09.03.363
Der Tag der Hinrichtung...
... und der Anfang vom Ende.
Später könnte sich so manch einer Fragen, ob nicht vielleicht eine ganz andere Richtung der Ereignisse hätte eingeschlagen werden können... doch niemand hätte wohl das gesamte Ausmaß einiger Entscheidungen zum jetzigen Zeitpunkt abschätzen können.
Es war heiß. Und trocken. Fast schon etwas zu trocken für das Waldgebiet in dem die Hauptstadt von Fe'ir, Moriseki, lag.
An Hand- und Fußgelenken an die Wand gefesselt und zur Bewegungslosigkeit verdammt, hatte die von Folter gezeichnete ihre letzten Tage in ihrer Zelle im Gefängnisturm verbracht. Es hätte natürlich auch schlimmer kommen können, jedoch lag weder dem König noch seiner Frau so viel an einer langen Folter. Es ging lediglich um die offizielle Bestätigung einiger ihrer Theorien. Nach dem aber die Attentäterin nicht davon überzeugt werden konnte, dass es besser war, doch zu sprechen, wollten sie nur noch ihren Kopf rollen sehen.
Wie spät es genau war, wusste die Attentäterin nicht als schließlich die in schwarz gehüllte Person in ihr Zimmer trat. Es dürfte wohl gegen Mittag gewesen sein. Schon seit einiger Zeit konnte sie die Stimmen der Menge wahrnehmen, die vom Platz aus durch das winzige Fenster und die Tür an ihr Ohr drangen. Anscheinend waren dieses Mal sogar noch mehr Leute erschienen als sonst zu Hinrichtungen. Nun, sie hatte ja auch den Prinzen und Thronfolger von Fe'ir, dem einzigen Land das sich wirklich gegen Aomizu auflehnen könnte, umgebracht. Insofern konnte man sie schon als eine gewisse Berühmtheit ansehen, wenn man denn so wollte.
Der Scharfrichter löste schließlich mit einigem Gerassel die Ketten von der Wand. Zumindest etwas Bewegungsfreiheit hatte somit die Frau wiedererlangt, jedoch waren die Ketten so schwer, dass für sie, als Assassine, die auf Geschwindigkeit setzt, selbst ohne Bewachung, eine Flucht unmöglich gewesen wäre. Nötig war solch eine aber auch gar nicht...
Vor dem Turm hatte sich ein großer Teil der Bewohner von Moriseki versammelt. Ein Weg wurde von der königlichen Garde für die Verurteilte frei gehalten und führe zum Zentrum des Platzes, an dem auf einem Holzpodest die Hinrichtung statt finden sollte. Einige Meter weiter war schließlich eine Tribüne für den König und seine Frau aufgebaut worden. Es gab zwar auch Plätze für seine drei Kinder, jedoch war sein Sohn vor weniger Wochen ermordet worden und seine Töchter wollten sich das blutige Spektakel trotz Trauer und Wut nicht antun.
Die an den drei Beobachtungstürmen im Wohnbezirk angebrachten Uhren läuteten inzwischen die Mittagsstunde und damit den Beginn der Hinrichtung ein. Zuerst verstummten die Stimmen der Beobachter in Erwartung an das bevorstehende Ereignis, als jedoch der bisher immer pünktlich gewesene Scharfrichter selbst nach einigen Minuten noch nicht aus dem Turm trat, begann sich eine unterschwellige Unruhe in der Menge breit zu machen. Irgendetwas musste geschehen sein.
Sie hasste es, wenn sie früh aufwachte. Die Sonne war gerade erst aufgegangen und der Morgen gehörte dem gemeinen Volk. Riv sollte zwar auch mit dem König reden, aber bei der Anzahl an Bitten um ein Gespräch, die sie schon eingereicht hatte und die abgeschmettert oder gänzlich ignoriert worden sind, war sie sich ziemlich sicher, dass sie vor der Hinrichtung der Mörderin des Prinzen keine Chancen hätte.
Nach dem Frühstück - was genau sie gegessen hat, sollte man an dieser Stelle besser nicht hinterfragen - schien dieser ereignislose Tag doch noch etwas interessanter zu werden. Ein Bote brachte eine Nachricht aus Aomizu. Offenbar verlor so langsam Aquex die Geduld auf eine friedliche Lösung zu warten und begann sich auf einen Militärschlag vorzubereiten... Ihr Tage hier waren also gezählt und vermutlich würde ihre nächste Anfrage für ein Gespräch auch das letzte sein. Alles kam also auf den Verlauf des morgigen Tages an. Sie überlegte sich also schon, während das Mädchen einige Snacks aß, wie sie am besten den König doch noch dazu bewegen konnte mit ihr ins Gespräch zu kommen. Über das Gespräch selbst musste die Adlige sich keine Gedanken machen, auf Grund ihrer Persönlichkeit wäre jede Planung später sinnlos gewesen.
Nachdenklich sich ein Stück einer viel zu süßen Torte in den Mund schiebend, beobachtete sie durch ein Fenster im ersten Stock ihres Hauses in Moriseki das einfache Volk und wie es sich zum Markt- und Festplatz bewegte. Sie war kein Freund von Exekutionen. Die Art wie in der Hauptstadt von Aomizu damit umgegangen wurde, war ihr da schon wesentlich lieber. In jedem Fall hätte man sie hier aber wohl dazu gezwungen, sie sich wie das normale Volk anzuschauen. Eine Unverschämtheit in ihren Augen also blieb sie ihr lieber fern und widmete sich wichtigeren Dingen. Zum Beispiel dem Mittag essen, Bluthasenbraten mit Zuckersternen, Karamellsouce und süßes Brot mit viel-Frucht-Marmelade.
OT: Schön, dass sich so schnell so viele angemeldet haben!
Es wäre gut, wenn sich eure Charas am Marktplatz einfinden könnten, welcher im Zentrum von Moriseki liegt und dem Hof der Behausung der Königsfamilie entspricht. Aber ich will niemanden dazu zwingen seinem Charakter die Hinrichtung anzutun, daher würde es schon reichen, wenn sie in der Nähe wären.
Ihr könnt auch Gespräche mit anderen Charakteren anfange, offensichtlich dauert ja alles noch etwas... Und da manche von euch in der Anmeldung geschrieben haben, dass sie den Rebellen beitreten wollen: kein Chara hatte bisher Kontakt zu den Rebellen, das wird dann mehr oder weniger gemeinsam in einem der nächsten Handlungsposts geschehen.
Eine etwas genauere Beschreibungen der Stadt ist im Info-Topic unter "Fe'ir" zu finden.