Wie findet ihr Hausaufgaben?

  • bei Kindern haben schon viele Lehrende begonnen Hausaufgaben auszulassen und auch wenn du den Status Quo richtig erklärst, führst du ihn doch zumindest in dem Bereich so fort.

    Du missverstehst mich da ein wenig bzw. hab ich das vielleicht zu unklar ausgedrückt. Ich finde auch, dass Kinder (viele) Lernpausen brauchen, aber man kann nicht das Pferd von hinter aufzäumen. Die individuelle Beschäftigung mit Aufgaben ist einfach das um und auf und ja, optimalerweise passiert das in der Schule. Aber stell dich mal in einer Klasse von 25 Zwölfjährigen und bring sie dazu, alle zur gleichen Zeit - hungrig, müde, verliebt, bekümmert, traurig, tagträumerisch, motiviert, verärgert, amüsiert - und bringe sie alle dazu, in dem Moment oder auch nur am selben Tag die gleichen Lernziele zu bearbeiten und zu erreichen. Manchmal bleibt nicht die Zeit, viele können sich im Klassenverband nicht genügend konzentrieren, um länger an einer Aufgabe zu arbeiten. Aber all diese Dinge sind gesetzlich vorgegeben und nicht wegzudiskutieren.


    Wenn ich sage, ich versuche so viel Übungszeit wie möglich in der Schule und on der Stunde unterbringen, dann spreche ich von meinen paar Wochenstunden am Gymnasium. Für die Primarstufe gibt es bereits wesentlich bessere Möglichkeiten und ich bin auch ein riesiger Fan von Ganztagsschulen, auch wenn ich mich als Kind damals nicht immer gefreut habe, bis 15:30 Uhr in der Schule zu bleiben. Aber die Verschränkung von Lern- und Freizeit ist viel mehr den kindlichen Bedürfnissen angemessen. Und wenn jetzt jemand aufschreit: Ganztagsschulen kommen dem Betreuungsbedarf berufstätiger Eltern entgegen, die Kinder haben nach Schulschluss keine (!!) Aufgaben mehr und auch tagsüber längere Pausen (bis zu ganzen Stunden, wir hatten eigene Freizeiträume mit Spielen etc. und auch unsere Bücher und Game Boys und Pokémonkarten mit).


    Andererseits kenne ich auch in Ansätzen das Montessori-Konzept und andere freie Schulformen und finde es definitiv wichtig, Schule anders zu denken. Aber je nach Bildungsziel ist es für Kinder womöglich auch sinnvoll, bereits früher (ab der 7. Schulstufe vlt) nach individuellen Fähigkeiten sie schon zu fordern und dadurch zu fördern. Hausaufgaben sind da nicht als stumpfe Abschreibübungen zu verstehen, natürlich kommts auch auf die Form an.


    Je jünger sie sind, desto weniger funktioniert das eigenständige Lernen und Arbeiten und desto weniger Sinn haben bestimmte Aufgabenformen. Aber ich denke jetzt etwa auch an einen Schüler, der aufgrund individueller Bedürfnisse (Legasthenie) selbst immer wieder gleiche Rechtschreibübungen machen muss, um zum selben Ergebnis wie andere nach wenigen Minuten zu kommen. Was für den einen sinnlos ist, brauchen andere dringend und wir haben nicht die Chance, die Binnendifferenzierung so weit auszuweiten - also müssen alle.

  • Wenn ich sage, ich versuche so viel Übungszeit wie möglich in der Schule und on der Stunde unterbringen, dann spreche ich von meinen paar Wochenstunden am Gymnasium. Für die Primarstufe gibt es bereits wesentlich bessere Möglichkeiten und ich bin auch ein riesiger Fan von Ganztagsschulen, auch wenn ich mich als Kind damals nicht immer gefreut habe, bis 15:30 Uhr in der Schule zu bleiben. Aber die Verschränkung von Lern- und Freizeit ist viel mehr den kindlichen Bedürfnissen angemessen. Und wenn jetzt jemand aufschreit: Ganztagsschulen kommen dem Betreuungsbedarf berufstätiger Eltern entgegen, die Kinder haben nach Schulschluss keine (!!) Aufgaben mehr und auch tagsüber längere Pausen (bis zu ganzen Stunden, wir hatten eigene Freizeiträume mit Spielen etc. und auch unsere Bücher und Game Boys und Pokémonkarten mit).


    Ganztagsschulen sind halt oft ein Spiegel davon was Schulen sein sollen: Aufbewahrungsstätten, um arbeitende Eltern zu entlasten.

    Kann mich erinnern, dass einem dauernd vorgegeben wird wann man was zu erledigen hatte. Zum Einen war ich immer schon ein Mensch, der entscheiden wollte wann ich etwas machen wollte und ich hatte meinen eigenen Zeitplan dafür.

    Sobald du in eine Ganztagsschule oder Hort gehst, bestimmen andere für dich wann und ob du essen und deine Aufgaben erledigen sollst. Matheaufgaben zb. wurden um zehn Uhr abends gemacht, auch als Kind schon, weil ich halt gerne abends und nachts wach bin.

    Plane mein Kind definitiv in eine Schule zu geben, in der es sehr viel selbstbestimmter lernen und dort seine Zeit selbstbestimmter verbringen kann.



    Andererseits kenne ich auch in Ansätzen das Montessori-Konzept und andere freie Schulformen und finde es definitiv wichtig, Schule anders zu denken. Aber je nach Bildungsziel ist es für Kinder womöglich auch sinnvoll, bereits früher (ab der 7. Schulstufe vlt) nach individuellen Fähigkeiten sie schon zu fordern und dadurch zu fördern. Hausaufgaben sind da nicht als stumpfe Abschreibübungen zu verstehen, natürlich kommts auch auf die Form an.


    Siebte Schulstufe finde ich definitiv zu spät, um mit individueller Förderung zu beginnen. Bis dorthin muss sich das Kind dennoch mit allem Möglichen abquälen und hat bis dorthin gegen Schule vielleicht schon eine Abneigung aufgebaut.



    Je jünger sie sind, desto weniger funktioniert das eigenständige Lernen und Arbeiten und desto weniger Sinn haben bestimmte Aufgabenformen. Aber ich denke jetzt etwa auch an einen Schüler, der aufgrund individueller Bedürfnisse (Legasthenie) selbst immer wieder gleiche Rechtschreibübungen machen muss, um zum selben Ergebnis wie andere nach wenigen Minuten zu kommen. Was für den einen sinnlos ist, brauchen andere dringend und wir haben nicht die Chance, die Binnendifferenzierung so weit auszuweiten - also müssen alle.


    Ich würde wirklich nicht sagen, dass selbstständiges Arbeiten in der Unterstufe wenig Sinn macht.


    Das passt sich einem Kind mit Legasthenie aber mit der Art nicht an. Man zwingt dieses Kind bloß sich der Gesellschaft anzupassen, indem es mehr Aufwand und damit größeren Teil von dessen Freizeit dahineinstecken muss um so zu schreiben wie die anderen, obwohl bereits sehr gute Korrekturprogramme existieren, die dann eben eine große Hilfestellung darstellen. Am Ende ist es halt eher eine "gut gemeinte" Quälerei.


    Ob ein Kind mit 8 oder erst mit 14 ein Wort händisch lernt richtig zu schreiben, ist halt nur für das veraltete Schulsystem von Bedeutung.

    Wenn es dann ab dem Jugend- oder Erwachsenenalter zb Bewerbungen abschickt, lässt man ohnehin ein Korrekturprogramm drüberlaufen und auch Schularbeiten und Hausaufgaben kann man in der Unterstufe oder auch schon Ende der Volksschule beginnen am Computer zu schreiben.

    Es gibt auch bereits Funktionen in Programmen, die Texte für Menschen mit Legasthenie und auch ADHD sehr viel leichter leserlich machen. Das eigentliche Problem ist dabei, dass das österreichische und wahrscheinlich auch deutsche Schulsystem sehr wenig von Digitalisierung hält und Lehrende immer noch mit einem Beamer überfordert sind, oder die Folien aus der Steinzeit für den Overheadprojektor verwenden.


    Hatte zwei Professoren, deren Rechtschreibung war im höheren Alter immer noch ein ziemlicher Graus und die hatten recht viele Buchstabendreher in den Unterlagen bis sie endlich eine Korrektur drüberlaufen ließen.

    Wird man dann halt Molekularbiologe in seinem Fall und nicht unbedingt Literat.


    Man kann natürlich sagen, dass man diese Fertigkeiten in unserer Gesellschaft, sowie sie momentan ist, nunmal braucht, aber dadurch ändert sich halt bei uns im deutschen Raum vor allem in Flexibilität, Individualisierung und Digitalisierung alles nur im Schneckentempo, weil dann alle der Meinung sind man müsse sich am Ende nach dem richten wie es immer schon gemacht wurde.


    Würde sagen man sollte mal gelernt haben händisch zu schreiben, um es in die Muscle Memory einzuspeichern, aber Kinder immer noch über viele Jahre hinweg händisch schreiben zu lassen... ja, weiß ich wirklich nicht. Hab auch schon seit Ewigkeiten außer meiner Unterschrift und eventuell sehr kurzer Notizen nichts mehr händisch geschrieben.

    Dann würde auch Legasthenie kein großes Problem mehr darstellen und ich hatte mit Dyspraxie Probleme mit meiner Schrift, da ich sie teilweise selbst nicht lesen konnte.

  • Poland’s children rejoice as homework is banned. The rest of the world watches on
    Some studies have shown little benefit to homework for young learners
    www.independent.co.uk


    In Polen wurde etwas beschlossen auf dessen Einfluss bzw. Ergebnisse in den kommenden Jahren auch außerhalb Polens geschaut werden dürfte: Schulhausaufgaben werden zumindest in den unteren Schulklassen verboten, in den Klassen 4-8 sind sie nur noch optional.


    Freilich stehen Schulhausaufgaben schon lange in der Kritik und laut einigen Studien zeigen Schulhausaufgaben kaum Nutzen bzw. helfen junge Lernende kaum. Andere Experten sagen wiederum, Hausaufgaben können helfen um Studiengewohnheiten und akademische Konzepte zu erlernen und natürlich ist dieser Verbot für die unteren Klassen gerade seitens bestimmten politischen Lagern sehr kritisch gesehen, aber auch einige Lehrende sehen sich übergangen von dieser Bildungsreform der liberalen Regierung.


    Ich selbst sehe durchaus beide Seiten und warte auf Ergebnisse bzw. Studien in den kommenden Jahren in Polen wie sich die Reformen wirklich auf das Lernen der Schüler auswirken, die dadurch natürlich mehr Freizeit nach der Schule bekommen.

  • Habe ehrlicherweise nie den Sinn von (verpflichtenden) Hausaufgaben verstanden und sehe hierin keinen positiven Nutzen, vor allem ist dies aber zusätzlicher Leistungsdruck, der Kindern und Jugendlichen einen nicht unbeachtlichen Teil ihrer Freizeit raubt, die gerade im Kindesalter wichtig ist, um sich zu entfalten und sich persönlich zu entwickeln oder sich auch einfach mal zu erholen. Begrüße daher jede Entscheidung, die in Richung der "Abschaffung" von Hausaufgaben geht.

  • Das Verbot für Hausaufgaben in den unteren Klassenstufen klingt soweit erstmal gut.

    Was beim Thema Hausaufgaben irgendwie oft vergessen wird ist nämlich, dass einige Kinder nicht genug Unterstützung von Zuhause bekommen. Und mir kann keiner sagen, dass Neunjährige schon genug Verantwortungsgefühl haben müssten, um von sich aus ihre Hausaufgaben zu machen. Das muss man ja erstmal beigebracht bekommen.

    Mir selbst erging es als Kind so, dass ich selten die nötige Hilfe Zuhause bekam. Meine Mutter war alleinerziehend und musste teilweise bis 18 Uhr arbeiten. Um die Uhrzeit dann noch Hausaufgaben mit dem Kind zu machen, ist dann schon schwierig, vor allem weil ja noch andere Aufgaben im Haushalt anfallen, das Abendessen gekocht werden muss und dann schlicht die Energie für solche Dinge fehlt. Und im Schulhort wurde auch nicht sonderlich darauf geachtet, dass die Hausaufgaben gemacht wurden, mal abgesehen davon, dass ich diesen ab der fünften Klasse nicht mehr besuchen musste und bis dahin nicht das selbstständige Lernen gelernt habe.

    Das fällt mir bis heute auf die Füße.


    Eine Erfahrung, die ich im Laufe der Schulzeit gemacht habe, vor allem aber im Abitur, ist, dass von einigen Lehrer*innen die Hausaufgaben scheinbar wie eine Art Ersatz für den Unterricht betrachtet wurden. Ich kann mich an viele Male erinnern, bei denen uns aufgetragen wurde, uns Stoff Zuhause zu erarbeiten, damit wir im Unterricht darüber diskutieren können.

    Wozu gehe ich zur Schule, wenn ich mir am Ende alles selbst beibringen muss? :')


    Dann kommt noch dazu, dass vermehrt das Internet für das erledigen von bestimmten Hausaufgaben benötigt wird. Es gibt aber immer noch Haushalte, die keinen Zugriff darauf haben. Natürlich gibt es vielerorts die Möglichkeit dafür die Bibliotheken oder andere öffentliche Räume nutzen, aber, zumindest hier, kann es häufiger mal vorkommen, dass das Internet nicht funktioniert oder z.B. kein Drucker vorhanden ist, um Arbeiten auszudrucken, die explizit so von Lehrer*innen verlangt wurden. Außerdem stellen nicht alle Bibliotheken Computer zur Verfügung, sodass man erstmal ein internetfähiges Gerät braucht, um das Internet nutzen zu können.

    Ich habe so eine Situation mal in der Schule mitbekommen, in der eine Mitschülerin ihre Hausaufgaben nicht einreichen konnte, weil genau sowas dafür benötigt wurde, aber irgendwann einfach das Geld fürs Internetcafé fehlte. Verständnis von der Lehrerin gab es dafür nicht.


    Ich will jetzt Hausaufgaben aber nicht komplett schlecht reden, weil ich mir durchaus vorstellen kann, dass sie zumindest einen positiven Effekt haben könnten, wenn sie lediglich der Festigung des Stoffes dienen, also eine Art Leitfaden zum Vorbereiten auf Klausuren darstellen. Und wichtig ist halt, dass an dieser Stelle bedacht wird, dass leider immer noch nicht alle die gleichen Chancen haben und deswegen benachteiligt sind.

  • Ich will jetzt Hausaufgaben aber nicht komplett schlecht reden, weil ich mir durchaus vorstellen kann, dass sie zumindest einen positiven Effekt haben könnten, wenn sie lediglich der Festigung des Stoffes dienen, also eine Art Leitfaden zum Vorbereiten auf Klausuren darstellen. Und wichtig ist halt, dass an dieser Stelle bedacht wird, dass leider immer noch nicht alle die gleichen Chancen haben und deswegen benachteiligt sind.

    Eben genau das. Ich hatte schon durchaus Lehrer, die der Meinung waren mindestens 3 Stunden noch nach der Schule an Hausaufgaben hängen sollte normal sein. Die geben dann natürlich auch so zwei Seiten im Buch auf, das macht dann aber irgendwie jeder Lehrer. Ich hab mit literally für Mathe irgendwann nur noch das Lösungsbuch gekauft und das dann abgeschrieben, weil die so Wert auf diese Noten gelegt hat. Hab nix verstanden (weil ich es ja auch im Unterricht nicht verstanden habe lol), ab er ich hab immer die guten Noten für die Hausaufgaben bekommen :D

    Aber hier halt der nächste Punkt, wenn du den Stoff im Unterricht nicht verstanden hast, dann bringen dir auch drei Stunden Hausaufgaben nichts, denn diese verstehst du eben auch nicht, oder musst noch mehr Zeit aufwenden, die Aufgaben irgendwie zu lösen und es dir selbst beibringen. Das hat dann aber halt nichts mehr mit Schule zu tun.

    Eine aus meiner Klasse hat teilweise nach der Schule die so gegen 14 Uhr aus war, noch bis 19 - 20 Uhr an Hausaufgaben gehangen, weil sie sich damit so Stress gemacht hat und das fast jeden Tag. Da bin ich doch froh, mir das nicht angetan zu haben lol

    Meine Mutter hat mir damals auch nicht wirklich bei den Hausaufgaben geholfen, oder wenn ich was falsch gemacht habe hat sie mich dafür angebrüllt, mehrere Stunden, anstatt es mir zu erklären. Natürlich habe ich irgendwann einfach immer gesagt, dass wir nichts aufbekommen haben, oder ich das schon gemacht habe. Jetzt kriege ich zum Glück keine mehr auf, würde ich auch nicht einsehen, mit einer 40 Stunde Woche noch Hausaufgaben zu machen.


    Hausaufgaben in einem Rahmen, wo man noch mal ein Übungsblatt kriegt oder ein paar Aufgaben zur Festigung des Stoffs im Unterricht, dagegen hätte und habe ich nie was gehabt, natürlich dann aber freiwillig. Es steckt dann auch viel mehr Motivation dahinter, wenn man etwas freiwillig macht, weil man es noch etwas festigen möchte.

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  • Bin zwiegespalten. Natürlich ist es interessant, dass Polen hier so progressiv ist. Ich denke auch, dass Änderungen des klassischen/starren Modells wichtig sind. Würde aber eher vermuten, dass mehr Freiheiten bei höherem Alter besser sind. (Hier klingt es als wär erst totale Freiheit = gar keine Hausaufgaben ... in den untersten Stufen. Und darüber dann Hausaufgaben aber optional. Also eher umgekehrt.)


    Idealerweise schätzt man ja sich besser ein, wenn man "erwachsener" wird. (Was bei manchen am Ende in ner akademischen Laufbahn mündet - wo man totale Freiheiten hat, wie man lernt.) Auf der andern Seite: Vielleicht manche die ohne Druck gar nix machen würden und einem später dankbar sind, wenn sie doch halbwegs noch nen Abschluss hinkriegen und was lernen konnten.


    Das sollte aber bitte zielgerichtet sein. Es nützt nix wenn der Einserschüler der vielleicht eh ständig unterfordert ist ... stur ne Seite Matheaufgaben vom untersten Niveau machen muss, weil der Lehrer das so aufträgt und alle das machen müssen, weil "wenn einer das nicht machen muss würden die andern dies nötiger haben es als Begründung ansehen das auch nich machen zu wollen".


    Idealerweise kriegt man anderweitig Motivation rein. Sinnvolle Auswahl an Aufgaben die gemacht werden können. Aber keine zu starren Regeln. (Lass die guten weniger machen und/oder gib denen schwierigere Aufgaben.) Bei der Benotung sollten imo am Ende nur einheitliche schriftliche Tests/Klausuren (oder "Klassenarbeiten" oder wie auch immer man das nennen mag) zählen. Keine mündliche Note (kann diskriminieren wenn Leute sozial weniger interagieren wegen psychischer Faktoren - und dürfte weniger objektiv beurteilbar sein) und Hausaufgaben, etc. ... da muss man anders motivieren. Ich kenns aus meiner Zeit auch eher, dass es die Mitarbeitsnote ("mündliche" Note) beeinflusst - aber dass komplett Hausaufgaben bewertet wurden gabs nich. Außer es war irgendwie eine Art Referat. Oder es wurde mal das Heft eingesammelt. (Wo auch geguckt war, ob man immer alles mitgeschrireben hat von der Tafel. Dürfte heute eher unsininig sein in zeiten modernerer Technik. Die Schüler sollten ja auch Zeit haben zu verstehen. Nich sinnlos stundenlang nur Zeug abschreiben, was weniger Zeit lässt das überhaupt zu besprechen fürs Verständnis.)


    Wie man die Eigenmotivation herstellt bei gleichzeitiger Ermöglichung von viel Freiheit (damit die schlechteren erkennen, dass sie freiwillig ggf. noch mehr lernen müssen und zusätlich Aufgaben bearbeiten sollten - ohne dass man für alle verpfplichtet massig aufgaben auferlegt) ... das dürfte die schwiergiste Aufgabe sein. Gerne sollten die Leute vom Fach (die die Pädagogik intensiv studiert haben - den Anteil sollte man vielleicht auch erhöhen bei der Lehrerausbildung, im Studium) da fortschrittliche Methoden erproben und entwickeln und die Politik auch zulassen, dass man testet, regional.


    ---


    Übrigens: Wenn einer in einem Fach auch so schon total gut ist und in nem andern nich so ... kann es ja auch (ökonimisch gesehen mit Blick auf die knappe Zeit) förderlich wirken, wenn derjenige im einen Fach weniger zu tun hat - dann mehr sich mit dem andern Fach auseinandersetzen kann, in dem er es nötiger hat.


    Vielleicht helfen möglichst interessante Lernmethoden und Lehrer die selber motiviert sind und Spass am Fach haben? Ich selber war immer gut in Mathe. Hatte nie Bock auf Hausaufgaben. Hab die immer mal langweiligen Hausaufgaben "vergessen". Da wo ich merkte es hakt ... wollte ich trotzdem freiwillig mich mit der Thematik auseinandersetzen. Fand es immer cool da fast gesichert die beste Note zu haben in der Klasse - bei Arbeiten. War motivierend für mich, da zielgerichtet zu lernen.


    Umgekehrt habe ich versucht bei andern Fächern etwas mehr gegenzusteuern. Aber das ist halt nicht bei jedem - diese Motivation. Manche haben generell keinen Bock auf Schule. Total unmotivierte Lehrer hatte ich glaub ich nur einen (der lies nur paar Seiten ausm Buch zusammenfassen und sass vorne und machte währenddessen andere Sachen - quasi gar kein Unterricht, hätten wir keinen Lehrer dafür gebraucht). Aber ich merkte durchaus, dass es motivierend wirkt, wenn der Lehrer selber das Fach mag. Ein Deutschlehrer der von der Literatur (die man selber gar nich so mag) schwärmt - kann doch schon bisschen mitreißen. Ebenso Musiklehrer. (In diesen Fächern hatte ich Lehrer die ihr Fach mochten.) Schlägt sich auch auf den Unterricht nieder.


    Stures Auswendiglernen fand ich immer doof. Geschichte bis Klassenstufe 10 mochte ich da nie. Da da die Lehrer meist so warn. Auch wenn einer wunderbar lustige Sachen erzählten konnte bezüglich historischen Dingen. Und Sprüche a la "3 3 3 war bei Issos Keilerei". Die Techniken wie gelernt wird und wie die Lehrer Interesse wecken können während des Unterrichts ... können sich - meiner Meinung nach - auch übertragen darauf die die Schüler selber mit dem Fach umgehen wollen. (Ich weiß dass es auch "höherwertigen" Geschichtsunterricht geben soll. Wenn man das in Oberstufe hat und mehr Bezüge zur Gegenwart gezogen werden. Da hatte ich aber eher nur noch ein Mischfach "Gemeinschaftskunde" dass Politik und Geschichte gemischt hatte. Aber war interessanter. Der Lehrer war auch nich so schlecht - selber Lehrer der auch mein Deutschlehrer war von Oberstufe Klasse 11 bis 13.)



    Eltern find ich schon wichtig. Wenn vorhanden und wenn die auch Fähigkeiten haben. (Wenn nicht dann sollten sie zumindest einem keine Steine in den Weg legen und mit Lob/Kritik motivieren - was aber vermutlich auch schon wieder ne Kunst ist und ein Drahtseilakt zwischen zu viel Druck machen oder ... gar nix machen = was vielleicht auch nicht motiviert. Wenn gesagt wird dass die Noten egal sind und das Kind machen kann/darf was will.)

  • Die Sache ist halt: spätestens an der Uni muss man "Hausaufgaben" machen, sonst geht man gnadenlos unter. Und wenn man die ganze Schulzeit über nichts alleine zuhause machen musste, gibt das ein böses Erwachen.


    Außerdem lebt gerade Schulmathematik von der Wiederholung und der Automatisierung. Es ist oft so, dass man meint, ein Thema verstanden zu haben, wenn man es vorgekaut bekommt, aber wenn man es alleine machen soll, hat man keine Ahnung, wie man es machen soll.

    Auch so Sachen wie Kopfrechnen oder Vokabeln kann man nur durch ständiges Üben wirklich lernen, und das kann in der Schule alleine aus Zeitgründen nicht stattfinden.


    Was auch noch dazu kommt: In den letzten Jahren wurden die Schüler deutlich "unbeschulbarer" (bekomme ich aus dem Freundeskreis mit). Während der Schulzeit muss deutlich mehr Erziehungsarbeit gemacht werden, als es noch von 10 Jahren der Fall war (bis hin zur Oberstufe). Ein Freund von mir, der am Gymnasium Geschichte und Latein lehrt, ist dazu übergegangen, keine verpflichtenden Hausaufgaben mehr zu stellen (weil die von denen, die es nötig hätten, eh nicht gemacht werden), sondern bietet freiwillige umfangreichere Hausaufgaben an, die die interessierten Schüler machen können. O-Ton: man kann niemandem helfen, der sich nicht helfen lassen will. Klassenversetzung als sozialen Gründen ist auch ein Riesenfehler...

  • Was auch noch dazu kommt: In den letzten Jahren wurden die Schüler deutlich "unbeschulbarer" (bekomme ich aus dem Freundeskreis mit). Während der Schulzeit muss deutlich mehr Erziehungsarbeit gemacht werden, als es noch von 10 Jahren der Fall war (bis hin zur Oberstufe). Ein Freund von mir, der am Gymnasium Geschichte und Latein lehrt, ist dazu übergegangen, keine verpflichtenden Hausaufgaben mehr zu stellen (weil die von denen, die es nötig hätten, eh nicht gemacht werden), sondern bietet freiwillige umfangreichere Hausaufgaben an, die die interessierten Schüler machen können. O-Ton: man kann niemandem helfen, der sich nicht helfen lassen will. Klassenversetzung als sozialen Gründen ist auch ein Riesenfehler...

    Kommt aus der Ecke "das hamma aber immer schon so gmacht!"

    Wieso sollten Schüler acht Stunden am Tag Information in ihren Schädel klopfen und den ganzen Tag über sowohl von der Schule wie auch privat und im Internet von Informationen überflutet zu werden, die sie aus Desinteresse nach dem letzten Test wieder vergessen haben. Dann kommt man natürlich mit Vokabeln wie "unbeschulbar" um die Ecke, wenn bestimmte Fächer halt nicht die Stärken und Interessen eines Schülers abdecken und Schüler beginnen eine eigene Meinung zu entwickeln.

    Zudem werden verpflichtende Hausaufgaben, auf die Schüler keinen Bock haben, ohnehin mit ChatGPT gemacht werden.


    Außerdem ist Hausaufgaben im Geschichtsunterricht ohnehin weird. Hatte nie Hausaufgaben im Geschichtsunterricht und es gibt nur eine Möglichkeit um irgendetwas aus Geschichte mitzunehmen: Der Lehrende muss den Unterricht interessant gestalten.


    Wenn Schüler beginnen selbstständig zu denken und zu hinterfragen weshalb sie all diese Inhalte auswendig lernen und bei einem Test auskotzen sollen, hat die Schule ironischerweise gute und ungewollte Erziehungsarbeit geleistet. Weil eigentlich ist sie dazu da gute Arbeitnehmer auszubilden, wenn jedoch dann das System in dem man lernt hinterfragt wird, trägt die Schule mehr zur Persönlichkeitsentwicklung bei, als wenn alle brav tun was von ihnen verlangt wird.

  • Meine Mutter ist Lehrerin und vergibt quasi gar keine Hausaufgaben, achtet aber im Unterricht, dass alle mitkommen und den jeweiligen Stoff durchgearbeitet haben. Dann müssen die notfalls auch mal 15 Minuten nach der Schule bleiben, wenn sie trotz Mahnen weiter getrödelt haben.

    Sie konnte auch beobachten, dass manche Kollegen oft Hausaufgaben in der Form von "ah Mist, wurde mit dem Stoff nicht fertig, Rest müsst ihr Zuhause machen" vergaben und dass das eben sowieso nicht der Sinn von Hausaufgaben ist, wenn der Lehrer seine Lektionen falsch organisierte.


    Ich bin ja auch durch das System mit Hausaufgaben gegangen.

    Und trotzdem habe ich das "lerne zu arbeiten/lernen" mit den Pseudohausaufgaben eben nicht mitgenommen.

    Konnte lange alles ohne die Hausaufgaben, dann als ich halt noch ein Jahr lang krank war und den ganzen Tag über einschlief, wurde es erstmals wirklich knapp im Gymnasium. Zum Glück ist das System aber in der Schweiz nicht so doof, dass man nur mit gutem Schnitt studieren kann, weil in dem Jahr paar Fächer auch schon in die Matur reinkamen.

    Als ich endlich nur noch Sachen lernen konnte, die mich interessierten, war das sowieso wieder ein Klacks :D

  • Außerdem lebt gerade Schulmathematik von der Wiederholung und der Automatisierung. Es ist oft so, dass man meint, ein Thema verstanden zu haben, wenn man es vorgekaut bekommt, aber wenn man es alleine machen soll, hat man keine Ahnung, wie man es machen soll.

    Auch so Sachen wie Kopfrechnen oder Vokabeln kann man nur durch ständiges Üben wirklich lernen, und das kann in der Schule alleine aus Zeitgründen nicht stattfinden.

    Ersteres ist ohnehin eine Sache, die seit Ewigkeiten kritsiert wird, da diese Wiederholung und Automatisierung eben einfach nur dafür sorgt, dass man das für den Test oder die Arbeit schnell ins Gedächtnis prügelt und danach wieder vergisst.


    Bei Vokabeln oder Kopfrechnen gebe ich dir aber recht, dass das natürlich Dinge sind, die man nur durch häufiges Üben wirklich lernt. Das ist aber auch nicht das Problematische an Hausaufgaben. Wenn die Lehrer dann halt sagen "jeden Abend bitte zehn Minuten die Vokabeln lernen" dann ist das reasonable. Es bleibt dann aber halt nicht dabei, sondern bei noch drei weiteren Seiten Aufgaben pro Fach, die man gleichzeitig lernen soll, in welchen man dann eh nicht mehr hinterher kommt. Zumal meine Vokabeltests gottlos bewertet wurden immer, es waren sagen wir 20 Vokabeln die im Test abgefragt wurden und bei einem falschen, hast du ne Note schlechter bekommen. Heißt 6 falsche von 20 = 6. Und dann habe die Lehrer auch nur immer ganz stumpf NUR die Übersetzung im Buch zugelassen, selbst wenn eine andere ähnliche Übersetzung ebenfalls richtig gewesen wäre. Und sowas hab ich leider auch Zuhauf von anderen gehört. Sowas ist einfach ein Paradebeispiel für unser Schulsystem steif, unflexibel und nur auf eine ganz bestimmte Lerngruppe Menschen ausgelegt.

    Dazu sei dann wie gesagt noch geschrieben, einige Menschen haben zu Hause leider nicht mal die Ruhe um 10 - 20 Minuten Vokabeln zu lernen. Vielleicht müssen sie sich ein Zimmer mit nervigen Geschwistern teilen, vielleicht nehmen die Eltern keine Rücksicht darauf. Notenvergabe ist einfach allgemein verdammt klassistisch. Besonders, wenn man an das falsche Lehrpersonal gerät.

    Die Sache ist halt: spätestens an der Uni muss man "Hausaufgaben" machen, sonst geht man gnadenlos unter. Und wenn man die ganze Schulzeit über nichts alleine zuhause machen musste, gibt das ein böses Erwachen.

    Im Studium selber fokussiert man sich allerdings erstens auf eine Sache, die man wirklich mag und lernen will und das gesamte System ist darauf ausgelegt sich Dinge selbst zu Hause beizubringen. Es ist ein komplett anderes Konzept. Wie Vix über mir bereits schreibt, das motiviert einen ja auch, zu lernen. Außerdem hat man meistens auch eher das passende Equipment, weil man einfach älter ist generell.

    Leider suffert es trotzdem von dem steifen, unflexiblem Lernstil. Eine Person mit der ich befreundet bin, die ADHS hat, hatte zum Beispiel extreme Probleme eine Hausarbeit zu schreiben letztens, auch wenn das Thema natürlich interessant war, weil es einfach absolut keine Methode war etwas stumpf mehrere Stunden zu recherchieren und aufzuschreiben. Ich hab da die letzten Wochen schon sehr viel Support gegeben, oder hab in calls mitgesessen und was gesagt, wenn es wieder irgendwie vom Thema abging. Damit die Person fokussiert bleibt.

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  • Der Lehrende muss den Unterricht interessant gestalten.

    Das klingt immer so toll, aber es funktioniert halt in der Realität nicht. Einer findet Filme toll, der andere Gruppenarbeit, der nächste Frontalunterricht und dann findet einer TicToc auf dem Handy viel relevanter. Was für den einen interessant ist, ist für den anderen stink langweilig. Ich hab z.B. aus Frontalunterricht deutlich mehr mitgenommen als aus jeder Gruppenarbeit.


    Dazu sei dann wie gesagt noch geschrieben, einige Menschen haben zu Hause leider nicht mal die Ruhe um 10 - 20 Minuten Vokabeln zu lernen.

    Da gibt es sooo viele andere Optionen, wenn es nur 10-20 min sind... nachmittags ein bisschen länger in der Schule bleiben, Bibliotheken, einfach in einen Park setzen...

    Weil eigentlich ist sie dazu da gute Arbeitnehmer auszubilden, wenn jedoch dann das System in dem man lernt hinterfragt wird, trägt die Schule mehr zur Persönlichkeitsentwicklung bei, als wenn alle brav tun was von ihnen verlangt wird.

    Du hast halt eine komplett ideologieverblendete Sicht auf Schule... Persönlichkeitsentwicklung und Erziehung ist nicht Aufgabe der Schule, sondern des Elternhauses.

    Aufgabe der "idealen" Schule ist es, alle Schüler auf in etwa dasselbe Niveau zu heben, ungeachtet der Herkunft (wie gut das in der Realität funktioniert sei mal dahin gestellt), und zumindest ein groben Allgemeinwissen mitzugeben. Ich wüsste z.B. nicht in wie fern mich die Schule zu einem nichts hinterfragenden Minion der Kapitalisten gemacht hat (wenn man das wollen würde, würde man Geschichte und Co einfach streichen)

    Heißt 6 falsche von 20 = 6

    NUR die Übersetzung im Buch zugelassen, selbst wenn eine andere ähnliche Übersetzung ebenfalls richtig gewesen wäre

    Das liegt dann aber nicht an den Hausaufgaben, sondern daran, dass der Lehrer ein Arsch ist.

    Leider suffert es trotzdem von dem steifen, unflexiblem Lernstil

    Gerade die Geisteswissenschaften leben halt von Rechereche, ich wüsste auch nicht, was man da ändern kann. Ein Großteil des Studiums ist es, den Stand der Forschung zu lernen, danach kann man dann selber forschen, was man nicht kann, wenn man nicht weiß, was schon gemacht wurde.

  • getrödelt haben.

    Sie konnte auch beobachten, dass manche Kollegen oft Hausaufgaben in der Form von "ah Mist, wurde mit dem Stoff nicht fertig, Rest müsst ihr Zuhause machen" vergaben und dass das eben sowieso nicht der Sinn von Hausaufgaben ist, wenn der Lehrer seine Lektionen falsch organisierte

    Das absolut, wir sind prinzipiell nie bis zum Ende irgendeines Lehrbuches gekommen und beim Aufschreiben kam es mir immer vor, dass der Lehrer*in einfach das aufschriebt wo wir hinten anstehen.

  • Hm. Habe lange mit dem Beitrag gehadert, weil ich eigentlich zu viel etwas sagen will, teilweise es dann aber auch zu viel ist. Wie bei jedem schulischen Thema haben wir hier das Problem, dass jeder mit eigenen, sehr unterschiedlichen Erfahrungen an die Thematik rangeht (weil Lernen ein sehr individueller Prozess ist) und in der Diskussion auch mehr oder weniger Hausaufgaben, selbstständige Aneignung von Stoff und Übungsroutinen miteinander vermischt werden - Schule und Unterricht sind als Systeme wahnsinnig komplex, divers und deren Akteure (sowohl Lehrkräfte als auch Schüler:innen und Eltern) sind konstant Spielball von politischen und gesellschaftlichen Diskussionen und Reformen, weshalb ein "Königsweg" selten bis gar nicht möglich ist.


    Tatsächlich bekomme ich es aber auch bei Kommiliton:innen mit Lehrverpflichtung mit, dass diese öfter keine HA benutzen, weil der Nutzen relativ überschaubar ist. Und ich denke, gerade bei Hausaufgaben sind wir uns implizit bewusst: Zu effektiv erledigten Hausaufgaben gehört wahnsinnig viel Selbstregulation, die man aber gerade in jüngeren Stufen nicht hat. Auch die unterschiedlichen Voraussetzungen (Unterstützung des Elternhauses, Umgebung, man weiß als LK nicht, wie und vom wem die HA gemacht wird etc.) wurden schon angesprochen. Andererseits muss das Gelernte (Vokabeln, Kopfrechnen, Schreiben) eben häufig eingeübt werden, gerade wenn es sich um elementare Skills handelt - eine Konsequenz (auch aus der aktuellen Entwicklung mit AI) wäre, so viel wie möglich in den Unterrichtsstunden selbst zu machen, was aber alleine zeitlich oft nicht hinhaut.


    Ein paar Ergebnisse aus der Hattie-Studie* ("Visible Learning" ursprünglich von 2009, aber vor ein paar Jahren noch einmal neu veröffentlicht) zur Auswirkung von Hausaufgaben (HA) auf Lernerfolg: (Hab ich von hier, bei Interesse zu ähnlichen Faktoren)

    • Die Effektstärke für HA unterscheidet sich je nach Altersstufe.
    • In den Anfangsklassen haben HA kaum Einfluss auf das fachliche Lernen, können aber allmählich an das selbstgesteuerte Lernen heranführen. Auf höheren Stufen können HA maßgeblich zum fachlichen Lernen beitragen.
    • Je länger die HA dauern, desto geringer ist der durch die Zusatzzeit erzielbare Lernzuwachs.

    Das heißt also, dass Hausaufgaben einen (kleinen) positiven Effekt haben (Likely to have positive impact), aber - wie hier schon festgestellt wurde - auch nicht zu lange dauern sollten und es auch stark vom Alter abhängt, wie viel man damit lernt. Gerade wenn man die elementaren Dinge drauf hat, ist es also wichtig, das nochmal stärker selbstreguliert einzuüben. Wichtig ist übrigens auch (aussagekräftiges) Feedback zu den Übungen, sowohl von Lehrkraft, Peers als auch in der Selbstevaluation. Gerade die Aussage zum selbstgesteuerten Lernen fand ich interessant, weil Schüler:innen daran erst einmal gewöhnt werden müssen und man auch hier Strategien erlernen muss, die aber durch die Selbstverständlichkeit von Hausaufgaben quasi vorausgesetzt werden.


    *Eine sehr einflussreiche Meta-Metastudie (2.100 Meta-Studien wurden verglichen, die wiederum jeweils 132.000 Studien zu Lernerfolg miteinander verglichen haben), die verschiedene Einflussfaktoren und deren Relevanz identifizieren soll. Alle Pädagogik-Studierenden haben davon vermutlich nicht nur einmal gehört.

    Ich weiß dass es auch "höherwertigen" Geschichtsunterricht geben soll. Wenn man das in Oberstufe hat und mehr Bezüge zur Gegenwart gezogen werden.

    Das ist nicht exklusiv für höhere Stufen, moderner (Geschichst)Unterricht ist kompetenzorientiert (z.B. wie interpretiere, deute und hinterfrage ich geschichtspolitische Zeugnisse aus meinem heutigen Standpunkt) und nicht mehr an stumpfes Auswendiglernen gekoppelt. In dem Sinne dient die Schule nicht nur der Ausbildung von Arbeitnehmer:innen (wie Bastet das beschrieben hat), sondern soll auch weitergehende, analytische Ideen zu Gesellschaft und Persönlichkeitsfindung vermitteln.

    (Übrigens auch ein Grund, warum alt-right Parteien ein Problem mit dieser Art der Wissensvermittlung und Geisteswissenschaften allgemein haben.)


    Außerdem lebt gerade Schulmathematik von der Wiederholung und der Automatisierung. [...]

    Ersteres ist ohnehin eine Sache, die seit Ewigkeiten kritsiert wird, da diese Wiederholung und Automatisierung eben einfach nur dafür sorgt, dass man das für den Test oder die Arbeit schnell ins Gedächtnis prügelt und danach wieder vergisst.

    Wenn man es danach wieder vergisst, hat aber auch keine Automatisierung stattgefunden. (Definition von Lernen = langfristige Verhaltensänderung) Komplexere Tätigkeiten (egal ob jetzt Integrale rechnen, Sprechen, Gehen, Autofahren oder auch Pokémon spielen) funktionieren nur effektiv, wenn die einfacheren Teile automatisch ablaufen und man sich nicht jedes Mal aktiv daran erinnern muss, mit welcher Taste man einen NPC anspricht. Und ich würde auch argumentieren, dass regelmäßiges Üben hier eine enorm wichtige Rolle spielt - wie und wo man das genau umsetzt, ist eine andere Frage.

    Im Studium selber fokussiert man sich allerdings erstens auf eine Sache, die man wirklich mag und lernen will und das gesamte System ist darauf ausgelegt sich Dinge selbst zu Hause beizubringen.

    Ich musste in meinem Studium unter anderem Latein nachlernen* und auch in meinen "eigentlichen" Fächern gab es genug Dinge, die mich weniger interessiert haben und für die ich absolut keine Motivation hatte. Das ist relativ normal beim Studieren und hat wenig mit den Methoden selbst zu tun, da man auch da irgendwann einen thematischen Fokus entwickelt, mit dem man sich dann (im Idealfall) in der Masterarbeit beschäftigen möchte. Ich hatte auch (sowohl in Deutschland als auch Österreich) genug Veranstaltungen, die durch eher schwierige Themen etwas verschulter waren und sich damit systematisch nicht so groß unterschieden haben.

    Die Vorbereitung auf ein Universitätsstudium ist deswegen ein expliziter Bestandteil in den Lehrplänen des Gymnasiums bzw. BHS in Österreich, weshalb man dort auch eine wissenschaftliche Arbeit schreibt, mit der man genau diese Recherchetechniken erlernen soll. Und wie o.g. haben Hausaufgaben bei älternen Schüler:innen auch einen beobachtbar positiven Einfluss.


    *Was ohne Hausaufgaben nie funktioniert hätte, aber da hatte ich auch die nötige Selbstregulation, die zu machen.

    Der Lehrende muss den Unterricht interessant gestalten.

    Das klingt immer so toll, aber es funktioniert halt in der Realität nicht. Einer findet Filme toll, der andere Gruppenarbeit, der nächste Frontalunterricht und dann findet einer TicToc auf dem Handy viel relevanter. Was für den einen interessant ist, ist für den anderen stink langweilig. Ich hab z.B. aus Frontalunterricht deutlich mehr mitgenommen als aus jeder Gruppenarbeit.

    Stimme dir zu, dass "interessant gestalten" immer schwierig ist, aber man kann durch Abwechslung in Methoden und inhaltlichem Fokus auch viel erreichen. Vor allem so etwas wie Sprachenunterricht lebt stark von Gruppenarbeiten, da viele Schüler:innen auch sozial Lernen und dies auch ein essentieller Teil des späteren Lebens ist (auch wenn man es da vermutlich nicht so wahrnimmt).

    Du hast halt eine komplett ideologieverblendete Sicht auf Schule... Persönlichkeitsentwicklung und Erziehung ist nicht Aufgabe der Schule, sondern des Elternhauses.

    Nein. Wichtige Aufgabe der Schule ist es auch, "Die jungen Menschen [...] bei der Entwicklung zu eigenverantwortlichen Persönlichkeiten sowie in ihrer Sozialität zu fördern" (AHS*-Lehrplan), weshalb Methoden und Inhalt in gewisser Weise auch darauf auszurichten sind. Auch Erziehung ist davon ein Teil, das Wort befindet sich alleine 170 mal in dem Lehrplan. Als Sozialisationsinstanz mit verschiedensten Menschen geht das natürlich nicht an der Entwicklung vorbei, wenn man den halben Tag in der Schule ist. Es ist aber in der Tat so, dass Unterrichten (ich weiß nicht, ob das Wort "heutzutage" hier Sinn macht) gerade in niederigeren Stufen mehr Erziehungsarbeit als fachliches Vermitteln ist, was ich von Kommiliton:innen höre und man gerade in der Mittelschule selbst erlebt.

    In dem Sinne ist jede Sicht auf Schule "ideologieverblendet", weil wir individuell sehr normative Ansprüche haben, was sie denn nun genau lehren soll. Und damit schließe ich den Bogen zum Anfang eines viel zu langen Beitrags, perfekt.


    *österreichisches Gymnasium

  • Ich musste in meinem Studium unter anderem Latein nachlernen* und auch in meinen "eigentlichen" Fächern gab es genug Dinge, die mich weniger interessiert haben und für die ich absolut keine Motivation hatte. Das ist relativ normal beim Studieren und hat wenig mit den Methoden selbst zu tun, da man auch da irgendwann einen thematischen Fokus entwickelt, mit dem man sich dann (im Idealfall) in der Masterarbeit beschäftigen möchte. Ich hatte auch (sowohl in Deutschland als auch Österreich) genug Veranstaltungen, die durch eher schwierige Themen etwas verschulter waren und sich damit systematisch nicht so groß unterschieden haben.

    Die Vorbereitung auf ein Universitätsstudium ist deswegen ein expliziter Bestandteil in den Lehrplänen des Gymnasiums bzw. BHS in Österreich, weshalb man dort auch eine wissenschaftliche Arbeit schreibt, mit der man genau diese Recherchetechniken erlernen soll. Und wie o.g. haben Hausaufgaben bei älternen Schüler:innen auch einen beobachtbar positiven Einfluss.

    Es ging mir auch weniger darum, zu sagen im Studium macht man nur super tolle Sachen, auf die man Bock hat. Sondern man hat ein anderes Ziel vor Augen und versteht halt auch viel eher Zusammenhänge von dem was man da lernt und wofür man es lernt. Außerdem setzt man bei einem Studium auch von vornerein darauf, dass man sich einiges selber beibringen muss und es selber vertiefen sollte. Man geht also direkt mit der Erwartung rein, dass es so sein wird und man Selbstdisziplin zeigen muss, um das zu schaffen. Das ist bei einer normalen Schule allerdings nicht der Fall. Zumindest sollte das nicht der Ansatz sein und ich würde behaupten, lehrende Personen die so ihren Unterricht aufbauen, sind falsch in ihrem Job. Da so eben alle Menschen die aus diversen Gründen sozial schwach aufgestellt sind, auf kurz oder lang frustriert zurückbleiben.

    Wie gesagt ich hab nicht gesagt, dass Hausaufgaben perse super schlecht sind, aber die Art wie in sehr vielen Schulen Hausaufgaben angegangen werden und wie viel Wert auf diesen bei Benotungen gelegt wird ist halt eine falsche herangehensweise. Hausaufgaben sollten mit relativ leichten Übungen zu Hause helfen, den gelernten Stoff im Unterricht zu festigen, nicht 3 Seiten Mathebuch, für welches man 2 Stunden braucht, was am Ende dann nicht mal besprochen wird. Speziell sollte mehr Fokus darauf gelegt werden, ob jemand diese verstanden hat und nicht, ob sie einfach stumpf gemacht worden sind. Und sowas sind halt leider keine Einzelfälle bei vielen Lehrpersonen, von dem was man so hört.


    Ich hatte ein einziges mal einen Lehrer, der nur kontrolliert hat, ob man Hausaufgaben versucht hat, nicht ob man sie gemacht hat. Und der hat dann am Anfang der Stunde die Aufgaben, die der Großteil der Klasse nicht konnte mit allen gemacht.

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  • Die Sache ist halt: spätestens an der Uni muss man "Hausaufgaben" machen, sonst geht man gnadenlos unter. Und wenn man die ganze Schulzeit über nichts alleine zuhause machen musste, gibt das ein böses Erwachen.

    Im Studium selber fokussiert man sich allerdings erstens auf eine Sache, die man wirklich mag und lernen will und das gesamte System ist darauf ausgelegt sich Dinge selbst zu Hause beizubringen. Es ist ein komplett anderes Konzept. Wie Vix über mir bereits schreibt, das motiviert einen ja auch, zu lernen. Außerdem hat man meistens auch eher das passende Equipment, weil man einfach älter ist generell.

    Leider suffert es trotzdem von dem steifen, unflexiblem Lernstil. Eine Person mit der ich befreundet bin, die ADHS hat, hatte zum Beispiel extreme Probleme eine Hausarbeit zu schreiben letztens, auch wenn das Thema natürlich interessant war, weil es einfach absolut keine Methode war etwas stumpf mehrere Stunden zu recherchieren und aufzuschreiben. Ich hab da die letzten Wochen schon sehr viel Support gegeben, oder hab in calls mitgesessen und was gesagt, wenn es wieder irgendwie vom Thema abging. Damit die Person fokussiert bleibt.

    Na gut, im Studium ist es nochmal eine ganz andere Geschichte, aber das sucht man sich auch selbst aus. Normalerweise, sag ich mal als ADHS-Person, ist der Fokus dann sogar besser, als von neurotypischen Personen, daher liegt's vielleicht doch am Thema? Selbstständige Recherchearbeit ist zumindest sehr viel freier als viele andere Methoden.


    Jedenfalls stimm ich vollkommen zu, dass das Bildungssystem klassistisch und auch auf neurotypische Personen ausgelegt ist, und wenn du nicht neurotypisch bist, sollst du hineingepresst werden es zu sei, oder so zu tun ... obwohl auch viele von denen mit dem scheiß System und unbeweglichen "das hamma immer schon so gmacht, vielleicht san die Jungen heute halt alle deppat/unerzogen/frech"-Lehrern strugglen lol.


    Würde jedenfalls nie freiwillig ein Kind in eine normale Schule gehen lassen wollen. Die stiehlt nicht nur die Lebenszeit des Kindes, und das selbst nach der Schule, sondern presst das Kind auch in ein vorgesehenes System, damit es schonmal lernt wie ein Uhrwerk zu funktionieren und zu tun, was ihm aufgetragen wird.


    Gäbe ja auch Systeme, in denen es beispielsweise drei, vier Stunden Frontalunterricht am Tag abgehalten wird, und der Rest auf freies Lernen ausgelegt ist.

  • PLUSQUAMPERFEKTION Mir gings jetzt nicht speziell um Hausaufgaben und die Verbindung zur Universität, sondern dass man unabhängig von der Institution oft mit etwas konfrontiert wird, auf das man nicht soo Lust hat und deswegen die Motivation alleine nicht ausreicht, um sich damit außerhalb der Unterrichtszeit zu beschäftigten. Wie gesagt, das erfordert extrem viel Selbstregulation und das muss man sich früher oder später aneignen, weswegen ich es eigentlich super finde, dass/wenn da bereits in der Schule ein Fokus darauf gelegt wird.

    Ob das über Hausaufgaben geht, ist eine andere Frage, aber darum gings mir wie gesagt nicht, weil deren Nutzen etwas schwierig zu bestimmen ist, wenn Länge, Inhalt und Alter da eine große Rolle spielen.


    Du sprichst aber auch zwei Kategorien an, die in der Studie in meinem vorherigen Beitrag von großer Bedeutung sind und gar nicht so viel mit Hausaufgaben an sich zu tun haben, auch wenn es vielleicht am Anfang so erscheint:

    Hausaufgaben sollten mit relativ leichten Übungen zu Hause helfen, den gelernten Stoff im Unterricht zu festigen, nicht 3 Seiten Mathebuch, für welches man 2 Stunden braucht, was am Ende dann nicht mal besprochen wird.

    Die Wichtigkeit von aussagekräftigem Feedback und

    Ich hatte ein einziges mal einen Lehrer, der nur kontrolliert hat, ob man Hausaufgaben versucht hat, nicht ob man sie gemacht hat. Und der hat dann am Anfang der Stunde die Aufgaben, die der Großteil der Klasse nicht konnte mit allen gemacht.

    der Lehrperson selbst. Man wird sich jetzt denken "Ach was", aber letzten Endes hängt es logischerweise von der Lehrkraft ab, wie viel tatsächlich gelernt wird. Da ist dann das Problem nicht die Hausaufgabe, sondern ob diese auch tatsächlich einen Sinn hat und damit gearbeitet wird, während bei dir wohl öfter einfach die eigentliche Unterrichtszeit auf den Nachmittag/Abend abgewälzt wurde.



    Gäbe ja auch Systeme, in denen es beispielsweise drei, vier Stunden Frontalunterricht am Tag abgehalten wird, und der Rest auf freies Lernen ausgelegt ist.

    Vier Stunden Frontalunterricht klingt aber auch nicht wirklich schüler:innenzentriert bzw. ist guter Unterricht in der Hinsicht abwechslungsreich hinsichtlich Methoden, Sozialformen und Themen - was auch theoretisch an einer staatlichen Schule möglich ist. Habe z.B. mal an einer HAK eine Unterrichtsintervention gestaltet, bei der es auch Pilotprojekte und Workshops zum selbstgesteuerten Lernen gab.

    Auch eine Mittelschule an der ich mal war hat für neurodivergente Schüler:innen extra Hörschutz oder eigene Arbeitsflächen zur Verfügung gestellt und der einzige Leistungsdruck lag im Abschluss der letzten Klasse - wie gesagt, halt sehr komplexes System, wo jede Schule unterschiedlich rangeht.

    Im Allgemeinen geht dir Idee in den Fachdidaktiken ziemlich von reinem Frontalunterricht weg und hin zu Differenzierung. Ist natürlich alleine durch die fehlenden Ressourcen (Geld, Zeit, Personal) nicht leicht, das gut umzusetzen und mit den diversen Klassenzimmern, immer wachsenderen Aufgaben und fehlender Unterstützung stehen viele Lehrkräfte dem leider auch eher resignierend gegenüber.

  • Man sucht sich das Studium oder eine Ausbildung dennoch selbst aus und hat für gewöhnlich auch mehr eigene Autonomie daheim, um zu entschließen wo und wann man lernen möchte.

    Kinder werden hingesetzt "da interessier dich mal für Physik / Geschichte / Latein" und es wird ihnen aufgezwungen, egal wie ihr weiterer Lebensweg aussieht. Und ehrlich "das kannst du später brauchen" ist meistens eine Lüge. Später kann man höchstens nur noch ein paar Brocken Latein und erinnert sich an sonst nichts mehr.



    Gäbe ja auch Systeme, in denen es beispielsweise drei, vier Stunden Frontalunterricht am Tag abgehalten wird, und der Rest auf freies Lernen ausgelegt ist.

    Vier Stunden Frontalunterricht klingt aber auch nicht wirklich schüler:innenzentriert bzw. ist guter Unterricht in der Hinsicht abwechslungsreich hinsichtlich Methoden, Sozialformen und Themen - was auch theoretisch an einer staatlichen Schule möglich ist. Habe z.B. mal an einer HAK eine Unterrichtsintervention gestaltet, bei der es auch Pilotprojekte und Workshops zum selbstgesteuerten Lernen gab.

    Auch eine Mittelschule an der ich mal war hat für neurodivergente Schüler:innen extra Hörschutz oder eigene Arbeitsflächen zur Verfügung gestellt und der einzige Leistungsdruck lag im Abschluss der letzten Klasse - wie gesagt, halt sehr komplexes System, wo jede Schule unterschiedlich rangeht.

    Im Allgemeinen geht dir Idee in den Fachdidaktiken ziemlich von reinem Frontalunterricht weg und hin zu Differenzierung. Ist natürlich alleine durch die fehlenden Ressourcen (Geld, Zeit, Personal) nicht leicht, das gut umzusetzen und mit den diversen Klassenzimmern, immer wachsenderen Aufgaben und fehlender Unterstützung stehen viele Lehrkräfte dem leider auch eher resignierend gegenüber.

    An sich hab ich schon, abhängig vom Lehrenden, aus manchem Frontalunterricht mehr mitgenommen als aus der fünftausendsten Gruppenarbeit. Da sollte sehr viel mehr Fokus drauf gelegt werden alleine arbeiten zu können.

    Die Menge macht halt das Gift und von 8-3 und später Nachmittag mit Informationen überhäuft zu werden, bleibt natürlich kaum was hängen.


    Von den Sportstunden abgesehen, die für viele eher wöchentlicher Schreck als Erholung waren lol. Irgendwann ist man auch in diesem Trott gefangen, wenn jede Woche ziemlich gleich verläuft und jeden Mittwoch um 11 Uhr eine Deutschstunde abgehalten werden muss, anstatt sich dann dran zu setzen, wenn man es von sich selbst aus möchte.

  • Ich denke auch nicht, dass Schule Kinder zu Arbeitskräften erziehen tut oder soll. Neulich noch irgendwo ne Story von ner Familie aus glaub UK mitbekommen ... wo die Eltern quasi gar nicht erziehen und die Kinder alles machen lassen. Und die Kinder auch nicht zur Schule geschickt werden - und die Frau begründete es irgendwie damit dass Schule nur erfunden wurde um Kinder zu Fabrikarbeitern zu erziehen. :D (Klang schon etwas verschwörungstheoretisch.) Dabei gabs ja Lehranstalten schon sehr viel früher - aber damals halt nur für Adlige und Kirchenleute. Und in ner demokratischen Gesellschaft steht sicher mehr an Auftrag (Bildungs/-Erziehungsauftrag) dahinter als nur für die Arbeitswelt vorzubereiten. (Mehr als Vorbereitung kanns dann auch nicht sein - die eigentliche Ausbildung findet ja woanders statt. Oder dann halt ein Studium.)


    Dass so wenige nur gucken ob man es überhaupt versucht hat (wie PLUSQUAMPERFEKTION berichtete) ist erschütternd. Eigentlich ist das ja - imo - eine sinnvolle Anwendungsform von Hausaufgaben: Was neues versuchen selbstständig erarbeiten zu lassen. (Dann sehen wo am ehesten Probleme war - wenn die Thematik dann im Unterricht ausführlicher durchgesprochen wird.) Oder eben beim Wiederholen feststellen, wo Probleme bestehen. Und das nochmal angehen.


    Das System - zumindest zu meiner Zeit noch (als auch der langweilige Geschichtsunterricht stattfand) war aber oft daraus ausgelegt, dass nur der Lehrer zufriedengestellt werden sollte. Ist ja nicht nur rein KI die man heute bei Texten nutzen kann. Früher warns die Matheaufgaben die "abgeschrieben" wurden. (Heute gibts dann Farbkopierer und die Lehrer wundern sich wenn die Schrift überall gleich aussieht. :D) Bringt keinem was. Besser selber versuchen und irgendwo aufhörn wenn man es nich kann. Aber hier halt Angst vor Lehrer/Eltern - wenn es gar nicht gemacht wurde, weil zeitlich oder geistig überfordert.


    Die von peddantisch angesprochenen Ergebnisse von anderen Studien sind auch interessant. Las gestern beim Googlen auch Artikel die ne Studie der Uni Tübingen ansprachen:

    Hausaufgaben: Nicht die Zeit ist entscheidend, sondern die Motivation | Universität Tübingen


    Motivation wichtig - und es wurden wohl verschiedene Lerntypen identifiziert. Die die es schneller/besser können brauchen auch nicht mit viel mehr Stoff zugeballert werden nur damit sie mehr Zeit am Ende verliern. Und die die sich schwer tun ... ("sich abmühende Lerner") werden vermutlich schneller frustriert sein. (Was dann kontraproduktiv wirkt.)



    Vielleicht kann KI helfben beim Unterricht - halt nich damit Schüler Aufsätze sich schreiben lassen. Aber um die Lehrkräfte zu unterstützen. Zielgerichteter beim selbstständigen Lernen zu unterstützen. Und damit man in ne Richtung behen kann in der Schülern nach Bedarf custom eigene Hausaufgaben (unterschiedliche Qualität und Quantität) angeboten werden. Ne Art KI-Lehrer der ggf. begleitend nochmal erklärt. Klar: Ne richtige menschliche Lehrkraft wird man nicht ersetzen können - aber da sind halt die Ressourcen begrenzt, wenn ein Lehrer seine Klasse unterrichten soll und die Zeit begrenzt ist.


    Die Eigenmotivation muss natürlich schon irgendwo her. Damit man wegkommt von "aber der muss weniger machen also will ich auch wenigermachen" und dem "nur machen damit der Lehrer/Eltern zufrieden sind". Da wirkt halt leider auch viel die eigene Umgebung mit - denke ich. Auch heute hat man ja noch Eltern die Druck machen und nur auf Noten gucken, etc.



    Gruppenarbeit find ich auch nicht das Allheilmittel - genauso wie stur Frontalunterricht. Ein Mix sollte her, wobei Gruppenarbeit auch bestimmte Arten von Schülern benachteiligen kann. Ein Lehrer der gut selber vorträgt aber "interaktiv" den Unterricht gestalten kann und abwechslungsreich ... scheint mir eigentlich ideal. Also schon eher weniger Gruppenarbeit, etc. und mehr durch den Lehrer gesteuert. Aber nicht dieses pur abschreiben lassen von der Tafel, etc. (Wo ich hoffe dass das heute wirklich kaum noch genutzt wird - bei modernen Medien. Das kostet unnötig Zeit. Sollte so wenig wie möglich geschrieben und so viel wie möglich gesprochen/verstanden werden von Schülern. Hatte noch nen Matheprof in dem einen Semester Mathe dass ich studierte - bevor ich abbrach. Selbst da wars noch irgendwie doof gehalten und es hieß vorher schon "bei dem lernt ihr noch das schreiben". Der war cool drauf - amüsant und humorvoll. Aber älterer Typ. Man war damit beschäftigt mitzuschreiben und so schnell wie der schrieb ... wars schwer. Versthen musste man den Kram dann anschließen und ein Skript erstellte ihm wohl irgendwie ein Mitarbeiter erst im Laufe des Semesters - wo noch Fehler drin warn, aber das half dann beim Lernen da die Ungereimtheiten zu bemerken. :D Skript gehört vorher her. Dann der Stoff besprochen - so ähnlich auch in Schule. Schreiben nur wenn tatsächlich was bearbeitet wird was in Richtung "üben" des Stoffes geht. Die Inhalte selber dafür gibts Bücher oder Folien/Arbeitsblätter, das muss man nich mehr abschreiben.)



    Beim Mathe im Schulunterricht fand ich tatsächlich auch die Herleitungen am Wichtigsten. Kann imo ein Problem sein, wenn nur stur der Rechenweg gelernt wird. Dann steht man doof da wenn man mal was vergessen hat. Hab nich selten mal zu wenig wiederholt und genaue Formeln, etc. vergessen und es mir schnell noch hergeleitet und in den ersten 20 Minuten bei ner Klassenarbeit erst mal unter Zeitdruck gestanden und am Ende war ich dann "drin" und habe gerusht und alles fertig gekriegt. :D


    Sprachen ist echt ein schwieriges Ding. Bin eigentlich jemand der sich gern viel selber herleitet und selber lernt. Aber da merk ich, dass ich das nicht hinkriegt. (Wollte mal Latein oder Japanisch, etc. probiern.) Hatte in der Schule nur Englisch und Französisch (das nur Oberstufe Intensiv Klasse 11-13 für vollwertiges Abi, damit zweite Fremdsprache vorhanden, war bis inkl. 10. Klasse auf Realschule nur mit Englisch.) Englisch wurde immer besser - nach der Schule. Weil ich es online viel verwenden kann. Französisch: War in der Schule schon schlecht. Und hab bis jetzt komplett alles vergessen. Es fehlt (und fehlte in der Schule schon) tatsächlich der Alltagsbezug. Und in 11 anfangen und viel kompakt reinpressen wollen ist auch nich so doll - und wenn man sich für die Sprache nich so interessiert und schon merkt, dass Englisch international am wichtigsten ist.


    Für selber lernen braucht man aber auch irgendwie nen Grundstock - was harter Zwang ist sich das anzueignen. Ich kann halt z. B. nich bei Latein oder Japanisch täglich damit Texte lesen und mich verbessern ohnen nen Grundstock (Vokabeln, Grammatik) der erst mal knallharte Arbeit ist (und leichte = langeweilige Texte erfordert). Da ist Schule die das langsam aufbaut (sofern Motivation dahinter auch) und quasi auch der Vergleich mit andern (und wenn man gut abschneiden will im Vergleich zu denen) auch irgendwo ein bissl motivierend. Weil da halt auch die Struktur vorgegeben ist. Hätte ich als zweite Fremdsprache ne Option auf was gehabt, was mich eher interessiert hätte, hätte ich da vielleicht eher noch reingefunden. (Oder hätte ich es in früheren Klassenstufen schon gehabt - das eher unliebsame Französlisch. Ab 11 angefangen bearbeitete ein Buch pro Schuljar glaub das was man vorher in 2 Jahren gemacht hätte ... die die ab 5 oder so ... schon Französisch dazu haben. Hieß "Cours Intensif" die Bücher, im Untertitel.)


    Ich bin halt dann auch ins Vokabelnlernen resigniert und hab versucht irgendwie so durchzukommen halbwegs. Grammatik, etc. ... na ja. Keine leichte Sache. Hängt halt alles von den Vokabeln auch ab und die Sprache hat halt mehr Aufwand, weil die Wörter auch grammatikalische Geschlechter haben und dann die Akzentstriche die es noch verkompliziern und wenn einer schnell spricht versteht man 0. :D (Latein hätte ich da vermutlich angenehmer gefunden, zumindest von der Ausssprache. Auch wenn man da wohl auch viel lernen muss bei den Vokabeln - damit man überhaupt die Grammatik richtig anwenden kann. Um zu wissen wo die Vokabel einzuordnen ist unter welche Regelung, etc.)