The Office (US)
Seit kurzem ist The Office auf Netflix verfügbar und weil ich gutes von der Serie gehört hatte, habe ich dann mal reingeschaut.
Staffel 1 ist, so vermute ich, noch recht nahe am britischen Original. Die Staffel ist geprägt von einer enormen Bitterkeit. Der Humor ist entsprechend bedrückend. Ich mochte die Staffel sehr.
Staffel 2 ist wesentlich positiver geprägt. Klar gibt es immernoch bittere Momente, aber insgesamt ist die Stimmung nun deutlich ausgelassener, die Charaktere wirken oft zufriedener mit ihrem Leben. Ich würde sagen, die Serie ist ab hier deutlich amerikanischer. Der Humor der Serie wird allerdings nicht weniger bissig und sozialkritisch. Besonders deutlich wird das, wenn Dwight Schrute dazu gebracht wird vor der hunderten Leuten (unwissentlich) eine Mussolini-Rede zu paraphrasieren und dabei auch entsprechend zu gestikulieren und diese Rede nicht etwa für Irritation sorgt, sondern bejubelt wird. Das Bild erinnert sicher nicht zufällig an Reden bei windigen Startups oder auf Bitcoin-Veranstaltungen, wo sich Gleichgesinnte erklären, wie es ihre Idee ist, die die Welt verändern würde.
Bisher definitiv eine ziemlich coole Serie, bei der ich zwar ein wenig schade finde, dass der bittere Ton der ersten Staffel nicht beibehalten wurde, jedoch auch verstehen kann, dass der vielleicht nicht so lang funktioniert hätte.
The Walking Dead
Teils ein Rewatch, ab Mitte Staffel 5 schau ich dann zum ersten Mal. Und ich bin erstaunt, wie furchtbar schlecht diese Serie an allen Ecken und Enden ist. Es ist geradezu ekelhaft, wie sehr "Sei dir selbst der Nächste" als total tolles Prinzip geframed wird. Wie krass gerade Rick Grimes einfach als "der Gute" dargestellt wird. Gerade in Staffel fünf wird das richtig unangenehm, wenn die Serie tatsächlich andeutet, Rick wolle die Macht über Alexandria an sich reißen, was offensichtlich übles Verhalten wäre, es dann aber doch nicht tut und lieber einen Angriff nutzt, um zu zeigen, dass die Art, wie seine Gruppe lebt, voller Fremdenfeindlichkeit und Misstrauen gegenüber jedem Menschen, die absolut richtige sei. Natürlich "nur" in "dieser Welt". *zwinkizwonki*
Allgemein wurde mir beim Rewatch erst einmal bewusst, wie stark die Menschen dort ein Selbstverständnis von "der Gruppe" haben. Das ist natürlich praktisch, so lässt sich viel leichter eine Ingroup und eine Outgroup konstruieren. Das wiederum nutzt die Serie nur zu gern um Missetaten der Ingroup als individuelle Fehlleistungen abzutun (besonders deutlich macht das die Figur Carol), während Fehlleistungen der Outgroups natürlich systemisch sind (seien es die Leute des Governors oder in Sanctuary). Es ist einfach nur lächerlich, was diese Serie ideologisch abliefert. Ob ich mir das wirklich bis zum Ende antue, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht, denn das ist schon wirklich schwer erträglich.
Der Tatortreiniger
Bisher ebenfalls ein Rewatch. Man verfolgt die Erlebnisse des Tatortreinigers Heiko Schotte. Bei verschiedensten Gelegenheiten wird er immer wieder mit seinen Vorurteilen konfrontiert und redet sich immer wieder um Kopf und Kragen. Die Naivität von Heiko Schotte ist sicherlich ein Punkt, der ihn so interessant macht, denn natürlich könnte man so manche Diskussion tiefgehender führen, doch oft fehlen Schotti eben die Argumente, die man zur Hand hätte, hätte man sich mit so manchem Thema schonmal auseinandergesetzt.