Traum von einem eigenen Haus/einer großen Wohnung, was auch mit einem Grundeinkommen alleine nicht finanzierbar wäre. Und diesen Menschen schreibe ich genug Ehrgeiz zu, dafür zu arbeiten und sich diesen Traum zu erfüllen
    • Beschäftigung: ganz ehrlich, wer geht nicht ein, wenn man den ganzen Tag einfach nichts zu tun hat? War mir schon in der Schule zu viel, an der Uni noch schlimmer, trotz Hausarbeiten und Nebenjob; zu viel Zeit ist schädlich für den Menschen und macht unzufrieden
    • Luxus: in meiner Definition sehe ich das Grundeinkommen wirklich nur als fundamentales Einkommen, um die wichtigsten Bedürfnisse zu abzudecken, großartige Anschaffungen wären nicht drin, die man ja aber schon gerne hätte
    • gesellschaftliches Ansehen: ja, Gleich und Gleich gesinnt sich gerne und untereinander stört es nicht, aber wer keiner Tätigkeit nachgeht, und sei es nur ein Nebenjob, wird nicht gerade wie ein König behandelt, weder von Ämtern, noch von anderen (arbeitenden) Leuten

    Ich habe jetzt auch nur einen beliebigen genannten Satz aus den vorherigen Posts gegriffen. Ich stimme deinen anderen Punkten aber zu.
    Aber was mich wirklich interessieren würde, ist: Woher kommt das Geld? 500€ im Monat für 80 Millionen Einwohner? Pro Jahr also 480,000,000,000€ und damit mehr als 100 Milliarden über dem gesamten Bundeshaushalt des letzten Jahres? (Oder habe ich mich verrechnet?)
    Sobald ich einen REALISTISCHEN Finanzierungsplan dazu sehe, der nicht abstruse Voraussetzungen wie "Abschaffung der Bundeswehr" beinhaltet, ändere ich gerne meine Meinung.


    Arbeiten, zum Beispiel im Reinigungssektor, wird nämlich auch nur deshalb als erniedrigend angesehen, weil die Leute das nicht hinterfragen. Sie denken "Oh, der muss Klo's putzen", dabei wird das gemacht, damit derjenige, der das denkt,eine saubere Toilette vorfindet. Gott, ich habe in Japan so viele Leute gesehen, die die Griffe von Rolltreppen, Bahnhofswände oder dergleichen geputzt haben, Müll aufgesammelt, gereinigt, die sehr freundlich und dankbar waren, dass sie eine Tätigkeit ausüben durften, und die wurden auch nicht blöd angeschaut. So eine Arbeit ist nur erniedrigend, wenn man sich von anderen in diese Schublade zwingen lässt.

    Tut mir Leid, ich bin gerade etwas verwirrt, ob du mir zustimmst oder nicht?
    Wie gesagt, solche Arbeiten sind ja auch nicht erniedrigend. Nur arrogante Menschen belächeln jemanden, weil er Arbeiten übernimmt, die nun mal gemacht werden MÜSSEN.
    Ob Japan jetzt allerdings so ein Glanzbeispiel ist, weiß ich aber nicht. Schließlich gibt es hier kein so gutes Sozialsystem wie in Deutschland und die Leute müssen nun mal oft gezwungenermaßen diese Jobs machen.



    Ich finde die Idee utopisch. Ich glaube einfach da muss man so viel mehr an anderen Baustellen arbeiten, bevor ein solches Grundeinkommen wirklich hilft. Zum Beispiel am Wohnungsmangel und an Mietpreisen. Oder am öffentlichen Verkehrsnetz. Schöne Idee in die richtige Richtung, aber damit das funktioniert, sollte man andere Probleme vorher lösen, damit das Geld sich nicht in einen heißen Tropfen auf dem Stein wandelt.

    Sehe ich genau so. Es gibt so viele Baustellen, die Aufmerksamkeit brauchen. Die Verschwendung von Steuergeldern für schlecht geplante Großprojekte zum Beispiel (siehe Berlin, Hamburg, etc.), oder die Einwanderungspolitik, Infrastruktur, Bildungssystem, etc.

  • Was haben meine Kollegen hier in Japan gelacht, [...]. Ähnliche Reaktionen bei meinen Freunden aus den USA

    Ich könnte jetzt mit "Aber in XY", aber ganz ehrlich? Statt gegen das Scheinargument zu argumentieren, zeige ich es einfach: Ein klassisches Tu Quoque. Es spielt keine Rolle, dass andere Länder "größere" Probleme haben. Rauchen wird nicht gesund, weil ein Arzt raucht und genauso wird Arbeitszwang in Deutschland nicht gut, weil in Japan und den USA die Urlaubsregelungen viel schlechter sind.

    Also da gibt es in Deutschland definitiv dringendere Probleme, die gelöst werden müssen, als dieser angebliche "Arbeitszwang".

    Du kannst angeblich davor schreiben und Anführungszeichen setzen, der Arbeitszwang bleibt Arbeitszwang. Wenn das Amt Klos putzen für den Akademiker für zumutbar hält, dann musst du Klos putzen oder du kriegst kein Geld mehr. Ob du selbst Klos putzen willst, steht nicht zur Debatte, weil du, um überhaupt Geld zu bekommen, einen Vertrag unterschreiben musst, der dich dazu verpflichtet ein Existenzminimum aufzugeben, wenn du nicht bereits bist zu tun, was von dir verlangt wird.
    Und ja, man kann sich immer anderen Problemen widmen. Warum sollen wir uns der Ehe für Alle widmen, wenn wir doch größere Probleme haben. So kann man wunderbar Zeit totschlagen, dass man einfach immer schön auf das nächstgrößere Problem verweist. Nun beschäftigt sich dieses Thema aber nicht mit "Was sind die wichtigsten Probleme, die es möglichst zeitnah zu lösen gilt?" Es geht um das BGE, also werden hier Machbarkeit, Rahmenbedingungen, Gründe für das BGE diskutiert. Diese Ablenkungstaktik "Wir haben wichtigere Probleme" kann man sich also schenken.

  • Woher kommt das Geld? 500€ im Monat für 80 Millionen Einwohner? Pro Jahr also 480,000,000,000€ und damit mehr als 100 Milliarden über dem gesamten Bundeshaushalt des letzten Jahres? (Oder habe ich mich verrechnet?)

    Ich denke man kann es drehen wie man will. Man wird wohl nicht drumherum kommen, die gut/besser verdienenden / reichen dazu bringen/zwingen, für die Kosten aufzukommen. Immerhin bleibt das Geld, das der Staat dazu aufbringt am Ende irgendwo dort hängen. Es müssen jetzt auch nicht die vollen 100% sein.
    Und zur Vermeidung, dass diese Gruppe Wirtschaftsflucht begeht, müsste man noch entsprechende Gesetze machen
    Nur meine Meinung