Wenn der de facto ökofaschistische Standpunkt behauptet wird, der Planet wäre ohne den Menschen besser dran, dann ist ganz offensichtlich das "ganze Klima Zeug" doch nicht so egal, wie im Satz vorher noch angegeben. Es wird lediglich die schlechteste von allen möglichen Lösungen für die Problematik des Klimawandels vorgeschlagen, wobei es ja eigentlich noch nicht einmal eine Lösung ist: Das Klima würde sich nach einem derzeit ohnehin nicht absehbaren Aussterben des Menschen ja nicht von heute auf morgen wieder zurück einpendeln, weshalb besagtes Klima eben ja heute nicht egal sein kann; es geht nämlich darum, genau diesen Schaden zu minimieren. Das Aussterben des Menschen wäre eben kein "Neustart", denn eine Option zum "Neustart" gibt es schlicht nicht. Und davon auszugehen, dass es danach schon neues Leben geben wird und/oder gar eine neue menschliche Lebensform, die es besser macht, hat ohnehin keinerlei Grundlage. Dieser longtermistische Verweis ist daher ein so schwaches Argument, dass ich es eigentlich nicht einmal als solches bezeichnen möchte.
Es ist möglicherweise auch entlarvend, wenn eine Person den Menschen in Gänze zum auszurottenden Virus stilisiert: Denn nicht zu erkennen, dass es eine sehr große Anzahl an Menschen gibt, die sich Mühe gibt, den Planeten nicht zu ruinieren und die viel weniger Verantwortung trifft als, sagen wir zum Beispiel die Mineralölkonzerne, ist natürlich nicht nur komplett ungerecht (um nicht zu sagen arschig) gegenüber den Personen, die wirklich was tun, sondern impliziert für mich auch immer, dass die eigene Person nicht zu ihnen gehört und einfach nichts tun will, denn sonst würde sie ja daran denken. Natürlich ist es im Zweifelsfall immer bequemer zu behaupten, die ganze Menschheit sei moralisch genauso verkommen wie die eigene Person; korrekt ist es dennoch nicht.
Davon ab würde ich meinen, dass der Doomer-Standpunkt natürlich auch wirtschaftlich gewollt ist: Wie schon oft gesagt rebelliert nicht, wer schon resigniert hat. Ich persönlich würde aber lieber versuchen, den Planeten noch in einem halbwegs lebenswerten Zustand zu erhalten (und sei es nur für meine Neffen und Nichten), anstatt seiner vollkommenen Zerstörung aufgrund von Kapitalinteressen mit einem Bier in der Hand zuzusehen. Und wer das anders sieht, muss wohl oder übel damit leben, dass diese Sichtweise weder logisch noch notwendig, sondern eigene (schlechte) Entscheidung ist.