Ich glaube schon an Gott, bin getaufte evangelische Christin und gehe auch ab und an in die Kirche. Für mich ist der Glauben an Gott teil meiner Lebensphilosophie, das heißt ich sehe optimistisch in die Zukunft, weil ich glaube, dass ich eine bestimmte Aufgabe zugeteilt bekommen habe, die ich in meinem Leben erfüllen muss. Ich mag es, in der Kirche mit vielen Menschen zusammenzukommen und gemeinsam über das Leben nachzudenken- für mich war Religion immer eine sehr positive Erfahrung. Außerdem hatte ich früher schreckliche Angst vor dem Tod, die mir durch den Glauben einfach ein Stück weit genommen ist.
Die Leidfrage besprechen wir zur Zeit im Religionsunterricht und gerade der letzte Text gefällt mir gut: Das Höchste Geschenk an den Menschen ist seine Freiheit und Unabhängigkeit und um diese zu wahren, nimmt Gott seine Allmacht zurück und lässt das vom Menschen verursachte Leid zu. Das geht jedoch nicht spurlos an ihm vorbei, sondern er leidet selbst darunter.
Nun, das mag für viele unbefriedigend sein, aber ich finde das gerade gut, nicht immer das Gefühl von einem Überwachungs-Gott zu haben, der à la Big Brother ständig das Leben überwacht und Fehler bestraft.