Gran Torino
Der Film beginnt mit einer Beerdigung. Walt Kowalskis Frau ist gestorben, seine Familie, seine Kinder und Enkel verhalten sich nicht allzu rücksichtsvoll. Man lernt einen verbitterten, rassistischen Protagonisten Walt Kowalski kennen, der kein Interesse an der Kirche hat, dessen Familie sich zu Lebzeiten vor allem dafür interessiert, was man denn von Walt abstauben kann, wenn er denn auch endlich stirbt.
In Walts Viertel haben früher offenbar vor allem Weiße gewohnt, inzwischen ist er der einzige Weiße dort, die meisten Bewohner sind in den letzten Jahren eingewanderte Hmong, die Walt üblicherweise als "Schlitzaugen" bezeichnet. Als der Nachbarsjunge Thao als Initiationsritus für eine Gang Walts Wagen stehlen soll, verhindert Walt dies mit seinem Gewehr im Anschlag, auch einen Übergriff der Gang auf Thao vor dem Haus verhindert er auf ähnliche Weise und erlangt so ungewollt Ruhm in der Nachbarschaft. Nach und nach entwickelt sich ein freundschaftliches Verhältnis zwischen Thaos Familie und Walt, auch weil Thao seine Schuld abarbeiten möchte. Doch bald eskalieren die Auseinandersetzungen mit der lokalen Gang.
Clint Eastwood schafft hier ein tolles Plädoyer gegen Gewalt und Rassismus, für Toleranz. Walt Kowalski macht uns vor, wie es geht, er öffnet sich, wenn auch widerwillig den fremden Nachbarn und findet mehr Ähnlichkeiten, als er erwartet hat. Gran Torino ist damit aktueller denn je, in Zeiten, wo die Menschen Angst vorm ausländisch aussehenden Nachbarn haben, kann nur Offenheit beide Seiten einander näher bringen. Und umso unverständlicher, dass Clint Eastwood die Gewaltlosigkeit in American Sniper dann doch wieder aufgibt. Gran Torino jedenfalls bekommt eine absolute Empfehlung.
Still Alice
Alice hat Alzheimer. Das weiß sie am Anfang noch nicht, bekommt jedoch recht früh ihre Diagnose. Dann beginnt ihr Verfall. Schnell lassen Fähigkeiten nach, anfangs fehlen nur ein paar Worte und manchmal ist sie orientierungslos, gegen Ende erkennt sie ihre eigene Tochter nicht mehr.
Das ist im Endeffekt auch die ganze Handlung. Der Film möchte den Weg einer Alzheimerpatientin zeigen, natürlich dramatisiert, was ja grundsätzlich okay ist. Allerdings übertreibt es der Film mit der Dramatisierung maßlos. Sieht man von den ersten fünf Minuten ab, soll offensichtlich alles irgendwie traurig und dramatisch sein. Das zu unterstreichen wird reichlich Streicher- und Klaviermusik eingesetzt, immer schön im Hintergrund laufen lassen, damit auch der letzte Trottel merkt, dass das gerade ziemlich traurig ist. Wirklich traurig fand ich dabei allerdings vor allem das, was Kristen Stewart als Tochter abliefert. Im Grunde ist es das gleiche regungslose Gesicht, wie man es aus der Twilight-Saga kennt und das der Grund ist, dass Kristen Stewart so ziemlich die schlechteste Schauspielerin sein dürfte, die es gibt.
Insgesamt hätte Still Alice (auch mit Kristen Stewart) ein durchaus interessanter Film werden können, einige Ideen waren echt gut, jedoch ist die angesprochene Überdramatisierung einfach nur lästig und anstrengend und bewirkt zumindest bei mir eher das Gegenteil, ich musste mich zu keiner Zeit Ninjas, die Zwiebeln schneiden irgendwelcher Tränen erwehren. Weniger wäre mehr gewesen.
Wer sich daran nicht stört, kann sich den Film gern anschauen, empfehlen kann ich ihn allerdings nicht.
Matrix
Neo hat das Gefühl etwas stimmt nicht, doch irgendwie kann er nicht sagen was. Trinity und Morpheus können es ihm sagen: Die Welt ist ein Fake, eine Computersimulation, die den Menschen ins Gehirn transportiert wird. Morpheus möchte Neo aus dieser Welt befreien, denn er hält ihn für den Auserwählten, den, der die Matrix, so heißt die computersimulierte Welt, besiegen kann, der ihre Gesetze komplett brechen kann.
Grundzüge der Handlung sind durchaus gewohnt, sicher ist niemand überrascht, dass Neo der Auserwählte ist, wer halbwegs mit gängigen Grundgeschichten vertraut ist, wird auch vom klassischen Überläufer nicht überrascht sein und auch nicht davon, dass zum Finale hin Sekundenbruchteile zwischen Erfolg und Scheitern entscheiden. Und doch gab es diese eine Szene, die irgendwie erfrischend wirkte, da sie doch irgendwie untypisch für Auserwählte ist: Der Sprung. Es ist dieser wunderbare Moment, wo Neo einfach nicht der Auserwählte ist.
Auch viele weitere Motive des Films sind wirklich spannend. Geradezu ironisch wirkt es, wenn sich die Gruppe um Morpheus, die doch Neo die Wahrheit und Kontrolle über das eigene Leben geben wollen, ihn zu einem Orakel bringen. Treffenderweise betont das Orakel im Gespräch mit Neo dann auch genau das: Da er ohnehin eigentlich nicht an Orakel glaubt, teilt sie ihm einfach mit, was er gern hören möchte. Also im Grunde ein klassisches Horoskop.
Matrix bietet viel Stoff zum nachdenken, vom Gedankenexperiment des Gehirns im Tank bis zur erkenntnistheoretischen Überlegung des Ausbruchs aus diesem Tank, die die Abgrenzung der Idee von einer simplen Verschwörungstheorie erlaubt. Und zur Entspannung gibt es hin und wieder noch ein bisschen Rumgeballer, das so übertrieben ist, dass es zur Karrikatur einer Actionsequenz wird. Schöner Film, darf man ruhig mal gesehen haben.