Ziel Kommunismus?

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  • Hmm.. ich fürchte die meisten denken beim Kommunismus nur an die DDR, was nicht wirklich ein gutes Beispiel ist.


    Meiner Meinung nach wird im Kommunismus das Individuum ignoriert und somit auch in seiner Entwicklung eingeschränkt. Luxus ist etwas, was uns antreibt und den gibt es im Kommunismus nicht. Sicher gibt es auch Menschen, die aus Wissensdurst und Nächstenliebe arbeiten würden bzw. weiter erforschen würden, aber so lange diese keine Patriarchen sind, wird das nächste Nachbarland sie mit paar Scheinen schnell weglocken.
    Es ist eine Traumvorstellung mit wirklich netten Gedanken, die dahinter stecken, aber sich eher am Allgemeinwohl orientieren und dadurch den Menschen selber benachteiligen.


    Jedoch finde ich es nicht in Ordnung, dass so viele nur negatives sehen. Die aufgezählten guten Seiten der DDR sind sicher nicht auf kapitalistischen Boden gewachsen. Und nur weil unsere Wirtschaft eher kapitalistisch orientiert ist, heißt es nicht, dass man keine Elemente von Kommunismus findet. Wir haben eine Mischform und das funktioniert wohl auch am besten.


    Ich bin gegen jegliche reine Form irgendeiner Richtung. Modelle missachten immer irgendeinen Aspekt, weil sie nun mal nicht wirklichkeitsgetreu sind. Man muss probieren, erweitern und verbessern, ohne sich auf irgendwelche wirtschaftlichen Modelle/Ideale zu beschränken.

  • Außerdem würde sowas nur dahingehend ausufern, dass es viele Menschen gibt, die anderen arbeiten lassen und sich stattdessen auf die faule Haut legen, es wird ja in einer kommunistischen Gesellschaft für sie gesorgt und mal ehrlich würdet ihr einen durchfüttern wollen, der nicht gewillt ist zu arbeiten?


    Solche Leute würde ich am liebsten verhungern lassen. Wenn ich heutzutage so Plakate der Linken sehe wo draufsteht: ''Reichtum für alle'' und sowas dann muss ich einfach kotzen. Hartz IV ist meiner Meinung nach schon mehr als genug, klar, es gibt welche, die nichts für ihre Arbeitslosigkeit können, aber deswegen kann man nicht den Faulen alles hinterherschieben, die selber den ganzen Tag aufm Sofa vor dem Fernseher sitzen und RTL gucken.

  • Der kapitalismus ist ein wirtschaftliches Handlungsideal, kein politisches. Und er funktioniert weit besser als der Kommunismus, obs dir gefällt oder nicht.


    Hu, na das sag mal nicht zu laut.
    Der Kapitalismus mag eine Wirtschaftsform sein, aber er dominiert in seiner momentanen Machtposition alles und jeden, bestimmt in Politik die Richtung und ist somit eine Art der politischen Leitrichtung.


    Abgesehen davon - wenn du sagst, dass der Kapitalismus kein politisches System darstellt, sondern ein wirtschaftliches, dann fällt ein Vergleich mit einem anerkannten politischen System wie dem Kommunismus nicht wirklich leicht. ;)


    Was der Kapitalismus nun wirklich Gutes an sich haben soll, das musst du mir dringend erklären..aber nunja.


    Hmm.. ich fürchte die meisten denken beim Kommunismus nur an die DDR, was nicht wirklich ein gutes Beispiel ist.


    lol..die DDR war ein sozialistischer Staat, kein kommunistischer. Wurde wohl oft genug gesagt. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass dort schlicht und ergreifend die UdSSR das Sagen hatte - wen wundert's, ist ja auf deren Mist gewachsen - und somit selbstredend eine kommunistische Neigung hatte.


    Aber selbst wenn man sich nicht auf die DDR bezieht, wenn es um den Kommunismus gibt, negative Beispiele gibt es zuhauf. Siehe die eben erwähnte UdSSR unter Stalin, siehe Mao..
    Die meisten Menschen glauben, dass Arbeitslager eine Erfindung der Deutschen wären, dabei reicht ein Blick nach Osten, wenn man schon mal in den 30ern und 40ern ist. Gulags, so als Stichwort.
    Dann wären da noch die stalinistischen Säuberungen - die Schätzungen der Todesopfer reichen von min. 4 Millionen bishin zu mehr als 20 Millionen Toten.
    Die Zwangsindustriealisierung im China unter Mao hat dann noch mal 20-40 Millionen Tote gefordert. Und ich rede hier nicht von Kriegen oder ähnlichen Dingen, sondern von vom Regime angeordneten Vorgehensweisen.


    Der Kommunismus mag als Idee ganz nett sein, endet aber bei jedem Versuch in Zensur, Terror, Angst und vielen Millionen Toten.
    Dass eine Partei wie Die Linke überhaupt in der BRD zugelassen wurde, das liegt wohl einzig und allein daran, dass wir ja angeblich so frei sind..sprich, dass in einer demokratischen Gesellschaft (das soll unsere heutige deutsche ja laut der Regierung sein) jede Meinung tolleriert wird. Die eine mehr, die andere bedeutend weniger, aber hey, so läuft's, hm.


    Meiner Meinung nach gehört die Partei schon längst verboten, aber nach mir geht's leider nicht.

  • Die DDR war eigentlich nur ein Versuchskanninchen für die UdSSR, um mal zu testen, ob deren Ideologie bezüglich des Sozialismus umzusetzen ist. Klar, warum auch nicht? Ist ja nicht ihr eigenes Land in dem Sinne gewesen, also bietet es sich an.
    Erst, als das Scheitern nicht mehr zu leugnen war, wurde es aufgegeben und total ruiniert sich wieder selber überlassen.
    Das ist mal wirklich sozial, muss man so sagen.


    Ein weiteres Land, dass den Kommunismus praktiziert, ist China.
    Geburtenkontrolle - ein Kind pro Paar. Bei der Überbevölkerung mag das vielleicht nicht mal das verkehrteste sein, aber das sei mal dahingestellt.
    Worauf ich hinaus will, ist, wenn das eine Kind stirbt und das die Frau erneut schwanger wird, dann wird auch ein zweites vom Staat genehmigt (muss alles mitgeteilt werden, versteht sich), sollte jedoch aufgefallen sein, dass das Paar sich eventuell dem Staat entfremdet hat und sei es nur durch eine Kirche, um dort den Trost für den Tod des Kindes zu finden, dann kommt es auf die schwarze Liste und wird staatsrechtlich zur Abtreibung angewiesen.


    Beides ist für mich einfach nur verachtenswert und findet in dieser Form der Praxis keinerlei Berechtigungsgrundlage.


    Es wird kaum eine Regierungsform geben, die wirklich alles abdeckt und alle glücklich macht; dafür ist der Mensch zu individuell.
    Aber weder ein finanzielles Fiasko oder eine derartige Beschneidung der natürlichsten Menschrechte gepaart mit der Willkür, des Urteils, was als falsch angesehen wird... Nöö.

  • Ich denke ich bin eher für den Kommunismus. Aber das funktioniert nur, wenn da auch alle mitmachen und ihn richtig durchziehen. Wenn sich einzelne Länder dem Kommunismus untergeben geht das einfach nach hinten los. Trotzdem. Unsere heute Gesellschaft kennt zu viele Ungleichheiten. Die Reichen werden immer reicher und die Armen ärmer - Ob man Europa mit Afrika vergleicht Oder die Gesellschaftsschichten innerhalb Deutschlands betrachtet. Ich habe extrem kleine Chancen mal ein Millionär zu werden, während ein Kind aus einer Millionärsfamilie das ganze Vermögen erbt und wahrscheinlich noch reicher wird. In einem System des globalen Kommunismus erginge es jedem Menschen von Geburt an gleich. Natürlich liebe ich den Luxus den ich habe, weil ich in einem Erste Welt-Land lebe, genau so beklage ich mich über Luxusprobleme, trotzdem weiß ich, dass das eigentlich so nicht richtig ist und ich es viel schlechter hätte haben können. Es ist eben eine Doppelmoral.

  • Karriere machst Du in einem kommunistischen Staat nur als Marionette des Systems, aber niemals als respektiertes Individuum, wenn Dein Name nicht zufällig Stalin oder so lautet

    Stalin war kein Kommunist, sondern ein Diktator. Die Idee des Kommunismus hat er so sehr mit Füssen getreten, dass er selbst noch zu Zeiten der UdSSR seinen selbstgeschaffenen Heldenstatus verlor.
    Wobei wohl jedes sozialistische Versuchsland bisher in einer Diktatur geendet ist oder von Beginn an eine war. Dass das irgendwie das genaue Gegenteil des eigentlichen Gedankens ist, stört die an der Macht sitzenden wohl nur wenig. Ich glaube allerdings nicht, dass das zwangsläufig passieren muss, in der aktuellen Entwicklungsstufe unserer Zivilisation allerdings schon. Momentan kann ich mir keinen funktionierenden Kommunismus vorstellen, auch in hundert Jahren noch nicht.


    Kommunismus ist nicht durchsetzbar, nicht beim Menschen oder jeder anderen Spezies

    Eine zumindest ziemlich gewagte Aussage. Ich kann sie nicht widerlegen, allerdings bietet das Universum Platz für eine unglaubliche Menge und Vielfalt an Spezies.


    Luxus ist etwas, was uns antreibt und den gibt es im Kommunismus nicht. Sicher gibt es auch Menschen, die aus Wissensdurst und Nächstenliebe arbeiten würden bzw. weiter erforschen würden, aber so lange diese keine Patriarchen sind, wird das nächste Nachbarland sie mit paar Scheinen schnell weglocken.

    Das ist wohl momentan das Hauptproblem, die Ungleichheit/Ungerechtigkeit auf der Welt. Gäbe es eine grosse Weltgemeinschaft, in der es keine unterschiedlich reichen Länder mehr gibt, wäre vielleicht eine der Hürden auf dem Weg zum Kommunismus beseitigt. Ich glaube sogar, dass es anders garnicht funktionieren kann.
    Ansonsten sei vielleicht daran erinnert, dass schon früher geforscht wurde, ohne dass der Gedanke an den Profit an erster Stelle stand. Tausende Menschen arbeiten in Deutschland einfach nur zum Wohle der Gemeinschaft und nicht weil sie dafür bezahlt werden ... letztendlich machst du nichts anderes, wenn du dich ums BB kümmerst. In der Zeit, die du hier investierst, könntest du auch Geld verdienen.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

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  • letztendlich machst du nichts anderes, wenn du dich ums BB kümmerst. In der Zeit, die du hier investierst, könntest du auch Geld verdienen.

    Ja, aber wie im letzten Satz meines Zitats erwähnt: Wer garantiert, dass ich hier bleibe, wenn mir ein anderes Forum nicht Geld anbietet? Für eben die gleiche Leistung. Dass ich in der gleichen Zeit arbeiten könnte, ist kein Vergleich. Es geht darum, ob man exakt das gleiche bevorzugt für Geld tun würde. Und ich denke, sofern sich keine Nachteile ergeben und man nicht irgendeinen persönlichen Bezug hat, würde jeder von uns die bezahlte Variante wählen. Solang also Geld oder etwas anderes (! muss nicht Geld sein, man hat früher schließlich auch Ware gegen Ware getauscht) erforderlich ist, um sich etwas leisten zu können, wird es auch eine Rolle spielen.

  • Juhuu, mein mehr als vier Jahre verjährtes Selbst wurde mal eben random zitiert... :patsch:


    Na, die "Idee" des Kommunismus, wie Du sagst, ist im Endeffekt auch nicht viel mehr als eine Idee (oder: eine von vielen Ideen!?), und dann erst kommt die Umsetzung. Muss da gerade random auch an dieses Konzept, das sich "Satanismus" schimpft, denken, was jeder irgendwie anders interpretiert und mal mehr und mal weniger schädlich für die Umwelt, aber definitiv immer mit einer gut(menschlich)en Absicht. Jedenfalls hat es noch keinen nichtautoritären kommunistischen Staat gegeben und ich rechne auch nicht damit, dass ich den zu meinen Lebzeiten noch sehen werde.


    Stalin hat seinen Heldenstatus zu Lebzeiten allemal nur bei "Einzelnen" verloren. Selbst heute soll diese Vergangenheit noch nicht ordentlich aufgearbeitet sein, und es soll Millionen von Russen geben, die Gorbatschow und den Zerfall der Sowjetunion bereuen. Bin mir aber relativ sicher, dass es keine einzige Million von Deutschen gibt, die das Dritte Reich zurückwollen, nur mal so als Vergleich. :P;D


    Ich bin kein Sprachprofessor oder sowas, aber meiner Erfahrung nach steckt der Totalitarismus im bloßen Wort "Kommunismus" doch schon drin.


    Und hier ist noch ein anderer fun fact: Der Kommunismus hat es in der Geschichte immer wieder geschafft, sich selbst zu zerstören. Der Kapitalismus dagegen wird nicht nur sich selbst zerstören, sondern die ganze Welt mit ihm. Cancer über alles, oder so.

  • Ja, aber wie im letzten Satz meines Zitats erwähnt: Wer garantiert, dass ich hier bleibe, wenn mir ein anderes Forum nicht Geld anbietet?

    Deswegen hatte ich ja angesprochen, dass es nicht funktionieren kann, solange es Unterschiede gibt. Klar würdest du abwandern, wenn sich lukrativere Möglichkeiten ergeben, so sind Menschen nun mal oft gestrickt. Aber wenn du nirgendwo Geld oder andere Leistungen erhalten würdest, würdest du diese Arbeit ja trotzdem tun (machst du ja jetzt auch). Also ist die Bereitschaft zum Wohle einer Gemeinschaft etwas uneigennütziges zu tun doch durchaus vorhanden.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

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  • Ich würde die Frage, ob das Ziel der Gesellschaft der Kommunismus sein sollte, mit einem klaren Nein beantworten. Das hat zweierlei Gründe. In beiden geht es nicht unbedingt darum, dass Menschen nun mal unterschiedlich seien etc. pp. Ich denke, diese Einwände kannten die kommunistischen Theoretiker gut genug, als dass sie sich nicht mit ihnen beschäftigt hätten.


    Der erste Grund ist, dass ich utopische Endziele in der Politik grundsätzlich für falsch halte. Zunächst einmal wird es schwer sein auszumachen, wie genau dieses Endziel aussehen soll. Eine Beschlussfassung ist kaum möglich, da die meisten Menschen unterschiedliche Ansätze dazu vertreten und der Fortschritt der Technik, der Wissenschaft und der Weltanschauung den gefassten Beschluss stets relativieren würde. Danach wird sich die Bemühung verlagern, dieses letzte Gut zu verwirklichen.
    Der Utopismus birgt meiner Ansicht nach einige Gefahren: Schon bei der Beschlussfassung, was das Endziel zu sein hat, wird es unterschiedliche Ansichten geben. Allein eine gerechte Gesellschaft zu fordern, ist noch keine Utopie, denn wir müssen entscheiden, wen das betrifft (wer also ist Gesellschaft?) und was Gerechtigkeit bedeutet (Leistung, Verteilung, Bedürfnis?). Wird man sich darauf nicht einigen können (was absehbar ist), wird sich eine Gruppe gegen die anderen durchsetzen müssen. Das führt zu nachhaltigem Zwang, da auch die nachfolgende Politik von denen, die das Endziel ablehnen, mitgetragen werden muss.
    Eine weitere Gefahr: Dadurch dass man aber das letzte Gut verwirklichen will, das Große und Ganze, das die Welt des Menschen glückselig machen wird, wird der Mensch, die Politik, ja schließlich die gesamte Gesellschaft zum Mittel für den größeren Zweck. Nicht mehr der Mensch und sein Wohlbefinden, sondern eine abstrakte Utopie ist der Zweck. Das Recht der jetzigen Generation wird einem Endziel geopfert.
    Utopistische Ideologien gab es immer wieder. Jede von ihnen hat unglaublichen Schaden verursacht. Platon ist dafür ein perfektes Beispiel, aber auch die Marxsche Lehre von der Entwicklung der Menschheit in Klassenkämpfen.


    Was mich zu dem Punkt bringt, warum ich den Kommunismus als Endziel speziell ablehnen würde: Zunächst einmal sollte man sich klar sein, was Kommunismus überhaupt bedeutet, was schon erste Probleme bereiten wird. Berufen wir uns auf Platon, so haben wir es mit einem totalitären Staat mit rassenhygienischen Paarungsministerien und gezielter politischer Propaganda zu tun, die den Großteil der Menschen als Sklaven hält. So drückt Platon es freilich nicht aus. Er will einen Staat, der nicht nur ein hässlicher, unvollkommener Abglanz eines Staates, sondern der perfekte und deshalb unveränderliche Staat schlechthin ist. Dafür braucht er ein stabiles System und dieses Sytem basiert für ihn auf Eugenik, Sklaverei und Lüge. Diese drei Punkte gibt er offen zu. Ich hoffe, man kann sich darauf einigen, dass der platonische Staat kein wünschenswerter ist.
    Berufen wir uns auf Marx, so ist der Kommunismus gar keine politische Utopie, die es zu verwirklichen gilt, sondern die logische Konsequenz der Geschichte. Marx glaubte zu Unrecht, dass er die Mechanismen, die die Geschichte vorantreiben, erkannt hätte: Seiner Ansicht nach ist die Geschichte eine der Klassenkämpfe. Es geht nur darum, welche Gruppe sich den größten Teil des Kuchens sichern kann. Dabei gibt es eine Klasse, die herrscht und genießt, und eine, die arbeitet und ausgebeutet wird. In seiner (und unserer) Zeit sind das für ihn die Bourgeoisie und das Proletariat. Nach seiner Theorie wird nun irgendwann die Gruppe derer, die vom Kapitalismus profitieren, immer kleiner werden, und die Gruppe derer, die ins Proletariat abrutschen, immer größer. Das wird zwangsläufig zu einer sozialen Revolution führen, an deren Ende der Kommunismus, also die klassenlose (und geldose) Gesellschaft, stehen wird.
    Diese Theorie ist in vielerlei Hinsicht problematisch. Schon allein die Grundvoraussetzung, dass Geschichte sich nach irgendwelchen Mechanismen immer so und nicht anders verhält, ist reines Prophetentum. Dialektik und historischer Materialismus haben mit wirklicher Geschichtswissenschaft so wenig zu tun wie Medizinmänner mit Medizin.
    Außerdem müssen wir nun logisch folgern, was Karl Marx damit eigentlich sagen will. Nach seiner Theorie verläuft die Geschichte zwangsläufig zum Kommunismus. Der Klassenkampf und die Revolution sind also zu befürworten. Wenn aber der Klassenkampf recht und billig und zwangsläufig ist, so ist jede Maßnahme des Staates, den Klassenkampf zu bändigen, falsch und aussichtslos. Das bedeutet, dass jede Reform, die den Arbeitern das Leben erleichtert, die Krankenversicherungen schafft und Chancengleichheit und soziale Mobilität herstellt, abzulehnen ist, weil sie den geschichtlichen Mechanismus nur verzögern, aber nicht aufhalten wird.
    Nach Marx ist es die Aufgabe der Politik die Geburtswehen der Geschichte möglichst einfach zu machen, und das bedeutet konkret: Keine Reformen, sondern Verelendung, die zur Revolution führt, ist wünschenswert. Denn nur so wird sich der Kommunismus verwirklichen.
    Wer in der Marxschen Lehre eine Religion sieht, hat meiner Meinung nach vollkommen Recht: Der Heilsplan, die Prophezeiung, die Paradiesvorstellung, die Aufgabe des Individuums für ein Kollektiv oder einen Endzweck. Auch die marxistische und sozialistische Bewegung teilte sich im 19. und 20. Jh. in Reformisten und Orthodoxe, so wie es in beinahe jeder Religion vorkommt.


    Der Kommunismus ist meiner Meinung nach kein gutes Endziel, zumal Endziele, wie gesagt, generell abzulehnen sind.
    Stattdessen sollte der Staat Ad-hoc-Maßnahmen durchführen, versuchen, Missstände zu beseitigen, von Fall zu Fall unterscheiden und immer wieder neu darüber nachdenken, wie wir Probleme angehen wollen und das Leben jetzt verbessern können, und nicht das Leben einer zukünftigen Generation im kommunistischen Jenseits.


    EDIT: Letzten Endes sind Stalin, Pol Pot, Honecker und Konsorten keine ungeschickten Ausrutscher gewesen, die die Idee des Kommunismus "mit Füßen getreten" haben, wie @Gucky es geschrieben hat.
    Schon relativ schnell haben die Marxisten erkannt, dass sich ein Klassenbewusstsein kaum herausbilden wird. Dazu kam noch, dass sich die Lage der Arbeiter bis zum 1. Weltkrieg tatsächlich verbesserte (so prekär sie oft natürlich immer noch war). Da die Arbeiter sich also nicht formieren werden und eh keine Ahnung haben, wie das am Ende geht, müsse man sie anleiten. Man brauche eine Partei, die den wissenschaftlichen (d.h. auf deutsch einzig wahren) Staat herstellen würde. Diese "Partei neuen Typs" wird dann aus gebildeten Berufsrevolutionären bestehen, die den Staat quasi mit Zwang durchsetzen werden. Der Schritt vom Marxismus zum Leninismus ist also ein kurzer, wenn nicht sogar notwendiger. Und dass es in einem parteidiktatorischen System, das die einzige wissenschaftliche Wahrheit verbreitet, am Ende dazu kommen kann, dass all diejenigen, die eine andere Meinung haben, als Reaktionäre und Konterrevolutionäre in den Knast geschmissen werden, ist kein Ausrutscher, sondern logische Konsequenz der marxistischen Idee.

  • Mag sein das es bereits schon erwähnt wurde(habe mir jetzt aus Zeitgründen nicht jeden Beitrag durchgelesen)aber ich denke, dass es bereits schon gesagt wurde.


    Der Kommunismus hat einfach ein großes Problem. Es gibt keine Leistungsanreize. Bestes Beispiel ist die DDR. Auch wenn es eine Abwandlung war der sich Sozialismus nannte, eignet es sich wunderbar für eine Schablone des Kommunismus da man dort schon die grundlegenden Probleme erkennt.


    Warum soll man etwas neues erfinden oder mehr Dinge produzieren wenn ich es nicht muss und ich selber davon nichts habe?.


    Solange der Mensch nicht sein egoismus ablegt werden wir weder Frieden auf Erden haben noch das an sich wunderbare kommunistische System installieren können.


    Ich meinte sogar Marx oder Engels sagten mal folgendes: Um den Kommunismus durchzusetzen benötigt man vorher den Sozialismus. Wenn ich darüber so nachdenke könnte er Recht haben. Nur wenn ich im Glauben dass es besser wird vorher so Gestalten wie Honecker oder Stalin ertragen muss, dann verzichte ich gerne darauf.


    Man muss es mal so sagen: Technisch bringt uns der Kapitalismus weiter, menschlich der Kommunismus/Sozialismus.


    Aber solange weiterhin die Staatsführer auf Kosten des Volkes leben ist der Sozialismus und Kommunismus nichts weiter als eine Diktatur die den Menschen elend bringt.

  • Also wisst ihr was... ich wähle nächstes Mal links / die kommunistische Partei. Die Grünen sind bereits ein Schatten ihrer Selbst und VOLT hab ich zwar letztes Mal angekreuzt, aber das hat nicht viel gebracht. So ... maybe. Ich meine lol, was soll man schon verlieren.


    Dabei denke ich natürlich nicht, dass Kommismus in Reinform existieren kann oder die Planwirtschaft gut gewesen wäre, aber alles, was nicht Kapitalismus ist und eine gewisse Form von Demokratie enthält, ist schonmal ein Anfang. Früher war mal halt schnell dabei zu behaupten, dass er nicht funktionieren könnte und hat sich dann auf die Staaten zu berufen, die mit diesem Modell gescheitert sind, zu berufen, aber echten Kommunismus gab es eigentlich nirgendwo. Oder zumindest in keinem großen, einflussreichen Staat, dem man Kommunismus zuschreibt.


    Dass andere Systeme auf keinen Fall funktionieren könnten, wurde uns über unsere gesamte Schullaufbahn schön eingetrichtert. Wenn ich an meinen Unterricht denke, komm ich immer mehr drauf, wie sehr und wie häufig sich der Unterricht, inklusive Lehrpersonal und Bücher, dem kapitalistischen System und (Neo)Kolonialismus angebiedert hat.

    Ich hatte nicht nur eine Lehrkraft, die meinte "ja, also wir haben anderen Menschen schon paar üble Dinge angetan, aber wenigstens können die jetzt auch von dem Fortschritt profitieren, den wir ihnen gebracht haben (... ah-ha-ha, ja genau lol), und ich meine, wir hätten ja auch sonst keine Südfrüchte! Wie im Kommunismus!!1" ... denn bekanntlich verfault der menschliche Körper nach einer Woche, in der ihm weder Bananen noch Orangen oder Zitronen zugeführt werden. Gibt bekanntermaßen nichts Wichtigeres als Südfrüchte.


    Das ist auch ein Punkt, der viel mehr reguliert werden sollte. Wir sollten nicht ohne jegliche Beschränkungen und Regulierungen Güter, sprich vor allem auch Lebensmittel, aus anderen Ländern bei uns einführen dürfen, Supermärkte bis oben vollstopfen und dann die Hälfte wegschmeißen; auch eben an Südfrüchte, Kaffee, Kakao und tierischen Produkten, die sehr viel Treibhausgase erzeugen und entweder mit Weide- und Futterflächen, oder mit riesigen Plantagen, extreme Flächen an Land für sich vereinnahmen, somit das dortige Ökosystem und in Folge das globale Ökosystem zerstören.

    Wir sind nun bereits so verdammt verwöhnt, dass alle schreien "OMG das ist wie im Kommunismus! FAST SCHON EINE DIKTATUR!", wenn solche Produkte teurer werden und es eine gewisse Beschränkung dessen gäbe, was man jährlich einführen dürfte, und man kann sehr gut auch mit lokalen bzw. europäischen Produkten kochen und backen, wobei in Spanien zb auch Orangen angebaut werden und dort zumindest keine Tropen zerstört werden, duh.

    Ich glaube, in einem kommunistischen System, oder zumindest in einem echten ökosozialen System (das wir angeblich haben, aber ... joa lol, deswegen: in einem Echten), würden all diese Aspekte ebenfalls stärker ins Gewicht fallen.


    Btw. man muss wirtschaftlich nun nicht so weit gehen, dass jeder absolut dasselbe das Gehalt bekommt, aber wenn man einen Mindestlohn festsetzt, sollte man ebenso ein Höchstlohn festsetzen, sowie allgemeine Strukturen schaffen, um es Großkonzernen viel schwieriger zu machen sich breitzumachen und an Einfluss sowie Kapital zu gewinnen.

    Das BGE wäre der Grundstein für eine gleichere Gesellschaft, die vor allem die Arbeitnehmerseite stützt. Wer keine Existenzängste mehr hat, steht auch eher für seine Rechte auf, wenn diese bei der Arbeit nicht beachtet werden, da dir keine Fragen wie "wie soll ich dann meine nächsten Mieten bezahlen?" durch den Kopf schwirren, und ich hab schon einige Male gesehen, dass ein BGE allgemein günstiger und leichter umzusetzen wäre, als die ganze Bürokratiehölle, die momentan hinter den Sozialleistungen steht.


    So... tbh, bin ich zu müde, um mehr zu schreiben. Wollte mich auch schon niederlegen, bis ich dieses Topic gefunden habe. Also eigentlich wollte ich es nur hervorholen, weil ich weiß, dass es für Interesse für einige Leute ist. ^^

  • sollte man ebenso ein Höchstlohn festsetzen, sowie allgemeine Strukturen schaffen, um es Großkonzernen viel schwieriger zu machen sich breitzumachen und an Einfluss sowie Kapital zu gewinnen

    Oh, das gefällt mir so gut, dass ich mich am liebsten für den Post bedanken würde, denn genau so seh ichs auch. :grin:

    Aber warte... wie genau willst du Großkonzerne denn in deinem Land halten und die Leute, die viel zu viel Geld verdienen, bleiben warum genau im schönen Österreich und suchen sich dann kein attraktiveres Land? Letztlich funktionieren all diese tollen Ideen sehr gut in der Theorie und in einem geschlossenem System, aber letzteres haben wir nicht und da willst du ganz sicher auch nicht leben.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

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  • Funktioniert in einer gewinnorientierten weltweiten Wirtschaft halt nicht. Weil du niemals alle Länder davon überzeugen kannst das zutun und wenn es nur Deutschland oder Österreich so handhaben dann sind die großen Konzerne halt weg, samt Arbeitsplätzen. Weil es immer Länder geben wird wo man so problemlos weitermachen kann um ein dem Falle sieht nunmal wie so oft die Gier der Menschen. Kein Unternehmen wird aus purer Herzensgüte die Einnahmen zurückfahren und die Gehälter an den richtigen Stellen kürzen wenn sie es woanders halt nicht müssten.

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  • Funktioniert in einer gewinnorientierten weltweiten Wirtschaft halt nicht. Weil du niemals alle Länder davon überzeugen kannst das zutun und wenn es nur Deutschland oder Österreich so handhaben dann sind die großen Konzerne halt weg, samt Arbeitsplätzen. Weil es immer Länder geben wird wo man so problemlos weitermachen kann um ein dem Falle sieht nunmal wie so oft die Gier der Menschen. Kein Unternehmen wird aus purer Herzensgüte die Einnahmen zurückfahren und die Gehälter an den richtigen Stellen kürzen wenn sie es woanders halt nicht müssten.


    sollte man ebenso ein Höchstlohn festsetzen, sowie allgemeine Strukturen schaffen, um es Großkonzernen viel schwieriger zu machen sich breitzumachen und an Einfluss sowie Kapital zu gewinnen

    Oh, das gefällt mir so gut, dass ich mich am liebsten für den Post bedanken würde, denn genau so seh ichs auch. :grin:

    Aber warte... wie genau willst du Großkonzerne denn in deinem Land halten und die Leute, die viel zu viel Geld verdienen, bleiben warum genau im schönen Österreich und suchen sich dann kein attraktiveres Land? Letztlich funktionieren all diese tollen Ideen sehr gut in der Theorie und in einem geschlossenem System, aber letzteres haben wir nicht und da willst du ganz sicher auch nicht leben.


    Also belassen wir gleich alles so sie es ist? 🤷🏻‍♀️

  • Nö aber mit realistischeren Gedanken da ran gehen. Unser gesamtes Wirtschaftssystem basiert nun einmal auf Gewinnen momentan. Dass das nicht optimal ist, ist klar. Aber man muss dort ansetzen wo es realistisch bleibt dass es umgesetzt werden kann und was vor allem weltweit machbar ist. Denn wenn wir es nur auf unsere Länder beziehen werden wir halt an der Wirtschaft nicht mehr so eine Beteiligung haben wie bisher.

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  • Dass das nicht optimal ist, ist klar. Aber man muss dort ansetzen wo es realistisch bleibt dass es umgesetzt werden kann und was vor allem weltweit machbar ist.

    Der ganze Punkt ist, dass Kapitalismus nun einmal die Welt zerstört. Das ist ein Fakt. Daran gibt es nichts zu rütteln. Es ist diese Orientierung zu Gewinn und endlosem Wachstum, was die Umweltzerstörung bedingt hat und weiterhin bedingt. Es gibt keinen Nachhaltigen Kapitalismus. Umweltschutz und Kapitalismus vertragen sich nicht. Vor allem, wenn wir eine Weltweite Perspektive einnehmen, sehen wir, wie zerstörerisch der Kapitalismus ist. Die Armut im globalen Süden ist die Folge des Kapitalismus. Die Sklaverei, die heutzutage noch immer existiert, ist eine Folge des Kapitalismus. Unser Vergleichbarer Wohlstand hier in Deutschland, Österreich, Schweiz wird nur durch die Armut und Ausbeutung des globalen Südens aufrecht erhalten - weil das Teil des Systems Kapitalismus ist. Kapitalismus in sich selbst ist nicht realistisch und umsetzbar. Zu sagen "Irgendjemand muss mit Kommunismus anfangen, selbst wenn es erst einmal negative Konsequenzen bedeutet" ist die realistischere und menschenfreundlichere Lösung.

  • Alaiya ja. Das mag sein. Und die Wirtschaft so wie sie aktuell aufgebaut ist wird auch früher oder später scheitern. Denn es ist völlig darauf ausgerichtet immer und immer mehr Gewinne zu erwirtschaften und das funktioniert irgendwann nicht mehr. Irgendwann kann man nicht mehr alles unliebsame wegsparen um noch mehr Gewinne zu haben. Irgendwann ist die Kaufkraft nicht mehr da um noch mehr Umsatz zu ermöglichen. Und irgendwann sind die Ressourcen die das erst ermöglicht haben erschöpft. Und dann wird es zusammenbrechen, das Konstrukt. Und dann kann eventuell was neues daraus entstehen weil der Mensch nun einmal leider dazu tendiert erst zu lernen wenn man gescheitert ist. Und manchmal nicht einmal das.


    Bis dahin wirst du und auch sonst kein Land alle anderen davon überzeugen können, dass es eine gute Idee ist, die Gewinne und die Umsätze zurückzufahren und das Geld an den richtigen Stellen einzusetzen. Weil die Firmen die maßgeblich zur Weltwirtschaft beitragen nun einmal gierig sind. Grenzt du einen ein, macht er woanders damit weiter damit die falschen Leute weiterhin die Taschen voll haben und der Rest nicht.

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  • Zu sagen "Irgendjemand muss mit Kommunismus anfangen, selbst wenn es erst einmal negative Konsequenzen bedeutet" ist die realistischere und menschenfreundlichere Lösung.

    Nur musst du eben die Menschen mitnehmen und ob es dir nun gefällt oder nicht, das wird dir momentan schlicht nicht gelingen. So bleibts halt eine nette Vorstellung.

    Übrigens haben die Versuche des Sozialismus/Kommunismus die Welt nicht weniger zwerstört als der Kapitalismus. Und sie hätten es noch länger getan, weil dort die Regierungen noch viel weniger auf die Umwelt gegeben haben, als es im Westen der Fall war. Also verwirf den Gedanken am besten gleich wieder, dass Kommunismus automatisch eine tolle Umwelt bedeutet.

    Er wandte sich an Gucky: "Der Kommandant hat mich gewarnt für den Fall, dass du bei den Ankömmlingen sein würdest. Deine Kommentare würden schwer zu verstehen sein, weil du in einer Art zwanghaften Humors gefangen bist." Perry Rhodan #3133, Seite 55

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  • Zu sagen "Irgendjemand muss mit Kommunismus anfangen, selbst wenn es erst einmal negative Konsequenzen bedeutet" ist die realistischere und menschenfreundlichere Lösung.

    Übrigens haben die Versuche des Sozialismus/Kommunismus die Welt nicht weniger zwerstört als der Kapitalismus. Und sie hätten es noch länger getan, weil dort die Regierungen noch viel weniger auf die Umwelt gegeben haben, als es im Westen der Fall war. Also verwirf den Gedanken am besten gleich wieder, dass Kommunismus automatisch eine tolle Umwelt bedeutet.

    Aber nur weil diese Versuche nicht gelungen sind, da sich zu viele Menschen quergestellt haben. Das ist / war in Wahrheit nur Capitalism in Disguise.