Erleuchtet - Spieletopic

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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  • Die angelehnte Kabinentür öffnete sich mit einem leisen Knarren. Jasmin keuchte auf und rollte sich noch ein wenig mehr zusammen, den Kopf auf die Knie gepresst, panisch vor- und zurückwippend. Wieso musste man sie gerade jetzt finden? Sie schluckte schwer und versuchte mit aller Macht, ihre Hysterie zu verbergen, doch die Tränen wollten und wollten nicht stoppen.
    Das Wasser hörte plötzlich auf zu fließen, stattdessen legte sich nicht weniger kalte Luft auf ihre durchnässte Kleidung, die das Zittern nur noch verstärkte. Sie riss die Augen auf. Wie sollte jetzt das Blut abfließen? Sicherlich hatte sich schon eine Schicht auf dem Boden gebildet. Sie keuchte und begann, noch schneller zu wippen.
    Fremde Hände warfen ihr ein Handtuch über die Schultern und begannen, sie damit trocken zu rubbeln. Die Bewegung hatte etwas Fürsorgliches und das Tuch spendete himmlische Wärme, doch ihre Muskeln blieben weiterhin bis zum Zerreißen angespannt.
    Eine nicht ganz so fremde Stimme redete auf sie ein, wurde immer lauter, bis sie sich zu einem Schrei formte. Mit einem Ruck riss Jasmin den Kopf nach oben, die Augen weiterhin weit aufgerissen, und starrte ihre Zimmergenossin an. Sie wirkte beinahe... besorgt.
    Ihre Gedanken schienen einfach zu stoppen, während ihre Tränen immer noch ungehindert flossen, doch mittlerweile stumm. Sie versuchte, etwas zu sagen, sich zu bedanken, doch aus ihrer Kehle kam nichts als ein undefinierbares, heiseres Krächzen. Erst nach drei Versuchen bekam sie ein Flüstern heraus, doch es waren völlig andere Worte als die, die sie geplant hatte. "So... viele Tote... wegen uns... mir..."
    Sie musste husten, und ihr ganzer Körper schüttelte sich davon. Erst jetzt bemerkte Jasmin, dass Marika unbekleidet war. Sie zuckte zusammen und starrte unverzüglich die Wand an, während ihr Gesicht flammend rot wurde. Scham. Das war eine unkomplizierte Emotion, leicht zu erklären, leichter zu ertragen und für den Moment mehr als willkommen. Sie ballte die Hände zu Fäusten.


    Was redete das Mädchen denn da bloß? Dann seufze sie leise.
    Dummkopf! Wir haben mit der ganzen Sache doch nichts zu tun gehabt. Diese Missgeburt von einem Krouchug war einzig und allein hinter Jimmy Colmann her. Woher hätte es denn von uns wissen sollen, oder wie hätte ein völlig berauschtes Etwas planen können, dass wir dort auftauchen würden?“, versuchte sie die Zimmergenossin zu überzeugen und fuhr sich mit einer Hand durch den borstigen Hahnenkamm, „Im Gegenteil, hätten wir nicht eingegriffen, währen noch viel Mehr Menschen verletzt oder getötet worden.
    Da das erste Handtuch nun ebenfalls durchnässt war, warf die Streunerin es einfach über die Schulter und legte Jasmin das nächste um die Schultern.


    Nun konnte Jasmin nicht anders, als Marika wieder anzustarren. Wer zum Teufel war Jimmy Colmann? Was war das überhaupt für ein Name? Fast hätte sie gefragt, holte schon Luft, doch sie wollte Blondie nicht unterbrechen und genau so wenig bescheuert dastehen. Außerdem ging es ihr schon ein klein wenig besser. Auch wenn das Zittern, das einen ganz anderen Grund als die Kälte hatte, nicht aufhören wollte, entkrampften sich zumindest ihre Fäuste und ihr Atem ging ein bisschen weniger hektisch. Das Handtuch tat ihr ziemlich gut. "Danke..." flüsterte sie, den Blick wieder auf ihre Knie gerichtet.
    Trotzdem glaubte sie ihr kein Wort. Die Schranken in ihrem Kopf waren nicht so leicht zu beseitigen. "Ha-habe noch nie einen Horrorfilm gesehen..." Fast beschämt senkte sie den Kopf noch weiter. Wie musste das auf Marika wirken, die abgehärtete Kämpfernatur? Doch sie war noch nicht anwesend genug, um ernsthaft darüber nachzudenken. Ein weiteres Zittern durchfuhr sie und sie nieste, zu ihrer eigenen Überraschung.


    Der verständnislose Blick den das Mädchen ihr zuwarf sagte Marika, dass sie das Gespräch mit dem Sänger nicht mitbekommen hatte. Dann bedankte sich Jasmin überraschend bei der Streunerin, etwas, womit diese nicht gerechnet hatte und einen Moment fehlten auch Marika die Worte. Das legte sich aber schnell wieder als ihre Zimmergenossin nießen musste.
    Oha. Du solltest schnell aus dem nassen Zeug raus, oder liegst die nächste Zeit mit Fieber und laufender Nase im Bett.“, merkte Marika an und hob eine Augenbraue, „Ich habe auch noch nie einen Horrorfilm gesehen, geschweige denn irgendeinen Film, wenn man einzelne Bruchstücke der Streifen nicht dazuzählt. Schätze aber mein Leben ist genug Horror, nicht, dass ich das jemandem wünschen würde. Und Colmann musst du nicht kennen. So nen ehemaliger Sänger ner Boyband, Profikiller und stand ehemals im Auftrag der Bestien, ist jetzt allerdings laut eigener Aussage nen Monsterjäger und wir haben ihn in diesem Kabuff den Arsch gerettet. Er wurde von diesem Krouchug umgenietet und ist durch unser Eingreifen der einzige Überlebende.


    Ohne zu fragen und ohne das Handtuch loszulassen, erklärte Marika ihr doch, wer dieser Jimmy irgendwas war, doch sie konnte kaum zuhören, auch wenn sie sich bemühte, ihre Gedanken nicht abdriften zu lassen. Was sich als unmöglich herausstellte.
    "Einziger... Überlebender..."
    Gewaltsam drängte sich das Bild des zweigeteilten, noch ganz leicht zuckenden Mannes wieder vor ihr inneres Auge und das Zittern wurde erneut zu einem Beben. Wie viele Tote waren es? Zwanzig, dreißig, fünfzig? Und wie lange hatten sie Todesqualen erlitten?
    Ein unbändiger Hass gegen den unbekannten Jimmy Colmann vermischte sich mit der Hysterie, der Angst, den Schuldgefühlen, die Rührung wegen Marikas Fürsorge. Letztere gewann schließlich die Oberhand über das bibbernde Wrack, das einmal sie selbst gewesen war. "Das ist wirklich so nett von dir" murmelte sie. "Ähm." Wie drückte man Dankbarkeit aus? Sie konnte Marika ja wohl kaum umarmen oder so etwas. Wieder flammte ihr Gesicht auf. Wahrscheinlich wäre sie noch Stunden unansprechbar unter der Dusche gewesen, hätte Blondie sich nicht um sie gekümmert. "Ehrlich, äh, danke" Sie wiederholte sich. Wahrscheinlich war Marika dieses emotionale Gehabe mehr als nur unangenehm, trotzdem tat sie ihr Bestes, um eine halbe Sekunde Blickkontakt zu halten, bevor sie sich blitzartig wieder abwandte.


    Ja“, bestätigte Marika, „Immerhin hat einer das überlebt und ohne seine Deathblades, die Perlmuttmesser, von denen du auch eines benutzt hast, hätten wir diesen Menschenfresser nicht so leicht auseinander nehmen können. Ich hoffe echt, dieser Volltrottel macht jetzt wenigstens seinen Job vernünftig und verwischt seine Spuren. Zwei von diesen genetischen Abfallprodukten reichen mir für die nächsten Monate.
    Jasmin schien sich aber schon etwas eingefangen zu haben, denn sie faselte etwas von wegen, es wäre nett von der Streunerin, was diese mit einem betont genervten „Hä??“ kommentierte. Trotzdem konnte sie nicht vermeiden, dass sich eine ganz leichte Röte auf ihre Wangen stahl. Jasmin und die anderen sollten am Besten gar nicht erst anfangen sie nett zu finden, denn damit wäre niemandem geholfen. Sie selbst würde diesen Kindern beibringen, wie sie sich verteidigen und überleben konnten, wenn sie noch einmal einem Krouchug oder gar einem Dwouchsé begegnen würden, aber danach würde sie aus dem Leben dieser Kids verschwinden. Und mit ziemlicher Sicherheit würden sich ihre Wege nie wieder kreuzen. Es wäre einfach für beide Seiten zu gefährlich, auch wenn die Streunerin die Nähe der anderen Lichtkrieger nicht unangenehm empfand.
    Willst du nicht endlich das Zeug ausziehen?“, lenkte sie also direkt von der Aussage ihrer Zimmerkameradin ab, bemühte sich aber trotzdem, nicht direkt wieder auf Abwehrhaltung zu gehen. Zu harsch durfte sie bei diesem Mädchen nicht werden, wie sie bereits schon erfahren hatte und jetzt erst recht nicht.


    Marikas errötetes Gesicht stand im Widerspruch zu ihrem betont genervten Tonfall. Fast musste Jasmin lächeln. Das war ja schon beinahe liebenswert.
    Ihre Gedanken wurden abrupt abgelenkt, als Marika vorschlug, die nassen Sachen auszuziehen - nun war sie die, deren Gesicht errötete. Marika sah sie an, ohne jede Spur von Scham, und machte keine Anstalten, sich umzudrehen. Eine Zeit lang starrte Jasmin sie unsicher an. "Wa... jetzt? Hier? Vor dir?"


    Fast schon entgeistert starrte Marika ihre Zimmergenossin an und stöhnte dann auf. „Nicht dein Ernst, oder? Ey Mädel, falls es dir noch nicht aufgefallen ist, wir sind beides Frauen und ich habe definitiv nicht vor, dir irgendetwas wegzuschaun“, gab die Streunerin deutlich ihren Missmut kund, machte dann aber einen Schritt zurück und trat aus der Duschkabine, um sich von außen gegen die nächstbeste Wand zu lehnen, sodass ihr Blick auf die Türe hinaus auf den Flur mit den Zimmern gerichtet war. „Aber mach schnell und lass vor allem das Wasser aus, sonst wachsen dir noch Schwimmhäute“, rief sie harsch über die Schulter.


    Jasmin starrte ihr noch ein paar Sekunden hinterher, bevor sie aus einer Trance aufzuwachen schien. In größter Eile ließ sie ihre tropfnassen Klamotten auf den Boden fallen und wickelte sich dann in das erstbeste Handtuch, das sie in die Finger bekam. War ihre Reaktion übertrieben, nervig? Aber sie konnte sich doch nicht einfach vor einer beinahe-Fremden entblößen? In der Umkleidekabine nach dem Schwimmen gab es schon ein großes Geschrei, wenn einem das Handtuch nur kurz die Brust herunterrutschte. Und das sogar bei den gertenschlanken, hübschen Mädchen.
    Sie wrang die Kleidungsstücke notdürftig aus und wickelte sie in ein zweites Handtuch, um nicht allzu sehr zu tropfen, bevor sie die Duschkabine verließ. Die kalte Luft auf ihrer Haut brachte sie erneut zum Zittern, doch diesmal war es wirklich nur die Luft.
    Marika hatte Wort gehalten und starrte beharrlich den Gang an, allerdings immer noch völlig unbekleidet. Jasmin bemühte sich, ihren Blick nicht unter ihr Gesicht wandern zu lassen. "Uhm... war die Reaktion, äh, unangebracht? Ich werfe dir ja gar nichts vor, versprochen, es ist nur..." Sie verhaspelte sich und schlang das Handtuch enger um ihren Körper.

    OT Gemeinschaftspost zusammen mit luminare entstanden. ^^

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Du bist eben doch ein Prinzesschen.“, kommentierte Marika und stieß sich von der Wand ab, um ihre eigenen Klamotten zu holen. Das Handtuch, welches sie zuvor für sich selbst geholt hatte, schlang sie sich um den Leib, da ihre Haut bereits durch die Zeit, die sie bei Jasmin gewesen war, getrocknet war und die nasse Hose über die Schulter, während sie den Rest ihrer Sachen in der Hand behielt. „Du sollst dich ja nicht vor einem Kerl entblößen, aber beinahe in Tränen auszubrechen, nur weil eine andere Frau dich unbekleidet sehen könnte, ist lächerlich.“ Sie musterte das Mädchen, das durch ihre Eisdusche schon leicht blaue Lippen hatte und schüttelte den Kopf. „Lass uns auf unser Zimmer gehen, da ist es wärmer wie hier und du musst dich aufwärmen.“ Mit diesen Worten trat sie auf die Türe des Raumes zu.


    Jasmin zuckte auf Marikas bissige Bemerkungen zusammen, sagte jedoch nichts. Niemals, niemals würde sie sich vor ihr ausziehen. "Ja, gehen wir auf's Zimm... - ah!"
    Ihre Augen wurden tellergroß, als es ihr siedend heiß einfiel. Sie schlug die Hände vor das Gesicht. Marikas Bett! Es war immer noch mit dem schmutzigen Bettzeug bezogen, was sie ihrem nächtlichen Streich zu verdanken hatte. Sie konnte einfach nicht mit ihr aufs Zimmer gehen und so tun, als ob nichts wäre! Erst recht nicht nach allem, was sie für Jasmin in den letzten vierundzwanzig Stunden getan hatte. "I-i-ich muss noch was gucken, äh, aber in der Küche gibt es Kuchen!" rief sie hektisch und rannte ohne ein weiteres Wort los.


    Die Streunerin hob eine Augenbrauche und folgte dem Mädchen auf ihr gemeinsames Zimmer. Sie zog die Türe hinter sich zu und beobachtete erneut, was Jasmin tat.


    Sie warf die Tür hinter sich zu, bevor sie sich regelrecht auf ihre kleine Tasche stürzte und nach ihren Ersatzklamotten wühlte. Nur eine einzige Garnitur. So würde sie nie im Leben auskommen, aber das war im Moment ihre kleinste Sorge.
    Gerade als sie das Shirt über ihren Kopf zog, öffnete sich die Tür wieder und Marika stand erneut vor ihr. Jasmin erstarrte mitten in der Bewegung, klitschnasse Haarsträhnen fielen ihr ins Gesicht. Sie konnte ihr ja kaum vorwerfen, ihr eigenes Zimmer zu betreten.
    Vorsichtig zog sie ihr Oberteil ganz herunter, stand auf und quetschte sich zwischen Blondie und der Tür hindurch, während sie ein leises "Tschuldigung" murmelte. Auf dem Gang begann sie zu rennen, betend, dass man ihr wenigstens diesmal nicht folgen würde.


    Noch immer wunderte sich Maika über den plötzlichen Stimmungswesel ihrer Mittbewohnerin. Zuckte dann aber mit den Schultern, hängte die nasse Hose über ihren Stuhl und zog sich, bis auf Hose und Schuhe wieder an. Dann setzte sie sich auf die Platte ihres Schreibtisches und wartete. Sie hatte irgendwie so ein Gefühl, als würde Jasmin wieder kommen.


    Jasmin schien den Weg innerhalb von Sekunden zurückzulegen, doch zum Glück starrte niemand der vorbeirauschenden Gestalten sie näher an. Vollbepackt mit steingrauer Bettwäsche - sie hatte die Auswahl zwischen dieser und rosapink und war nicht suizidgefährdet - drückte sie die Tür zu ihrem Zimmer langsam auf. Das Schloss knarrte ein wenig.
    Empfangen wurde sie von einer auf dem Schreibtisch sitzenden Marika. Jasmin erstarrte in der Bewegung. Blondies Blick verriet Neugier. Wenigstens war sie mittlerweile angezogen.
    Wie in Zeitlupe schloss Jasmin die Tür hinter sich und drehte sich langsam zu Blondie an, das Bettzeug fest umklammert. "Äh... dein Bett... das ist ja meine Schuld und..." Stockend brach sie ab.


    Erneut hob Marika eine Augenbraue. Bett? Achso der Dreck. Das hatte sie längst wieder vergessen.
    Und deswegen biste grad so abgegangen? Schüttel das Ding einmal aus und gut ist. Ich hab ja eh kaum heut Nacht gecheckt, dass du mir Steine ins Bett gepackt hast.“, meinte sie und kratze sich am Hinterkopf. Irgendwas in ihrem Nacken fühlte sich feucht an. War ihr längeres Haar etwa noch immer nicht getrocknet? Vielleicht sollte sie es kurzen, es wurde langsam echt nervig und mit ihrer natürlichen Bürstenfrisur hatte sie nie Probleme, zumindest nicht solche. Und Wasser, das den Rücken hinunterlief war definitiv eklig. Mit der einen Hand packte sie den dünnen Pferdeschwanz und zog ihn über die Schulter, wozu er aber kaum reichte. Während sie ihn so festhielt, tastete sie mit der anderen ihren Nacken ab und versuchte die Nässe abzuwischen.
    Als sie aber die Hand wieder vorzog, entfuhr ihr ein Fluch und schnell tastete sie wieder ihren Nacken ab. An ihren Fingern war definitiv Blut gewesen und tatsächlich, die blöde Wunde in ihrem Nacken blutete. Ob noch immer oder wieder konnte sie nicht sagen. Aber als ihre Finger die wunde Stelle endlich fanden und berührten, zuckte sie schmerzhaft zusammen. Scheinbar hatte sie großes Glück gehabt, dass dieses Casino so extrem vom Blut anderer getränkt gewesen war, sonst hätte sie sicherlich das Primärziel des Krouchugs abgegeben.


    Marikas Worte wurden stumm widerlegt, als sie ihre Hand blutig hinter ihrem Nacken hervorzog. Jasmin schluckte kurz, bevor sie sich einen Ruck gab. Mit zittrigen Fingern begann sie, das verschmutzte Laken abzuziehen, um es mit dem grauen zu ersetzen. Nie wandte sie ihren Blick von ihren blassen Fingern ab, um Marika nicht ansehen zu müssen.


    In der Schublade des Schreibtisches fand sich ein Päckchen Papiertaschentücher, aus welchem sich die Streunerin eines nahm und auf die Wunde im Genick drückte. Die Verletzung war nichts gefährliches, auch wenn sie für ihren Geschmack etwas zu viel blutete, aber eindeutig unangenehm. Und immerhin… Ein trauriger Ausdruck trat für einen Moment auf ihr Gesicht, bevor sie es schaffte ihn zu verdrängen und wieder betont ausdruckslos Jasmin zuzusehen.


    Nur ganz kurz huschte ein trauriger Ausdruck über Marikas Gesicht, doch er entging Jasmin nicht. Mit dem Zipfel der Bettdecke in der Hand erstarrte sie. Die Wunde blutete wie verrückt.
    "Das... das tut mir sehr leid" flüsterte sie. Mehr kam auch nicht aus ihr heraus. Etwas langsamer schüttelte sie die Decke aus. "Du kannst gern sauer auf mich sein, das solltest du sogar"


    Was tut dir leid? Und weshalb sollte ich sauer sein?“, wunderte sich Marika genervt, „Doch nicht etwa wegen dieser Steinchen? Hör mal, ich bin in der Wildnis der Stigsson Mountains zu Hause und wenn ich jedesmal jammern würde, wenn ich da auch Steinen schlaf, würde ich gar nicht mehr aufhören können, da gibt es nämlich nix andres.


    Naja, die Berge haben es ja nicht absichtlich gemacht..." flüsterte Jasmin kaum hörbar, Das Bettlaken fiel ihr aus den zitternden Händen. „Nimm die Entschuldigung bitte an." Ihre Stimme war nicht mehr als ein Hauchen. Rasend schnell bezog sie das Bett fertig und ließ sich dann auf ihr eigenes fallen, die feuchten Haare um ihr Gesicht ausgebreitet.


    Erneut kratzte sich die Streunerin am Hinterkopf, diesmal aber darauf achtend, dass sie nicht an die wunde Stelle kam. „Weißt du, ich habe noch nicht einmal eine Ahnung wofür du dich entschuldigst.“, meinte sie schließlich.


    Jasmins ganzer Körper wurde augenblicklich bleischwer, sobald sie lag, trotzdem hob sie mühsam den Kopf. Jetzt auch noch auf der Sache herumzureiten, würde jeden vernünftigen Menschen nur noch wütender machen. „Ähm..." Ihr Kopf fiel zurück auf die Matratze. „Wegen der... Wunde... am Nacken... die kommt doch von den Steinen."


    Oh“, war erstmal die einzige Antwort von Marika, während sich ihr Blick verfinsterte und dann in weite Ferne zu blicken schien. Als sie nach einigen Augenblicken weitersprach, war etwas Bitteres in ihrer Stimme: „Schön wärs, aber leider stimmt das nicht. Deine Steinchen haben nichts damit zu tun.


    Irgendwas schien Marika wieder verärgert zu haben, jedenfalls wirkte sie plötzlich angespannt. Mehr als registrieren konnte Jasmin das jedoch nicht. Ihr Kopf fiel endgültig auf ihr Kissen zurück. "Das ist... gut" murmelte sie, bevor ihre Augen zufielen.


    Marika betrachtete das Mädchen noch eine Weile, ehe sie den Blick aus dem Fenster warf. „Ob das gut ist, ist Ansichtsache“, murmelte sie leise und noch immer lag ein Schatten auf ihrem Gesicht, „Es gibt auf dieser Welt Dinge, die niemand ändern kann und Herzenswünsche, die für immer unerfüllt bleiben… Meine Zeit hier scheint bald vorüber zu sein…“ Sie warf Jasmin erneut einen kurzen Blick zu. „Ja für einige scheint das wirklich gut zu sein, denn das heißt, dass ihr mich bald los seid.


    OT: Teil 2, y'all! o/

  • Den Rucksack noch immer in der Hand haltend, da es gerade alles andere als klug wäre, ihn aufzuziehen, stand Samuel noch immer da, während Xaroc das seltsame Messer zu Marika brachte.
    Es machte sich jedoch eine allgemeine Aufbruchsstimmung breit, die Samuel einige finstere Gedanken durch den Kopf jagte.
    Jetzt bin ich auch noch verletzt und Xaroc wird wohl mit den Einfallspinseln mitgehen. So ein Dreck... Na ja, es geht nicht anders, zwei drei Tage werde ich dann wohl noch bei denen bleiben müssen. Vielleicht kann ich ja immerhin noch schauen, was noch für mich dabei rumkommt.
    Seine nicht gerade strahlende Laune versank jedoch in seinem Inneren und während er zu Xaroc trottete war an ihm nur noch Gleichgültigkeit zu erkennen.
    Du willst mit, oder?“ fragte er Xaroc, als er neben ihm stand trocken, ohne den anderen anzusehen.


    Wir beide reden später noch“, meinte Marika, nachdem sie das Messer an sich genommen hatte, ehe sie zurück zu dem Verletzen marschierte. Xaroc schluckte schwer. Ihr Tonfall war genau der gleiche gewesen, wenn entweder sein Vater oder seine Schwester etwas wie „Wir sprechen uns noch.“ gesagt hatten, wann immer er etwas angestellt hatte.
    Nur dass es dann nie auf ein Gespräch hinausgelaufen war, sondern auf mindestens eine oder zwei Ohrfeigen. Wenn nicht sogar schlimmeres. Betreten sah er der jungen Frau hinterher.
    Du willst mit, oder?“, fragte ihn plötzlich jemand von der Seite und Xaroc fuhr merklich zusammen. Er hatte gar nicht mitbekommen, wie Samuel sich ihm genähert hatte.
    Uhm, ja in der Tat, das gedenke ich zu tun.“ Xaroc versank kurz in Schweigen, während er nachdachte. Dann seufzte er, bevor er fortfuhr: „Nun, ich nehme dann an, jetzt heißt es Lebewohl sagen, nicht wahr? Habt Dank, dass Ihr zu uns gestoßen seid. Wäre dem nicht so gewesen... nun, dann wäre ich wohl jetzt nicht mehr am Leben.“ Xaroc verneigte sich vor dem anderen „Nochmals, habt vielen Dank. Ich schulde Euch einiges.


    Ein dumpfes „Hm...“ war Samuels einzige Antwort darauf. Er wollte antworten, doch brachte kein Wort hinaus. Zu viel stand Kopf und war neu. Schuldete der andere ihm etwas? Warum verneigte er sich ihm gegenüber? Warum sollte das jemand ihm gegenüber tun? Und Lebewohl? Schloss das die Möglichkeit aus, dass der andere mit ihm mitkommen würde? Er würde also die anderen hier ihm vorziehen? Dann war also das komische, was er spürte wohl doch nur ein Symptom der komischen letzten Zeit, wenn es nur einseitig schien? Und was bedeutete das alles für ihn?
    Während in seinem Kopf die Fragen sich jagten kamen sie nur in einem Blick zum Ausdruck, in dem Samuel Xaroc mit steinernen Gesichtszügen in die Augen starrte und doch ihn gar nicht zu sehen schien.


    Xaroc wurde langsam mulmig, so wie der andere ihn jetzt wortlos musterte. Oder schaute er ihn überhaupt an? Obwohl Samuels Gesicht selbst vollkommen ausdruckslos blieb, war da etwas seltsames in seinem Blick. Er wirkte merkwürdig abwesend, ja fast unentschlossen. Der Junge war verwirrt, wie schnell sich das Verhalten und die Stimmung von dem ‚Nicht-Soldaten‘ änderte. Woran konnte das nur liegen?
    Schließlich kam der Punkt, an dem es Xaroc etwas zu unangenehm wurde, woraufhin er einfach losplapperte. „Seid Ihr wohlauf? Ist es Eure Wunde? Vielleicht solltet Ihr Euch erst noch ein wenig ausruhen. Oder...“, nun versuchte er nicht zu hoffnungsvoll zu klingen - und scheiterte kläglich, „möchtet Ihr Euch nicht uns doch anschließen? Sicher gibt es eine Möglichkeit unbemerkt die Einrichtung wieder zu verlassen. Nachdem Ihr wieder vollkommen genesen seid, selbstverständlich. Dann müsste ich mir auch keine Sorgen machen, ob Euch wohlmöglich etwas zugestoßen sein könnte.


    Vom Redeschwall des anderen wurden nun Samuels eigene Fragen im Kopf durchbrochen und er blinzelte einige Male, bevor er zu Boden blickte und zerknirscht nur noch „Lass uns gehen.“ meinte.
    Ohne weitere Worte drehte er sich zum Eingang des Raumes um und trottete langsam aber zielsicher auf ihn zu. Seinen Rucksack trug er dabei am neben dem Körper herunterhängenden linken Arm, wobei er immer wieder auf dem Boden schliff. Auch sein Kopf hob sich nicht mehr, während sein rechter Arm vor dem Baum hing und er die rechte Hand dabei in seinen Pullover geklammert hatte. Anderen, schienen für ihn gar nicht zu existieren, so wenig Aufmerksamkeit schenkte er ihnen und geriet hin und wieder ins Stolpern, wenn er ein Trümmerteil übersah, gegen das er trat.


    Nun wurde Xarocs Verwirrung nur noch größer. Warum ließ er denn jetzt den Kopf so hängen? Schmerzen? Enttäuschung? Wut? Hoffentlich nicht letzteres, das würde keiner der Anwesenden hier gerade gebrauchen können.
    Unentschlossen schaute der Junge hinter Samuel her, ehe dann selbst losstolperte und halbwegs aufschloss. „Also äh... ist es mir denn gestattet zu fragen, wohin wir denn nun gehen?

    „Was weiß ich wo die Heinis hingehen...
    “ seufzte Samuel als Antwort und stapfte aus dem Gebäude hinaus, wo er sich neben der Tür erst einmal an die Wand lehnte und in den Himmel schauend durchatmete. Wieder trocken setze er dann noch „Keine Ahnung.“ hinzu, da er es wirklich nicht besser wusste.


    Heinis?“, wiederholte Xaroc verwirrt. „Achso. Ihr kommt also doch mit zurück? Da bin ich aber erleichtert.“ Er klaubte inzwischen wieder seine Einkaufstüten zusammen, die er im Eingangsbereich stehen gelassen hatte. „Oh, nun, ich denke wir sollten uns sputen. Sonst fahren unsere Mitstreiter noch ohne uns davon. Und ich möchte nicht diesen ganzen... Plunder zu Fuß den gesamten Weg zu unserem Heim tragen müssen.
    Er unterbrach kurz seinen Redefluss, ehe er noch fragte: „Habt Ihr denn Euch noch etwas besorgt? Obwohl, Ihr tragt ja ohnehin schon so einiges mit Euch herum. Zumindest lässt das recht enorme Gewicht Eurer Tasche darauf schließen.“ Er rang sich ein Grinsen ab.


    Manches braucht man.“ meinte Samuel und erwiderte Xarocs Grinsen leicht. „Dann los.
    Mit einem leichten Seufzen stieß er sich vorsichtig von der Wand ab und wartete jedoch darauf, dass der andere vor ging. Xaroc hatte schließlich mehr mit den Typen zu tun als er.
    Dabei fiel sein Blick auch auf Xarocs Tüten, die dieser plötzlich irgendwo her zu haben schien. Doch waren sie erstmal von untergeordneter Bedeutung, erstmal lag Samuels Interesse darauf, dass sie beide von hier weg kamen.


    Mit einem Nicken schritt der Junge voran, den restlichen Erleuchteten folgend und hin und wieder nur ein Auge auf Samuel, nur um sicherzugehen, dass dieser auch mithielt oder dann doch nicht einfach wieder wer weiß wohin verschwandt.
    Sehr weit hatten sie es auch zum Glück nicht, da der Bus bereits in der Nähe auf sie wartete. Erleichtert darüber, heute nicht mehr laufen oder kämpfen zu müssen, suchte er die nächstbesten freien Doppelsitze und verstaute sein Gepäck in der Ablage.
    Dann ließ er sich mit einem Seufzen nieder und lehnte den Kopf an Vorhang und Scheibe, ehe er schon eindöste.


    In seinen Gedanken versunken folgte Samuel Xaroc bis in den Bus, wo er sich neben diesem niederließ, seinen Rucksack einfach im Gang stehen lassend. Er war sich sicher, dass er gerade nicht unbedingt in der Verfassung war, ihn in die Ablage zu wuchten. Auch, dass der andere scheinbar recht schnell nicht mehr voll in dieser Welt war störte ihn in diesem Moment nicht, sondern er tat es ihm soweit gleich, dass auch er seine Augen schloss und sich ganz in seinen Gedanken versinken ließ.
    Erst, als der Bus auf dem Gelände wieder anhielt, öffnete er seine Augen wieder und während die ersten anderen aufstanden, stieß er seinen Nachbarn an, um auch diesen darauf aufmerksam zu machen, dass es Zeit zu gehen war und stand seinerseits auf.


    Verschlafen blinzelnd sah sich Xaroc um, als ihn jemand anstuppste, entspannte sich aber schnell wieder, als er seine Umgebung wieder wahrnahm. Nachdem er sich gestreckt hatte, schaffte er es sogar sein Zeug aus der Ablage zu holen, ohne sich davon begraben zu lassen, dann folgte er dem Rest nach draußen.
    Ich nehme an, Ihr zieht Euch nun auf Euer Zimmer zurück?“,fragte er dann sogleich wieder los. „Oder wollt Ihr auch dem Speisesaal einen Besuch abstatten? Ich für meinen Teil kann jetzt wirklich was zu essen vertragen... trotz des unappetitlichen Anblicks zuvor.


    Genau genommen wollte Samuel Ruhe und sich ausruhen.
    Doch irgendwie wollte er auch mit Xaroc mit, sodass er mit einem „Mhm“ antwortete und erneut recht abwesend wirkend darauf wartete, dass Xaroc eine Richtung einschlug.
    Seinen Rucksack hatte er dieses Mal mit beiden Trägern in die Armbeuge gehangen und hielt die linke Hand an seinem Gürtel fest, sodass ein Teil des Gewichts des Rucksacks von seinen Hüften getragen wurde.


    So langsam machte sich Xaroc nun doch Sorgen. Okay, Samuel war vorher schon nicht gerade ein Stimmungsmacher gewesen, aber sein jetziges Verhalten passte überhaupt nicht, ihm die ganze Zeit nahezu stumm auf Schritt und Tritt zu folgen. War er nicht vorher immer lieber alleine gewesen? So angenehm Xaroc seine Anwesenheit auch empfand, diese 180-Grad-Wende brachte ihn durcheinander. Naja, eigentlich brachte ihn ja sowieso so gut wie alles durcheinander.
    Trotzdem beschwerte er sich nicht und so hieß ihr nächstes Ziel die Kantine, wo Xaroc das wesentlich größere Problem erwartete, nämlich herauszufinden, welcher der vielen Kuchen schmeckten und von wie vielen er probieren konnte, bevor er platzte.
    Schließlich entschied er sich für drei große Stücke: eins mit Schokolade, eins mit Erdbeeren und eins das nach Äpfeln aussah, jeweils immer mit einem großen Klecks Schlagsahne dazu.
    Dann versuchte er eine Ecke zu finden, in der halbwegs recht wenig Leute saßen. Immerhin musste er ja versuchen auf Samuel Rücksicht zu nehmen, wenn er in dessen Gesellschaft war. Selbst falls er ihn nicht gemocht hätte.
    Endlich zufrieden mit seiner Platzwahl, fiel er über seine Beute her.


    Bis zu der Aufreihung verschiedener Kuchen folgte Samuel Xaroc, hier angelangt nahm er sich mit der rechten Hand jedoch auch einen Teller und eine Gabel, bevor er den Teller mit einem Früchtekuchen füllte.
    Innerlich war er Xaroc sehr dankbar für den eher ruhigeren Platz, den dieser gewählt hatte und setze sich ihm gegenüber vorsichtig hin. Seit dem Aussteigen hatte ihm Xaroc noch eine Pause von den Fragen gelassen, die Samuel nicht nicht beantwortet hatte, weil er etwa nicht wollte, sondern weil er nicht so recht wusste, was er sagen oder nur denken sollte. So schaufelte er auch erst einige volle Gabeln des Kuchens hinunter, bevor er die Gabel auf den Tisch legte, sich einmal am Hinterkopf kratzte und im Vergleich zur letzten Zeit relativ locker und bemüht freundlich fragte „Warum...“ er schaute den anderen an, ließ seinen Blick dann jedoch wieder auf den Kuchen fallen. „Warum willst du hier her zurück?


    Nach einer Weile fing der andere schließlich an, höfliche Konversation zu führen. Zumindest konnte man seinem Ton entnehmen, dass er es versuchte. Wirklich geübt schien er jedoch nicht darin zu sein. Xaroc nahm sich einen Moment, um über seine Antwort nachzudenken. Schließlich legte auch er seine Gabel weg, legte die Ellenbogen auf den Tisch und verschränkte die Finger, bevor er halb ins leere starrte. „Nun, ich... ich kann nirgendwo hin. Es ist mir einfach nicht möglich. Ich kenne niemanden, ich kenne die Welt einfach nicht und abgesehen von meiner Familie bin ich vollkommen alleine. Und zu jener kann ich nun unmöglich zurückkehren. Und das möchte ich auch überhaupt nicht. Dafür habe ich so einige Gründe.“ Ein leicht verbitterter Unterton stahl sich in seine Stimme.
    Er schloss kurz die Augen und überlegte, was und wie viel er sagen konnte. Schließlich ging er soweit, dem anderen zumindest ein Stück weit blind zu vertrauen. „Und der Grund, weswegen ich nirgendwo hin kann ist, dass ich genau genommen nicht existiere.


    Das Ganze, was er da ausgegraben hatte, war wohl nicht gerade das Lieblingsthema des anderen. Ganz im Gegenteil schien es eher einen wunden Punkt getroffen zu haben. „'tschuldigung. Werde nicht weiter fragen.“, versuchte Samuel die missliche Lage noch immer hinabblickend abzuwenden. Etwas vorsichtiger fügte er jedoch trotzdem noch ein „Die Welt offen. Zu offen.“ hinzu, bevor er einige Male mit der Gabel, die auf fast schon mysteriöse Art und Weise wieder in seine Hand gelangt war, in einem Kuchenstück stocherte.
    Er hatte denn anderen nicht so ins Persönliche treiben wollte. Sondern hatte nur verstehen wollen...
    Ich wollte nur... Die anderen... Du... “ Mit einem Seufzen unterbrach er sein hilfloses Gestammele und atmete einmal durch, wobei er auch wieder aufschaute. „Ich versuche nur zu verstehen, weshalb ihr alle hier bleiben wollt. Ohne die Leute zu kennen. Ach ...“ Seine Gedanken machten Samuels Kopf dicht und die noch immer pochenden Schmerzen in seinem Oberkörper machten es nicht besser. „Wie man hier vertrauen kann.


    Xaroc lächelte traurig. „Es ist nur Euer gutes Recht, denn letztendlich kennen wir uns ja in keinerlei Weise. Und wenn man etwas wissen möchte oder in Erfahrung bringen, ob man jemandem vertrauen kann, dann muss man fragen. Das ist immer nur mein größtes Problem gewesen: es war mir nie gestattet zu fragen.“ Er begann seine Hände zu kneten, ließ es jedoch schnell wieder sein, als der dumpfe Schmerz in den Handflächen wieder stärker wurde.
    Wie dem auch sei, in meinem Falle ist es nicht unbedingt so, dass ich wirklich verbleiben will. Ich habe nur einfach keine bessere Idee und bis etwas einfällt, kann ich genauso gut hierbleiben. Ohnehin scheinen die meisten hier in einer ähnlichen Situation zu sein und ich meine nicht dieses Erleuchteten-Mysterium. Hier scheint niemand wirklich zuvor ein wahrlich glückliches Leben geführt zu haben.“ Xaroc runzelte die Stirn. „Und auf alle Fälle habe ich den meisten gegenüber nicht dieses unangenehme Gefühl. Bei allen Menschen, selbst bei meinem eigenen Vater, war immer dieses unvorstellbare Misstrauen, welches nicht auf seinem unfreundlichen Verhalten basierte. Es kam mir immer so vor, als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis jemand mich verrät. Hier hab ich es bislang nicht gespürt, zumindest nicht in dem Ausmaß.


    OT: Gemeinschaftspost mit Lone Wolf, Teil 1.

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

  • Ein wenig verdutzt schaute Samuel bei diesen Erklärungen drein. „Das ist ... richtig. Das ist wirklich ein wenig anders.“ Er versuchte die Fragen, die er hatte besser zu ordnen, da er den anderen immer mehr Unbehagen zu verursachen schien. Gleichzeitig wusste er nicht, ob er auf den persönlichen Teil eingehen oder das Thema lieber auf sich beruhen lassen sollte.
    Nach einem Moment des erneuten Blicksenkens versuchte er einen Mittelweg. „Warum sollte jemand soetwas“ er machte eine Geste, mit der er auf ihre Umgebung deutete „hier ohne Hintergedanken machen?“ Er runzelte die Stirn und fuhr leicht besorgt fort. „Da glaube ich nicht dran.“ Einen Moment schwieg er darauf, bevor er das linke Handgelenk mit der rechten Hand umklammerte. „Aber ...was genau meinst du mit 'du durftest nicht fragen'?“ fragte er langsam, sich jedes Wort abringend, schob jedoch hektisch noch ein „Will dich nicht bedrängen. Nur, wenn es in Ordnung ist.“ nach.


    Nun... das war...“, Xaroc legte den Kopf leicht schief und musste unwillkürlich grinsen, „eine der vielen Fragen die ich hatte. ‚Stell keine Fragen!‘, war mit das erste, was ich jemals gelernt habe. Auf die Gegenfrage, warum denn überhaupt, kam nur die wütende Reaktion, dass gerade dies eine Frage sei. Zumindest wenn ich Glück hatte.
    Da ich ohnehin nie eine Antwort bekam, ließ ich es mit der Zeit sein. Ich versuchte nur noch etwaigen Konflikten aus dem Weg zu gehen. Und das ging am besten, wenn ich mich soweit es ging zurückzog. Ausgenommen jene Situationen, bei denen meine ausdrückliche Anwesenheit erfordert war, bei jenen ich jedoch keinerlei besondere Rolle inne hatte.
    Ansonsten habe ich eben für mich selbst gelernt, auch wenn es nicht allzu viel war oder erfolgreich. Immerhin sollten Kinder ja eigentlich eine Schule dafür besuchen. Und hier hab ich vielleicht sogar die Chance zumindest ein wenig nachholen zu können.
    “, kam er wieder auf das Thema Bleiben zurück.


    Xaroc war also auf keiner Schule gewesen? Wie war das möglich, bei ihm war doch jeder in der Schule gesteckt worden, ob er nun wollte oder nicht.
    Doch auch, wenn der andere gegrinst hatte, hatte Samuel nun endgültig das Gefühl, zu weit vorgedrungen zu sein. „Tut mir Leid.“ brachte er noch vorsichtig heraus, bevor er stumm wurde, weil er nicht mehr wusste, was er sagen sollte, aber auch nicht einfach weiter essen wollte. Das hätte er selbst nicht gut aufgefasst, also wollte er es selber auch nicht machen.


    Jetzt war der Junge wieder verwirrt. Für seine Vergangenheit konnte Samuel ja überhaupt nichts. Dennoch schien ihn irgendwas zu bedrücken. Xaroc überlegte, wie er ihn auf andere Gedanken bringen konnte, wenn alles was Xaroc von sich erzählte, den anderen immer trübseliger werden ließ.
    Dann kam ihm eine Idee. „Also es braucht Euch wirklich nicht leid zu tun, immerhin seid Ihr nicht für mich verantwortlich. Aber Ihr könntet ja vielleicht etwas über Euch erzählen, nachdem ich an der Reihe war. Dann würden wir beide jeweils etwas mehr über den anderen wissen. Zumindest erschiene mir dies nur fair.


    Jetzt wollte Xaroc etwas über ihn wissen. Das war bei weitem nicht sein liebstes Thema, doch es war Samuel in dieser Situation noch deutlich lieber als der bisherige Verlauf des Gespräches.
    Wäre es, ja. Was ... willst du denn wissen?“ erwiderte er so mit einem Hauch von Erleichterung und den Anderen wieder anschauend.
    Er wusste selber nicht, was er wirklich sagen würde und was verstecken, doch noch weniger wusste er, was jemand anders an ihm interessieren könnte.
    Während er jedoch auf eine Antwort wartete, versuchte er, sich so hin zu setzen, dass es entspannter wirkte, was jedoch nicht so recht gelingen wollte, da er zwei Mal das Gesicht verzog, als er sich ungünstig bewegte und ein Stechen ihn erneut daran erinnerte, dass er sich um die Verletzung kümmern musste.


    Es fiel ihm schwer nicht gleich mit „Alles!“ rauszuplatzen, doch irgendwie schaffte Xaroc es, sich zu beherrschen und abzuwarten, bis der andere sich, mit ein paar Schwierigkeiten, bequemer hingesetzt hatte. „Also womit fange ich an? Hmm... einfach... Woher stammt Ihr? Womit habt Ihr Euch beschäftigt, bevor Ihr - weshalb auch immer - aufbrechen musstet? Wie alt seid Ihr? Habt Ihr Familie? Warum-“ Er unterbrach sich hastig und wurde rot. „Verzeihung. Wahrscheinlich ein wenig zu viel des Guten für den Anfang, oder?“ Er senkte verlegen den Kopf und versuchte überall hinzugucken, nur nicht in Samuels Gesicht.


    Die nun über ihn hineinbrechende Welle hatte Samuel nicht erwartet, sodass er den Moment nutzte, in dem der rot gewordene Xaroc seinen Blick mied, um die Fragen zu verarbeiten. Der andere wollte ziemlich viel wissen. Nicht unbedingt nun Sachen, über die er zu reden bereit war. Und er schien... Es war seltsam, dass er so interessiert schien. Warum sollte sich jemand so an ihm interessieren? Warum war das so? Und dann noch seine Reaktion jetzt.
    Mit einem entsprechend verwirrten Gesichtsausdruck blickte sich Samuel noch einmal nach links und rechts um, was sich noch so für Gestalten in ihrer Umgebung befanden. Es würde keinen Einfluss auf seine Antworten haben, da er hier an diesem Ort eh über nichts reden würde, dass nicht auch bekannt sein dürfte, doch es gab ihm ein leichtes Gefühl der Sicherheit. „Ich komme von einer Insel. Das Teil war zu einem Teil Kaserne, zu einem Teil eine gigantische Werft und sonst Siedlung für die Angehörigen und Arbeiter. Irgend so ein Modellversuch.“ Kurz schwieg er und entschied sich, die Frage, die zu nächst gekommen war, erst einmal zu übergehen. „Müssten jetzt 18 Jahre sein. Aber Zahlen sind nich' so wichtig. Familie ... habe ich ... wahrscheinlich.“ Er kratzte sich am Kopf und musterte den anderen einmal, noch immer versuchend, den Ursprung des scheinbaren Interesses zu verstehen.


    Xaroc lauschte gebannt. Das waren immerhin schon mal ein paar Informationen, wenn sie auch ein paar neue Fragen aufwarfen. Aber auf alles wollte der andere anscheinend nicht eingehen. Aber immerhin, Xaroc wusste nun, dass Samuel definitiv älter als er war, wenn er auch das schon vorher vermutet hatte. Mit der Insel konnte er jedoch weniger anfangen. Gut, eine Kaserne war irgendwas militärisches, aber mit der Werft wusste er überhaupt nichts anzufangen.
    Ein wenig schade fand er es schon, dass der Nicht-Soldat nichts über seine Tätigkeiten preisgab, aber Xaroc war auch eher am letzteren Thema interessiert.
    Also... habt Ihr... habt Ihr auch eher schlechtere Erfahrung mit Eurer Familie gemacht? Oder sprecht Ihr allgemein nicht gerne darüber? Ich... ich wüsste nämlich gerne, wie es bei anderen so ist oder war. Denn alles was ich bislang über Familien weiß, ist, dass mein Vater sich bei weitem nie so verhielt, wie Väter in Büchern und Geschichten immer beschrieben werden. Ich möchte einfach wissen, ob ich der einzige bin, dem es so erging und verstehen, warum es so ist...
    Dennoch vermeid er es weiterhin Samuel anzusehen. „Ich kann freilich verstehen, wenn Ihr nicht darüber reden möchtet.


    Meine Mutter kenne ich nicht. Mein Vater ist“ er pausierte kurz und ein Hauch von Eiseskälte mischte sich in seinen Gesichtsaudruck. „oder war Soldat. War irgendwann weg. Nicht tot, aber weg. Da sind die Militär-Autoritäten eingesprungen. Aber nicht für lange.
    Sein Gesichtsausdruck wurde wieder steinerner doch wich dabei auch die Kälte wieder aus seinem Gesicht. „Wie das mit Geschichten ist, kann ich nicht sagen.
    Diese Fragen schienen Samuel seltsam und wanderten gleichzeitig gerade so auf der Linie dazu, in den Bereich zu fallen, auf den er nicht eingehen wollte, doch das sagte er nicht und wartete lieber ab, worauf Xaroc genau hinauswollte.


    Oh, das... tut mir leid. Ich wollte Euch wirklich nicht an etwas erinnern, worüber Ihr wahrscheinlich nicht nachdenken möchtet.“, entschuldigte Xaroc sich hastig. „Ich möchte einfach nur wissen, ob Mistress Alicia Recht behält damit, dass wir mit... ‚gewöhnlichen‘ Menschen, und sei es unsere eigene Familie, nicht zurechtkommen. Ich möchte wissen, was Verbundenheit ausmacht und wer soll sowas nicht wissen, wie jemand, der eine Familie hat, die einen nicht jahrelang einsperrt.
    Seine Stimme wurde ein wenig leiser. „Ich möchte wissen, was das für eine Verbundenheit zwischen uns Erleuchteten ist. Woher dieses Gefühl der Zuneigung vollkommen fremden gegenüber herkommt. Wie ich darauf reagieren soll.“ Nun sah er Samuel doch wieder in die Augen. „Ich möchte wissen, warum ich die übrigen Erleuchteten größtenteils mag und...“, nun starrte er wieder auf seinen Teller, „warum Euch im besonderen. Und wie ich jetzt deswegen handeln soll...
    Nach einer Pause fügte er hinzu: „Tut mir leid. Ich... weiß einfach nicht wie ich es ausdrücken soll. Es... ist einfach so.


    Der erste Teil löste gemischte Gefühle in Samuel aus. Die Entschuldigung des anderen empfand er als unnötig. Der Teil zu Alicia ließ ihn innerlich mit den Augen rollen und das letzte durchfuhr ihn.
    Eingesperrt? Du wurdest also ... Jetzt verstehe ich. Und jetzt suchst du ...
    Weiter kam er mit seinen Gedanken jedoch nicht, da der andere bereits leise weitersprach und Samuels Gedanken zumindest teilweise aussprach. Samuel versuchte, seine Gesichtszüge etwas aufzulockern, was sich jedoch von allein erledigte, während der andere auf seinen Teller schaute und nach einer Pause weitersprach.
    Es geht dir also auch so ... Dann ... ist in mir vielleicht doch nicht so viel durchgebrannt.
    Also...“ suchte nun Samuel nach Worten, die er nicht nur denken, sondern auch aussprechen konnte und blickte dabei auch erneut auf den Tisch hinab, obwohl es keinen Blick zum Ausweichen gab. „ich verstehe.“ war jedoch das einzige, was er nachdenklich hinaus bekam, bevor er sich einmal räusperte und mit etwas Verwunderung in der Stimme fortfuhr. „Das komische Gefühl ist also doch nicht nur Einbildung.
    Er lächelte leicht und das aufrichtig und hoffte, dass der andere aufschauen würde.


    Also... geht es Euch ähnlich?“ Xaroc sah überrascht auf und blickte umso überraschter drein, als er feststellte, dass Samuel tatsächlich lächelte. Er blinzelte verwirrt. „Habe ich irgendwas...? Oh. Nun, wie dem auch sei, das dürfte mit der wichtigste Grund für mich sein, weshalb ich zumindest eine Zeit lang hier verweilen werde. Aber wie ich bereits bei meiner Vorstellungsrede verlauten ließ, kenne ich selber noch nicht die endgültige Länge meines Aufenthalts. Und, nun, hier bin ich. Wenn ich auch nicht wirklich weiß, was ich nun machen soll. Ich habe hier so viel Freiheit, so viele Möglichkeiten, welche mir Daheim stets verwehrt gewesen waren.“ Jetzt erwiderte er Samuels Lächeln. „Ich schätze es klingt höchst bizarr, für einen 16-jährigen, dass er nichts mit seiner Freizeit anzufangen weiß.


    Während Xaroc redete und das Lächeln erwiederte bleib auch Samuels Gesichtsausdruck freundlich, nur bei Xarocs letztem Satz verhärteten sich seine Züge wieder, wurden wieder aussagelos. „Besser sie zu haben.“ war sein einziger neutraler Kommentar zu dieser Aussage. Das war nun wirklich ein Thema, was er schnell vom Tisch haben wollte. Den Anfang seines sechzehnten Lebensjahres, das das Ende seines alten Lebens gewesen war.


    Irgendwas schien er wieder falsch gemacht zu haben. Erst lächelte der andere, dann wirkte es wie weggewischt und seine Erwiderung wirkte auch nicht allzu fröhlich. Xaroc rutschte unruhig auf seinem Sitz hin und her. „Ihr habt wahrscheinlich Recht. Wenn ich so auf meine bisherigen Erlebnisse zurückblicke, habe ich keinerlei Befugnis mich über die Situation hier zu beschweren.
    Schließlich hatte er es geschafft, seinen Kuchen zu verschlingen und seufzte zufrieden. „Das war wahrlich gut. Ich hoffe das gibt es hier öfters.“ Dann warf er Samuel erneut einen fragenden Blick zu. „Was habt Ihr als nächstes vor?


    Auch Samuel hatte seinen Kuchen in der Zwischenzeit vertilgt und erwiderte prompt „Muss noch was hier für suchen.“ und zeigte auf seine Brust. Damit stand er dann auch auf und blickte sich in dem Raum um, während er überlegte, wo er anfangen sollte zu suchen und abwartete, was Xaroc machen würde. Weil er selbst wusste gar nicht, was ihm lieber wäre, wenn er wieder sein Ruhe hätte und alleine auf die Suche gehen würde oder doch, dass Xaroc bei ihm blieb.


    Als Samuel ihn an seine Verletzung erinnerte, wurde Xarocs Gesichtsausdruck trauriger, da immerhin er der Grund für die Verletzung gewesen war. Trotzdem versuchte er es sich nicht anmerken zu lassen. „Oh, ich fürchte, dass ich Euch da nicht behilflich sein kann. Aber so wie diese Einrichtung ausgestattet scheint, sollte es definitiv etwas dafür geben.
    Er überlegte einen Moment. Sicherlich würde der andere jetzt lieber wieder ein wenig für sich sein. Immerhin hatte er wesentlich öfter geredet, als die beiden Tage zuvor, obwohl es nicht seiner Natur zu entsprechen schien. Daher beschloss Xaroc ihn in Frieden zu lassen. Fürs erste.
    Nun, ich denke ich werde erst einmal ein wenig an die frische Luft gehen. Draußen gefällt es mir wesentlich mehr als drinnen. Und die Außenanlagen hier sind wirklich schön anzusehen.“ Er stand auf, verbeugte sich knapp und nahm dann sein Tablett. „Nun, ich wünsche Euch viel Erfolg bei Eurer Suche und habt Dank für Eure Gesellschaft.


    Samuel nickte anerkennend für das,was Xaroc sagte, da er nicht so recht wusste, was er mit Worten erwidern sollte. „Dann bis später.“ war so das einzige, was er heraus bekam.
    Also würde er alleine auf die Suche gehen müssen.
    Dann habe ich immerhin ein wenig Zeit zum Überlegen und weiß, wo ich ihn nachher finden kann.
    Mit diesem Gedanken überprüfte Samuel noch einmal seinen Rucksack und machte sich dann auch auf den Weg.


    OT: And time to move on. Teil zwei der Zusammenarbeit mit Orawolf.

  • Colman klassifizierte das mysteriöse Messer tatsächlich als unter der Last der Jahrtausende abgestumpftes Deathblade. Gleichzeitig verspielte er sich allerdings auch sämtliche Sympathien bei Art, in dem er ihn als Marika's "kleinen Freund" bezeichnete. Nach einer eindringlichen und unnötigen Lektüre von Alicia warf er das Messer auf Jimbos Bein, wo es klackernd und ohne jedes Blutvergießen landete. "Tatsächlich," kommentierte er. "Stumpf." Er wandte sich in die ungefähre Richtung um, in der er Brunos Pistole fallen gelassen hatte. "Wenn du es aber dann geschärft hast - oder was auch immer du damit vor hast und in der Nähe bist, kom doch mal vorbei. Ich würde das Ding gerne mal in Topform sehen." Mit einigen schnellen Schritten, wobei er sorgfältig darauf achtete, nicht auf Leichenteile zu treten, kam er bei der geliehenen Waffe an. Art hob die Pistole auf, sicherte sie mit dem Daumen und stapfte an Jimmy und dem Rest vorbei durch den Ausgang.



    Laverne wurde zu seinem großen Missvergnügen trotz farbenfroher Erscheinung hauptsächlich übergangen. Die Meisten schienen mit sich selbst beschäftigt zu sein, Andere versammelten sich um einen Überlebenden. Der Brillenträger, der nicht wirklich am Schicksal anderer interessiert war, schnalzte nur genervt mit der Zunge und begann auf seinem I-Phone mit dem Photo-Booth herumzuspielen.
    Er war gerade dabei seine Augen gigantisch wirken zu lassen, da wurde ihm durch das Gehen der Erleuchteten signalisiert, dass sie sich offenbar endlich in Bewegung zurück zum Bus gesetzt hatten. Da ihm auf dem Weg langweilig wurde, begann er sich mit lustigen Videos auf Facebook zu unterhalten. Er war gerade dabei Keyboard-Cat neu für sich zu entdecken, da wurde er plötzlich durch eine neue Nachricht in seinem Amüsement unterbrochen. Laverne zog verwundert eine Augenbraue hoch. Wer schickte ihm Nachrichten, niemand hatte seine richtige Nummer. Es war kein Absender angegeben. Der Schwarzhaarige biss sich kurz unsicher auf die Unterlippe, da er mit sich rang sie jetzt zu öffnen. Was, wenn jemand mitlas? Andererseits lief niemand in seiner Nähe und er hatte Florence eindeutig befohlen bei wichtigen Angelegenheiten anzurufen. „Was soll’s? No risk, no fun.“
    Die Nachricht beinhaltete nur wenige Wörter, davon keines in einen Satz gefasst. Sie lautete:


    Artemis Benjamin Faraday. 16 Jahre alt. Vor 4 Jahren verschwunden. Hat Faraday-Vermögen aufgegeben.


    - F


    Lavernes sonst ewig-präsentes Lächeln flackerte. Also doch nur eine Niete im Lotto. Dafür hatte er sich also auf diese Freakshow eingelassen? Für einen Idioten, der seinen gesamten Reichtum aufgegeben hatte, sodass er keinen praktischen Nutzen mehr für Laverne besaß? Sehr enttäuschend. Zumindest sofern es keinen Weg gab, sich das Faraday-Vermögen mit seiner Hilfe auf andere Weise zu beschaffen.


    Als die Gruppe endlich am Bus ankam, war der Schwarzhaarige einer der letzten, die einstiegen. Zu seiner großen Freude erblickte er Arthurs (beziehungsweise Artemis‘) furchtbaren Modegeschmack neben einem leeren Sitzplatz. Sofort setzte Laverne sein breitestes und gleichzeitig falschestes Grinsen auf und bewegte sich, geschwind um andere herumschlängelnd, auf den jungen Mann zu. Es wurde Zeit für ein kleines Gespräch unter besten Freunden.
    „Arti!“, rief er ihm winkend zu und ließ sich auf dem Sitz neben jenem plumpsen. Immer noch zähneblitzend grinsend begann er sofort in seiner ihm typischen quietschenden Art, eine Kommunikation zu beginnen. „Na, du alte Saufnase, what’s up? Konnten wir etwas socializen, wenn du verstehst? Ich zum Beispiel hatte ein unterhaltsames Gespräch mit einem der Mädchen, sehr nett, really!“


    Während der Bus sich wieder in Bewegung setzte, schnatterte Laverne munter weiter und ließ den anderen Jugendlichen nur sporadisch zu Wort kommen. Sie waren schon eine Weile gefahren, da legte der Brillenträger plötzlich seine Hand auf die Schulter Artemis‘. Seine Stimme wurde etwas leiser, verlor aber dennoch kein Stück seiner Fröhlichkeit: „Weißt du, Arti, so ganz unter uns, so als beste Freunde, die wir ja sind, ist es wichtig, keine Geheimnisse voreinander zu haben. Du hättest mir ruhig verraten können, dass wir beide nach Göttinnen benannt wurden, ist doch nettes Trivia, if you catch my drift. Und auch das mit deinen … zurzeit eingeschränkten finanziellen Bedingungen wäre interessant zu wissen gewesen."



    An diesem Punkt beschloss Laverne anscheinend, wieder in sein Leben zurückzukehren. Wait a sec... Beide nach... Göttinnen? Art schüttelte den Kopf. Was für ein grandioser Tag. So würde es noch schwieriger sein, ihn loszuwerden, wenn diese Sache vorbei war. Konnte es noch schlimmer kommen?
    Nein, anscheinend nicht. Ganz im Gegenteil, die nächsten Worte, die Laverne von sich gab, waren genau das, was er erhofft hatte, wenn nicht noch besser. Laverne wusste, dass es bei ihm nichts zu holen gab. Sich innerlich vor Freude überschlagend drehte er sich zu dem Manipulator um. "My land. Du hast es also herausgefunden? Dafür hättest du dich nicht extra bemühen müssen. Ich hätte es dir auch einfach so gesagt, wenn du mich einfach gefragt hättest. Und um ehrlich zu sein, ich glaube, ich hatte sowieso vor, das zu tun. Irgendwas ist dazwischengekommen, glaube ich."


    Mit spitzen Fingern zog er die Hand des anderen von seiner Schulter und hielt sie fest. "Wieso ist meine finanzielle Situation eigentlich so wichtig, dass ich sie dir gleich bei unserem ersten Gespräch hätte unterbreiten müssen. Ich hatte nicht die Absicht, dich zu ehelichen oder ähnliches." Nein, Laverne hatte sich viel aus diesem Deal erwartet, und nun stand er mit leeren Händen da. Der Gedanke gefiel ihm. "Nah, ich weiß, was du vorhattest. Ich wollte ursprünglich nicht, dass du dir falsche Hoffnungen machst, aber... Sagen wir, ich habe meine Meinung über dich geändert." In diesem Moment blitzte eine Erinnerung in Arts Gehirn auf, die seine Mundwinkel nach oben zog in sadistischer Freude. "Ist es das, was du dem Thug in Oscuras untergejubelt hast? Dass du bald mit meinem Geld deine Schulden und ähnliches tilgen kannst? Hehe... Was meinst du, wie er reagiert, wenn du mit leeren Händen aufkreuzt..."



    „Please!“, schnaubte Laverne angewidert, auf der Stelle seine fröhliche Maske fallen lassend. Warum die Fassade waren, wenn es ohnehin nichts zu holen gab? „Bevor dieser minderbemittelte Halbaffe irgendetwas rauskriegt, bin ich bereits an Altersschwäche gestorben. Zudem ist er einfacher zu formen als nasser Lehm. Ich bin auf alles vorbereitet …“
    Nun, da sich Artemis als nutzlos herausgestellt hatte, gab es keinen Grund mehr, Freundlichkeit vorzuheucheln. Der Brillenträger knirschte etwas genervt mit den Zähnen. Diese ganze Detour und sein Aufenthalt in dieser Irrenanstalt hatten sich als komplette Zeitverschwendung herausgestellt. Sollte die Alicia-Sache auch noch ins Nichts führen, wäre das wirklich frustrierend.
    Immer noch mit derselben enervierenden Sprechweise, aber ohne eine Unze der vorher vorherrschenden falschen Fröhlichkeit in den Worten, wandte sich Laverne wieder an den anderen: „Aber lassen wir die Vergangenheit hinter uns. Ich hab gesehen wie du mit dem Mumienkind gesprochen hast. Irgendetwas informative? Tidbits, habits, von denen man wissen sollte? Hat sie dich schon in ihr Herz geschlossen?“


    Teil 1 von einem der famosen Tungsten-Cresswell-Gemeinschaftposts :>

  • Art setzte sich im Bus auf und blickte sich um - niemand schien ihnen besondere Aufmerksamkeit zu verschenken. "Ich würde das lieber etwas verschieben. Do you mind?" Er senkte die Stimme noch etwas weiter. "Das gehört nicht umbedingt zu den Sachen, die man in der Öffentlichkeit bespricht, und ein voller Bus zählt für mich als Öffentlichkeit." Mit diesen Worten lehnte er sich zurück und wartete das Ende der Fahrt ab.


    Als der Bus wieder auf den Hof der Anstalt rollte, fiel ihm auf, dass er sich noch keinen vernünftigen Treffpunkt überlegt hatte. Sein Zimmer schied aus - Hong war nicht mitgekommen, also war sie vermutlich immer noch dort, und selbst wenn nicht, so war doch damit zu rechnen, dass sie zu einem ungünstigen Punkt hineinplatzte. Abwesend drückte er Bruno seine Waffe in die Hand und blickte dann zum großen Fenster im ersten Obergeschoss des Schulgebäudes herauf. Die Bibliothek. Perfekt.


    Zuerst folgte er allerdings dem Strom der Gruppe, welcher offenbar zur Mensa führte. Dort waren verschiedene Kuchen aufgebaut; Artemis entschied sich schließlich für einen einfachen Marmorkuchen, von dem er zwei Scheiben verdrückte. Er stand auf und verließ den Raum, jedoch nicht ohne Laverne vorher "Bibliothek" zuzuzischen.


    Eine Viertelstunde später waren beide am Treffpunkt - ein Korridor aus Regalen, dessen Inhalt nicht vom Eingang aus sichtbar war - das Öffnen der Türen jedoch von diesem Ort auf jeden Fall hörbar. Art hatte zwei der für alle zugänglichen Sitzkissen in den Korridor gezerrt und machte es sich nun auf einem bequem. "So here's the rundown," begann er. "Sie bezeichnet Alicia als 'Mama' und vergöttert sie nahezu. Alicia widerum versucht anscheinend, ihnen das Konzept eines Selbstwertgefühls nahezubringen, sich nicht ausnutzen zu lassen und all das. Hätte ich noch weitergemacht, wäre wahrscheinlich jemand misstrauisch geworden, also war's das für's Erste. Vielleicht versuchst du es mal."


    Er schüttelte den Kopf. "And that's not even our biggest worry right now."


    Der Bus hielt auf dem Platz der Anstalt und die Gruppe stieg aus. Da Laverne nicht genau wusste, wo Artemis ihn weiter aufklären wollte, folgte er dem anderen Jungendlichen erst einmal zur Mensa. Nachdem er mit Olga einige Blicke der gegenseitigen Verachtung ausgetauscht hatte und sich einen Starbucks-Kaffee öffnete, die Kuchen ignorierte er, bemerkte er eine merkwürdige Emotion. Sie wirkte aufgewühlt, war für ihn aber undefinierbar, da sie von überall und nirgends zu kommen schien. Es war wie ein überspanntes Gummiband, ein schmerzhaft hoher Ton, der einem nervig in den Ohren lag. Der Schwarzhaarige verzog genervt den Mund. Manchmal war seine Fähigkeit nicht wünschenswert. Aber dennoch, irgendetwas an diesem Gefühl kam ihm bekannt vor. Wo hatte er es schon einmal gespürt?


    Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Artemis ihm ihren nächsten Treffpunkt zuraunte: Die Bibliothek. „Weitaus diskreter. In einem vollkommen stillen Raum wird man uns sicherlich niemals belauschen können …“
    Dennoch sagte Laverne nichts dagegen. Wenigstens musste er jetzt nicht mehr in diesem überfüllten Schuhkarton sitzen und so tun als würde er die Gesellschaft dieser Freaks „enjoyen“. So hatte er genügend Zeit sich noch einmal umzuziehen.


    Eine Viertelstunde später hatten sich die beiden Jugendlichen in der Bibliothek versammelt. Laverne saß am Fenster und spielte gelangweilt mit einem der zahlreichen, neonfarbenden Reißverschlüsse, die die schwarze Jacke zierten, die er trug. Dazu hatte er sich für ein weißes Hemd und seine golden glitzernde Paillettenweste entschieden. In Kombination mit seinen neongrünen Superskinny-Jeans und seinen knallroten Stiefeln ergab dies wie immer ein netzhautzerfetzendes Gesamtbild. Artemis klärte ihn gerade über seine Erkenntnisse bezüglich Tomomis auf.


    „Also bleibt alles wieder an mir hängen, as always“, seufzte der Brillenträger genervt auf und murmelte etwas, das man wohlwollend als „surrounded by incompetence“ hätte verstehen könnte. „Ich werde mal sehen, wie weit ich bei dem Mumienvieh komme. Sollte nicht zu schwer, diese Freaks hungern doch geradezu nach emotionaler Zuneigung. Du, mein liebster Arti, könntest inzwischen nach anderen labilen Persönlichkeiten Ausschau halten, die man vielleicht als valuable assets bezeichnen könnte. Got it?“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, da er nun nicht mehr besonders viel Wert auf falsche Höflichkeit legte, fuhr fort, dass Lächeln auf seinen Lippen weitaus herablassender als sonst und mit einem Ton als würde er mit einem Kleinkind sprechen: „Schön, das sollte sogar dir gelingen. Und was war das mit not our biggest worry? Care to be a bit precise about it?“



    "Whuzzat?" Art legte theatralisch seine rechte Hand ans Ohr. "My, man könnte glatt meinen, deinen Worten sei leichte Aufmümpfigkeit zu entnehmen. Well, wenn du darauf bestehst..." Er stand auf und drehte sich zu dem Regal hinter ihnen, in welchem er gedankenverloren über die Buchrücken strich. "In dem Fall, viel Glück mit deinen Plänen. Ich bin mir sicher, du kommst früher oder später von selbst drauf. Oder du schlägst einen anderen Ton an. In dem Fall wäre ich nämlich bereit, darüber hinwegzusehen."


    Immer noch von Laverne abgewandt wechselte Art die Reihe, über die er mit seinem Finger strich. Der Gedanke, dass der andere tatsächlich nicht auf ihn angewiesen sein könnte, kam ihm gar nicht. "Unser Problem ist nicht Tomomi, sondern Alicia - und das nicht nur, weil sie die Zügel in der Hand hält. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass du es auch gemerkt hast, worauf ich anspiele, oder? Auch wenn du nicht im Raum warst..."


    Laverne setzte das breiteste, falscheste Lächeln auf, das ihm physisch möglich war, und legte dem anderen Jugendlichen freundschaftlich die Hand auf die Schulter. „Arti, weißt du, in unserem kleinen Team, das wir hier haben, gibt es so etwas wie Aufmüpfigkeit überhaupt nicht. Aufmüpfigkeit impliziert schließlich eine Rangordnung und da so etwas nicht existiert, nützt es auch nichts, so zu sprechen als ob, n’est pas?“
    Der Brillenträger wusste, dass es sich als schwierig erweisen würde, Artemis irgendwelche Emotionen einzupflanzen, die nicht seinem typischen Gefühlsbild entsprachen. Sein bereits vorhandenes Misstrauen jedoch noch zu verstärken erschien dem jungen Mann jedoch als amüsanter Zeitvertreib.


    „Verstehst du, Arti? Wenn ich sage, dass du die Effizienz einer Kartoffel besitzt, dann ist das nur als Evaluation unter besten Freunden gemeint, nichts weiter“, fuhr Laverne fort, das Grinsen wie fest getackert. Dann gab er dem anderen Jugendlichen jedoch einen leichten Klaps auf die Schulter und löste sich wieder, um sich dem Ausgang zu zuwenden. „Wegen Alicia sollten wir uns keine Sorgen machen: Was die Gute nicht weiß, macht sie nicht heiß. Solange wir das Ganze also diskret gestalten, wird sie sich wohl kaum einmischen. Nullos Problemos.“
    Er warf Artemis noch einen letzten, belustigten Blick zu, bevor er die Tür öffnete: „Ich geh‘ jetzt mal ein wenig mit Mummy-Kid konversieren. Du kennst deine Aufgabe ja. See ya later!“


    Ohne Laverne noch einen Blick zu schenken, strich Artemis weiter über die Buchrücken im Regal. Er kannte seine Aufgabe? Nun, er hatte Zeit. Mit dem Zeigefinger blieb er an einem mittelschweren Science-Fiction-Roman hängen. Er hatte sehr viel Zeit, wenn er es sich recht überlegte.


    Mit dem Buch setzte er sich an den Platz gegenüber von dem, an dem Laverne eben gehockt hatte. Und wer konnte schon sagen, was ihn erwartete? Vielleicht tauchten die Labilen von ganz allein hier auf, wenn er nur lange genug wartete.


    Off Topic: Und Teil zwei, mit einer gewissen Verzögerung. Ich wünsche in meinem und TheSnobs Namen übrigens ein frohes neues Jahr.

    No time to search the world around
    'Cause you know where I'll be found
    When I come around
    When I come around, yeah

  • So viel ihm nach dem Gespräch mit Xaroc auch durch den Kopf ging, dass nach seiner Aufmerksamkeit verlange, schaffte Samuel es vorübergehend nun erst einmal, einen Großteil seiner Aufmerksamkeit der Suche nach „etwas für seine Verletzung“ zu widmen. Genauer gesagt der Suche nach Schmerzmitteln. Er wusste es zwar besser als sich mit Schmerzmitteln zu zu dröhnen und dass die Verletzung ihre Zeit zum Heilen brauchen würde, doch er hatte auch nicht vor, die Schmerzmittel zu verwenden, wenn er welche fand, sondern wollte sie viel mehr auf Vorrat mitnehmen
    So schlimm ist's nun auch wieder nicht, vergewisserte er sich bei diesem Thema selbst, während er planlos durch das Gebäude wanderte. Nach und nach kamen dabei jedoch auch all die Gedanken zurück, die aus seinem Kopf zu verbannen er versucht hatte. Doch sie waren ungeordnet und er dachte viel, sprang zu schnell von Thema zu Thema als dass er sich an die Ergebnisse seiner Überlegungen erinnern konnte.
    Genau das ließ ihn auch das erste Mal fast an einem Verbandskasten vorbei laufen, der an einem recht zentralen Punkt in der Mitte eines langen Ganges angebracht war.
    Während nun nur hin und wieder eine vereinzelte andere Person vorbei kam öffnete Samuel den Schrank und musterte seinen Inhalt, begann ihn umzuschichten, um zu sehen, was sich darunter und dahinter befand. Doch alles, was er zu Tage fördern konnte waren Verbandsmaterialien in den verschiedenen Formen, wie man sie wohl nur in den seltensten Fällen brauchte. Nichts außer Mitteln um oberflächliche Verletzungen zu behandelnd. Mit einem Brummen schloss der leicht angeschlagen wirkende Samuel den Schrank daraufhin wieder und trottete ein wenig weiter umher, bis er einen weiteren Verbandsschrank auf einer anderen Etage fand und auch diesen ohne große Hoffnung zu durchsuchen begann.
    Erneut gab es ein paar anderen Erleuchtete, die sein Treiben teilweise ignorierten teilweise leicht skeptisch oder besorgt beäugten, im Großen und ganzen jedoch einfach weitergingen, Doch dieses Mal passierte etwas, womit er nicht gerechnet hatte und Samuel zuckte leicht zusammen als eine eindeutig erwachsene leicht besorgte Stimme mit einem „Was ist passiert?“ von links an ihn heran trat.
    Nichts.“ brummte er in Richtung der Person, als er die Frau, die auf ihn zu steuerte ausgemacht hatte, was jedoch nur von einem nun etwas vorsichtig kritischeren „Und was machst du dann an dem Schrank?“ begegnet wurde.
    Innerlich schon aufbrausend dreht sich Samuel komplett zu der Frau herum. Dabei hatte er es jedoch etwas zu eilig, sodass er mit einem Stöhnen und leichtem Verziehen seines Gesichts zusammenzuckte, bevor er mit der Hand auf seine Seite gepresst innehielt, was noch bevor Samuel etwas sagen konnte zu einem „Nichts glaube ich nicht.“ seitens der Frau führte, die zwar vorsichtig etwas Abstand zu ihm hielt, jedoch nicht den Anschein machte, als würde sie sich einfach wegwinken lassen.
    Samuel seufzte einmal innerlich und überlege gerade, ob er die Frau weiter wegzuscheuchen versuchen oder einfach gehen sollte, als ihm eine ganz andere Idee kam. „Hab was schweres abbekommen.“ meinte er deshalb gespielt wehleidig und zeigte auf sein Brust. „Ist wohl geprellt.
    Etwas schweres? Was ist passiert.“ fragte die Frau daraufhin leicht besorgt, doch Samuels Anwort war ein weiterhin leicht um Mitleid bettelndes „Ja... Es war... nichts.
    Mit einem Seufzen zog die Frau daraufhin eine Augenbraue in die Höhe. „Wenn du hier nicht drüber reden willst können wir das auch nachher noch machen. Komm jetzt erstmal mit. Wenn das stimmt was du sagst, sollte sich das jemand anschauen, der Ahnung davon hat. Komm!
    Innerlich grinsend schloss Samuel die Tür des Verbandsschrankes und folgte der Frau, die bereits ihren Weg eingeschlagen hatte und nur hin und wieder über ihre Schulter schaute, ob Samuel ihr noch folgte.
    Wo genau sie hingingen wusste Samuel nicht, doch als sie zu einem Gartenzaun kamen bat ihn die Frau zu warten, ging alleine zu dem Haus und klingelte.
    Während Samuel nun wartete, während eine zweite Frau hinter der sich öffnenden Tür auftauchte, betrachtete er den „Gartenzaun“ noch einmal genauer. Genau genommen handelte es sich um einen drei Meter hohen am Sockel einbetonierten, Stahlzaun, dessen Geflecht sehr viel massiver wirkte als ein normaler Maschendrahtzaun. Es erinnerte eher an „zu Hause“.
    Was auch immer hier los ist, dass die so einen Zaun bauen... Na ja, mir soll's egal sein, wenn ich wenigstens hier bekomme, was ich will. Irgendwo müssen die doch Schmerzmittel haben.
    Mittlerweile kamen dann auch die beiden Frauen zu im zurück, ihn beide skeptisch betrachtend, wobei die, die ihn hier her gebracht hatte mit einem „Sie kümmert sich um dich.“ davon machte.
    Also, was ist passiert?“ zog die verbliebene Frau nun Samuels Aufmerksamkeit auf sich.
    Bemüht ein wenig zögerlich zu wirken antwortete Samuel „Ich... habe etwas Schweres in die Seite bekommen.
    Mit einem Seufzen wie auch die andere Frau zuvor winkte die Frau nun allerdings nur kühl ab. „Ihr seid immer so ... egal. Zeig her.
    Von der Direktheit überrascht zögerte Samuel noch einen Moment, bevor er sein T-Shirt auf der rechten Seite hochzog, darauf achtend, dass die Riemen, die sein Holster hielten, verdeckt blieben, womit er den Blick auf die mittlerweile bläulich angelaufene Stelle, wo das Biest ihn getroffen hatte.
    Uh... Das könnte jetzt ein wenig wehtun. Ich werde schauen, ob was gebrochen ist.“ Auch wenn er das bereits überprüft hatte spielte Samuel seine Rolle weiter und ließ es über sich ergehen, auch wenn es ihm teilweise ein leichtes Keuchen entlockte, als die Frau deine Knochen abtastete.
    Nach einigem Tasten, und genauerem betrachten, sowie einigen Fragen an Samuel beendete sie ihre Untersuchung mit der Zusammenfassung. „Ist nicht gerade nur ein blauer Fleck, aber auch nichts gravierendes. Wird seine Zeit brauchen, aber sollte verheilen. Ich hole dir noch was, damit's jetzt erstmal erträglicher wird. Warte hier.
    Während die Frau nun in das Haus zurückkehrte und recht schnell wieder aus ihm hervorkam wägte Samuel sich bereits am Ziel seiner kleinen Schmierkomödie bei der er gar nicht so viel hatte spielen müssen. Doch was die Frau mitbrachte waren keine Tabletten, sondern lediglich eine Salbe und einige Mullbinden. Als sie Samuel anwies, seinen Rucksack abzulegen und das T-Shirt auszuziehen, meinte dieser nur, dass er das auch selber machen könnte, womit die Frau auch seltsamerweise auf der Stelle einverstanden war, ihm die Tube und Mullbinden in die Hand drückte und sich auf den Weg zurück ins Haus machte.
    Leicht verwundert vom Verhalten der Frau stand Samuel noch einen Moment da, bevor er sich auf den Weg zu seinem Zimmer aufmachte.
    In diesem angekommen schloss er die Tür ab, stellte seinen Rucksack und die Stiefel beiseite, rieb sich die Verletzte Stelle mit der Salbe ein und legte sich mitsamt seiner Klamotten auf das zweite unbezogene Bett, um sich erst einmal einen Moment der Ruhe zu gönnen.

  • Nach einiger Zeit verlies Marika wieder leise das Zimmer, nun wieder vollständig bekleidet. Sie schlenderte über den verglasten Verbindungskorridor im ersten Stock zwischen den Gebäuden zum Schulgebäude hinüber und blieb etwa auf der Hälfte stehen, um einen Blick in den Garten zu werfen, den man von hier Oben wunderbar überblicken konnte. Die langgezogene Obstbaumwiese, welche dem Garten ohne sichtbare Abtrennung folgte, schmiegte sich an eine zerklüftete Felswand, die sich hoch über der Grünfläche und den Bäumen erhob und an deren oberen Ende man das dichte Laub eines Waldes vermuten konnte. Die Felswand hingegen wirkte nicht natürlich oder, als sei sie durch einen Erdrutsch irgendwann freigelegt worden, sondern, als wären vor langer Zeit einmal große Teile davon abgetragen worden. Vielleicht war die Anstalt ja auf dem Gelände eines alten Steinbruches erbaut. Was auch immer, dieses zerklüftetes Massiv, das das Gelände nach Norden hin abschirmte und sich mehr als Zwanzig Meter über ihre Köpfe erhob, gefiel Marika. Gewiss wäre es eine angenehme Herausforderung, diese Klippe zu besteigen, auch, wenn sie bezweifelte, dass es erlaubt war. Solche Sachen wurden ja gerne allgemein, als „zu gefährlich“ angesehen, besonders, da die Streunerin generell auf jedwede Sicherung verzichtete.

    Schließlich wandte sie sich aber von diesem Anblick ab und betrat das Schulgebäude. Wenn sie schon einmal hier war, dann wollte sie sich auch genau umschauen. Tatsächlich war sie bisher weniger dazugekommen, sich das ganze Haus anzuschauen. Im ersten Stock hatte sie im Vorbeigehen schon in die Klassenzimmer blicken können und die Bibliothek interessierte sie nicht, als beschloss sie, das Erdgeschoss mal ein wenig genauer zu betrachten. Das erwies sich als einfacher, als erwartet, denn dieses Stockwerk hatte allem Anschein nach nur zwei Räume.

    Als sie die erste Türe öffnete, schlug ihr ein sonderbarer Geruch entgegen. Sie konnte ihn einfach nicht zuordnen, vermutlich hätten die anderen Erleuchteten den Geruch eindeutig als Chlor identifiziert, oder ihn zumindest mit einem Schwimmbad in Verbindung gebracht. Tatsächlich erblickte Marika auch in dem großen, hell gefliesten Raum mehrere in den Boden eingelassene Becken mit Wasser, wie in einem richtigen Hallenbad. Zudem gab es auch direkt zwei Türen zur linken Hand, die zu den Duschen, WCs und Umkleiden führte. Aber allgemein nichts, das die Streunerin besonders interessant oder untersuchenswert erachtete, also öffnete sie die zweite Türe, die etwas neben der ersten an der gleichen Wand lag und fand sich augenblicklich in einem kleinen Fitnessraum wieder. Das war schon eher ihr Geschmack. Schnell zog sie die Stiefel aus und legte sie in die Nähe der Türe, ehe sie zu einem Boxsack trat, der über einer sonst freien Fläche hing und begann mit einer Serie von kraftvollen Schlägen und Tritten sich abzureagieren. Dieser Gegner würde wohl kaum etwas dagegen haben, verprügelt zu werden. Marika war bei Leibe keine Boxerin und daher konnte durchaus der Eindruck entstehen, sie würde sich mit einem imaginären Gegner prügeln.


    Nach einer Weile stand ihr der Schweiß auf der Stirn, es war nur gut, dass dieser Raum etwas kühler gehalten wurde, wie der Gang oder gar die Außenbereiche, wo hochsommerliche Temperaturen herrschten. Aber dennoch hatte Marika die Aktion gut getan, sie hatte wirklich etwas gebraucht, um angestaute Aggressionen abzulassen, ohne dabei besonders viel Schaden anzurichten.
    Hinter sich, in Richtung der Tür vernahm sie ein Geräusch. War noch jemand da? Sofort fuhr sie herum und blickte der Person, die dort im Türrahmen stand, direkt in die Augen.

    OT: Also, wenn ihr wollt, kann jemand gern die Person sein, die Marika da sieht. Ob ihr sie beobachtet habt, oder nicht, ist mir dabei egal.
    Schreibt mich nur bitte an, wenn ihr auf dieses Spielangebot eingehen wollt, sonst lass ich(wenn möglich) nächste Woche Alicia dies übernehmen.

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Da saß er nun, am Pool und erneut ganz alleine. Nicht das es ihn groß gestört hatte, aber naja er war hier einfach mitten im Nirgendwo. Er kannte sich nicht aus, kannte die Gegend nicht, hatte keinen Plan, wo er sich sicher zurückziehen konnte. Dann war da auch noch, dass er noch immer ungeklärte Fragen hatte. Aber die mussten halt leider warten. Als dann auch noch plötzlich Musik erklang, er hatte so etwas schon lange nicht mehr gehört. Interessiert, woher die Melodie kam, sah er sich um, doch konnte er in seiner näheren Umgebung niemanden ausmachen, der gerade am Spielen war. Er wusste noch nicht einmal, wie das Instrument hieß, das gespielt wurde. Irgendwann blieb sein Blick an einem gläsernen Gang hängen. Aber nicht weil der Gang so wirklich interessant war, sondern eher die Person, die sich in ihm befand. Marika, er hatte sie gefunden. Jetzt musste er es nur noch schaffen, sie auch zu erreichen. Da setzte Sie sich auch schon wieder in Bewegung und verließ den Korridor gegen links ins nächste Gebäude. Sofort schaltete Nic's Gehirn, und beinahe automatisch erhob sich sein Körper. Es war als wüsste er einfach was er machen müsste, denn noch bevor er sich seinen nächsten Schritt wirklich überlegt hatte, war er schon in Richtung des Gebäudes unterwegs. Scheinbar hatte er sich doch länger in diesem kleinen Dorf aufgehalten als gedacht. So war es nicht wirklich anstrengend für ihn, diese Distanz zu überwinden. Demnach musste sich seine Ausdauer sogar noch ein wenig ausgebaut haben. Dennoch war er für seinen Geschmack viel zu langsam.


    So erreichte er das Erdgeschoss, jetzt war nur die Frage, wo war diese Marika, die er suchte? Viel Auswahl hatte er ja nicht wirklich, denn die beiden einzigen Türen, welche sich ihm zur Auswahl anboten sahen genau gleich aus. Dabei wusste er noch nicht einmal, wo genau sich Marika aufhielt. Es war also reine Spekulation, und wenn sie halt nicht hier war, dann musste er eben an einem anderen Ort im Gebäude suchen. Also blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als sein Glück zu testen. Was normalerweise nicht ein extrem großes Problem war. Denn sonst würde er vermutlich gar nicht mehr leben. Doch solche Überlegungen konnten warten. Also nahm er einfach die erst beste Türe, und öffnete sie.


    Er hatte ziemlich vieles erwartet, aber das was sich ihm zeigte eher nicht. Marika stand da, und sah ihm direkt in die Augen. Es war so, als ob sie geahnt hätte, dass jemand durch die Tür kam. Das war echt unheimlich, aber eventuell war es ja auch nur ihre Fähigkeit. Man konnte es nicht wissen. Jedenfalls stand er nun da, und sah zugegebenermaßen ein wenig perplex zurück. Bevor er die Hand zur Begrüßung hob, und fragte: „Marika?", es war eine einfache Frage, aber irgendwas Besseres kam ihm gerade nicht in den Sinn. Denn noch war er zu verwirrt.


    Die Streunerin hob eine Augenbraue, als der Typ, dem sie sich gegenüber fand, sie beim Namen nannte. „Und du bist? Ich kann mich nicht dran erinnern, dass wir uns schon begegnet wären“, gab sie zurück, wobei sie lieber ein wenig auf Distanz ging, diese Begrüßung war ihr doch ein wenig suspekt.


    Ok, damit hatte er auch nicht gerechnet, aber was erwartete er, wenn er einfach so in einen Raum stürmte, und dabei jemanden mit dem Namen ansprach, dem er noch nie vorher persönlich begegnet war. "Dominic Lancer", gab er noch immer ein wenig perplex zurück. "Nein, ich bin erst heute Mittag hier eingetroffen, von dem her sind wir uns auch noch nicht begegnet", antwortete er auf ihre Frage. "Ich habe dich in der Kantine kurz gesehen, und jemand war so freundlich mir deinen Namen zu verraten", sprach er weiter, wobei er hoffte, dass die Erklärung ausreichte. Er hatte nicht wirklich Lust als Stalker oder etwas in der Richtung abgestempelt zu werden. "Du bist mir nur aufgefallen, und ich dachte, du könntest eine interessante Person sein", wobei er versuchte so unbedrohlich wie möglich zu bleiben, immerhin war ihm nicht entgangen, dass sie zurückgewichen war.


    „Aha“, antwortete Marika nur skeptisch und musterte den anderen Erleuchteten und verschränkte die Arme vor der Brust, „Und in wie weit interessant? Hast du ein Problem damit, dass es auch Frauen gibt, die reinhauen können?“

    Das konnte man nicht als gelungenen Start nehmen, egal auf welche Art man es drehte. Aber naja, er konnte ja nicht mehr viel falsch machen, und wenn es schlimmer kommen würde, dann hätte er wenigstens ein bisschen Spaß, was das Ganze wieder interessanter werden ließ. "Naja nennen wir es einmal aus persönlichem Interesse. Ich bin da ein wenig eigen, und dass du mit Blut an den Beinen durch die Kantine spaziert bist, war etwas, das man nicht jeden Tag sieht", so langsam löste sich auch seine Starre, vom Anfang, und er wurde ruhiger. "Ob ich ein Problem damit habe?", es war schon eine komische Frage, und sie wurde noch viel lustiger, wenn man Nic einmal kannte. Um aus der Tür raus zu kommen, bewegte er sich ein paar Schritte nach links und lehnte sich an die Wand, bevor er ihre Frage beantwortete: "Nein, ganz ehrlich habe ich nicht, ist mir eigentlich sogar lieber so." Wobei ein kleines Lächeln über seine Lippen huschte.


    „Das meinst du, dann muss ich dich enttäuschen, ich hab den Dreck nur an der Hose gehabt, weil ich keinen Bock mehr hatte, mich vor dem Essen zu waschen. Das Blut stammt aber weder von mir, noch von jemandem, den ich kannte. Eine übergroße, hyänenartige Bestie mit Panzerung hat nen zwielichtiges Casino zerlegt und einige der anderen und ich darauf den Bastard ausgeknipst“, erklärte sie, wobei in ihre Stimme sich bittere Ironie mischte. So, wie sie es betont hatte, würde er wohl glauben, dass sie ihm einen Bären aufband aber sie war gespant, wie er reagierte. Im Gegensatz zu vielen der anderen Kids hier in der Anstalt schien er ihr, als hätte auch so seine Erfahrungen mit einem Leben als Straßenkind, was ihn potentiell nicht unsympathisch machte, aber sie zur Vorsicht rief. Leuten wie ihnen beiden sollte an nicht vorschnell vertrauen, da diese mitunter doch recht verschlagen sein konnten.


    Damit hatte er beim besten Willen nicht gerechnet. Wer kam den schon auf die Idee sich mit einem gepanzerten Monstrum anzulegen, und wo gab es so eines überhaupt? Aber ehrlich gesagt, gefiel ihm der Gedanke, ein riesiges Ungetüm, das gepanzert war. Wenn das stimmte, dann war er hier an der richtigen Stelle, denn wenn es hier Leute gab, die so ein Ding ausschalten konnte, dann konnte das nur bedeuten, dass sie stark sein mussten. Die Vorfreude begann gegen seine Barrieren im Gehirn zu hämmern, er wollte so ein Ding sehen: "Kannst du mir sagen, wo ich so ein Ding finde?" Sein Interesse war ihm am funkeln in den Augen nur zu gut anzusehen. Es war viel zu lange her, seit er ein wenig Spaß gehabt hatte, und so war er nun mal, wie ein Raubtier immer auf der Suche nach neuer Beute. Und wenn man ein Raubtier zu lange ruhig stellte, dann kehrten die Instinkte mit einem mal zurück, und zwar heftiger als zuvor. Und genau an diesem Punkt war er nun. Doch in diesem Moment fiel ihm auf, dass es vermutlich verdammt komisch aussehen musste, weshalb er sich zur Besinnung rief, und das Funkeln verdrängte. "Bitte verzeih, ich habe mich gehen lassen." Auch wenn er nicht wirklich viel Erfahrung hatte, mit Höflichkeiten, doch er respektierte die junge Frau, welche vor ihm stand, und da durfte man auch mal etwas zuvorkommender sein. "Jedenfalls, wie habt ihr dass den geschafft?", fragte er verwundert, als er an seine letzte Begegnung mit einem Erleuchteten dachte. "Ich habe nicht gerade den Eindruck, als gäbe es hier viele, die auf sich alleine gestellt lange überleben würden", vielleicht war das nicht gerade nett oder so, aber es war nun mal seine Meinung.

    „Wir haben alle unsre mega-geheimen Superkräfte aktiviert und den Bastard mit nem absolut krassen und freekigen Laserfeuerwerk in kleine Stückchen zerschossen“,
    kam von Marika zurück wobei nun aber jeder noch so weltfremde die Ironie aus ihren Worten hätte hören müssen. Was zur Hölle war mit diesem Typen los? Wobei… eine Sache fiel ihr doch zu so einem Verhalten ein und natürlich tat sie ihrer Vermutung auch sofort kund, wobei sie einen deutlich abwertenden Blick aufsetzte und sich lässig mit der Schulter gegen den von ihr zuvor verprügelten Boxsack lehnte. „Aber mal ne andre Frage: Alter, hast du gekifft? Und vor allem was für Zeug, dass es dir so die Birne weggedröhnt hat?“


    Nun gut, das konnte man nicht übersehen, oder besser gesagt, überhören. Er hatte sie vermutlich ziemlich genervt. Was genau er falsch gemacht hatte, wusste er nicht wirklich, aber naja er konnte ja ehe nichts dagegen machen, weshalb er die Situation einfach so akzeptierte. Doch die Frage, war etwas, das ihn nun doch ein wenig sehr verwunderte. Aber so gerne er auch ernst geblieben wäre, er konnte einfach nicht anders als zu lachen: "Wenn du das scheußlich riechende Gras meinst, dass die Jugend an meinem letzten Wohnort immer geraucht haben. Dann garantiere ich dir, dass ich das nicht gemacht habe, ich mag es nicht, wenn ich meinen Körper nicht unter Kontrolle habe." Es war ihm ernst, und das konnte man auch in seinem Tonfall hören. Er verabscheute Drogen generell. Zu viele Male hatte er jemanden gesehen, der daran oder den Folgen zu Grunde gegangen war. Das würde er seinem Körper nicht antun. Da er doch noch so etwas wie seine Lebensversicherung war. "Wo kommst du eigentlich her?" Denn bei näherem Betrachten, war ihm aufgefallen, dass sie komplett anders als die typischen Mädchen aus der Nähe aussah, und auch eine ganz andere Ausstrahlung hatte. Etwas, das für ihn wie Wildheit und auch eine gewisse Aggression aussah. Eigenschaften, die er bei den Mädchen, die er in letzter Zeit gesehen hatte fehlte.


    „Du bist echt nicht mehr ganz dicht, oder?“, erkundigte sich Marika nun doch leicht grinsend. Durchgeknallt oder nicht, der Typ war zumindest nicht so … schwierig wie man andere, Erleuchtete, die in guten Verhältnissen aufgewachsen waren. Wobei diesbezüglich vor allem der Flummi zu erwähnen war, der darin alle um Welten schlug.
    „Wo ich herkomm? Wahrscheinlich aus ähnlichen Verhältnissen wie du, wenn man sich dich so anschaut. Nur dass es mich eher in die Wildnis des Gebirges zieht, fernab von jeder Zivilisation. Und auch nicht so rosige Familienverhältnisse, wie die meisten anderen hier zu haben scheinen.“


    Offenbar war er doch nicht so falsch mit seiner Taktik, denn zum ersten Mal lächelte sie ein wenig. Nun konnte auch er es sich nicht verkneifen, wobei er einfach nur gut gelaunt wirkte: "Naja das liegt wohl im Auge des Betrachters, aber kann schon sein, dass ich mich mit der Zeit verändert habe." Auch ihre Herkunft war nicht gerade das was er erwartet hätte, der Tag schien ihn immer wieder aufs Neue überraschen zu wollen. "Von Rosigen Familienverhältnissen weiß ich nicht viel, nur das ich in den letzten Jahren mehr oder weniger immer unterwegs war, recht weit entfernt von meiner Geburtsstätte. Denn ursprünglich komme ich aus der Wildnis einer Großstadt, wo die gefährlichsten Raubtiere die Vertreter der eigenen Rasse waren." Es war ein komisches Gefühl an sein früheres Leben zu denken, nicht das er es groß vermisste, aber naja die andauernden Kämpfe und Fallen, die ihm gestellt wurden, hatten seine Instinkte trainiert. Und er konnte nicht behaupten, dass die Stadt ein schlechter Lehrer war. Unterdessen fühlte er sich sogar wohl in ihrer Gegenwart, ein Gefühl, das er ewig nicht mehr gespürt hatte. "Du sag mal, warum bist du eigentlich hier drinnen, wenn du erst gerade ein solches Ding erledigt hast? Ich glaube nicht, dass es einfach war, und wenn du danach nochmal ein Krafttraining brauchst um dich auszupowern", er sog tief Luft ein, und schaute verlegen zu Boden, er hatte diese Wort seit Jahren nicht mehr ausgesprochen, und zu einer Frau schon gar nicht. "Dann hast du meinen Respekt, denn das ist in meinen Augen eine Leistung, die man würdigen kann." Es war komisch, er fühlte sich erleichtert, und doch komischerweise verletzlich. Er hatte seit Jahren niemandem seine Anerkennung geschenkt, geschweige denn irgendwas. Aber wie sie darauf reagieren würde, wusste er nicht. Und davor hatte er Angst. Vor Weltlichen Dingen, hatte er das nicht, aber wenn er sich öffnete, und dann einen Stich in diese Stelle bekam, das hatte er schon oft genug erlebt, weshalb es immer extrem viel Überwindung brauchte.

    „Du bist wirklich ein seltsamer Vogel“
    , bemerkte Marika kopfschüttelnd, "Eine wildfremde Frau erzählt dir von Ungeheuern, die altem Aberglauben entsprungen sind und du glaubst ihr das einfach so bedingungslos?“ Erneut musste sie schmunzeln. „Übrigens eine sehr unglücklich Formulierung. Vor allem, da deine Aussage schlichtweg falsch ist. Und glaub mir, ich weiß, wovon ich rede.“ Sie seufzte und zucke mit den Schultern auf seine Frage. Ja warum war sie hier drinnen? Eigentlich war sie ja eher aus Zufall in diesem Raum. „Ich bin hier erst seid gestern und hatte noch nicht wirklich Gelegenheit mir alles anzusehen“, erklärte sie dann schließlich und kratzte sich am Hinterkopf, „Dabei bin ich auf diesen Raum gestoßen und hatte eben einfach Lust, mich abzureagieren. Besonders, nachdem, was ein paar der anderen sich geleistet haben, als wir den Krouchug bekämpft haben. Und halte du dich mal mehrere Minuten lang auf dem mit Stacheln gespickten Rücken einer albtraumhaften Bestie, die vollkommen im Blutrausch und zornig ist, weil du sie vom Essen abhältst. Und ich glaub es kommt hier allgemein besser, wenn ich meine Wut über die paar Deppen so ablass, wie dass ich am Ende noch auf jemand losgehe und den zusammenschlage. Vor allem bei Levis ist die Versuchung immer viel zu groß.“ Dabei konnte sie aber nicht mehr ernst bleiben und bei der Erwähnung des Flummys verzog sich ihr Gesicht zu einem hämischen Grinsen. „Keine Sorge, wenn du den triffst, weißt du, wer gemeint ist. Ein buntes Knallbonbon mit Brille, das sich für besonders toll hält und wohl den Weltmeistertittel im Nerven anpeilt.“


    Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass er hörte, dass er nicht gerade der Norm entsprach. Bei ihrer schon recht speziellen, vermutlich sogar teilweise Rhetorischen Frage, musste er einfach lächeln. Er war wieder in seinem Element, und er schätzte ihre Anwesenheit komischerweise, obwohl er sie gar nicht kannte, also konnte er auch ein wenig schnippisch sein, oder es zumindest einmal austesten: "Du hast nie gesagt, woher das Ding kommt, und ich weiß nicht wie das Ding aussieht oder ist. Dennoch glaube ich nicht, dass du eine Person bist, die sich mit Intrigen oder so auskennt, oder einfach jemandem eine Lüge erzählen würdest", es war tatsächlich so, warum er das Gefühl hatte, war hinter seinem Horizont, aber es war einfach einmal da. Mit einer fließenden Bewegung, drückte er den Rücken durch, und stieß sich so von der Wand ab, nur um sich kurz darauf einmal zu strecken. Das knacksen war nicht zu überhören, aber es störte ihn nicht, und ein paar Sekunden lehnte er schon wieder erneut an der Wand. "Dann bist du in der glücklichen Position, mehr zu wissen als ich, von dem her kann es sein, dass du recht hast", er wusste es einfach nicht, auch wenn es ihm nicht gerade gefiel, aber er hatte nicht den Eindruck, dass sie ihn nicht fertigmachen wollte, oder etwas in der Richtung. Sondern lediglich ihre Meinung äußerte. Bei ihrer Beschreibung, musste er einfach lachen, es war nicht böse gemeint oder so, er stellte es sich einfach nur gerade ziemlich lustig vor: "Sorry, ich habe es mir nur gerade bildlich vorgestellt, und nein danke, ich passe." Sein lachen hatte sich unterdessen zu einem freundlichen Lächeln zurück verwandelt. Als er ihrer Erläuterung zuhörte, kam ihm eine Frage auf: "Warum bist du dann freiwillig auf dem Ding geritten?", wobei sich ein fragender Ausdruck auf sein Gesicht legte. "Man kann ja vieles reiten, aber ein solches Monstrum steht bei mir jetzt nicht gerade an erster Stelle." Auch die Beschreibung des Knallbonbons trieb ihm wieder leichte Tränen in die Augen. "Ist der echt so schlimm? Und kann man dem nicht einmal einfach eine überbraten, damit er vielleicht merkt, dass er eine ziemliche Nervensäge ist?" Ein gewisses funkeln in Nic's Augen ließ sich nicht verbergen, er mochte es einfach nicht, wenn ihm jemand auf die Nerven ging. Ganz extrem, wenn sie dann noch nicht mal etwas wirklich Spezielles konnten.


    „Hätt ich den Bastard so nicht abgelenkt, hätte er einen der anderen gefressen und wahrscheinlich hätte das dem Klima hier nur geschadet“, erklärte sie ausweichend und lachte leicht gehässig, „Und der Flummy ist sogar noch schlimmer. Überbraten hab ich noch nicht ausprobiert, aber scheinbar ist er nen Manipulator und kann durch Berührung einen irgendwie beeinflussen, also sollte man dem lieber nicht einfach mal eben eine reinhauen.“ Ihr Grinsen wurde noch eine Spur breiter. „Aber nen Knüppel würde es schon richten.“ Sie musste sich eingestehen, dass die Art des anderem ihr zusehends doch recht sympathisch wurde. Auch seine Art der ‚Problemlösung‘ war mal ganz nett. „Aber am besten machst du dir selbst ein Bild davon. Bei unserer ersten Begegnung hatte ich gerade zufällig schmutzige Hände und hab diese an seinem blütenweißen Hemdchen ein wenig gesäubert. Der Gesichtsausdruck von ihm war es definitiv wert. Ich glaub hier gibt es keinen, der schon direkt am zweiten Tag mit dermaßen vielen Leuten aneinander gerasselt ist. Selbst mich scheinen die andern noch lieber zu mögen als ihn.“ Sie blickte Dominic direkt ins Gesicht und in ihren ohnehin schon etwas raubtierhaften, grünen Augen, lag ein lauerndes Blitzen. „Wobei ich denke, ich weiß schon jetzt, wie deine Meinung aussehen wird. Wenn ich recht behalte können wir ja mal zusammen ein paar ‚erzieherische Maßnahmen‘ bei dem guten Kerlchen ergreifen.“ Die Vorstellung Lewis hätte das hören können war wirklich zu köstlich und die Streunerin lachte bei dem Gedanken. „Wie bist du eigentlich in dieser angeblichen Superheldenschule gelandet?“


    Also nicht aus Wahnsinn, und auch nicht wirklich aus Lust, sondern eher aus Schadensbegrenzung, interessante Motivation. "Ich hatte noch nicht einmal einen Plan, dass es hier so etwas wie Kategorien gibt, aber ich habe von Natur aus etwas dagegen Kontrolliert zu werden." Leicht gereizt, stieß er die Luft aus seinen Lungen: "Aber wenn man es nicht versucht, weiß man nicht ob es klappt, und die Idee mit dem Knüppel, muss ich gestehen, hat etwas sehr anziehendes", nun ging auch sein Grinsen über das gesamte Gesicht. "Es gibt nur wenige Problem, welche sich mit einem ordentlichen Schlag nicht lösen lassen", das Marika, vermutlich der gleichen Meinung war wie er, war nur eine Waage Vermutung, mehr nicht. Wobei ihn ihr Grinsen noch bestätigte. Bei ihrer Erzählung zur ersten Begegnung, konnte er sich erneut nicht beherrschen, und musste wieder herzhaft lachen: "Das hätte ich nur zu gerne gesehen", kommentierte er die Geschichte. Das sie ihn nun auch direkt anblickte, und ihren Blick auf ihn fixierte, löste eine Reaktion aus, die er nur zu gerne mochte. Es war seine Lebensfreude, denn ihr Blick hatte nichts von einem Lamm in einer Herde, sondern besaß sie eher den des Wolfes, welcher sich unter den Schafen versteckte. Und er mochte diesen Ausdruck ihrer Augen, es war etwas ähnliches, wie die Sache, für die er lebte. Und auch in seinen Augen trat das Funkeln erneut hervor: "Wenn er wirklich so schlimm ist, dann bin ich garantiert mit von der Partie, dieses Vergnügen lasse ich mir doch nicht entgehen." Sein Grinsen reichte unterdessen über die gesamte Breite seines Gesichts, und hatte etwas Komisches an sich. Wenn man ihn einfach so gesehen hätte, ohne den Grund dafür zu kennen, wäre er wohl sofort als Verrückt abgestempelt worden. Die Frage hatte er irgendwie erwartet: "Ich wurde irgendwo ein paar Stunden entfernt von einer kleinen Gruppe aufgelesen, und wenn man die Wahl hat, sagt man zu einem warmen Bett, und einer kostenlosen Mahlzeit nicht nein. Nicht, dass ich sonst nicht überlebt hätte oder so, aber nach ein paar Monaten tut ein bisschen Abwechslung eben schon gut." Es war jetzt definitiv nicht die spannendste Geschichte, aber so war es eben. "Dann habe ich irgendwann noch mitbekommen, dass ich hier irgendwie dazugehören würde", während er sprach, hob er seinen rechten Arm, und zeigte sein Zeichen Marika, "Was es mit mir zu tun hat, keine Ahnung, es ist einfach schon eine Ewigkeit da", beendete er seinen Satz mit einem Schulterzucken. "Wo ist eigentlich dein Zeichen?" das interessierte ihn jetzt doch, immerhin war es bei ihm recht deutlich sichtbar, bei Marika konnte er aber auf den ersten Blick nichts erkennen. "Und was hat dich dann eigentlich aus der Wildnis hier her gebracht? Wenn du die sogenannte Zivilisation nicht magst?" fragte er einfach drauf los, denn wenn sie es nicht mochte so gefragt zu werden, würde sie ihm das schon sagen.


    OT: Teil 1 mit Sheewa entstanden

  • Lachend wandte sich die Streunerin um und deutete mit dem Daumen über die Schulter auf ihren Rücken, wo ihr riesiges, blutrotes Zeichen auf beiden Schultern auch unter den dünnen Trägern ihres Tops gut zu erkennen war. „Meines ist nicht so dezent wie das von dir, wie du siehst und geht bis runter zur Hüfte“, erklärte sie grinsend und drehte sich wieder zu ihm um, „Meine Geschichte ist, wie deine auch, nicht besonders Spannend. Vor ner Weile kam in mir ein komisches Gefühl auf, als würde ich wohin gezogen und vorletzte Nacht, als diese ‚Rosetta Liuroum‘, als dieses komische Himmelsleuchten, so hell war, haben sich ein paar von uns im Norden auf ner Wiese in den Bergen getroffen. Wir kamen einfach da hin. Tja, da ist ein Jungtier der Bestien aufgetaucht, ich hab es erschossen, dieser Simon hat uns alle in einen Bus gepackt und hier bin ich. Wie bei dir war es doch ne nette Vorstellung die Nacht in einem Bett zu verbringen und mal wieder ne warme Mahlzeit zu futtern. Und wenn ich ehrlich sein soll, ist mir dieser Ort gar nicht so unangenehm und die Küche ist echt brauchbar. Außerdem ist ein Ortswechsel von mehreren hundert Kilometern ab und an gar nicht so schlecht, wenn man seine Spuren verwischen will.


    Er hatte mit etwas in der Richtung gerechnet, das es vermutlich unterschiedliche Zeichen gab, war eigentlich recht klar, und dass sie meistens irgendwas mit der Person zu tun hatten, war auch noch irgendwie erklärbar. Aber, dass so ein Großes existierte, das hätte er nicht vermutet. Auch ihrer Geschichte hörte er aufmerksam zu, wobei sie stellenweise recht seltsam klang. Was es für ihn nicht einfacher machte, das zu glauben, was auch so war. Denn einerseits war es nun mal eine Tatsache, dass die Geschichte nun mal komisch klang, aber er war noch immer der Meinung, dass Marika ihn nicht belügen würde. Als sie dann das Jungtier erwähnte, wurde er wieder aus seinen Überlegungen heraus gerissen: "Du hast so ein Ding alleine erschossen? Kannst du so gut schießen?" Wenn das der Fall war, dann war sie noch bei weitem gefährlicher, als er angenommen hatte. "Ich hatte bis jetzt noch nicht das Vergnügen diesen Ort genauer kennen zu lernen", musste er leider zugeben, "Bis jetzt habe ich lediglich, die Kantine, und den Pool begutachten können." Es war wirklich so, weshalb er sich mit der Hand durch die Haare fuhr, und sich erneut von der Wand abstieß. Mit ein paar Schritten, bewegte er sich direkt auf Marika zu, und streckte ihr seine Hand hin:" Du kannst mich übrigens Nic nennen, ist einfacher", während er erneut aufmunternd freundlich lächelte. Er mochte diese Marika jetzt schon. "Warum musstest du dann deine Spuren verwischen?" Fragte er nachdem er ihr Zeit gelassen hatte, sich zu entscheiden, was sie mit seinem Angebot machen wollte.


    Ne leider überhaupt nicht, zumindest nicht auf die Distanz, aber wenn man seinem Ziel die Wumme in die Fresse steckt, geht eh nix daneben“, erklärte die Streunerin lachend und schlug in seine angebotene Hand ein, „Die andern haben es abgelenkt, ich bin hin, hab ihm eins mit meiner Knarre übergebraten und als es mich angebrüllt hab, abgedrückt. Das war aber nur ein Welpe und ein verdammt unterbelichteter Krouchug noch dazu. Und was meine Spuren angeht…“ sie grinste „Es gibt eigentlich nur eine Hand voll Leute, die wissen, wie man diese Menschenfresser ausschaltet und nicht auf deren Gehaltliste stehen, zudem ist die Munition, die ich verwende auch nicht unbedingt die gängigste. Es wissen also ein paar Leute, die ich nicht so doll finde, dass jemand mit meiner Waffe über die Bestien Bescheid weiß, auch wenn sie den Besitzer nicht kennen. Und Mitwisser werden in solchen Kreisen nicht gerne gesehen. Aber mal ganz ehrlich, haben wir nicht alle unsre kleinen Leichen im Keller?


    "Elegante Lösung für das Problem", und das war es wirklich, denn es gab wohl nicht viele andre Möglichkeiten so eine Schwäche auszugleichen, aber das war ziemlich sicher der eleganteste. Auch hier musste er wieder Grinsen, viel besser konnte man die Story nicht erzählen. Als sie weiter erzählte, wurde er wieder hellhörig, es gab offenbar Menschen, die für die Dinger arbeiteten, interessant. "Und wie bringt man so ein Ding über den Jordan?" Er wollte sich zwar nicht die Spannung verderben, aber wenn man an Infos kommen konnte, sollte man diese nicht verschwenden. Das Leute, die zu viel wusste nicht allzu gerne gesehen wurden, kannte er nur zu gut, weshalb er auch nachvollziehen konnte, weshalb die Typen Marika loswerden wollten. Den Letzten Satz fand er einfach nur göttlich, nicht das er daran glauben würde oder so. Aber es war nun mal einfach echt so, auch er wusste wo die eine oder andere verborgen war, weshalb er auch total ihrer Meinung war: "Stimmt schon, die Frage ist immer nur, was ist es wirklich wert als Leicht bezeichnet zu werden." Er sog scharf die Luft ein, bevor er weitersprach:" Ich kann nicht behaupten, das meine Hände Blütenrein sind, eigentlich sind sie mehr oder weniger genau das Gegenteil", fast schon melodramatisch schaute er auf seine Handflächen "Aber der größte Teil davon, hatte es nicht verdient zu leben, und ich habe der Welt vermutlich sogar einen Gefallen getan." Mit einem tiefironischen Lachen, erhob er den Blick wieder: "Und was ist der Dank, Verachtung, Verleumdung und Verfolgung. Naja der Welt traure ich garantiert nicht nach, wenn sie in ihren eigenen Abgasen erstickt." Schon beinahe automatisch schob er seine rechte Hand unter sein T-Shirt, und fuhr leicht Abwesend über die vielen Narben.


    Ich habe noch nie einen Menschen umbringen müssen“, meinte Marika nun wieder ernster, „Zumindest nicht direkt. Dennoch kann auch ich nicht behaupten, dass meine Hände gänzlich unbefleckt sind.“ Daraufhin schüttelte sie den Kopf um düstere Gedanken gar nicht erst zuzulassen. „Vielleicht kein ganz so ideales Thema. Und das, was du gesagt hast kenn ich. Aber laut Alicia liegt das ja an unserer Erleuchtetenkraft, dass Menschen eigentlich so gar nicht mit uns können. Ich muss auch gestehen, dass mir gewöhnlich auch andere Menschen ziemlich egal sind, solange sie mich in Ruhe lassen.“ Aufmerksam beobachtete sie, wie er seine Hand unter das Hemd schob. Was er damit bezweckte erschloss sich ihr zwar nicht, aber sie hatte auch nicht wirklich Interesse das zu wissen.


    "Entweder sie oder ich, so waren die Regeln", antwortete er, bevor sein Gehirn schalt. Denn offenbar war das angeschnittene Thema doch nicht so optimal, zumindest Marika schien es nicht wirklich zu passen. Er verstand zwar nicht genau warum, aber sie musste ihre Gründe haben, weshalb er es einfach so akzeptierte. "Sorry, ich wollte keine Erinnerungen wecken", erklang sein Versuch sich mit gesenktem Blick zu entschuldigen. Nicht das er wirklich eine Ahnung davon gehabt hätte, er hatte es einfach bei irgendeinem Typen abgeschaut. "Mein Einfühlungsvermögen, so nennt man das glaube ich", ob es wirklich so war oder nicht, wusste er nicht, also half nur hoffen "ist nicht gerade sehr stark ausgebildet", versuchte er sich zu erklären. Die Aussage, dass Menschen eigentlich nicht wirklich gut mit ihnen umgehen konnten, war hingegen wieder echt interessant, denn das würde ziemlich viele seiner Konflikte mit anderen erklären. "Das würde dann bedeuten, das Erleuchtete unter einander besser zu Recht kommen sollten, wenn ich das richtig verstanden habe, oder?" Das hingegen würde seine angenehmen Unterhaltungen bisher erklären. Wenn die freudigen Nachrichten in diesem Tempo weiter eintreffen würden, dann konnte es ja nicht schaden ein wenig hier zu bleiben. "Du mal eine Frage, weißt du ob es hier einen Übungsplatz oder so gibt? Denn wenn die Dinger wirklich so stark sind, muss ich in Form bleiben, um auch nur den Hauch einer Chance zu haben." So war er halt einfach, immer auf den nächsten Konflikt vorbereitet, und allzeit bereit. "Und mich würde auch interessieren, wie du kämpfst, und wo du das gelernt hast." Kurz nachdem er das gesagt hatte, folgte eine kurze Pause, bevor er zu ende Sprach:" Natürlich nur, wenn es dich nicht stört, und du nichts dagegen hast." Wie man das Gefühl nannte, wollte Nic einfach nicht im Kopf erscheinen, und doch war es ein komisches Gefühl.


    Wie gesagt, ich weiß da nur, was uns die Frau Chefin hier erzählt hat und demnach empfinden normale Menschen uns gegenüber die gleiche Abneigung, wie wir für sie. Wohingegen wir untereinander angeblich wir selbst sein können“, erzählte sie nachdenklich, „Kein Problem, ich hatte nur für heute genug Blut. Du hättest mal diesen Raum sehen müssen. Wobei, du hast ja meine Hosen gesehen, das kam eigentlich nur vom durchlaufen. Und ganz ehrlich, ich habe hier noch keinen Erleuchteten getroffen, mich eingeschlossen, der von sozialem Umgang mit anderen wirklich Ahnung hatte. Aber, wenn das mit den Menschen stimmt, und davon gehe ich einfach mal aus, weil es vieles erklärt, dann wissen wir ja auch, woher das kommt.“ Sie dachte über seine Frage nach, verzog dann aber das Gesicht. „Also ich habe noch keinen gesehen, aber ich hab auch nur Teile der beiden Gebäude bisher untersuchen können, das Gelände draußen ist ja riesig. Und da es hier eine Schule ist, wird es wohl auch irgendwo eine Fläche zum Sport machen geben, zur Not kann man die ja nutzen.“ Sie schmunzelte wieder. „Ich kämpfe eigentlich recht instinktiv und ohne wirklichen Stil. Mein Lehrmeister war die raue Natur in den Stigsson Mountains, also diesem riesigen Gebirgsmassiv, welches Amruo in zwei Hälften teilt.


    "Ich hatte noch nicht einmal das Vergnügen die Frau Chefin kennen zu lernen, geschweige denn, den Ort, wo ich schlafen sollte." Antwortet er in einem normalen Ton, da es mehr eine Feststellung als was anderes war. "Schon ok, ich denke ich kann es mir vielleicht ansatzweise vorstellen." Vermutlich war es eher der klägliche Versuch, es zu probieren. Ihre Anmerkung über die Schule und so machte Sinn, aber war nicht wirklich weiter von Bedeutung, denn irgendwann würde er ja schon eine Führung bekommen. Ihrem Aussehen nach, hatte er garantiert recht gehabt mit der Wildheit, und auch dass sie in den Bergen aufgewachsen war, unterstütze seine These. "Dann hat dein Lehrmeister seine Arbeit aber gut gemacht." Kommentierte er ihre Erklärung: "Vielleicht komme ich ja eines Tages mal auf die Idee diese Erfahrung einmal persönlich zu teste." Irgendwann wollte er das mit Sicherheit, denn immerhin war sie gefährlich, und das machte sie nur noch interessanter. "Du mal ne frage, gibt es unter den Erleuchteten noch viele, die sich zu wehren wissen? Oder sind alle so wie der Angeber?" Das interessiert ihn echt denn mit einem Haufen Schwächlingen, konnte eine Verteidigung, sollte sie einmal nötig sein, recht schwierig werden.


    Ich glaube, du wirst der Chefin noch früh genug über den Weg laufen, ich weiß aber noch immer nicht, was ich von ihr halten soll“, meinte Marika nur und ging zu der Stelle, wo sie ihre Springerstiefel abgestellt hatte, um diese wieder anzuziehen. Dann wandte sie sich grinsend zu Nic um. „Wenn du willst, zeige ich dir die Schlafräume, ich hab ohnehin gerade nix besseres zu tun und bevor es dunkel wird, solltest du dein Bett ja haben, ich glaub, es ist doch schon wieder etwas später.“ Sie konnte nicht verbergen, dass ihre Augen für einen Moment gefährlich glitzerten, denn ihr war die indirekte Herausforderung in seinen Worten nicht entgangen. Aber darauf eingehen tat sie nicht, sondern verließ den Fitnessraum und streckte sich erst einmal ausgiebig. Anschließend blickte sie den jungen Mann an und wartete ob er ihr folgen würde. Dabei musterte sie ihn noch einmal von oben bis unten, wobei sich erneut ein Grinsen auf ihr Gesicht stahl.


    Offensichtlich war die Trainingsstunde für Marika vorbei, da sie ihre Schuhe wieder anzog. Wenn er es eigentlich so betrachtete, dann war das Gespräch trotz anfänglichen Schwierigkeiten noch ziemlich gut gelaufen. Zumindest wenn man das Grinsen auf Marikas Lippen betrachtete. Das Angebot, war ihm natürlich sehr willkommen: "Von dir, lasse ich mir gerne die Zimmer zeigen", antwortete er auf ihr Grinsen, mit ebenfalls einem. Er hatte schon ziemlich lange keine Aufmerksamkeit einer Frau bekommen, und gegen die Führung sprach ehe nichts, von dem her passte es ihm einfach. Die funkelnden Augen, welche nur kurz aufblitzten waren für ihn eine Bestätigung, dass sie vermutlich an einer Herausforderung nicht ganz abgelehnt war. Worauf sie kurz darauf den Raum verließ, und er ihr folgte. Als er ihre Augen, dann noch einmal über sein seinen Körper huschen sah, und kurz darauf ein Grinsen auf ihrem Gesicht niederließ, kam er nicht ganz mit. Dennoch lächelte er zuerst zurück, bevor er zur Frage ansetzt: "Wie darf ich das Grinsen jetzt verstehen?", sprach er seine Frage offen aus, während er mit seinen blauen ihre grünen Augen fixierte.


    Auf seine Bemerkung hob Marika nur wieder eine Augenbraue. Seinem Blick hielt sie ohne blinzeln stand und antwortete auch ohne Ausreden: „Ich habe gerade nur festgestellt, dass du einer gewissen Sorte von Leuten ähnlich siehst, das ist alles.


    Sie hielt seinen Blick stand, und das ohne die kleinste Regung, nicht gerade das was er erwartet hätte, aber naja es geschah an diesem Tag ziemlich viel Unerwartetes. "Mich würde interessieren, welcher Sorte von Leuten?", hackte er nach. Das interessierte ihn nun mal einfach. Während er sich mit einer Hand den Nacken kratze, und dadurch kurz den Blickkontakt verlor. Ihn aber dann sofort wieder herstellte. "Denn bis jetzt hat noch niemand so etwas gesagt, und so vielen Menschen, welche mir ähnlich sehen bin ich noch nicht begegnet", versuchte er sein Interesse irgendwie zu begründen, auch wenn das Interesse eher an Marika lag, und die sogenannte Begründung nicht wirklich standhaft war.


    Hellhaarig, großgewachsen, muskulös, diese Sorte von Menschen. Wie ich zum Beispiel.“, meinte die Streunerin nur, wobei ihr Grinsen nicht verblasste, ihr Gesichtsausdruck aber sagte, dass dies sicher nicht alles gewesen war.


    Aus Frauen wurde man nicht schlau, das war das Fazit, das Nic aus Marikas Worten entnahm. Warum konnten Männer, das andere Geschlecht einfach nicht verstehen? Naja er konnte es auch nicht wirklich, weshalb alles was er jetzt schlussgefolgert hätte, vermutlich kreuzfalsch gewesen wäre. "Es gibt recht viele blonde Menschen, und manche sind auch groß, und einige wenige muskulös. Aber das reicht meines Wissens nicht, um die so als eine Sorte zu bezeichnen." Naja das wäre dann schon recht weit hergeholt, weshalb er lieber noch einmal nachfragte:" Kann es sein, das noch etwas andere dazu gehört, um in die Sorte zu gehören?" Wobei er auch ihr Grinsen erwiderte, und ihr immer noch tief in die Augen schaute.


    Vielleicht“, war Marikas einzige Antwort auf seine Frage. Auch sie dachte nicht daran, etwas Intensität aus ihrem Blick zu nehmen oder gar diesen abzuwenden. „Wolltest du nicht, dass ich dir zeige, wo die Zimmer sind?“, erkundigte sie sich. Wenn sie nicht bald beide dieses Duell beendeten, würden sie vermutlich noch bis morgen so dastehen.


    Er nahm das mal als ja, aber vollständig sicher konnte er sich da ja nicht sein. Jedenfalls wollte sie das Thema nicht weiter besprechen, weshalb er es einfach so akzeptierte. Weiteres Fragen hätte nichts außer bösem Blut gegeben, und mit dem wollte er sich den Erfolg des vorherigen Gesprächs nicht zu Nichte machen. "Sehr gerne, wenn du so freundlich wärst", wobei er mit einer Hand in die Richtung zeigte, in welcher er die Zimmer vermutete. Obwohl er keine Ahnung hatte, ob es wirklich so war, und schenkte ihr noch einmal ein aufmunterndes fröhliches lächeln, bevor er den Augenkontakt abbrach. Und ihr folgen würde, sobald sie loslaufen würde.


    Sie schmunzelte erneut und wandte sich dann in Richtung der Treppe, die in den ersten Stock führte. „Zu deiner frage von vorhin: Es gibt den ein oder anderen, der mit der Knarre ziemlich gut bewandert ist und dann noch ein paar, die sehr interessante Fähigkeiten wie eine Art Schutzschild haben oder sich teleportieren können. Also Leute, die man mit etwas Training garantiert zumindest soweit bekommen kann, dass sie sich selbst verteidigen können, auch haben wir hier einige, die in verschiedenen Stufen mit Messern ganz gut umgehen können und ich schätze allein schon deshalb, weil wir es alle unter den Menschen angeblich nicht leicht hatten, können so gut wie alle sich zumindest mal gegen diese zur Wehr setzen. Aber das sind nur Vermutungen. Ich bin aber eigentlich relativ zuversichtlich, dass sie man die fit bekommen kann“, eröffnete sie ihm ihre eigenen Überlegungen, während sie die Stufen erklomm, davon überzeugt, dass er ihr wirklich folgte. Dabei klang sie wieder ernst und man konnte erkennen, dass sie dieses Thema selbst schon beschäftigt hatte.


    Also doch die Treppe, da war er mit seiner Einschätzung den Flur entlang schon mal ordentlich daneben gelegen. Und so wie es aussah, war der Spaß vorbei, und die Arbeit kam wieder zurück, zumindest klang Marikas Stimme auf Nic so. Und scheinbar machten sich die Bewohner dieses Ortes doch recht gut, und das bei manchen ein wenig Training notwendig sein würde, konnte er gut verstehen, er musste ja auch noch ein paar Sachen üben, bevor er sie wirklich einsetzen konnte. "Du hast ein paar Erleuchtete erwähnt, die mit einem Messer recht gut umgehen können, hast du da an wen spezielles gedacht?", fragte er während er hinter ihr herlief. Es hätte nämlich schon seine Vorteile jemanden zu kennen, der sich ebenfalls ein wenig auskannte. "Das klingt nach viel Arbeit", kommentierte er ihre Einschätzung. "Wer führt denn hier die Übungseinheiten an? Weißt du das vielleicht, denn ich hätte schon ein paar Ideen, welche ich gerne testen würde." Das Grinsen kehrte kurz in sein Gesicht zurück, und verriet, dass er an ein paar ganz nette Ideen im Kopf hatte.


    Du keine Ahnung, aber wahrscheinlich Bruno. Zumindest würde das zu seinem Aussehen passen, ist nen ziemlicher Schrank. Aber Wissen tu ich das nicht, ich bin auch erst seit gestern hier“, antwortete Marika und kratzte sich leicht am Hinterkopf, „Bei den andern bin ich mir nicht so Sicher, aber zumindest wussten ein paar, wie man Messer, die man benutzt, um jemanden zu Attackieren, hält, das ist doch schon mal was. Und meine Mitbewohnerin hat welche recht zielsicher auf den Krouchug geworfen.“ Offenbar verstand Nic etwas von den Dingen, zumindest ließen seine Fragen das vermuten. Gut so, dann hatten die anderen jemanden, der ihnen helfen konnte, auch wenn sie nicht mehr da sein sollte. Dann grinste sie wieder und blickte ihren Begleiter an. „Du bist übrigens der erste, den ich hier treff, der mich scheinbar nicht für gemeingefährlich hält, oder fürchtet, für jedes falsche Wort eine in die Fresse zu bekommen. Und das, obwohl ich mir bei einigen richtig Mühe gegeben hab. Naja, soziale Umgänge scheinen nicht meine Stärke zu sein.


    "Naja immerhin bist du schon ein Tag länger hier als ich, das ist schon mal was", musste er mit einem lachen ihre Aussage kommentieren. Und auch wenn sie erst einen Tag hier war, so hatte sie doch schon die Infos die er gerne hätte. "Naja nicht gerade das was mir am liebsten wäre, aber ist immerhin ein Anfang", man musste halt nehmen was da war, und konnte nicht immer wählen. "Wenn du mir deine Mitbewohnerin einmal vorstellen könntest, wäre das sicher recht lehrreich. Denn ich kann zwar recht passabel damit umgehen, aber naja neue Ideen und Tipps schaden nie." Ihre nächste Frage verwunderte ihn dann doch. Einerseits fand er es schön, wenn sie ihn angrinste, aber andererseits verstand er Marika einfach noch immer nicht. "Ok, kann ich mir nicht wirklich vorstellen", gab er zurück und lächelte dabei leicht verlegen kratzte sich dabei erneut am Nacken, "und ich halte dich schon für gefährlich, aber ich mag das. Und ganz ehrlich, meiner Meinung nach, finde ich es sehr viel angenehmer mit dir Zeit zu verbringen, als mit so einer Tussi, die noch absolut keinen Schimmer vom Leben hat." Für Nic's Verhältnisse konnte man das sehr wohl als Kompliment verstehen, auch wenn seine Fähigkeiten sich auszudrücken jetzt nicht gerade die besten waren. "Und wenn du mir eine in die Fresse hauen willst, nur zu, aber dann kommt eine zurück", sprach er mit einem Hauch Humor. Wobei er jetzt erneut tief in ihre Augen sah, und mit einem Grinsen über das gesamte Gesicht, seine Antwort fortsetzte:" Also ich hab’s jetzt nicht als schlimm empfunden, mir hat es ehrlich gesagt sogar Spaß gemacht, mit dir zu reden. Von dem her jederzeit wieder."


    Momentan geht das nicht, da sie heute Morgen verletzt wurde. Als ich vorhin ausm Zimmer bin, hat sie geschlafen“, wehrte sie ab und grinste erneut, „Du weißt schon, dass das nur ne Anmerkung war? Du hättest nicht drauf eingehen müssen, aber danke für die Blumen.“ Inzwischen waren sie bei dem gläsernen Verbindungsgang der beiden Gebäude angekommen. „Die Zimmer sind da drüben, ich hab aber keine Ahnung, was noch frei ist, da wirste wohl rumprobieren müssen. Oder wir laufen zufällig jemandem über den Weg, der Bescheid weiß.


    Dann musste er halt warten, das war nun halt einfach mal so, und da konnte man nicht viel machen. Sie würde schon nicht sterben, von dem her konnte er auch später noch fragen. "Dann nimm es als Anmerkung zu deiner Anmerkung", antwortete er auf ihren Kommentar. "Und gern geschehen, ist einfach meine Meinung", fuhr er fort, wobei sich ein schon beinahe schüchternes lächeln auf seinen Lippen widerspiegelte. Der Verbindungsgang, in welchem er Marika vorhin gesehen hatte, bot einen wunderschönen Überblick über das Gelände. Und zudem war er noch praktisch, da er scheinbar direkt in die Schlafräume führte. "Gibt es nicht so eine Liste, wo steht wer wo wohnt?", fragte Nic sicherheitshalber mal nach, denn wirklich Lust jedes einzelne Zimmer einmal zu stürmen, und den darin eventuell befindlichen Personen erklären, das er nur ein freies Zimmer suchte, hatte er nicht wirklich. Aber vielleicht trafen sie ja auf jemanden, dann wäre das Problem vielleicht gelöst.


    Wenn, könnte ich eh nichts damit anfangen, da ich nicht lesen kann“, kommentierte Marika grinsend, „Die, die gestern angekommen sind, haben alle den rechten Gang bezogen, aber so weit ich es mitbekommen hab, nicht alle Zimmer belegt.
    Sie erreichten die Türe, die von dem Gang und dem Treppenhaus an seinem Ende, in das Wohnhaus führte. Marika stieß sie auf und deutete nach rechts. „Wie es im anderen Gang aussieht, weiß ich nicht, aber bei uns ist glaub noch bei den Zimmern, die nach innen ins Gebäude zeigen, was frei. Die Äußeren, hier rechts dürften alle besetzt sein. Am besten schaust du einfach nach, ich muss dir dabei hoffentlich nicht Händchen halten.“ Den letzten Satz hatte sie bewusst scherzhaft-provokant gewählt. Nic schien der Typ zu sein, der auch mal nichts gegen den ein oder anderen Tiefschlag gegen ihn einzuwenden hatte.


    Eigentlich war es ja nicht weiter verwunderlich, dass Marika nicht lesen konnte, da sie ja nicht in einer Stadt aufgewachsen war, so wie er, und demnach nicht zumindest eine Grundwissen, wie lesen und schreiben ging hatte. Dennoch verwunderte es ihn. "Hättest du Lust es zu lernen? Ich kann es zwar nicht besonders gut, aber ich denke genug gut, um es jemandem beizubringen." Kam es spontan aus seinem Mund. Bei ihrer Erklärung, wo er am besten suchen musste, war zum Glück recht verständlich, also rechter Gang, Gebäudeinnenseite, was bedeutete, ohne Fenster. Bei ihrer kleinen Provokation, musste er wieder grinsen:" Nein, musst du nicht, aber wenn du möchtest, dann kannst du natürlich sehr gerne." In welche Kategorie man das stellte, war noch schwer zu sagen, jedenfalls hatte er nur eine ähnliche Antwort zurückgeben wollen. Dennoch schritt er einfach gemütlich durch den Gang nach hinten, denn möglicherwiese war ja das letzte Zimmer noch frei, dann hätte er wenigstens ein wenig Tageslicht.


    OT: Und Teil 2

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Wie immer mit laut aus knallroten Kopfhörern dröhnender Musik und einem Outfit, das nicht hätte augenkrebserzeugender sein können, stolzierte Laverne federnden Schrittes über das Anstaltsgelände. Es war schon fast unangenehm warm, was der Laune des Schwarzhaarigen nicht unbedingt zuträglich war. Wieso musste er eigentlich immer die Schwerstarbeit bekommen? Normalerweise hieß es immer Brains & Brawn, aber in dieser ungleichen Partnerschaft fielen ihm wohl beide Rollen zu. Als ob er es unbedingt darauf abgesehen hatte, mit irgendwelchen psychisch-gestörten Kindern zu reden. Wofür hatte er Arti überhaupt rekrutiert? Diese labilen Viecher brauchten jemanden auf Augenhöhe und der Brillenträger war da doch eindeutig ungeeignet.

    „Und jetzt muss ich auch nach irgendeinem Mumienkind Ausschau halten!“
    , grummelte der junge Dieb missmutig vor sich hin, während er über die Obstwiese stapfte. „Wer weiß wo sich dieses Balg rumtreibt. That’s what I call bad luck, now, really!“
    Wie, um seine Aussage augenblicklich zu entkräften, fiel ihm auch schon die gesuchte Gestalt in die himmelblauen Augen. Tomomi saß unter einem Apfelbaum und schien die kühlen Schatten, die die Blätter ihr spendeten, zu genießen. Kein Wunder, wenn man bei hochsommerlichen Temperaturen so vermummt rumlief. Nichtsdestotrotz setzte Laverne sofort ein freundliches Lächeln auf, nicht sein Trademark-Zahnpasta-Grinsen, sondern eine etwas zurückgenommenere Version. Schließlich wollte er nicht zu aufdringlich wirken.

    „Hey!“
    , rief er fröhlich und winkte dem Mumienmädchen zu. „Schön, dich zu sehen. Bei diesem Wetter können wir alle wohl ein wenig Schatten vertragen. Wie geht’s?“



    Überrascht hob Tomomi ihren Kopf.
    Normalerweise lies man sie in Ruhe oder vermied es sogar in ihrer Nähe zu kommen, während sie unter einem Baum saß. Dennoch hatte tatsächlich jemand nach ihr gerufen. Verunsichert winkte sie zurück.
    "Ähm...H-hallo. Es..ist wirklich sehr heiß hier...deswegen....habe ich versucht mich abzukühlen, wie ich es öfters mache. U-und wie geht es dir? Hast du dich hier eingelebt? W...warum bist du hier?"



    Laverne, der inzwischen bei dem Mumienmädchen angekommen war, ging in die Knie, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. Immer noch freundlich lächelnd, verdrehte er innerlich die Augen. Normalerweise wäre er jetzt auf Körperkontakt gegangen, aber in Tomomis Fall hielt er das für keine gute Idee. Nicht nach ihrem merkwürdigen Schreikonzert in der Cafeteria.

    „Oh, danke, mir geht es blendend“
    , antwortete er deshalb stattdessen fröhlich auf ihre Fragen. „Ich wollte mich ein wenig auf dem Schulgelände umsehen, um mich mit ihm vertraut zu machen. Weißt du, ich bin ein ziemlicher Schussel und mein Orientierungssinn ist ein wenig … sehr mies.“ Sein Lächeln wirkte nun etwas verlegen. Zeigte er, dass er keine Gefahr darstellte, wäre es vielleicht leichter an sie heran zu kommen. Jetzt brauchte er nur noch einen Vorwand.


    Innerhalb weniger Sekunden hatte der Brillenträger sofort einen Plan wie er das Gespräch zu seinen Gunsten fortspinnen konnte. Sein Lächeln verblasste nun ein wenig und der Ausdruck in seinen Augen wurde nachdenklicher: „Wenn ich hier für die nächste Zeit leben werde, sollte ich mich ein wenig auskennen, oder? Ich kann es irgendwie noch gar nicht glauben …“. Etwas leiser, fast als würde er mit sich selbst reden, aber immer noch sehr darauf bedacht, dass die Mumie ihn hören konnte, fügte er an: „ … einen Ort zu finden, an dem man zu Hause ist.“ Doch dann fuhr fort und das freundliche Lächeln schlich sich wieder auf seine Lippen: „Du hast das Problem ja zum Glück nicht. Schließlich bist du schon ziemlich lange hier, oder?“


    "Mieser Orientierungssinn?
    ", fragte Tomomi verwundert nach.
    "Ich weiß eigentlich immer wo ich bin......ich beobachte vieles....deswegen kenne ich alles hier"
    , erklärte sie und lächelte dabei sogar schwach. Bei dem Wort 'zu Hause' wurde sie deutlich aufmerksamer und zögerte auch nicht mehr so stark beim Sprechen.
    "Ja, ein zu Hause haben ist schön. Mama hat immer gesagt, ich darf nicht mit komisch aussehenden Menschen sprechen...in der Stadt sind in dunklen Gassen immer diese Leute...die haben auch so viel buntes an wie du, aber deine Sachen sind sauberer und nicht kaputt. Aber wenn du zu Hause bleiben willst, bist du eine Ausnahme", antwortete sie und schien überhaupt nicht realisiert zu haben, dass sie Laverne mit Obdachlosen gleichgesetzt hatte.

    "Ich bin sehr lange hier, seit Mama mich mitgenommen hat. Seitdem lebe ich hier und will auch nicht weg."

    Ihr Auge funkelt förmlich, als sie über Alicia sprach.



    Laverne spürte auf der Stelle, dass er an den richtigen Fäden gezogen hatte. Die Themen, die er angesprochen hatte, hatten offenbar mitten ins Schwarze getroffen. Tomomis ganze Sprechweise veränderte sich und als das Gespräch auf Alicia kam, schien sie ganz besonders investiert zu sein. Auch ihr Gefühlsbild, das von dem Schwarzhaarigen aus irgendeinem Grund nur bruchstückhaft aufgenommen werden konnte, vermittelte große Zuneigung zur Anstaltsleiterin. Laverne machte innerlich einige Luftsprünge, ließ sich allerdings nichts anmerken. Das würde sogar noch einfacher werden als gedacht.

    „Es ist klar, dass du hier nicht weg willst“
    , entgegnete er deshalb sanft. „Hier ist es sehr nett. Wer würde nicht hier bleiben wollen? Man kann Alicia wirklich nur dankbar sein, dass sie sich solch große Mühen macht. Ich wünschte, ich hätte eine Mutter wie sie gehabt. Es ist sicher toll sie als Mama zu haben, oder?“



    Die Mumie schien begeistert von den Fragen zu sein.
    "Sie ist die beste Mama auf der Welt! An meine erste Mama kann ich mich kaum erinnern....aber Mama ist viel besser! Sie hat mich geholt und mir ein so schönes Leben geschenkt. Sie hat mich nie böse angeschaut, weil ich so hässlich bin. Sie ist immer so lieb und so nett zu uns. Bestimmt wird sie auch eine tolle Mama für dich sein, auch wenn du so komische Sachen trägst. Ich möchte für immer bei Mama bleiben und niemals zurück."

    Tomomi sah schon fast aus, als wollte sie aufspringen und diese Worte gen Himmel rufen.



    Es lief sogar noch viel besser als Laverne es sich in seinen kühnsten Träumen hätte vorstellen können. Alicia war wie erwartet der Knopf, der gedrückt werden musste. Wenn das so weiterging, würde er im Handumdrehen an die geheimnisvolle Heimleiterin herangekommen sein. Sollte er es vielleicht jetzt schon wagen? Nein, das wäre viel zu früh, nicht nach seinem Auftreten in der Cafeteria. Lieber erst mal ein paar Sympathiepunkte bei Tomomi sammeln und ein gutes Fundament vorbereiten. Vorsicht war schließlich besser als Nachsicht.

    „Das kann ich mir vorstellen. Es gibt nur wenige Menschen, die so großherzig sind wie Alicia“
    , meinte er seufzend, fast als würde er an irgendwelche schmerzhaften Erinnerungen zurückdenken. Er war froh, dass er beim Lügen keine Gewissensbisse bekam, sonst hätte er sich bei dieser Aussage wohl innerlich verkrampft. Sein Lächeln wurde nun wieder etwas melancholisch, nicht auffällig, aber trotzdem kalkuliert merklich. „Weißt du, am Anfang war ich ziemlich unfreundlich zu Alicia. Ich konnte nicht glauben, dass jemand so nett sein könnte. Ich dachte, sie wollte mich ausnutzen, so wie alle anderen … aber dann … dann sah ich, dass es ihr ernst war. Jeder kann die Liebe spüren, die diesen Ort umgibt, dafür braucht es keine speziellen Fähigkeiten. Es ist irgendwie komisch, dass ich der Einzige war, der es nicht bemerkte. Inzwischen wünschte ich, ich könnte es irgendwie wieder gut machen …“


    Eine kurze, theatralische Pause, um nachdenklich in die Luft zu starren. Innerlich musste der Schwarzhaarige ein Lächeln unterdrücken. Es war schon fast unheimlich, wie sehr es ihn amüsierte, in diese Rolle zu schlüpfen. Dann fuhr er fort, sein Ton wieder etwas fröhlicher und leichter: „Aber genug davon. Wie war der Ausflug für dich heute? Hast du irgendetwas Hübsches gekauft?“

    OT: Teil 1 mit Dragonfire :>

  • Zuerst wirkte Tomomi etwas aufgebracht: "Mama würde niemanden ausnutzen! Sie ist die liebste Mama auf der Welt und will für uns alle nur das Beste! Sie möchte uns ihre Liebe schenken, weil es sonst niemand tut.


    Doch dann beruhigte sich die Mumie schnell und schaute verlegen auf dem Boden: "Aber wenn du es jetzt anders siehst, ist das okay... Ich...habe nur Süßigkeiten gekauft. Ich geh nur mit in die Stadt, um Süßigkeiten zu kaufen. Es ist immer etwas unangenehm, wenn die Menschen mich so angucken. Naja...dann habe noch ich die anderen Mädchen beim Kaufen von Badeanzügen beobachtet. Es war ganz schön, abgesehen von dem.....Zwischenfall.......und du? Was hast du gemacht?"



    „Oh, ich war hier und da“, entgegnete Laverne fröhlich, während eine sanfte Brise über die Obstwiese streifte. Er hatte nicht vor, mehr mit einem Freak zu teilen als nötig. Vorerst zumindest. Aber anscheinend hatte sie eine Vorliebe für Süßigkeiten, ein guter Punkt zum Fortführen des Gesprächs: „Aber, weißt du, ich hab auch ein wenig Süßzeug geholt, ein paar Muffins um genau zu sein. Ich bin manchmal so eine Naschkatze, am liebsten würde ich von morgens bis abends nur Süßes essen. Kennst du denn irgendwelche guten Läden in der Stadt? Vielleicht könntest du mir das nächste Mal ein paar zeigen.“


    Es war gut, Gemeinsamkeiten zu etablieren. Das ließ ihn vielleicht sogar noch sympathischer wirken, obwohl es hier vermutlich nicht nötig war. Auch ohne seine Fähigkeiten fiel es ihm nicht sonderlich schwer das Mumienmädchen zu manipulieren. „Über die guckenden Menschen solltest du dir keine Gedanken machen …“, fuhr er deshalb fort, sein Ton diesmal verständnisvoll und aufmunternd. „Menschen verurteilen eben gerne, dass muss dich nicht interessieren. Die wahren Werte findet man im Inneren.“


    "Muffins?, fragte Tomomi interessiert. "Muffins sind lecker, aber ich mag Lollipops viel lieber...besonders die großen und bunten. Mama sagt aber immer, ich darf nicht so viel Süßes essen, sonst kriege ich Bauchaua." Dabei reibt sie sich über dem Bauch, als hätte sie diese Erfahrung öfters gemacht.
    "Es gibt einen sehr tollen Laden in der Stadt, wo ich immer hingehe. Beim nächsten Mal kannst du ja mitkommen."

    Dann senkte sie den Block auf dem Boden und beobachtete einen Grashalm, wie er im Wind hin und her wedelte. "Die Menschen machen mir nichts aus.", antwortete sie und schüttelte leicht mit dem Kopf,"Ich bin eben nicht schön, aber solange ich Mama habe, ist mir das egal. Ich brauche nur sie und niemand anderes."


    „Oh, ich würde mich freuen, jemanden zu haben, der mich rumführt“, antwortete Laverne lächelnd, während er innerlich hoffte, dass er es schon vor dem nächsten Ausflug schaffen könnte, an Alicia heranzukommen. „Dein Angebot ist wirklich sehr nett. Ich werde sicher darauf zurückkommen.“
    Danach kam das Gespräch wieder auf die Heimleiterin zu sprechen. Zwar war dies das eigentliche Ziel des Brillenträgers, aber dennoch hatte er für einen Tag genug Informationen. Es erschien ihm als viel zu waghalsig heute noch weiter nachzubohren. Nicht etwa weil Tomomi misstrauisch werden konnte, aber diejenigen, mit denen sie regelmäßig verkehrte. Ein taktischer Rückzug war angesagt.


    „Es ist gut, wenn jemanden hat …“, sinnierte er nun, den Blick genauso wie das Mumienmädchen gen Boden gesenkt, „ … diese eine Person, die einem mehr bedeutet als alles andere. Die einen immer unterstützt. Beschützt. Immer für einen da ist. Mit anderen Worten … eine Familie.“
    Sein himmelblauer Blick fixierte nun Tomomi kalkulierend, abwägend. Sein Lächeln war warm, aber da war ein Funkeln im äußersten Winkel seiner Augen, etwas, das irgendwie kühler wirkte. Dennoch war seine Stimme weiterhin sanfter als man sie vermutlich jemals gehört hatte: „Du und Alicia, ihr seid doch eine Familie, oder? Ihr seid immer füreinander da. Das solltest du dir auf jeden Fall bewahren. Alleine schafft man es nicht. Man braucht immer jemanden der da ist … und das ist Alicia für dich …“


    Die Mumie lächelte nur kurz zurück, als sich Laverne für das Angebot bedankte.


    "Familie....unterstützt....beschützt.....immer da sein....". Tomomi sprach diese Worte so langsam aus, als wäre sie eine Tonaufnahme auf Zeitlupe gewesen. Unter ihrem Mantel verkrampfte sie die Hände um ihre Arme und das Kneifen mit ihrem Auge zeigte, dass sie Schmerzen spürte.
    Dann entspannte sie sich und schaute Laverne emotionslos an: "Mama sagt, wir sind alle eine Familie. Mama ist meine Mama, aber die anderen Kinder gehören zur Familie....auch du. Und Mama sagt, ich soll die Familie beschützen....also tue ich das auch. Wenn ich gebraucht werde...helfe ich."


    Irgendetwas veränderte sich. Von einem Moment auf den anderen konnte Laverne überhaupt nichts mehr von Tomomis Emotionen aufnehmen. Da war nur noch dieses Gefühl, wie ein hohes Piepen, ein überspanntes Gummiband. Was war das nur? Wieso hatte er es nie zuvor wahrgenommen? Und wieso war es so schmerzhaft? Wie zuvor auch schon verschwand plötzlich, ohne Vorwarnung oder Zeichen. Das Gefühlsbild Tomomis entspannte sich, die Wogen glätteten sich. Es erschien Laverne fast als wären ihre Emotionen fast vollkommen verschwunden. Langsam wurde es unheimlich. Zeit zu verschwinden.


    „Ich würde mich riesig freuen, dein großer Bruder zu sein“, meinte er freundlich lächelnd und richtete sich auf, den Blick gedankenverloren gen Westen gerichtet. „Eine Familie beschützt einander!“


    Dann, als würde er aus einer Trance erwachen, wurde seine gesamte Disposition wieder fröhlicher und er schenkte dem Mumienmädchen ein breites Grinsen: „Es hat mich wirklich sehr gefreut mit dir zu reden. Wir sollten das wiederholen. Man sieht sich.“
    Freundlich winkend verabschiedete er sich und machte sich wieder auf den Weg zu den Schlafräumen. Als er sich sicher war außerhalb von Tomomis Sichtweite zu sein, verdrehte er entnervt die Augen, konnte aber nicht umhin ein blasiertes Grinsen aufzusetzen. Das lief besser als erwartet. Sehr viel besser.


    OT: Und Teil 2^^

  • Xaroc schaute Samuel hinterher, ehe dieser den Saal verließ und außer Blickweite war. Einer solch vollkommen selbstständige Person war er bisher kaum begegnet, ausgenommen vielleicht einige der anderen Erleuchteten. So ganz anders als er selbst.
    Gut, Xaroc hatte in seinem Zuhause auch so einiges getan, erlebt und angerichtet, doch war davon nie etwas lebensabhängig oder -bedrohlich gewesen. Er hatte sich nie wirklich Gedanken oder Sorgen machen müssen, wie er vielleicht dieses oder jenes beschaffen konnte. Essen wurde täglich serviert, in der Regel drei Mahlzeiten, außer er hatte wieder etwas angestellt. Kleidung war auch in rauen Mengen vorhanden gewesen, meist mehr als ihm lieb war. Und wenn es um Dinge zur bloßen Beschäftigung ging, hatte er vieles per Telefon oder Internet bestellen können. Natürlich erst nachdem er lesen konnte und einen Bediensteten dazu überreden konnte, ihm beides beizubringen.
    Aber sonst? Nichts davon war essentiell gewesen und vieles, das für die meisten wohlmöglich absolut selbstverständlich war, war ihm ein völliges Rätsel. Und wenn er jemals vorhatte die Anstalt zu verlassen, musste er einfach mehr darüber lernen.


    Aber das hat noch Zeit, dachte er sich. Es ist ja nicht so, dass ich jetzt schon vorhabe loszuziehen. Xaroc stellte das Tablett auf einen Wagen ab, wo diese gesammelt wurden, dann ging er zurück zu seinem Platz um seine Einkaufstüten zu holen. Erst als er sich bückte, bemerkte er die Blutspritzer an seinem T-Shirt-Ärmel und als er an sich herabsah, dass auch der Rest seiner Kleidung nicht gerade verschont geblieben war. Auch roch er nicht gerade schmeichelhaft, wie ihm auffiel. Der Geruch nach Blut, der Bestie selbst und wahrscheinlich schlimmeren haftete noch immer an ihm und Xaroc schrieb es seiner Erschöpfung zu, dass er es nicht eher bemerkt hatte.
    Also so geht das nicht, grummelte er in Gedanken. So bin ich kaum vorzeigbar. Der Junge schnappte sich seine Sachen und marschierte schnurstracks zu seiner Unterkunft und trat, beladen wie er war, ohne anzuklopfen ein. Erst als er alles ohne viel Federlesen auf den Tisch pfefferte, merkte er, dass bereits vor ihm jemand das Zimmer betreten hatte: Marcello saß auf seinem Bett, einen Schreibblock in der Hand und ins Leere starrend.


    Xaroc erstarrte. Wie oft würde er seinen Mitbewohner denn noch vergessen? Wenn er so weiter machte, würde er wahrscheinlich noch einen Rekord darin aufstellen. Nicht dass dies in seiner Absicht lag. „Verzeiht mir“, begann er mit seinen üblichen Anfangsworten, „ich hätte ja angeklopft, hatte jedoch alle Hände voll.
    Er lächelte verlegen, ob des kleinen Berges, der sich nun auf dem Tisch auftürmte, dann trat er auf Marcello zu und hatte schon wieder den Mund geöffnet, als er einen kurzen Blick auf den Notizblock in dessen Hand warf, und feststellte, dass dieser leer war. Der Junge runzelte die Stirn, da sein Mitbewohner doch wohl schon länger in dem Zimmer gewesen war, ehe Xaroc reingeplatzt war. „Seid Ihr in Ordnung?“, äußerte er seine Sorgen und verfiel ungewollt wieder in seinen wasserfallartigen Redefluss. „Ist es wegen den heutigen Geschehnissen? Möchtet Ihr reden?


    OT: Nur für den Fall: Ist zeitlich noch vor Marikas und Dominics Ankunft in dem Gang.
    Und nein, ich habe Xarocs Mitbewohner nicht vergessen (Autor =/= Chara).

    "When you remember one thing, that leads to remembering another and then another and then another. Our memories are connected. Many pieces are linked together like they’re in a chain that makes up each of us."

    - Naminé (Kingdom Hearts - Chain of Memories)

  • Sie ließ sich grinsend etwas zurückfallen. Trotz seinem Konter würde sie garantiert nicht mit ihm an den Türen klopfen und sich erkundigen, wo noch ein Platz frei wäre, das passte einfach nicht zu ihr. Dennoch folgte sie ihm in den Gang, in welchem auch sie ihr Zimmer hatte. Von jetzt auf nachher wurde ihr plötzlich für einen Moment schwarz vor Augen und sie lehnte sich Halt suchend mit einem leisen Stöhnen an die weiß tapezierte Wand.


    Einige Zeit verging, in der Samuel nun teils wach teils leicht dösend da lag. Eine Fülle von Gedanken wechselte sich in seinem Kopf mit totaler Leere ab, wobei der letzte Zustand für ihn dann doch deutlich angenehmer war, da das die Zeiten waren, in denen er es schaffte, ein wenig aus seinem Körper hinaus zutreten und etwas zu dösen.
    Später war jedoch der Zeitpunkt erreicht, an dem er genug Entspannung gesammelt hatte und sich wieder aus dem Bett erhob. Es war noch immer nicht angenehm sich zu bewegen, doch auch wenn die Salbe die eigentlichen Schmerzen kaum linderte hatte sie doch dafür gesorgt, dass sich die Muskeln der eingeriebene Körperstelle entspannt hatten, wodurch es sich nur noch wie ein starker Muskelkater anfühlte, solange er sich nicht zu schnell bewegte.
    So achtete er jetzt auch erstmal nicht weiter auf sein Aussehen, das milde ausgedrückt als wüst zu beschreiben war, sonder griff nur nach seinem Rucksack, aus dem er eine kleine längliche Metallbox herausholte, die er sich in die Tasche steckte. Dabei bemerkte er, wie die Salbe einen großen Fleck auf dem T-Shirt hinterlassen hatte, das so oder so schon nicht mehr in besten Zustand war seit dem Kampf und neben einigem Dreck auch leicht angerissen war. Da ging wohl kein Weg drumherum, das zu ersetzen.
    Mit der Box, in der sich seine Zahnbürste und alles andere, was man im Bad so brauchen würde, befand, in der Tasche ging er so nun zur Tür, entriegelte sie, zog den Schlüssel aus dem Schloss, trat heraus und schloss wieder ab.
    Während er sich nun umdrehte und sich zu den Waschräumen aufmachte bemerkte er Marika, die an der Wand lehnte und nicht gerade putzmunter wirkte. Na, fällt deine Maskerade?, dachte sich Samuel dabei nur spitz, als er daran dachte, wie taff sich die andere immer gegeben hatte, gerade auch in der Auseinandersetzung mit ihm.
    Er ging jedoch trotzdem langsam weiter auf sie zu, da er an ihr vorbei musste, wenn er zu den Duschen wollte.
    Als er nun noch knapp zwei Meter von ihr entfernt war konnte er es so auch nicht sein lassen, in einer Lautstärke, dass nur Marika es hören sollte ein leicht abfälliges „Nicht ganz ausgeschlafen?“ von sich zu geben, auch davon getrieben, dass sein eigener Zustand auch nicht der beste war.


    Er hatte noch nicht einmal das Ende des Ganges erreicht, als sich hinter ihm eine Türe öffnete, und er jemanden heraustreten sah. An sich ja nichts spezielles, aber als er dann noch weiter den Flur hinunter sah, lag da Marika an der Wand. Was war nur passiert in der kurzen Zeit? Jedenfalls war für Nic sofort klar, das er ihr helfen musste, vermutlich hatte sie der Kampf am morgen doch mehr mitgenommen, als sie gedacht hatte, das war zumindest die logischste Erklärung. Der Typ der vorhin aus dem Zimmer gekommen war, schien denselben Gedanken zu haben, und allem Anschein nach, wollte er sich bei ihr erkundigen, wie es ihr ging. Was er allerdings sagte, verstand Nic nicht, da es zu leise war. Ein paar schnelle Schritte später war er bei den beiden, und da Marika offensichtlich nicht gerade ansprechbar war, wandte er sich an den anderen: "Und was hat sie?" Naja nicht gerade die beste Begrüßung, aber an das dachte Nic gerade nicht wirklich, er hatte ja nicht umsonst ein paar Jahre ohne Höflichkeit gelebt, da kamen ein paar Tage mehr oder weniger auch nicht mehr drauf an.


    Na super, dieser Idiot hatte ihr gerade noch gefehlt. Aber Samuels Erscheinen war ein guter Anreiz, sich wieder aufzurichten und den Kopf zu schütteln, um das Schwindelgefühl zu verdrängen. Tatsächlich ah sie danach wieder klarer. „Mach dir bloß keine Sorgen, ich scheine heute nur ein bisschen zu wenig getrunken zu haben, kein Wunder, bei dieser Hitze. Ich bin scheinbar noch eher die kälteren Regionen gewöhnt“, antwortete sie ihm und machte keinen Hahl daraus, wie wenig begeistert sie über seine Anwesenheit war. Nic hingegen warf sie einen kurzen, verächtlichen Blick zu.


    Der Hauch eines Grinsens wanderte über Samuels Gesicht. Er war inzwischen kurz stehen geblieben und sah den Dazugetretenen an. Eine schnelle Musterung zeigte einen im Vergleich zu manchen anderen, der Leute auf diesem Gelände gar nicht mal schwächlich gebauten Jungen. Marikas Schütteln warf Samuel nur einen Seitenblick zu bevor er dem anderen ein noch immer leicht bissiges „Siehst du? Alles in Ordnung.“ zu warf, bevor er ihn, ohne es auch nur im Ansatz zu verstecken, misstrauisch genauer musterte.


    Scheinbar fehlte ihr doch nichts, denn kurz nachdem er bei ihr angekommen war, erhob sie sich wieder, und auch wenn er ihr nicht wirklich abkaufte, dass es nur das sein konnte, war es lediglich eine Vermutung, weshalb er seine Meinung einfach für sich behielt. Doch was ihm ziemlich klar erschien, war die Tatsache, dass sich Marika und dieser Typ nicht sehr zu mögen schienen. Ein schneller Blickwechsel mit ihr bestätigte seine Vermutung. Der andere Typ sprach ihn in einem Ton an, der ihm nicht wirklich gefiel, denn auch wenn er gegen eine handfeste Auseinandersetzung nichts gehabt hätte, so war das doch nicht der richtige Ort dafür, besonders wenn Marika nochmal zusammenklappen würde. Dennoch konnte er das nicht auf sich sitzen lassen: "Dann ist ja gut, aber ich habe dir noch nichts getan, von dem her kannst du auch gerne einen weniger aggressiven Ton anschlagen. Es sei denn, du möchtest ebenfalls an einer Wand landen, aber da würdest du nicht so schnell wieder aufstehen." Das konnte noch lustig werden, aber er hatte nun mal etwas gegen Typen die ihn ohne eine Provokation seinerseits so ansprachen.


    Samuel Reaktion darauf war eigentlich keine, da er seine Musterung einfach beendete und dem anderen dann einen Moment direkt in die Augen schaute, bevor er sich wieder Marika zudrehte und auch sie von oben bis unten einmal überflog. So abgetan er ihr auch sein mochte, interessieren tat ihn ihr Zustand schon. Doch auch bei dieser schnellen Betrachtung konnte er nicht besonderes feststellen weshalb er Feindseelig in die Luft zwischen den beiden anderen sprach. „Willst du mir etwa drohen? Heb dir deine Energie besser für was anderes auf.“
    Dem Anschein nach, schien sich der andere viel auf seinen so tollen Körper einzubilden. Wäre mir wohl jetzt gerade überlegen. Müde und verletzt. Zumindest fair... Der letzte Satz war dabei von einem innerlichen Grinsen begleitet. Ihm war nichts an einem Kampf gelegen, aber... „Misch dich nicht ein.“ sprach er seine weiteren Gedanken daraufhin mit neutraler Stimme aus. „Ist besser so.“
    Ein kurzer Blick wanderte noch zu dem Fremden, doch während Samuels Körper sich in Bereitschaft anspannte und seine Aufmerksamkeit auf dem anderen blieb, war sein Blick eher auf Marika gerichtet.


    OT: Teil 1 zusammen mit Sheewa und Lone Wolf entsanden

  • Na super, da schien aber jemand eine Laune zu haben und natürlich teilte er diese auch sofort mit allen anderen, ganz großartig. Eigentlich wollte Marika Samuel anpflaumen, das er sie in Ruhe lassen sollte, aber ihr entwich nur ein erneutes Stöhnen, als mit einem Schlag plötzlich ein stechender Schmerz durch ihre Brust zuckte und sie in die Knie zwang.
    Das war schlecht! Und zwar mehr als nur ein bisschen mies, das war richtig übel. War sie so unachtsam gewesen, dass sie die Anzeichen gar nicht mehr bemerkt hatte? Aber warum ausgerechnet hier und jetzt? Von allen Orten, an denen sie sich aufhalten konnte, war das hier der mit Abstand ungünstigste. Sie musste versuchen, noch etwas Zeit herauszuschlagen, um wenigsten noch die ein oder andere Information an die anderen herauszugeben, ehe es zu spät war.
    Schwer Atmend stützte sie sich mit der linken Hand an der Wand neben ihr und versuchte, ihren Körper wieder halbwegs unter Kontrolle zu bringen. Etwas lief ihr heiß den Rücken hinunter, aber sie versuchte es zu ignorieren.
    Übrigens guter Schuss vorhin“, wandte sie sich an Samuel., „Du scheinst ja einiges davon zu verstehen


    Was fing sie jetzt damit an, während sich zusammensackte?
    Davon verwundert war die einzige Antwort, die er von sich gab ein Brummen, bevor er zwei Schritte auf Marika zu macht und mit der linken Hand unter ihren rechten Arm griff und versuchte, die nach oben zu stützen. „Hey“, meinte er regungslos zu ihr und ignorierte den anderen vollkommen. „Mach jetzt nicht schlapp. Was ist?
    Er konnte Marika nicht ausstehen, aber das hieß noch lange nicht, dass Samuel ein Unmensch war. Aus diesem Grund konnte er nicht anders, da es nur nicht mehr so wirkte, als wäre Marika einfach nur erschöpft.


    Der Typ nervte Nic jetzt schon, es war einfach ein gewisses Gefühl, und das konnte er gerade gar nicht ab. Er könnte ihm auch eine Reinhauen, und sehen was dann passieren würde, aber er war noch nicht einmal einen Tag her, da musste er halt einfach ein wenig zurückstecken, und sich wenigstens am ersten Tag zurückhalten: "Muss ich dir etwa drohen? Energie habe ich genug, keine Sorge, aber du siehst ein wenig zerstört aus, willst du dich nicht wieder freiwillig hinlegen?" Die Provokation konnte er auch weiterhin durchziehen, aber ob das wirklich das Beste war, das war eine andere Frage. "In was mische ich mich dann bitte, ein? Ich bin nur hier um ein Zimmer zu suchen, und wenn jemand zu Boden geht, frage ich halt nach, wenn ich nicht der Verursacher bin." Ging er auf die Aussage des unfreundlichen Typen ein, wobei er einen ebenfalls neutralen Ton anschlug.
    Doch weiter kam er gar nicht, denn kurz darauf sackte Marika erneut zusammen, das konnte er nicht ignorieren. Als sie dann auch noch begann ziemlichen Blödsinn zu labern, machte er sich ernsthaft Gedanken. Doch leider war der andere Typ schneller, da er einfach auf sie zuging, und ihr unter die Arme griff. Nicht das er etwas machen konnte, dennoch fühlte er sich gerade recht hilflos, denn wenn es sein eigener Körper wäre, wüsste er ungefähr war er machen musste, aber bei ihr hatte er noch nicht einmal eine Ahnung, was sie hatte. Dementsprechend blieb ihm nichts anders übrig, als sich an den Typen zu wenden: "Brauchst du Hilfe, oder schaffst du es? Du siehst doch recht fertig aus." Die anfängliche Aggressivität verschwand dabei vollkommen aus seiner Stimme.


    Passt schon.“ war der knappe Kommentar, den Samuel von sich gab, die vorangegangenen Provokationen ignorierend. Es war nur seine rechte Seite, die beeinträchtigt war. Solange er Marikas Gewicht nicht auf diese Seite verlagern musste, hatte er keine Probleme, diese zu halten. „Mach einfach irgendein Zimmer auf.“
    Was auch immer mit Marika los war, wäre es im Zweifelsfall besser, wenn sie eine Möglichkeit hätten, sie hinzulegen, sollte sie erneut zusammenklappen.


    Marika konnte einen schmerzerfüllten Laut nicht unterdrücken, als der Militärfutzi sie unter dem Arm packte und versuchte auf die Beine zu ziehen. Sie versuchte sich aus seinem Griff zu winden, wobei sie feststellen musste, dass sie auf einmal geradezu Kraftlos war, als hätte sie sich komplett überanstrengt. Das durfte doch nicht wahr sein. Seit wann bitte ließ sie sich wie so ein verwöhntes Mädchen von irgendwelchen Kerlen herumtragen?
    Dann allerdings erstarrte sie und starrte auf ihre linke Handfläche. Diese war von einer feuchten, roten Nässe bedeckt, die aus einigen feinen Rissen in der Haut strömte. Ganz langsam und fast benebelt wandte die Streunerin den Blick und betrachtete den roten Abdruck an der Wand, wo sie sich noch grade abgestützt hatte. „Ich muss von hier verschwinden“, stieß sie tonlos aus.


    In dem Fall konnte er nichts machen. Auch wenn es ihm nicht gefiel, dass Marika offensichtlich schmerzen hatte, war er recht machtlos, er war halt kein Arzt oder so. Auch, das sie versuchte sich zu wehren, passte zwar zu ihr, und er fand es bewundernswert, aber es war nicht wirklich gerade förderlich. Als er dann zusätzlich noch sah, dass sich ihre Hand rot gefärbt hatte, und an der Wand ein roter Abdruck war, wusste er, dass es ernst war. "Du legst dich am besten einfach mal hin, und dann sagst du uns, was wir machen müssen, du kennst das ja offensichtlich schon, und es schein nicht das erste Mal zu sein." Entsprechend schnell schritt er auf das nächste Zimmer links zu, und öffnete die Türe, an der ein Schild mit der Nummer 11 hing. Nach einem kurzen Blick, sah er, dass das Zimmer leer war. Hier würde sicher niemand etwas dagegen haben. "Hier ist frei, komm." Rief er dem anderen zu, und versuchte einen leicht besorgten Unterton zu überdecken.


    Als Marika ihre Hand einen Moment betrachtete folgte Samuel ihrem Blick und erschrak, als die Hand ebenso rötlich verfärbt war wie ein Abdruck an der Wand. Ihren schwachen Befreiungsversuchen ließ er dabei keine Chance, sonder legte sich ihren Arm nur über seine Schultern und griff sie mit seinem Arm unter ihren Schultern fester.
    Samuel wollte sie gerade für ihre Andeutung zurechtweisen, dass sie ihn dem Zustand weg wollte, als der andere das in einer deutlich freundlicheren Form tat, als er selbst es getan hätte.
    Auch öffnete er schnell ein Zimmer und meldete dies lautstark, was Samuel mit einem Nicken in Richtung des anderen zur Kenntnis nahm.
    Er seinerseits begann damit, Marika in die entsprechende Richtung zu tragen und legte Nachdruck in seine Stimme, als er etwas lauter fragte „Was ist los? Bocken bringt jetzt auch nichts.


    OT: Teil zwei

    Öffne die Pforte, durchschreite das Tor und betritt eine Welt, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen vorgestellt hast. Eine Welt, in der Wunder Wirklichkeit und Kinder nie erwachsen werden.
    Doch ohne Hilfe werden die Traumlande schon bald vom Albtraum regiert, den die bösartigen Nachtmahre sind mächtiger als je zuvor.


    Das Abenteuer und der Kampf um die Welt der Träume hat begonnen!
    The endless Night of Dreams

  • Für einen Moment gab Marika sich den beiden geschlagen, als eine erneute Schmerzwelle durch ihren Körper rollte. Sie wusste, dass ihre Zeit immer knapper wurde und das nagende Gefühl, von hier wegzumüssen wurde mit jeder Sekunde stärker. Verdammt, was dachten sich die beiden Kerle eigentlich dabei? Diesmal klangen die Schmerzen nur sehr langsam wieder ab, doch wenigstens merkte sie, dass sie nicht mehr ganz so entkräftet war. Kein gutes Zeichen. Es ging schneller wie gedacht.
    Als Samuel versuchte, sie in das Zimmer, welches die beiden ausgesucht hatten, zu bugsieren, blockte sie diesen Versuch, indem sie die unverletzte Hand fest gegen den Türrahmen stemmte. „Verdammt, kriegt euch wieder ein und hört mir zu!“, stieß sie mit zusammengebissenen Zähnen hervor, „Ich hau ab, ob es euch passt oder nicht. Meine Zeit hier ist vorbei und ihr werdet mich nach heute nicht mehr wiedersehen. Ihr müsst euch um die anderen kümmern, ich schaff es nicht mehr, euch alles zu vermitteln, was ihr Wissen müsst. Deshalb nur kurz: Solltet ihr einen Dwouchsé in Rüstung sehen, ist das ein Alpha, rennt, versucht auf jeden Fall zu entkommen und wenn ihr so einen auf zwei Beinen mit riesigen, schwarzen Flügeln sehr, dann ist das Emgour, ihr Anführer. Absolut tödlich. Irgendwann werden sie herausbekommen, dass die Lichtkrieger, vor denen sie sich fürchten, nur Kinder sind und euch jagen. Und nehmt euch vor Leuten in acht, die wie ich aussehen.
    Mit den Worten sammelte sie alle Kraft, die sie aufbringen konnte und trotz ihrer Schmerzen war das einiges und es wurde nicht weniger. So weit war es also schon gekommen… Mit einem kräftigen Ruck entriss sie sich Samuels Griff und taumelte zurück in den Gang, ehe sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte und in etwas Entfernung zu den beiden Jungs stehen blieb. Noch einmal wandte sie sich um, wobei es feucht in ihren Augen glänzte. Verrückt, ihr bedeuteten diese Erleuchteten wirklich etwas, aber für sie war die Ruhe, die sie an diesem Ort empfunden hatte vorbei. Viel zu schnell war es gegangen, aber nun konnte sie daran nichts mehr ändern. Also warf sie sich herum und stürmte erstaunlich schnell für ihren Zustand, Richtung Treppenhaus.


    Der andere Typ schien verstanden zu haben, denn mit einem Nicken bestätigte er die zur Kenntnisnahme. Jetzt konnte es ja nur noch bergauf gehen. Naja theoretisch schon, praktisch gesehen, eher nicht, denn auch wenn offensichtlich war, dass Marika schwer verletzt war, sträubte sie sich dagegen. Aber das was sie da erzählte, war nicht gerade das was Nic gerne gehört hätte, oder auch nur hören wollte. Auch das Ganze wegen den Alphas und so, das mochte zwar zu einem anderen Zeitpunkt vielleicht extrem wichtig sein, doch jetzt war ihm das recht egal. Zuerst zählte, dass sie nicht weglief, und man ein paar Tage später ihre Leiche aufsammeln konnte. Aber der letzte Satz klang komisch, da hatte er schon mal etwas gehört. Da fiel es ihm wieder ein, beim Gespräch vor dem Fitnessraum, da hatte sie auch von Leuten wie sich gesprochen. Doch wirklich nachfragen konnte er nicht, da sie sich erstaunlich schnell losriss, sich noch einmal schnell umdrehte, und mit tränen in den Augen in Richtung Treppenhaus rannte. Ein wenig verspätet schaltete sein Gehirn, zu sehr war er von der Tatsache verwirrt gewesen, das in ihren Augen Tränen lagen, und er rief dem anderen Typen zu:" Komm, in dem Zustand können wir sie doch unmöglich das Gelände verlassen lassen." Sein Tonfall, war in etwas übergesprungen, das man als Mischung zwischen Sorge, und rationalem Denken bezeichnen konnte. Und ohne gross zu warten, rannte er ihr hinterher, während er ihr zurief: "Marika, auch wenn es egoistisch von mir ist, du kannst jetzt nicht gehen. Ich habe zwar keine Ahnung, was dich so in Schrecken versetzt, aber das wird dir draussen im Wald auch nicht besser gehen." Er machte eine kurze Pause, warum mussten Frauen immer so kompliziert sein, und weshalb hatte sie ihnen nicht einfach gesagt, was sie gegen das Bluten machen konnten? Frauen, immer einen dramatischen Abgang, er hatte das noch nie verstanden. "Und willst du wirklich alle die Kinder hier lassen, die noch nicht einmal wirklich eine Ahnung haben, wie sie sich anständig verteidigen? Ich bin der Meinung, du kannst ihnen das beibringen, dann haben sie eine Chance", vielleicht half ja das appellieren an ihr Gewissen etwas. Wenn nicht, musste er sie halt einholen, und gewaltsam stoppen. Auch wenn er das nicht gerne machen würde, so hatte er er vermutlich fit, gegen die verwundete Fliehende eine reale Chance.


    Den Versuch, sie ins Bett zu bugsieren wehrte Marika mit einer für ihren Zustand erstaulichen Kraft und Entschlossenheit ab und entriss sich letztendlich sogar Samuels Griff, was diesem ein knurrendes „Was zur verdammten...“ entfahren ließ.
    Die Aufforderung des anderen hätte es nicht gebraucht, denn auch ohne sie wäre Samuel nun mit ihm Marika hinterher gestürmt.
    Während er jedoch am Anfang über das Einreden des anderen auf Marika mit den Augen rollte, beschränkten sich seine Gedenken schnell auf Marika und ihn selbst, als unter der Belastung des Rennens seine rechte Seite wieder zu stechen begann. Es war nicht unaushaltbar und er wusste, dass es zu dem Zeitpunkt nur noch eine Überbelastung und nichts weiter schlimmes darstellte, doch eindringlich waren die Zeichen seines Körpers schon.


    Nic versuchte an ihr Gewissen zu appellieren, wie nett von ihm, ihr ohnehin schon schlechtes Gewissen zu verstärken. Gut dass sie ohnehin keine Wahl gehabt hätte. Ohne langsamer zu werden, stieß sie die Tür zum Treppenhaus auf und hechtete die Stufen hinunter. Unten angekommen keuchte sie schon ziemlich und die Schmerzen waren nicht geringer geworden, zum Glück hatte sich ihre Kraft weiter erhöht und das penetrante Gefühl, das sie hier verschwinden musste, trieb sie weiter.
    Sie überquerte die Liegewiese um den Pool und umrundete diesen, um zu dem Loch in der Hecke zu gelangen, welches zu der großen Obstwiese führte. Verdammt, warum musste dieses Gelände auch so verdammt riesig sein. Die mehr als 200 Meter von einem Ende zum anderen wären schon anderen Leuten im unverletzten Zustand schwer bekommen. Ihr Körper war schon taub und einzig die Fixierung auf das Ziel, die hoch aufragende Steilwand, zusammen mit ihren Instinkten ließ sie nun noch weiterrennen. Dann erreichte sie endlich die schroffe Felswand und begann sofort sich an dieser hochzuziehen. Auch, wenn sie eine eindeutige Spur zog und in ihren Händen sich staub und Steinchen sammelten, bereitete ihr das Klettern selbst weniger Mühe, als das Rennen.


    Zu einfach wäre es gewesen, wenn sie einfach stehen geblieben wäre, aber wann war in seinem leben schon mal etwas einfach oder so. Mit einem leichten Schub Demotivation, zog er sein Tempo wieder an. Zumindest auf dem Flur war es nicht so kompliziert gewesen ihr zu folgen. Ein paar Sekunden später war sie allerdings schon im Treppenhaus, und kurz darauf im Freien. Jetzt wurde es anstrengend, da er ausser ein paar Grundrissen, keine Ahnung vom Gelände hatte. Zum Glück war Marika nicht bei vollen Kräften, sonst hätte er recht alt ausgesehen, denn allein in ihrem jetzigen Zustand war sie schon schnell genug, das er zwar mitkam, aber nicht wirklich aufholen konnte. Zum Teil spielte sicher auch die Tatsache, dass er sich immer wieder neu orientieren musste eine Rolle. Vorbei am Pool, direkt in eine Hecke, um nur kurz darauf über eine Obstwiese zu rennen. Ach es konnte so herrlich nervend sein, zumal auch er nun langsam spürte wie er ausser Puste war. Doch wenn das schon alles gewesen wäre, wäre es ja zu langweilig, oder der Meinung war zumindest Nic's Schicksal. Dementsprechend stand als nächstes Klettern auf dem Plan. An der Steilwand angekommen, war Marika bereits dabei hoch zu klettern, während Nic schnell nach oben schaute, und sich vergewisserte, dass er die Kletterpartie niemals freiwillig ohne rechte Belohnung machen würde. Von einer Wahl konnte aber nicht die rede sein. So war die fliehende schon an der Wand, und zog sich hoch. Das konnte einfach nicht gesund sein. Jetzt war die grosse Frage, sollte er unten bleiben, und sie versuchen zu fangen, wenn sie stürzte oder, hochklettern. Diesen Tag würde er so schnell nicht mehr vergessen. Mit einem Sprung, war er auch an der Wand, und kletterte neben Marika hoch, so dass er vielleicht noch eine Chance hatte, sie zu fangen, sollte sie doch abrutschen, und wenn nicht, war er noch immer in der Nähe. Was der andere Typ machte, wusste er gerade nicht, vielleicht hatte dieser ja eine bessere Idee gehabt. Und war nicht so blind drauf los geklettert.


    Die Hatz ging so bis über den Außenbereich der Anstalt vor eine Felswand, an der Marika sogleich hinaufkletterte. In Gedanken nur Das ist jetzt nicht dein Ernst? brüllend schaut Samuel ihr für einige Sekunden hinterher und wollte sich dann auch wie der fremde Andere ebenfalls an der Wand hinaufziehen.
    Doch schon direkt nachdem er mit der rechten Hand nach dem ersten Stein, der stabil genug aussah ihn zu tragen, griff, zog erneut ein Stechen durch seine Seite, das ihm verdeutlichte, dass er dies gefälligst sein zu lassen hatte. So blieb ihm nicht anderes, als den den beiden hinterher zu schauen, wobei Marika einen bedeutenden Vorsprung aufbaute, der Samuel beeindruckte. Er selbst war jahrelang an Steilküsten entlang geklettert, doch diese Leistung war fast schon unglaubwürdig gut.
    So verschwand Marika auch deutlich bevor der andere das Ende der Wand erreicht hatte bereits über die Kante und war verschwunden.
    Währenddessen stürmten bereits einige der anderen Erleuchteten aus den Gebäuden und betrachteten das Schauspiel, wobei die Fragen, die sie stellten zumeist darauf abzielten, was gerade vor sich gehen würde, was allerdings von Samuel erst einmal keine große Beachtung zugemessen bekam.


    OT: And finally... The end. Oder besser gesagt der dritte Teil.
    OT by Sheewa: So Leute, weiter geht's ^^.
    Bringt doch bitte eure Charaktere raus auf die Wiese. Gerne dürft ihr den Aufruhr mitbekommen haben. Damit geht dann auch die Story nach dem freien Nachmittag wieder weiter^^.

  • Leira lief die Treppe hinauf in ihr Zimmer. Fast hatte sie erwartet, Emma dort anzutreffen, aber diese hatte anscheinend auch besseres zu tun als an einem sonnigen Nachmittag alleine auf ihrem Bett zu sitzen.
    Sie griff nach ihrer Einkaufstüte, holte den Bikini hervor und machte sich erstmal daran die Preisschilder zu entfernen. Anschließend zog sie sich um. Nach kurzem Überlegen zog sie ihre Hose und ihr Top jedoch auch wieder an, über den Bikini. Irgendwie wäre es ihr seltsam vorgekommen, nur im Bikini auf dem Gelände herumzulaufen. Sie war da einfach etwas eigen. Schließlich griff sie sich ihr Handtuch und ging barfuß zurück nach draußen. Sie liebte es barfuß zu laufen. Das warme Gras, etwas stachelig an vertrockneteren Stellen, die heißen Steine, weiches Moos hin und wieder, herrlich.
    Kurz bevor Leira den Pool erreichte, hörte sie eine Melodie. Verwirrt sah sie sich um, doch nach einer Weile hatte sie ihren Ursprung geortet. Ach da bist du also, dachte sie sich, als sie ihre Mitbewohnerin erkannte. Jedoch wirkte Emma so vertieft in ihre Musik, dass Leira sie nicht stören wollte. Sie winkte ihr daher nur kurz zu, auch wenn sie nicht sagen konnte, ob Emma das jetzt mitbekommen hatte oder nicht.


    Sie erreichte die Stelle, an der sie Nic zurückgelassen hatte, jedoch war dieser nirgendwo zu entdecken. Hm, so lange hab ich doch auch wieder nicht gebraucht, oder? Naja, anscheinend hatte er es sich anders überlegt, das war nicht ihr Problem. Sie war auch ohne Gesellschaft vollends zufrieden. Unwillkürlich musste sie an zuhause und ihre drei Geschwister denken. Und wie nervig es gewesen war, im Haus nie seine Ruhe zu haben. In dieser Hinsicht war es wirklich besser geworden seit sie von Zuhause weg war. Wie ihre Mutter sie immer angezickt hatte, wenn sie etwas anzog was ihr Mal nicht vollkommen bedeckte. Als ob es ihre Schuld wäre dass sie dieses Zeichen hatte. Wenn es nach ihrer Mutter gegangen wäre, hätten sie sie wohl zuhause eingesperrt und ihre Existenz nach außen hin verleugnet.
    Plötzlich verägert, als ob ihre eigenen Gedanken sie aufgestachelt hätten, ließ Leira ihr Handtuch auf die Wiese fallen, zog ihr Top und ihre Hose aus und sprang direkt ins Wasser, ohne vorher groß zu versuchen, sich an die Temperatur zu gewöhnen. Das kalte Wasser lähmte sie einen Moment fast, dann schwamm sie mit schnellen Zügen ein paar Bahnen, bis sie sich abreagiert hatte und langsam müde wurde. Einen Moment lang ließ sie sich an der Wasseroberfläche treiben, die hellsilbernen Zacken über ihrer Schulter und Brust reflektierten das Sonnenlicht fast. Und zum ersten Mal nach einer Ewigkeit kam sie sich auch gar nicht mehr so hässlich damit vor, wie es ihr von klein auf eingeredet worden war.
    Schließlich kletterte sie aus dem Becken und ließ sich auf ihr Handtuch fallen, dass sie direkt in der Sonne ausgebreitet hatte. Mit ihrer hellen Haut konnte sie da zwar auch nicht ewig liegen bleiben - mist, ich hätte mal Sonnencreme noch kaufen sollen… - aber zumindest bis sie trocken war. So schnell würde sie schon keinen Sonnenbrand bekommen. Sie war ja schließlich nicht ganz so hell wie das bleiche Mädchen, das etwas weiter weg im Schatten saß.


    Sie wusste nicht wie lange sie da gelegen hatte, vermutlich war sie für ein paar Minuten eingeschlafen, als sich plötzlich schnelle Schritte näherten. Leira schreckte hoch und riss die Augen auf. Jemand rannte in nicht allzu weiter Entfernung an ihr vorbei, auf eine Weise als wollte sie einen neuen Sprintrekord aufstellen. Es war Marika, Leira erkannte sie an ihren Haaren. Als ob das nicht schon seltsam genug gewesen wäre, rannten kurz darauf Nic und der schießwütige Junge ebenfalls an ihr vorbei, nur um danach direkt durch eine Hecke zu stürmen, durch die Marika gerade verschwunden war.
    Leiras erster Gedanke war, dass sie doch jetzt von den Viechern angegriffen wurden und sah sich panisch um. Jedoch merkte sie schnell dass alles friedlich war, und es zudem nicht so ausgesehen hatte, als ob die drei vor etwas weggelaufen wären. Außerdem, dann hätten sie ja wohl sicher etwas gesagt wie “Renn” oder so. Die beiden Jungs, waren sie Marika gefolgt? Hatte sie ihnen was geklaut oder was? Marika hatte definitiv so ausgesehen als ob sie die anderen beiden abhängen wollte. Nur warum rannte sie dann ausgerechnet in diese Richtung, wenn das Tor doch auf der anderen Seite war? Wusste sie nicht dass sie dort in eine Sackgasse rannte?
    Während sich Leiras Gedanken überschlugen, hatte sie ihr Top und ihre Hose wieder übergezogen, und lief den drei Erleuchteten kurzerhand hinterher, auch wenn sie nicht ganz das gleiche Tempo anschlug.
    Kurze Zeit später hatte auch sie die Felswand erreicht, die das Gelände in dieser Richtung begrenzte. Jedoch sah sie bereits von weitem dass nur noch einer der beiden Jungs unten stand. Was zur …? Leira hob den Blick, und schlug die Hände vor den Mund. In schwindelerregender Höhe sah sie, wie Marika weiter nach oben kletterte, Nic kletterte ihr irgendwo nach, jedoch sah es nicht so aus, als ob er sie noch einholen würde. Und kurze Zeit später entschwand Marika auch bereits über die Kante.


    Leira starrte noch einige Sekunden auf die Stelle, wo Marika gerade verschwunden war, dann drehte sie sich zu der einzigen anderen Person um, die gerade in Reichweite war. “Was ist denn mit der los? Ist sie völlig verrückt geworden, und warum geht sie nicht einfach zum Tor raus wenn sie weg von hier will?”, überschüttete sie Samuel aufgeregt mit einer Frage nach der anderen. Schließlich ergänzte sie, etwas verwirrt und misstrauisch “Und… warum seid ihr ihr überhaupt hinterhergerannt?” Das war schließlich immer noch der seltsamste Umstand überhaupt. Gerade Samuel schien nicht gerade best-friends mit Marika zu sein, warum hätte er sie also zurückhalten wollen, wenn sie abhauen wollte? Leira schüttelte ungläubig den Kopf. Das ganze war dermaßen absurd, sie durchblickte es einfach nicht.
    Weitere Erleuchtete füllten die Lichtung vor der Steilwand, manche mussten das Schauspiel ebenfalls noch mitbekommen haben, aber alle schienen genauso ahnungslos wie Leira.

  • Einige Minuten saß Tomomi noch unter dem Baum.
    Warum wurde sie von Laverne angesprochen? Und warum war er so nett? Warum waren allgemein die Neulinge so nett zu ihr? Die Fragen beschäftigten die Mumie sehr und sie fing sogar langsam an daran zu zweifeln, ob sie wirklich alle außer Alicia abstoßen würde. Sie dachte noch weiter darüber nach, als sie plötzlich Marika vorbei laufen sah. Nicht nur sie, andere Erleuchtete schienen sie zu verfolgen. Das sah alles andere als normal aus. Deshalb stand Tomomi auf und folgte die anderen unauffällig, wie sie es als Geist der Anstalt immer tat, wenn sie verdächtige Mitbewohner ausgemacht hatte.
    Schließlich kam das Mumienkind an der Wand an. Auch die anderen Erleuchteten waren anwesend, nur Marika nicht. Aus den Blicken und Reaktionen der Anwesenden deutete Tomomi, dass Marika tatsächlich über der Mauer abgehauen ist.


    "Was ist hier los?", fragte sie die Anwesenden emotionslos und wanderte mit ihrem leeren Auge von Person zu Person. "Wo ist Marika? Soll ich Mama holen?" Der Timelimit war nun gesetzt. Wenn das bandagierte Mädchen nicht schnell eine Antwort bekam, würde sie Alicia in null Komma nix holen.

  • Marcello nahm gar nicht wahr dass die Zimmertür geöffnet wurde und jemand den Raum betrat. Er saß immer noch im Bett und sein Blick ging ins Leere. Es war als währe er völlig woanders. Vielleicht stimmte das sogar. So konnte er das aber auf keinem Fall beurteilen. Plötzlich schreckte ihn die Stimme von Xaroc auf. Dieser schien direkt neben ihn zu stehen und Marcello vernahm die deutliche Besorgnis in dessen Ton. Die Frage ob alles in Ordnung währe, ließ ihn zunächst gar nicht reagieren. Er brauchte ein paar Sekunden bis sein Körper auf die Frage reagierte. Langsam drehte er seinen Kopf zu seinem Mitbewohner hin und musterte ihn. Dieser trug immer noch seine mit Blut besudelte Kleidung und von ihm ging ein Geruch aus, den der junge Sänger am liebsten vergessen würde. Er blinzelte kurz und fragte sich was Xaroc mit in Ordnung meinte? Er vielleicht? Dann ging ihm auf, dass Xaroc doch tatsächlich ihn gemeint hatte. Hatte er so einen unzuverlässigen und verwirrten Eindruck auf ihn hinterlassen, dass jemand besorgt wegen ihm war? Er musterte sich anschließend selbst und ihm ging auf, dass sich in seiner Hand noch immer der leere Notizblock befand. Innerlich seufzte er als ihm aufging, dass er quasi seine Zeit mit Nichtstun verplempert hatte. Sein Mitbewohner fragte ihn kurz darauf ob Marcello vielleicht über die heutigen Geschehnissen reden wolle.


    Diese Frage gab den Ausschlag. Er klappte den Block zu und legte ihn neben sich auf das Bett. Gleichzeitig lächelte er und antwortete:“ Es ist alles in Ordnung. Ich muss irgendwie weggetreten sein. Danke dass du mich wieder aus der Versenkung geholt hast. Normalerweise passiert sowas mir ja nicht. Aber die heutigen Ereignisse waren ja alles andere als normal. Um zu deiner letzten Frage zurückzukommen nun ähm ich glaube nicht dass ich darüber reden will. Vielleicht irgendwann einmal.“ Marcello streckte sich ein wenig und stellte fest, dass seine Beine wohl eingeschlafen waren. Na super. Er fragte Xaroc:“ Ich hoffe du hast dich nicht zu arg verletzt bei deiner waghalsigen Aktion vorhin? Auch wenn mir persönlich das nicht wirklich behagt hat, hast du dennoch Mut bewiesen. Das könnte ich nicht.“ Kurz verstummte Marcello dann sagte er:“ Ich geh nun raus um frische Luft zu schnappen und du kannst währenddessen tun was du tun musst.“ Er nickte in Richtung Tisch. Anschließend robbte er nach vorne, stellte beide Füße auf den Boden und stand langsam auf. Seine Beine kribbelten, als das Blut wieder in sie zurückfloss. Dann ging er vorsichtig zur Tür und öffnete sie. Bevor er sie öffnete sagte er:“ Danke noch für deine Besorgnis. Bis später.“ Marcello öffnete die Tür, ging raus und schloss sie wieder.


    Draußen auf dem Gang ging er entlang und sinnierte darüber nach dass ihn die Ereignisse doch stärker mitgenommen hatten als ursprünglich gedacht. Seine Gedanken schweiften wieder zu Xaroc. So wie es aussieht hatte er doch keinen so üblen Mitbewohner erwischt. Das konnte man zumindest als gutes Zeichen deuten. Marcello lächelte leise. Dann bemerkte er wie einige schemenhafte Gestalten an ihm vorübereilten. Verwirrt sah er ihnen nach. Eine von ihnen hatte er als diese Marika identifiziert. Hatte sie immer das Blut der Bestie auf sich? Warum rannte sie denn? Fragen über Fragen. Auf die er noch keine Antwort gefunden hatte. In ihm machte sich jedoch ein ungutes Gefühl breit. Aber er war sich noch unsicher ob er ihnen folgen soll oder nicht. Rasch machte er kehrt um Xaroc zu holen. Er würde sich sicherer fühlen wenn noch jemand bei ihm war. Schließlich war er an der Tür angelangt und klopfte. Er dachte:" Hoffentlich ist er noch nicht unter der Dusche verschwunden."

  • Langweilig...
    Nein, im ernst, es war einfach nur langweilig. Nach der Begegnung mit Tomomi und Clea hatte Jeff wirklich nichts Besseres mehr zu tun als noch einmal einen Spaziergang über das Gelände zu machen. Der Tag war einfach öde geworden. Und es war fast schon ironisch, dass er etwas in der Richtung dachte, wo doch vor kurzem noch so ein riesiges Monster beinahe ein Trauma bei ihm ausgelöst hatte. Er gehörte einfach zu den Personen, die nicht still sitzen konnten und immer eine Beschäftigung brauchten. Also lief er, die Hände in seinen Taschen vergraben, über die Obstwiese. Noch einmal dachte er über das nach, was er zu Tomomi und Clea gesagt hatte. Die Sache mit dem Zusammenhalt und dem Wegfegen der Traurigkeit... im Nachhinein war es ihm irgendwie peinlich. Bei dem Gedanken errötete der Junge leicht und kratzte sich am Hinterkopf. Besser, nicht zu sehr darüber nachdenken. Er musste sich irgendwie ablenken...
    Und da kam sie schon. Drei Leute hetzten in Richtung Felswand, es sah beinahe nach einer Verfolgungsjagd aus. Der Junge hastete schnell hinterher, es war beinahe wie ein Reflex, er wollte einfach sehen, was geschah. Das Hetzen endete schließlich damit, dass die Blondhaarige unter ihnen über die Klippe am Ende des Geländes kletterte und verschwand. Wer war sie denn überhaupt gewesen? Nach und nach kamen weitere Personen hinzu, die der Blondhaarige jedoch nicht kannte. Sie schienen sich jedoch allesamt für das zu interessieren, was hier geschehen war. Unter ihnen war auch Tomomi, die anbot, Alicia zu holen. Also war der Name der jungen Frau Marika gewesen? Der Brillenträger konnte sich einfach keinen Reim daraus machen. Also beschloss er, kurzerhand zur Mumie herüberzugehen und sich leise und unauffällig zu informieren. Vielleiht wusste sie ja etwas mehr... dann stand er zumindest nicht ganz so blöd da. "Psst, hey, Tomomi... warte kurz. Wer ist denn diese Marika?"


    OT: Goooott ist dieser Post... aber besser als gar nichts, schätze ich xD