Kann man also einem Kind seiner Zeit seine von der Gesellschaft vorgegeben Ansichten und Werte wirklich noch Jahrhunderte später zum Vorwurf machen? Meiner Meinung nach ganz klar nein.
Man muss aber darüber reden und es auch kritisieren. Weil wenn man es nicht ausspricht/nicht kritisiert, führt es dazu dass dieselben Dinge immer weiter verbreitet und repliziert werden. Und das ist nun einmal ein Problem. Zumal es bspw. nun auch bei Tolkien genug Leute gibt, die es nicht wahr haben wollen und dadurch bspw. in eigenen Fantasy-Geschichten oder im Rollenspiel genau dieselben Sachen aufgreifen und damit weiter anti-asiatische Sachen verbreiten. (Wenngleich natürlich beim Rollenspiel Orks als Anti-Schwarze Klischees mittlerweile häufiger sind.)
Und dann ist natürlich da auch noch die Sache, dass es ja auch Leute wie Lovecraft gibt. Lovecraft war selbst für seine Zeit so rassistisch, dass viele Leute mit ihm wegen seinem Rassismus nichts zu tun haben wollten, da er damit angeeckt ist.
Ich meinte keine Linken und Rechten sondern historische Gestalten.
Wenn du über das Abreißen von Denkmälern und Statuen sprichst: Wir haben in diesem Thread dazu eine längere Diskussion, in der auch ausgeführt wurde, warum das dringend nötig ist und warum dadurch keine "Geschichte zerstört" wird.
Die Debatte von Ching Chong (bezogen auf Cho Chang) existiert seit Juni 2020 (soweit ich das herausfinden konnte), wo sie einen transfeindlichen Post abfeuerte. Vorher hat es offenbar schlicht und einfach niemand gejuckt.
Was erzählst du da für einen Unsinn?
Über Cho Chang und den damit einhergehenden Rassismus wird geredet, seit Cho Chang das erste Mal in den Büchern vorgekommen ist, vor allem aber, seit das fünfte Buch erschienen ist. Es gibt uralte Livejournal Posts über das Thema und ebenso uralte YouTube Videos. Viele asiatische Leser*innen haben sich an ihrer Darstellung gestört - zum einen den Namen, zum anderen auch die sonstige Klischeehafte Darstellung von ihr.
Allgemein steht der Rassismus in Harry Potter seit ewig in Kritik.
Allerdings muss man auch bedenken, dass die Bücher in den frühen 2000er entstanden sind, demnach zufolge wäre es durchaus möglich, dass Rowling nicht wusste wie unpassend der Name Cho zu ihren Nachnamen ist oder eine Internetrecherche war mangels Daten nicht erfolgreich.
Sorry, aber Rowling lebt in Edinburgh, einer sehr diversen Stadt. Hätte sie sich nur ein wenig dafür interessiert keine rassistische Kackscheiße zu schreiben, hätte sie problemlos bspw. an der Universität von Edinburgh nachfragen können. Nicht zuletzt da Cho zu einem Zeitpunkt in den Büchern aufgetaucht ist, als diese bereits ein Erfolg waren und sich auch so hunderte asiatische Fans darum gerissen hätten, ihr zu helfen, einen repräsentativen Charakter zu erstellen.
Und dazu kommt - noch einmal - dass es nicht die einzige Instanz von Rassismus in den Harry Potter Büchern (und Filmen) ist. (Ich mache noch einmal auf meine Sammlung aufmerksam.) Und der Rassismus ist auch nicht weniger geworden. Im zweite Fantastic Beasts Film kommt Nagini vor, die mindestens genau so rassistisch dargestellt ist, wie Cho Chang und dabei eine ähnliche Ignoranz auf Seiten Rowlings zeigt, sich mit asiatischen Kulturen auseinander zu setzen.