Erleuchtet - Spieletopic

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“
  • Menschen waren seltsame Geschöpfe. Sie fuchtelten mit Messern herum und drohten anderen Menschen, die nicht einmal etwas Böses vor hatten. Und alleine die Tatsache, dass dieses Mädchen ein Messer hatte, aber niemals im Leben damit umgehen konnte- Roe wusste alleine von ihrem Anblick, dass sie es hier nicht mit einer Jägerin, so wie die Fortlanderin selbst es war, zu tun hatte, ganz im Gegenteil. Auch die Tatsache, dass sie so in Panik geriet, sprach deutlich dafür, dass das einzige, wirklich scharfe Messer, dass die Verletzte wohl je in ihrer Hand gehabt hatte, gemeinhin dazu verwendet wurde um Brot zu schneiden, nicht Menschenfleisch- brachte sie innerlich leicht zum Lachen. Aber nur innerlich, denn irgendwie war die Vorstellung, dass das Mädchen ihr drohte, zu verrückt um lustig zu sein.
    Zumindest bedankte sie sich bei Roe, wenn auch nur abgehackt, den mit einem Male knallte etwas im Nebenraum, das Mädchen war sofort wieder auf den Beinen- mittlerweile glaubte Roe, dass sie in ihrer Panik so weit voran geschritten war, dass sie nur noch zu irrationalen Tätigkeiten im Stande war, schließlich war das Wesen da drin der Grund für ihre Verletzung gewesen, da ist es selbstverständlich, dass man mit so einem Blutverlust nicht einfach wieder in den Kampf hineinrennt- und verschwand im Casino. Roe hob eine Augenbraue, stemmte sich hoch und schlenderte ebenfalls in den großen Raum, von wo sie das weitere Geschehen etwas weiter entfernt beobachtete. Das Mädchen herrschte die anderen Erleuchteten, die sich um das Wesen versammelt hatten, dass sie endlich etwas tun sollte.
    Aurore konnte einen kurzen Blick auf das Ungetüm erhaschen und aus irgendeinem Grund zog sich ihr Herz zusammen. Es schien ernsthaft verletzt zu sein- und mit etwas Pech brachte ihr ein verletztes Wesen keinerlei ordentliche Daten, was, milde gesagt, ärgerlich war. Sie hatte sich schon so darauf gefreut, dieses Wunderwerk der Natur zu untersuchen.
    Ja, es hatte sie angegriffen. Ja, es hatte Menschen getötet. Und ja, es war nicht normal.
    Aber hey, sie hatte auch schon andere Menschen gesehen, die in etwa die gleichen Charakteristika besaßen. Nur waren sie weniger groß gewesen und hatten nicht diese Krallen, die in Blut getränkt durch das Licht leuchteten. Roe ballte ihre Hände zu Fäusten und biss sich auf die Unterlippe. So ein Mist aber auch. So schöne Daten, einfach verschwunden.
    Was genau passierte, konnte Roe nicht ganz nachvollziehen, was vermutlich auch daran lag, dass es sie nicht mehr weiter kümmerte. Sie stieß innerlich Flüche darüber aus, wie man diese tödlich schöne Kreatur nur so zurichten kann, ein sauberer Tod, der möglichst wenig vom Körper beschädigte, hätte ihnen allen sehr viel mehr gebracht, aber nein...
    Jedenfalls stürzten sich das ältere Mädchen mit den strubbeligen Haaren, die zuvor auch schon nach einem Bikini gefragt hatte, ein blonder Junge, der offensichtlich suizidgefährdet war, und letztlich sogar Tomomi auf das am Boden liegende Monster. Irgendwie brachten die ersten beide es fertig, sich an dem Wesen festzuhalten und ihm die Klinge in den Körper zu rammen, als es weiter ausrastete, während die kleine Mumie von einer der Pranken erwischt wurde. Roe zog kurz in Erwägung, ihr zu helfen, doch da war schon ein Mädchen mit kupferfarbenem Haar zur Stelle und kümmerte sich um sie, also war dafür kein Bedürfnis mehr. Außerdem versuchte nun auch ein Mädchen mit braunem Haar und Sommersprossen die Aufmerksamkeit des Wesens zu bekommen, indem sie wild mit den Armen wedelte, während die verletzte Blondine sich munter von einem Ort zum nächsten teleportierte.
    Roe beobachtete das Ganze mit einer angehobenen Augenbraue und leicht zusammengekniffenen Augen. Hatten diese Menschen überhaupt schon mal etwas von Taktik gehört? Das, was die da betrieben war kollektiver Selbstmord, ein munterer Willkommensgruß für den Sensenträger, der erst vor kurzem hier gewesen war, wenn sie sich so umsah.
    Doch bevor Roe ihre Gedanken weiter ausführen konnte, geschah etwas, von dem sie nie geahnt hätte, dass es passieren könnte.
    So bitte ich dich, schicke deinen Kindern dein Licht, das alle Finsternis durchdringt!
    Alicia, die sich bisher aus dem Kampf herausgehalten hatte und die Roe für eine Weile sogar gänzlich vergessen hatte, betete. Sie betete. Mitten in einem Kampf. Nur war das absurdeste an der ganzen Sache nicht etwa, dass sie sich auf etwas verließ, dass wissenschaftlich nicht nachvollziehbar ist.
    Nein.
    Das Gebet funktionierte auch noch.
    Denn mit einem Male füllte sich das ganze Casino mit buntem Licht. Weinrot, himmelblau, in scheinbar allen Farben des Regenbogens erstrahlten die Male der Erleuchteten. Roe riss sich fassungslos das Shirt hoch und starrte die fliederfarbene Schneeflocke um ihren Bauchnabel an, die munter leuchtete, in einem leichten violett gemischt mit weiß. Und obgleich Roe eigentlich hätte wegschauen müssen, sie konnte es sich genau anschauen. Auch wenn es so hell leuchtete wie die Sonne, die sie so gerne verbrannte, dieses Licht stach nicht in den Augen. Und den anderen schien es ebenfalls so zu gehen.
    Nur dem Wesen gefiel die plötzliche Veränderung der Beleuchtung nicht ganz so sehr. Es geriet scheinbar in Panik und wich von den Erleuchteten zurück, die allesamt wie Aufziehpuppen auf das Monster zumarschierten.
    Die Streunerin war die erste, die schoss, ihre Kugel wurde von einem blutroten Schweif verfolgt. Darauf folgte ein braun-grauer Schuss, der ebenfalls sein Ziel traf. Danach folgten zwei Messer, die weinrot strahlten, und schließlich ein hellblauer Schweif einer Waffe ohne sichtbare Kugel.
    Und plötzlich hielt es auch Roe nicht mehr. Ihr Grinsen hatte schon wieder einen irren Zug angenommen. Und je länger sie das Blut des Monsters sah, die Verletzungen des Wesens, desto größer wurde das Gefühl, nein, der Wunsch dem ein Ende zu bereiten. Sie wollte es töten. Jetzt oder nie.
    Mit festen Schritten ging sie auf einen der gesplitterten Automaten zu und griff sich eine Glasscheibe von der Länge ihres Unterarms, dessen Kanten sich scharf in ihre Fleisch schnitten. Ein dunkles Band lief ihre Arm herunter, als sie sich durch die Menge der Erleuchteten drängt und sie mit einem unwirschen Schubs aus der Bahn brachte.
    Sie schritt immer näher auf diese Bestie zu. Beim Lächeln zeigte sie ihre Zähne, strahlend weiß, und die Lippen waren merkwürdig verzogen. Ihre Blicke hefteten auf den Augen des Monsters, das schwer zugerichtet war.
    Aber das war noch lange nicht genug. Noch sehr lange nicht genug.
    Mit einem leisen Lachen auf den Lippen hob Roe die Glasscherbe über ihren Kopf, erwiderte fest den Blick des Monsters.
    "Hoffentlich bist du nicht so schwer verletzt, dass du vollkommen unbrauchbar bist", lächelte Roe es an.
    Und dann stieß sie die Glasscherbe, die aufglühte in einem violetten Licht, das durch sie noch verstärkt wurde, in die Flanke des Biestes.

  • Tomomi nickte Clea zu und beobachtete das Geschehen.
    Die Angriffe der Erleuchteten hörten nicht auf, doch momentan wirkte das alles mehr wie ein Verzweiflungsakt als ein Angriff. Zumindest dachte die Mumie so, bis ein Leuchten ihre Aufmerksamkeit gewann. Auf dem Handrücken ihrer rechten Hand leuchtete etwas! Es war schwach, aber stark genug, dass durch die Verbände ihr dunkelgrünes Symbol zu erkennen war. Schnell schaute Tomomi zu Alicia rüber, die betete und den Erleuchteten Kraft spendete. Bei dem Anblick musste die kleine Mumie wieder leicht lächeln. Wenn es ein Gefühl gab, dass die Freude Mama zu helfen überbieten konnte, dann war es die Zuversicht, dass ihre Mama zu ihr stand und die Kraft übermittelte jeden Feind besiegen zu können.
    Schüsse fielen, Messer wurden geworfen und auch Nahangriffe wurden nun gestartet. Alles geschah unter dem bunten Leuchten ihrer Symbole. Sie konnten nun gewinnen...nein...wir WERDEN jetzt gewinnen. Auch Tomomi stand nun wieder stabil und blickte selbstbewusst zum Biest. Sie hob einen Stein vor ihr auf und ballte die bandagierte Hand drum herum. "Danke Mama! Ich werde das Böse mit dir besiegen!", rief das Mädchen ihrer Adoptivmutter zu. "Keine Angst...Mama...hat uns stark gemacht.", versuchte sie Clea zu beruhigen, bevor sie mit schnellen Schritten Richtung Feind losrannte.
    Der Stein in ihrer Hand begann dunkelgrün zu leuchten und zog einen schwachen Schweif hinter sich während sie rannte, die Zeit war gekommen! Tomomi übersprang locker die Trümmerteile und setzte dann zum Hechtsprung an. Der rechte Arm holte weit aus, das Auge war auf das Ziel fixiert. Sie würde das Vieh mitten ins Gesicht schlagen, mit all ihrer Kraft.

  • Immer noch bestrebt sich an der Bestie festzuklammern und nicht loszulassen, als wenn es um sein Leben ging - was ja in dem Moment der Fall war - wurde Xaroc von ihm gut durchgeschüttelt . Zusätzlich zu dem Puckern in den Handflächen, merkte er noch, wie seine Hände langsam klamm wurden und er zu rutschen begann. Dann bockte das Viech plötzlich auch noch, als wäre es frontal in irgendwas hinein gelaufen. Durch den heftigen Ruck löste sich Xarocs Linke und für einen Moment dachte er, dass wäre es gewesen, doch dann schaffte er es doch noch, wieder Halt zu finden.
    Dann endete das Herumgehoppse abrupt, genau in dem Moment, als ein strahlendes, blauweißes Licht von seiner Brust erstrahlte. Vor Überraschung blieb sein Mund offen stehen, ehe er sich jedoch zusammenreimen konnte, was geschehen war, wurde er plötzlich grob von hinten gepackt und weggezerrt. Seines Halts beraubt, zappelt er wild in dem kurzen Fall, ehe er mit einem dumpfen „Uff!“ auf dem Rücken landete. Bevor er sich jedoch aufrappeln konnte, wurde er erneut von hinten gegriffen und von dem Krouchug wegschleift.
    Der Vorteil aus dieser unangenehmen Lage war jedoch, dass er uneingeschränkte Sicht auf das Geschehen hatte. Überall im Raum leuchteten die Male der Erleuchteten in grellem Licht, welches jedoch gleichzeitig niemanden zu blenden schien, mit Ausnahme von dem Krouchug, welcher sich winselnd von den Jugendlichen zurückzog. Auch Alicia hatte die Augen geschlossen und rezitierte in einer Ecke irgendwas, ohne aufzusehen.


    Dann würde er plötzlich losgelassen und plumpste erneut auf den Rücken. Verwirrt blickte er an der Person neben sich hoch und stellte erschrocken fest, dass es Marika war. Diese achtete jedoch mittlerweile nicht mehr auf ihn, sondern hob ihre Waffe mit Ziel auf die Bestie. Als sie mit einem lauten Krachen feuerte, zog sich eine glühendrote Linie von dem Lauf zu ihrem Feind.
    Erneut wallte Wut in ihm hoch, jedoch stellte er zum Teil auch überrascht fest, dass sich sein Zorn nicht auf die junge Frau, sondern auf ihren Gegner vor ihnen richtete. Bevor er überhaupt wusste, was er da tat, hob er die Hand mit einer ausladenden Geste, in der mit einem Blitzen sein Schwert erschien, nun in dem gleichen eisblauen Licht gehüllt, wie seine Brust. Als jedoch seine wunde Handfläche mit dem rauen Griff in Berührung kam, zuckte er zusammen und ließ es fast wieder fallen. So war normal zuschlagen nahezu unmöglich. Also packte er in einem letzten Anflug von Trotz auch mit der anderen Hand zu, hob die Waffe weit über den Kopf und warf es stattdessen mit dem letzten bisschen Kraft, dass er aufbringen konnte und um den Kontakt zum Griff so kurz wie möglich zu halten.
    Durch den Drehmoment wirbelnd und durch den Schweif aus Licht flog das Schwert wie eine hellblaue Scheibe auf die Flanke der Bestie zu, als es in einem Versuch sich vor dem Licht zu schützen, den Vorderkörper zur Seite warf. Im gleichen Moment ertönten erneut Knalle und weitere Farben gesellten sich dem Bild wie ein Regenbogen hinzu.


    OT: Ey, da ist man endlich mal wieder vorrübergehend online, arbeitet an seinem Post und schon scheinen alle gleichzeitig was abzuschicken.^^'

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

    2 Mal editiert, zuletzt von Xaroc ()

  • Ihr Lockversuch schien zu funktionieren, die Bestie hielt exakt auf sie zu. Nur tauchte plötzlich dieses Mädchen wieder auf und rannte vor ihr wie wild hin und her.Was zum…?
    “Verschwinde gefälligst!”, schrie Leira sie nach der ersten Schrecksekunde an, doch da rannte das Vieh bereits in ihre Wand. Den Aufprall begleitete ein dumpfer Schlag verbunden mit einem grellen Aufleuchten der getroffenen Barriere, das Leira dazu veranlasste, schleunigst ein paar Schritte weg zu stolpern, als die Wand auch schon splitterte und die Bestie verlangsamt und verwirrt ihren Weg fortsetzte, immer noch so abgelenkt von den beiden Reitern dass sie Leira wohl mittlerweile schon wieder vergessen hatte.


    Leira stieß ihren angehaltenen Atem aus. Sie hatte die Wand wieder nicht halten können. Obwohl die Bestie mittlerweile nicht mehr allzu gut zu Fuß sein dürfte und sie den Abstand im Vergleich zum letzten Mal ganz drastisch gekürzt hatte. Wahrscheinlich konnte sie froh sein dass die zwei anderen, die auf der Bestie saßen, noch verrückter gewesen waren als sie, sonst hätte der Krouchug ja jetzt sie aufs Korn genommen.
    Dennoch, das war überhaupt keine Rechtfertigung für dieses Teleporter-Mädchen, einfach dazwischen zu springen! Was wäre passiert wenn es sich auf die falsche Seite, oder noch schlimmer, direkt in die Barriere hinein teleportiert hätte? Sie schauderte. Wo war die lebensmüde Teleporterin überhaupt? Weg, natürlich.


    Aber bevor Leira sich darüber Gedanken machen musste, wie sie nun mit dem Krouchug vor ihr und der Wand (der richtigen, der Gebäudewand) hinter ihr wieder aus dieser Sackgasse herauskam bevor das Biest sie doch noch bemerkte, passierte etwas unerwartetes. Die Heimleiterin sagte irgendetwas, woraufhin einige Lichter aufleuchteten.
    Lichter? Erst im nächsten Moment erkannte Leira dass das Licht von jedem der Jugendlichen ausging, genauer von ihrem Mal. Es war richtig hell, aber es blendete sie seltsamerweise gar nicht. Leira drehte den Kopf leicht zur Seite, wo gerade die Sonne aufgegangen zu sein schien. Die gezackte Strahlenform, die sich halb über Brust und Schulterblatt zog sendete ihr silberweißes Licht so hell aus, dass es mühelos durch ihre Kleidung hindurchblendete. Leira bemerkte, dass die inzwischen wieder reiterlose Bestie vor dem Leuchten zurückwich, so unglaublich das auch schien. Sie schaltete jedoch schnell und nutzte die Chance, über die Trümmerteile weiter von der Bestie weg zu klettern.


    Die Heimleiterin sagte wieder etwas und irgendetwas an der Atmosphäre im Raum änderte sich. Die Erleuchteten griffen an, Messer und Kugeln schossen zielgenau auf das Biest zu, so genau als würden sie von einer unsichtbaren Macht gelenkt werden. Und nicht nur das, sie zogen farbige Schlieren nach sich, denen Leira fasziniert mit den Augen folgte, und machten plötzlich auch viel mehr Schaden als zuvor je möglich gewesen war.
    Jetzt kriegt dieses Drecksvieh endlich das was es verdient hat, dachte sie mit plötzlicher Befriedigung. Das Monster war für all diese Zerstörung, all diese Opfer verantwortlich, es musste dafür ausradiert werden! Wenn das Vieh endlich tot ist können wir hier weg… ich halts auf diesem Leichenfeld bald nicht mehr aus… Leira ließ ihren Blick suchend durch den Raum schweifen, um etwas zu finden dass sich als Waffe eignete. Ihr Blick sprang über ein gesplittertes Display und eine eingedrückte Tür hinweg und blieb schließlich an einem abgebrochenen Standbein eines Flippers hängen. Das sieht doch scharfkantig aus.
    Sie stand langsam auf und holte sich das betreffende Stück, bevor sie sich zurück zu dem Monster umdrehte. Als sie auf es zuging begann das Metallteil in ihrer Hand weiß aufzuglühen, auch wenn es dennoch kalt blieb. Leira sah plötzlich die Risse in der Panzerung wo bereits eine Einschusswunde gewesen sein musste und stieß die scharfkantige Spitze mit aller Kraft die sie noch aufbringen konnte hinein.

  • Eine „reale“ Melodie ließ Emma aufschrecken. Nicht weit von ihr hatte Xaroc scheinbar das Messer gefunden und es an einem Automaten ausprobiert. Geschockt sprang das Mädchen auf und rannte zurück in Richtung Tür, während das Monster nun den viel zu lauten Automaten angriff und verschlang.
    Alles Weitere zog an Emma vorbei, während sich die Melodien in ihrem Kopf zu einem einzigen Brei mischten. Sie sah, wie Jasmin angegriffen und verarztet wurde, sie sah, wie Xaroc sein Messer nun an der Bestie ausprobierte, sie sah, wie Marika auf das Biest schoss, sie sah wie Leira sich zu ihm begab; und dann sah sie Tomomi. So unscheinbar die Melodie der kleinen Mumie auch beim ersten Mal gewirkt hatte, so deutlich hob sie sich nun von den anderen ab. Sie war entschlossen und wusste, was sie tat. Mit einem Anflug von Ehrfurcht beobachtete Emma die Kugeln, die Tomomi heraufbeschworen hatte und nun auf die Bestie schleuderte. Dann wurde die kleine Gestalt vom Schwanz des Monsters von den Beinen geworfen. Doch noch bevor Emma sich bewegen konnte, war… dieses Mädchen mit dem Glockenspiel schon bei ihr.
    Gebannt starrte Emma nun weiterhin auf die Bestie. Sie konnte sich nicht bewegen, aber dieses Gefühl war anders als beim ersten Mal. Dieses Mal geriet sie nicht in Panik, kein Schleier breitete sich um sie aus, nein, sie fühlte sich bloß nutzlos. Sie war so unendlich nutzlos. Was sollte sie auch groß tun? Sie konnte nicht kämpfen, zumindest nicht mit ihrer Fähigkeit und wenn sie jetzt ein Messer werfen würde, würde dies auch nicht viel ausrichten. Und heilen konnte sie auch nicht. Was sollte sie also tun? Und so stand Emma einfach regungslos da und beobachtete, wie sowohl Marika als auch Xaroc das Vieh als Kletterpark missbrauchten, wie Leira es in eine ihrer Mauern rennen ließ und wie Jasmin zu ihrer Linken völlig fertig hinter einem kaputten Spielautomaten auftauchte.
    Jasmin?“, fragte sie vorsichtig, während sie auf das ältere Mädchen zuging. „Alles okay?
    Doch bevor die andere antworten konnte, geschah etwas vollkommen Unglaubliches. Die Jugendlichen begannen zu leuchten, wie unter dem Stern. Der Stern, der alles war. Nur nicht hier. Also wieso leuchteten sie?
    Als Emma sich wieder aufrichtete und im Schein ihres Herzen das Biest vor sich sah, passierte etwas mit ihr, das sie sich nicht erklären konnte. Das Gefühl der Nutzlosigkeit verschwand aus ihrem Körper und wurde ersetzt durch einen Trieb, das Monster zu besiegen. Zu töten. Und genau diesen Trieb spiegelte jede einzelne der Melodien in diesem Raum wieder. Aus dem großen Gemisch, was sich noch eine Sekunde zuvor nicht hatte entwirren lassen, entstand eine Einheit, die nur noch alles daran setzte, das vor ihnen kauernde Biest zu besiegen.
    Instinktiv, ohne dass Emma darüber nachdachte, wanderte ihre Hand zu den Wurfmessern, die Jakob ihr angefertigt hatte. Ohne einen Zweifel an ihrer Handlung zog sie eines hervor, suchte sich einen festen Stand inmitten all der Trümmer und tat genau das, was Jasmin zuvor auch getan hatte: Sie warf das Messer, zielte auf die verwundete Seite und fühlte sich, als wäre das genau das, weshalb sie hier war. Mit einem Lächeln, schauriger als man es von diesem Mädchen mit dem Herz auf der Stirn je erwartet hätte, sah sie dem Geschoss nach, welches durch die Rotation aussah wie eine übergroße Traube. Genau wie die Geschosse zuvor und danach würde es treffen. Und das Biest würde früher oder später sterben müssen.


    OT: Hm... etwas wenig... (ich muss wieder häufiger posten), aber trotzdem macht dieser Charakterumschwung irgendwie Spaß^^

  • Obwohl er das Geschehen um das Monster genau beobachtete, konnte er nicht sagen, was genau den Krouchug aufschreckte; es war aber offensichtlich, dass es keine halben Sachen machte - das Biest röhrte und stand ruckartig wieder auf, wobei die Teenager um es herum sofort in alle Richtungen zerstoben.
    Dies wären eigentlich die perfekten Voraussetzungen für einen perfekten Schuss gewesen, aber leider schien Marika seine Versuche, das Monstrum aus sicherer Entfernung anzugreifen, als nicht akzeptabel anzusehen - sie warf sich sofort in die potentielle Schusslinie, indem sie die Bestie ansprang und sich an ihr festklammerte wie eine Rodeoreiterin; dicht gefolgt von Xaroc, welcher allerdings einen wesentlich unbequemeren Platz beanspruchte und somit vor Arts Kugeln schützte. Nun könnte er zwar einfach schießen, aber genauso wie vorhin erschien es ihm als kontraproduktiv, diejenigen zu erschießen, die in Ermangelung eines besseren Begriffs als "eigene Reihen" zählten.


    Er senkte die Waffe wieder, die vermutlich heute keine Action mehr sehen wollte. Der ganze Kampf erschien ihm wie ein Witz - mehr wie eine verlängerte Fluchtsequenz ihrerseits als eine tatsächliche Schlacht gegen einen ebenbürtigen Gegner. Nun, wenn er offensichtlich nicht gegen den Krouchug kämpfen würde, was blieb ihm da noch?
    Der Kampf hatte bereits für einige Verwundete und ähnliche Zusammenbrüche auf ihrer Seite gesorgt; in einer Ecke verarztete Roe Jasmin, und weiter hinten im Raum versuchte Clea, einer unsicher wackelnden Tomomi Hilfe anzubieten - definitiv eine verpasste Gelegenheit. Und dann war da noch der Halbtote, möglicherweise momentan schon ein Ganztoter mit allen dazugehörigen Privilegien. Ein kurzer optischer Check zeigte aber doch, dass er noch atmete.


    Das war doch definitiv ein Weg, Zeit totzuschlagen. Art vergewisserte sich noch kurz, dass das Monster weit genug weg war - im Moment stieß es gerade mit einer von Leiras Wänden zusammen - und schritt dann zügig zu dem jungen Mann hinüber.
    Sofort fiel ihm auf, dass die Ähnlichkeit mit Jimmy Colman, seines Zeichens Sänger von Shadowsoul für mehr als vier Jahre, nicht nur eine Spur des Augenblicks war - diese Person hätte ihr Geld gut als Double für den Star verdienen können, vorausgesetzt, bei ihm handelte es sich nicht um den tatsächlichen Jimmy Colman. Aber was hätte dieser hier zu suchen gehabt? Nun, wenn die Band aufgelöst war, könnten die Mitglieder genausogut überall sein. Wer weiß?
    Jimbo reagierte auf jeden Fall nicht, und die Schnitte auf seiner Brust machten es ziemlich offensichtlich, wieso. Die vier Krallen einer Pfote hatten vier tiefe Einschnitte in seiner Brust hinterlassen, und das Bett aus Trümmern, in dem er lag, schien seiner Rückseite auch nicht sonderlich gut getan zu haben. Offenbar hatte ihn ein Schlag nach hinten auf - pardon, durch - einen Tisch katapultiert, welcher nun links und rechts von ihm verstreut lag.


    So fragil er auch aussah und seine momentane Verfassung vermutlich war, ihn zu bewegen wäre im Moment ein Weg, Zeit zu füllen. Also packte Artemis ihn unter den Achseln, zerrte ihn aus dem Trümmerhaufen und bis hinter eine der intakten Reihen von Spielautomaten in seinem schattenhaften Versteck. Er war sich ziemlich sicher, dass man in einem solchen Fall den Verwundeten in eine "stabile Seitenlage" legte, aber da Artemis keine Ahnung hatte, wie eine solche auszusehen hatte, lehnte er den anderen einfach an einen Spielautomaten, um immerhin den Teil mit "stabil" zu erfüllen. Im Zweifelsfall konnte er ja noch versuchen, ihn auf die Seite zu drehen.
    Langsam hockte er sich zu Colman hin, immer ein Ohr offen für den Fall, dass die Kampfgeräusche plötzlich lauter wurden. "So how's it going?" fragte er ihn.
    Colman antwortete nicht.
    "Hat dir ganz schön übel mitgespielt, oder?"
    Colman wiederholte sich.
    Offenbar nicht sonderlich gesprächig, das konnte allerdings mit dem Schaden an seiner Lunge zusammenhängen. Atmen tat er noch ganz gut und größtenteils ohne Stocken, und da offensichtlich keine Antwort kam, gab sich Art wieder ganz seinen Gedanken hin. Wo war er stehengeblieben? Ach ja, bei Jimmy Colman in einer Spielhalle im proviziellen Stoneville. Wie kam der Typ hierher? Der Scharfschütze ließ einen Blick über seinen Sitznachbarn schweifen, seine blutverkrustete Brust, seine blutüberströmte Kleidung, seine blutverklebten Haare; eigentlich ließ sich sein gesamtes Erscheinungsbild mit dem Adjektiv "blutig" beschreiben. Wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet, hier von einer bisher für imaginär erklärten Bestie überfallen zu werden. Oder hatte er? Er war offensichtlich bewaffnet gewesen und hatte das Monstrum sogar am Fuß erwischt, bevor ihm das Messer aus der Hand geschleudert wurde. Also war er hier gewesen, ausgerüstet mit zwei Messern, die in einem engem Zusammenhang mit den Bestien standen, die ihn gerade hier angefallen hatten...


    Vermutlich hätte er seine geistigen Fäden noch weiter um Jimmy Colman gesponnen, hätte ihn nicht eine plötzliche Änderung in einem Geräusch, das bis gerade eben nahezu unbemerkt im Hintergrund lief, aus seinen Gedanken gerissen. Nicht das Monster, nein; Colmans Atemzyklus hatte sich deutlich verändert. Anstelle von semistabilen, abgehackten Atemzügen atmete er nun wesentlich ruhiger und klang schon fast wieder gesund. Doch bevor Art ihn darauf ansprechen konnte, trat etwas anderes in seine akustische Welt - Alicias Stimme, die, obwohl leise, doch gut hörbar durch den gesamten Raum klang. „So bitte ich dich, schicke deinen Kindern dein Licht, das alle Finsternis durchdringt!“
    Ebenso wie bei Roe drehte sich einer von Artemis' ersten Gedanken darum, dass ein solcher Versuch von einem logischen Standpunkt nicht nachvollziehbar war. Die Tatsache, dass die Acht über seiner rechten Augenbraue zu strahlen begann, legte jedoch nahe, dass es vielleicht vernünftig wäre, einen Schritt zurückzutreten, die Geschehenisse abzuwarten und dann eine völlig neue Logik zu konstruieren.
    Artemis griff mit einer Hand nach der Kante eines Spielautomaten und zog sich daran hoch. Überrascht stellte er fest, dass Colman sich leicht bewegte - offensichtlich war er plötzlich aus seiner Lethargie herausgerutscht, als sie alle begonnen hatten, zu strahlen; denn genau das war es, was hier geschah. Sie alle strahlten wieder an verschiedenen Körperstellen und in ihren jeweiligen Farben, wieder als eine mysteriöse Einheit - das gleiche Gefühl wie vor zwei Tagen, als sie sich begegnet waren.
    Er senkte den Blick wieder zu Colman, welcher nun laut keuchte - offenbar war er trotz großen Schritten in Richtung eines wiedererlangten Bewusstseins noch nicht wieder in der Lage zu sprechen oder die Augen zu öffnen. Bei Lichte betrachtet fiel Artemis auch auf, dass seine Wunde nicht so schlimm war, wie sie ihm eingangs erschienen war; die Schnitte waren definitiv nicht so tief, wie sie ihm zu Anfang vorgekommen waren.
    Aber es machte keinen Sinn, oder? Er war sich sicher, dass die Wunden, die er gesehen hatte, wesentlich tiefer als das waren, was er jetzt gerade sah. Irgendetwas schien ihn durcheinanderzubringen, seine Wahrnehmung zu trüben. Und als er sich umsah, wurde er sich auch dessen bewusst, was es war - der Krouchug natürlich, der sie hier alle auf Trab hielt. It's him, dachte er zornig, wobei er wieder in seine Geburtssprache zurückrutschte. That jackass is driving me all kinds of crazy.


    Art warf dem unter ihm sitzenden Jimmy einen kurzen Blick zu und zischte "Gleich wieder da." Mit großen, schnellen Schritten verließ er die Reihe aus Spielautomaten und marschierte geradewegs auf den Krouchug zu. Er blieb kurz vor der Kreatur stehen und nahm noch einmal kurz die Textur der verhornten Haut und den eigentümlichen Geruch ein, bevor er die Pistole anlegte. Für einen kurzen Moment dachte er über einen geeigneten One-Liner nach und wählte schließlich den passendsten aus: Er rückte seine Mütze zurecht, blickte auf das Biest herab und knurrte "That's one nuisance down for the count."


    Er schoss.


    Off Topic: Jimmy Colmans momentaner Zustand sowie seine Reaktionen, bewusst oder unbewusst, während des Verlaufes dieses Postes sind mit Sheewa abgesprochen und genehmigt.

    No time to search the world around
    'Cause you know where I'll be found
    When I come around
    When I come around, yeah

    2 Mal editiert, zuletzt von Tungsten. ()

  • Worte, Licht. Bunte Farben überall. Eines stammte von ihr. Fasziniert sah sie an sich hinab. Ja, es leuchtete. Schon wieder. Mit offenem Mund hörte sie Alicia zu. Sie konnte nichts verstehen, bis die Heimleiterin erneut die Stimme hob. Kam es ihr nur so vor, oder shrahlte sie jetzt sogar? Kaum zu glauben, dass sie an diesem Licht noch nicht erblindet war. Nein, es schwächte sie nicht. Im Gegenteil. Es machte sie stark. Und wütend. Gerade so nahm sie noch Tomomis Worte wahr und sah, dass diese losrannte, mit einem Trümmerteil in der Hand – sie war bloß einer von vielen glühenden Lichtstreifen auf Cleas Netzhaut.
    Sie ballte die Fäuste und sah das Biest bitterböse an. Jetzt war es an der Zeit, abzurechnen. Wertvolle Sekunden vergeudete sie damit, sich nach einergeeigneten Waffe umzusehen, bis ihre Ungeduld siegte und sie sich einfach das Bein eines Hockers schnappte, dessen Überreste ganz in ihrer Nähe lagen. Im Normalfall nicht wirklich als Waffe zu erkennen, aus ihrem Blick aber recht akzeptabel. Mit einem – zugegebenermaßen sehr leisem – Kriegsschrei stürmte sie auf die Bestie zu. Mit jedem Schritt, den sie tat, wirkte das Vieh kleiner und ihr Mut wurde größer.
    Mit voller Wucht stieß sie auf das Vorderbein der Bestie ein. Sie würden siegen. Siegen, ja.

  • Zanza hätte wohl alle seine Karten aufgrund Marika's plötzlichen Ausrufes auf den Boden verteilt, wären die Seelen in den Karten so freundlich gewesen und hätten sie aufgefangen. Erleichtert seufzend nahm er die schwebenden Karten entgegen. Erst dann registrierte der Grund der Blonden sich so plötzlich aufzuregen und der Kartenleger wurde im Zeitraffer bleich wie Schnee. Mit Müh und Not erstickte er die aufkommende Starre in seinen Muskeln im Keim und würgte die Übelkeit wieder hinunter. War es wirklich nötig so bald wieder auf eine dieser Bestien zu stoßen? Die erste Begegnung ging doch bereits so knapp aus, war da eine weitere Chance darauf, gefressen zu werden wirklich so schnell fair? Eine knochige Hand legte sich auf seine leicht zitternde Schulter und gab ihm die Kraft die Furcht nochmal runter zu schlucken. „Komm“, sagte Death und wies mit seiner Sense in die Richtung der Gruppe, unter der es zwar viele Proteste gegeben hatte, aber dann doch Marikas Aufforderung folgte. Zanza schloss noch einmal kurz die Augen, während er sich beruhigt bevor er entschlossen nickte.


    Die Blonde führte die Erleuchteten sowie auch Alicia, die zur Überraschung ebenfalls mitkam, durch eine lange Reihe von Gassen und anderen schlechter in Stand gehaltenen Ecken der Stadt, bevor sie in einem heruntergekommenen Hinterhof eines Casinos angekommen waren. Trotz der in Roben gehüllten Gestalt neben ihm legte sich wieder eine kalte Hand um das Herz des Wahrsagers und wieder kam ihm die Übelkeit hoch. Allerdings war seine Entschlossenheit nur noch mehr gefestigt, da Marika ihnen die Folgen ihres Versagens nur zu deutlich geschildert hatte. Allerdings musste er sich trotzdem noch einmal stählen, bevor er gemeinsam mit Death die Spielhölle betreten konnte.


    Man musste nicht für den Tot empfänglich sein, sowie Zanza, um festzustellen was wohl in dem Casino los war. Zu einmal war niemand am Tresen oder der Wache zur Stelle. Der Geruch verstärkte nur die Anspannung in der Luft. Allerdings enthüllten sich für die Augen des Kartenlegers noch ganz andere Vorwarnungen. Mehrere Dutzend Irrlichter deckten den Raum in ein kaltes Violett für seine Augen, während sie in panischen Kreisen herumschwirrten. Offensichtlich durch ihren neuen Status mehr als nur verwirrt, häufig bei kürzlich Verstorbenen, schienen sie nicht mal zu bemerken, dass wieder Lebende unter ihnen waren. Normalerweise würden sie ansonsten die Erleuchteten umkreisen und versuchen Warnungen auszusprechen, bevor sie merken, dass sie nicht mehr in Kontakt mit der materiellen Welt stehen. Ein Schauspiel welches die Stimmung von Zanza immer in den Tiefpunkt zog, besonders wenn er es als stummer Zuschauer in einer Vision mitbekam. Durch den Ernst der Lage jedoch genug abgelenkt, konnte er mit den Anderen ungestört mithalten. Der Spielraum bildete ein ganz anderes Bild zum relativ still wirkenden Eingangbereich. Mehr in Teile zerteiltes Fleisch würde man wohl nur in einer Metzgerei finden. Doch auch in der Sicht des Wahrsagers war ein großer Unterschied, da keinerlei Seelen zurückgeblieben waren, wahrscheinlich wegen der Bestie, die immer noch in einer Ecke ihr Mahl vernichtete. Im Gegensatz zu den anderen, von denen viele sich den Magen bloß mit dem Anblick verdarben, beruhigte Zanza der Anblick des Todes und konterte den Terror und die Erinnerungen, den der Fleisch gewordene Alptraum in ihm wach rief. Auch Death spannte seinen Körper an, in Erwartung sein Medium jederzeit gegen einen Angriff verteidigen zu müssen. Er würde mit seiner Sense logischerweise nicht durch den stahlharten Panzer kommen und ein einziger Prankenhieb würde wahrscheinlich seinen Leihkörper zerstören, aber zumindest ablenken konnte er sie und sein Körper war nicht sehr schwer zu regenerieren. Inzwischen raunte Marika ein paar Leuten Rollen zu, um aus dieser Sache möglichst lebend heraus zu kommen und meinte, dass eine von Zanza's Beschwörungen eine gute Ablenkung liefern würde. Der Wahrsager nahm dies zur Kenntnis und wollte die Verkörperung des Todes anweisen eben dies zu tun, aber ein Aufschrei eines anderen Teils von ihm ließ ihn stocken. Wenn Death ihn allein ließ, dann wäre er absolut schutzlos gegenüber des Ungeheuers, sollte er es irgendwie schaffen seine Aufmerksamkeit zu erregen. Der Kartenleger ballte die Fäuste als er innerlich darum stritt, was er nun tun sollte. Ein weiterer Teil hoffte, dass Death ihm einfach die Entscheidung abnehmen würde und einfach angriff. Doch dieser stand nur da, bereit einzugreifen. Die Aussage war Zanza verständlich: 'Deine Sicherheit geht weit vor.'


    Die inneren Streitigkeiten wurden bis auf Weiteres verlegt, da eine nervtötende Melodie ertönte, die die Spannung im Raum kippte. Scheinbar hatte Xaroc das Gegenstück zu dem Messer gefunden, dass die Blonde der lebenden Leiche abgenommen hatte. Der Sensenmann schnappte sich seinen gelähmten Beschwörer als die Bestie in Rage auf den unschuldigen Automaten losging und positionierte ihn hinter einem umgefallenen Spieltisch. Er selbst stellte sich mit beiden Händen auf seiner Sense davor, bereit jederzeit gegen das Biest vorzugehen. Doch das war erstmal nicht nötig, da es seine volle Aufmerksamkeit auf die Metallkonstruktion, die zur Verführung der Kundschaft diente, richtete. Die Nummer 13 entspannte seine Haltung etwas und betrachtete das Wesen interessiert, während es den Automaten in immer kleinere Teile zerriss. In blinder Blutlust kreischte es etwas, dass Worten so ähnlich klang, dass ein Mensch sie verstehen konnte und richtete endlich seine Aufmerksamkeit auf die Gruppe, jedoch nur am Rande ohne wirklichen Fokus. Ein kleines freudloses Lachen entglitt der verhüllten Gestalt. „Und am Ende sind es doch nur wilde Tiere, vor denen wir uns damals wie heut so fürchten. Wie ironisch“, murmelte er, seine Haltung wieder angespannt.


    Eine wahre Hetzjagd brach aus, als die Erleuchteten sich vor dem Ungeheuer in Sicherheit brachten oder versuchten sie von jenen, die nicht so erfolgreich bei der Flucht waren, abzulenken. Diejenigen mit der Möglichkeit verletzten das Biest auch, vor allem an den Gliedmaßen. Death blieben bis auf das Abwehren einiger Trümmer weitere Aktionen erspart und er konnte seine Zeit damit verbringen, einzuschätzen ob sich die Jugendlichen tatsächlich irgendwann mal als Jäger erweisen könnten. Und während des ganzen Chaos saß mit dem Rücken an den umgekippten Tisch gelehnt ruhig da und erforschte seine zitternde Hand. „Seht mich an“, murmelte er leise zu sich selbst. „Da bin ich dem Tod sowieso bereits näher als jedes andere Wesen auf dem Planeten und trotzdem fürchte ich mich vor einem Ungeheuer, dass mir nichts Schlimmeres als das Ende meines Lebens antun kann. Ist es einfach ein Instinkt, der sich nicht eliminieren lässt, oder zeigt es nur wie erbärmlich ich bin.“ Der Wahrsager seufzte und ließ seinen Blick in eine nur für ihn sichtbare Ferne gleiten. „Ah, bittersüße Ignoranz, wie sich doch ein Teil von mir wünscht deiner wieder habhaft zu werden. Aber, dann würde ich dir einen Grund geben, mir ewig fort zu bleiben, oder? Mein alter Freund...“ Das Brüllen und Fauchen ihres wilden Feindes nahm kontinuierlich zu, während die Bewohner der Anstalt seinen Klauen immer wieder entgingen und schließlich sogar dazu über gingen es zu verletzen. Trotz dessen umringten die schwarz-violetten Seelenfeuer den Kartenleger und weckten ihnen aus seiner melancholischen Stimmung. Ein kleines Lächeln nahm seinen Platz auf seinen Zügen ein, selbst in mitten der fühlbaren Verzweiflung im Raum. „Selbst in so einer Situation in Sentimentalität zu verfallen.... Ist das beeindruckend oder idiotisch zu nennen? Beides, vermute ich...“, lachte er in sich hinein.


    Plötzlich änderte sich die Stimmung im Casino erneut deutlich. Ein Gebet von Alicia welches wohl an den Stern gerichtet war, zeigte zur Abwechslung mal Wirkung, indem es ein Leuchtfeuer entfachte. Wie am Abend der Zusammenkunft flammten die Male der Erleuchteten, wenn auch nicht so stark, auf und durchschienen dabei alles, was sie ansonsten bedeckte. Zanza konnte sein eigenes Mal zwar nicht betrachten, da es ja auf seinem rechten Augapfel lag, aber der Grünschimmer, den alles in seinem Sichtfeld annahm, sagt ihm was er zu wissen brauchte.
    Death hingegen betrachtete die strahlende Truppe mit einer Aura von Nostalgie, während sie ihren Gegenangriff gegen die Bestie begangen. Da fühlt man sich gut ein tausend Jahre jünger dachte er, bevor er sich abwandte und Zanza seine Aufmerksamkeit schenkte. „Zanza...“ Doch sein Beschwörer erhob sich nur und schüttelte den Kopf, ohne sich umzudrehen. „Ein Finalschlag ist nicht für die, die nicht mal die Kraft aufbringen können, ihre Angst zu ignorieren und für ihre Familie zu kämpfen. Komm, beten wir lieber für die kürzlich Verstorbenen, auf dass sie nicht im selben Fegefeuer wie du enden. Wir sollten noch etwas Zeit haben, bevor wir aufbrechen.“ Für einen Augenblick sah der Sensenmann den Kartenleger mit seinem verhüllten Blick an, bevor sich seine Haltung entspannte und sie zusammen in den Eingangsbereich zurückkehrten. Dabei musste sich der Blauhaarige irre anstrengen, die Wut und die Entschlossenheit, die den Platz seiner Nervosität und Angst eingenommen hatten, wieder herunter zu schlucken und sich damit daran hindern, in den Raum zurück zu rennen.

    Warum hassen die Tageswanderer die Kinder der Nacht?
    Balance ist doch alles was zählt!

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  • Der Krouchug wich vor den Attacken der Kids zurück, bis einige hohe Trümmer hinter ihm, seinen Rückzug beendeten. Marika war nicht die einzige, die instinktiv angegriffen hatte.
    Wie auch zuvor prallten die ersten Klingen, Kugeln und Schrott von der Panzerung ab, doch jeder Treffer überzog die Panzerung mit einem Netz aus Rissen, die von innen heraus in der Farbe des Angreifers strahlten, sodass schon nach wenigen Augenblicken das Wesen aus unzähligen Rissen wie ein Regenbogen leuchtete. Die Risse fügten sich zusammen, als würden sich die einzelnen Farben anziehen und schon die nächsten Angriffe, die die angeschlagenen Panzerstellen trafen, durchbrachen den eigentlich undurchdringbaren Schutz. Einzig Jasmins Deathblade drang ohne „Vorarbeit“ bis zum Griff in die Haut ein.

    Der Krochug schien mit jedem Treffer bewegungsunfähiger zu werden und man konnte ihm ansehen, wie sehr ihn das Licht, das seinen eigenen Körper überzog, schwächte. Mit einem Mal jedoch stieß das Monster ein letztes, gewaltiges Brüllen aus und brach im nächsten Moment leblos zusammen. Im Selben Augenblick erfüllte ein gleißender Lichtblitz den Raum und als dieser verebbt war, war jedes Leben aus der alptraumhaften Kreatur gewichen.

    Einige Sekunden standen sie alle noch da, den Blick starr auf das Ungetüm gerichtet, bis Alicia mit einem gut vernehmlichen „Amen!“ sie alle aus ihrem tranceähnlichen Zustand riss und augenblicklich das Licht aus ihren Zeichen und auf der Haut der Bestie erlosch.


    Und in dem Moment, wo ihre Zeichen erloschen, schwand auch der eigentümliche Tatendrang, der sie zum Angriff verleitet hatte. Vielen schien nun auch erst wirklich klar zu werden, dass sie wirklich das Monster besiegt hatten. Was heißt besiegt, geradezu vernichtet hatten sie das Ungeheuer, welches aussah, als wäre es direkt einem Alptraum entsprungen.


    Erst jetzt hatten viele wirklich zum ersten Mal Zeit sich umzusehen, ohne dass ihr Blick immer wieder auf das Ungeheuer sprang. Der Raum, in dem sie sich befanden, war ein einziges Schlachtfeld, umgestürzte Spieltische, Hocker und Automaten lagen überall wahllosverstreut und mitunter von langen Krallen völlig zerfetzt herum. Dennoch konnte man noch grob die unterschiedlichen Bereiche der Spielunke ausmachen. So waren zum Beispiel in der Nähe der Türe überwiegend die Trümmer von Kartentischen zu erkennen und die Spielkarten selbst überall verstreut. Auch die Einsätze der Spieler konnte man rund um die ehemaligen Tische finden, wobei hier deutlich auffiel, wie unseriös der Laden einst gewesen sein musste, denn nicht nur Jetons, sondern auch Bargeld und Schmuck waren auf dem schmutzigen Boden auszumachen. Auch zwischen den vielen zerstörten Automaten, die überall als unförmige Schrotthaufen im Raum herumstanden, lagen die Münzen, mit denen sie einst gefüttert wurden, auf dem Boden verstreut. An den Wänden standen auch noch immer Spielautomaten, die blinkten, leuchteten und wohl überwiegend unversehrt waren. Dabei hatte der Gastronom sich aber auch nicht an die gängigen Vorschriften gehalten, den auch an den Stellen der Wand, wo nun nur noch unförmiges Blech und aufgeschlitzte Gehäuse zu sehen waren, waren die Automaten dicht an dicht aufgestellt worden. Der Betreiber hier hatte offenbar jeden nur erdenklichen Quadratzentimeter wand nutzen wollen, um den Leuten, die hier herkamen, noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen.


    Auch, wenn der starke Blutgeruch ihn im ersten Moment überdeckte, so lag doch auch der scharfe Gestank von Alkohol in der Luft und zerbrochene Flaschen und Glasscherben inmitten der Trümmern zeugten davon, dass hier auch ordentlich das flüssige Gift konsumiert worden war, ebenso, wie an jedem ehemaligen Tisch billige Aschenbecher herumlagen.


    Der Boden war mit einem abgelaufenen, schmuddeligen Teppich bedeckt, der wohl einst rot gewesen war, seine Farbe im Laufe der Jahre eingebüßt hatte und nun an vielen Stellen durch den Lebenssaft der Besucher in dieser wieder getränkt war. An den Stellen, wo nicht das Blut ihn durchweicht hatte, sah er aber kein bisschen besser aus. Fleckig, siffig und schmutzig. Allgemein war hier wohl schon lange nicht mehr geputzt worden, was die Spinnenweben an der schlecht verputzten Betondecke und die abblätternde, schmuddelige Tapete, die wohl einmal weiß gewesen war, bezeugten. Dachte man sich die Leichen weg und das Möbilliar heile, dann erhielt man das Bild, einer verkommenen, dreckigen Absteige, in der sich Gesocks und Abschaum der untersten Schichten traf um zu saufen, dich zu prügeln und alles Geld zu verlieren. Viele der toten Besucher hatten seltsam ausgebeulte Jackentaschen, die auf Waffen hindeuteten oder sogar ganz offen Schlagringe an den Händen.

    Alicia indes eilte zu Jasmin, die offensichtlich stark verletzt war und begann damit, deren Wunden zu untersuchen.


    ___________________________________________


    Marika war verwirrt. Noch einige Sekunden ließ sie den Blick auf dem Monster ruhen und versuchte zu begreifen, was soeben geschehen war. Ihr ganzes Leben lang war sie nun schon vor diesen Wesen auf der Flucht, hatte einige Male um ihr Leben gekämpft und war immer nur knapp davongekommen. Aber noch nie hatte sie so eine Furcht auf dem Gesicht eines der Ihrigen gesehen, wenn sie einen Menschen betrachtet hatten. Und mit einmal verstand sie, warum die Bestien alles dransetzten, um die angeblich von den Menschen erschaffenen „Lichtkrieger“ zu finden, auch wenn bisher ihres Wissens nach, ohne Erfolg. Diese Kinder hatten tatsächlich die Macht, sich einem Dwouchse entgegenzustellen, auch wenn die Aktion gerade wohl alles andere als kontrolliert abgelaufen war.
    Dann aber verengten sich ihre Augen grimmig und sie fuhr herum um Alicia einen giftigen Blick zuzuwerfen. Was hatte diese seltsame Frau nur gemacht? Und vor allem, wie?

    Bevor sie aber ihrer Verwunderung auf nicht ganz diplomatischer Weise Luft machen konnte, erklang ein anderes Geräusch, welches ihre Aufmerksamkeit sofort in Beschlag nahm: ein keuchendes, röchelndes Husten aus dem vorderen Bereich des Raumes, wo auch die Tür war. Schnell begab sich die Streunerin dorthin, von wo das Husten kam und erblickte den Mann, von dem sie die Deathblade genommen hatte. Jimmy Colman war von der Position, in die ihn Art gebracht hatte, zurück auf den Boden geglitten und lag nun auf der Seite, wo er hustend und Keuchend Blut spuckte, aber immerhin schien er wieder bei Bewusstsein zu sein.

    Kannst du Volltrottel mir mal bitte erklären, wieso du dich von so einem Bastard aufschlitzen lässt?“, blaffte Marika ihn harsch an, als sie wenige Schritte von ihm entfernt mit verschränkten Armen stehen blieb und abfällig auf den ehemaligen Popstar herabsah. Dieser wischte sich schwer atmend mit der Hand über den Mund und hob den Kopf, bis er sie anschauen konnte.

    Charmant wie ein Dornbusch, ne Stehmähne wie ein Pferdchen und grün um die Nase… Freut mich auch, dich wieder zusehen.“, antwortete der Verletzte gepresst, aber mit einem Grinsen im Gesicht. Offensichtlich hatte er starke Schmerzen. „Du hast dich seit unserm letzten Treffen ja ziemlich verändert. Wie nennst du dich denn jetzt?“ Die Antwort der Streunerin war ein abwertendes Schnauben, ganz offensichtlich kannten sich die beiden und mochten sich nicht besonders.
    Scheinbar nicht genug, wenn selbst jemand wie du mich erkennt. Nenn mich Marika.
    Darauf stieß der Mann ein kurzes Lachen aus, welches aber schnell in röchelndes Husten überging. „So schwer war das nicht, es gibt ja nur noch eine Handvoll Leute, die mich nicht auf der Stelle umbringen würden…“ er stockte atemringend und krümmte sich schmerzerfüllt. „Scheiße tut das weh! Was hat mir dieses Stück Dreck alles beschädigt?“, stöhnte er kläglich, worauf sich Marikas Blick verfinsterte.
    Selbst Schuld, wenn du dich so arglos aufschlitzen lässt“, bemerkte sie kalt und abwertend, „Außerdem, was jammerst du Weichei hier eigentlich rum, morgen wird man von dieser Wunde doch ohnehin nichts mehr sehen.
    Von wegen, das ist frühestens in drei Tagen vollständig verheilt! Du solltest echt Mitleid haben, ich bin lebensgefährlich verletzt.“, warf er ein, wobei er sich alle Mühe gab taff zu wirken, was ihm aber nicht gelang, im Gegenteil, seine Stimme klang fast weinerlich.
    Oh entschuldige, bei drei Tagen sieht das natürlich anders aus… Hast du sie noch alle? Du heulst hier herum, weil du ein paar Tage eine Wunde hast, die für dich doch eh nicht mehr, wie ein Kratzer ist, während jeder normale Mensch schon wochenlang eine einfache Schürfwunde mit sich herumträgt! Und lebensgefährlich ist deine Verletzung doch auch schon längst nicht mehr, sonst wärst du gar nicht bei Bewusstsein.“, brüllte die Blonde ihn an, wobei sie wohl sichtbar Mühe hatte, dem jungen Mann keine zu Kleben oder anderweitig Handgreiflich zu werden.
    Beruhig dich mal, man könnte ja fast meinen, du freust dich kein bisschen, mich zu sehen.“, murrte er beleidigt.
    Ach tatsächlich? Vielleicht kommt das daher, dass ich mich tatsächlich nicht freu. Wo du auftauchst, ist der Ärger nicht weit und letztendlich sieht es doch immer so aus, dass ich kleines Nichts dem ach so mächtigen Jimmy Colmann, dem angeblich besten Auftragsmörder ganz Amruos, den Hintern retten muss, weil dieser einfach zu blöd ist, sich auch mal umzudrehen oder ohne seinen Knabenchor zu überleben.“, giftete Marika ihn an, „Und was soll eigentlich diese lächerliche Verkleidung? Glaubst du, nur, wenn du dir die Haare schwarz färbst, fällst du weniger auf?
    Krieg dich mal wieder ein, ich habs ja kapiert. Kann ja nicht jeder einen eingebauten Radar im Kopf haben.“, murrte Colmann genervt.
    Was hast du eigentlich hier zu suchen oder bist du am Ende gar nach deinem Absturz so tief gesunken?“, wollte die Streunerin abfällig wissen.
    Denkst du das wirklich von mir? Ich war hier weil ein Mann zu mir Kontakt aufgenommen hat. Er hat behauptet, ihm wär ein ganz besonderes Messer in die Hände gefallen und wollte mir dieses verkaufen. Ich habe nur einen Blick darauf geworfen, aber die Klinge schimmert.“, erklärte Jimmy ernst.
    Deathblade?“, wollte Marika wissen.
    Vermutlich sogar eine der Alten. Das bedeutet eine, die deutlich besser verarbeitet, wie meine und nahezu unbezahlbar ist. Angeblich sind diese Klingen, die vor Jahrhunderten auf diesem Kontinent von dessen Ureinwohnern hergestellt wurden, sogar in der Lage, einen Alpha zu verletzen.“, fügte der abgehalfterte Sänger an, „Ich habe den Krouchug erst bemerkt, als er hinter mir stand und da hat mich auch direkt der Schlag getroffen. Zu meinem Glück hat dieser Haufen genetischer Sondermüll sich nicht richtig darauf vorbereitet, dass bei so einem Angriff Menschenblut fließen könnte und die anderen Menschen sind in Panik ausgebrochen.
    Und dabei ist er völlig durchgedreht?“, hackte die Streunerin nach.
    Ja er hat sich so gehen lassen, dass ihm sogar meine Regenerationskraft entfallen ist. Zumindest kann ich mir nicht anders erklären, warum er nicht sofort nachgesetzt hat, denn ich hab nur wenige Augenblicke nach dem Aufprall mein Bewusstsein verloren.
    Wo ist die Deathblade jetzt?“, wollte Marika wissen.
    Weiß nicht, schätze irgendwo bei dem Typ, der mir die Klinge angeboten hat. Er hat einen scheußlich grünen Anzug getragen. Vielleicht können du und deine … Freunde ihn finden, ich kann mich irgendwie noch immer nicht so recht bewegen.“, meinte Jimmy und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.


    OT: So Vieh ist putt^^.


    Wie ihr sicher bemerkt ist der Handlungsschritt selbst nur das, was über dem Trennstrich steht. Das danach ist die Reaktion meines Charakters.


    Wie sich einige von euch schon gedacht haben, handelt es sich bei dem Überlebenden wirklich um den abgehalfterten Schauspieler Jimmy Colmann. Marika kennt ihn und -oh Wunder- die beiden können sich offensichtlich nicht sonderlich gut ausstehen. ^^


    Ich hoffe, ihr könnt mit diesem Post etwas anfangen. Bis ich weitermache können sich eure Charas ind er Situation völlig frei bewegen und ich bin sicher, die meisten fidnen etwas zu tun, oder zu fragen. Die beteiligen NPCs Alicia und Jimmy dürfen gern angesprochen werden.
    Natürlcih dürft ihr auch gern nach dem Typ im grünen Anzug suchen^^.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Roe stand noch eine ganze Weile bewegungslos vor dem toten Ungetüm. Ihr Blick strich über die Panzerung, die jetzt voller Risse war und aus der dickliches Blut hervorquoll, über die langen Krallen, die mit dem Tod ihren erschreckenden Glanz verloren hatten und jetzt nur noch matt schimmerten, als hätten sie auf einmal sämtliche Schärfe verloren. Die kräftigen Schwänze lagen platt auf dem Boden auf, doch so oft Roe sich auch zu ihnen umwandte, sie bewegten sich einfach nicht mehr. Die Bestie war tot.
    Und irgendwie stimmte sie das traurig.
    Roe strich sich durch die Haare und schlenderte zum riesenhaften Kopf herüber, der leblos aus dem Boden ruhte. Die Augen des Wesens waren aufgerissen, aber sämtliches Leben war darauf gewichen. Sie sank auf die Knie, achtete nicht auf die Scherben, die ihr in die Beine schnitten und sich ins Fleisch hinein gruben.
    Jetzt, wo der Körper leblos war, wo Roe ihn ganz genau betrachten konnte, da wirkte er harmlos. Wie ein verängstigtes Tier. Fast wünschte sie sich, dass es wieder anfangen würde zu atmen. Sie könnte es mitnehmen, die Wunden versorgen, alles an ihm erforschen. Aber jetzt, wo es tot war, würde dieses Wesen keinerlei brauchbare Daten mehr herausgeben. Ein Jammer.
    Vorsichtig glitten ihre Finger über die ledrige Gesichtshaut des stillen Monstrums. Roe glaubte, eine letzte Vibration ausmachen zu können, aber es war nur ihr eigener Körper, der wie Espenlaub zitterte. Sie konnte ihre Finger nicht still halten und selbst ihre Zähne schlugen in einem unregelmäßigen Takt aufeinander. Ihre Augen wurden beinahe sie stumpf wie die des Biestes, als sie die Lider für einen Moment verschloss, um weißen Pupillen hervorzuzaubern.
    Ja, es war tot. Eindeutig. Sie spürte eine kleine Restwärme, die durch die ledrige Haut und die feinen Härchen hinaus in die Umgebung drang.
    Noch nie war ihr der Tod einer Bestie, die sie hatte töten wollen, so nah gegangen. Paradox, wenn man bedachte, dass Eisbären nur ihrer Natur entsprechend handelten. Dieses Wesen dagegen war alles andere als natürlich. Es war tödlicher als jeder Eisbär und aggressiver.
    Es war... schon beinahe menschlich.
    Roes Hand strich über die knochigen Rippen. Dieses Wesen war intelligent gewesen. Eine Mischung aus tierischen Instinkten und humaner Intelligenz. Ein Wunderwerk der Natur. Wie sehr hatte sie sich gewünscht, es untersuchen zu dürfen. Aber jetzt, wo sie jedes Detail in sich aufnehmen wollte, da blieb nichts in ihrem Kopf mehr haften. Alles was sie spürte war eine merkwürdige Leere. Eine Kälte wie in den Fortlander Tundren. Sollte sie wirklich Mitleid haben mit einem Wesen, das sie und alle anderen in seiner Umgebung töten wollte?
    Nein, eigentlich nicht. Mitleid war nichts, das sich ein Jäger leisten konnte. Menschen wie sie töten um zu überleben. Im Gegenzug sterben sie durch die Kralle ihrer Beute, manche früher, manche später.
    Aber irgendwie konnte sie es einfach nicht über sich bringen, dieses wundervolle Wesen mit einem bloßen Tier zu vergleichen.
    Es war auf sein eigene Art und Weise wunderschön. Und jetzt war es tot. Durch ihre Hände.
    Als sie über ihre Stirn strich, hinterließ sie eine Spur aus dem Blut der Kreatur, die da vor ihr lag. Sie spürte die Kühle und das merkwürdige Gefühl, aber sie hatte nicht das Bedürfnis es wegzuwischen.


    Es verging für sie eine Ewigkeit, in der Aurore das Wesen einfach von jeder Seite aus bedachte. Sie strich ihm über die blutende Flanke, die reglosen Pfoten, die schlappen Glieder, als wollte sie es ein letztes Mal beruhigen, nur dass es dafür längst zu spät war. Sie nahm den langsam schwindenden Geruch des Blutes und der Wildheit auf. Am liebsten hätte sie sich eine Pfote mitgenommen, aber es gab in ihrer Umgebung nichts, dass dazu fähig gewesen wäre, durch die dicken Muskeln und Knochen zu schneiden. Doch selbst, wenn es etwas gegeben hätte, irgendwie hätte es sich falsch angefühlt.
    Ja, es war eine Schande, dass sie es nicht untersuchen konnte. Aber jetzt, wo es tot vor ihr lag, da schwand nach und nach die Begierde, bis sie irgendwann ganz weg war.
    Seufzend stand Roe auf und schlenderte zu einem zerstörten Spielautomaten herüber. Sie lehnte sich an ihn und starrte auf ihre Füße.
    Beim nächsten Mal würde sie ordentliche Daten einfangen. Das nächste Mal würde sie es schon irgendwie schaffen, ganz bestimmt.


    OT: Wenn irgendwer Roe ansprechen möchte, nur zu. ^^ Sie wird etwas niedergeschlagen sein, aber mehr auch nicht, das heißt sie ist definitiv für Kommunikation zu gebrauchen. ^^

  • Aru hatte sich an Wand des Vorraumes zurückgezogen. Er wollte die anderen nicht stören. Gut heißen konnte der Pazifist ihre Angriffe auf die Bestie zwar nicht, aber es war eben deren Entscheidung. Dass schließlich selbst Tomomi in den Kampf offensiv eingreifen würde, hätte er nicht gedacht, was ihn aber wesentlich mehr störte war, dass der Junge den Entschluss, den er gestern Abend getroffen hatte nicht umsetzten konnte. In solch einer Situation konnte er einfach nichts bewirken. Ein Angriff kam nicht in Frage, Tomomi schützen konnte er nicht wirklich, dafür war er zu schwach, und sie im Notfall aus dem Weg eines feindlichen Angriffs zu bringen war für den Erleuchteten ein Ding der Unmöglichkeit.
    Kurz darauf hörte er schließlich einen Schrei von seiner Mitbewohnerin ausgehen und am liebsten wäre er zu ihr gelaufen, aber helfen konnte er nicht. Er wäre nutzlos gewesen und am Ende hätten die anderen wohl nur einen weiteren Verletzten heraus holen müssen. Da fasste der Pazifist einmal einen Entschluss selbst etwas zu tun und nun musste er doch wieder am Rand stehen.
    Der Kampf ging weiter. Da er nichts machen konnte stand er weiterhin abseits und versuchte das Geschehen auszublenden. Er konnte dort nichts erreichen und selbst wenn er die Macht dazu gehabt hätte, wäre es ihm durch seine pazifistische Einstellung unmöglich gewesen.


    "So bitte ich dich, schicke deinen Kindern dein Licht, das alle Finsternis durchdringt!" Ein Gebet während des Kampfes? Na ja, zumindest kämpft sie nicht... wobei es auch irgendwie gemein von ihr ist, von uns zu wollen, dass wir kämpfen, sie selbst sich aus dem Kampf aber gänzlich heraus hält. Dass das Gebet irgendetwas bewirken würde, hatte Aru nicht angenommen und um so überraschter war er, als doch etwas geschah. Alle anwesenden Jugendlichen begannen zu leuchten, den Blinden eingeschlossen. Jedoch noch mehr als das verwunderte es ihn, dass er selbst zum ersten Mal seit Jahren wieder Farben wahrnahm. Seine eigene Welt besaß zwar auch etwas, das an Farben erinnerte, jedoch war es unmöglich mit irgendeiner Sprache oder existierenden Farben diese zu beschreiben und das Leuchten der Jugendlichen, dass er selbst außerhalb seines normalen Radius "sehen" konnte, war doch etwas anderes. Zu der Verwunderung gesellten sich aber kurz darauf auch Wut und Zorn auf die Bestie, Emotionen die der Pazifist zwar kannte, aber sich selbst innerlich nur selten in ihm regten. Ohne jeden logischen Zusammenhang waren sie aufgetaucht und der einzige Auslöser, der ihm gerade einfiel war die Leiterin, die wohl doch nicht nur vom Rand aus ihre Gebete aufsagen wollte, sondern lieber den Jugendlichen aggressive Emotionen einpflanzte. Wäre er nun kein Pazifist gewesen, wäre er wohl auf die Frau losgegangen... oder wie die anderen auf die Bestie zu gestürmt. Neben dem Auftauchen der Emotionen hatten jedoch auch Kopfschmerzen begonnen ihn zu plagen. Zu beginn konnte er sie noch ignorieren, inzwischen war er jedoch vor Schmerzen sich den Kopf haltend auf die Knie zusammen gesackt. Das Lichtspektakel dass sich um ihn herum durch die Angriffe der Jugendlichen abspielte beachtete er gar nicht mehr, einzig richtete er seine noch verbleibende Konzentration darauf, dem Drang zu wiederstehen auf die Bestielos zu stürmen. Was hat die Leiterin nur mit uns angestellt?.
    Die Schmerzen hielten an, bis die Frau ihr Gebet mit einem "Amen" beendete, aber auch dann klangen sie nur langsam ab. Immerhin verschwand sofort der Drang zum Angriff und er konnte versuchen aufzustehen und so zu tun, als hätte er sich lediglich gegen einen Angriff entschieden. Die anderen waren hoffentlich noch auf die Bestie fixiert oder etwas anderes, das interessanter war und würden ihn somit nicht gleich bemerken. Was Aru jedoch nicht bemerkte war, dass seine Augen angefangen hatte zu Bluten. Die Wunden an ihnen waren nie gänzlich verheilt und so passierte es ab und an, dass sie zu bluten begannen, bisher war dies jedoch nur dann passiert, wenn er sich den Kopf stark gestoßen hatte. Zwar verdeckte seine Sonnenbrille, die wirklich unappetitlichen Stellen, aber das Blut, das wie rote Tränen über sein Gesicht lief, war deutlich zu sehen.


    OT: Gern darf jemand Aru auffallen und ihn ansprechen...

  • „Das wäre dann ein Iced Cookie Chocolate Coffee!“, rief die junge Dame mit einem ebenso breiten wie auch falschen Lächeln aus, während sie sich wild nach dem Kunden umblickte, der dieses Getränk bestellt hatte. Ihr blonder Pferdeschwanz wirbelte mit jeder Bewegung schwungvoll mit. Ihr müder Blick schweifte suchend umher. Wo war …?
    „Das bin ich! Das ist meiner!“, und mit diesen Worten schob sich ein ganze Palette neuer Farben in das Blickfeld der Verkäuferin. Es war Laverne wie immer netzhautzerfetzend angezogen. Das schwarze Haar so unordentlich wie immer hatte er mit einer leuchtend violetten Katzenkapuze bedeckt. Diese war Teil einer gleichfarbigen, mit gelben Sternensymbolen verzierten Jacke, welche zudem mit einem neongrünen Reißverschluss ausgestattet war. Darunter trug der Brillenträger ein Shirt im Galaxienstyle und thematisch passend dazu eine enganliegende, silberne Latexhose. Abgerundet wurde das Ganze wie immer durch seine zahlreichen Gummiarmbänder und einem Paar neongrüner Stiefel.


    „Sorry, dass ich so late bin!“, meinte Laverne charmant lächelnd, während er der äußerst irritiert wirkenden Verkäuferin das Getränk aus der Hand stibitzte. „Ich musste mich vorher noch kurz umziehen, Fashion und so halt, wir verstehen uns.“
    „Äh, ja …“, entgegnete die Blondine, die offensichtlich zu sehr vom extravaganten Erscheinen des jungen Mannes abgelenkt war, um anständige Sätze zu formen. „Das, äh, das macht dann insgesamt 79,35 …“


    Das breite Lächeln Lavernes flackerte für einen sehr kurzen Moment. Auf seiner Suche nach einem anständigen Starbucks-Ersatz hatte er sich etwas von dem schäbigen Casino entfernt, wobei er schließlich auf eine abgelegene Boutique gestoßen war. Nachdem er dort sein neues Ensemble zusammengestellt hatte, war ihm Cookies&Coffee ins Auge gefallen, welches direkt auf der gegenüberliegenden Seite der Straße gelegen hatte. Einmal eingetreten war es wie eine Reise ins Paradies gewesen. Nicht nur spielte man Next-Level-Pop auf Dauerrotation, sondern es gab auch mindestens hundert verschiedene, ausgefallen klingende Sorten, die alle förmlich danach verlangten von ihm „gesamplet“ zu werden. Es jetzt fiel ihm mit einem innerlichen, beleidigten Schürzen der Lippen auf, dass das Verköstigen dieser Art auch einen gewissen Preis mit sich brachte. Aber egal, wofür hatte er seine speziellen Überzeugungsmöglichkeiten?
    „Aber gerne, gerne!“, rief er nun erfreut aus und begann so zu tun als würde er Geld aus seiner Jackentasche fischen. Dabei ergriff er urplötzlich aber dennoch sanft die Hand der Kassiererin und säuselte: „Aber wenn Sie mir vorher noch eine Frage gestatten würden, Milady, ich habe mich schon die ganze Zeit …“


    Doch gerade als er sich darauf konzentrieren wollte, der genervten Blondine ein paar romantische Gefühle einzupflanzen, wurde er durch hohes, erschrockenes Quietschen jener unterbrochen: Das Mal unter seinem Handschuh hatte plötzlich begonnen aufzuleuchten und das stark genug, dass man es durch den dünnen Stoff hindurch erkennen konnte. Sofort zog der Schwarzhaarige seine Hand zurück. Er hatte das Gefühl gerade drei Herzattacken auf einmal erlebt zu haben. Was passierte hier? Sein Symbol hatte noch nie einfach so aufgeleuchtet! Er hatte noch nicht einmal gewusst, dass es leuchten konnte … oder? War da nicht …?
    Dann fiel es ihm mit einem Schauer wieder sein. Sollte er nicht vor dem Casino Wache stehen? Wenn Blondie herausfand, dass er seinen Posten verlassen hatte, würde sie ihn in der Luft zerreißen. Ein sehr unappetitlicher Gedanke.

    „Äh, das sind, öh, Leuchthandschuhe … äh, genau, Leuchthandschuhe!“
    , stammelte Laverne aufgeregt als Erklärung vor sich hin, während die blonde Verkäuferin ihn immer noch anstarrte als wäre er ein Freak. „Sind der letzte Schrei zurzeit, ich sag ja, Fashion und so …“, und mit diesen Worten schnippte er ihr einen Hundertdollar-Schein hin, nur um dann schleunigst aus dem Laden zu verschwinden. „Den Rest können Sie behalten!“


    ~


    Das Casino wiederzufinden stellte sich Lavernes furchtbaren Orientierungssinn zum Trotz als einfacher als erwartet heraus. Während der Schwarzhaarige nämlich durch die Straßen hastete, bemerkte er wie das Leuchten seines Zeichens immer heller wurde, je näher er seinem Bestimmungsort kam. Als er schließlich an der Spelunke ankam, war das Gleißen erloschen, was ihm sagte, dass irgendetwas passiert war. Ohne weiter darüber nachzudenken, stürmte er in die Spielhalle und ließ in seiner üblichen unüberhörbaren, wenn auch dieses Mal atemlosen, Art verlauten: „Ich, ich war nicht einkaufen! Und ich bin auch nicht gerannt!“


    Erst jetzt nahm sich Laverne, dessen Lungen sich anfühlten, als würden sich gerade in seiner Magensäure auflösen, die Zeit die Szenerie zu betrachten. Der Raum ähnelte einem Schlachtfeld. Umgeworfene Tische und Stühle, wüste Kampfspuren an den Wänden und eine große Anzahl von Toten waren nur die Anfänge das Chaos‘. Inmitten dieses Massakers standen die Anderen, allesamt erschöpft und verwirrt wirkend. Dann schweifte der Blick des Brillenträgers die tote Bestie, die er bis dahin vergessen hatte: „Oh, ist das Vieh tot? Sind wir fertig, können wir gehen?“

  • Einen Moment lang verharrte Samuel in dieser Position, bevor er sich wieder auf die Beine kämpfte. Ein lautes Geräusch und einen Lichtblitz nahm er wahr, blinzelte einige Male, sah das leblose Monster, steckte mehr automatisch als wirklich bewusst seinen Revolver weg, von dessen Einsatz im geschlossenen Raum seine Ohren noch immer klingelten und suchte. Er suchte Xaroc und machte diesen letztendlich gar nicht mal so weit von sich entfernt aus. Eine Mischung aus Erleichterung und Wut kam in ihm auf und veranlasste ihn, auf Xaroc zu zu laufen.
    Eine stampfende Schritte trugen ihn seine Füße voran, dann schien alles, was er sah in die Ferne zu rücken, er spürte, wie er sich übernahm, da sein Körper noch immer weitestgehend sich zu schützen und ihn zu Ruhe zu zwingen versuchte. Doch das ignorierte er, auch als er zu schwanken anfing, setze noch zu einem „Xaroc, du verda...“ an, was jedoch von Buchstabe zu Buchstabe langgezogener wurde, bevor seine Beine endgültig ihre Kraft verloren, er einsackte und letztendlich mit einem kaum noch hörbaren „...mmter Idiot.“ zur Seite umkippte


    Von dem Lichtspektakel gebannt, beobachtete Xaroc wie die Bestie aufbrüllte und letztendlich wohl seinen letzten Atemzug tat und zu Boden ging. Eine merkwürdige Stille senkte sich über den Raum und Xaroc kam es so vor, als wäre die Zeit nahezu stehen geblieben. Erst als Alicia ein lautes „Amen!“ rief, schienen alle aufzuwachen und Xaroc merkte, dass er am ganzen Körper zu zittern begann. Erschöpft und erleichtert sackte er in eine hockende Haltung und atmete tief durch, dennoch konnte er den Blick nicht von den immer noch weit aufgerissenen gelb-orangenen Augen abwenden, die nun leblos in die Ewigkeit zu starren schienen. Obwohl die Bestie nun tot war, schien immer noch ein Rest des Wahnsinns in ihnen zu leuchten. Ein Schauer lief über Xarocs Rücken.
    Dann hört er von irgendwo hinter sich jemanden seinen Namen sagen. Sein Kopf fuhr herum und er entdeckte Samuel auf ihn zu schwanken. Er war noch irgendwas am sagen, jedoch war dies kaum noch verständlich, ehe der Mann zu Xarocs Überraschung auf halben Weg zusammenbrach. Mit einem Satz war der Junge auf den Beinen, jedoch überkam hm von der plötzlichen Bewegung Schwindel und er kämpfte einen Moment um sein Gleichgewicht. Dann eilte er so schnell er konnte, wenn man das in seinem Zustand „schnell“ nennen konnte, zu dem anderen und kniete sich hin.
    Ja? Ihr habt eben nach mir gerufen?


    Das Ende des Kampfes, von dem was ihn noch zusammengehalten hat, die langsam wieder zurückgehende Adrenalinproduktion, die Schmerzen und sein gedankliches Ungleichgewicht sorgten dafür, dass Samuels Gedanken nur noch dumpf durch seinen Kopf waberten. Wieso war er hier? Und wo war er. Er wusste es, doch schien es fern, fern wie die Geräusche um ihn, aber so nah wie das Klingeln. Er war sauer nahm wahr, dass man etwas von ihm wollte. Brachte jedoch nicht mehr heraus, als mit offenem Mund ein „Dhhh“ und versuchte trägt, sich auf die Arme zu stützen.


    Statt einer Antwort gab es nur unzusammenhängende Laute zu hören und Samuel versuchte sich aufzurichten. Eigentlich hätte sich Xaroc das gleich denken können, aber jetzt, direkt nach einem Kampf auf Leben und Tod, war er selber ziemlich durch den Wind. Aber nun war klar, dass der andere offenbar Hilfe benötigte. Unbeholfen, wegen seiner wunden Hände, begann er vorsichtig an den Trägern von Samuels Rucksack rum zu nesteln, um ihn abzunehmen, damit der andere sich besser bewegen konnte.
    Gleichzeitig machte sich sein Mund selbstständig. „Mir ist absolut schleierhaft, wieso Ihr eigentlich hier seid, aber ich bin erfreut darüber. In einem Gefecht gegen einen solchen Gegner, kann man jeden Mitstreiter gebrauchen.“ Schließlich schaffte er es irgendwie, den Rucksack abzunehmen, der für Xaroc so viel wog, als hätte der andere darin Backsteine gelagert. „Und ich bin erleichtert, dass bis auf Miss Jasmin niemand schwerere Verletzungen hat erleiden müssen. Nun, zumindest hoffe ich das...


    So wie es auf Samuel wirkte machte sich der andere an seinem Rücken zu schaffen, streifte dabei auch Samuels Seite, was zu einem scharfen Lufteinsaugen führte, doch während Samuel dem, was Xaroc sagte kaum folgen konnte, schaffte dieser es, ihm den Rucksack auszuziehen. Ohne das Gewicht auf seinen Schultern schaffte Samuel es nun, sich auf den Ellenbogen zu stützen. „Du...“, begann Samuel angestrengt, als Xaroc von Verletzungen zu reden begann. „...Idiot.“ Eine kleine Pause, dann wieder eher normal, wenn auch etwas leiser. „Wollest du dich umbringen?


    Xaroc hielt überrascht inne und starrte den anderen verdutzt an. Was hatte er denn jetzt wieder falsch gemacht? Er blinzelte einmal verwirrt, dann fing er vorsichtig an: „Was... was genau meint Ihr? Ich kann euch nicht folgen.“ Dann Begriff er was Samuel anscheinend meinte. „Wenn Ihr das mit dem Automaten meint, das lag bei weitem nicht in meiner Absicht. Ich konnte doch nicht ahnen, dass er eine solchen Radau veranstaltet und die Aufmerksamkeit dieses... Dings erregt.“ Xaroc neigte den Kopf. „Das tut mir aufrichtig leid.“


    Der Scheiß eben.“ Mit jedem Wort kam ein Hauch mehr Festigkeit in Samuels Stimme zurück. „Das Vieh mal eben anspringen.“ Er drückt sich noch ein kleines Stück höher, sodass er auf seine Hand gestützt war und ließ den Kopf leicht hängen.


    Oh...das. Ja also ich...“, Xaroc sah betreten zu Boden, „ich weiß auch nicht, was da in mich gefahren ist... Ich hab eben keinerlei Möglichkeit aus der Ferne anzugreifen und uns wurde doch gesagt, diese Messer haben die größte Wirkung. Und außerdem... und außerdem hat Miss Marika doch genau das gleiche getan.“ Der letzte Teil hatte einen rechtfertigenden Tonfall.


    Eine tote Wahnsinnige wäre genug.“. Die scheinbare Rechtfertigung wurde von Samuel nicht gerade gut aufgenommen, während er sich versuchte weiter aufzurichten und zu Xaroc herumdrehte. Seine Stimme wurde dabei wieder lauter. „War das alles, was du dir bei gedacht hast? Davon dein Leben einzutauschen hast du rein gar nichts.


    Xaroc zog den Kopf ein. Nicht aufgrund der Kritik, sondern da er Daheim bereits mindestens zwei oder drei Schläge kassiert hätte. Es war ein reiner Reflex. Dennoch murmelte er weiter. „Ich wollte doch nur helfen. Ich will nicht der kleine schwache Junge sein, der ständig zurück bleibt.“ Er wandte den Kopf leicht zur Seite ab und schloss die Augen. „Und wirklich vermissen würde mich eh niemand...


    Der letzte Teil veranlasste Samuel, sich mit beiden Händen bis in die Hocke hochzudrücken. Dafür wurde ich jetzt also niedergemäht?Also ... testest du es einfach mal aus?“ Samuel schüttelte den Kopf, bevor er sich selbst einmal mit der flachen Hand vor die Stirn klopfte und aufgebracht fortfuhr. „Mach den Scheiß zu oft und irgendwann halt keiner mehr Lust dir zu helfen.


    Ich... teste in keinerlei Wiese irgendetwas aus.“ Xaroc war drauf und dran zu antworten, dass er nicht um Hilfe gebeten hatte, aber er war sich bewusst, dass er ohne Unterstützung wirklich so gut wie hilflos war. Er ballte die Fäuste, nur um sie scharf einatmend wieder zu öffnen. Er hatte die Schrammen ganz vergessen. Gedankenverloren starrte er auf seine Hände. Es war wirklich eine dumme Idee gewesen. Und jetzt musste er mit den Folgen leben. Allerdings... was hatte der andere da gesagt? „Also wart ihr deswegen hier? Ihr wolltet mir helfen? Warum?


    Mit dieser Frage war aller Wind aus Samuel Segeln des Zorns genommen und er hocke einen Moment stumm da. „Weiß ich doch nicht.“, antwortete er wieder leiser. „Wegen den Vieh oder Typen war ich wohl kaum hier.“ Er versuchte, langsam aufzustehen, ließ es jedoch vorerst sein, als dies zu einem erneuten Schwächegefühl führte. „Du ... ich weiß nicht.


    Das war nicht unbedingt das gewesen, womit Xaroc gerechnet hatte. Er schwieg einen Moment, dann hockte er sich neben Samuel, beugte den Kopf bis fast auf den Boden vor, nahm dessen Arm und legte ihn sich über die Schultern. Dann versuchte er aufzustehen. „Nun, aber ich möchte Euch helfen. Und sei es nur als... als Wiedergutmachung für meinen Leichtsinn.“ Als seine Hände wieder zu schmerzen begannen, biss er die Zähne fest zusammen. Er ächzte zwar unter dem Gewicht des anderen und taumelte stark, schaffte es jedoch irgendwie ihn in eine halbwegs stehende Position zu ziehen. Zumindest kippten beide nicht wieder um.


    Nicht glauben können wie ihm geschah hing Samuel auf Xarocs Schultern, als ihn dieser in die Höhe hob. Ein verzogenes Gesicht und kurzes Brummen zeugte davon, wenn dabei seine getroffene Seite berührt wurde, doch auch Xaroc schien es gerade nicht leicht zu fallen.
    Einen Moment lehnte Samuel fast mit seinem gesamten Gewicht auf dem anderen, dann verlagerte er es Schritt für Schritt auf seine eigenen Beine. „Danke“, kam es kurz von ihm. „Du bist irgendwie noch ... anders als die anderen.


    OT: Teil 1 der Zusammenarbeit mit Orcawolf.

  • Kaum dass sie wieder standen und Samuel sein gesamtes Gewicht auf ihn verlagerte, wäre Xaroc fast wieder umgekippt, denn der andere war eindeutig schwerer als er selber. Müdigkeit und Erschöpfung taten ihr übriges. Glücklicherweise schaffte der andere es wohl dann doch irgendwie, sich einigermaßen selbst aufrecht halten zu können. Danach musste Xaroc jedoch bei Samuels letzten Worten unwillkürlich an seinen Vater mit seinen üblichen Schimpftiraden denken. Doch das hatte der andere sicherlich nicht beleidigend gemeint. Xaroc antwortete nicht, sondern wandte stattdessen sein Gesicht ab, damit der andere nicht sah, dass er leicht rot wurde.
    Langsam richtete er dann seine Schritte zum nächsten Trümmerhaufen, bei dem er Samuel vorsichtig absetzte, denn aus irgendeinem Grund schien dieser hin und wieder doch kleinere Schmerzattacken zu haben. Dann ging er die paar Schritte zurück und schlörrte den Rucksack zu seinem Besitzer, ehe er sich selbst neben ihm auf dem Schutt niederließ. Er atmete einmal kräftig durch, wischte sich den Schweiß vom Gesicht und rang sich ein Lächeln ab. „Ich möchte nicht hoffen, dass dies zur Routine wird.


    Nun sitzend stützte Samuel seine Ellenbogen auf die Knie und den Kopf auf die Hände. Xarocs Lächeln registrierte er, konnte sich jedoch nicht zu einer Erwiderung durchringen. So blieb es bei einem „Darauf kannst du Gift nehmen.“ was das anbelangte und einem „Bist du immerhin in Ordnung?“ mit dem Samuel versuchte, nach seinem Rucksack zu fischen.


    Xaroc legte seine Hände mit der Handfläche nach oben auf seine Knie und winkelte probeweise die Finger mehrmals leicht an. „Meine Hände schmerzen ein wenig und ich könnte ein Nickerchen über 3 Tage und jede Menge Essen vertragen. Eine Dusche würde ich auch nicht ablehnen. Aber soweit fehlt mir nichts.“ Dann sah er sich suchend um. Wo war eigentlich sein Schwert abgeblieben?


    Die Antwort nicht kommentierend angelte Samuel noch einen Moment weiter, bis seine Finger den Schulterriemen des Rucksacks fanden und diesen über den Boden heran zogen. Einige langsame Bewegungen später förderte er daraufhin eine Wasserflasche zu Tage, aus der er mit zurückgelegtem Kopf trank. Die noch offene Flasche in der linken Hand legte er daraufhin die rechte auf ebenjene Hüftseite und stieß gepresst ein leises „Scheiße!“ aus.


    Immer noch suchend umherschauend, zuckte Xaroc bei dem Fluch zusammen. Eigentlich sollte er sich ja so langsam an die Umgangssprachen der meisten Menschen gewöhnen, dennoch waren manche Ausdrücke einfach unschicklich. Trotzdem hielt er den Mund. Der andere war heute schön wütend genug gewesen, wenn auch bei weitem nicht so sehr, wie er erwartet hatte. Verglichen mit seinem Vater war das geradezu ein Kaffee-Kränzchen gewesen. Aber Xaroc wollte sein Glück lieber nicht herausfordern.
    Artig, wie es ihm schon immer eingetrichtert worden war, wenn er unter Leuten war, saß er einfach nur da und ließ die Beine über die Kante baumeln, wie ein gewöhnlicher Junge. Schließlich konnte er aber doch nicht seine Neugier im Zaum halten. „Also... was gedenkt Ihr nun zu tun? Wenn ich mich recht entsinne, solltet Ihr doch eigentlich gar nicht mehr in dieser Stadt anwesend sein.“ Er überlegte kurz und fügte dann noch hinzu: „Aber ich glaube nicht, dass Ihr mit einer Verletzung einfach so wieder auf Wanderschaft gehen solltet.


    Samuel beäugte den anderen neben ihm und fragte sich, warum er das fragte. „Zu auffällig. Mal sehen.“ fiel er dabei in seine sprachlichen Kurzformen zurück. Einen Schluck nahm er noch, womit die Flasche dreiviertel leer war, bevor er sie neben Xaroc stellte. „Trink!“ forderte er ihn auf, zum einen, um weiteren Fragen zu entgehen, als auch, weil er es für angebracht hielt. „Geht schon.“ setze er dann mit einem verzerrten Grinsen nach. „Was machst du?


    Unsicher was er nun tun sollte, zögerte Xaroc. Schließlich griff er dann doch nach der Flasche und trank zaghaft ein paar Schlucke, eher er sie zurück reichte. Danach dachte er einen Moment lang über eine Antwort nach, ehe er den Kopf schüttelte. „Wenn ich das nur wüsste. Einerseits scheint die Wahrscheinlichkeit auf eine erneute Begegnung mit einem von... denen da“ - er zuckte mit dem Kopf Richtung Krouchug - „nicht allzu gering zu sein, wenn ich bei den anderen bleibe. Anderseits besteht natürlich trotzdem immer noch die Chance auf selbiges, wenn ich alleine umherziehe. Und das macht mir Angst. Ich glaube da ziehe ich das bisschen Sicherheit einer Gruppe vor, dann bin ich hoffentlich nicht vollkommen hilflos. Aber zunächst...“, Xaroc sprang auf, „sollte ich wohl lieber mein Schwert suchen. Ich scheine es vorhin verloren zu haben.


    Hol es. Wenn du bei denen bleibst brauchst du es.“ kommentierte Samuel kurz, bevor er leicht in seinen zurückkehrenden Gedanken versank
    - Was machte er hier eigentlich? Warum war er nicht weiter abgehauen? Was war passiert? Warum war er nun verletzt? Wozu das alles? Was war das gewesen? -
    Brauche einen ...“ murmelte er vor sich hin. „... Moment.


    Xaroc nickte einmal kurz verunsichert, dann stolperte er zurück in den Bereich, wo der Kampf hauptsächlich stattgefunden hatte. An den letzten Teil konnte er sich nur schwammig erinnern. Also er war auf dem Ding gewesen und Marika hatte ihn vermutlich runter gerissen. Und dann?
    Er fasste sich an die Stirn und überlegte fieberhaft. Da war ein... Licht gewesen. Nein, mehrere, fiel ihm wieder ein. Danach... hatten die anderen... zusammen angegriffen. Und die Waffen hatten ebenfalls geleuchtet. Und was hatte er gemacht?
    Nicht weiter auf die anderen achtend, schritt er auf den riesigen Kadaver zu, darauf bedacht, der Bestie nicht wieder in die Augen zu schauen. Er wusste jetzt schon, dass er bereits von dem Moment während es Kampfes Alpträume bekommen würde. So ging er an der Flanke vorbei, stets nach seinem Schwert Ausschau haltend. Als er den Körper einmal umrundet hatte und an der anderen Flanke ankam, entdeckte er es schließlich, wie es etwa bis zur Hälfte im Brustkorb steckte. Dann fiel es ihm wieder ein, wie er rauchend vor Zorn sein Schwert geschleudert hatte. Und nachdem durch die Messer und Kugeln der anderen dieses bunte Netz erschienen war, hatte es mehr oder minder die Panzerhaut problemlos durchdringen können. Und nach dem ganzen Attackensturm war das Biest schließlich eingegangen.
    Vorsichtig trat er näher und griff vorsichtig nach dem Heft und sog scharf Luft ein, als seine wunden Hände die Lederbände, mit denen es umwickelt war, berührten. Xaroc krempelte sein T-Shirt hoch und das untere Ende um seine Hände, eher es nochmals vorsichtig versuchte und zog. Das Schwert rührte sich jedoch keinen Millimeter. Nun mit beiden Händen die Parierstangen umfassend, stützte er sich mit einem Fuß an dem Körper ab und versuchte es wieder und wieder, doch das Schwert blieb hartnäckig. Anscheinend war die Haut, nachdem die Lichtershow vorüber war, wieder so fest wie vorher. Oder er war selber einfach nur zu ausgelaugt.
    Dann eben anders. Die Hand wieder aus dem Shirt ausgewickelt, berührte er vorsichtig den Griff und konzentrierte sich, wie er es immer tat, wenn es verschwinden sollte - und merkte sogleich, wie die Kraft regelrecht aus ihm raus gesogen wurde. Er kappte sofort die Verbindung, jedoch nicht schnell genug um das Flimmern vor seinen Augen zu verhindern. Zwar verlor er nicht das Bewusstsein, jedoch das Gleichgewicht und schaffte es nur so eben, den Griff irgendwie mit beiden Händen zu fassen und als seine Knie nachgaben, baumelte er hilflos halb in der Luft.


    Nachdem der anderen nur ein paar Schlucke getrunken hatte, leerte Samuel nun die Flasche, während er Xaroc dabei beobachtete. Es war eine Einwegflasche gewesen, also ließ er sie einfach neben sich fallen, sobald sie leer war und dachte weiter nach.
    Ich bin zu lange hier. So langsam sollte ich echt weiter. Nur irgendetwas stimmt nicht mit mir. Ich bin hier hergekommen. Habe keine Ahnung warum. Mein Wahrnehmung war vorhin so seltsam gewesen und dann noch das komische Leuchten. Ich bin verletzt. Der Junge hat irgendetwas mit mir angestellt. Er wird wohl bei denen bleiben.
    Samuel schüttelte den Kopf. Es war innerhalb so kurzer Zeit so viel passiert, das zu verarbeiten so lange brauchen würde und er war wirklich nicht gerade im besten Zustand.
    Xaroc schien jedoch auch seine Probleme zu haben, so, wie er an seinem Schwert herumzerrte, das in dem Biest zu stecken schien.
    Plötzlich sackte er jedoch sogar leicht zusammen, was Samuel sehr skeptisch betrachtete und ihn dazu veranlasste, vorsichtig aufzustehen.
    Mit langsamen, aber wieder sicheren Schritten trat er auf den Jungen zu, der zu Boden gesunken war, aber mehr geschwächt als verwundet wirkte. Aus diesem Grund war Samuel auch nicht wirklich besorgt, sondern eher verwundert, warum der andere dort zu Boden gesunken war.
    Auf jeden Fall wollte er sein Schwert zurück haben, dass dieses Biest auf gewisse Weise selbst im Tod noch festhielt. Doch als Samuel die linke Hand um den Griff legte und zu ziehen versuchte, merkte er, dass sich das Schwert nur minimal rührte, wenn er sich diese geringen Bewegungen nicht sogar nur einbildete. Bevor er einen weiteren Versuch unternahm, griff er auch vorsichtig mit der rechten Hand nach dem Griff.
    Seine Arme bewegend hebelte er nun mit dem Schwert abwechselnd leicht in horizontaler und vertikaler Richtung, bevor er stückchenweise wieder Zug aufbaute, bis es in seiner Seite zu stechen begann. Dieses Maß haltend wackelte er immer weiter, wobei nach einem Moment, als er fast schon aufhören wollte, eine langsame, aber stetige Bewegung der Klingenwaffe von der Haut des Monster weg einstellte.
    Je weiter das Schwert dabei war, desto leichter wurde es und nach einigen weiteren Augenblicken hielt Samuel das befreite, wenn auch nicht saubere Schwert in seiner Hand, das er einmal betrachtete, bevor er es wortlos und mit dem Griff voran Xaroc hinhielt.


    Schwer atmend hockte Xaroc neben der Bestie und schaute Samuel bei der Bergungsaktion zu. Schließlich schaffte der andere es, es zu befreien und reichte dem Jungen das Heft rüber. Mit zittriger Hand griff Xaroc danach, doch als er es anheben wollte, fehlte ihm die Kraft dazu und so landete die Spitze mit einem dumpfen Scheppern auf dem Teppich.
    Der Junge schüttelte den Kopf und versuchte seine Gedanken zu sortieren. Dann versuchte er erneut sein Schwert zu verstauen. Besorgt und jederzeit bereit, den Versuch wieder abzubrechen, „zog“ er an der Waffe, welche diesmal ohne jeglichen Widerstand verschwandt. Merkwürdig, dachte er. Vielleicht nur ein Aussetzer, weil ich so erschöpft bin...
    Dann kroch er zu einem anderen nahegelegenen Trümmerhaufen und zog sich irgendwie hinauf, in der Absicht, sich für den Rest des Jahres nicht wieder zu bewegen.


    Nachdem auf eine für ihn noch immer verwunderliche Art und Weise Xaroc das Schwert hatte verschwinden lassen, trottete Samuel zurück zu seinem Rucksack, packte ihn mit der linken Hand und kehrte mit ihm zu dem anderen zurück.


    OT: Teil 2 der Zusammenarbeit mit Lone Wolf.

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

    Einmal editiert, zuletzt von Xaroc ()

  • “Amen!”
    Dieses Wort beendete die seltsame Magie, die von allen Erleuchteten Besitz ergriffen und sie gedrängt hatte, die Bestie zu attackieren. Nur kurz zuvor hatte diese ebenfalls noch geleuchtet und danach das Zeitliche gesegnet. Der Spuk war vorüber.


    Leira ließ ihre provisorische Waffe los und taumelte zurück. Erst jetzt fiel ihr auf, dass ihre Hände mit dem Blut der Bestie benetzt waren und es ihr bis zu den Ellbogen heruntergelaufen war. Igitt! Was war nur in sie gefahren? Was war nur aus ihrer “Abstand halten und zuschauen”-Strategie geworden? Stattdessen hatte sie nichts besseres zu tun gehabt als das Biest direkt anzugreifen und jetzt wie ein Metzger auszusehen. Bäh das ist ja so widerlich!
    Leira war wirklich keines der Mädchen die ohnmächtig umkippten wenn sie Blut sahen, aber… sich damit regelrecht einzusauen fand sie absolut nicht mehr witzig. Toilette, irgendwo musste es hier doch einen Waschraum geben, selbst in einer abgefu- heruntergekommenen Spelunke wie dieser hier. Fast ein wenig panisch sah sie sich um bevor ihr Blick auf die eingedrückte Tür fiel an der sie zuvor schon einmal vorbei gekommen war. Bingo.


    Die Toilette - es gab nur eine für alle - sah wirklich nicht einladend aus, und es gab natürlich weder Seife noch etwas zum abtrocknen (nicht einmal Klopapier). Zumindest funktionierte der Wasserhahn, darüber konnte sie noch froh sein. Leira sah an sich herunter. Ihre Klamotten hatten auch noch ein wenig abgekriegt, aber es waren nur ein paar Spritzer. Vernachlässigbar. Sie bereute jedoch dass sie ihre neuen Sandalen gleich angezogen hatte, wenn sie gewusst hätte was sie erwartet hätte sie- Wenn ich gewusst hätte was mich erwartet, wäre ich erst gar nicht zum Bus zurückgekehrt, dachte sie trocken. Sie würde ihre neuen Sandalen zwar noch nicht unbedingt als “hinüber” einstufen, aber sauber waren sie nicht mehr.
    Erst nachdem sie sich Hände und Arme so lange abgespült hatte bis sie in dem schummrigen Licht keine Blutflecken mehr erkennen konnte, wagte sie sich wieder vor die Tür. Zudem hatte sie nach kurzer Überlegung einfach ihre Füße samt Schuhen noch unter den Wasserstrahl gehalten, um sämtliches Blut abzuwaschen, in das sie getreten war. Denn ausziehen kam natürlich überhaupt nicht in Frage - wer wollte sich schon barfuß auf diesen Boden stellen? Sobald sie vor die Tür raus in die Sonne kamen würden sie barfuß weitergehen. Jetzt musste sie sich nur noch einen Weg nach draußen bahnen, ohne sich erneut einzusauen.


    Es war Leira etwas unangenehm, dass ihre Schuhe bei jedem Schritt ein leicht schmatzendes Geräusch von sich gaben, aber es war ihr immer noch lieber, als mit blutigen Sandalen/Füßen herumzulaufen. Da sie diesmal genau darauf achtete, worauf sie trat, brauchte sie diesmal viel länger um die Halle wieder halbwegs zu durchqueren.
    Erst als sie in die Nähe des Ausgangs kam und mal für einen Moment den Blick vom Boden abwandte, merkte sie, dass die anderen ja noch immer auf dem Leichenfeld verstreut herumstanden bzw. -saßen, aber ein paar noch in einer Ecke um jemanden herumstanden. Was machten die denn alle? Heißt deren Devise etwa nicht “nichts wie weg hier”? Leira hatte definitiv nicht vor, es sich jetzt hier gemütlich zu machen. Definitiv nicht.


    Sie holte sich ihre Einkaufstüte, die sie in der Nähe des Eingangs vorhin fallen gelassen hatte als sie sich übergeben musste. Dabei bemerkte sie, dass Marika und der … Typ den sie nicht kannte miteinander redeten. Eigentlich wollte sie nichts lieber als raus hier, aber ein wenig neugierig war sie dann doch, welchen Halbtoten die anderen da unter dem Leichenberg rausgezogen hatten. Langsam kam sie näher, jeder Schritt weiterhin ein schmatzendes Geräusch.
    Erst neben Marika blieb sie stehen und sah ebenfalls auf den jungen Mann herunter. Vielleicht lag es an ihrer Müdigkeit oder an den Verletzungen des anderen, oder vielleicht auch daran dass sie sich nie groß mit Promis auseinandergesetzt hatte - jedenfalls erkannte sie ihn nicht. “Wer ist der Kerl?”, fragte sie an Marika gewandt und strich sich müde eine Strähne aus der Stirn. “Kommt der mit oder lassen wir den da? Und warum können wir nicht endlich gehen?”


    „Keine Sorge, den brauchst du nicht zu kennen.“, antwortete Marika abwertend, worauf der Mann selbst nur ein beleidigtes „Hey!“ zu hören gab. „Er heißt Jimmy Colmann und war bis vor einem Jahr Sänger von einer Band, aber keine Ahnung wie die so waren. Der Witzbold hier ist eigentlich auch Blond und nicht schwarz, falls man diesen Versuch überhaupt als färben bezeichnen kann und eigentlich nur dafür bekannt, dass er alles angräbt, was nicht bei drei auf dem Tisch ist. Wanns zurückgeht, musst du die Leiterin fragen, das weiß ich doch nicht, aber ich fürchte, hier muss erst noch aufgeräumt werden, sonst war unsere Mühe umsonst.“


    “Aufräumen?” Leira glaubte sich verhört zu haben. “Wie soll man dieses Schlachtfeld denn noch aufräumen? Ein Feuer legen und abhauen?” Der Vorschlag war nicht ganz ernst gemeint, jedoch fiel Leira nicht wirklich etwas besseres ein. Es würde Stunden dauern die ganzen Leichen abzutransportieren, ganz zu Schweigen von den zerstörten Automaten und dem blutigen Chaos. Und ganz zu Schweigen von einer gewissen Bestie mit monströsen Ausmaßen, deren toter Körper noch über allem thronte und es locker in jeder Zeitung auf die Titelseite schaffen würde.


    „Zum Beispiel!“, stimmte die Streunerin ihr zu, „Solange wir nur dafür sorgen, dass niemand den Krouchug findet, besteht für sie keine Notwendigkeit etwas zu vertuschen und nur weil einer dieser Matschbirnen fehlt, werden sie nicht herkommen. Damit hätten wir erreicht, was wir wollten, was dieses Chaos hier angeht… das wird noch ne echte Schufterrei.“ Auch Marika klang alles andere als begeistert. Nun mischte sich allerdings wieder Jimmy ein: „Sag mal, sind eigentlich noch andere Dwouchsé in der Nähe? Du kannst sie doch angeblich aufspüren.“ Die Streunerin allerdings ignorierte ihn gekonnt und wandte den Blick nicht von Leira ab.


    Marika schien den Vorschlag jedoch durchaus ernst zu nehmen. Na gut, warum eigentlich nicht. Also von Hand aufräumen will ich nicht. Auch wenn sie meint dass das erforderlich wäre…
    “Okay, ich bin für das Feuer”, erwiderte Leira und grinste schwach. “Dann kann uns das Chaos auch egal sein. Vandalismus mit Brandstiftung. Oder so.” Jedoch fragte sie sich, ob man nicht wenn alles heruntergebrannt war, die Knochen der Bestie finden würde. Als was sollte man die tarnen? Als Dinosaurierfund? Wohl kaum. “Aber die Überreste einer gewissen Bestie würde man danach wohl immer noch finden”, fasste sie ihre Gedanken in Worte. Sie folgte Marikas Beispiel indem sie den Sänger ebenfalls ignorierte.


    „Deswegen hab ich ja gefragt, ob noch Gefahr in der Nähe ist.“, mischte sich erneut der Verletzte ein, offenbar mochte er es gar nicht ignoriert zu werden und diesmal wandte sich Marika ihm auch tatsächlich zu. „Ich glaube nicht, dass noch welche in der Nähe sind.“, antwortete sie knapp und ablehnend.
    „Du glaubst? Was soll das denn heißen, ich dachte dein ‚Radar‘ wär unfehlbar?“, kam es fast schon enttäuscht von dem ehemaligen Sänger, der darauf schon wieder husten musste. Nun brauste die Streunerin richtig auf. „Verdammt noch mal, das wäre es auch, wenn mir hier nicht so ein Volldepp mit seiner Aura meine Sicht vernebeln würde!“, herrschte sie ihn an.
    „Was denn du kannst mich fühlen? Aber ich bin doch…“, setzte er verwirrt an.
    „Ich kann jeden Menschen fühlen, der sich lange in der Nähe dieser Wesen aufgehalten hat, ihre Aura färbt ab. Und wie lange warst du Emgours rechte Hand?“, erklärte sie sarkastisch.
    „Schon ok, hab dich nicht so.“, murrte er, „Wenn ich mich auf deine Aussage verlassen kann, dass keiner in der Nähe ist, bleib ich hier, bis meine Verletzung soweit abgeklungen ist, dass ich mich wieder vernünftig bewegen kann und mach dann sauber. Ich hab immerhin Übung darin.“


    Verwirrt lauschte Leira dem Gespräch der beiden, das bei fast jedem Satz eine weitere Frage aufwarf. Zwar hatte sie verstanden, dass Jimmy Coleman wohl ein Selbstheiler sein musste, jedoch hatte sie keine Ahnung wessen “rechte Hand” er wohl einmal gewesen war oder wie er dieses Chaos alleine aufräumen wollte. “Na dann bin ich mal gespannt…”, ließ sie verlauten und sah etwas skeptisch drein.


    OT: Zusammen mit Sheewa.

  • Die anderen Erleuchteten versuchten auf ihre Weise das Monster irgendwie zu attackieren und gaben nicht auf. Selbst wenn sie verletzt wurden. Dies jedoch nahm Marcello nur am Rand wahr. Über manche der selbstmörderischen Aktionen wie die von Xaroc beispielsweise konnte er nur den Kopf schütteln. Aber es kostete auch Mut sich dem Ungeheuer entgegenzustellen, dass musste der junger Sänger zugeben und er bewunderte seinen Mitbewohner dafür. Er selber konnte sich partout nicht vorstellen, selbst zur Waffe zu greifen. Bisher hatte es nie einen Grund dafür gegeben dies zu tun. Die einzige Ausnahme wäre vielleicht wenn er selber angegriffen wird, aber dies hatte er immer rechtzeitig abwenden können.


    Marcello überlegte nun ob es überhaupt Sinn machte zu bleiben, denn er konnte so oder so nichts ausrichten. Aber er hätte ein schlechtes Gewissen die anderen in Stich zu lassen. So haderte er mit sich selbst, als er plötzlich vernahm dass Alicia betete. Seine Augen weiteten sich und er dachte sarkastisch:“ Ein Gebet ist das ihr Ernst? Als ob das helfen …“ Was dann geschah, ließ ihn an sich selbst zweifeln. Die Atmosphäre im Raum veränderte sich. Sie erinnerte ihn daran, als er den Stern zum ersten Mal gesehen hatte. Dann entdeckte Marcello wie die Zeichen der anderen Erleuchteten plötzlich aufleuchteten. Auch seines begann zu glühen. Das Licht jedoch schien nicht zu blenden. Zumindest galt das für die Erleuchteten. Alicia selber schien nicht hinsehen zu können. Was ihn noch mehr erstaunen ließ war die Tatsache, dass es dem Krouchug auch so erging. Er schien beinahe körperliche Schmerzen zu erleiden, als er dem Licht zu nahe kam. Der junge Sänger war verwirrt und sah, dass es den anderen auch so erging.


    Dann griffen einige von ihnen das Ungeheuer an und mit großen Augen sah er zu wie beispielsweise sich hinter den Patronenkugeln ein farbiger Schweif bildete und diese wie eine Sternschnuppe aussehen ließ. Als die Kugel den Leib traf, schien erst nichts passiert zu sein, doch dann bildeten sich Risse vom Ort des Einschlags aus. Ab da an änderte sich alles. Die Erleuchteten fassten neuen Mut und zudem schien die Atmosphäre erfüllt zu sein von einem Hass der jedoch nicht von dem Krouchug auszugehen schien. Nein er kam von den anderen. Diese griffen nach allem was man als Waffen ansehen konnte und stürzten sich auf das Ungetüm. Fassungslos sah Marcello zu. Es erinnerte ihn an den Angriff von Ameisen die sich auf eine viel größere Beute stürzten.


    Er selber fühlte auch wie sich ihn ihm ein Zorn ausbreitete. Er wollte sich dafür rächen, dass er so hilflos war. Doch er wollte nicht, aber leider war er zu schwach um sich dem entgegenzusetzen. Also sah er sich um und griff zu einem abgebrochenen Flaschenhals. Aus diesem wehte ihm noch der süßliche Geruch des Bieres entgegen. Dies ignorierend eilte er wie ein Besessener auf das Ungetüm zu und stieß das gezackte Ende des Glases mit aller Kraft in die dicke Haut des Krouchug. Dann sprang er wieder zurück, denn er hatte keine Lust, dass das Biest ihn zufälligerweise mit seinen Zähnen erwischte. Zuerst wollte er ja die Scherbe wieder herausziehen, aber so ließ er es bleiben. Der Gewaltakt an sich hatte ihm schon gewaltig gutgetan, auch wenn ein Teil von ihm das nicht gut hieß.


    Der Krouchug selber wurde immer schwächer. Bald brach er mit einem röchelnden Atemzug zusammen und das Leben wich aus seinem Körper. Unmittelbar danach rief Alicia einzig das Wort:“ Amen.“ Sofort veränderte sich wieder die gesamte Atmosphäre. Die Wut verschwand und statt ihrer nahm die Ernüchterung erneut ihren Platz ein. Das Leuchten der Zeichen verblasste nach und nach. Es war, als wäre das gerade eben nie passiert. Verblüfft sah Marcello, dass seine Hände zitterten. Nein nicht nur seine Hände, sein gesamter Körper schien zu zittern. Er fühlte auch wie schnell sein Herz schlug. Der Adrenalinspiegel war ungemein hoch und er musste sich erst mal beruhigen. Seine dunklen Augen schweiften immer wieder zu der Leiche des Monstrums hinüber und er konnte nicht recht begreifen, dass dieses Wesen wirklich tot war. Sie hatten es geschafft es wirklich zu töten. Dieses Gefühl war unbeschreiblich und er war immer noch dabei es zu begreifen. Er fragte sich ob dieses Gefühl alle erfahren hatten, die ein Leben nahmen oder ob dies die Ausnahme war?


    Erst nach einer geraumen Weile, nachdem er sich in den Griff bekommen hatte, sah er sich nochmal um. Er entdeckte neben all den menschlichen Überresten nur noch ein vollkommen schäbiges Spielcasino, das seinen Namen kaum verdient hatte. Wie konnte man sich hier freiwillig aufhalten? Am liebsten wollte er weg von hier, doch die anderen blieben noch. Marcello fragte sich ob er was verpasst hatte. Dann kam ihm zu Ohren, dass es gut wäre wenn sie die Bude hier verbrennen würden. Es wäre ja nicht so gut, wenn man hier neben all den menschlichen Leichen auch den toten Körper des Biestes entdecken würde. Zudem kam noch, dass man auch ihre Anwesenheit kaum verbergen konnte. Marcello schluckte, aber es war die einzige Wahl die ihnen blieb. Ansonsten konnte er sich kaum vorstellen, all das hier anzufassen und sonstiges damit anzustellen. Eine kleine Übelkeit kam in ihm auf, als er daran dachte. Die einzige Frage die ihn dann beschäftigte und die er laut aussprach war:“ Woher bekommen wir Benzin oder sowas ähnliches her?“

  • „He, du musst gar nicht so skeptisch schauen.“, meinte der Sänger zu Leira, „Ich mach sowas ja nicht zum ersten mal. Aber Ladys, würde es euch etwas ausmachen, zu mir nach unten zu kommen? Ich komme mir irgendwie dumm vor, wenn ich hier so rumliege.


    Leira warf einen kritischen Blick auf den Boden, auf dem Coleman saß. Er war vielleicht noch ein wenig sauberer als an anderen Stellen, aber definitiv nicht so sehr, dass sie sich dort hin gesetzt hätte. “Danke, aber ich stehe lieber.” Ihr Tonfall ließ erkennen dass dieser Punkt nicht verhandelbar war. Zudem traute sie ihm überhaupt nicht, und das verbesserte sich nicht gerade dadurch dass er zugab, Erfahrung dabei zu haben, Schrotthalden mit Leichenfeldern verschwinden zu lassen. “Du räumst also öfter sowas auf wie das hier? Was bist du, Reinigungsfachkraft für Übernatürliches?”, fragte sie mit einer Mischung aus Spott und kaum verholenem Misstrauen.


    Ne, ich bin nen ehemaliger Auftragskiller.“, kam prompt die Antwort des jungen Mannes, wobei er dem Mädchen neckend zuzwinkerte.


    Ich dachte immer Assassinen töten ohne großes Aufsehen und nicht, dass sie die Schlachtfelder anderer aufwischen”, kam es genauso von Leira zurück. Sie glaubte dem anderen kein Wort. Der und ein Auftragskiller? Gerade hieß es noch er wäre dieser Sänger… Wohl dann doch nur ein Nebenjob oder was? Der Kerl war schon irgendwie komisch.


    Auf ihre Antwort musste er lachen, was aber dazu führte, dass er wieder schmerzhaft das Gesicht verzog und nach Atem rann. „Du bist ziemlich kess Kleine, das gefällt mir.“, eröffnete er ihr schmunzelnd, sobald er sich wieder beruhig hatte.
    Sei still du Idiot.“, fuhr ihn dann aber Marika an, „Mit sowas macht man keine Witze!“ Dann blickte sie Leira fest an. „Dir ist schon klar, dass er gerade keinen Witz gemacht hat?


    Leira sah kurz zu Marika und dann wieder zu Jimmy Colmann zurück. Für einen Moment hatte es ihr tatsächlich die Sprache verschlagen, und ihre Zweifel versickerten allmählich. Wenn Marika es als wahr ansah, musste wohl etwas dran sein. Es erklärte für sie aber nach wie vor nicht, warum er deshalb Erfahrung im Aufräumen haben sollte. Genau wie sie es zuvor angemerkt hatte.
    Das erklärt immer noch nicht, warum du mit sowas hier”, sie machte eine vage Handbewegung in Richtung des Chaos’ hinter ihr, “Erfahrung haben solltest. Es sei denn du bevorzugst Sprengstoff. Oder so.” Nun war sie doch etwas verunsichert, versuchte aber es zu überspielen.


    Marika seufzte und schüttelte den Kopf. „Ist dir noch gar nicht aufgefallen, dass ein scheinbar ganz gewöhnlicher Mensch, mal abgesehen davon, dass er nen ehemaliges Sternchen ist, mit uns über ein Monster plaudert, als wäre das das normalste der Welt? Dass er Waffen besitzt, von denen ich erzählt habe, dass die einzigen Deathblades, die mir bekannt sind, sich in den Händen von Menschen befinden, die für die Bestien arbeiten?“ Irritiert hob sie den Kopf, als einer der anderen plötzlich nach Benzin fragte. „Lass das lieber. Unser Freund hier hat schon angeboten, für uns die Drecksarbeit zu machen, als kleines Dankeschön, dass wir ihm seinen feinen Arsch gerettet haben.“, rief sie dem Jungen mit dem kastanienbraunen Haar zu, wobei sie sich so gewählt ausdrückte, wie sonst auch immer.


    Leira ließ sich Marikas Worte einen Moment durch den Kopf gehen. “Also arbeitet er für diese Viecher? Ernsthaft?!” Schockiert und fast vorwurfsvoll sah sie erneut auf den Verletzten herunter. Allein der Gedanke brachte sie so auf, dass sie die kurze Konversation zwischen Marcello und der Streunerin kaum mitbekam.


    Nicht für irgendeines, bis vor etwa einem Jahr war er praktisch die rechte Hand von Emgour, der mächtigste Alpha in ganz Amruo und der Chef aller Dwouchsé, die auf diesem Kontinent leben“, erklärte Marika mit deutlicher Ablehnung in der Stimme, „Frag mich nicht, was er angestellt hat, aber nun scheint er ganz oben auf der Liste der Personen zu stehen, die von den Monstern bei Sicht getötet werden sollen. Irgendwie hat er es wohl geschafft, sich direkt mit dem BigBoss zu verkrachen, sehr ungesund, wenn du mich fragt.
    Danke, freundlich wie immer.“, murrte der Sänger, „Ist doch eigentlich egal, was ich früher so getrieben hab, jetzt bin ich immerhin einer der Good Guys. Und nochmal wegen dem hier:“ Er machte mit der linken Hand eine knappe Bewegung, die wohl ausladend hätte sein sollen und andeutungsweise den Raum umfasste. „Ich bin früher öfters mal auch damit beauftragt worden, durchgedrehte Krouchug auszuschalten und ihre Verwüstung zu vernichten. Man könnte mich also als Monsterhunter bezeichnen, denn seit ich aus dem Verein draußen bin, mache ich Jagd auf sie.


    Marikas Aversion gegen Colmann wurde auf einmal deutlich verständlicher. Wie konnte er, ein Mensch, sich nur mit dem Feind verbünden? Und sie war nicht der Meinung, dass es egal war was man früher getan hatte. Da machte der Herr Auftragskiller es sich eindeutig zu einfach. “Nur weil deine monströsen Freunde sich gegen dich gewandt haben, bist du für mich noch keiner von den ‘Good Guys’”, erklärte sie ihm kühl, “und an deiner Stelle würd ich meine Verfolger auch erledigen wann immer sie mich finden. Dass die Flucht vor denen schwierig ist, hab ich verstanden, sonst wären wir ja auch nicht hergekommen.


    Apropo hergekommen…“, Jimmy wandte sich an Marika, „Wenn du mich spüren konntest, wusstest du ja auch, dass ich in Schwierigkeiten war, oder irre ich mich. Heißt das etwa, du bist mit deinen kleinen Freunden hergekommen, um mir zu helfen?“ diese überlegte einen Moment: „Nein! Aber ich muss gestehen, wenn ich dich nicht in der Nähe gespürt hätte, hätte ich mir irgendetwas einfallen lassen müssen. So wusste ich, dass deine Deathblades in der Nähe sind. Oh, die haben wir uns Übrigends ausgeliehen.“ „Was hab ich denn erwartet.“, murrte er, bevor er nach seinem Gürtel griff, „Die will ich aber wieder haben. Ist selbst für mich schwer, halbwegs brauchbares Material zusammenzutragen.“ Er blickte wieder Leira an. „Es waren nie meine Freunde. Auch wenn sie von ihrer Intelligenz den Menschen bisweilen überlegen sind, Gefühle wie Zuneigung, Freundschaft oder Liebe ihnen fremd. Sie können diese nicht empfinden und haben damit auch diese Schwäche nicht, was sie zu äußerst gefährlichen Gegnern macht. Was für sie zählt, sind nur sie selbst und ihre unstillbare Gier nach Macht. Dabei gehen sie oft über Leichen, auch über die ihrer eigenen Art. Jeder, der in diese Welt, welche verborgen mitten in unseren liegt, hat nur die Wahl, sich anzupassen, oder zu sterben.“ Selbst Marika war erstaunt, wie ernst er plötzlich war und mit welcher Überzeugung er diese Worte sprach.



    OT: Teil 1 Natürlich zusammen mit Espeon entstanden, die sich für euch alle mal bereit erklärt hat, unseren verwundeten Sänger ein bisschen auszufragen ;)

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Der Sänger wollte wohl darauf raus, dass er keine Wahl gehabt hatte als sich den Bestien anzuschließen, aber Leira war dennoch nicht überzeugt. War er zuerst ein Auftragskiller gewesen und wurde deshalb von den Biestern angeheuert, oder haben sie ihn erst dazu gezwungen? An zweiteres glaubte sie nicht, warum sollten die Bestien wahllos irgendeinen Menschen zu ihrem Handlanger machen - gut, Colmann war vielleicht nicht irgendeiner… aber… ach, zur Hölle mit ihm! Sie wusste nichts über ihn, und war auch gerade nicht in der Stimmung sich über das wenige das sie wusste den Kopf zu zerbrechen. Ihr fehlte ohnehin viel zu viel Information um das Puzzle zusammensetzen zu können, also brauchte sie es erst gar nicht versuchen. Oder… “Eine Sache gibt es noch, die ich gerne wissen würde”, begann sie schließlich wieder zu sprechen, nachdem sie eine ganze Weile geschwiegen hatte. “Wie kommt es, dass du für die Viecher gearbeitet hast, wenn sie Menschen wie uns doch-” hassen, hatte sie sagen wollen, doch sie überlegte es sich mitten im Satz anders. “Du bist kein Erleuchteter”, stellte sie etwas verspätet verwundert fest und wusste plötzlich, dass es die Wahrheit war. Sie konnte es sich nicht wirklich erklären, aber irgendwie, mit einem ihr unbekannten Sinn, konnte sie den Unterschied fühlen. “Aber warum…? Du heilst bereits… Wie ist das möglich?” Ihre Verwirrung war Leira deutlich anzumerken.


    „Erleuchteter?“, wunderte sich Jimmy und man konnte sehen, dass ihm dieser Begriff nicht das Geringste sagte.
    „Lichtkrieger!“, erklärte Marika knapp und sah dabei aus, als wäre es ihr nicht unbedingt recht, dieses Detail dem Mann preiszugeben. Dieser schnellte mit aufgerissenen Augen in eine aufrecht sitzende Position, was aber nur zur Folge hatte, dass er sich sofort wieder Stöhnend zusammenkrampfte. Seine Wunde schien er gerade wohl vergessen zu haben.
    „Mach keine Scherze!“, stieß er mit zusammengebissenen Zähnen schließlich heraus und lehnte keuchend wieder den Oberkörper an den Automaten, an den in Art zuvor gelehnt hatte. „Das, diese KINDER sollen die angeblich vom Licht erfüllten Hoffnungsträger der Menschheit sein?“ Er blickte sich zweifelnd im Raum um und schüttelte den Kopf. „Das erklärt zumindest, warum du deine einzelgängerische Lebensart aufgegeben hast, aber ganz ehrlich, die Geschichte hat da mal wieder zu viel versprochen.“
    „Ich weiß, laut den Angaben dieses Freakordens sind die Lichtkrieger die Elite der Menschheit und noch viel mehr.“, stimmte Marika augenrollend zu, „Du hast doch wohl diesen Müll nicht geglaubt.“ Dann wandte sie sich an Leira: „Wir sind nicht die einzigen mit besonderen Kräften. Es gibt da draußen auch noch andere. Ich kann es dir nicht erklären, aber es ist so. Die Bestien bedienen sich schon lange derer, die über ein solches Talent verfügen und Jimmys Regenerationskraft ist so hoch, dass er in gewissen Kreisen als fast unbesiegbar angesehen wird, weshalb er auch als Mensch sich einem Dwouchsé stellen könnte.“


    Das Wort sagte dem jungen Mann offenbar nichts und Leira musste nur zu bald feststellen, dass sie wohl gerade etwas ausgeplaudert hatte, was nicht für jedermanns Ohren bestimmt war. Andererseits, früher oder später hätte er es wohl eh herausgefunden, daher hatte sie kein übermäßig schlechtes Gewissen.
    Dass die Erleuchteten aber nicht die Einzigen mit besonderen Kräften waren, war eine sensationelle Neuigkeit für sie. Wenn man bedachte, dass sie bis vor ein paar Tagen noch geglaubt hatte sie wäre die Einzige… Aber so besonders war sie dann wohl doch nicht. Nur… Das bedeutete, dass ihre Feinde nun also nicht nur diese Riesen-Wildschweine waren sondern auch noch wer weiß wie viele Menschen mit Superkräften. Das hat uns gerade noch gefehlt.
    Jedoch konnte sie nicht umhin, den Sänger nach Marikas Erklärung mit neuem Respekt zu betrachten. Sich alleine einer Bestie stellen zu können, dazu musste man wirklich stark sein. Mit ihrer eigenen schwachen Abwehr würde sie selbst nur wenige Sekunden durchhalten, das wusste sie genau. “Also sind unsere menschlichen Feinde viel mächtiger als wir… Das ist beunruhigend”, murmelte Leira nachdenklich, aber laut genug dass man sie noch verstehen konnte.


    Marika und Jimmy wechselten einen Blick der deutlich machte, dass die beiden mehr wussten, als sie preisgaben.
    „Weißt du Young Lady, um die Menschen, die sich mit unseren Freunden verbündet haben, würde ich mir die geringsten Sorgen machen. Denn egal wie stark ein Mensch auch sein mag und welche Kräfte ihm innewohnen, sein Körper ist schwach. Ein gut gezielter Schuss, ein Treffer mit einem Messer und kein Mensch stellt mehr eine Gefahr dar. Außerdem neigen Menschen dazu nur das zu glauben, was sie glauben wollen, was sie dem offensichtlichen gegenüber blind macht. Aber diese Wesen sind ein ganz anderes Kaliber. Vor allem Emgour. Nicht nur, dass dieser Wahnsinnige ein Genie ist, das die meisten hellen Köpfe dieser Erde alt aussehen lässt, er hat sich inzwischen auch mehr Macht angeeignet, als du es dir nur vorstellen kannst. Seine Helfer finden sich nicht nur in berühmten Popbands, die eingesetzt werden, um seine Philosophie unter die Leute zu bringen, sondern auch in Regierungen, der Chefetage namhafter Firmen, Polizei und ich weiß nicht wo noch überall. Mal davon abgesehen, dass er verboten stark ist. Als ich noch an seiner Seite stand hat er sich auf einer Autobahn mal vor einen vollbeladenen LKW geworfen, weil er wissen wollte, ob ihm so viel Stahl etwas anhaben kann. Das Ergebnis war Totalschaden bei dem Fahrzeug, ihm selbst ist nicht viel passiert. Solltest du also jemals sehen, wie seine schwarzen Schwingen den Himmel verdunkeln, dann lauf und hör am besten nicht mehr auf zu laufen, egal, was um dich geschieht. Denn auch wenn er ein arrogantes, selbstverliebtes Arschloch ist, ist er es wohl zurecht. Ich kenne keinen anderen Dwouchsé, der es mit diesem geflügeltem Monstrum aufnehmen könnte.“


    “Was, manche von denen können fliegen?”, entfuhr es Leira überrascht. Sie versuchte es sich bildlich vorzustellen, wie etwas von den Ausmaßen eines Dwouchse durch die Gegend flatterte, aber das war dann, im wahrsten Sinne, doch eine Nummer zu groß für ihre Fantasie.


    „Ja können sie. Angeblich sind so die Geschichten über Drachen in Märchen entstanden.“, erklärte Jimmy plötzlich mit einem fast schon Gehessigen Lächeln und wandte sich Marika zu, „Aber ich glaube andere Leute können dazu wohl eher etwas sagen, meinst du nicht auch, Marika?“ Ihren Namen betonte er besonders, als würde er sich irgendeine Leckerei auf der Zunge zergehen lassen. Sie hingegen verengte die Augen mit unverhobener Abneigung und schürzte die Lippen, ehe sie sich demonstrativ wegdrehte. „Ich habe keine Ahnung, was du Vollidiot meinst, aber ich werde jetzt mal zusehen, dass ich deine Messerchen eingesammelt bekomm.“, verkündete sie über die Schulter und entfernte sich schnell von den beiden.



    OT: Und Teil 2. Jetzt wissen wir doch ein bisschen mehr^^


    OT²: Anweisung von der Leiterin, die so frech ist und hier einfach reinkritzelt^^:
    Die Leut, die die Deathblades hatten, sollten diese bitte wieder zurückgeben, denn erst danach werden wir das Kabuf verlassen^^ ~ Sheewa

  • Der letzte Schuss verhallte, und zeitgleich mit Alicias "Amen" kehrte wieder kalkulierender Verstand in Artemis' Schädel zurück. Was hatte er da gerade getan? Ja, natürlich, er hatte ein Monster getötet, das mit ihm das gleiche vorgehabt hatte, aber abgesehen davon?
    Er hatte sich gehen gelassen. Einfach das Gehirn ausgeschaltet, nur weil die Heimleiterin eine Beschwörungsformel gemurmelt hatte.
    Das. Durfte. Nicht. Noch. Einmal. Vorkommen.


    Irritiert blickte er auf die Pistole in seiner Hand. Es war nicht seine. Er hasste Pistolen. Und doch war er eben - ohne nachzudenken - auf dieses Monster zugetreten und hatte auf es geschossen. Na klar, es schien keine echte Gefahr zu bestehen, aber... er konnte es nicht fassen. Er hatte nicht nachgedacht, sondern einfach gehandelt. Aber wenn er nicht gedacht hatte, wer hatte dann für ihn gedacht? Alicia? Der Stern? Irgendetwas? Und wie viel Macht hatte diese Entität über ihn?
    Langsam schritt er von dem leblosen Körper des Krouchug davon, ohne auf die ihn umringenden Toten zu achten - er wich ihnen instinktiv mit seinen Schritten aus. Wie konnte er sich weiterhin sicher sein, dass er seine eigenen Aktionen kontrollierte? Früher hätte er das auf sein Unterbewusstsein geschoben, das ihn mit seiner Weisheit durch die Weltgeschichte lenkte - doch nun, wo er hier war, verlor er immer mehr die Sicherheit, dass er es war, der seine Aktionen steuerte.


    Und es machte ihn zornig, oh, so zornig. Ohne wirklich darauf zu achten, ließ er die Pistole fallen und ballte die Hand zur Faust. Was dachte diese mysteriöse Entität, wer sie war? Glaubte sie, dass sie ihn kontrollieren konnte? Er war die ultimative Lebensform, goddamnit!
    Der Schmerz, den seine Fingernägel in seiner Handfläche verursachten, brachte ihn wieder zurück. Es war einmal passiert, aber es musste nicht wieder geschehen. Fürs nächste Mal... sorgte er vor. Er fand schon einen Weg.


    Eine andere Neuigkeit war, dass Jimmy Colman offenbar wieder so weit genesen war, dass er sich mit den anderen verständigen konnte. I call bullshit. Der Mann sah aus wie geschnitten Brot. Aber nein, als Art näher heran ging, stellte er fest, dass Jim nicht nur am Leben war, er amüsierte sich prächtig - und kannte Marika anscheinend. Er hätte zwar gerne mehr darüber erfahren, aber die Streunerin fuhr ihm immer wieder über den Mund, weshalb Art beschloss, den ehemaligen Star später auszufragen.
    Natürlich hatte Colman auch eine zufriedenstellende Erklärung dafür, wie er hierher gekommen war und was genau geschehen war. So nett, so passend, so annehmbar... vielleicht war es doch besser, wenn der Scharfschütze selber erst mal selber darüber nachdachte, was hier los gewesen sein könnte, bevor er das hier akzeptierte. Aber das hatte Zeit.
    Das dritte Thema war nun seine Regenerationsfähigkeit - offenbar hatten auch die finsteren Bestien Menschen mit besonderen Fähigkeiten auf ihrer Seite. Nicht, dass Art sich deswegen Sorgen machte. Sie hatten zwar besondere Fähigkeiten, aber waren letzen Endes nur Menschen - und mir daher unterlegen. Auch hier - später konnte er sich ja mal die Mühe machen, ein Gespräch mit Jimmy Colman unter vier Augen zu führen.


    Gelangweilt schweifte sein Blick im Raum umher... und blieb an etwas Grünem haften. Hm? Artemis wandte sich von dem Gespräch ab und ging hinüber zu den Roulettetrümmern, in denen ein Körper im smaragdgrünen Anzug lag. Art überprüfte mit seinem Zoomobjektiv den Rest des Raumes - vereinzelt grüne Kleidung, aber keine so sehr in Jimmys Nähe wie die hier. Und sagte er nicht, er wäre angegriffen worden, als er sich unterhielt? Selbst wenn er es nicht gesagt hatte, der Mann war hier, und neben ihm...
    Artemis ging in die Knie und hob einen verzierten und definitiv antik wirkenden Dolch auf. Es war die Art von Dolch, die man in der Hand eines Druiden während eines recht blutigen Wintersonnenwendenrituals erwartete, und obwohl ihm der distinktive Perlmuttschimmer fehlte, wirkte dieses Messer doch in dieser Umgebung fehl am Platz. Er überlegte, ob er das Messer austesten sollte... aber so stumpf, wie es war, wäre das wohl nutzlos. Tja, es gab wohl nur einen Weg, festzustellen, ob das hier das gesuchte antike Deathblade war.
    Mit dem Messer in der Hand stand der Teenager auf und ging hinüber zu Jimmys Körper, wo er das Messer so hielt, dass alle einen guten Blick darauf bekamen, aber trotzdem fest genug, dass ihm niemand das vermeintliche Deathblade einfach so aus der Hand reißen konnte. "Heya, Jimbo." begrüßte er den ehemaligen Auftragskiller - das heißt, nach eigener Aussage ehemaligen Auftragskiller. "Ist das hier das Messer, das Greensleeves dir gezeigt hat?"


    Off Topic - der Fund ist natürlich mit Sheewa abgesprochen.

    No time to search the world around
    'Cause you know where I'll be found
    When I come around
    When I come around, yeah

  • Emmas Kopf war wie im Nebel, als das Leuchten von ihrer Stirn langsam erstarb. Noch immer schaute sie zu dem Wesen, das zusammengekauert in einer Ecke zusammengesunken war. Kurz schloss das Mädchen die Augen, um sich wieder zu fangen. Es war der Geruch von Blut, der ihr klar machte, dass sie sich in diesem zertrümmerten Casino befand. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie, wie Alicia neben ihr zu Jasmin lief, um deren Wunde zu untersuchen.
    Ich hätte ihre Melodie hören müssen…“, dachte Emma frustriert. Die Heimleiterin konnte die Acerin noch immer nicht einschätzen. Sie war stets freundlich zu allen, aber die Tatsache, dass Emma in ihrer Nähe einfach nichts hörte, ließ sie unheimlich auf das Mädchen wirken. Dennoch befand sie Jasmin für in guten Händen und besah sich den Raum.
    Was war eben gerade noch mal passiert? Ihr Herz und alle anderen Zeichen hatten angefangen zu leuchten, was das Biest in die Ecke drängte. Dort lag es nun, augenscheinlich tot, und schien noch immer Angst zu haben. „Vor uns?“ Bei dem Gedanken musste Emma schmunzeln. Wenn sie an den Unterschied zwischen der Bestie und ihrer Gruppe dachte… Zwar gab es unter ihnen scheinbar gute Schützen, aber dennoch überwog bei jeder Begegnung mit diesen Monstern die Angst in ihren Melodien. Und dennoch hatten sie das Vieh besiegt; schon wieder.
    Und da fiel Emma noch etwas ein, etwas das anders gewesen war als beim ersten Mal; auch das Wesen hatte geleuchtet. Sie hatte eins ihrer Messer geworfen und das Biest hatte traubenrot – „Oh, Mist!“, unterbrach Emma mit einem leisen Stöhnen ihren eigenen Gedankengang. Sie hatte eines ihrer Wurfmesser auf das Biest geworfen, eines für das sie nicht so schnell Ersatz bekommen würde.
    Zweifelnd besah Emma erneut das tote Monster und entdeckte das Harfenmädchen („Ich sollte sie mal nach ihrem Namen fragen.“) vor seinem Kopf kniend. Sie sah fast traurig aus, was Emma nicht verstehen konnte. Aber was sie tat, bewies wenigstens, dass die Bestie wirklich tot war und bestimmt nicht noch einmal zuschnappte. Also holte sie einmal tief Luft und ging auf das Wesen zu; irgendwo musste das Messer ja zu finden sein.
    Je näher das Mädchen dem Monster kam, desto größer und gefährlicher wirkte es, selbst in seinem jetzigen Zustand. Knapp anderthalb Meter vor dem leblosen Körper blieb Emma stehen und schaute nach oben, wo die Dornen aus dem Rücken der Bestie heraus noch immer die Luft durchstachen. Der gesamte Körper sah aus wie eine uneinnehmbare Festung und doch konnte man aus dieser Nähe die Risse sehen, die die Angriffe der Erleuchteten hinterlassen hatten. Es war ein beängstigender und beeindruckender Anblick und in Emmas Kopf erwachte die Erinnerung an ihre erste Begegnung mit einem solchen Wesen, genauer gesagt an die Paukenschläge, die von ihm ausgegangen waren. Diese Monster hatten irgendetwas Menschliches an sich, sonst hätte sie wohl kaum etwas Melodienähnliches gehört. Es gab so viel in diesem neuen Leben, was die Acerin nicht verstand, und bei einem Anblick zweifelte sie daran, es jemals zu tun.
    Als Emma eine Bewegung in ihrem Augenwinkel wahrnahm, löste sie den Blick von der Bestie und hörte erst dann die Harfe, die eine ruhige und traurige Melodie spielte. Das Mädchen schien wirklich um das Wesen zu trauern, dem sie nun zärtlich über die Pranke streichelte. Durch die Musik in ihrem Kopf, fühlte Emma die Stimmung der anderen, fand aber keine Logik darin, die Bestie zu betrauern, die sie alle noch vor wenigen Augenblicken hatte töten wollen.
    Während das Harfenmädchen Emma nicht zu beachten schien, zu sehr war sie versunken in ihrer eigenen Welt, begann Emma endlich nach ihrem Messer zu suchen. Kurz schaute sie zurück zu der Stelle, von der aus sie es geworfen hatte. Es müsste näher an der Schulter liegen und tatsächlich, nur ein paar Schritte in die Richtung und Emma entdeckte ihr Messer zwischen den Trümmern, die vielleicht einmal ein Rouletttisch gewesen waren, vielleicht aber auch etwas komplett anderes. Wenigstens langen in näherer Umgebung nicht zu viele zu auffällige Leichenteile.
    Noch einmal einen prüfenden Blick zum Monster werfend, selbst tot wirkte es gefährlich auf Emma, hob sie ihr Messer wieder auf und verstaute es an ihrem Gürtel. Anders als das Schwert, das direkt neben ihr noch im Körper der Bestie feststeckte, war es vom harten Panzer abgeprallt und nicht von Blut – weder von dem der Bestien, noch von Menschenblut – beschmutzt.
    Es kribbelte etwas an Emmas Rücken, als sie begann, sich nach den anderen umzusehen. Das Monstrum hinter sich aus den Augen zu lassen, war ihr nicht geheuer. Selbst wenn es im Tod nichts mehr tun konnte, so könnte es doch aus irgendeinem Grund kippen und sie lebendig begraben - obwohl sie mit diesen Massen auf sich wahrscheinlich sofort tot wäre.
    Am anderen Ende des Raumes entdeckte das Mädchen Leira und die Schützin… Marika. In Ermangelung eines besseren Plans ging sie auf die beiden zu. Nachdem sie den Raum zur Hälfte durchquert hatte, entdeckte sie auch Marcello in ihrer Nähe stehen und begann gleichzeitig die Melodien der Gruppe zu filtern. Flöte, da Marcello ihr am nächsten Stand, Flügel, Jagdhorn – und E-Bass? „Müsste der Typ nicht schon längst tot sein?“ Nicht, dass Emma es ihm gewünscht hätte, aber so wie er am Boden gelegen hatte…
    Die Acerin trat neben Leira, als sich der Verwundete gerade in eine aufrecht sitzende Position schnellte. Er stöhnte und schien nicht wirklich gesund zu sein, während er wieder zurücksackte. Dennoch sahen seine Wunden schon deutlich besser aus, als zu dem Zeitpunkt, als Emma noch neben ihm gekniet hatte. So wie er mit Marika sprach, schienen sich die beiden zu kennen, doch ihre Melodien wiesen einige Reibungspunkte auf. Als Marika sich dann an Leira wandte und erklärte, dass es auch Menschen mit besonderen Fähigkeiten gab, bestätigte sich, was der E-Bass schon hatte vermuten lassen: Der Verletzte gehörte nicht zu ihnen. Aber seine weiteren Ausführungen setzten der gesamten Situation die Krone auf. Emgour schien eine der Bestien zu sein, eine der größten, wenn nicht gar die größte. Und er konnte fliegen. Sie konnte Melodien hören. Wie bitteschön sollte sie es dann mit einem geflügelten Monstrum aufnehmen. Obwohl… Irgendetwas war ja eben passiert...
    Der Gedanke, dass dieser am Boden liegende, sich selbst heilende Typ Informationen über ein Monstrum hatte, dass die meisten Menschen wahrscheinlich bei lebendigem Leib einfach auffraß, ließ Emma seine Melodie ganz anders aufnehmen. „Idiot“, murmelte sie, Marika zustimmend, und hoffte, dass niemand sie gehört hatte, gleichzeitig aber, dass er es wusste.
    Die Posaune, die sich von hinten näherte, konnte sie jetzt gar nicht gebrauchen. Leise stöhnte Emma, als Arthur mit einem Dolch neben ihr auftauchte.
    Ein sich regenerierender Mensch, ein unbesiegbares Biest und ein antiker Dolch. Was auch sonst?