Erleuchtet - Spieletopic

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Das vertraute Gefühl sich annähernder Gefahr riss Blaine aus seinem relativ leichten Schlaf. Noch ehe die erste Berührung erfolgte, war er augenblicklich hellwach und innerlich in Alarmbereitschaft. Doch trotz seiner guten Reflexe waren die Bewegungen des Unbekannten schneller. Innerhalb eines zügigen Moments drückte Gewicht schwer auf seinen Bauch und eine kühle Hand packte seinen linken Arm, während sich in den anderen irgendetwas spitzes, vermutlich ein Ellbogen, bohrte. Mitten in den Muskel. Eine stechende Schmerzeswelle breitete sich jäh in dem betroffenen Gliedmaß aus, was bei dem Jugendlichen jedoch nur ein äußerst genervtes Grummeln auslöste. Wut über die Störung keimte in ihm auf und seine eisblauen Augen funkelten angriffslustig, als er die Lider aufschlug.
    Wenige Zentimeter über ihm ruhte ein blasses Gesicht, dessen bernsteinfarbene Iriden unverhohlenen Argwohn ausstrahlten. Dass einzelne Strähnen dabei in seinem Blickfeld hingen, schien das offenbar weibliche Individuum keineswegs zu stören. Stattdessen wurde er mit der Frage, wer er sei und was er hier mache, konfrontiert. Der forsche Tonfall der Worte prallte schlichtweg an ihm ab. Seine Mimik blieb ausdruckslos und auch der scharfe Druck der Klinge an seinem Hals, der er sich nur allzu bewusst war, schaffte es nicht, diese Gleichgültigkeit zu erschüttern. Er lag einfach nur da. Starrte das Mädchen stumm mit einem unterdrückten, aggressiven Glimmen an.
    So verstrichen einige Sekunden in Stille, ehe Blaine schließlich den rechten Arm zu heben begann, vollkommen ungeachtet der stärker werdenden Schmerzen. Er griff nach der Hand, die das Messer umschloss und drückte langsam aber bestimmt dagegen. Zugegebenermaßen hatte ihr plötzliches Auftauchen ihn ein wenig überrascht, ebenso ihr drohendes Verhalten. Allerdings hatte er sich schon in weit aus gefährlicheren Situationen befunden, als dass er im Moment wirkliche Unruhe, geschweige denn Angst verspürte. Viel eher spielte diese Person gerade mit dem Feuer, indem sie seine müden Nerven reizte.
    "Es ist rüde, Leute einfach so im Schlaf zu überfallen, weißt du das? Und schon gar nicht spielt man mit Waffen vor deren Nase rum, Kleine.." Seine Stimme klang rau, der Unterton war warnend. Der Druck gegen ihre Hand erhöhte sich etwas. Ihre Fragen hatte er absichtlich übergangen.
    Roe erwiderte den stechenden Blick ohne eine Reaktion und ließ den Jungen auch erst gewähren, als er Widerstand leistete. Nachdem er sich aber darüber beschwerte, wie unhöflich es doch sei, jemanden beim schlafen zu stören und sie überdies auch noch Kleine nannte, da wuchs ihr Argwohn noch sehr viel mehr. Erst drang er hier ein, dann beschädigte er beinahe ihr kostbares Messer und jetzt erdreistete er sich auch noch, sie nicht ernst zu nehmen.
    Um die Gefahr deutlich zu machen, die von ihr ausging, übte sie noch etwas mehr Druck auf seinen rechten Arm aus, und drückte das Messer auch wieder näher an seine Kehle. Er war nicht gerade das, was man schwach nannte, sie aber auch nicht.
    "Es ist rüde, in anderer Leut Zimmer einzudringen und sich in einem bereits reservierten Bett zur Ruhe zu legen", raunte sie mit halb zusammengekniffenen Augen. Sie versuchte sich an allerlei Ausdrücke zu erinnern, die sie aus Büchern hatte, wusste aber nicht, wie antiquiert sie eigentlich klang. Roe hatte die klassische Sprache immer als höchst elegant angesehen und sie gerne gelesen. Sie hatten etwas an sich... Diese Wörter klangen bei weitem nicht so plump wie ihre Muttersprache. In ihren Büchern verwendeten nur hochrangige Charaktere diese Sprache. Sie fühlte sich immer so wichtig, so mächtig wenn sie sie verwendete, auch wenn es sie einiges an Überlegungen kostete.
    "Mitnichten spiele ich. Und wage er sich noch einmal, mich als Kleine zu schimpfen, so werden die Konsequenzen grande sein."


    Ein abfälliges Schnauben erklang, ehe seine Mundwinkel sich zu einem spöttischen Lächeln verzogen. Es fiel ihm schwer, nicht sofort in Gelächter auszubrechen. "Sag mal, Kleine, lebst du zwischen Bücherregalen oder warum redest du so geschwollen daher?", erkundigte er sich amüsiert. Er hatte ja schon einiges erlebt, aber sowas... Wenn sich jemand auf diese Art verständigte, während er gleichzeitig mit einer Waffe Drohungen aussandte, nahm er sich selbst die Chance, von anderen tatsächlich ernst genommen zu werden. Eine solche Erkenntnis schien dem Mädchen allerdings irgendwie zu fehlen.
    Dass der Druck sowohl am Arm als auch an seinem Hals zugenommen hatte, störte ihn kein bisschen. Hätte dieses weibliche Individuum wirklich die Absicht, ihn auf irgendeine Weise zu verletzen, wäre sie schon längst zur Tat geschritten. Sie versuchte wohl, sich selbst als äußerst gefährlich darzustellen oder weshalb auch immer sie hier mit einem Messer herumspielte. Pech nur für sie, dass Blaine sie nicht als solches Wesen einstufte.
    "So, so. Das ist also dein Zimmer? Ziemlich kühl hast du's hier~ Und wenn ich ehrlich bin, juckt es mich nicht im Geringsten, ob dich meine Anwesenheit stört. Im Übrigen wäre es ganz nett, Kleine, wenn du deinen schmalen Hintern langsam mal von mir runter schleppst und aufhörst meinen Hals zu pieksen. Das nervt extrem..." Den letzten beiden Worten mischte sich ein knurrender Unterton bei und der Druck gegen die Hand des Mädchens steigerte sich erheblich. "Du bist ohnehin Jahre zu früh dran, um für mich eine ernsthafte Bedrohung zu sein",setzte er leise gezischt, mehr zu sich selbst als zu ihr, hinterher.


    Roe zuckte etwas zurück, als sich der Junge über sie lustig machte. Offenbar verstand er die Schönheit dieser gehobenen Sprache nicht, was ihm wieder ein paar Minuspunkte einbrachte. Mit seinen Worten bezüglich ihres Hinterns und auch die maßlose Unterschätzung hinsichtlich ihrer Fähigkeiten brachten sie dazu, ärgerlich zu fauchen. Der Druck auf ihre Hand mit dem Messer wurde stärker, und auch sie hätte eigentlich noch an Kraft zulegen können, aber sie hatte bisher nicht beabsichtigt, ihn zu verletzen. Für die Unverschämtheit allerdings hatte er sich das deutlich verdient.
    Aurore hob den Arm mit dem Messer und schlug blitzschnell zu. Sie versenkte das Messer keinen Zentimeter neben dem Gesicht des Jungens ins Bett (sie würde ab sofort sowieso das andere nehmen, jetzt da ihres von diesem Kerl beschmutzt worden war), wobei die breitere Oberseite einen kleinen Schnitt in seiner Wange erschuf. Blut quoll augenblicklich hervor, Roe Augen glänzten und sie unterdrückte ein zufriedenes Grinsen. Dann sprang sie von ihm herunter, nahm sich die Bettdecke und wischte ihr Messer daran ab.
    "Die Kleine hat mehr Leben ausgelöscht als du's dir vorstelln' kannst." Sie hob die Klinge und betrachtete sie gar zärtlich, steckte sie dann zurück in die Felltasche. Mit einem kurzen Blick auf das Thermometer an der Wand stellte sie sich auf den Stuhl, der neben dem Eingang stand und drehte da an dem Rad der Klimaanlage. Nachdem sie wieder herunter gestiegen war, schloss Aurore mit einem kurzen Blick heraus die Türe. Eine der Regeln war es, anderer Mitglieder nicht zu bekämpfen und keine Waffen zu verwenden, allerdings war das hier eine dringende Ausnahme. Trotzdem, Alicia musste es ja nicht erfahren.
    "Hast die Frage nicht beantwortet", wandte sie sich wieder an den Jungen. Noch eher er antworten konnte, streifte sie das Shirt ab und verschwand ins Badezimmer, um sich dort die Haare zu bürsten. Zwar waren sie mittlerweile wieder trocken, aber eben ziemlich unordentlich. Mit dem großen, klobigen Ding in der Hand kam sie wieder ins Zimmer und sah ihn abwartend an. "Name?"


    Als das Mädchen jäh den Arm hob und das Messer haarscharf an seiner Wange vorbeischnellen ließ, erstarb das Grinsen des Weißhaarigen ebenso schnell wie es erschienen war. Ein breites Rinnsal Blut ergoß sich augenblicklich warm über seine blasse Haut. Die Gleichgültigkeit in seiner Mimik war offener Angriffslust gewichen. Die kaum sichtbaren Anstalten eines zufriedenen Feixens entgingen seinen scharfen Augen keineswegs, ebenso wenig wie der Glanz in ihren Iriden. Dass sie die Klinge abwischte und dabei kleine rote Schlieren auf der Bettdecke hinterließ, ignorierte er vollkommen. Sie hatte ja zu verstehen gegeben, dass das hier ihr Bett war, oder?
    Während der weibliche Giftzwerg also für kurze Zeit im Bad verschwand, rang Blaine sich trotz seiner verdorbenen Laune zu der netten Geste durch, ihren Schlafplatz freizugeben.Widerwillig erhob er sich und schlenderte zum zweiten Bett, das wohl mit etwas Pech seines sein würde, bis er wieder von dannen zog. Mit einem genervten Seufzer ließ er sich auf die Matratze fallen, wo er erneut ein Taschenmesser hervorholte - diesmal eines, das bereits länger in seinem Besitz war. Die Schneide war im Gegensatz zu dem alten Ding, mit dem er gestern gespielt hatte, noch bestens in Schuss und das Gehäuse absolut kratzerfrei.
    Müde ließ er es aufschnappen. Die Aussicht, sich möglicherweise das Zimmer über einen unbekannten Zeitraum hinweg mit diesem Weibsbild teilen zu müssen, schreckte ihn ab. Wenn sie auf all ihre Mitbewohner mit dem Messer losging so wie auf ihn, dann war es wirklich kein Wunder, dass sie allein blieb.
    "Arrogantes Gör.."
    Inzwischen war die Kleine wieder zurückgekehrt und starrte ihn gerade mit wartendem Blick an. "Name?", fragte sie in schnippischem Ton.
    Blaine erwiderte ihren Blick nur. Sollte er ihr antworten? Wie würde sie reagieren, wenn er sie einfach ignorierte? Abermals zur Waffe greifen? Er ließ einige Sekunden verstreichen, ehe er schließlich doch zu sprechen begann:"Die Kleine hat also mehr Leben ausgelöscht, als ich es mir vorstellen könnte, ja?" Er hob fragend eine Augenbraue, in seiner Stimme schwang der Hauch eines amüsierten Tonfalls mit. "Waren es denn auch..." Er hielt kurz inne und schaute sie an. Ein undefinierbares Lächeln trat auf seine Lippen, als er in einer pfeilschnellen Bewegung den Arm hob und die Reaktion des Mädchens von eben imitierte. Das Taschenmesser flog ganz knapp an ihrem Kopf vorbei und verkeilte sich im Holz der Tür. "...menschliche Leben?", beendete er den Satz. Er würde sich jetzt auch ein wenig Spaß gönnen - wie sie zuvor.


    Langsam wurde es selbst der Eisprinzessin zu bunt. Sie merkte, wie Wut in ihrem Magen brodelte. Ihre Eltern hatten Recht gehabt. Andere Menschen waren es nicht wert, sie kennen zu lernen. Immer wenn sie in die Stadt gefahren war, hatten sie sie angesehen... Ihre Blicke streiften über sie, manchmal drohend, manchmal, als wollte sie sie von ihren Eltern wegreißen und mitnehmen. Jeder der Blicke hatte ihr damals einen Schauer über den Rücken gejagt, und sie dazu gebracht, sich zu verstecken.
    Dieser Typ da vorne, der scheinbar noch weniger von Manieren verstand als Aurore, machte sie einfach wütend. Sie so hoffnungslos zu unterschätzen... Natürlich, Roe war bei weitem nicht so kräftig gebaut wie Bruno und auch sein lautes Organ besaß sie nicht (was sie nebenbei auch nicht wollte), aber sie als kleines hilfloses Mädchen abzutun, gefiel ihr gar nicht. Dass ihm sein Lächeln verging, als sie ihn angriff, schon viel eher. Allerdings wusste sie gleich darauf, dass es keine gute Idee gewesen war. Sie würden miteinander auskommen müssen, ob Zimmerpartner oder nicht, und eigentlich war es ja auch gar nicht ihre Art, sich unnötig provozieren zu lassen. Aber dieser Kerl... Seine ganze, arrogante Art nervte sie fürchterlich.
    So hatte sie die Retourkutsche von ihm auch erwartet, konnte aber nicht vermeiden, dass sie zusammenzuckte, als das Messer neben ihr einschlug. Sie starrte es an, wie es in der Wand steckte, zog es heraus und sah es sich an. Ein ordinäres Taschenmesser, definitiv nicht halb so viel Wert wie ihr silbernes, nicht mal verziert.
    "Nein, kein menschliches", antwortete sie betont ruhig. Es war nicht ihre Art, sich aus der Ruhe bringen zu lassen. Ausgewachsene Eisbären waren definitiv bedrohlicher als ihr neuer Zimmernachbar, auch wenn der absolut skrupellos schien. Also war er schon irgendwie mit einem der weißen Bären vergleichbar. Bei keinem von beiden durfte man auch nur den geringsten Funken Angst zeigen. "Ich habe Leben genommen, die weit aus gefährlicher waren als Menschen. Kannst dich ja selber mal an einem Eisbären versuchen, will schauen ob du überlebst. Und runter von diesem Bett. Habe entschlossen, dir meines zu geben, so freundlich wie ich bin. Scheinst es ja zu mögen."
    Sie ging zu ihrem Nachtisch und begann, ihren Kram (Bücher, Bürste, Schmuck und einen Beutel voll mit Süßem) auf das Bett zu werfen, auf dem sich der Kerl breit gemacht hatte. sein Taschenmesser warf sie ihm im geschlossenen Zustand ebenfalls hinterher. Danach sah sie ihn einfach nur ausdruckslos an. Auf seinen Namen pochte sie schon gar nicht mehr.


    Geschickt fing Blaine das geworfene Taschenmesser auf und ließ es kurzerhand wieder in der Hosentasche verschwinden. Die Kleine begann gerade damit, Gegenstände achtlos auf seine Matratze zu katapultieren, während sie verkündete, dass er von nun an ihr Bett haben durfte. In Anbetracht der Tatsache, dass auf dessen Decke verwischte Blutspritzer prangten, löste diese ach so freundliche Geste äußerstes Missfallen in ihm aus. Zwar störte er sich an etwas Rot nicht, allerdings war bei der Rumstecherei auch das Kissen beschädigt worden. Da er im Moment jedoch keine Lust auf weitere Streitereien, insbesondere nonverbaler Art verspürte, nahm er es vorerst hin. Die entsprechenden Maßnahmen würden später getroffen.
    "Nein, danke, kein Bedürfnis danach. Ich jage nicht und greife niemanden grundlos an~ Außerdem würde mich absolut nichts auf dieser gottverfluchten Welt nach Fortland kriegen", erklärte er deutlich gelangweilt, ohne irgendwelche Anstalten zu machen aufzustehen. Erst nachdem einige Sekunden der Stille verstrichen waren, fiel ihm auf, dass er soeben in einem leicht angeschlagenen Plauderton gesprochen hatte. Ein Faktum, das ihm vollkommen fremd und irritierend erschien. Sonst mied er doch jeglichen Kontakt und beschränkte sich stets nur auf das Allernötigste, wobei sein Tonfall eigentlich nie den gereizten Klang verlor...
    Mit einem energischen Kopfschütteln verdrängte er die Gedanken, ehe er sich ruckartig von seinem Schlafplatz erhob. Das war sicherlich nur Einbildung gewesen. Die Hitze draußen hatte ihm einfach zu sehr auf die restlichen Kraftreserven geschlagen. Und dank dem Giftzwerg hatte er ebenso keine wirkliche Gelegenheit gehabt, sich wenigstens halbwegs zu erholen. Das war alles.
    Aus einem spontanen Impuls heraus setzte er sich in Bewegung. "Ich geh' duschen", informierte er das Mädchen knapp. "Übrigens bevor du mich weiter nervst mit deinen ewigen Fragereien: Blaine." Ein dumpfer Knall ertönte, als die Tür ins Schloss fiel. Zielstrebig wanderte der Jugendliche nun durch den Gang, auf der Suche nach den Duschen. Sein Kopf dröhnte unbarmherzig, wollten die Verwirrung stiftenden Gegebenheiten der vergangenen Stunden ihm doch keine Minute Ruhe lassen.
    Das eben war nichts als reine Einbildung gewesen! Er würde sich nie so arglos verhalten! Niemals! ...Oder?


    Roe sah noch eine Weile zur Tür, auch nachdem diese von ihrem neuen Zimmergenossen zugeknallt worden war.
    Was war mit diesem Typen nur los?
    "Außerdem würde mich absolut nichts auf dieser gottverfluchten Welt nach Fortland kriegen", äffte sie ihn leise nach. "Ich habe es mir auch nicht ausgesucht." Ja, sie hatte es sich nicht ausgesucht, und wenn sie es hätte können, dann wäre sie an einem schöneren Ort geboren worden. An einem schöneren Ort und später. Sie beugte den Kopf nach unten und strich über die violette Schneeflocke um ihren Bauchnabel herum. Dieses blöde Zeichen war an allem schuld. Hätte sie das nicht bekommen... Wer wusste das schon? Vielleicht würde sie ja zur Schule gehen und munter mit Freundinnen plaudern... Jedenfalls hätte sie nicht gute zehn Jahre damit zugebracht, kleine Robben zu schießen.
    Sie sah zum Kissen, aus dem der Inhalt hervorquoll, und griff dann in den Schrank zu Nähgarn und Nadel. Sie mussten sich ihre Kleidung in Fortland immer selber herstellen, wobei Roe niemals das nötige Feine Geschick besessen hatte, wie ihre Mutter und Schwestern. Sie war immer jagen gegangen, hatte im Grunde die Position des Sohnes übernommen. Aber zumindest ein bisschen konnte sie noch. Aurore setzte sich als auf das Bett, auf dem Blaine gesessen hatte, bevor er so plötzlich gegangen war, und machte sich daran, mit einigen ungeschickten Handgriffen, der Schlitz zu vernähen. Als es einigermaßen hielt, warf sie es zurück und machte sich dann daran, die Decke zu reinigen. Sie wusste nicht warum. Auch wenn er ein-pardon- Kotzbrocken mit hoffnungsloser Selbstüberschätzung war, sie hätte ihn nicht angreifen dürfen. Vermutlich gehörte er ebenfalls zu der Gruppe von Artemis und Hong. Roe hatte einige Gerüchte gehört, nichts bestätigtes, aber wenn das, was man sich erzählte wirklich stimmte, dann musste die Offenbarung auch für ihn nicht ohne gewesen sein.
    Sie saßen alle im selben Boot. Für großartig Zoff war da kein Platz. Nur fiel ihr das eben jetzt erst auf, wo sie sich die Situation noch einmal ganz genau vor Auge rufen konnte.
    Warmes Wasser perlte an der Decke ab, und als sie das Blut abzureiben versuchte, ging das recht gut. Es war noch nicht richtig eingetrocknet, und auch nicht viel. Als nur noch eine leichte rosafarbene Färbung übrig war, legte sie das Laken zum trocken über die Heizung im Bad, die sie eh nie benutzte.
    Apropos Hong. Da war ja was.
    Mit neuer Neugierde stürzte sie aus dem kleinen Bad heraus zum Bücherregal, das über und über mit Büchern vorgestopft war. Einige davon in der Sprache Amruos, einige auch in ihrer Muttersprache. Das Buch, was sie suchte, war das älteste unter allen. Der Einband war schon etwas abgegriffen, und auch die Seiten geknickt. Ein paar Flecken hatten sich ebenfalls schon darin verirrt. Roe warf sich aufs Bett, kramte beim Lesen in der Süßigkeiten Tüte und steckte sich ab und an etwas daraus in den Mund, der die Worte, die sie las, nachformte. Wie groß die Welt nur war...
    Aurore merkte gar nicht, wie müde sie eigentlich war. Irgendwann sank ihr Kinn auf die Bettdecke, und die Augen offen zu halten war sehr viel schwerer als angenommen. Erst als das Buch mit einem Finger darin zusammenklappte und die goldenen Iriden verschlossen waren, gab sie den Kampf gegen die Müdigkeit auf.


    OT: So, endlich kommt jetzt auch Fatalis und mein Beitrag. Das hier ist der erste Teil, Fatalis' postet dann den zweiten.

  • Kurze Zeit später stand der Halbalbino bereits in der Duschkabine und das Wasser lief in breiten Rinnsalen heiß seinen blassen Körper hinab. Einige Augenblicke verharrte er einfach in seiner Position, den Kopf leicht gen Strahl geneigt und die Lider geschlossen. Ein wildes Chaos an wirr umher spukenden Gedanken jagte durch sein Gedächtnis. Die Geschehnisse der vergangenen Stunden passierten immer wieder Revue – von der Ankunft auf dem Feld außerhalb der Stadt, über den Kampf mit dieser seltsamen Höllenausgeburt bis hin zum jähen Auftauchen des erstaunlicherweise ebenfalls weißhaarigen Mädchens, das ihm einen so überaus netten Empfang beschert hatte. Erstmals seit dem gestrigen Abend hatte Blaine die nötige Ruhe und Geistesgegenwart, um über die gesamte Situation nachzudenken, sie richtig zu verarbeiten.
    Bis vor kurzem war sein Alltag noch von makabrer Monotonie geprägt gewesen – ein konstanter Kreislauf, bestehend aus Einbrüchen, Diebstählen, Raubzügen und dem Verkehren mit den finstersten Gestalten der Gegend, wo nicht selten jemand sein Leben aufs Spiel setzte und verlor. Das alles hatte hauptsächlich seinem eigenen Vorteil und Überleben gedient, allerdings auch manches Mal nur seinem Spaß gegolten. Der Junge war nicht fähig, ein normales Leben zu führen. Ein fester Wohnsitz, Freunde, Familie und eventuell sogar ein Job. Ein geordnetes, an Regeln gebundenes Dasein. Es war ihm von Anfang an verwehrt gewesen. Und so sicherte er seine Existenz eben, indem er sich hingegen seines eigentlichen Willens auf dem Abgrund der Gesellschaft bewegte. Ein verzwickter Teufelskreis, der ihn Jahre lang festhielt.
    Dann hatten jäh seltsame Träume angefangen ihn heimzusuchen und er war ihnen aus unerklärlichen Gründen gefolgt. Quer durch Wejau, bis er schließlich Oscuras erreicht hatte und mit dieser wild zusammengewürfelten Gruppe konfrontiert worden war, die sich nun auch größtenteils hier in der Anstalt befand. Hergeführt von dubios wirkenden Gestalten, die von Auserwählten, leuchtenden Sternen und abstrusen Bruderschaften erzählten. Und ausgerechnet in diesem Ort sollte er nun – von heute auf morgen – ein Zuhause finden.
    Je länger der Neunzehnjährige darüber nachdachte, desto stärker wurden seine Kopfschmerzen und verworrener seine Gedanken. Egal wie er es auch betrachtete, welchen Blickwinkel er auch wählte, ihm erschien das Ganze vollkommen irreal. Sollte ein Sinn hinter alldem liegen, so entzog er sich ihm gänzlich. Weshalb war er überhaupt in den Bus gestiegen und mit den anderen hierher gefahren? Er hätte genauso gut wieder verschwinden und sein altes Leben einfach weiterführen können. Ohne weiter über das Geschehnis nachzudenken. Die wachsende Unruhe in ihm weiterhin ignorierend. Gab es denn überhaupt einen Grund, dass er all seine Feindlichkeiten und Kontaktscheue übergangen und den riskanten Sprung ins Ungewisse getan hatte? Ja, gab es – auch wenn der Junge es sich nicht eingestehen wollte. Er verspürte keinerlei Hass, nicht einmal Abneigung in der Nähe dieser Jugendlichen. Sie tolerierten ihn. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, existierte ein winzigster, fast verkommener Funken des Gefühls, das er bisher nur bei einer einzigen Person verspürt hatte...
    Mit einem so eindringlichen Kopfschütteln, dass sein Nacken schmerzte und das Pochen hinter seiner Stirn gewaltige Ausmaße annahm, versuchte er die Gedanken zu verdrängen. Er wollte nicht mehr darüber nachdenken! Es brachte ohnehin nichts als weitere Verwirrung. Das Ganze war es einfach nicht wert..


    Als er nach einer geschätzten halben Stunde schließlich aus der Dusche trat, war die Müdigkeit zwar halbwegs verflogen, er fühlte sich aber dennoch erschöpft, ja, beinahe zermartert. Seine Glieder waren noch schwerer, als hätte jemand seine Muskeln durch Blei ersetzt; der Kopf pochte heftig, wenn auch etwas schwächer als zuvor und die Schmerzen in seinem Oberarm waren seltsamerweise noch nicht vollständig verebbt.
    Als seine steifen Finger nach einem Handtuch griffen, fiel sein Blick in den großen Spiegel an der Wand gegenüber. Ein hochgewachsener junger Mann mit kurzen, schneeweißen Haaren schaute ihm aus schmalen, kalt wirkenden Augen eisblauer Färbung entgegen. Der gesamte Körper war von Narben in den unterschiedlichsten Formen und Größen übersät. Manche von ihnen sah man deutlich, andere wiederum waren mit der Zeit ein wenig verblasst. Ansätze der auffälligsten, die fast seinen ganzen Rücken bedeckte, konnte man an den Schultern erkennen.
    Ein abfälliges Schnauben über das eigene Spiegelbild erklang. Der Blick wurde kopfschüttelnd abgewandt, sich rasch abgetrocknet, die Kleidung wieder angezogen und der Raum mit schnellen, harten Schritten verlassen.


    Keine Minute später stand Blaine schon vor der Zimmertür, die Hand unschlüssig auf die Klinke gelegt. Von der anderen Seite drang kein einziges Geräusch zu ihm, was ihn misstrauisch machte. Hatte dieser Giftzwerg einen weiteren Anschlag auf seine körperliche Unversehrtheit vor? Lauerte sie mit ihrem scharfen Spielzeug darauf, dass er unachtsam eintrat? Zugegebenermaßen klangen diese Spekulationen vielleicht etwas lächerlich, aber der Junge traute diesem Individuum so ziemlich alles zu – vorallem nach einem solchen ersten Eindruck. Andererseits würde sie ihm ohnehin nicht allzu viel anhaben können.
    Entschlossen öffnete er die Tür und trat ein. Vollkommene Stille empfing ihn augenblicklich und Blaine starrte ehrlich überrascht den Anblick an, der sich ihm soeben bot. Die Kleine lag auf ihrem 'neuen' Bett, die Augen geschlossen, leise und regelmäßig atmend. Sie schlief seelenruhig. Neugierde über die ungewohnte Situation keimte jäh in dem Jugendlichen auf. Darauf bedacht sie unter keinen Umständen zu wecken, schlich er zu ihrem Schlafplatz und hockte sich mit etwas Abstand davor, ihr Gesicht neugierig musternd. Jegliche Feindseligkeit war aus ihrer Mimik gewichen. Ihre Position zeugte von einem ruhigen Schlummer. Sie wirkte so ungewöhnlich friedlich. Irgendwie verwundbar.
    Blaine befand sich zum ersten Mal in einer solchen Lage und war dementsprechend überrascht und etwas ratlos. Sollte er sie vielleicht wecken? Immerhin hatte auch er so einige Fragen an sie. Sein Blick fiel auf das alte Buch neben ihr. Es war geschlossen, ein einzelner Finger als Lesezeichen zwischen die Seiten geklemmt. Was hatte sie während seiner Abwesenheit gelesen? Leichte Skepsis mischte sich den befremdlichen Empfindungen zu. Vorsichtig griff er nach dem Einband. Mit einer kurzen Bewegung war das Buch aufgeschlagen und die fleckige Seite, wo das Mädchen zuletzt aufgehört hatte, offen zu sehen. Flüchtig huschten seine Augen über die Buchstaben. Es ging um Ardona – seinen Heimatskontinent. Was hatte sie wohl damit gewollt?, schoss es ihm unwillkürlich durch den Kopf, als plötzlich ein gellender Gong ertönte und den erschreckten Jungen sichtlich zusammenzucken ließ.


    *


    Es war noch nicht viel Zeit vergangen, seit die süße Bewusstlosigkeit sie eingelullt hatte, da tönte schon der Gong durch die Gänge. Roes Augen zuckten kurz, und genervt murmelnd zog sie sich das Kissen über den Kopf, aber das schrillende Geräusch ließ nicht nach.
    "Warum ausgerechnet jetzt?", jammerte sie in ihrer Heimatsprache. Dabei hätte ein wenig Ruhe ihr sicherlich nicht geschadet. Diese Hitze machte sie noch immer fertig, obwohl man meinen sollte, dass man so etwas nach über einem Monat eigentlich gewöhnt sein müsste. Aurore grummelte noch etwas vor sich hin, warf das Kissen gegen die Wand und öffnete die Augen. Sie hatte den Kopf in Richtung Blaine gedreht, der wohl vom Dong erschreckt worden war. Sein verwirrter Gesichtsausdruck ließ es zumindest so wirken. Roe hievte sich hoch und setzte sich erst einmal auf, rieb sich die goldenen Augen und strich die weißen Strähnen aus dem Gesicht. Wie lange hatte sie eigentlich geschlafen? Naja, er war auf jeden Fall vom Duschen zurück, es musste also schon eine Weile gewesen sein.
    Roe gähnte noch einmal herzhaft, bevor ihr das Buch in Blaines Händen auffiel. Sofort war sie hellwach. Mit einer schnellen Bewegung riss sie es zurück an sich, presste es mit einem fast schon panischen Blick an ihre Brust und sah dann nach, ob es unbeschadet war. Sie seufzte erleichtert aus, als dem so war. Erst überlegte sie, ihn zurechtzuweisen, einfach so an andere Leute Dinge zu gehen. Aber sie hatte sich noch vor dem Einschlafen vorgenommen, ihm gegenüber nicht mehr feindselig zu sein. Jedenfalls so lange er sich benahm.
    "Nicht nehmen", wandte sie sich leise an Blaine, der sie ansah. "Es ist mir sehr wichtig." Dieses Buch war das erste gewesen, dass man ihr geschenkt hatte. Nur deswegen wusste sie überhaupt so viel, nur deswegen bestand ihr Leben nicht nur aus Schnee und Tieren und Blut.


    *


    Erneut zuckte der Jugendliche leicht zusammen, als das Mädchen ihm mit einer hastigen Bewegung das Buch entriss und ihn auf diese Weise überraschte. Sie presste es sich an die Brust, fast als hätte der Junge die Absicht gehegt, es in unzählige Fetzen zu zerreißen. In ihren bernsteinfarbenen Augen glimmte ein panisch wirkender Ausdruck. Deutliche Verwirrung zeichnete sich auf Blaines Gesicht ab. Hatte er irgendetwas Falsches gemacht? Ungewollt durch missverständliche Gestiken zu verstehen gegeben, dass er gezielte Beschädigungen an diesem Stapel bedruckten Papiers plante? Offenbar ja, zumindest machte die Reaktion seines Gegenübers den Anschein, was die knappen Worte ihrerseits nur noch zusätzlich unterstrichen.
    Ein müde klingender Seufzer entwich seiner Kehle, als er beschwichtigend die Hände hob, im halbherzigen Versuch die Kleine zu beruhigen. "Ganz ruhig, okay? Ich hatte keineswegs die Absicht dir dein wertvolles Buch wegzunehmen. Ich war nur neugierig, was du da gelesen hast, das ist alles. Also kein Grund die Nerven zu verlieren." Er war darum bemüht, einen entspannten Tonfall anzuschlagen, es ließ sich jedoch nicht verhindern, dass seine Worte leicht genervt klangen. Zwischenmenschliche Dinge waren nahezu unerforschtes Gebiet für ihn. Wurde er damit konfrontiert, fühlte er sich in kürzester Zeit vollkommen überfordert. Was hier allmählich der Fall war.
    Er holte einmal tief Luft, bevor er fortfuhr. "Du hast dich über Ardona informiert, wenn ich das richtig gesehen hab'. Darf man fragen, wieso?" Der Grund interessierte ihn etwas weniger, viel mehr versuchte er irgendwie das Ganze in eine willkürliche Richtung zu wenden, war ihm die Situation doch zunehmend unangenehm. "Im Übrigen schuldest du mir noch eine Vorstellung. Und was war das eben für ein Gong?"


    *


    Roe stand vorsichtig auf und stellte das Buch zurück an seinen Platz im Regal. Sie strich mit den Fingern über den Einband und lächelte leicht.
    "Bin jemandem begegnet, der aus Ardona kommt. Wollte mehr darüber wissen", wandte sie sich an Blaine.
    "Der Gong bedeutet Mittagessen. Wir sollen in die Cafeteria", klärte sie ihn dann noch auf. Schnell ging sie zum Kleiderschrank, wo sie ja immer noch nicht sonderlich viel trug. Die anderen waren nicht sonderlich begeistert gewesen, als sie das letzte mal nur im Bikini gekleidet zum Essen gegangen war, das hatte selbst Roe erkannt. Sie nahm sich ein Shirt und ein Hose, schlüpfte hinein und nickte zur Tür.
    "Komm mit", wies sie ihren Zimmerpartner an und verließ das Zimmer. Als sie sich umsah und merkte, dass er folgte, ging sie neben ihm.
    "Aurore Leilani Sajai. Aus Fortland", stellte sie sich vor, als ihr bewusst wurde, dass er nach ihrem Namen gefragt hatte. Roe rang sich sogar zu einem kleinen Lächeln durch.


    *


    Wenn Blaine dachte, seine Verwirrung, ausgelöst durch Roes Verhalten, könne sich nicht mehr steigern, so hatte er sich deutlich geirrt. Ihr offenes, wenn auch kleines Lächeln überraschte ihn weit mehr als die hektische Rettungsaktion ihres so heißgeliebten Buches. Noch nie hatte ihn jemand angelächelt, geschweige denn ihm gegenüber die Nerven behalten. Was war nur mit ihr los? Dieses Mädchen entpuppte sich zunehmend als wandelndes Rätsel.
    Als er nun neben ihr hergehend die Gänge durchquerte, bemerkte er wie sich allmählich Unbehagen in ihm breitzumachen begann, das mit jedem zurückgelegten Schritt noch zusätzlich wuchs. Wie sollte er sich nun verhalten? Ebenfalls lächeln? Sich noch einmal, diesmal gescheiter, vorstellen? Blaine spürte, wie erdrückende Überforderung ihn übermannte. Er atmete mehrmals tief durch. Man durfte ihm seine Irritation unter keinen Umständen ansehen! Was für ein Bild würde das von ihm übermitteln? Sicherlich nicht das gewünschte.
    Der Junge räusperte sich hörbar, ehe er sich schließlich zu einer etwas besseren Vorstellung durchrang. "Blaine Grynder. Aus...Ardona..", erklärte er knapp, wobei sein Ton leicht schwankte. Der Versuch, die Stille zwischen ihnen, die ihm so schwer auf die Nerven schlug, zu unterbrechen, ohne dass man ihm etwas von seinem konfusen Gemütszustand anmerkte, war somit offiziell und kläglich gescheitert.
    Doch Zeit sich darüber großartige Gedanken zu machen, hatte der Jugendliche nicht, da sich plötzlich lautstark jemand meldete, der die vergangene Stunde so verdächtig ruhig gewesen war..


    *


    Roe war ein wenig verwundert darüber, dass Blaine auf ihre kurze Vorstellung so ruhig wurde und hartnäckig ihren Blick vermied. Sie hatte eigentlich erwartet, dass er sich über den dämlichen Namen lustig machte, oder zumindest anfing sie damit aufzuziehen, dass sie tatsächlich gelächelt hatte, aber nichts davon. Tatsächlich blieb er eine Weile lang still, in der Roe versuchte, seine Körpersprache zu deuten. Augen, die durch die Gegend huschten, Finger die an seiner Kleidung spielten. Das waren normalerweise Zeichen für Nervosität. Aber so wie Roe ihn einschätzte, musste sie sich irren.
    Schließlich unterbrach er die Stille. Die anderen waren wohl schon vorgeeilt, zumindest begegnete sie keinem anderen Bewohner. Aurore hatte sich auch ziemlich viel Zeit beim Aufwachen gelassen, schließlich aß sie ohnehin nicht sonderlich viel, wenn überhaupt. Er kam also auch aus Ardona. Merkwürdig. Hong und er hatten gar keine Ähnlichkeit. Um ehrlich zu sein sahen sich Roe und Blaine wesentlich ähnlicher. Beide hatten weißes Haar, waren blass und dünn... Und scheinbar mochten beide es nicht, unter Leuten zu sein. Sie nahm die Information mit einem Nicken und einem "Hm" zur Kenntnis.


    ***


    „Jetzt komm schon! Klär mich auf, weshalb du dich bei der Kleinen so dämlich anstellst, Blainy! Verschlägt‘s dir etwa den Atem, dass sich ‘n Schnittchen wie sie nicht schreiend davon rennt~?“
    Der süffisant gewählte Tonfall entfaltete allmählich die gewünschte Wirkung. Die Verstimmung Blaines war mittlerweile tief verwurzelt und das innige Verlangen, mental Gift und Galle zu spucken, ließ sich kaum noch unterdrücken. Zumal es ihm zunehmend schwerer fiel, die Fassade kompletter Ignoranz aufrechtzuerhalten, an der die provokativen Kommentare Zeros abprallten. Schon seit geraumer Zeit seichte dieser dort oben munter vor sich hin und mindestens genauso lang war sein Gegenpart auch schon versucht, der aufkeimenden Auseinandersetzung Paroli zu bieten, indem er sich zu keinerlei Reaktionen zwang.
    Der Junge atmete mehrmals tief durch. Er durfte unter keinen Umständen die Nerven verlieren. Sich ausgerechnet jetzt die Blöße zu geben, konnte gravierende Nachwirkungen mit sich bringen, auf die er auch gut und gerne verzichten konnte. Allein der Gedanke an Aurores Gesicht, wenn er plötzlich die Kontrolle verlor, reichte vollkommen aus, ihn erschaudern zu lassen. Also hielt er den Angriffen weiterhin tapfer stand, während er gleichzeitig darum bemüht war, sich nichts anmerken zu lassen.
    Inzwischen hatten sie die Caféteria betreten und der intensive Geruch von Tomatensoße empfing sie. Über den gesamten Raum verteilt standen zahlreiche Tische, an denen es nur so von Jugendlichen wimmelte. Lautes Stimmengewirr, gelegentlich von einem Lachen begleitet, drang aus allen Ecken. Skepsis machte sich augenblicklich in dem Neunzehnjährigen breit. Hier würden sie also künftig zum Essen zusammenkommen? Keine besonders reizvolle Aussicht. Für seinen Geschmack war es hier eindeutig zu voll. Wohin man auch schaute, erblickte man Leute. Genug Platz war zwar vorhanden, das änderte jedoch nichts daran, dass er große Massen absolut nicht ausstehen konnte. Vom schwankenden Geräuschpegel ganz zu schweigen.
    Ein hörbarer, genervt klingender Seufzer entglitt ihm, als er Roe durch die Kantine folgte. Das konnte sicherlich noch lustig werden...


    *


    Als sie die Türen zur Cafeteria aufstieß, drang Lärm an Roes Ohren, der sie augenblicklich etwas zurückweichen ließ. Obwohl sie schon eine geraume Weile mit den anderen Erleuchteten zusammen aß, konnte sie sich immer noch nicht an die fürchterliche Lautstärke gewöhnen, die ihren Kopf zum Schwirren brachte.
    Die einzigen lauten Geräusche, die sie gewohnt war, waren die Schüsse ihres Gewehrs und hin und wieder ein lautes Jaulen eines Beutetieres, wenn sie daneben getroffen hatte.
    Hier allerdings, wo sie sich nicht vom Lärm zurückziehen konnte, wo sie dazu gezwungen wurde hier zu bleiben, wenn sie tatsächlich etwas nahrhaftes essen wollte (Süßigkeiten zählten zu ihrem Leidwesen nicht dazu) fühlte sie sich sofort unwohl. Roe wählte für sich und Blaine, der ihr bereitwillig folgte, einen Platz fernab von den lautesten Geräuschquellen. Sie nickte Alicia kurz zu, als sie ihren Tisch passierten. Das blasse Mädchen legte die Jacke, die sie aus obligatorischen Gründen mit sich durch die Gegend trug auf eine Bank ganz weit hinten und wandte sich dann an Blaine.
    "Heute gibt es Pasta. Stell dich einfach an die Theke und halte den Teller hin." Aurore wartete einen kurzen Augenblick auf Fragen, als die dann allerdings nicht mehr kamen, drehte sie sich schließlich selbst um und drängte sich durch die anderen Erleuchteten vorbei zur Ausgabestelle. Sie schaute der grimmigen Köchin nicht in die Augen, die ihr bewusst eine kleinere Portion gab, als die der anderen. Roe aß nicht viel, weil ihr Körper immer noch auf Sparmodus eingestellt war. Außerdem sorgte das fremdartige Fleisch, zumindest wenn sie es in größeren Mengen aß, bei ihr für Übelkeit. Mit einem leisen Dank drehte sie sich wieder um und suchte sich dann ihren Weg zurück zum Tisch, wo sie dann auf Blaine wartete.


    *


    Während seine Zimmergenossin sich wacker durch die Menge schlug, stand Blaine etwas abseits des Geschehens und wägte ab, ob er ebenfalls etwas zu sich nehmen sollte. Ein anormal lautes Knurren aus der Magengegend schaffte der Entscheidung jedoch recht schnell Abhilfe. Wortlos reihte er sich an der Theke an, um kurz darauf mit einem voll beladenen Teller zum Tisch zurückzukehren. Aurore saß bereits auf ihrem Platz und widmete sich still ihrer kleinen Portion. Der Jugendliche ließ sich mit etwas Abstand neben ihr nieder und begann, zunächst zögernd, schließlich an Tempo gewinnend, Gabel für Gabel die Nudeln zu vernichten.
    Unterdessen hatte die augenscheinliche Herrin dieses Hauses das Wort ergriffen, in der verkündeten Absicht, den Neuankömmlingen „eine kleine Einführung“ zu geben. Was sie allerdings zu erzählen hatte, klang nach weit aus mehr.
    Während Blaine der Ansprache nun mit voller Aufmerksamkeit folgte, zogen sich mit jedem Wort preisgegebener Informationen die Augenbrauen ein Stückchen weiter zusammen, bis die gesamte Mimik des Jungen schlussendlich von entgeisterter Ungläubigkeit gekennzeichnet war, als Alicia geendet hatte. Das Besteck ruhte mittlerweile wieder auf dem fast leeren Teller. Der Appetit war vollends verflogen. Zu groß war die Irritierung, um dem aufkeimenden Chaos in ihm jetzt noch rechtzeitig Herr zu werden. Gedanken und verdrängte Erinnerungen jagten wild durch seinen Kopf, schrien alle gleichzeitig nach seiner Aufmerksamkeit.
    Plötzlich machten erschreckend viele Dinge in seinem Leben, die zuvor wie ein Buch mit sieben Siegeln erschienen waren, einen, wenn auch schwer verständlichen Sinn. Der Zusammenhang war vollkommen abstrus, in gewisser Weise fast schon lächerlich und Blaine war durchaus dazu verleitet, das Ganze kopfschüttelnd als billiges Märchen abzutun. Diese Versammlung suspekter Gestalten, insbesondere die junge Frau, schlichtweg des Lügens zu bezichtigen. Ihre Worte wirkten ohnehin nicht wirklich realitätsnah.
    Er glaubte es gern, dass andere Menschen die Schuld am Verlauf seines bisherigen Daseins trugen. Immerhin verfolgte das verheerende Unglück ihn gewissermaßen seit dem Zeitpunkt seiner Geburt, ohne dass er auch nur im Ansatz etwas dafür getan hatte. Allerdings kam er mit der vermeintlichen Ursache, der Quelle des Ganzen, nicht zurecht. Irgendwelche verrannten Sektenbrüder, die sich selbst wohl als Herren der Welt ansahen, hatten in ihrer Paranoia also etwas heraufbeschworen, was ihn zu dem machte, was er heute war. In der Absicht humane Waffen gegen diese widerwärtigen Ungeheuer in der Hand zu haben, hatten sie nach Alicias Worten nicht einmal davor zurückgeschreckt, den ausgewählten Opfern ihres perversen Spiels etwas so Essentielles wie die vertraute Bindung zu anderen Menschen wegzunehmen. Das, was im Endeffekt die Grundlage seiner persönlichen Hölle bildete…
    Das erste Mal nach langer Zeit brach der so tief in ihm verwurzelte Hass auf diese ignoranten Kreaturen wieder durch, die es allen Ernstes wagten, sich selbst homo sapiens zu nennen. „Der weise Mensch“ – Blaine liebte die unglaubliche Ironie hinter jenem Namen, der von der Selbstgefälligkeit dieser verdorbenen Spezies, der selbsternannten Krönung der Schöpfung, nur so troff. Dank ihnen war er nun also – zumindest in den Augen der Bruderschaft – zu einer menschenähnlichen Vernichtungsmaschine degradiert worden, die keine Rechte besaß? Alicia hatte zwar beteuert, dass hier niemand die machtgierigen Finger nach ihnen ausstrecken konnte, wirklich Glauben schenkte er ihr jedoch nicht. Zu verworren und irreal erschien ihm das zunehmende Ausmaß des Ganzen. Außerdem wollte er es weder wahrhaben noch akzeptieren…


    Während Blaine gedanklich beschäftigt gewesen war, hatten die Anderen begonnen Fragen zu stellen, deren Antworten die Direktorin lieferte. Nur mit halbem Ohr verfolgte er das Geschehen, so manche Auskunft war zwar informativ, über die Maße interessant allerdings nicht. Seine Aufmerksamkeit wandte sich schließlich ganz ab, als die blonde Scheinsoldatin und irgendein anderer Kerl einen Streit vom Zaun brachen, in dem auch sogleich die Schießeisen gezückt wurden. Sollten sie sich doch gegenseitig die Schädel einschlagen, wenn ihnen danach war. Blaine würde sie jedenfalls nicht daran hindern, das überließ er den Jugendlichen, die tollkühn genug waren, sich, mit dem Vorhaben zu schlichten, einfach einmischten.
    Darauf fixiert den steigenden Lautstärkepegel auszublenden und seine mittlerweile erneut aufgekratzten Nerven – „hat man hier eigentlich auch mal irgendwann seine gottverdammte Ruhe?!“ – zu behalten, fokussierte er seine Aufmerksamkeit auf seine Gedanken. Oder versuchte es, um genauer zu sein. Denn Konzentration bei solch einem Lärm aufzubauen, erwies sich als äußerst schwere Aufgabe.
    Allmählich brodelte die Wut von gestern Nacht wieder in ihm auf. Der Kopf dröhnte inzwischen wesentlich heftiger als zuvor, das Pochen hinter der Stirn hatte noch gewaltigere Ausmaße angenommen. Herrschte nicht bald Stille, würde er verschwinden, bevor er die Beherrschung verlor. Das Chaos, das im Moment die Kantine heimsuchte, war nicht gerade förderlich für die schlechte Laune eines übermüdeten Jungen, dessen Selbstbeherrschung ohnehin eine recht niedrige Schwelle innehatte und der in den unangenehmsten Fällen auch zu eigenen Maßnahmen griff.
    Bevor es allerdings dazu kommen konnte, sorgte Alicia schon auf energische Weise für Ruhe und Ordnung, wofür Blaine ihr doch tatsächlich dankbar war. Sie stauchte die Gruppe wegen mangelnder Rücksicht zusammen, was bei Vielen schuldige Mimiken hervorrief. Es folgten die letzten Antworten und kurze allgemeine Infos, ehe sie kurz darauf mit der aufgelösten Mumie auf dem Arm die Caféteria verließ.


    Endlich konnte er hier raus. Regungslosen Ausdrucks nahm er kurzerhand seinen Teller und stellte ihn auf einen metallenen Servierwagen. Im Vorbeigehen nickte er Roe kurz zu und setzte sie mit einem knappen „Bin weg“ in Kenntnis über seinen Abgang. Keinen Moment später war er auch schon aus der Mensa verschwunden.


    Laut Alicia befand sich das „Textillager“ im Erdgeschoss, Zimmer sieben. Er würde diesem einen kurzen Besuch abstatten, um sich das Nötigste zu holen, danach konnte ihn der Rest bis zum nächsten Morgen mal kreuzweise. Draußen war es inzwischen dunkel geworden und Blaines Kampf gegen die wachsende Müdigkeit wurde langsam aber sicher schwerer. Ein lautes Gähnen entfuhr ihm, als nun durch das untere Stockwerk des Wohnhauses geisterte. Der gesuchte Raum war recht schnell gefunden, die Tür stand sperrangelweit offen und Licht durchflutete die nahe Umgebung des Flures. Drinnen empfingen ihn lieblos durchwühlte Haufen bunten Stoffes. Immerhin lagen Kleidungsstücke und Bettwäsche der Übersicht halber separat, sodass er sich rasch bedienen konnte, ohne unnötig Zeit zu verlieren. Einige Handgriffe genügten und es dauerte keine fünf Minuten, bis er mit einigen Muskelshirts, Jeans und T-Shirts unter dem einen Arm und dunklen Bezügen unter dem anderen wieder Richtung Treppe marschierte.


    Der Weg zu seinem und Roes Zimmer verlief ereignislos. Niemand begegnete ihm, da er praktisch sofort aus der Caféteria gestürmt war, kaum dass Alicia sie offiziell entlassen hatte. So erreichte er also allein den Raum und widmete sich ebenso für sich dem Beziehen des Bettes.
    Ihm war es nur recht, er hatte für heute mehr als genug Gesellschaft gehabt. Zumal er somit endlich die nötige Ruhe hatte, alles richtig zu verarbeiten. Der Schock, den er vorhin – ausgelöst durch Alicias Rede – erlitten hatte, saß ihm noch immer tief in den Knochen. Er wollte das Ganze einfach nicht hinnehmen. Seine Daseinsberechtigung bestand in den Augen dieser (pardon) Bastarde also nur darin, dass er, wie so viele andere unglückliche Seelen scheinbar auch, als lebende Waffe gegen jene blutgierigen Bestien fungierte? Dass er still Folge zu leisten hatte, wenn ihm befohlen wurde, sein Leben wegzuwerfen und blindlings in den Tod zu rennen? Ganz sicher nicht! Mochten diese Geisteskranken doch ihr perfides Spielchen treiben, wenn sie wollten. Er kannte sich bestens mit Spielen aus, befand er sich doch seit knapp fünfzehn Jahren in einem gegen die gesamte Welt. Wagten sie es jemals ihre schmierigen Finger nach ihm auszustrecken, würde er sie das gesamte Ausmaß dessen spüren lassen, was sich all die Jahre über in ihm aufgestaut hatte. Dank ihnen hatte er dem Teufel die Hand geschüttelt. Dank ihnen war er mit dem alles verzehrenden Gefühl des Hasses nur allzu vertraut. Dank ihnen war aus dieser bodenlosen Tiefe Zero geboren worden. Und genau jener würde sicherlich mit allergrößter Freude seinen indirekten Erschaffern auf seine ganz persönliche Weise danken..


    Schließlich war das Bett bezogen und die Kleidung achtlos in einen Schrank gepfeffert. Die Erschöpfung drohte wieder Blaine wie eine Sintflut zu übermannen, die Gedanken, die ihn seit dem Essen heimsuchten, ließen ihm jedoch keine Ruhe. Er würde nicht einschlafen können, solange sie unstet durch seinen Kopf jagten. Allerdings war er bereits zu müde, um sich jetzt noch aktiv mit ihnen auseinanderzusetzen. Eine Ablenkung war nötig. Kurzerhand entschied sich der Jugendliche für einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft. Draußen war es sicherlich angenehm kühl und er zog die Nacht dem Tag ohnehin vor. Zumal Aurore bisher noch nicht zurückgekehrt war.
    Entschlossen steuerte Blaine den Zimmereingang an und drückte das kalte Metall der Klinke runter. Die Tür öffnete sich und der Anblick, der sich ihm im selben Moment bot, ließ ein gehässiges Grinsen auf seinem Gesicht erscheinen. Ein lautes Räuspern seinerseits erklang, ehe er Laverne mit einem süffisanten Tonfall ansprach.
    „Sieh an, wenn das nicht unser zu klein geratener Clown ist~ Was treibt dich denn hierher? Sag bloß, wir sind ab heute Nachbarn~“


    OT: Und Teil 2 des Gemeinschaftspostes mit Cáithlyn.
    @TheSnob: Ich hoffe, das stört dich jetzt nicht, aber ich konnte einfach nicht widerstehen xD.

  • Nachdem die Chefin eingegriffen hatte, ging sie noch auf die letzten Fragen an und beendete die Runde. Marika warf dem Kerl, der sich zuvor hatte einmischen wollen einen unbestimmbaren Blick zu. Die Auseinandersetzung mit Samuel hatte sie leider nicht so kalt gelassen, wie sie getan hatte. Vor allem seine Waffe nicht. Sie hatte keine besonderen Kräfte oder übernatürliche Reaktionen und ein Treffer wäre für sie wie für jeden anderen Menschen tödlich gewesen. Ganz abgesehen davon, dass sie an ihrem Leben hing, egal, wie bescheuert es bisher gewesen war. Zum Glück wusste keiner der anderen, vor allem nicht dieser Samuel, wie kurz sie vor einer Panik gestanden hatte. Die Situation war noch nicht einmal ausgeglichen gewesen, obwohl sie ihre Waffe ebenfalls schon in der Hand, aber noch nicht gezogen gehabt hatte. Denn die grausame Wahrheit war, dass Marie eine entsetzlich schlechte Schützin war. Auf Distanz war sie nicht zu gebrauchen und der enorme Rückstoß ihrer Waffe verzog ihr jedes Mal völlig die ohnehin schon schlechte Zielung. Selbst wenn sie also schneller als ihr Gegenüber gewesen wäre, ihr Schuss wär wohl mit großer Sicherheit an ihrem Ziel vorbei gegangen.
    Sie hatte hoch gepokert mit ihrer unbeeindruckten Vorstellung und zum Glück war es für sie gut ausgegangen. Ihr war es zu Gunsten gekommen, dass sie schon vor einer Weile gelernt hatte, ihre Angst zu unterdrücken. Angst war ein tödliches Gefühl, denn man konnte es weit riechen und die Bestien auf sich einen aufmerksam machen. Aber diesen Volltrottel, der mitten in einer Menschenmenge eine Schusswaffe zog, würde sie im Auge behalten.


    Alicia verließ mit dem Mädchen auf dem Arm den Raum. Während viele ihr sofort folgten, holte sich die Streunerin ihren Nachtisch. Wenn sie schon einmal etwas geschenkt bekam, wollte sie das auch in vollen Zügen auskosten. Das Törtchen war wohl eher ein fluffiger und sehr schokoladiger Muffin, aber das änderte nichts daran, dass es köstlich war. Es kam ohnehin selten vor, dass Marika in den Genuss von Schokolade kam. Die Köchin beschäftigte sich nun mit dem Knallbonbon, welches auch definitiv einen gewaltigen Knall hatte, worin die Blonde eine Chance witterte und im Vorbeigehen gleich noch zwei weitere Törtchen von der Anrichte verschwinden ließ. Die waren bestimmt nicht abgezählt und wenn, dann hatten die, die so lang gezögert hatten, einen Anspruch auf ihres zu erheben eben Pech gehabt. Mit ihrer Beute in der Hand verzog sich Marie und kehrte zurück in das Zimmer, wo sie ihren Mantel zurückgelassen hatte. Dort verstaute sie die beiden kleinen Kuchen in der geräumigen Schublade ihres Nachttisches und machte sich auf die Suche nach diesem „Textillager“, Jasmin in ihrem Bett beachtete sie dabei kaum, unbemerkt blieb ihr das Mädchen aber nicht. Schnell hatte sie das Zimmer gefunden und schnappte sich Bettzeug in einem undefinierbaren Muster aus grau und braun, welches sie an Felsen oder Steine erinnerte, sowie ein graues Laken. Irgendwo hatte sie mal gesehen, dass die drei Teile zusammen gehörten, aber wie genau, keine Ahnung. Da fiel ihr ein, dass das Bett ihrer Zimmergenossin noch ungemacht gewesen war und beschloss dieser ebenfalls etwas mitzubringen. Nicht aus purer Nächstenliebe, sondern, damit sie das Mädchen dabei beobachten konnte, wie sie Teile an den ihnen vorbestimmten Platz brachte und ihr das nachtun, ohne fragen zu müssen. Bei der Wahl der Farbe grübelte sie etwas. Was ihr gefiel würde Jasmin bestimmt nicht wollen und mochten behütete Mädchen wie sie nicht immer Rosa und andere dieser unnatürlichen Puppenfarben? Da sie Rosa, Pink und wie sie alle hießen auf keinen Fall in ihrem Blickfeld haben wollte, wählte sie ein helles aber dennoch leuchtendes Blau, das ein klein wenig wie der Himmel bei Tag aussah. „Prinzesschenblau“ nannte sie es für sich. Zusätzlich zu diesen beiden Häufchen wählte sie für sich noch zwei einfache, weiße Tanktops, wie jenes, das sie sich mit dem Blut ihres ‚Opfers‘ ruiniert hatte. Eine andere Hose wie ihre gab es leider nicht und auch Unterwäsche schien leider nicht einfach so auszuliegen.
    Mit ihrer Ausbeute beladen machte sie sich wieder auf den Weg nach oben und legte, in ihrem Zimmer angekommen ihren Teil auf ihrem Bett ab, wobei sie die beiden Tops auf das Nachttischchen packte. Dann ging sie leise zu Jasmin hinüber und ließ ihr den doch etwas schwereren Stapel Bettwäsche auf das Bett fallen. „Für dich!“, brummte die Streunerin noch und wandte sich ab, um zu ihrem eigenen Bett zurückzukehren. Sie war schon gespannt, wie es sich wohl anfühlte in einem richtigen Bett zu schlafen.

    OT: @Rocketgirl: Sorry für die wahrscheinlich ganz unpassende Einschätzung deines Charas^^. Aber so ist Marie eben^^.


    @Alle: Ich möchte Hier mal anmerken, das eure Charas noch nie den Namen der Bestien geschrieben gesehen hat und man ihn garantiert nicht Dwoxe ausspircht. Mit einem Ochsen hat der name auch wenig zu tun. MAn spricht es "Dwu-ch-se" wobei das u lang gesprochen, das ch weich und das e (man sehe den Akzent zur Andeutung) wie in Pokémon auhc stark betont wird.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Frustriert stapfte Jasmin auf Zimmer eins zu. Jetzt musste sie doch noch einmal nach unten und sich wahrscheinlich durch die Menge drängeln, um etwas zu ergattern, das nicht glitzerte oder vier Nummern zu klein war. Aber zuerst die Stoffjacke loswerden. Die fühlte sich schon ganz klamm an.
    Sie verfluchte ihr Gedächtnis. Noch nicht einmal 24 Stunden und schon lief sie mit Anlauf in Fettnäpfchen hinein. Wer hat diese Redensart eigentlich erfunden? Ärgerlich zog sie sich das kleidartige Oberteil über den Kopf . Es ging ihr bis über die Knie und war weicher als erwartet, nur stellte sich die Frage, ob sie damit durch die Gegend laufen konnte.
    Das war eine Jugendherberge, oder?
    Während sie mit sich selbst rang, kam Marika hinein, ohne Notiz von ihr zu nehmen. Ihre Klamotten waren immer noch ein wenig feucht. Na eben. Eine Jugendherberge. Mit Leuten die sie bald hoffentlich nie wieder sehen würde. Entschlossen erhob sie sich, als sie das Licht an ihrem Handy blinken sah. Ihre Mutter. Wer auch sonst. Drei verpasste Anrufe.
    Genervt schrieb sie zurück. Es ist ALLES OKAY. Bitte ruf nicht die Polizei, rufe morgen an. Zur Sicherheit schickte sie noch ein Foto von sich hinterher. Meine Güte.
    Sie war schon auf halbem Weg zur Tür, als Marika wieder hineinstürmte, einen gefährlich schwankenden Stapel an Bettwäsche balancierend. Wie viel braucht die denn? Dachte, die kann Mode nicht ab. Vorsichtig räumte Blondie den riesigen Wäscheberg ein, bevor sie mit einem abweisenden Kommentar ein Bündel auf ihr Bett warf.
    Was?
    "Ähm... danke!
    " rief Jasmin ihr zu. Sie warf einen genaueren Blick auf ihre Spende und verzog das Gesicht. Babyblau. Sie würde sich fühlen wie eine Fünfjährige. Naja, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, oder so.
    In Rekordgeschwindigkeit bezog sie ihr Bett und versuchte, ihrer Zimmernachbarin keinen allzu genauen Blick zu gewähren. Nicht, dass sie sich schämte. Beim Bettenbeziehen gab man nur meistens keine besondere Figur ab und die himmelblaue Bettwäsche hatte ihr nur bestätigt, dass Marika sie für eine verzogene Zicke im geistlichen Zustand einer Fünftklässlerin hielt. Das Endergebnis war zwar nicht allzu ordentlich, doch das passte ihr gut. Im Gegensatz zu der grauenvollen Farbe. Vielleicht würde sie sich morgen heimlich etwas zum Wechseln besorgen.
    Sie setzte sich auf das gemachte Bett - es fühlte sich typisch nach Jugendherbergenbetten an, hart und mit einer unglaublich dicken Decke, doch nicht ungemütlich - und kramte nach ihrem Buch. Kurzerhand riss sie das Titelblatt heraus und begann, eine Einkaufsliste für den morgigen tag zu schreiben.

  • Mit großen Augen sah er sich Saal um und kam gar nicht mehr aus dem Staunen raus. Wie gehen die denn ab? Er war sowas gar nicht gewöhnt. Würde das nun immer so ablaufen, dass Stress, lauter Lärm und in seinen Augen, unnötige Gewalt die Vorherrschaft übernahmen? Hoffentlich nicht. Klar die Menge um ihn herum bestand fast aus lauter beinahe gleichaltrigen und sie kamen aus unterschiedlichen Schichten der Gesellschaft. Dazu kamen noch die unterschiedlichen Charaktere und Meinungen. Natürlich entstand da keine Friede-Freude-Eierkuchen-Welt, aber dennoch war es erschreckend was passiert, wenn all diese Auswahlkriterien aufeinander trafen. Warum war er bloß hier gelandet? Diese Frage stellte er sich, als er zusah wie sich diese Marika und der andere Kerl sogar mit einer Waffe bedrohten. Bei deren Anblick war ihm gar nicht wohl zumute. Hatten die denn den Verstand verloren? Was wenn sich ein Schuss gelöst hätte? Vor seinem geistigen Auge sah er schon den ersten schwerverletzten auf dem Boden liegen. Doch zu seiner großen Erleichterung traf nichts ein, denn der Streit wurde still beilegt, wofür Marcello sehr dankbar war. Auch dass sich dieses Mumienmädchen namens Tomomi nach einem verängstigten Schrei in die unmittelbare Nähe ihrer „Mutter“ Alicia begab, trug auch nicht dazu bei, dass sich die Atmosphäre bessert. Eine innere Stimme sagte ihm, dass sie Trost brauchte, aber da hätte er auch nichts ausrichten können, denn er hatte keine Ahnung wie man so was anstellte. Zudem hatte Marcello keine Lust, zwischen die Fronten zugeraten.


    Alicia mischte sich ein und sorgte für Ruhe im Raum. Die anderen gehorchten ihr. Daraufhin hielt sie ihnen eine Rede darüber dass sie enttäuscht über das Verhalten der Jugendlichen wäre. Dies betraf unter anderem, dass keiner Tomomi getröstet hatte. Desweiteren teilte sie ihnen mit, in welchem Raum sie Bettwäsche und wer sie brauchte, saubere Ersatzkleidung findet. Bevor sie und Tomomi den Raum verließen, sagte sie ihnen noch, wo und wann sie sich wieder trafen.


    Den Jugendlichen wurde als Dessert ein Schokoladenküchlein angeboten, doch Marcello hatte daran kein Interesse. Erstens war er kein Süßigkeiten Fan, zweitens hatte dieses Küchlein viel zu viele Kalorien und drittens wollte er einfach nur noch ins Bett. Der Tag war einfach zu lang gewesen. Deswegen war er auch einer der ersten, die den Raum verließen. Sein Weg führte direkt in die Kleiderkammer. Mit geübtem Auge fischte er dunkelblau gefärbte Bettwäsche aus dem Behälter. Kurz überlegte er ob er auch für Xaroc was mitnehmen sollte, aber erstens wusste er dessen Geschmack nicht und ob dieser diese Geste anerkennen würde. Den Behälter mit der Ersatzkleidung wiederum würdigte er keines weiteren Blickes, denn er selber hatte noch geeignete Wäsche miteingepackt.


    So ging er vollbepackt zu seinem „neuen“ Zimmer. Marcello klopfte an die Tür, um eventuell Xaroc vorzuwarnen, das er gleich eintreten würde. Aufmerksam lauschte er ob sein Zimmernachbar bereits eingetroffen war oder schon schlief. Seine Ohren vernahmen nur Stille und so öffnete er die Tür und trat ein. Zu seiner Erleichterung war von Xaroc noch keine Spur zu sehen, denn er wollte nicht gesehen werden, wie er sich beim Versuch ein Bett zu beziehen, blamieren wird. Argwöhnisch drehte Marcello das dunkelblauen Stofflaken in seiner Hand hin und her. Er wusste zwar, dass das Laken auch Leintuch heißt und auf die Matratze gehört, aber das war es auch schon. Seufzend sah er aus den Augenwinkeln die anderen Stoffteile an. Das konnte noch lustig werden. Er sah sich in seinem geistigen Auge schon so weit, dass er alles voller Wut zerriss und auf der unbezogenen Matratze schlief.


    Im Augenblick hatte er auch nicht den Nerv sich mit sowas auseinander zu setzen, denn dazu war er zu müde. Die Ereignisse des heutigen Tages hatten ihm doch mehr zugesetzt als gedacht. Natürlich kannte er von früher her weitaus stressigere Tagesabläufe, doch dies her war anders. Marcello musste all die neuen fremden Eindrücke erst mal verarbeiten und dazu zählte für ihn Schlaf in einem richtigen Bett. Leider ging das nicht so einfach. Er fragte sich, wieso er sich nie dafür interessiert hatte, wie man ein Bett richtig bezog, anstatt sich gleich in ein fertig bezogenes reinzulegen. Das ist der Nachteil, wenn man alles in den Allerwertesten reingeschoben bekommt. Er seufzte schwer und beschloss es einfach mal zu versuchen. Wenn es gar nicht geht, dann musste er eben um Hilfe bitten, auch wenn ihm sowas gegen den Strich geht, aber manchmal muss man halt in den sauren Apfel beißen.

  • Vorsichtig, als hätte er Angst davor gleich einer Gorgone in das zischende Gesicht zu blicken, öffnete Laverne langsam ein Auge und blickte sich um. Das kleine Zimmer war leer, von der Xuanesin keine Spur. „Niemand da … Naja, das muss ja nichts Gutes sein. Sollte ich jetzt reingehen und mich verstecken? Oder sollte ich zuerst auf Arti oder Madame warten, schließlich will ich nicht, dass man Messer nach mir wirft. Aber was wenn der Grizzly und seine hässliche Freundin angestampft kommen, da muss ich mich verstecken … Verzwickt!


    Während der Schwarzhaarige so mit Grübeln beschäftigt war, bemerkte er überhaupt nicht wie sich ihm jemand recht leise annäherte. Als er das leise Räuspern vernahm, zuckte der Brillenträger so stark zusammen, dass man meinen konnte, er hätte die Stimme des Wahrhaftigen vernommen und schlug sich den Kopf dabei mit voller Wucht an der Türkante. Sich mit tränenden Augen den pochenden Hinterkopf haltend blickte er der Xuanesin in das unscheinbare Gesicht. „S...findest du jemand nicht? Wie ist denn dein Name überhaupt?


    Laverne versuchte für kurze Zeit seinen Schmerz und seine Abneigung gegenüber Waffennarren zu vergessen und setzte sein freundlichstes Lächeln auf, wobei seine Augen immer noch panisch von einer Ecke zur anderen huschten. Hoffentlich fand man ihn nicht! „Hey!“, meinte er fröhlich und grinste seinen Gegenüber an. „Eigentlich hab‘ ich genau dich gesucht! Arti hat mich hergeschickt, denn ich hab‘ was mit dir zu besprechen!


    In übertriebener Höflichkeit öffnete er der Xuanesin die Zimmertür und wies sie mit einer sehr (wie er fand) gentlemanhaften Geste an
    hereinzugehen. „Wenn ich mich vorstellen darf, mein Name ist Lewis Liddel.



    Unglaublicherweise zog das Knallbonbon mit dem überaus bescheuerten Namen ein täuschend glaubwürdiges Lächeln auf, zu dem hektische Augenbewegungen allerdings nicht so recht passen wollten. War das wieder einmal ein typischer Fall von verzweifelter Freundlichkeit im Angesicht der Todesangst? Die Xuanesin fand die Gedanken, dass Lewis im Moment möglicherweise tatsächlich zu Tode geängstigend war, ziemlich belustigend. Ein wenig Mitleid hatte sie ja schon mit ihm, was ausgesprochen selten vorkam. Eigentlich nie. Vielleicht konnte der Farbeimertaucher ja nichts für sein schlechtes Benehmen und penentrantes Nerven durch alleinige Anwesenheit, aber das machte die Sache nicht unbedingt besser.


    Scheinbar wollte der schmächtige Bubi mit den wirren schwarzen Haaren sogar etwas von ihr. Er hat mich also gesucht? Damit er weiß, in welche Richtung er wegrennen muss? Wahrscheinlich wollte er nur Zeit gewinnen, aber da Hong gerade guter Laune war, folgte sie ihm in das Zimmer. Zudem, Arti? Meinte er damit Artemis? Falls Lewis tatsächlich etwas zu sagen hatte, konnte sie es sich ja zuerst anhören und den Kerl danach zusamengefaltet an Artemis zurückschicken. Eigentlich eine nette Idee.


    "Jaja, wie interessant. Lee Hong mein Name. Was sprechen?


    Dieser Lewis konnte wohl nicht nur nervig, sondern auch ziemlich schleimig sein, wie sie anhand seiner Geste befand. Ist mir allemal lieber, kann man das irgendwie für immer einschalten? Oder ist das seine Fähigkeit, für 5 Minuten am Tag mal normal sein?



    Bevor Laverne seiner neuen Gesprächspartnerin antworten konnte, wurde er von jemandem unterbrochen, auf den er liebend gern verzichtet hätte. Captain Knife-Nut war wie aus dem Nichts aufgetaucht, ohne Messer, das Gesicht jedoch so gehässig wie immer. Der Schwarzhaarige konnte nur hoffen, dass diese Nachbarschaft in Kürze vorbei sein würde. Auf die Gegenwart von mörderischen Psychopathen konnte er verzichten. „Tut mir Leid, mein bester Freund, aber ich muss mich vor einem blutrünstigen Grizzly in Kochschürze und dessen rattenhaften Mook verstecken, weswegen ich leider keine Zeit habe, um mit dir zu chatten."


    Der junge Dieb setzte ein entschuldigendes Lächeln auf, während er einen Schritt in Hongs Zimmer tat. Immer noch dem anderen zugewandt, versuchte er abermals seine Gefühle zu empfangen. Doch zu seiner immer weiter wachsenden Frustration nahm er nur die abgehackten Emotionen und zufälliges Rauschen war. Irgendetwas oder irgendjemand störte seinen Empfang. „Sollte ich inzwischen ja schon gewohnt sein …


    Nachdem er Psycho die Tür vor der Nase zugeknallt hatte, wandte er sich wieder der Xuanesin zu, sein freundlichstes Grinsen aufgesetzt. „Ich weiß, wir hatten einen schlechten Start …“, meinte er ihr fröhlich zuzwinkernd, während er sich auf das Bett von Arthur warf. „Aber ich denke, dass lässt sich noch grade biegen. Wie dem auch sei, ich muss mich vor dieser Giftmörderin verstecken und Arti hat mir euer Zimmer angeboten, weswegen ich hier bin. Die Zeit können wir ja nutzen, um völlig von vorne anzufangen.


    Freundschaftlich streckte er der Xuanesin die Hand entgegen. Würde sie einschlagen, wäre das die Gelegenheit für ihn, sie zu manipulieren.
    _ _ _
    OT: Erster Teil vom Chao-Snob-Gemeinschaftspost :>

  • Nachdem Lewis die Begegnung mit einer äußerst grotesken Gestalt freundlicherweise recht kurz gehalten hat, befand sich Hong alleine mit ihm in dem Zimmer. Was war denn das gerade gewesen?
    Zwar bekam der Albino die Tür schnell vor dem Gesicht zugeschlagen, der kurze Blick auf den leichenblassen Mann mit einem recht einfarbigen Gruftikleidungsstil reichte Hong aber auch schon. Na, dann ist das verzogene Albino-Mädchen wenigstens nicht allein.
    Wenn er klug war, würde er nach dieser Aktion nicht versuchen, die Tür zu öffnen. Oder vielleicht doch? Besonders menschenfreundlich sah der Kerl ja nicht aus.


    Schnell zeigte Lewis, das Knallbonbon, wieder seine schleimige Seite. Irgendwas von einem schlechten Start brabbelte er, irgendwo konnte Hong auch das Wörtchen Gift heraushören. Der Inhalt konnte ihr aber auch egal sein, der Tonfall verriet ihn, und dann bot er noch dreist einen Handschlag an. Natürlich hatte er nichts Wichtiges zu sagen, viel Zeit hatte er mit dieser Taktik auch nicht gewonnen. Die Hand ist zu verlockend. Nicht, dass sie gerne mit diesem Lewis auf beste Freunde gemacht hätte, aber...


    Hong versuchte, ihr Lächeln weniger grausam und kalt erscheinen zu lassen, Lewis Freundlichkeit zu erwidern. Langsam griff sie nach seiner Hand, schlug ein und in Sekundenschnelle wirbelte sie den überraschten Jugendlichen mit einem Schulbuchgriff hinter sich auf den Boden. Keine kämpferische Meisterleistung, aber in der Überraschung und gegen Schwächere überaus nützlich. Nun lag der gebrochene Hipster vor ihr auf dem Boden, sie folgte, indem sie ein Knie auf seinem Oberkörper aufstützte, den Regeln der Selbstverteidigung gewissenhaft folgend. So konnte ein Gegner vom Boden aus keine überraschenden Aktionen mehr starten, was hier vermutlich auch nicht zu befürchten war. Hab ich dich also endlich.


    "Entschuldigung" , war das einzige Wort, was sie mit ihrem starken Akzent an ihn richtete. Sonst sah sie ihn nur freundlich lächelnd an, nur die Augen schauten weniger freundlich direkt in sein Gesicht. Vielleicht hat der die Botschaft verstanden.


    Als der junge Dieb blinzelte fand er sich auf dem Fußboden wieder. Es war eindeutig, dass die Xuanesin nicht angebissen hatte und nun hatte er keine Lust mehr, das Ganze weiter zu verfolgen. Die Köchin hatte inzwischen garantiert aufgegeben und wenn er sich zwischen Küchendienst und Psycho entscheiden musste, wusch er doch lieber Teller ab.
    So stand er auf, warf Hong einen nervösen Blick zu und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. „Überall nur Freaks, wohin das Auge fällt. Ein Wunder, dass ich überhaupt noch hier bleibe!“


    Da verkriecht sich der Schwächling. Eine Kampffähigkeit hat der auf jeden Fall nicht.
    Nach dem wortlosen Abzug des Hipsters befand sich Hong wieder alleine im Zimmer. Wieder? Endlich! Es war schon recht spät, die Busfahrt war ermüdend gewesen. Die Informationen und die Sprache waren ermüdend gewesen. Und manche Leute waren es auch...
    Am liebsten hätte sich die junge Frau sofort auf das Bett geschmissen und einfach gar nichts mehr getan. Allerdings war eben dieses nicht gerichtet und Hong konnte in diesem kargen Zimmer auch nirgends Bettzeug. Gab es einen Zimmerservice? Sollte man das selbst mitbringen? Hatte Alicia das erwähnt? Auch egal Die Xuanesin wollte es sich nicht eingestehen, nichts davon mitbekommen zu haben. Ihr kam eine andere Idee. Sie schielte zu Artemis Bett herüber, schon frisch gemacht und hergerichtet. Verlockend. Sehr verlockend.


    Sie hätte sich in ihrer Müdigkeit ja ausversehen irren können. Selbstverständlich nur ausversehen, schließlich würde sie einer anderen Person ja nicht absichtlich das Bettsach klauen. Ach, ich armes, müdes Ding! Die Ironie in ihren Gedanken brachte sie unweigerlich zum Schmunzeln. So zog sie sich im Zimmer schnell um, faltete ihre Wäsche fein säuberlich zusammen und verstaute sie wieder im Koffer, bis auf den Anzug an sich, den sie nur über den Stuhl hing. Zum Schlafen zog sie sich schnell zu ihren Shorts ein enges Shirt an und machte es sich im Bett des andern bequem. Monster wie aus schlechten Westfilmen, ein Haufen Idioten, ein paar nützliche Leute, diese seltsame Anstalt und Alicia Young. Kaum zu glauben, was ich glaube. Mal sehen, was sich morgen ergibt. Mit diesen Gedanken viel Hong in einen unruhigen, wenig erholsamen Schlaf.


    Part Nummero 2 des Gemeinschaftsposts. Bei inhaltlichen Fehlern wie immer einfach bescheid geben.

  • Ihr Innerstes schrie. Alles in ihr schrie so fürchterlich laut! Sie konnte einfach nicht mehr! Es war zu laut! Es war zu warm! Es war zu voll!
    Aurores Gesicht lag in ihren Händen, sie hatte die Schultern angezogen und versuchte verzweifelt, den schrecklichen Lärm zu verbannen, indem sie sich ihre Ohren zu hielt. Es hatte keinen Zweck. Immer mehr Neuankömmlinge äußerten sich hitzig gegen die Meinung des Vorredners und auch die anderen, die nicht von Alicias Ansprache betroffen waren redeten munter weiter.
    Seid ruhig!, bat sie in Gedanken. Seid doch bitte einfach ruhig! Aber ihre Bitte fand keinen Anklang, ganz im Gegenteil. Die Massen an Menschen wurden immer lauter, ihre Gespräche immer hitziger. Nicht mehr lange und...
    Roe fühlte ihren Kopf pulsieren, merkte, wie ihre Finger zu kribbeln begannen. Das war nicht gut, ganz und gar nicht gut. Jetzt einen ihrer Ohnmachtsanfälle zu bekommen... Nicht hier! Bloß nicht hier! Sich vor allem mir ihrer dummen Schwäche zu blamieren. Bitte, bitte nicht!
    Mit Mühe öffnete die junge Fortlanderin ihre Augen und stellte erschrocken fest, dass ihre Sicht stark verschwamm. Vor ihr waberte das Bild von halb gegessenen Spaghetti mit Tomatensoße herum, bei dessen Anblick ihr augenblicklich schlecht wurde. Sie biss sich angestrengt auf ihre Lippen und zuckte zusammen, als Alicia mit ihrem "Ruhe!" endlich ein Machtwort sprach. Es wurde tatsächlich leiser, sie konnte die Finger von den Ohren nehmen. Trotzdem bemerkte sie an ihrer Atmung, dass die Gefahr noch lange nicht gebannt war, ganz im Gegenteil. Sie keuchte leise, gerade so, dass niemand etwas mitbekam. Diese Schnappatmung war kein gutes Zeichen, schon beim letzten Mal hatte man ihr geraten, das irgendwie zu vermeiden... Aber es war so stickig. Dutzende Gerüche und warme Luft schlugen ihr förmlich ins Gesicht. Roe presste die Augen aufeinander und hielt den Atem an, bis ihre Lungen und die Lieder schmerzten. Das Herz schlug hart in ihrer Brust, Schmerzen schossen durch den zierlichen, bleichen Körper. Sie spürte, wie die Tränen ihr in die Augen schossen.
    Nein!, kreischte die stolze Stimme in ihr. Niemals! Keine Tränen, nie! Roe zwang sich, das Zittern einzustellen und drückte die Flüssigkeit zurück dorthin, woher sie kam. Da verschwamm die Geräuschkulisse ineinander, nur für einen kurzen Moment.
    Und als sie sich endlich wagte, die Augen wieder zu öffnen, da war der Speisesaal wie leer gefegt. Blaine neben ihr war verschwunden, sie hatte nicht einmal mitbekommen, dass er sie angesprochen hatte. Etwas verwirrt blickte Aurore sich in dem großen Raum um, bis man sie grob von hinten anstieß.
    "Muss sauber machen", grummelte die Küchenhilfe wenig hilfreich. Das Mädchen wandte sich demonstrativ von ihr ab, damit sie ihre Schwäche nicht sah. Mühevoll stützte sie sich auf die Tischplatte auf und hievte sich hoch. Sofort verschwamm die Welt um sie herum, sodass sie ein wenig schwankte.
    "Hey, Mädchen", sprach die Frau sie erneut an, diesmal ein wenig sanfter. "Alles okay mit dir?" Roe nickte langsam. Sie spürte die Tränen hervorquellen und eilte schnell davon, stützte sich an jedem Tisch ab um nicht umzukippen.
    Warum weinte sie? Warum war sie so schwach? So war sie doch sonst nie gewesen!
    Die Wahrheit war, dass sie Angst hatte. Sie kannte hier so gut wie niemanden, fühlte sich vollkommen verloren und hilflos. Das ganze Terrain war selbst nach fünf Monaten noch immer nicht ganz in ihrem Kopf eingeprägt und auch das Klima machte ich weiterhin Probleme. Es war nichts, wogegen sie etwas ausrichten konnte. Und deswegen weinte sie. Weil das Leben ungerecht war. Weil sie diese verfluchten Priester dafür hasste, dass sie ihr dieses verachtenswerte Leben geschenkt hatten. Warum war sie nicht einfach geblieben? In die kalten Gefilde ihrer Heimat kamen diese merkwürdigen Dinger nicht, da war sie sich sicher. Und selbst wenn... Dann könnte sie wiedergeboren werden, so wie die Vorfahren es glaubten, in einem besseren Körper, mit einem besseren Leben.
    Roe schluchzte und lachte gleichzeitig ein bitteres Lachen.
    Wie dumm. Wie fürchterlich dumm. Sich selbst den Tod zu wünschen. So war sie doch sonst nicht. Machte das ihre Angst? Vermutlich. Sie durfte sich jetzt nicht überrumpeln lassen. Aber es war so schwer. So fürchterlich schwer... Ihre Sicht verschwamm immer mehr, das Mädchen konnte gerade noch erkennen, dass sie den Weg in die Flure der Räume gerade so geschafft hatte... Sie wusste nicht einmal wie. Aber jetzt, da ihr die zitternden Beine und der schwarze Rahmen um ihre Sicht bewusst wurde, da verlor sie den Mut noch mehr. Ihr Arm knickte ab, ihr Körper fiel gegen die Wand und prallte unsanft daran, was sie aber kaum mehr mitbekam. Auch, dass ihre Beine nun vollends nachgeben und sie auf den Boden sank, merkte sie nicht mehr.
    Tränen rannen ihre Wangen herunter.
    Verdammt, verdammt, verdammt. Warum half ihr denn keiner? Irgendjemand!


    OT: Vielleicht mag ja mal einer die soziale Seite seiner Charakters zeigen, hier ist die Gelegenheit. Wenn es Probleme gibt, bitte bescheid sagen, dass hier war gerade ein spontaner Einfall.

  • Anstatt das der Kleinkrieg weitertobte, verließen nun die anderen Erleuchteten den Saal. Während jedoch die meisten erst erneut zur Essensausgabe eilten um den Nachtisch zu holen, bemerkte Xaroc das der Großteil der Neulinge auf direktem Wege verschwand. Er selbst packte seine Jacke und verabschiedete sich von seinem Gegenüber mit einem dezent höflichen Verbeugen. Dann schlenderte er ebenfalls Richtung Essensausgabe und schnappte sich einen der kleinen Kuchen, oder was auch immer das darstellen sollte. Dabei bemerkte er, dass offenbar nicht alle mit einem allein zufrieden waren, als Marika noch zwei weitere mitgehen ließ. Stirnrunzelnd biss er in seinen und riss überrascht die Augen auf, ob des guten, schokoladigen Geschmacks. Er sah kurz der Blonden hinterher. Hmm... wenn die anderen nicht wollen... wäre eine Schande die übrigbleibenden verkommen zu lassen... So ergatterte er ebenfalls zwei weitere Küchlein, als anscheinend niemand hinsah, was bei ‚Nervensäges‘ Anwesenheit nicht weiter verwunderlich war.


    Die Küchlein zu einem schwankenden Türmchen gestapelt, machte er sich gemächlich auf zu seinem Zimmer. Nach kurzem Anklopfen trat er ein und stieß auf Marcello, der wohl gerade zum Bettenmachen ansetzte. „Lasst Euch von mir nicht stören, ich bin sofort wieder weg“, meinte er kurz angebunden. Schließlich brauche ich auch noch so ein Zeug... Erdgeschoss, Zimmer 7... oder? Er verstaute schnell seinen Nachtisch in seinem Nachttisch - ein toller Witz wie er fand - und huschte zurück auf den Gang.
    „... weswegen ich keine Zeit habe, um mit dir zu chatten.“ Dann knallte die Tür von Zimmer 4 zu und sperrte einen äußerst bleichlichen, großen Mann aus. Die Stimme kam ihm bekannt vor. War das nicht ‚Nervensäge‘? Sollte der nicht eigentlich in der Küche schmoren? Xaroc seufzte innerlich. Hat ja nicht gerade lange gedauert zu entfliehen. Xaroc wanderte den Gang entlang, deutete gegenüber dem großen Mann, der mehr als nur 10cm größer als Xaroc war, eine Verbeugung an - „Verzeihung.“ - und erreichte kurz darauf die Treppe.


    Dort stieß er auf ein schwarzhaariges Mädchen, welches äußerst missmutig dreinschaute und scheinbar etwas suchte. „Verzeihung, kann ich behilflich sein?“ „Ich suche unseren Küchendienstler“, entgegnete sie. „Du hast ihn nicht zufällig gesehen, oder?“ Küchendienstler? Meinte sie... ‚Nervensäge‘? Innerlich grinste Xaroc triumphierend. So leicht kommst du selbstverständlich nicht davon. Regeln sind Regeln und wenn sich schon die Gelegenheit bietet... Er sah sich kurz um und murmelte dann: „Nun, mir schien ich hätte etwas äußerst farbenfrohes und lautstarkes zuletzt aus Zimmer Nummer 4 vernommen, aber das habt Ihr nicht von mir.“ Das Mädchen setzte ein finsteres, wissendes Lächeln auf. „Ah gut. Danke schön. Die Kuchen darfst du übrigens behalten... wenn du sie nicht schon aufgefuttert hast.“ Dann wandte sie den Kopf und rief: „Hier! Ich hab ihn! Raum 4!“, dann sah sie nochmal kurz Xaroc an. „Pass besser auf, er scheint eine Art Manipulator-Fähigkeit zu haben, aber anscheinend braucht er dafür Körperkontakt. Danke nochmals.“ Dann eilte sie den Gang entlang.


    Kurzdarauf erschien die äußerst mürrisch dreinschauende ‚Küchenfee‘ und folgte ihr. Der Gang wirkte auf Xaroc plötzlich um einiges dunkler, als würde ihr Schatten ihn fast vollständig verfinstern. Der junge Schwertkämpfer erinnerte sich an eine Szene aus einem Film, in dem ein Zauberer einen kleinen, aber dennoch erwachsenen Mann zurechtgestutzt hatte, da dieser ihn bezichtigt hatte, seinen magischen Ring an sich bringen zu wollen. Dabei war des Zauberers Schatten größer geworden und hatte den gesamten Raum ausgefüllt und seine Stimme war mit einem mal tiefer und dröhnender, richtig bedrohlich. Die Szene hatte ihn damals schon eingeschüchtert und diesmal war das nicht anders. Wenn ich mich nicht bewege, vielleicht sieht sie mich dann nicht.
    Als er wieder alleine war, rutschte er im Sitzen das Treppengeländer hinab und war nicht viel später beim Textillager. Dort schnappte er sich einen weißen Decken-, einen schwarzen Kissen- und einen grauen Bettbezug und noch ein etwas zu großes, schwarzes T-Shirt und eine schlichte graue Jeans, die ebenfalls ein wenig zu groß war. Aber da schwarz und weiß nun einmal seine aktuellen Lieblingsfarben waren, musste man eben Kompromisse eingehen. Vollbepackt stieg er die Treppe hoch und spitzte die Ohren. Ob sie 'Nervensäge' schon erwischt hatten?


    OT: Sämtliche Aktionen wurden vom Boss abgesegnet, sind somit legal. Laverne bettelt ja geradezu darum verpfiffen zu werden, also 'gern geschehen'.
    Aus dem Gang selber kommt er auch nicht mehr raus, da es dort nur einen Weg gibt.


    Warum seid ihr eigentlich plötzlich so schnell? Erst 'ne Weile nix und jetzt musste ich meinen Post nochmal überarbeiten, weil's dann fixer ging als erwartet.^^' (eigentlich kann ich ja nie abwarten bis wieder jemand wieder postet)

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

  • Marika hätte diesem Püppchen den Hals umdrehen können. Da war sie schon einmal freundlich und die andere dankte es ihr, indem sie sie so verspottete. Viel konnte die Streunerin nicht sehen, aber zumindest, dass das lacken an den Ecken unter die Matratze geschoben werden musste. Des Weiteren beeilte sich Jasmin auch so sehr, dass Marie, die noch nie auch nur ein Laken in der Hand gehabt hatte, keine Chance hatte, irgendwie mitzukommen. Das Kissen erwies sich als einfacher, auch wenn sie einmal wieder aus dem Bezug holen musste, nachdem ihr aufgefallen war, dass sie die falsche Seite nach außen gekehrt hatte. Bei der Decke aber stand sie völlig hilflos da und entschied sich letztendlich, nachdem sie mühevoll den Bezug auf rechts gedreht hatte, die Decke selbst einfach in die Hülle zu stopfen. Dies hatte alles andere, als den gewünschten Effekt und als Marika als letzten Ausweg packte sie die Ecken der Decke und versuchte sei auszuschütteln, mit dem Ergebnis, dass sie am Ende eine unansehnliche Wurst erhielt.


    Wütend und fluchend schleuderte die Blonde den misslungenen Versuch zu Boden und wandte sich zu ihrer Zimmergenossin um. „Macht dir das eigentlich Spaß mich so auflaufen zu lassen?“, fuhr sie das Mädchen an und verengte die grünen Augen, „Oder bereitet es dir sogar Freude, wenn jemand wie ich in so einer Situation dumm dasteht?“

    OT: @Snob: bitte bring dieses Mal den Küchendienst mti Laverne zu Ende. Zur Flucht wirds nicht nochmal kommen. Lass ihn einfach seine Arbeit machen und er darf gehen, auch wenn ich glaub, sein Näschen dann ne Dusche braucht, immerhin darf er die großen Töpfe ausschrubben und den Boden nicht vergessen.


    Btw: natürlich hat jetzt Lavernes liebste Freundin auch daran gedacht, die Küche mit Ohrstöpseln zu versorgen.


    Und keine Sorge, ich werde nicht immer so Parteiisch sein, aber dieses eine Mal dann doch.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • "Ratatatat on your dumb, dumb drum, the beat’s so fat, gonna make me --"
    Gerade als sich der Schwarzhaarige wieder wütend seine Stecker ins Ohr stöpseln wollte, darüber empört, wie man ihn an diesem unsäglichen Ort behandelt hatte, vernahm er einen lauten Ruf, den er alles andere als freudig aufnahm. Offensichtlich hatte man ihn auf höchst intriganter Weise auffliegen lassen und wer immer es gewesen war, würde früher oder später dafür büßen müssen. „Hier! Ich hab ihn! Raum 4!“


    Der quäkenden Stimme zufolge handelte es sich bei seiner Verfolgerin um Frankensteins Tochter, dicht gefolgt von dem weiblichen Werbär („Höhö, das hat sich gereimt.“), was man an den geradezu erdbebenartigen Schritten erahnen konnte. Laverne tat nun besser schleunigst das, was er am besten konnte, nämlich das Weite suchen und huschte schnell und ungesehen aus seinem Zimmer bevor seine Peiniger auf dem Flur angelangt waren. Jedoch musste er daraufhin im lautlosen Entsetzen feststellen, dass es sich um eine Sackgasse handelte, in die er gelaufen war. „Fortuna hasst mich … Egal, who cares, ich bin ein Ninja, ich bin freakin‘ Naruto, lautlos wie ein Schatten, wenn ich will, kann ich unsichtbar sein, trotz grellorangenen Overall, der by the way, ziemlich bekloppt aussieht.“
    „I’m in love alri-ri-ri-right, with my crazy beautiful life, with the parties, the disasters, with my friends all pretty and flustered!“


    So verzog sich der Brillenträger auf die Toilette neben Zimmer 11 und schloss klammheimlich die Tür hinter sich. Hier würde man ihn sicher in einer Million Jahren nicht finden und wenn, dann konnte er immer noch … Laverne sah sich um. Er hatte mangelnde Hygenie erwartet, aber offenbar schien man wenigstens auf das zu achten. Allerdings besaß diese Einrichtung kein Fenster, aus dem Mann notfalls entfliehen konnte, sondern ein Belüftungssystem. Der Schwarzhaarige seufzte, fand sich aber damit ab. Zeit ein bisschen Temple Run zu spielen.


    Gefühlte fünf Sekunden später (Laverne hatte inzwischen bereits zehn Mal verloren), hämmerte jemand unfreundlich an seine Toilettentür und verlangte Einlass. Das tiefe Brummen der Köchin war unverwechselbar. Dennoch war der Brillenträger nicht gewillt aufzugeben. Was konnte die ihm schon, hier war er sicher. „Ich-äh-ich bin nicht da!“
    „Sofort rauskommen!“
    „Geht nicht, ich hab ne-äh-Magenverstimmung – Bei dem Essen wäre das kein Wunder …

    „Wir haben einen Zweitschlüssel!“, kam es von Rattengesicht.
    „Das dürft ihr nicht tun!“, rief Laverne aufgebracht, seine ohnehin schon schrille Stimme vor Panik noch weiter in die Höhe schnellend. „Das ist Eindringen in meine Privatsphäre, das ist sexuelle Belästigung!“
    „Spül‘ jetzt freiwillig ab, sonst kommen wir rein!“ Klirren eines Schlüssels.
    „Niemals!“, gab der junge Dieb zurück, was sich aus seinem Mund weitaus feiger anhörte als die Worte eigentlich vermuten ließen, während er sich vor Angst und Aufregung auf den Toilettendeckel stellte. „Das Einzige, was jemals wieder diese Küche betreten wird, ist mein kalter, lebloser Körper!“


    Kurze Zeit später stapfte eine mürrische Köchin an den Zimmern der Erleuchteten vorbei, einen wütend mit den schlanken Beinen strampelnd und wild auf ihren Rücken einhämmernden Laverne wie einen Sack Kartoffeln über ihre Schulter geworfen. Bedachte man, dass jener vermutlich sogar mehr wog als der Schwarzhaarige, war dies nicht verwunderlich. Die helle Stimme des Brillenträgers hallte laut räsonierend von den Wänden wider: „Lass mich los, du überdimensionales Trampeltier! Du Freak! Verschwinde in deinen Zirkuskäfig! Ich will einen Anwalt, sofort! Ich verklag euch bis zum Mond!“



    OT: So, er kommt wieder in die Küche. Wie man ihn zum Abwaschen bringt, kann ich mir noch nicht ausmalen, aber spätestens im nächsten Post wissen wir dann ja wie :>

  • Wenn dieser Simon wieder bezahlt, kann ich mir vielleicht so eine billige Gitarre holen... hm, ne, das ist unhöflich. Obwohl, bei eBay hab ich mal welche für zwanzig Euro geseWAS ZUM TEUFEL
    Jasmins Ohren klingelten, als sie erschrocken aufhüpfte. Reflexartig warf sie das Buch an die Wand. Marikas Gesicht sah aus, als ob es gleich ein paar Leichen geben würde. Der Gedanke war noch nicht einmal so abwegig, nach alldem Zeug von letzter Nacht. Sie erschauderte.
    Erst jetzt fiel ihr auf, dass ihre Zimmernachbarin leuchtend grüne Augen hatte. Beneidenswert. "... was ist'n los?" fragte sie vorsichtig. "Ähm. Du bist nicht... dumm. Oder so. Finde ich." Sie erhob beide Hände leicht. An einer hing immer noch der seltsame Zauberverband, mittlerweile in spiraligen Streifen.
    Ihr Blick fiel auf Marikas Bettwäsche, beziehungsweise das, was sie als Bettwäsche vermutete. Tatsächlich erinnerte es an wenig an die Miniversion des Mount Everests oder ein graubrauner Haufen Schlamm. Schlafen konnte man darin jedenfalls nicht. Sie kommt von der Straße.
    Okay! Wie drücke ich es aus.

    "Brauchst du..."
    Mitten im Satz brach sie ab. Ihre Nachbarin würde sie gründlich in der nächsten Spagettisauce verarbeiten, wenn sie dachte, sie würde jemals Hilfe benötigen. Nächster Versuch. "Wenn du nichts, äh... dagegen hast, kann ich dir helfen. Hab grad sowieso nicht viel zu tun"

    OT: Es ist einfach zu spaßig diesen Laverne-Küchenhilfe-Krieg zu verfolgen. :D

  • Immerhin bewirkte Leiras Einmischung, dass die Xuanesin ihr Messer wieder verschwinden ließ - buchstäblich, scheinbar. Das jedoch musste noch nicht heißen, dass es nicht echt gewesen war. Sie musste unbedingt mehr über die Fähigkeiten der Einzelnen herausfinden. Allein schon, um zu wissen, wer potenziell gefährlich war. Wobei diejenigen, die permanent mit einer Knarre rumliefen, wahrscheinlich das größere Risiko waren...
    Keine Sekunde später machte Alicia allem endlich ein Ende und es kehrte wieder Ruhe ein. Dass sie ihr kurz zunickte, war Leira aber eher unangenehm. Zudem hatte sie sich nicht für sie eingemischt, sondern a) weil sie genervt gewesen war und b) weil ihr das Mädchen irgendwie leidgetan hatte, vielleicht auch weil sie es unsinnig gefunden hatte, dass weiter Fragen gestellt wurden, wenn Alicia eigentlich anders beschäftigt war. Naja.
    Sie war erleichtert, dass die Bestien nicht hierherkommen würden, merkte sich den Raum, wo die Bettwäsche gelagert wurde und hoffte, dass sie den Unterrichtsraum morgen finden würde. Wirklich freuen tat sie sich nicht über den bevorstehenden Besuch in der Stadt, vor allem, da sie nach der Fahrt hierher erstmal genug vom Busfahren hatte, andererseits brauchte sie doch ein paar Sachen, die dem warmen Klima hier besser angepasst waren, als die, welche sie mitgebracht hatte. Mal davon abgesehen, dass sie ohnehin nicht gerade viel hatte.
    Auf das Kennenlernen war sie aber dann doch gespannt. Sie hatte bisher schließlich mit den wenigsten gesprochen, kannte von fast niemandem den Namen und war neugierig, was die anderen konnten und woher sie kamen.


    Als die Runde aufgelöst wurde, war Leira ebenfalls eine der Ersten die aufstanden, ihr Geschirr wegräumten und gingen. Jedoch ging sie nicht ohne sich noch einen Muffin zu holen, auch wenn sie keine Lust mehr hatte, ihn hier in der Cafeteria zu essen.
    Einen Moment lang suchten ihre Augen den Raum nach Emma ab, allerdings war diese sogar noch schneller als sie gewesen und war offenbar schon weg. Egal, sie würde sie ja später noch sehen.
    Wie ein paar andere auch, beschloss sie, zuerst ihr Bett zu beziehen, da sie später sicher zu müde dazu sein würde, und erst später eventuell noch ein wenig herumzulaufen und sich umzusehen, falls sie doch nicht schlafen konnte. Allerdings ließ sie sich viel Zeit auf ihrem Weg ins Wohngebäude, so dass ihr Nachtisch komplett aufgegessen war bis sie dort war.
    Den Raum mit der Bettwäsche hatte sie schnell gefunden. Nach kurzem überlegen griff sie nach der Bettwäsche in ihrer Lieblingsfarbe, rot. Kurz danach entdeckte sie auch die Kleidungsstücke, von denen Alicia gesprochen hatte und suchte sich davon auch ein paar einfarbige T-Shirts in ihrer Größe aus.


    Als sie den Weg zu ihrem Zimmer einschlug, kam ihr gerade die Köchin entgegen - bevor Leira sich fragen konnte, was diese hier auf dem Gang machte, sah sie schon, wen sie im Schlepptau hatte, oder viel mehr hinter sich herschleifte. Anscheinend hatte die Nervensäge keine Lust auf Küchendienst gehabt - was ja verständlich war - und war kurzerhand abgehauen - was eher dumm war - da wie man sehen konnte recht aussichtslos.
    Schnell drückte sie sich in einen beliebigen Türrahmen an die Wand, um Platz zu machen. Verwundert sah sie den beiden nach. Muss ja ganz schön schlimm sein, der Küchendienst. Sie grinste innerlich.
    Ohne noch jemandem zu begegnen, erreichte sie ihr Zimmer. Seufzend warf sie erstmal alles aufs Bett, räumte dann ein paar Sachen in den Schrank ein und warf Decke und Kissen vorübergehend auf den Tisch im Zimmer, um das Bettlaken auf die Matratze zu ziehen. In weniger als fünf Minuten lag alles ordentlich gemacht und bezogen wieder auf ihrem Bett. Bei drei kleinen Geschwistern hatte man viel Übung darin.



    Misana: habs jetzt zeitlich eingeordnet bevor Emma ins Zimmer kommt, die war ja noch eine ganze Zeit lang draußen

  • Keines der Bücher sah sonderlich interessant aus, also beschloss Artemis, sich dringlicheren Problemen zu widmen - viz., Laverne hinterher wieder aus seinem Zimmer raus zu kriegen. Innerlich fluchte er, dass er daran nicht früher gedacht hatte. Vielleicht hat er sich bereits mit Hong angelegt und ist rausgeflogen, dachte er. Bei dem Thema, wer teilte sich eigentlich ein Zimmer mit Laverne? Der oder die Ärmste war wirklich zu bemitleiden.


    Er drehte sich auf dem Absatz um und schritt zur Tür hinüber. Morgen würden sie also eine kleine Exkursion in die Stadt veranstalten? Artemis war sich nicht sicher, ob er wirklich etwas brauchte. Ein neuer Haarschnitt wäre nicht schlecht dachte er, während er sich mit einer Hand durch die traurige Entschuldigung für einen solchen strich. Normalerweise war die Faustregel gewesen: gehen mir die Haare wegen ihrer Länge auf die Nerven, schneide ich ab, was im Weg ist. Das Ergebnis waren dementsprechend annähernd schulterlange Haare gewesen, die weiter vorne ziemlich individuell kürzer wurden. Aber erst mal waschen...


    Er öffnete die Tür - und da war Laverne. Momentan bewegte er sich auf eine Art und Weise fort, die für jeden - außer ihn - sicherlich sehr amüsant war; über die Schulter der Köchin gehängt. Seine Schimpftirade schien er für nichts und niemanden auf der Welt unterbrechen zu wollen, und das war Artemis ganz recht. Es brauchte ja keiner zu wissen, dass er einem Küchendienstflüchtling dabei geholfen hatte, sich zu verkriechen. Laverne 0 - 1 Köchin, kommentierte er in Gedanken. Immerhin war sein Zimmer jetzt wieder frei.


    Gähnend schritt er durch die Korridore. Es war ja ganz nett, aber nun sollte er wirklich schlafen und...


    Eine kleine, weißhaarige Figur kauerte an einer Wand und weckte Artemis' Interesse. Auf den ersten Blick sah sie aus wie das Mädchen, mit dem er sich vor dem Abendessen unterhalten hatte - er hatte zwar keine Ahnung, wie viele weißblonde (oder naturweiße?) junge Frauen es hier gab, aber bei näherer Betrachtung schien es sich doch um sie zu handeln.


    Wie die meisten Leute hatte er sofort den Impuls, in dieser Situation "Ist alles in Ordnung?" zu fragen - fast so, als würde man jemanden, der in eine Zeitung vertieft ist, fragen, ob er gerade die Zeitung liest. Selbstverständlich war nicht alles in Ordnung, sonst würde dieser Gefühlsausbruch wenig Sinn machen. Weshalb sie weinte, nun, das wusste er nicht. Noch nicht.


    Langsam ging er in die Hocke und stützte sich mit einem Arm ein kleines Stück über ihr an der Wand ab. "Hey", begann er unsicher. "Was, ähm, ist denn los? Ich meine, mit dir."

    No time to search the world around
    'Cause you know where I'll be found
    When I come around
    When I come around, yeah

  • Dem gesamten Rest der Versammlung folgte Samuel vollkommen teilnahmslos und sobald sich sein „Gesprächspartner“ mit einem Verbeugen entfernte, stand auch Samuel auf. Nachdem er seinen Rucksack wieder aufgezogen hatte, zögerte er noch kurz und begab sich nun wie auch die anderen noch einmal zur Essensausgabe, wo er jedoch nicht wie seine Vorgänger die kleinen Nachtischhäppchen bunkerte, sondern sich nur eins davon eher unsauber in dem Mund schob, bevor er mit halb offenem Mund kauend in der Masse der anderen den Raum verließ.
    So in dieser Masse treibend gelangte er nun auch in den Raum, der als „Textillager“ bezeichnet worden war. Hier stöberte er mit seinem Blick durch die ausliegenden Kleidungsstücke und sammelte jedoch nichts weiter außer Bettwäsche ein, mit der im Arm er sich wieder aus dem Raum entfernte und sich erneut an die anderen heftete, da er selbst noch nicht bei den Schlafräumen gewesen war. Immer wieder in einzelne Zimmer linsend trottete Samuel am Ende ihrer kurzen Reise durch das Treppenhaus nun durch den Flur, bis er ein Zimmer fand, in dem sich weder Personen, oder Gegenstände, die darauf schließen ließen, dass dieses Zimmer bereits belegt war, finden ließen und schloss die Tür sofort hinter sich.
    Er stellte seinen Rucksack neben dem Kopfende des Bettes ab, bevor er noch einmal zur Tür zurückkehrte und sie verriegelte. Sich nun zumindest vor den anderen geschützt fühlend atmete er einmal tief durch, setzte sich auf die Bettkante und entledigte sich seines Pullovers. Einen Moment betrachtete er diesen noch, dann legte er ihn aus der Hand und begann, seine Schuhe aufzuschnüren. Vielleicht sollte ich mir davon mal einen neuen besorgen.
    Beim Ausziehen der Schuhe griff er dabei nach seinem Messer, das von seinem Bein unter das Kopfkissen wanderte. Denn Schuhen folgten daraufhin noch die Socken und die Hose, die allesamt auf dem Boden ausgebreitet wurden. Dabei ging es nicht darum Unordnung zu schaffen, sondern die Kleidungsstücke so auszubreiten, dass sie möglichst gut auslüften konnten. In Unterwäsche, T-Shirt und mit angelegtem Schulterholster ergriff er nun das Bettzeug, das er mitgebracht hatte. Anstatt das Bett jedoch damit zu beziehen warf er nur seine Decke und auch das Kissen zusammen mit dem Messer auf das zweite Bett, um sie zurückzubefördern, sobald er das Betttuch grob über die Matratze geworfen hatte. Anstatt nun jedoch weiter zu machen, löschte er das Licht und legte sich mit einem tiefen Seufzer in das weitestgehend unbezogene Bett, wo er den Geräuschen, die auf ihn eindrangen und den Stimmen der Maschinen lauschte, bis er so müde war, dass sich kaum mehr als ein paar letzte Gedanken durch seinen Kopf bewegten.


    Was für ein seltsamer Ort das hier doch ist. So etwas ist ist mir bisher ja noch nie untergekommen. Aber was soll's ... Nur dieses komische ... Marika heißt sie, war doch so ... sollte ich im Auge behalten. Wahrscheinlich hat die ein wenig zu viel mit ihren Welpenfreunden rumgehangen. Sie ist ... seltsam. Spielt sich auf, als würde sich die Welt um sie drehen. Irgendwie hält die ein bisschen zu viel von sich. Na ja, nicht meine Angelegenheit. Wobei es schon seltsam ist, wie unbeeindruckt sie geblieben ist. Entweder man reagiert auf die Bedrohung oder hat Angst... Oder wusste sie, dass ich nur gedroht habe? Andererseits... Hätte sie mich durchschaut ... Na ja, wie auch immer. Morgen sollte ich mal in der „Waffenkammer“ von Frau Chefin vorbeischauen. Der Gedanken daran wie die Frau die vorhin so hervorgehoben hatte, ließ ihn erneut leicht lächeln. Was denkt sie die Type eigentlich? Dass ich Hilfe brauche? Dann hat sie wirklich keine Ahnung. Sie kann Papiere fälschen. Wow. Glaubt die echt dieses Papierkram hätte irgendeinen Wert? Als würde jemand, der etwas will, abziehen wenn man ihm irgendeinen Wisch in die Hand drückt. Lächerlich. Wenn ich meine Kletten loswerden wollte bräuchte ich nur ein paar Flüge inkognito. Die bekomme ich auch so organisiert, so nett wie Sicherheitstechnik zu mir ist... Und selbst wenn sie mich schnappen, was wollen sie machen? Ich habe ja nicht mal einen Ausweis und bin wohl schon als tot gemeldet. Selbst wenn nicht, ist alles, was zivile Behörden von mir haben, meine Meldung. Aber dann wäre ich so weit wie vorher... Irgendwann werde ich schon verstehen, was diese Schweine von mir wollen und was mit meinem Vater ist. Dann drehen wir den Spieß um... Ja, dann wird abgerechnet... Wartet's nur ab... Bald...


    Während seine letzten Gedanken immer langsamer wurden, entspannte sich auch sein Körper. Mitten in einem Gedanken lag er dann endgültig ruhig da und war eingeschlafen.

  • Es dauerte auch nicht lange, da kamen das Mädchen und die ‚Küchenfee‘ wieder zurückgestapft, letztere hatte die Wurzel allen Überdrusses über die Schulter geworfen. Als Xaroc sah wie ‚Nervensäge‘ zeterte und zappelte konnte er sein Grinsen nicht mehr länger verkneifen, wandte sich aber schleunigst ab damit man das nicht sah. Und wieder triumphiert die Gerechtigkeit!
    Dennoch wunderte er sich ein wenig. Manipulator mit benötigtem Körperkontakt? Was auch immer das ist, warum machte er dann jetzt nichts? Kontakt hat er doch wohl genug. Vielleicht hatte es aber auch was mit dem Mädchen zu tun, denn sein Gefühl sagte ihm wortwörtlich, dass sie auch eine Erleuchtete war.


    Da er hier fertig war und merkte, dass ihm langsam die Augen zufielen, eilte er schnell zurück zu seinem Zimmer. „So, ich bin zurück. Es tut mir leid, dass ich Euch im Speisesaal keine Gesellschaft leisten konnte.“, fing er wieder einmal an sich bei Marcello zu entschuldigen. Dabei wandte er sich seinem Bett zu und begann es langsam und mühsam, aber immerhin erfolgreich zu beziehen. Es hatte auch ein paar Vorteile, wenn man hin und wieder ein ‚Schiff‘ in seinen Räumlichkeiten Daheim baute und stets dabei sicher gehen musste, dass alles wieder ordentlich war, bevor jemand das Zimmer betrat. „Ich habe euch lediglich aus den Augen verloren. Vielleicht hättet Ihr mit vorher Bescheid geben sollen, dass ihr euch unsichtbar machen könnt.“


    OT: So, wird auch wirklich langsam Zeit den Tag zu beenden *auf die Uhr schiel und kicher*. Nurnoch ein kurzes Geplauder mit Marcello, wenn es dir nichts ausmacht, Destiny Moon, dann ab zum Matrazen-horch-Dienst. Und der Fehlschluss mit der Unsichtbar-Fähigkeit ist natürlich beabsichtigt.

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

  • Unschlüssig stand Emma vor dem Zimmer mit der Nummer drei. Auf dem Flur war es selten ruhig, was Emma als sehr angenehm empfand, doch war sie sich fast sicher, dass dieser Zustand nicht allzu lange anhalten würde. Wobei… Sie wusste ja gar nicht genau wie spät es war.
    Um ihr Schicksal nicht weiter zu strapazieren, drückte sie letztendlich doch die Klinke herunter, ohne zu wissen, was sie tun sollte, nachdem sie das Zimmer betreten hatte.
    Leira saß auf ihrem Bett. Ihrer Melodie nach zu Urteilen war sie entweder müde oder nachdenklich. Emma schaffte es nicht, sich darauf zu konzentrieren. Es bereitete ihr immer noch Kopfzerbrechen, an Leiras Worte von heute Nachmittag zu denken. So kompliziert war die Welt geworden… Und trotzdem war ihr dringlichstes Anliegen gerade, ihr Bett zu beziehen, um sich dann in seinem weichen Stoff schlafen zu legen, denn die Müdigkeit nach den Ereignissen der letzten Nacht wog zentnerschwer.
    Während Emma die Bettwäsche auf ihr Bett fallen ließ, betrachtete sie es skeptisch. Als sie überlegte, wie sie Leira am besten fragen sollte, fiel ihr auf, dass sie ihre Zimmergenossin noch nicht in irgendeiner Art begrüßt hatte. Das kam halt davon, wenn man zwei Jahre lang bloß durch die Wälder zog. Jetzt war es auf jeden Fall zu spät.
    Ähm, Leira“, begann sie deshalb unsicher. Sie hatte wirklich keine Idee, wie sie das angehen soll. „Du… Kannst du… mir… vielleicht helfen?“ Durch ihre dahingestotterte Bitte kam Emma sich vor wie ein Kleinkind. Es war grausam, aber die einzige Möglichkeit, irgendwie ihr Bett bezogen zu bekommen. Bittend sah sie die Braunhaarige an und spürte, wie sich in ihren Wangen etwas mehr rot zeigten als gewöhnlich.


    OT: Vorsicht, neuer Name!^^
    Espeon: Ich hab, was Leira angeht, so ziemlich alles offen gelassen, bloß dass sie noch wach war und auf ihrem Bett saß, hab ich vorausgesetzt. Ich hoffe, das war nicht schlimm. ;3

  • Ihr war kalt und gleichzeitig warm. Sie fühlte sich, als wäre sie in einem Vulkan gefangen und dann plötzlich wieder in einem der Eisberge, die im Eismeer Fortlands vor sich hin schwammen. Wenn keine Beute dort war, dann hatte sich Roe immer an den Rand des halbwegs festen Eises gesetzt und dort gewartet.
    Einen Tag gab es da, an dem ihr Vater sie angewiesen hatte, mehr Beute zu bringen als sonst. Ein großer Sturm stand an und der verhältnismäßig schöne Tag dafür musste ausgenutzt werden. Wenn sie nicht genug Fleisch mitbrachte, dann würden sie hungern müssen.
    Nur hatte sie nach einer kleinen Robbe einfach kein Glück mehr. Roe schritt durch die Hügel aus Schnee, dick eingepackt in die weiße Winterjacke und der Schneehose, sodass sie nicht hervor stach. Ihr Mund war mit einem schwarzen Tuch überdeckt, um die kalte Luft nicht direkt in ihre Lungen hinein zu lassen, denn das war auf Dauer tödlich. Aber all das nützt nichts, sie hatte einfach kein Glück. Nirgendwo war eine Bewegung zu sehen, alles um sie herum leuchtete violett. Kein roter Fleck weit und breit.
    Es war gerade mal Mittag. Sie hatte also noch eine Weile Zeit. Und in dieser musste sie darauf achten nicht zu viel Energie zu verschwinden. Die Wolken über ihrem Kopf zogen schnell vorbei, ein Vorbote des Sturmes, der bald über sie hinwegziehen würde. Aber es hatte auch seine Vorteile. Am Horizont konnte sie, nachdem sie ihre Wärmesicht ausgeschaltet hatte, den blauen Himmel sehen, der schnell auf sie zukam. Die Sonne würde endlich wieder für eine Weile scheinen. Das kam nicht oft vor, aber war dafür umso schöner, wenn es dann doch einmal passierte. Roe stapfte weiter in die Richtung, in der ein großer, schwarzer Balken sich von dem Weiß abhob. Da war der Ort, an dem ihr Vater manchmal fischen gegangen war. Ihr Fall war das nicht, dafür war sie einfach zu ungeschickt und ungeduldig. Sie mochte es nicht, ihre Beute entscheiden zu lassen ob sie starb oder nicht. Da war ihr das Gewehr in der Hand doch wesentlich lieber.
    Sie setzte sich ein wenig von dem zackigen Ausschnitt des Eises entfernt auf den Boden, starrte dorthin, wo die Sonne und der Wind das Wasser in ein Meer aus glitzernden kleinen Wellen verwandelten. Ihr rauschte kalte Luft um die Ohren, ansonsten war alles still. Das hier war ihre Symphony der Natur. Sie brauchte kein Vogelgezwitscher. Sie brauchte kein Rascheln von Laub. Nur der Wind und das leise Geräusch, wenn Wasser aus Eis traf. Mehr nicht.


    Und was machte sie dann hier? Warum war sie hier?
    Aurore wollte zurück. Zurück nach Fortland, zurück in die Eiswüste, zurück zu ihrer Beute, wo sie wusste, was sie tat. Hier wusste sie gar nichts. Ja, sicher, Alicia war nett. Die anderen störten sie nicht großartig. Aber trotzdem... Alles war fremd, alles war feindlich, und das obwohl hier wohl der friedlichste Ort der Welt war. Ein Paradoxum, erinnerte Roe sich, im Normalfall verwendet, um den Leser über etwas nachdenken zu lassen. Hier brachte es nur sie zum Nachdenken, weil der Gedanke still in Pochen und Schmerzen unterging. Er klang einfach nicht ab. Es war alles leise um sie herum und trotzdem rauschten ihre Ohren. Warum kam denn keiner? Bis zu den Fluren der Zimmer hatte sie sich doch geschleppt... Vielleicht waren sie ja einfach an ihr vorbeigangen... An dem merkwürdigen, weißhaarigen Mädchen mit viel zu dünner Statur und-
    "Was, ähm, ist denn los? Ich meine, mit dir."
    Roes Kopf schoss panisch in die Höhe. Wer? Was? Ein Gegner? Gefahr? Gefahr! Sie griff wie automatisch dorthin, wo sonst ihr Messer war. Aber da war nichts. Sie trug auch nicht die weiße Jacke. Sie war nicht auf der Jagd. Also konnte das da vor ihr, dieser komische Schemen, dessen Stimme ihr so bekannt vorkam, auch kein Gegner sein. Ihre angespannten Muskeln lockerten sich etwas, aber der Schock trieb die Schwärze nur noch weiter voran.
    "Hilfe", murmelte sie erschöpft und durch die Schmerzen ganz dumpf. "Hilf mir!"


    Offensichtlich ging es ihr noch schlechter, als Artemis zu Anfang angenommen hatte. Hilf mir? Was sollte er denn tun? Er hatte keine Ahnung davon, wie man Leuten mit offensichtlichen gesundheitlichen Problemen dabei half, gegen diese anzukämpfen.


    So etwas ist kein Einzelfall, erinnerte er sich. Hier muss es Vorkehrungen geben. Jemand, der sich damit auskennt. Da er bereits angefangen hatte, sich um sie zu kümmern, musste er das wohl oder übel auch zu Ende bringen. Die Frage war in diesem Fall - wo sollte er suchen? Wo ist diese Alicia? Wo ist überhaupt irgendetwas? Langsam wurde auch er panisch - ein Todesfall in seiner unmittelbaren Nähe war nicht umbedingt die Art und Weise, wie man sich den Einstand in einer neuen Wohngemeinschaft vorstellte.


    Immerhin wusste er, wo die Köchin war - allerdings musste er dafür die Treppe rauf, und er konnte sie hier nicht alleine lassen. Zwar würde es eigentlich keinen Unterschied machen, ob er bei ihr war oder nicht, aber... er benötigte trotzdem jemanden, der ihr half, wenn sie keine Luft mehr bekam oder so etwas; er hatte eine ungefähre Vorstellung, wie man so etwas löste. Kriegte sie überhaupt Luft?


    Die Wohnräume. Vielleicht hatte dort jemand Ahnung - vielleicht war der/die Verantwortliche für Gesundheitliches sogar gerade dort. Vorsichtig richtete Artemis sich auf und versuchte, Roe auf die Füße zu stellen und dabei so wenig wie möglich zu belasten. So schnell, wie es guten Gewissens möglich war, schleppte Artemis sie in die Korridore der Wohnräume. "Medizinischer Notfall", rief er. "Kennt sich jemand hier aus? Irgendwer? Ich brauche Hilfe!"


    OT: Erster Part Gemeinschaftspost zwischen Tungsten und mir. Part Zwei folgt gleich. ^^

  • Roe hörte die offensichtlich männliche Stimme nach Hilfe rufen. Wundervoll, ging ihr durch den Kopf. Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte! Jetzt musste sie also denken. Aber diese blöden Kopfschmerzen...
    "Warte", krächzte sie. Aurore sah zu ihm hoch und blickte dabei ins grelle Neonlicht, was sie ein wenig schwanken ließ. Sie stützte sich etwas mehr auf ihn ab und stieß ein schmerzerfülltes Grummeln aus.
    "Mein Zimmer. 13", murmelte sie ihm zu und stieß einen lauten Seufzer aus. Der Junge schien nicht gerade zur besonders kräftigen Sorte zu gehören, da er selbst mit ihrem Fliegengewicht schon kämpfen musste. Ihre Knie gaben bei jedem dritten Schritt nach, sie ächzte mühsam. "Kalte Luft, Wasser", teilte sie ihm dann noch mit. Sie meinte sich daran erinnern zu können, dass die Ärzte ihr beim letzten Mal genau das geraten hatten. "Und Zucker!" In ihrem Zimmer waren mit Sicherheit auch noch einige Bonbons... Und wenn keiner die Klimaanlage abgestellt hatte wäre es auch kühl... Und Zutrinken gäbe es auch. Außerdem war es sicherlich nicht mehr weit, oder? Sie konnte nicht erkennen, in welchem Gang sie waren, aber sie war sich sicher, dass es nicht mehr weit sein konnte. Blieb zu hoffen, dass ihr Retter sie noch bis dorthin schleppen könnte.



    Mit diesen ziemlich offensichtlichen Angaben zog Artemis sie durch den Flur bis zu Zimmer 13, nicht ohne zu bemerken, wie passend es war, dass ausgerechnet die Bewohnerin eines Zimmers mit dieser Nummer einen Schwächeanfall erlitt. Oder war das hier die Krankenstation? Anscheinend nicht, denn es sah aus wie ein ziemlich normales Zimmer - zwei Betten, Schrank, Nachttische und ein Schreibtisch. Auch der andere Zimmerbewohner war hier - ein tätowierter und gepiercter Mann in ausgewaschener Kleidung.


    Artemis verzichtete auf einen Kommentar - die Situation war doch eindeutig genug, oder zumindest hoffte er das. Mit beiden Händen hievte er sie auf eins der Betten - hoffentlich das richtige - und blickte sich um. Kalte Luft hätten wir, dachte er. Was sonst noch?


    Eine Dose mit Bonbons lag auf dem Schreibtisch - das fiel schon mal unter die Definition Zucker. Artemis hob sie auf, öffnete sie und zog ein Bonbon heraus, das er ihr reichte; es sah nicht umbedingt so aus, als müsste er es schon zwischen ihre Zähne schieben. Und Wasser? Neben dem Bett stand eine Plastikflasche mit einer klaren Flüssigkeit; ihm fiel sehr wenig ein, was es anstelle von Wasser sonst sein könnte. Das Mädchen hatte das Bonbon bereits genommen, also öffnete er die Flasche und reichte ihr auch die. "Brauchst du sonst noch etwas?" fragte er, erleichtert, diese Situation anscheinend entschärft zu haben.


    Kaum erreichten Roe und der Junge ihr Zimmer, spürte sie den eisigen Luftzug unter der Tür hindurch. Sie atmete erleichtert aus. Die Ziffern an der Wand waren verschwommen, sie hatte schon befürchtet er würde sie zum falschen Zimmer bringen, so panisch wie er gerade eben gewesen war. Aber er hatte es geschafft, brachte sie ins Zimmer, wo Aurore noch die verschwommene Gestalt von Blaine sehen konnte. Eigentlich wollte sie versuche, ein wenig zu lächeln, als Zeichen, dass alles okay war... Aber wem machte sie bitte etwas vor? Ihr ging es miserabel und ohne Hilfe hätte sie es niemals wieder hierher geschafft.
    Die kalte Luft beruhigte ihren Kopf, die verschwommene Sicht klärte sich langsam als sich die Süße des Bonbons komplett entfaltete. Roe saß auf ihrem Bett und ließ sich langsam hinunter, sodass sie die Decke beobachten konnte. Nur das Rauschen der Klimaanlage, bis der Junge, den sie mittlerweile als Artemis erkannt hatte, dem sie ja in der Bibliothek begegnet war, ihr eine Wasserflasche reichte und fragte, ob sie noch etwas bräuchte. Roe murrte leise und schüttelte langsam den Kopf. "Passt schon."
    Sie schwieg eine Weile, griff zu den Bonbons, die neben ihr auf dem Nachttisch lagen und schob sich eines nach dem anderen in den Mund. Artemis stand immer noch neben ihr und selbst Aurore wurde irgendwann klar, dass sie sich vielleicht bedanken sollte.
    "Danke", murmelte sie mit einem kurzen Blick aus dem Augenwinkel. "Artemis, oder? Alles was ich jetzt brauche ist Ruhe."



    "Ähm, ja. In Ordnung." Artemis drehte sich um und verließ das Zimmer, allerdings nicht ohne vorher dem Tätowierten zuzunicken. Jetzt, wo er das erledigt hatte - na ja, es war schon spät. Vielleicht sollte er wirklich ins Bett gehen. Gähnend ging er den Flur entlang bis zu Zimmer 4. Ohne auf Hong zu reagieren, zog er Mantel und Schuhe aus und legte seine Mütze auf den Nachttisch.


    Während er noch so dort lag, dachte er über den Tag nach. Erneut, viele Neuigkeiten und Neuerungen. Dass er hier bleiben würde, war schon mal beschlossene Sache. Und wenn sie morgen in die Stadt gingen - er könnte sich echt mal wieder die Haare schneiden lassen. Und dann... keine Ahnung. Wir werden sehen. Mit diesen Gedanken drehte er sich noch einmal um und schlief ein.


    :ot: : Teil 2 dieses Gemeinschaftsposts.

    No time to search the world around
    'Cause you know where I'll be found
    When I come around
    When I come around, yeah

    Einmal editiert, zuletzt von Tungsten. ()

  • Ein unbestimmbares, aber doch eher weniger angriffslustiges Brummen entwich der Streunerin und sie trat ein wenig von der katastrophal bezogenen Bettdecke zurück. „Das wär eigentlich nicht nötig gewesen, wenn du dich nicht so angestellt hättest und ich mir hätte abschauen können, wie diese Bezüge verwendet werden.“, murrte sie noch und gab Jasmin mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass sie ruhig näher kommen konnte, „Aber scheinbar… brauche ich wirklich deine Hilfe.“ Das klang nun fast wieder feindselig oder zumindest verärgert, auch wenn es sich nun gegen sie richtete, was ihre Zimmergenossin vermutlich nicht wissen konnte. Es ärgerte sie einfach immens, dass sie jemanden und dann so ein Püppchen um Hilfe bitten musste, allerdings lockte die Versuchung, zum ersten Mal in einem wirklichen Bett zu schlafen zu sehr.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams