Karnimani und Flemmli haben Gesellschaft bekommen: Feurigel, Taubsi und Plinfa. Da sich die beiden Pokemon eher auf das Essen konzentrierten, ignorierten sie die Essenskameraden. Zumindest machte es den Eindruck. Flemmli blickte hin und wieder zu den anderen rüber. Schätzte die anderen ein. Die Augen des Feuerkükens fielen zuerst auf das Feurigel. Es war genau wie Flemmli ein Feuerstarter. Sie könnten sich anfreunden und voneinander lernen. Es schien immerhin so, als ob es mit Feuer umgehen könnte. Taubsi war ihm regelrecht egal. Es hatte kein großes Interesse mit ihm zu interagieren. Plinfa hingegen machte einen positiven Eindruck auf das Küken. Gelassen und geduldig entledigte es sich seiner Mahlzeit. Wie Flemmli selbst. Mit diesem Pokemon könnte es sich sogar später unterhalten. Karnimani hingegen achtete nicht sonderlich auf die anderen. Es genoss mit Freuden sein Futter. Mal nahm es eine große Portion, mal eine Kleine.
Siegfried und Melisa merkten langsam, wie sich ihre Mägen füllten. Doch satt waren sie noch lange nicht. Und dabei waren ihre überfüllten Teller nahezu leer. Sie müssten sich bald Nachschub holen. „Hast du dich schon entschieden, was du in den nächsten Tagen machen willst?“ Der junge Trainer blickte zu Jan. „Weil“, der Junge zögerte für einen kurzen Moment, „wenn du dich unserer Gruppe anschließen willst, gibt es da etwas, was du vielleicht besser wissen solltest.“ Melisa stoppte ihr Kauen. Hatte die Gruppe etwa doch ein Geheimnis bei sich? Handelte es sich bei denen etwa doch um Verbrecher, wie sie es seit der Überfahrt angenommen hatte? Sie drehte sich nicht zu Jan oder Siegfried. Sie machte keinen großen Hüpfer oder irgendwas. Sonst würde der Junge nichts sagen wollen. Sie kaute weiter ihr Essen und wartete auf die Aussage des Narbengesichtes. Jan hatte mit seinem Satz Siegfrieds Interesse gewonnen. Er starrte seinen Gegenüber gespannt an. Zunächst müsste er jedoch die Frage beantworten. Was für den Jungen kein Problem darstellte: „Nun ja, ich habe noch nicht jedes Detail geplant, aber morgen werde ich mit Daniel, so heißt er glaube ich, ein Training machen. Sein Trasla hat ihre Teleportationsfähigkeiten entdeckt und braucht einen Coach. Melisa hier. Für die anderen Tage habe ich noch keinen Plan. Im Grunde genommen möchte ich nur die Hoehn-Region bereisen. Attraktionen bereisen, seltene Pokemon entdecken, Natur erleben. Das halt. Ich bin vorher viel alleine gereist. Ich und mein Team gegen die Natur. Aber … in letzter Zeit spiele ich mit dem Gedanken mit anderen zu reisen. Ein anderes Erlebnis zu haben. Es reizt mich schon, eurer Gruppe beizutreten. Bevor ich das aber mache, wollte ich einen besseren Einblick in eure Teammitglieder haben.“ Er wies auf die Menschen an Tisch hin. „Ich schätze in 2 Tagen werde ich meine Entscheidung treffen.“
„Hmmm, ich verstehe“, meinte Jan. „Dann ist es vielleicht doch besser, wenn ich dir jetzt erzähle, was du wissen musst. Immerhin könnte das durchaus deine Entscheidung beeinflussen. Aber wo fange ich da am besten an?“ Er kam jedoch nicht dazu, sich viele Gedanken darüber zu machen, wie er seinem Gegenüber von den Erlebnissen der Gruppe in Metarost City berichten konnte, denn genau in diesem Moment schlug im Eingangsbereich des Pokecenters ein Endivie hart auf dem Boden auf. Es dauerte nur eine Schrecksekunde, bis ein etwa sechzehn Jahre altes Mädchen hinterher gerannt kam, neben ihm auf die Knie fiel und sich erkundigte, ob es dem Pflanzenpokemon gut ging. Aber dann trat auch schon ein Mann durch die Tür, der vielleicht etwas jünger war als Jan und irgendwie den Eindruck machte, als ob er dem Mädchen seinen Willen aufzwingen wollte.
Siegfried war gespannt auf das, was Jan erzählen wollte. Ganz besonders Melisa. Oh, wie sie sich zurückhalten musste, um nicht die Stimmung zu verderben. Doch die Atmosphäre veränderte sich, als ein Endivie an Eingang des Pokemoncenters auf den Boden aufschlug. Es brauchte nicht lange, bis die zugehörige Trainerin angelaufen kam und nach ihrem Pokemon zu sehen. Aber auch ihr Gegner trat ins Center hinein. Muskulös und gut aussehend. Ein Mann, der sicher jede Frau mit seinem Charme rumkriegt. Doch diese Situation spiegelte das Gegenteil wieder. Er sah wütend aus und zwang sich ihr regelrecht auf. Und die Frau schrie eindeutig nach Hilfe. Wenn auch nicht mit Worten. Das konnte Siegfried nicht auf sich beruhen lassen. Jans Beichte musste warten. „Das junge Fräulein braucht unsere Hilfe. Ich übernehme den Deppen.“ Der junge Trainer zögerte nicht lange: „Flemmli, mach dich bereit.“ Die Stimme des Jungen nahm einen ernsten Tonfall an. Darunter Verachtung und Wut. Sein Feuerpokemon gab ein Selbstbewusstes „Flemm.“ von sich und positionierte sich vor den Trainer.
Siegfried stellte sich zwischen die Kämpfenden. Er war keines wegs von dem Rüpel eingeschüchtert oder verunsichert. Muskeln, wütender Blick, furchteregendes Pokemon, das machte keinen Eindruck auf den jungen Trainer. Stattdessen starrte der Mentalist den Mann mit einem Todesblick gefüllt von Verachtung an: „Ein Interessantes Kräfteverhältnis, was ihr habt. Hast du so ein Minderwertigkeitskomplex, dass du dich mit Neulingen anlegst?“
Auch Jan entschied sich, in die Situation einzugreifen - wenngleich er auch etwas langsamer reagierte als sein bisheriger Gesprächspartner. Zunächst einmal sagte er in einem ganz normalen Gesprächston: „Feurigel, Taubsi, Plinfa, haltet euch bereit, falls ihr gebraucht werdet.“ Eigentlich hatte er zwar nicht vor, im Innenraum von einem Pokemoncenter einen Pokemonkampf anzuzetteln, schon gar nicht während des Essens. Und falls es zu einem Kampf kam, wäre es dem Gegner gegenüber sowieso fairer, Siegfrieds Flemmli den Kampf alleine austragen zu lassen. Aber der Mentalist mit der Brandnarbe im Gesicht wollte mit seiner Aktion für den Fall vorbeugen, dass der Kerl die Situation durch das Hervorrufen weiterer Pokemon eskalieren ließ. Sobald er merkte, dass seine Pokemon aufgehört hatten zu fressen und ihn erwartungsvoll ansahen, stand er auf und ging zu dem Mädchen. „Hat der Kerl deinem Endivie schwer zugesetzt?“, fragte er es.
OT: Zuallererst: Vielen dank an Feuerdrache für die Hilfe.
Sieht so aus, als ob es zu einem Kampf kommen wird. Wird Zeit, dass Siegfried seine Kampfkünste unter Beweis stellt.
PS: zur Auffrischung. Siegfried trägt nicht sein Outfit in Char-Set. Er hat noch die vom Center bereitgestellten Ersatzklamotten. (blaues, bauchfreies hautenges Sport Shirt, schwarze breite Schlabberhose, die bis zu seinen Füßen geht und schwarze Socken)