Ja, meine Beta / eine Freundin meinte, so etwas sollte generell nie passieren und dass ich generell zu viele Adjektive verwende, die Charaktereigenschaften oder Gefühle beschreiben. Iwo hatte ich "lachte er verlegen" und sie meinte "das ist Tell", auch wie andere Charaktere auf ihn wirken. Hatte sie wohl aus einem Schreibkurs so mitgenommen und verinnerlicht.
So etwas ist doch Blödsinn. Jeder gut geschriebene Roman schildert das Innenleben der Charaktere, einschließlich erster Eindrücke über andere Charaktere. Aber wenn das aus einem Schreibkurs stammt, muss das wohl heißen, dass 99% aller Bestseller-Autoren ihr Leben lang auf die falsche Weise geschrieben haben.
Zu viele Adjektive ist auch eine sehr subjektive Sache, ebenso wie die Länge von Beschreibungen, seien sie über Charaktere, Umgebungen oder sonst was. Beispiel Herr der Ringe: Da bemängeln einige, dass Tolkien viel zu viel Zeit auf seitenlange Beschreibungen und Erklärungen verwendet, andere wiederum lieben gerade das, weil es die Welt enorm durchdacht und detailliert wirken lässt (was sie ja auch ist).
Meines Erachtens gibt es beim Schreiben nicht wirklich ein zu viel oder zu wenig von irgendetwas, wichtig ist, dass es stimmig ist, also zum Stil des Autors und der Art und Weise passt, wie die Geschichte erzählt wird. Man kann da natürlich auch bewusste Unterschiede zwischen Charakteren einbauen. Wenn man zum Beispiel einen Charakter hat, der über viel Fantasie verfügt, könnte man das unter anderem dadurch ausdrücken, dass er in seiner gedanklichen und wörtlichen Rede viele ausschweifende Adjektive verwendet - dann wäre das sozusagen Tell und Show in einem.
Was ich damit letztlich wohl sagen will, ist, dass ich nicht viel von so festgelegten "Schreibregeln" halte. Jeder hat eben einen eigenen Schreibstil, und es sollte dem Autor selbst überlassen sein, wie ausschweifend und "blumig" er seine Geschichte erzählen will. Selbstverständlich begeistert man nicht jeden mit der eigenen Schreibweise, aber das ist ja normal.
Deshalb:
Irgendwie sträube ich mich aber solche Dinge wegzulassen, weil ich sie gerne schreibe und es für mich beim Schreiben lebendiger macht.
Wenn du das so empfindest, dann schreibe auch so. Daran ist nichts falsch.
Nene, Jiang ist wirklich sehr gut, aber das sind viele meiner Charaktere, unter anderem, weil er eben auf seiner eigenen Reise schon Freundschaften mit ein paar seinen Rivalen / Mitstreiter / whatever geschlossen hat. Ich hab keine Lust die Reise von jemanden von Anfang zu beschreiben, der sein Level 5-Starterpokemon bekommt, auch noch nicht so recht weiß, wie er vorankommt, und erstmal zehn Kapitel lang alles antackelt. xD
Zur Abwechslung kann es aber auch mal ganz interessant sein, einen stärker werdenden Anfänger zu schreiben. Wobei ich schon verstehen kann, dass das vielleicht nicht ganz so verlockend wirkt. Ich tu mir bei meiner Fanfic zu Schwarz und Weiß auch manchmal schwer, den Hauptcharakter Black nicht wie den totalen Überflieger wirken zu lassen, und muss mich dran erinnern, dass er noch ein relativ neuer Trainer ist, wenn auch ein talentierter. Anfänger sind glaube ich auch ein bisschen schwerer zu schreiben, kann das sein? Aber es fühlt sich dann umso besser an, sobald der Charakter dann "Badass-Status" erreicht, weil man ihn auf seinem Weg dorthin begleitet hat und weiß, wie weit er seit dem Anfang gekommen ist.