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Ähnlich wie im letzten Jahr gibt es auch dieses Jahr wieder eine bestimmte Anzahl an Punkten, die ihr den Texten geben könnt. Dabei ist zu beachten, dass ihr frei wählen könnt, wie genau ihr die Punkte verteilt und welche Texte mehr Punkte als andere bekommen. Achtet jedoch darauf, dass ihr die Punkte, die euch zur Verfügung stehen, komplett ausschöpft. Votes, welche zu wenige oder zu viele Punkte enthalten, können leider nicht gezählt werden. Des Weiteren solltet ihr eure Punkte mindestens auf drei Texte verteilen und natürlich nicht für eure eigenen Texte voten. Schreibt ihr einen besonders guten (hilfreich und gut durchdachten. Der Inhalt ist hier ausschlaggebend und nicht die Länge!) Vote, so habt ihr die Chance durch das FF-Komitee mit einem von drei Plätzen ausgezeichnet zu werden, die euch ebenfalls Punkte auf der Saisontabelle einbringen können. Weitere Informationen findet ihr hier: *klick*
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Der Vote läuft bis zum 23.03.2013 um 23:59 Uhr.
"Genau. Sowas geht einfach gar nicht!" Meine Laune war eigentlich im Keller, doch das wollte ich ihn gar nicht wissen lassen. "Betrügen...wieso machen Menschen sowas? Ich meine, dann kann man es doch gleich sein lassen." Mein Temperament sollte nicht zu aufbrausend sein, doch wenn ich mich erstmal so richtig aufgeregt hatte, konnte ich mich kaum mehr kontrollieren. Dies alles steigerte sich nur noch, weil der wohl umwerfendste Kerl neben mir herging, im stetig schnellen Tempo, sodass ich fast Rennen musste, um mit ihm Schritt zu halten. Umwerfend, das war Jonathan wirklich - mir war nicht nur einmal wegen ihm schwindelig geworden. Mir war wohl nicht mehr zu helfen - ich war ganz klar unverkennbar in ihn verliebt. Sobald er mich ansah, könnte ich wie ein kleines Mädchen loskichern, das grad ein zu saures Bonbon in den Mund genommen hatte. Und trotzdem konnte meine Laune wohl kaum tiefer sinken. Wieso? Dieser überwätigende Kerl hatte eine Freundin. Natürlich hatte er die, so wie er aussah. Hohe, beachtlich ausgeprägte Wangenknochen, die seine kastanienbraunen Augen nur noch mehr zur Geltung brachten. Augen, in denen ich mich des Öfteren verlor. Seine vollen Lippen waren schwungvoller als alles was ich kannte, und ich stellte mir eindeutig zu oft vor, wie es wäre, sie zu berühren. In der wärmenden Sonne schimmerte seine ohnehin schon blasse Haut in der Farbe von Vanille, zumindest bildete ich mir das ein. Diese wunderbare Hautfarbe bildete einen perfekten Kontrast zu seinen mahagonifarbenen Haaren, die sich sanft in der leichten Brise bewegten. Ich war so von Jonathans Schönheit ablenkt – schon wieder – dass ich völlig überhört hatte, was er mit seiner glockenähnlichen Stimme gesagt hatte, die in meinen Ohren klang wie ein melodisches Schnurren. Also blinzelte ich und sagte mit etwas zu hoher Stimme: „Was“? Seine Augen, brauner als jede Vollmilchschokolade, richteten sich auf mich, und mein Herz setzte kurzzeitig aus. Wieso war er nur verdammt nochmal so umwerfend? Doch er schmunzelte. Sein schiefes Lächeln, das auf seinem Gesicht erschienen war, vernebelte meine Sinne und ich lief urplötzlich rot an, sodass meine Wangen kribbelten. Und seine Stimme war ein wahrer Wohlklang. „Ich hab gesagt, dass Menschen, die fremdgehen, Menschen sind, die ein Gehirn haben wie eine matschige Mango. Wenn man liebt, liebt man. Da braucht man niemanden sonst. Das siehst du doch genauso, nicht wahr, Lina?“ Mein schallendes Lachen, was mir im Nachhinein etwas peinlich war, unterbrach ihn. „Mangos? Wie kommst du darauf? Du hast Recht, aber…“ Mehr wusste ich nicht zu sagen, denn der Satz ging in meinem Gekicher unter. Doch mein Kichern erstarb, als ich mir zwei Sachen ins Gedächtnis rief: Erstens, es klang einfach unvorstellbar schön, wenn er meinen Namen aussprach. Und zweitens: Ich machte mir Hoffnungen. Ich hoffte, dass er mich vielleicht irgendwann genauso lieben würde wie ich ihn. Was für ihn dementsprechend fremdgehen gewesen wäre, weil ich, als seine betitelte beste Freundin, am besten wusste, wie sehr er seine Freundin liebte. Langsam atmete ich aus und versuchte es nicht zu resigniert klingen zu lassen, als seine Stimme sich wieder in mein Gehör schlich. „Ja, Mangos. Ich sehe das so: Solang man verliebt ist, so richtig, in eine Person, ist dein Gehirn eine frische, süße und leckere Mango. Doch sobald du nur an eine andere Person denkst, verfault die Mango immer mehr, bis sie schließlich eklig und matschig ist. Und dann hat man sich’s verdorben. Ganz logisch, oder?“ Sein Lächeln war allgegenwärtig, aber irgendwie kam dieses nicht ganz bei seinen Augen an. Weshalb war denn seine gute Laune entschwunden? Es konnte doch nicht an seiner Freundin liegen – die beiden schwebten auf Wolke Sieben, was man ihnen immer ansah, wenn sie zusammen waren, was sie seit nun geschätzten zwei Jahren waren – sie kuschelten, küssten sich…und alleine bei dem Gedanken sammelten sich Tränen in meinen Augen. Nicht daran denken, sagte ich mir. Einfach wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Es war ein wunderschöner Tag, sie gingen einen sandigen Weg entlang, sie waren allein, und die einzigen Geräusche bestanden aus Vogelgezwitscher und dem Rascheln der Bätter der Bäume im Wind. Die Luft roch rosig – merkwürdig, denn die einzigen Blumen am Wegesrand waren Narzissen und Tulpen. Alles in Allem war es also ein perfekter Tag. Vielleicht ja zu perfekt? Wollte er vielleicht nicht bei mir, sondern lieber bei seiner Freundin sein? Ich ließ meinen Kopf sinken, sodass meine Haare über meine Augen fielen. Ich hatte einfach keine Chance. Ich würde immer seine beste Freundin bleiben. Würde zusehen müssen, wie sie Kinder bekamen und zusammen alt wurden. „Verdammt.“ Das Wort entfloh meiner Kehle unwillkührlich, sodass ich mich erschreckte und meine Hand blitzartig zum Mund führte. Nur leider vergebens – Jonathan hatte das gemerkt. „Was denn, Lina? Stimmt was nicht?“ Seine Stimme hatte einen melancholischen Unterton, ob er sich nun um mich sorgte oder nur in Gedanken bei seiner Freundin war. Es zerris mir das Herz.
„Nichts, alles ist gut.“ Schlechte Lüge. Er kannte mich viel zu gut. Zumindest so gut, dass er das deutliche Schluchzen in dem Satz nicht überhörte. „Lina, komm. Du kannst mir alles sagen.“ Alles? Wirklich alles? Es kam mir irrational vor, dass er das gerade jetzt sagte. Vielleicht könnte ich aber wirklich alles loswerden, ihm einfach alles erzählen. Doch was wäre dann? Diese Ungewissheit schmerzte. Es riss ein Loch in meine Brust, das alles aufzusaugen drohte. Die Tränen in meinen Augen drohten meine Wangen hinab zu laufen. So schlimm war es doch noch nie. Wieso ausgrechnet heute?
„Ich…“ setzte ich an, unsicher, ob meine Stimme das mitmachen würde. Und dann passierte das unvermeidbare: Ich wurde ehrlich. „Ich…finde es nur schön, dass du mit deiner Freundin glücklich bist, aber du willst eindeutig nicht bei mir sein, sondern bei ihr, und das schmerzt und…“ Mehr brachte ich nicht hinaus, meine Stimme brach ab und endete in einem jämmerlichen Schluchzen. Jonathan blieb still, entgegen meiner Erwartung. Ich hätte vermutet, er würde mich trösten wollen – doch im Gegenteil. Ich hatte keine Ahnung, dass er das Loch noch weiter aufreißen wollte.
„Lina…du weißt, ich liebe Cathy. Mir ist auch klar, dass du, naja…mehr für mich empfindest als ich für dich. Aber ich muss dir klarmachen: Ich empfinde nicht mehr als Freundschaft für dich, Lina. Du bist toll, ehrlich…als meine beste Freundin. Mehr als Freundschaft ist nicht drin. Es tut mir Leid.“ Und die Tränen liefen. Er hatte es tatsächlich gesagt. Das, wovor ich mich am meisten gefürchtet hatte. Das Loch in meiner Brust saugte alle Emotionen auf. Meine Gefühle kochten und drohten überzulaufen – wie bei einem Vulkanausbruch, ja, das war wohl der passende Vergleich. Unumgänglich flossen meine salzigen Tränen meine Wangen hinab, es war, als könnte ich nichts mehr sagen, als wäre mein Mund voll zähflüssiger Lava. Mir wurde klar, er war wirklich umwerfend, was anderes konnte ich nicht behaupten. Doch es war nun viel mehr ein Schatten von ihm, er wirkte nicht mehr real – er war in der Tat binnen weniger Sekunden ein umwerfender Schatten für mich geworden.
Ich blieb einfach nur stehen. Fühlte mich leer und taub. Weinte hemmungslos, aber dennoch lautlos weiter. Ich bekam nicht mal mehr mit, wie Jonathan ein letztes Mal, vielleicht für immer, auf mich zukam. Wie er mich in eine wohlige Umarmung schloss, die jedoch einen endlos bitteren Nebengeschmack hatte. Wie er abermals sagte, dass es ihm leidtat. Wie er ging, ohne sich ein letztes Mal umzudrehen.
Sie waren nicht wie wir. Sie waren Gefangene.
Jede Nacht hörten wir sie schluchzen, durch die Gitter unserer Zellentür.
Ihre Unterkunft konnte nur ein Stück den Gang entlang sein, gesehen hatten wir sie dennoch nie.
Nur ihr Geruch drang bis zu uns vor. Der leichte Geruch von Vanille.
Ich bin mir sicher, dass das Mädchen der beiden diesen ausströmte.
Es musste das Mädchen gewesen sein, denn ich hatte einmal ihre Stimme gehört als unser Meister sie an unserer Tür vorbeiführte.
In dem Moment hatte sich nämlich auch der Geruch verstärkt.
Unser Meister roch nicht. Es war, als würde er jeden Geruch um sich herum gefrieren und nicht zulassen, dass man mehr von ihm wahrnahm, als seinen Körper und seine Stimme.
Wir fragten uns manchmal, wie er dies schaffte. Es war beeindruckend. Einer der Gründe, weshalb Will und ich uns ihm angeschlossen hatten.
Aber wir waren nicht schon immer bei ihm gewesen. Damals musste ich acht Jahre alt gewesen sein.
Ich lebte auf der Zinnoberinsel, zusammen mit meinen Eltern. Will und ich kannten uns noch nicht einmal.
Damals trainierte ich ein Evoli. Viele andere liebten Evoli aufgrund seines Aussehens und seiner verschiedenen Entwicklungen, aber ich hatte andere Gründe.
Es war sein Fell. Schon als Kind liebte ich dessen Geruch, den Geruch nach Mango. Es strömte so ein wohltuendes Aroma aus, dass ich mich jedes Mal fühlte, als schwebte ich auf Wolke sieben.
Tag für Tag bürstete ich es und kümmerte mich hingebungsvoll um sein Wohlbefinden.
Tag für Tag setzte es sich als Dank dafür für mich im Kampf ein.
Wir waren ein gutes Team. Ich bin sicher, dass uns eine sehr tiefe Freundschaft verband, weshalb es mit meinen Gegnern kurzen Prozess machte.
Bald waren wir sogar so stark, dass wir Pyro, den Arenaleiter unserer kleinen Heimatinsel, besiegen konnten.
Das schien den Trainern in der Umgebung jedoch Angst zu machen. Sie fürchteten uns, da wir einen schmutzigen, hinterhältigen Kampfstil an den Tag legten.
Aber was sollte es sie scheren, welche Strategie wir nutzten? Wenn sie nicht den Mut hatten, uns entgegenzutreten und uns zu besiegen, waren sie selbst schuld.
Eines Tages hatte ich jedoch genug von der kleinen Insel, also verließ ich sie. Meine Eltern wussten nichts davon, sie hätten mich nur aufgehalten.
Über Nacht schwamm ich also fort, in Richtung Alabastia. Dort sollte es angeblich einen berühmten Professor geben, der mir und meinen Pokemon etwas beibringen konnte.
Bevor ich jedoch aus dem Wasser klettern konnte, bemerkte ich eine Gestalt zwischen den Bäumen.
Es war der Meister, aber damals kannte ich ihn noch nicht. Ich spürte nur die Kälte um ihn herum und war ganz fasziniert.
Dies war der Lehrer, den ich gesucht hatte, um dem schnöden Alltag zu entfliehen. Allerdings bekam ich nicht die Gelegenheit ihn anzusprechen, denn er verschwand kurz darauf und als ich die Stelle absuchte, an der er gestanden hatte, fand ich nur eine gefrorene Pfütze.
Dort begann meine Suche nach ihm. Ich reiste durch Kanto um ihn wieder zu finden, besiegte Trainer, egal ob Erwachsene oder Kinder, und forderte jeden Arenaleiter heraus, in der Hoffnung, einer von ihnen sei der, den ich suchte.
Während dieser Zeit war mein einziger Begleiter Evoli. Sein Geruch spendete mir Trost wenn wir wieder keinen Erfolg hatten und eines Nachts entwickelte es sich sogar weiter.
In Kanto kannten wir dieses Pokemon noch nicht. Es handelte sich um Nachtara, ein Pokemon das sogar einen völlig neuen Typen hatte.
Leider war mit der Entwicklung sein Duft nach Mango verschwunden. Egal wie sehr ich mich bemühte, ihn wahrzunehmen, ich konnte ihn nicht entdecken.
Das warf mich aus der Bahn, ich musste mich auf die Schaukel eines leeren Spielplatzes setzen, um mich zu beruhigen.
Und genau dort traf ich meinen Partner Will.
Er war gekleidet wie ein Zirkusclown, die große Hose gesprenkelt von einem Vulkanausbruch an Farben.
Mit einem Sprung platzierte er seine farbenfrohe Hose auf der Schaukel neben mir und fragte mich, ob ich die Trainerin Karen sei, von der er schon gehört hatte.
Es überraschte mich, dass die Nachricht meiner Erfolge selbst zu einem derartig gekleideten Jungen vorgedrungen war. Die kleinen Punkte auf seiner Kleidung zogen meinen Blick auf sich, sodass ich kaum in der Lage war, ihm ins Gesicht zu sehen, als er mir erklärte, wer er war.
Wie sich herausstellte, war er nämlich ebenfalls auf der Suche nach einem Lehrmeister, und hatte von einem sogenannten "Mask of Ice" gehört, der unglaublich stark sein sollte.
Der Name erinnerte mich an die Gestalt, die ich in Alabastia gesehen hatte, und von der nichts als eine gefrorene Pfütze zurückgelassen worden war.
Es musste sich um dieselbe Person handeln, das hieß, wir hatten dasselbe Ziel.
Doch gerade als wir uns auf die Suche machen wollten, spürten wir einen kalten Hauch hinter uns.
Es war Mask. Er hatte uns entdeckt und unser Gespräch belauscht und bot uns nun an, seine Schüler zu werden.
Dieses Angebot war wie die Erfüllung unserer Träume. Er brachte uns in seine Festung, teilte uns eine gemeinsame Zelle zu und begann damit, uns auszubilden.
Obwohl der Meister sonst sehr streng war, durfte Will seine Farben-Vulkanausbruch-Hose behalten. Sie passte gut zu ihm und seinem ebenfalls farbenfrohen Charakter. Und für mich wurde er zu einem wundervollen Partner, beinahe gleichzusetzen mit meinem geliebten Nachtara.
Uns kümmerte nicht, was die anderen taten, solange wir unseren Spaß hatten. Und den hatten wir garantiert.
Heute vor fünf Jahren war der Tag, an dem Will und ich uns zum ersten Mal getroffen haben. Er schläft bereits, während ich wach liege und über die Vergangenheit nachdenke. Es ist schon Nacht, aber irgendwie kann ich nicht wirklich ein Auge zu tun.
Doch... was höre ich da? Schritte?
Jemand rennt an unserer Tür vorbei und... ich rieche etwas. Vanille.
Oh, das wird dem Meister nicht gefallen.
oder
„das gehört sich einfach nicht“
Ungeduldig stapfte sie nach Hause, durch zentimeterhohen Schnee, der mit jedem Schritt unter ihren Stiefeln knirschte. Eigentlich mochte die junge Frau das Geräusch, aber zurzeit ging ihr alles gegen den Strich, deshalb hoffte sie einfach nur mehr, den weißen Massen zu entkommen und unter ihre Bettdecke zu kriechen. Ganz weit, in die Tiefen des wohligen Alleinseins verschwinden. Das Wetter verstärkte diesen Drang zusätzlich, hätte sie nicht einkaufen und mit dem Hund hinaus müssen, wäre sie gleich zuhause geblieben.
Mürrisch suchte sie in ihrer Tasche nach dem Schlüssel, behindert durch den unangenehmen Schneefall (in ihren Augen fand gerade der zweite Weltuntergang des Tages statt, nachdem die Welt beim Aufstehen heute Mittag zum ersten Mal untergegangen war) und das Zerren ihres Köters. Da unsere Heldin ja immer noch mit der freien Hand die Einkaufstasche vor dem Abstürzen und Entleeren in den Schnee retten musste und somit der Hund an seiner Leine ungünstiger Weise an dem werkelnden Arm hing, gestaltete sich die Fahndung in den Weiten ihrer Handtasche als schwieriger als nötig. Doch nach einer halben Ewigkeit und gefühlten Stunden, konnte sie nun endlich das Treppenhaus betreten und machte sich an den Aufstieg.
„Wie Bergsteigen, nur nerviger“, war jedes Mal die Antwort, die die Frau ihren Freunden gab, wenn sie nach dem kaputten Aufzug fragten und wie sich das auf ihren Alltag auswirkte. 6. Stock, Tür 22. Es dauerte mittlerweile nur mehr fünf Minuten, mit dem schweren Einkauf und dem anstrengenden Hund vor die Wohnungstür zu gelangen.
‚Sophie Wusch‘ stand darauf, doch ein Teil des Namensschildes war verschmiert worden. Nur noch schwer konnte man entziffern, was da mal gestanden hatte, jedoch wusste Sophie es genau. ‚Seraphim und‘ war der Zusatz, den sie mutwillig entfernt hatte. Mit noch schlechterer Laune schloss sie nun das Schloss auf und drückte gegen die alte Wohnungstür, um dem stinkigen und stickigen Treppenhaus des alten Wohnhauses zu entkommen.
Wobei es in ihren vier Wänden kaum besser war, bedrückend, beklemmend und nicht mehr das, was sie einmal waren. Die Frau stellte ihre kunterbunte Einkaufstasche ab (sie war eine von den Menschen, die sich jedes Mal eine Stofftasche zum Einkaufen mitnahmen, um nicht noch tausende von Plastiktüten zuhause unterbringen zu müssen bzw. um ‚die Umwelt zu schonen‘) und machte sich daran, den widerspenstigen Zip-Verschluss an der Innenseite ihrer Stiefel zu öffnen, und als sie sich aus den Schuhen befreit hatte, pfefferte Sophie die Teile in ihre Garderobe, die eigentlich nur der kleine Gang zwischen Vor- und Badezimmer war. Als sie nun in Socken auf dem dunkelgrau gefliesten Boden stand, war sie fast glücklich, dass sie bei ihrem Einzug die Wohnung renoviert und eine Fußbodenheizung eingebaut hatten. Die Wärme, die sie nach dem Ausziehen des kalten und verschneiten Mantels von allen Seiten umfing, war ein kleiner Trost.
Auch wenn sie keine halbe Stunde weg gewesen war (über die Straße, einkaufen und wieder zurück, mehr brauchte es nicht, damit es sich wie eine Ewigkeit anfühlte), ging Sophie ungern vor die Tür in den letzten Tagen. Ihr Leben fühlte sich monoton und leer an, sie hätte wirklich viel für eine Gefühlsexplosion á la Vulkanausbruch getan. Doch der letzte Vulkanausbruch war nun ein paar Wochen her, und seitdem war ein Teil ihres Türschildes übermalt. Danach hatte Sophie sich von allen Vorlesungen auf der Uni abgemeldet und beschloss, mal Pause von ihrem richtigen Leben zu machen. Seitdem dümpelte sie allein mit ihrem Wauwau (einem kleinen Rauhaardackel-Terrier-Mischling, den sie von ihrem Ehemann zu Weihnachten bekommen hatte) in der 3-Zimmerwohnung herum, die sie nur noch verlässt, um nicht zu verhungern und in Hundedreck zu ersticken.
Gedankenlos trocknete sie das stinkende Tier ab (wie alle langhaarigen, nassen Hunde roch er wie die Pest), nahm die Tasche und machte sich auf den Weg in die Küche, um ihrem Mitbewohner das Mittagessen zu bereiten. Nachdem sie den Napf gefüllt (und sich wiedermal nach dem Bücken beim Aufstehen den Kopf am Küchentisch gestoßen) hatte, genehmigte Sophie sich selbst ein ziemlich verspätetes Frühstück (auf der Uhr stand bereits 15:09). Mit einem Löffel und dem dürftigen Essen setzte sie sich an den Tisch und tat das, was sie oft stundenlang beschäftigte: aus dem Fenster starren.
Sie sah auf die Straße, konnte Menschen beobachten. Menschen, die einkaufen gingen, wie sie selbst. Oder Menschen, die den Bus erwischen wollten und hektisch auf ihn zu rannten, aber ihn dann verärgert doch verpassten. Hunde, die in den schönen, weißen Schnee pinkelten (niemals gelben Schnee essen!) oder Krankentransporte, bei denen die vielen alten Menschen, die in ihrem Block wohnen und nicht mehr laufen konnten, von A nach B gebracht werden. Ob nun von Sanitätern oder der eigenen Familie, beides war üblich, und alle wurden mit einer kleinen Belohnung bedacht. Ganz besonders zog aber die Werbung Sophie in ihren Bann. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite war eine ganze Reihe an Plakaten angebracht. Vor ein paar Tagen wurden sie neu beklebt, ein Ereignis, dem die einsame Frau entgegenfieberte. Während dem Essen (das, wie schon erwähnt, manchmal Stunden dauerte), analysierte sie die Werbung bis ins kleinste Detail. Einmal war ein Plakat einer Getränkemarke aufgeklebt worden, auf dem stand: ‚Erfischt einzigartig seit 1783.‘ und nur wenige Tage später kamen die Plakatierer wieder, um den Rechtschreibfehler auszubessern.
Seit einer halben Woche hing da nun eine Werbung einer Joghurt-Firma, die ihr neustes Produkt anpries. ‚Wolke sieben Puddings‘, die nur dreimal so viel wie normale kosteten. Dafür in den exotischen Geschmacksrichtungen Mango/Maracuja, Apfel/Feige und Zimt/Kardamom. Sophie fiel auf Anhieb nicht mal ein, wie Kardamom überhaupt schmeckt, abgesehen davon, dass es in ihrem Gewürzregal stand und nicht in einen Pudding gehörte. Und was haben zurzeit alle mit Mangos? Mango hier, Mango da. Tut es nicht eine Birne oder eben ein Apfel auch? Nein, die Menschheit sucht nach Geschmackssensationen, Chili in Schokolade, Mango im Pudding. Sophie schüttelte den Kopf und blickte hinunter auf den Tisch, wo ein kleiner Becher Vanille-Pudding stand. Die Sahne hatte sie bereits weg gegessen (nicht verrührt, wie man es eigentlich sollte), da blieb ihr noch der klassische Rest ihrer 15 Cent-Süßigkeit vom Diskonter. Aber am besten ist er immer noch selbst gekocht, von der Mama.
Heute war das ‚aus-dem -Fenster-schauen‘ ungewöhnlich langweilig (vermutlich wegen des ‚Schneesturms‘), deshalb aß Sophie ihren Fraß mit Vanille, ohne Mango und Kurkuma oder Kardamom oder sonstwas, fertig und entschied, sich auf das neue Sofa im Wohnzimmer und vor den Fernseher statt in ihr Bett zu begeben. Mehr nicht. Auf dem Wohnzimmersims standen verwelkte Blumen in einer Vase ohne Wasser, doch Sophie konnte sie nicht einfach entsorgen. Jedes Mal, wenn sie die braunen Blütenblätter ansah, dachte sie an Seraphim. Er hatte jede Woche Blumen vom Einkaufen mitgebracht, und auf den Sims gestellt.
„Die sind so schön wie du, mein Schatz“, sagte er jedes Mal (und es machte Sophie glücklich, den die Blumen waren immer wunderschön) und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, während sie den Strauß entgegennahm, um die Blumen dieser Woche zu betrachten.
Doch seit er weg war, wurde der Vaseninhalt nicht mehr erneuert, und so standen nun seit Wochen Vergissmeinnicht darin. Was für eine Ironie, dachte Sophie sich bei ihrem Anblick. Aber hingehen und die Blümchen wegschmeißen, das tat sie nicht. Stattdessen zog die junge Frau ihre Beine zu ihrem Bauch und legte ihren Kopf auf ihre Knie. So saß sie in den letzten Wochen immer da, wenn sie das Gefühl hatte, dass sie gleich kopfüber in den Vulkankrater fallen würde. Kein Ausbruch, nein, eher ein Verschlingen. Ihren Seraphim hatte der Krater ihr schon genommen. Und eine vermeintliche Freundin, gemeinsam waren die zwei abgetaucht in den Tiefen des Feuerberges, der für Sophie eine Art Verbannung aus ihrem Leben darstellte. Aber eigentlich, wenn man es real sieht, waren sie nur abgetaucht in ihr Ehebett. Nur. Als ob das nicht schlimm genug wäre, denn in einer Freundschaft und schon gar nicht in einer tadellos funktionierenden Ehe tut man sowas nicht. Das ist wie Chili in der Schokolade. Oder Mango im Pudding, wenn man die heile Welt als Vanille-Pudding sieht. Das gehört sich einfach nicht.
Wortlos, wie immer, ließ sich Sophie zur Seite fallen. Nun lag sie da, in der stillen und leeren Wohnung, und lauschte den leisen Pfotentapsern ihres Welpen. Schwanzwedelnd kam er zum Sofa und sprang hinauf, so, dass er genau auf ihren langen Haaren landete und schmerzhaft daran zog. Aber es war Sophie egal, denn sie liebte ihn. Sie liebte sein stinkiges Fell und seine feuchten Hundeküsse, mit denen er sie überhäufte. Man sagt, der Hund sei der beste Freund des Menschen, doch Sophie wusste, dass Freundschaft nichts heißen muss, und Liebe auch nicht. Deshalb war er einfach Hund, und nicht Freund oder große Liebe. Er war – für sie da.
Sascha und Nico sind schon seit Ewigkeiten Freunde, bereits vor ihrer Kindergartenzeit kannten sie sich. Nach dem Ende ihrer Schulzeit beschlossen die zwei Freunde einen Eissalon zu eröffnen, doch leider läuft dieser zur Zeit eher schlecht als recht, und das Geschäft steht kurz vor der Schließung. Sie wissen, wenn sie nicht in der Sommersaison genug Leute in den Laden locken können, werden sie schließen müssen.
Wie bereits im vergangen Jahr, ist auch 2013 wieder ein Wettbewerb in der Stadt für alle die gerne Kochen oder backen suchen sich ein Restaurant, Café, Bäckerei oder ähnliche aus und kreieren eine Essen ihrer Wahl, es gibt tolle Preise zu gewinnen. In dem kleinen Eissaloon von Sascha und Nico haben sich 2 Geschwister angemeldet, Judika 6 Jahre und Lilly 16.
„Hallo ihr 2, willkommen, ihr wollt bestimmt einen Eisbecher machen?“ Begrüßt Sascha seine Gäste, die 2 Schwestern nicken.
„Ihr könnt mit Eis eurer Wahl und den Zutaten experimentieren, probieren ist ausdrücklich erwünscht,“ fährt Sascha fort.
„Das Eis findet ihr hinter der Theke und die Zusätze stelle ich euch hier auf den Tisch. Wir haben Knisterperlen, Smarties, Schoko – und Buntsreusel, Sahne, Waffeln, Kekse, Mandelsplitter, Schokoperlen, Kaugummi, Gummibärchen und verschiedene Früchte, sowie Schoko, Vanille, Erdbeer und Karamellsoße,“ erklärt Nico.
Judika liest ihrer Schwester die Eissorten vor: „ Vanille, Schoko, Mango, Erdbeere, Himbeere, Apfel, Zitrone, Stracciatella, Schlumpfeis, Pokemon, Lakritze, Marschmellow, Tiramisu, Kirsch, Kiwi, Banane, Bounty, Lion, Regenbogen, Drachenfrucht, Sternenfrucht und Kinderpinguin.“
Lilly nimmt einen Zettel und schreibt alle Eissorten auf ihn, dazu den Namen ihrer Schwetser und ihren eigenen, dann sucht sie 2 Löffel und schlägt vor das die Beiden jede Sorte versuchen und dann ankreuzen ob sie diese mögen oder nicht. Nach jedem kosten wird der Löffel gespült. Das ist ein Spaß für die Mädchen als sie sich da durch die 22 Sorten kosten und es gibt fast keine die ihnen nicht gefällt.
Lilly versucht sich an einem Eisbecher mit Mango- und Zitroneneis, dabei muss sie ständig an Mathis aus der Nachbarklasse denken und bemerkt nicht das sie überall um das Eis sahne macht, es sieht aus wie lauter Wolken.
Judika bemerkt es und ruft ihrer Schwester zu: „ Bist du mal wieder auf Wolke 7?“
Lilly ist noch ganz verträumt, als ihre kleine Schwester sie ruft. Lilly schreckt kurz auf und macht dann ihren Eisbecher in Ruhe weiter, neben dem Fruchteis und der vielen sahne, kommen noch Früchte und Vanillesoße über das Eis. Lilly will den Eisbecher zuerst Mathilly nennen, entscheidet sich dann aber, aufgrund der vielen Sahne für Wolke sieben.
Judika kann sich bei den ganzen Eissorten nicht so recht entscheiden, schließlich wählt sie Vanille, Lakritze und Marshmellow. Neben Smarties, Buntstreuesel, Sahne und Schokostreusel, schüttet Judika reichlich von den Kinsterperlen auf ihre Eiskreation.
„Mein Eis heißt Vulkanausbruch, denn wer die Knisterperlen auf der Zunge spürt, erlebt lauter kleine Explosionen in seinem Mund“, meint Judika am Schluss.
Die Kinder versuchen sich noch eine Woche an verschiedenen Eiskreationen, aber sie bleiben bei ihrer Idee.
Am Tag des Wettbewerbes, müssen alle unter Augen der Jury und ohne die Hilfe der Lokalinhaber ihre Idee präsentieren. Die Jury, die aus Köchen, Bäckern und Konditoren besteht ist sehr angetan von den Eisbechern und nach ihrer Bewertung, dürfen auch die Gäste das Eis probieren.
Die 2 Freunde Sascha und Nico sprechen viele an und wollen wissen ob es dieses Eis auch zukünftig bei ihnen in der Eisdiele geben wird. Sascha und Nico sind sich einig, auch wenn sie nicht mehr viel Zeit haben, möchten sie dennoch Vulkanausbruch, das vor allem bei Kindern der Renner ist und Wolke 7 auf ihrer Eiskarte anbieten.
Lilly und ihrer Schwester sind ganz aufgeregt, wie gut ihr Eis abgeschnitten hat und können die Verkündung kaum abwarten. Am Abend fällt das Urteil, doch weder der Vulkanausbruch noch Wolke 7 konnten sich gegen die Konkurrenz durchsetzen. Die 2 Mädchen erhalten je eine Urkunde und für jeden ein Koch – und Backbuch.
Mittlerweile ist es Sommer und viele Gäste strömen in das kleine Eiscafé von Sascha und Nico um dort die neusten Kreationen von Judika und Lilly zu kosten. Wie schon bei dem Wettbewerb verlangen die Kinder nach Vulkanausbruch und schnell spricht sich das der Eissalon herum. Nico und Sascha haben endlich wieder genug Kunden und wissen nicht wie sie den Mädchen Danke sagen können, außer dass sie schon mit auf der Eiskarte stehen. Als die 2 Schwestern eines Tages wiedermal vorbei kommen um sich ein Eis zu holen, nimmt Sascha sie zur Seite.
„Ihr 2 habt uns gerettet, wenn das jetzt weiter so gut läuft, dann dürft ihr einmal im Monat mit alle euren Freunden kommen und umsonst bei uns essen, ihr müsst uns nur vorher anrufen,“ überrascht der Junge Eisdielenbesitzer die Mädchen.
„Wahnsinn ist das cool,“ freut sich Lilly und Judika fragt:
„Darf ich nochmal so einen Eisbecher bauen?“
„Wir während enttäuscht wenn nicht“, erwidert Nico lachend und fügt hinzu: „Ihr seid hier jeder Zeit willkommen“.
Das ist der Beginn einer neuen Freundschaft, zwischen Nico, Sascha, Lilly und der Kleinen Judika.
-ENDE-
Ich nehme die gestohlenen Mangos und reihe sie fein säuberlich auf dem Stein auf. Ich hebe meine Hand und konzentriere meine Kraft. Ich schlage zu. Der Saft spritzt umher und hinterlässt orange Flecken auf dem Stein, im Gras und auf meinem durchtrainierten Körper. Doch ich bin nicht zufrieden. Mein Bruder schafft es mit Steinen, während ich mich mit Früchten abmühe, die er mir stiehlt. Mein grosser Bruder ist so viel besser als ich. Er kann alles und ist in allem gut. Ich beneide ihn. Ich beneide ihn sehr! Neben mir liegen noch mehr Mangos. Ich nehme einen, werfe ihn in die Luft und zerfetze ihn mit einem Fusskick. Immer noch nicht gut. Zu wenig Fokus. Zu wenig Kraft. Viele wären beeindruckt gewesen. Doch die kennen meinen grossen Bruder nicht. Er ist ein Maschock. Und ich nur ein Machollo. Ach wie gerne wäre ich entwickelt, so wie mein Bruder. Ich muss trainieren, um die nötige Kraft zu gewinnen. Ich muss. Der letzte Mango liegt in Stücken vor mir auf dem Stein. Jetzt muss mein Bruder neue klauen. Ich kann das nicht. Ich bin schwach.
Mangels besserer Beschäftigung schlurfe ich verärgert über meine Unfähigkeit durch das hohe Gras zum Stadtrand. Die Stadt ist geschäftig, überall blinken Lichter und grosse Menschen - so nennt sie mein grosser Bruder - eilen von einem Ort zum anderen. Das gefällt mir. Es lenkt mich ab. Es beschäftigt mich.
Plötzlich höre ich ein giftiges Zischen: „Du! Was machst du an meinem Platz?“ Ich drehe mich überrascht um, aber dennoch bereit, zuzuschlagen. Das bin ich immer. Doch als ich den Urheber des Zischens erblicke, lasse ich kraftlos meine Hände sinken. Meine Knie werden weich und wackelig wie der Pudding, der mir mein Bruder auf den Geburtstag geschenkt hat. Ich sehe ein holdes Wesen. Nein, nicht nur hold. Das holdeste Wesen der Welt! Sein rotes Fell glänzt im Licht der nahen Stadt, seine Augen funkeln. Wunderschön. Mein Gehirn macht eine Pause und überlässt mich meinem Herz, das ganz schnell pocht. Das Wesen hebt anmutig eine Pfote und geht um mich herum, seine sechs Schweife stellen sich auf. Ich drehe mich auch, doch meine wackeligen Knie machen nicht mit. Ich kippe um. Mein Gesicht fällt ins Gras, doch ich nehme den herben Duft nicht wahr. Es riecht zu stark nach dem Wesen. Diesem wundervollen Wesen. Ich bin auf Wolke sieben.
„Geh weg, du stinkst und beschmutzt meinen Lieblingsplatz!“, keift das Wesen mich an. Doch ich reagiere nicht. Ich will bleiben. „Wer bist du?“, stammle ich leise. „Geht dich nichts an!“, blaffte es. „Ich gehe nicht weg, ohne es zu wissen“, gebe ich stockend zurück. „Ich bin Vanille, das Vulpix. Verzieh dich jetzt!“
Vanille. Was für ein wundervoller Name. Er tönt schön in meinen Ohren. Ich will ihn aussprechen, ihn auf meiner Zunge fühlen. „Vanille“, flüsterte ich, durchströmt von Wonne. „Jetzt steh schon auf, oder ich esse heute Machollobraten! Ich berste gleich!“, zeterte Vanille. Ich beachte sie nicht. Ich will bei ihr sein. Nicht weggehen. Hier im Gras. An ihrem Lieblingsplatz. Ich schaue auf. Ihr Gesicht strahlt vor Schönheit und Eleganz. Und vom Feuer, das ihren Schweif umspielt. Warmes, liebliches Feuer. Bis es ausbricht.
Eine brennend heisse Feuersäule taucht den Schweif in Flammen. Funken sprühen umher und es tost wie bei einem Vulkanausbruch. Vulkanausbrüche sind gefährlich. Mein Überlebensinstinkt sagt mir, ich soll aufstehen. Doch mein Herz will nicht. Nach einem Vulkanausbruch wird die Erde fruchtbar und gut. Vielleicht werde ich auch gut. Vielleicht kann ich ein Maschock werden.
Erste Flammenzungen streifen meinen Rücken, doch ich spüre keinen Schmerz. Ich spüre nur Freundschaft. Aber nicht solche Freundschaft wie zwischen mir und meinem Bruder. Es ist anders. Eine heisse Freundschaft, die sich bewegt wie Schmetterlinge im Frühling. Ein Beisammensein, das enger ist als normale Freundschaft. Mein Bruder hätte es Liebe genannt. Ich fühle die Wärme des Feuers an meinen Armen. Es verzehrt mich von aussen, um mich gut zu machen, wie es die Erde fruchtbar macht. Von innen verzehrt mich die spezielle Freundschaft zu Vanille, um meinen Geist zu reinigen. Damit ich wieder von vorne anfangen kann. Zusammen mit ihr. Ein Leben in einem guten Körper und einem reinen Geist. Etwas Erstrebenswertes. Die perfekte Harmonie. Langsam vertilgt die Hitze in mir die Gedanken an Oberflächliches. Wie Mangos. Oder Steine. Sie zerstört den Ballast in meinem Kopf, um darauf neue Dinge wachsen zu lassen. Wundervolle Dinge.
Die Flammen hüllen mich ein wie in eine Decke. Eine Decke, die mir warm gibt, wenn es mir kalt ist. Eine Decke, die mich mit ihr verbindet. In meinem Kopf ist alles weiss. Inmitten davon kämpft mein Bruder gegen etwas Unsichtbares. Er kämpft wie noch nie in seinem Leben. Er teilt Schläge aus und kickt seinen Gegner. Doch er verblasst langsam. Ich sehe zu und freue mich. Er gehört nicht zu mir und Vanille. Es ist gut, dass er weg ist.
Ein Ästchen durchstösst das Weiss. Es wächst. Es wird grösser und stärker. Erste Zweige spriessen und weitere lassen das Bäumchen hochschiessen. Blätter gedeihen und das wohlige Grün erfüllt mein Herz mit Freude. Knospen entstehen. Frühlingshaft und ursprünglich. Der Baum hält inne. Und wie auf einen Befehl gehen alle Knospen auf. Weisse Blüten zeigen mir ihre wahre Pracht. Ein wohliger Geruch durchströmt mich und macht mich glücklich.
Es ist das letzte, was ich sehe. Vanilleblüten.
In einem nicht weit entfernten Land, in der Welt der Pokemon, gibt es eine Inselgruppe, der unsere sehr ähnelt. Sie heisst Palmara und beherbergt eine Vielzahl von den verschiedensten Pokemon. Einer dieser Insel hat einen riesigen Vulkan, der zuletzt 156 v. Xer. ausgebrochen ist. Der Vulkanausbruch war so stark, dass er eine ganze Insel erschaffen hatte, denn früher war der Vulkan unter Wasser. Heute aber sollte der Vulkan nach dem Zyklus der Eingeborenen Pokemon nochmals ausbrechen, aber dieses mal zerstört er die ganze Insel, samt den Bewohnern. Laut der Legende soll der Vulkan ausbrechen, wenn der Vulkansalamander, der dies als sein Heim betrachtet, die ganze Insel zerstören will. Deshalb haben die eingeborenen Pokemon ihn als Gott verehrt, damit er sie verschonen kann. Jedes Jahr also sollen die Pokemon ihm die sogenannte "Götterspeisse" zubereiten. Doch ist dies nicht so einfach wie ihr glaubt, denn auserwählte Pokemon der Insel müssen eine weite Strecke zurücklegen und den "Hierro de Volcán" bezwingen. Keine leichte Aufgabe, doch wird er belohnt den Gott zu treffen und wird auch offiziell als Pokemon-Erkundungsteam anerkannt. So ist es für die auserwählten Pokemon eine grosse Ehre den Gott seine "Götterspeisse" zu überreichen. Heute sollen die Auserwählten Pokemon ein männliches Paras und ein weibliches Tarnpignon sein. Das Paras namens Juan der einen sehr fröhlichen und mutigen Charakter hat und das Tarnpignon welches den Namen Maria trägt und ein sehr intelligentes und hilfsbereites Pokemon ist, wollen zusammen ein Erkundungsteam gründen und deshalb kommt ihnen dieser Tag sehr recht. Am besten sollt ihr selber diese atemberaubende Geschichte in Worten von Juan hören.
Ein feuchtwarmer Tag auf unserer Insel "Hierrona". Die Sonne strahlt auf unsere verschwitzten Körper und wir waren schon deswegen völlig erschöpft, obwohl wir doch nur 15 Minuten gelaufen sind. Aber ich sollte mich deswegen nicht aufregen, denn falls tatsächlich der Vulkansalamander die "Götterspeisse" nicht bekommt, werden wir sowieso alle zu einem Häuflein Asche! Aber so weit kommt es nicht, denn ich und meine beste Freundin Maria werden ihm sein Essen höchstpersönlich bringen. Ich frage mich was wohl die Götterspeisse ist. Maria trägt das Essen nämlich in einem Korb, auf ihren Kopf, dass schon einiges ihres eigenen Gewicht halten kann. Verdeckt mit einem feuerroten Tuch und zusammengebunden mit einem eisernen Faden, kann es keiner ausser der Dorfälteste und seine Tochter, die die Götterspeisse kocht, sehen was genau da drinnen ist.
"Vergiss es, und denk nicht mal ansatzweise danach, in den Korb zu schauen!" zischte Maria, als ich mit meiner Schere das Tuch berühren wollte. "Du weisst schon, dass du dich durch den magischen Zauber verbrennen kannst?"
"Ja, weiss ich. Ich wollte nur mal sehen ob ich was riechen kann" schwindelte ich sie an.
Der Weg verlief bis jetzt ohne grosse Probleme, so dass wir bis jetzt noch nie kämpfen mussten. Der Pfad der uns durch den Dschungel führte war nur noch von wilden Pokemon bewohnt. Doch schien es mir etwas merkwürdig, dass sie uns nicht Angriffen. "Hey sieh dir das an! Der Eingang zum Vulkan! Endlich!" rief Maria. Nach geschlagenen zwei Stunden Fussmarsch erreichten wir den Eingang zur Höhle des Vulkansalamanders. Der Vulkan war völlig von Bäumen umhüllt, sodass man nur mühsam den Eingang finden konnte. Dazu war er voller Pflanzen überwuchert und der Eingang war deshalb kaum zu sehen. "Zerschneider!" rief ich und holte mit meinen Scheren aus um die Pflanzen zu zerschneiden.
"Super gemacht, Juan!" rief Maria begeistert und lief sofort in die Höhle hinein. Plötzlich war ein grässlich hoher Ruf zu hören, der kaum auszuhalten war! "Webarak!" schrie Maria und wich vom Eingang zurück. Doch statt uns anzugreifen, eilten sie im hohen Tempo aus der Höhle in den Dschungel davon.
"Huch, wollten ja gar nicht kämpfen? Was für ein Glück!" rief Maria erleichtert und wischte sich den Schweiss von ihrem Kopf weg.
"Dann wollen wir mal keine Zeit verlieren und reingehen!" sagte ich und lief zuerst in die Höhle rein, gefolgt von Maria. "Das ist ja noch heisser als draussen!" sagte ich ausser Puste.
"Dann essen wir am besten die Tsitru- und Fragiabeeren" schlug Maria vor und holte jeweils zwei Beeren für jeden aus ihrer Tasche hervor. Sie schmeckten echt gut, dachte ich. Besonders die Fragiabeere ist ein Durstlöscher!
Nachdem wir die Beeren gegessen haben, und die uns wieder volle Energie gegeben haben, setzten wir unsere Erkundung in der Vulkanhöhle fort. Je mehr wir im inneren der Höhle eindrangen, desto heisser und mühsamer wurde es. Das schlimmste daran war, dass wir ja Pflanzen-Pokemon sind! Aber wie das Sprichwort sagt: "Freundschaft versetzt Berge", und so haben wir die unterste Ebene erreicht. Das Gestein dort war extrem heiss, Magma-Ströme waren überall auf dieser letzten Ebene zu sehen und wenn wir nicht das Item "Wasserschicht" hätten, dass uns vor jeglicher natürlicher Hitze schützt, wären wir schon längst Spiegelei geworden. Pokemon waren keine da, was ich sehr merkwürdig fand, aber vielleicht duldete der Vulkansalamander keine anderen Pokemon?
"Wir haben die "Götterspeisse"!" rief Maria keuchend und streckte den Korb aus. Plötzlich erschien wie aus dem nichts eine riesige monströse Gestalt von der gegenüberliegenden Wand. Kraftvolle Vorder und Hinterbeine hatte es. Der Körper unbeschreibbar merkwürdig geformt. Die Haut war hauptsächlich in einem dunkelrot, dass von orangen Flecken umgeben war. Die rot-orangen Augen strahlten Mut und Scharfsinn aus.
Maria und ich erstarrten vor Schreck. "D-das ist also der Vulkansalamder, der unsere Insel erschaffen hat?" fragte sie in einem fasst unverständlichen Ton, dennoch hörte die erhabene Gestalt es und sagte: "Nennt mich Heatran, der Götterschmied." Und als ich diese Worte hörte schaute ich mich um und sah tatsächlich unzählige majestätische und gar göttliche Werkzeuge, wie Schwerter, Schilder und Rüstungen.
Maria fasste Mut und schritt zu Heatran zu. "Soll ich nicht lieber ..." aber weiter kam ich nicht denn sie sagte: "Nein, ich werde es ihn persönlich übergeben." So schritt sie also zu Heatran und überreichte ihn den Korb.
"Erscheint meine lieben Freunde" rief Heatran und so erschienen wie aus dem nichts fünf Zwirrklopp und setzten "Aufheber" ein. Die Attacke bewirkt, dass verschlüsselte oder verklebte Items wieder nutzbar werden.
Heatran machte schliesslich den Korb auf, er setzte dazu seine Augen ein und sofort verbrannte das magische Tuch. Ein ein goldener Schein schimmerte aus dem Korb und ein angenehmer Duft lag in der Nähe. "Sie haben dieses magische Tuch also auch gemacht oder?" fragte Maria und schien ihre Sache sicher zu sein.
"In der Tat schlaues Mädchen, ich habe übermächtige Items hergestellt, die in euren Augen der niedrigen Pokemon meist eine Legende zu sein schienen." sprach Heatran. "Und da du so schlau und dein Freund so mutig ist hierherzukommen, so zeige ich euch die Götterspeisse und lass euch kosten."
"Was im ernst?!" sagte ich erstaunt. "Aber, dass waren ja auch die anderen Pokemon der vorherigen Jahre, aber sie hatten nie gesagt, dass sie die Götterspeisse gesehen haben."
"Haben sie gesagt, dass sie mich überhaupt gesehen haben?" fragte Heatran und fuhr fort: "Alle Pokemon ausser ihr, haben kurz vor oder nach dem Höhleneingang zum Vulkan den Korb in die Höhle der ersten Etage gelegt und sind in Panik vor der Hitze geflüchtet. Meine treuen Freunde Bia und Kratos, sahen, dass diese Feiglinge keinen Mut hatten und sofort geflüchtete sind."
Ich sah wie zwei Feuer-Pokemon auf beiden Seiten von Heatran auftauchten. Es waren zwei der stärksten Feuer-Pokemon die ich je gesehen habe. Der eine, ein mächtiger helloranger Drache, auf der Schwanzspitze loderte eine Flamme die doppelt so gross war wie ich und Maria zusammen! Das andere Pokemon, war ein riesiger dunkeloranger Eber mit majestätischen schwarzen Musterungen. Die Arme sahen so aus als hätten sie locker ein Stahlos in Tausend Stücke zerschmettert. Das Glurak und Flambirex nickten zueinander und sagte: "Wir haben euch und euren Mut gesehen. Ihr seid mehr als würdig, nur ein Erkundungsteam zu sein, sondern auch die Götterspeisse mit uns zu teilen.
Ich staunte nicht schlecht, als das Glurak und Flambirex auf zu kamen und uns jeweils eine orange- und leicht gelb-weisse Kugel gaben. "Vanille!" sagte Maria fröhlich. "Hm, meine Kugel schmeckt nach Mango!" rief ich.
"Die Mango-Kugel bewirkt, dass ihr nie mehr an Hunger leiden müsst. Denn er füllt vollständig den Magen und wächst nach dem Gebrauch, falls ihr ein Reststück übrig gelassen habt, wieder auf seiner vollen Grösse zurück. Die Vanille-Kugel bewirkt, die Heilung vor jeglichen Status-Problemen oder Dungeon-Fallen. Auch sie ist permanent benutzbar, wenn ihr nicht alles auf einmal auffrisst. Für ein Erkundungsteam wie euch, ist das ein unschätzbares Iteam! Also nutzt sie auch, aber niemals mit Gier, denn sonst ist sie genauso nutzlos wie ein einfacher Samen."
Dankend lächelten wir Heatran an und kehrten zurück ins Dorf, wo wir gebührend gefeiert wurden und auf Wolke sieben schwebten. Seither nennen wir uns "Team Hongo" und hatten endlich unseren Traum erfüllt, ein Erkundungsteam zu werden.
Übrigens, wir haben niemanden gesagt, dass wir Heatran getroffen haben. Sollten unsere nächsten Generationen auch ihren Mut selber finden.
Das ist die Geschichte von Juan und Maria, einem Erkundungsteam, dass seit tausenden von Jahren die einzigen waren, die die wirklich wahre Prüfung bestanden haben. Seither sind sie ein berühmtes Erkundungsteam geworden und wer weiss, vielleicht hören wir wieder von ihnen?
Heute ist ein schöner Tag! Das wusste ich schon von dem Moment an, in dem ich das Bett verlies, denn heute war Tag des großen Festes! Jedes Jahr gibt es in meinem Heimatdorf ein Fest bei dem wir feiern dass vor einigen Jahren, länger als sich irgendwer hier erinnern kann, in der Nähe des Dorfes ein Vulkan ausbrach. Damals, so erzählt die Legende, wurden die Bürger von wilden Pokémon gerettet, die aus den nahe liegenden Wäldern, Wüsten, Gewässer und Wolken versammelten. Es ging in unsere Geschichte ein als ‚Das Vulkan-Wunder‘. Ich hab mich nie wirklich für alte Geschichten interessiert, deswegen kann ich nicht wirklich mehr darüber sagen .Auch für unsere Gemeinde ist es mittlerweile nur mehr eine weitere Möglichkeit an unser Geld zu kommen, und für die meisten Leute eine gute Entschuldigung sich unter der Woche zu feiern. Für mich war es der Tag, an dem ich den größten Spaß mit meinem Freunden hatte! Jedes Jahr an diesem Tag war der Tag, an dem ich und die meisten anderen ihre Pokémon nicht in ihren Bällen eingesperrt ließen, sondern sie mehr oder weniger wie echte Menschen behandelt wurden. Überall sah man sie herumlaufen, Essen, Trinke, manche Pokémon sah man sogar shoppen oder Brettspiele spielen!. An diesem Tag fühlten sie sich bestimmt wie auf Wolke 7.
Als ich mich etwas umschaute, bemerkte ich auch mein Team herumstreunen. Das erste Pokémon dass ich jemals hatte, mittlerweile ein Flambirex dass ich Phipps nannte, bahnte sich gerade seinen Weg an die Bar. Er konnte der Hopfen und Malz Limonade einfach nicht widerstehen. Botogel, das ich Flow nannte, weil es mich etwas an mich erinnerte als ich es alleine im Gebirge fand, war gerade dabei alles Mögliche von den aufgebauten ständen zu horten, und das ganze Essen und Trinken zu verteilen. Den Kindern gab es auch Spielsachen und machte mit seinen Attacken „Zaubertricks“. Es erinnert mich immer noch an mich… Als ich nach oben sah, bemerkte ich ein Schwarm Tauboss, die gerade an der Sonne vorbei flogen. Mein Kratos strahle aus ihnen allen heraus. Er war wesentlich größer als die meisten anderen. Immerhin trainierte ich ihn schon seitdem er ein frisch geschlüpftes Taubsi war. Seitdem ich ihn in einem verlassenen Nest gefunden habe, hat er mein Team nichtmehr verlassen. Tauboss war immerhin schon immer mein Lieblings-Pokémon, und Kratos konnte ich mich immer verlassen. Doch nichts gegen das Pokémon, das noch nie meine Seite verlies.
Ich fand sie als kleine Wassermaus am Rand eines Flusses ganz in der Nähe. Sie erinnerte mich aus irgendeinem Grund an eine gute Freundin, die ich leider schon viel zu lange nichtmehr gesehen hatte. Als sie mich bemerkte, lief sie sofort auf mich zu, als würde sie mich kennen. Sie blieb nicht weit von mir stehen, und fing an mich zu mustern, wie einen Freund den sie lange nichtmehr gesehen hatte, doch ich hatte in der Gegend noch nie ein Marill gesehen. Als sie die Poébälle an meinem Gürtel bemerkte, kam ihr ein Lachern übers Gesicht Dann bespritzte sie mich mit Wasser und ging in Kampfposition. Sie hätte sich nie einfach so ergeben Der Kampf dauerte aber nicht lange. Nicht zuletzt weil ich zu der Zeit gerade Elektro-Pokémon trainierte..Gleich nachdem ich sie gefangen hatte, lies ich sie aus dem Pokéball und begrüßte sie mit den Worten: „Willkommen im Team Jana!“ Sie kuschelte sich an mich, und konnte immer aus ihrem Pokéball wenn sie wollte. Es dauerte nicht lange bis sie sich zu dem Häschen Azumarill entwickelte. Die Freundschaft zu ihr war mir das wichtigste, und ich hoffte dieses Azumarill nie zu verlieren. Als wir gerade so durch das ‚Partygelände‘ wandern, passiert plötzlich etwas Ungewöhnliches…
Der Boden beginnt zu beben! Nicht nur das, es scheint auch wärmer geworden zu sein… Bevor ich weiter nachdenken kann, kommt aus dem Wald ein Mann gelaufen und ruft panisch: „Vulkanausbruch! Der Vulkan bricht wieder aus! Rette sich wer kann!!“ Einige Leute begannen etwas zu kichern, da sie es nur für eine Idee der Veranstalter hielten der ganzen Aktion etwas mehr leben zu verleihen, doch dann bemerkten sie die Lava die auf uns zukam. Mit mir passierte in diesem Moment etwas, was ich nie erwartet hätte… Ich war starr vor Angst! All die alten Geschichten gingen mir durch den Kopf. Sowas konnte doch nie passieren dachte ich, doch jetzt ist es wahr! Wer würde uns retten? Ich bemerkte nicht dass Jana mir am Ärmel zog, und auf alle erdenklichen Möglichkeiten versuchte mich wach zu bekommen. Ich konnte mich nicht rühren. Doch Sie konnte es!
Das tapfere Azumarill sprang auf einen Tisch in der Nähe und fing an die Pokémon im Umkreis zu dirigieren. Nach einigen Sekunden des Arme Wedelns und Azumarill schreien machten sich die meisten ihrer Zuhörer zu Fuß auf den Weg richtig Lavaquell. Wer Fliegen konnte flog natürlich und Trug ein Wasser-Pokémon auf seinem Rücken. Kratos bekam noch einige Instruktionen von Jana, bevor die beiden sich auf den Weg machten. Während die Fußtruppe in den Wäldern verschwunden war kreisten die Vögel um einen rot glühenden Punkt und versuchten mit ihren Mitfliegern den Brandherd zu dämmen. Kratos und Jana waren nicht zu sehen, allerdings das was sie taten Die beiden waren über die Wolken geflogen, die Kratos jetzt über dem Lavaquell zusammentrug. Seine Flügel waren stark geworden da ich meistens auf ihm herumflog. Und auch Jana schien es zu genießen über den Wolken zu gleiten, oder durch Canyons zu fliegen. Aber Kratos war auch im Kampf unersetzlich. Sein Flügelschlag hat `mal ein Wailord auf den Mond befördert, und mit einem Sandwirbel, kann er Nevada eingraben. Während Kratos, das Tauboss die Wolken zusammentrug, füllte mein Häschen sie mit Wasser. Als die Wolken voll gesaugt waren schien es, als würde alles Wasser auf einmal au ihnen heraus zu gießen, und es schien nicht aufzuhören. Bis die Lava gelöscht war.
Die Menge begann zu jubeln. Die Gefahr war vorbei. Auf mich und meine Pokémon wurde eine Lobrede gehalten, da wir scheinbar irgendeine alte Prophezeiung erfüllt hatten… Ich wusste nicht mal dass es sowas gibt… Aber Kratos das Tauboss, Jana das Azumarill, ich und auch alle anderen die an der Aktion beteiligt waren bekamen einen Orden verliehen. Außerdem haben Augenzeugen dafür gesorgt, dass von mir und meinem Team ein Denkmal gebaut wird! Leider ist alles was ich ihnen im Moment bieten kann ein Eis. Für Kratos Mango, und Vanille für Jana.
Der Wecker ertönt: 7:00 - Aufstehen.
Nathan hat jetzt schon keine Lust mehr darauf, zusammen mit seinen Kumpels in die Sommerferien zu starten. Gestern noch voller Elan zugesagt, er sei heute bereit zusammen mit seinen Freunden den Trip der Reisegesellschaft Wolke Sieben anzutreten, und heute wieder der selbe ewige Morgenmuffel wie sonst auch.
Schlaftrunken zwingt er sich aus seinem Bett, sucht seine Hawaiiausrüstung, packt sein Frühstück und begibt sich eher schwankend als zielgerichtet zum besprochenen Treffpunkt: Mango Cabana, die beste Eisdiele überhaupt.
Kaum angekommen, wird er, durch einen eher weniger sanften Schlag auf die Schulter, aus seinem Benommenheitszustand geweckt: „Junge, du hast aber lange gebraucht. Wir wollten doch schon vor ′ner halben Stunde loslegen. Wir dachten schon, dass pennen bei dir vor deinen Kumpels kommt.“
Mike, der das Wort Freundschaft immer so auslegt, dass es ihm zum Vorteil dient, ist der Erste, der die Ankunft von Nathan wahrnimmt. „Mike, bis eben hab ich auch noch geschlafen…“ Nathan reibt sich etwas benommen die Schulter. „Wenn das jetzt wieder so ein bescheuerter Blauer Fleck wird, schwör ich dir, ich bring dich noch um!“
Unbeeindruckt von dieser auf Müdigkeit basierenden Drohung, ruft Mike die anderen, die zu dieser kleinen Reisegruppe gehören. David, der sich nur im Kreis seiner besten Freunde als Computerfreak zu outen getraut, und Bark, der nicht der Hellste, dafür aber ein aufrichtiger Kerl ist, mit den man im Ernstfall jederzeit rechnen kann.
„Yo, Vanille! Schön, dass du auch mal hier auftauchst!“ David liebt es Nathan jederzeit mit der Tatsache aufzuziehen, dass dieser früher immer nach Vanille gerochen hatte, aufgrund der Tatsache, dass Nathans Mutter eine Vanille-Farm besessen hat. Nathan, zum Ärger von David, hat sich jedoch mit der Zeit an diesen Spitznamen gewöhnt.
„Ehm… Leute?“ Alle drehen sich zu Bark. „Sollten wir jetzt nicht langsam mal losgehen? Sonst können wir ja auch irgendwie dahin schwimmen, oder so.“ Wie gesagt, Bark ist nicht der Hellste, aber doof ist auch nicht.
„Stimmt! Also auf, packt euer Zeug und…“ „Mike, hast du nicht was vergessen?“ „Ach ja! Danke, David. Nathan, wir haben dir noch was gekauft, weil wir uns schon dachten, dass du später kommst.“ Er streckt Nathan ein Päckchen entgegen. „Mann, jetzt nimm′s schon!“ Misstrauisch beäugt der Beschenkte die zwei Heimlichtuer. „Was ist das?“ „Nur ne Kleinigkeit, ich hab aufgepasst, dass sie dir nichts reinmischen.“ Bark strahlt Nathan mit einem fetten Grinsen an. Ein Grinsen, das soviel bedeutet wie: Du wirst es unterwegs noch gebrauchen können.
So langsam zweifelt Nathan daran, ob er das Wort Freundschaft gut oder schlecht finden soll.
„So jetzt aber los, Jungs!“ Mike übernimmt wieder das Kommando. „Unsere Fluggesellschaft wartet nicht lange auf uns!“
Die vier Jungs packen ihre Sachen und rennen los…
Etwas später erreichen sie den Flughafen.
Nathans Hoffnung, unterwegs die anderen nach dem Inhalt des Päckchens auszufragen, endete mit der dreistimmig-einstimmigen Antwort: „Unterwegs, Alter!“
Nun stehen die vier vor einem Informationsschalter und Mike, der bei Frauen in Uniform grundsätzlich einen auf cool macht, übernimmt das Gespräch: „Hola, Senorita!“
Seiner Meinung nach, würden Frauen darauf stehen, wenn man sie mit einer Fremdsprache begrüßt.
„Ich und meine Kumpels suchen hier die Zentrale der Reisegesellschaft Wolke Sieben und als ich sie sah, dachte ich, dass muss hier sein.“
Sie schaut ihn jedoch nur gelangweilt an und entgegnet trocken: „Gegenüber.“
Bevor Mike eine Gelegenheit erhält, um das Gespräch fortzusetzen, schleppen ihn seine drei Freunde zu dem gegenüber liegenden Schalter. Mike grummelt nur ein entnervtes: „Verräter.“
„Da! Also das wir das nicht gesehen haben…“ Nathan zeigt auf ein riesiges Schild mit der Aufschrift: Wolke Sieben Airlines - Fluggesellschaft und Reisemagnat
Von diesem monströsen Logo merklich beeinflusst, betreten sie die Räumlichkeit der Gesellschaft Wolke Sieben. „Sie werden erwartet. Gehe ich recht in der Annahme, dass es sich um die Herren Mike Grouse, Nathan Bones, David Wright und Bark Strider handelt?“
Ein untersetzter Mann taucht neben ihnen auf. Irritiert und nur in der Lage zur Antwort mit dem Kopf zu nicken, tun die vier Jungs genau das, sie nicken „Wenn Sie mir dann bitte folgen würden?“
Der seltsame Mann, wendig wie eine Schlange, führt sie durch die große Eingangshalle, zu einer im hinteren Bereich gut versteckten Tür. Durch eben diese führt der weitere Weg, dahinter kommt eine Treppe zum Vorschein. Eine Treppe die es nun zu erklimmen gilt.
Stufe um Stufe. Nerv um Nerv. Minute für Minute.
„Wie viele Stufen sind das denn noch?“ Mike scheint gereizt zu sein. „Bisher haben wir 473 Stufen hinter uns gelassen.“ Bark dagegen ist die Ruhe selbst. Während die anderen sich Fragen, wie viel Selbstbeherrschung nötig ist, um in aller Ruhe die Treppen zu zählen, bleibt der Mann stehen.
„Sie haben ihr Ziel erreicht.“ Nathan, der von den vieren derjenige ist, der dem Mann direkt folgt, raunt seinen Freunden hinter ihm zu: „Der verbringt wohl zu viel Zeit mit seinem Navi, der hat schon die gleiche Intonation.“ Ein unterdrücktes Lachen.
Der Mann öffnet eine Tür. „Sieht der Dinge die wir nicht sehen? Hier ist alles beleuchtet, aber da war eben noch keine Tür…“
„Kommen Sie rein!“, eine weibliche Stimme erklingt.
Alle eben gehegten Zweifel, verfliegen, und die Freunde betreten den Raum.
An einem Schreibtisch sitzt ein Mädchen. Nathan runzelt die Stirn, irgendwie kommt sie ihm bekannt vor. „Meine Herren, es tut mir leid, aber ich muss Ihnen mitteilen, dass Ihr Flug nach Hawaii leider ausfällt.“
Enttäuschung macht sich in den Jungs breit. Bei Mike schlägt diese jedoch schnell in Wut um: „Deswegen müssen wir uns so eine Treppe hochquälen? Nur um zu erfahren, dass unser Flug ins Wasser fällt? Das war das Erste und Letzte Mal, dass ich bei Ihrer Gesellschaft etwas buche!“
Bark meldet sich zu Wort: „Komm mal runter, Mike! Ist doch nicht selbstverständlich, dass der Veranstalter einem persönlich mitteilt, dass der Flug ausfällt. Das ist so etwas in der Art wie ein Privileg, denke ich.“
Mit seiner sachlichen Art schafft er es immer wieder das Schlimmste zu vermeiden.
Nathan übernimmt das Wort, David ist am Boden zerstört. „Und was ist der Grund, weshalb Sie uns zu sich rufen? Sie wollen uns doch nicht nur ausrichten, dass unser Flug nicht stattfinden kann, oder täusche ich mich?“
Das Mädchen steht auf, läuft um ihren Tisch herum und stellt sich vor Nathan.
„Vielleicht wollte ich ja auch die Gelegenheit nutzen, mir meine Passagiere genauer anzuschauen.“ Sie zwinkert ihn an.
Mike, der sich mittlerweile um David kümmert, versucht diesen zu trösten, bekommt von alledem nichts mit. Dafür entgeht Bark kein einziges Detail, von dem, was sich da gerade vor ihm abspielt.
„Nathan, du ich glaube, dein Päckchen würde jetzt perfekt passen. Also mach es einfach mal auf. Du weißt dann schon, was du zu tun hast.“
Bark blickt kurz das Mädchen an, welches nur noch Augen für Nathan hat, und ein Lächeln umspielt seine Lippen. Er richtet sich wieder den anderen beiden Freunden zu und kümmert sich nun um Mike und David, da Mike sich dem Trauergespann von David letztendlich doch angeschlossen hat.
Nathan, der nun auf sich allein gestellt ist, blickt unsicher vom Päckchen zum Mädchen und wieder zurück. Bevor er etwas sagen kann, spricht sie.
„Was ist denn da drin?“ Ihre Aufmerksamkeit hat sich auf das Päckchen in Nathans Händen verlagert.
„Naja, wenn ich ehrlich bin habe ich keine Ahnung, und ich traue mich auch nicht wirklich, dieses Päckchen zu öffnen…“
Sie blickt kurz mit einem schelmischen Blick zu Nathan hoch und nimmt ihm dann einfach das Päckchen aus der Hand. „Wenn du dich nicht traust, öffne ich es eben!“
Gebannt starrt er auf das kleine Geschenk seiner Freunde, welches nun mit sanften Bewegungen zarter Hände von seiner Verpackung befreit wird.
Als die letzte verpackende Schale entfernt ist, weiß Nathan, auch wenn seine Freunde manchmal doof sind, ihre Freundschaft ist einfach unbezahlbar.
Das Mädchen hält einen Eisbecher in der Hand. Einen Eisbecher mit zwei Löffeln und zwei Kugeln Eis, zwei Kugeln Vanilleeis. Auf dem Becher steht ganz deutlich und unverkennbar: Eisdiele Mango Cabana
Er grinst, sie strahlt. „Mein Name ist übrigens Nathan. Und wie heißt du?“
„Nova.“
„Nova… Aber bitte ich hab noch eine Frage, warum fällt unser Flug denn nun aus?“
„Ein Vulkanausbruch auf Hawaii hat eine großflächige Staubwolke in die Luft über Hawaii geschossen, deswegen können keine Flüge dorthin starten. Tut mir leid für euch…“
„Nova, mach dir da mal keine Sorgen, unsere Ferien hätten nicht besser beginnen können.“
Er streckt ihr seine Hand hin. Sie blickt ihn kurz irritiert an, aber schnell nimmt sie seine Hand und strahlt ihn mit einem riesigen Grinsen an.
Bevor die Beiden Hand in Hand den Raum verlassen, blickt Nathan noch schnell zu seinen Freunden. Während Mike und David noch immer nichts mitbekommen, streckt Bark ihm die Faust entgegen.
Mit einem Daumen nach oben.
Freundlich lächelte die kleine, gelbliche und kalte Kugel hinüber, nur um wieder den Blick abzuwenden. Die ihr gegenüberliegende hellere pastellgelbe Kugel kicherte nur und beobachtete ihre Freundin wie schon ihr ganzes Leben lang. Sie kannten sich nun schon so lange und führten eine innige Freundschaft, die durch dick und dünn ging, lachten oft und viel miteinander und verbrachten ihre ganze Zeit zusammen. Die zwei kleinen runden Kügelchen hatten gemeinsam immer Spaß und die eine war frech, die andere schüchtern.
"Meine Vanille, sieh dir das an meine Liebe. Ich kann einen großen Berg erkennen."
"Meine Mango wie schön er doch in die Wolken ragt."
"Meine Vanille wie gern ich jetzt mit dir dort oben wäre."
"Meine Mango, wie sollen wir das anstellen? Wir stecken doch schon unser ganzes Leben lang in dieser Tüte fest. Wir kommen hier doch nicht heraus."
"Meine Vanille ich darf doch noch träumen, aber hier in dieser Tüte geht es uns doch gut. Wir sehen von hier oben die ganze Welt und dann werden wir immer wieder mal von dieser großen rosafarbenen Schlange gestreichelt. Mir gefällt es hier auch sehr gut."
"Meine Mango schöner hättest du es nicht ausdrücken können."
Die Eiskugeln, es waren zwei, verbrachten schon so lange ihre Zeit miteinander, sie sahen die Palmen am Strand, die Vulkane und auch die vielen Häuser am Straßenrand. Welches Eis wäre nicht gerne in Hawaii?
"Meine Vanille ich muss dir etwas gestehen."
"Meine Mango aber was denn? Ich bin schon sehr gespannt."
"Meine Vanille das Leben hier mit dir in der Tüte ist wie auf Wolke Sieben."
"Meine Mango du gibst mir alles was ich brauche, alles was ich will"
"Meine Vanille mit dir macht es Spaß und mein Leben einen Sinn."
"Meine Mango ich habe dich durchschaut."
"Meine Vanille das habe ich dir zugetraut."
"Meine Mango ich liebe dich!"
"Meine Vanille du bist das Größte für mich!"
So wurde aus der langen Freundschaft der beiden, eine wunderschöne Romanze und sie schwebten auf Wolke Sieben. Doch schon bald kam das Ende dieser jungen Liebe.
"Meine Mango wieso ist dieser Berg so laut?"
"Meine Vanille ich habe Angst."
"Meine Mango pass jetzt auf, wir fallen mit unserer Tüte hinab!"
"Meine Vanille ist dir auch nichts passiert?"
"Meine Mango noch bin ich in Ornung aber sieh uns an. Wir sind ganz unförmig und nicht mehr rund."
"Meine Vanille mir ist so warm."
"Meine Mango was geschieht hier nur?"
"Meine Vanille der Berg dort explodiert ich kann es sehen."
"Meine Mango ist das nun unser Ende?"
"Meine Vanille ja das ist es wohl, ich sage nun lebwohl."
"Meine Mango wo tropfst du hin? Ich liebe dich, du gibst meinem Leben Sinn."
Der Vulkanausbruch verschreckte viele, die dann alles fallen liesen und davonrannten. Die Kugeln fielen auf den Boden und begannen zu schmelzen, doch noch immer liebten sie einander. Auch wenn sie längst nicht mehr sind.
Wenn ich die Augen verschließe und in dein Gesicht blicke,
wenn ich die Ohren bedecke und dein Lachen höre, dann spüre ich all die Erinnerungen, welche ich zunehmends versuchte zu vergessen, aus meinem Herze hervor quellen. Sie brechen aus mir aus, wie bei einem Vulkanausbruch. Die kochende, schmerzende Lava durchfließt meine Seele, lässt sie nahezu verbrennen und tritt dann in meine, noch immer geschlossenen Augen um über die Wangen, an den bedeckten Ohren vorbei, sich in meinem Kissen zu verlieren. Der Verlust, den ich erleiden musste: Unsere Freundschaft.
Wenn ich dein, schon immer muffig stinkendes Wohnzimmer betrete, rieche ich den Duft von Vanille. Ich erinnere mich an den großen, gelben Fleck auf der frisch tapezierten Wand, der nur entstanden war, weil du die Schale mit Eis nicht festhalten konntest, als du über meine Beine gestolpert bist. Wir konnten die gesamte Wand neu machen, das Eis schmolz währendessen.
Wenn mein Mund mal wieder komplett austrocknet, mir die Spucke weg bleibt und ich nichts mehr schmecken kann, schmecke ich den Geschmack von frischer Mango. Mit ihr bist du damals an deine erste Freundin geraten. Sie wollte damals unbedingt in der Nacht um drei Uhr Mango essen. Du riefst bei mir an ich solle schnell zu deiner Wohnung kommen und von irgendwo diese verdammte Mango besorgen, möglichst bevor ihr zurück kamt.
Ich weiß nicht mehr wie, doch ich schaffte es. Leider so spät, dass ich von hinter dem Sofa mithören musste, wie ihr auf Wolke sieben schwebtet.
Wenn ich so an die vergangene Zeit denke, an die verlorene Zeit mit dir als meinem besten Freund, an den Vulkan der in mir ausbricht, den Duft der Vanille, den Geschmack der Mango, an all die Ereignisse, die unsere Freundschaft so besonders machten, dann bleibe ich ohne irgendwelche Worte zurück.
"Machs gut alter Freund. Grüß die da oben von mir."
Tomoko unterbrach ihre Bemühungen, Pflaumenblätter und Fichtennadeln zusammenzukehren, und stützte sich auf den Besenstiel. Wie alle Priesterdienerinnen war sie mit der Aufgabe betreut, den mitten im Wald gelegenen Zeremonienplatz für das in wenigen Stunden stattfindende Abendritual vorzubereiten. Kein noch so winziger Zweig durfte die dafür benötigte Perfektion zunichtemachen. Der Wind rauschte sanft durch die Baumwipfel, die gesprenkelt waren vom mangofarbenen Licht des anbrechenden Sonnenuntergangs, und brachte das Gezeter liebestoller Zikaden mit, vermischt mit dem melancholischen Gesang einer Nachtigall.
Beiläufig deutete Tomoko zum rot lackierten Torbogen, durch den die Abendsonne hereinschien. „Das ist das Torii“, erklärte sie Eleanor, die gelangweilt bei ihr stand und bei der Arbeit zusah. „Durch dieses betritt man den Platz, über den man zum Omiya gelangt.“ Jetzt zeigte sie zu dem kleinen Holzhäuschen. „Das bedeutet Schrein.“
„Das übersetzt man doch mit Tempel“, warf Eleanor bestimmt ein.
Auch wenn es sie ärgerte, dass die Amerikanerin diesen wichtigen Unterschied nicht kannte, aber trotzdem so von ihrem unzureichenden Wissen überzeugt war, winkte Tomoko höflich ab und berichtigte: „Tempel sind immer einem Buddha geweiht. Schreine hingegen gehören zum Shinto.“
Darauf zuckte Eleanor nur desinteressiert die Schultern.
Tomoko nahm ihre Aufgabe wieder auf und fuhr mit dem Besen über den Boden. „Unser Oberpriester wird Shinshoku genannt; ich bin eine Miko, eine Schreinjungfrau.“
Hier horchte die Amerikanerin plötzlich auf. „Ihr müsst wirklich alle Jungfrauen sein?“, wollte sie genauer wissen. Als ihr Gegenüber bejahte, fuhr sie fort: „Wie alt bist du? Neunzehn? Ich könnte mir kaum vorstellen, mit neunzehn noch Jungfrau zu sein – und ich bin siebzehn!“ Sie lachte fröhlich, streifte ihre Langeweile ab und vollführte ein heiteres Tänzchen. Tomokos sorgfältig zusammengekehrtes Häufchen Pflanzenreste wirbelte auf. Das Aroma von Vanille kitzelte ihre Nase –ein Geruch, den die Amerikaner mitgebracht hatten.
Mit ihrer Keuschheit hatte Tomoko kein Problem. Sie lebte von und für ihren Dienst am Schrein. Das hätten auch die anderen kehrenden Miko so gedacht, wenn sie Eleanor verstanden hätten. Außerdem erreichte Tomoko bald ihren zweiten Zehner und war dann für eine Schreinjungfrau zu alt.
„Da bin ich mit meinem Robert viel besser dran“, schwärmte Eleanor verliebt wie eine Zikade. In letzter Zeit sprach sie nur noch von ihm. Irgendwie schienen bei den Amerikanern die Eltern nicht zu entscheiden, wen ihre Kinder heirateten; doch als Tochter des amerikanischen Kolonialbotschafters passte der Offizier Robert wie bestellt zu Eleanor.
Tomoko, die dienstälteste Miko des örtlichen Schreins, hatte vor Jahren Englisch erlernen müssen und war jetzt damit gebeutelt, der sturen jungen Frau ihre Kultur zu lehren. Es war keine gewollte Freundschaft zwischen ihnen, sondern eine rein pflichtorientierte. Wie alle Ausländer mochte Tomoko Eleanor nicht, sondern akzeptierte ihre Anwesenheit. Nachdem sie sie lange Zeit mit dem Familiennamen angesprochen, hatte sie ihr das vertraute Eri-chan angeboten. Doch Eleanor hatte sie dreist mit Ellie korrigiert. Jetzt rief Tomoko sie bei keinem Namen, wenn sie den Kosenamen nicht zu schätzen wusste. Der unsensiblen Amerikanerin war das bis heute nicht aufgefallen.
„Robert macht mich wirklich glücklich!“, flötete Eleanor. „Ich fühle mich wie auf Wolke Sieben!“
Bei dieser Aussage stutzte Tomoko und fragte nun ihrerseits: „Was denn für eine Wolke?“ Sie schaute hinauf zum Himmel – da schwebte keine einzige.
Ob der Ratlosigkeit ihrer Privatlehrerin lachte Eleanor, dass es im Wald widerhallte. Seine Sänger und Musikanten verstummten augenblicklich. Nur die Zikaden nahmen zögerlich ihr schmetterndes Lied wieder auf, die Nachtigall hingegen hinterließ eine drückende, hörbare Stille. „Das sagt man doch nur so! Das bedeutet, ich fühle mich, als könnte ich fliegen.“
Auch damit konnte die Miko nichts anfangen. Doch anstatt nachzuhaken, ging sie weiter ihrer aufklärerischen Pflicht nach: „Zu jeder Jahreszeit, also alle drei Monate – nach dem Mondkalender – bringen wir dem Fuji Opfergaben dar.“ Jetzt zeigte sie auf den wichtigsten Berg ihres Heimatlandes, dessen schneebedeckter Gipfel hinter den Bäumen aufragte, im Abendlicht wie aus Gold gegossen leuchtend. „Eine für jeden kommenden Tag. Damit er nicht ausbricht und uns das Glück gewogen bleibt.“
Eleanor nickte abwesend und rauschte an Tomoko vorbei zu den drei hohen, halbkreisförmigen Steinstufen hinter dem Omiya, auf denen die Opfergaben aufgereiht lagen. Wieder umströmte die Miko Vanillegeruch, der den würzig-rußigen Duft der Räucherstäbchen vor dem Schrein überdeckte.
Ihr ging durch den Kopf, wie die Amerikaner genauso ihre Kultur zu verdrängen versuchten: Sie brachten neue Gedanken und Elektrizität, Schusswaffen, Eisenbahnen – Geräte und Maschinen, die mit ihrem Krach die friedliche Ruhe des Landes der Aufgehenden Sonne störten. Auch ihre Sprache war laut. Tomoko sprach so leise Englisch, wie sie zu sprechen gewohnt war. Vielleicht jedoch musste Englisch laut gesprochen werden, und sie damit etwas an ihrem Ausdruck verändern.
„Für den diesjährigen Sommer werden einundneunzig Mangos geopfert“, fuhr sie fort. „Heute Morgen hat der Shinshoku in jede eines der kommenden Daten eingeritzt. Heute Abend werden sie zeremoniell verbrannt.“
Sie hatte Eleanor beim Putzen den Rücken zugewandt und hörte sie daher nur fragen: „Diese siebte von rechts ganz unten ... Hier in Japan habt ihr doch für jeden Tag ein Fest. Für welches steht diese Mango?“
„Es heißt Nihon“, flüsterte Tomoko zutiefst beleidigt. Japan war die Übersetzung einer chinesischen Verballhornung des Namens ihres schönen Landes. Kein Wunder, dass die Amerikaner sie benutzten. Amerikaner sprachen aus, was sie dachten, ohne darüber nachzudenken. Darüber hinaus fand sie es unerhört, dass Eleanor nicht einmal die einfachsten Kanji lesen konnte, in einem Land, in dem ihr Vater Botschafter war – während Leute wie Tomoko dazu genötigt wurden, in ihrer Heimat die Sprache von Ausländern zu erlernen.
„Das ist der siebte Tag des siebten Monats“, erklärte sie widerwillig, „Tanabata, das Fest der Liebenden.“
„Wahnsinn!“, kommentierte Eleanor begeistert. „Drei Siebener, zusammen mit meiner Wolke Sieben und dem Fest der Liebenden. Da kann ja nichts schiefgehen!“
Tomoko überlegte, ob die junge Frau vorhatte, an Tanabata mit Robert auszugehen, obwohl es ihr seltsam anmutete, dass sie sich etwas aus diesen Omen bildete. Wieder pausierte ihr Besen, und sie drehte sich zu Eleanor um. Diese hockte auf der unteren Steintreppe und kaute genüsslich auf beiden Backen. In der Hand hielt sie die Mango des Siebten Sommertages, ein großes Stück aus dem sonnenuntergangsfarbenen Fruchtfleisch gebissen.
Tomoko erschrak derart, dass sie den Besen fallen ließ, der hölzern klappernd auf dem Fliesenboden aufkam. Das Geräusch machte die anderen kehrenden Miko auf die beiden aufmerksam. Als sie die Fremdländerin bei ihrem frevlerischen Mahl erblickten, schlugen sie wie eine Person die Hand vor den Mund.
Eleanor biss ein zweites – vielleicht drittes – Mal von der geopferten Frucht ab und bemerkte erst dann die stumme Empörung der Mädchen. „Was ist?“, fragte sie sorglos.
„Das ... das ...“, stammelte Tomoko ungläubig und hob hilflos die Hand in ihre Richtung. „Das ist eine geheiligte Opfergabe. Du kannst sie doch nicht einfach essen!“
Verwundert hob die Amerikanerin die Augenbrauen. „Ist das denn so schlimm? Da sind doch noch neunzig andere. Gerade genug. Die sollen doch sowieso alle verbrannt werden.“
Diese absolute Ignoranz ließ Tomoko sprachlos zurück. Hinter ihr fingen die jüngeren Miko in zischendem Nihongo zu flüstern an:
„Wenn der Fuji diese Mango nicht bekommt, wird er in sieben Tagen ausbrechen. Das bedeutet unser aller Tod!“
„Einen Ersatz können wir nicht bringen. Es sei denn, sie wird geopfert.“
„Niemals! Der Shinshoku erlaubt keine Menschenopfer. Aber um dem Fuji zu beweisen, dass wir auf seiner Seite sind …“
Eleanor lenkte Tomoko von ihnen ab: „Was tuscheln die da?“
Tomoko, die noch nie so erleichtert gewesen war, dass die anderen Miko und die Amerikanerin über keine gemeinsame Sprache verfügten, schwieg verbissen. So etwas durfte man über die Tochter des Botschafters nicht sagen. Eines der Mädchen löste sich von der Gruppe und lief durch das Torii den Hügel hinab zur Stadt. „Sie sagt dem Shinshoku, was geschehen ist“, redete sie sich heraus. „Wahrscheinlich müssen die Bewohner evakuiert werden.“
„Was, wegen dieser einen Mango?“, blaffte Eleanor, sprang auf und warf den Rest der Frucht unbedarft von sich. Durch die Priesterdienerinnern lief ein geschocktes Raunen.
„Diese Opfergaben sind für uns von unschätzbarer Bedeutung“, konterte Tomoko verzweifelt. Diese Frau wollte einfach nichts begreifen! „Ohne sie wird der Fuji ausbrechen und uns alle verbrennen.“
Eleanor stieß ein abfälliges Lachen aus und fuchtelte zum Fuji hinüber. „Dieser Berg schläft! Seit Jahrtausenden hat es keinen Vulkanausbruch mehr gegeben, und das liegt bestimmt nicht an euren heidnischen Ritualen!“
Tomoko zitterte vor mühsam zurückgehaltener Wut. Sie durfte ihrem Zorn nicht schreiend Luft machen – das war allein Art der Amerikaner. „Geh“, sagte sie dunkel. Noch nie hatte sie jemanden weggeschickt, die Gastfreundlichkeit verbot es ihr. Selbst Ausländern war es erlaubt, den Schrein zu besuchen. Aber diese Beleidigung war zu viel.
Die hellblauen Augen der Amerikanerin blitzten wie Eis. „Elendes, abergläubisches Pack!“, spuckte sie, und auch wenn die Miko kein Englisch verstanden, so reichte Eleanors verächtlicher Tonfall über alle Sprachbarrieren hinweg. Sie wirbelte herum, stolzierte davon, eine Spur ätzender Vanille zurücklassend.
Tomoko sah ihr auf ihrem Weg zur Stadt runter nach, während die Mädchen die angebissene Mango vorsichtig aufhoben und zu diskutieren begannen, was sie damit tun sollten. Die Nachricht von Eleanors Frevel würde sich schneller in der Stadt ausbreiten als ein Gebäudebrand. Gewiss kamen auch noch andere auf die Idee, die Sünderin anstelle der Mango zu opfern.
Ihre verhasste Freundin hatte nicht mehr lange zu leben ...