Willkommen zum Vote der zweiten Runde unseres süßen Schreibturniers!
Die Aufgabenstellung lautete:
Bei diesem Wettbewerb dreht sich alles um Spielzeug.
Ja, ihr habt richtig gelesen. In dieser Runde fordern wir euch auf, eurer Phantasie freien Lauf zu lassen und ein Drama mit maximal 2000 Wörtern rund um das Thema "Mein Spielzeug lebt" zu verfassen! Wer kennt sie nicht, die Spielsachen, die das Reden anfangen, nachts zum Leben erwachen oder von einem Geist besessen werden! Vielleicht aber handelt euer Thema auch von einem vergangenem Geschehnis eures alten Kuschelteddys? Gerne könnt ihr auch einen Pokémonbezug einbauen, wenn es sich anbietet. Wie ihr euer Drama gestaltet, bleibt euch überlassen. Ob ein kurzes oder langes Werk - ihr bestimmt, was auf der Theaterbühne des Feenlandes aufgeführt wird!
Die wichtigsten Informationen zum Vote findet ihr hier kurz zusammengefasst:
- Voten könnt ihr bis zum 01.10.2023, um 23:59 Uhr.
- Vergebt für jede Abgabe Punkte zwischen 1 (gefällt mir nicht) und 10 (gefällt mir sehr gut).
- Es ist auch möglich, halbe Punkte (z.B. 2,5 Punkte) zu nutzen.
- Dieser Wettbewerb findet anonym statt. Vergebt deshalb bitte auch für eure eigene Abgabe Punkte. Punkte, die ihr an eure eigene Abgabe vergebt, werden nicht gezählt. Stattdessen erhaltet ihr einen Punkteausgleich.
- Begründungen sind nicht verpflichtend, aber gerne gesehen. Wenn ihr eine Begründung schreiben möchtet, findet ihr in unseren Tipps zum Voten ein paar Anregungen. Für einen begründeten Vote könnt ihr zudem eine Medaille vom Typ Fee beantragen.
- Nutzt für euren Vote bitte die folgende Voteschablone:
Abgabe 01: xx/10
Abgabe 02: xx/10
Abgabe 03: xx/10
Abgabe 04: xx/10
Abgabe 05: xx/10
Abgabe 06: xx/10
Abgabe 07: xx/10
Abgabe 08: xx/10
Abgabe 09: xx/10
Abgabe 10: xx/10
Abgabe 11: xx/10
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Meldet euch bitte bei mir, sollten Fehler beim Übertragen eurer Texte passiert sein oder euer Text fehlen. Viel Spaß beim Lesen und Voten!
Erster Aufzug.
Ein staubiger Dachboden. Durch ein Dachfenster scheint die Sonne. Ein Karton steht in einer Ecke.
LAURA (deutet auf den Karton in der Ecke). Der hier muss auch noch mit dem Umzug mit.
IHRE FREUNDIN (neugierig). Was ist da drin? Christbaumkugeln?
LAURA (nachdenklich). Ein paar Kindheitssachen. Fotos, Ansichtskarten … meine Murmelbahn …
IHRE FREUNDIN. Plüschtiere?
LAURA (plötzlich aufgeregt). Oh ja! Ich kann mich noch an einen quietschbunten Papagei erinnern. Und an eine süße graue Maus mit Schnurrhaaren … (seufzt) Ach, und meine Schlange ist dann mit Sicherheit auch dadrin!
IHRE FREUNDIN (lacht). Eine Plüsch-Schlange?
LAURA (amüsiert). Ja, genau! Die war bestimmt so groß! (sie streckt die Arme breit aus) Der Hammer!
Zweiter Aufzug.
Derselbe Dachboden. Durch das Dachfenster sieht man den Mond scheinen. Aus den Kartons hört man Stimmen.
PLÜSCH-SCHLANGE (in spannungsvoller Stimmlage). Stellt euch es genau so vor. Sie werden exakt hier über uns stehen, den Karton öffnen. Wir werden Licht blicken und Laura wird uns hochnehmen, anschauen und anlächeln.
PLÜSCH-PAPAGEI (aufgeregt). Vielleicht wird sie uns dann ins Zimmer nehmen und wieder mit uns spielen!
PLÜSCH-MAUS (in traurigem Tonfall). Es ist zu lange her. Sie ist jetzt erwachsen. Sie wird uns keines Blickes würdigen.
PLÜSCH-PAPAGEI (krächzt). Du hast Recht. Ich weiß nicht einmal mehr, wie sich Hände anfühlen.
PLÜSCH-SCHLANGE (ruhig). Wartet ab. Alles ist möglich.
Dritter Aufzug.
Derselbe Dachboden. Durch das Dachfenster sieht man den wolkenlosen Himmel. In der Mitte des Raums steht ein Karton. Davor sitzt ein KIND und grinst. Es hält die drei PLÜSCHTIERE in den Armen.
KIND (lacht). Schau mal, Mama!
Der Vorhang fällt.
1. Szene
Ein helles Kinderzimmer bei Tag. In einem Regal steht ein Spielzeug-Dinosaurier aus Kunststoff, am Schreibtisch ein Computer. Auf dem Bett liegt mittig eine große Plüsch-Schildkröte. Mit Bunt- und Wachsmalstiften gemalte Bilder hängen an den Wänden.
DINO: Bald kommt er nach Hause. Dann malt er Dino bestimmt wieder. Mittlerweile hat er viele Porträähs gemalt, sicher wird Dino davon noch berühmt. Gemalt werden gefällt ihm fast noch besser als Autos zertreten und Bausteine fressen. (lässt ein vergnügtes Brüllen folgen)
COMPUTER: (abschätzig) Ernüchternd primitiv. Es wundert mich keine Sekunde, dass du auf einem Tier basierst, das seit Jahrmillionen ausgestorben ist.
DINO: (schnappt spielerisch in Richtung des Tischs) Eines Tages beißt Dino alle Computerkabel durch, doch. (dann freudig stampfend) Oh, so schön, hierher gekommen zu sein. Jetzt hat Dino endlich wieder Freunde.
COMPUTER: Zähle mich bitte nicht dazu, ohne dich ging es mir besser. Warum muss ich mir mit euch nur ein Zimmer teilen? Ich, eine technologische Errungenschaft ohnegleichen, eingesperrt mit prozessorlosen Puppen.
DINO: Computer steigt der Stromverbrauch ins Köpfchen.
COMPUTER: (hebt gewichtig die Stimme) Keineswegs, es ist nackter Realismus: Ich bin die Zukunft der Freizeitgestaltung, Unterhaltung auf allerhöchstem Niveau, kein tumbes Spielzeug.
DINO: (nüchtern) Er spielt mit Dino, er spielt mit Computer. Das macht Computer zum Spielzeug. (wendet sich an die Plüsch-Schildkröte) Nich wahr, Schildi?
SCHILDI: (aus tiefem Nachsinnen erwachend) Hm? Ja, vielleicht.
COMPUTER: Wenn ich ein Spielzeug bin, dann das beste und fortschrittlichste, das die Wissenschaft nur aufbieten kann. Bausteine fressen? Pah! Ich werde euch wahre Klasse zeigen, wenn er mit mir nachher mein neues Lernspiel ausprobiert oder den nächsten Level im Kampf gegen die außerirdischen Invasoren schafft. Von einer solchen Weltraumsimulation könnt ihr nur träumen!
DINO: Dino hat gestern nur grüne Matsche auf dem Bildschirm gesehen. Wars ein Raumschiff oder Alien-Kotz -
COMPUTER: (fällt DINO ins Wort) Die Unvernunft des minderen Geistes! Hättest du auch nur einen Kilobyte Arbeitsspeicher, wüsstest du den Glanz meiner Perfektion zu würdigen.
SCHILDI: (sich unvermittelt an die beiden wendend) Ich habe an heute Morgen gedacht. Er war wieder traurig, weil er sich mit den anderen Kindern gestritten hat. Er sagte, es wolle nicht mit seiner Mutter darüber reden.
"Aber mit mir kannst du darüber reden. Über alles, was du nur auf dem Herzen hast", habe ich gesagt und er hat mich ganz fest an sich gedrückt. Danach konnte er wieder etwas lächeln.
Alle schweigen einen Moment.
SCHILDI: (bedrückt) Manchmal mache ich mir Sorgen. Ich wünschte, ich könnte ihn überallhin begleiten, damit er nie alleine ist, niemals unglücklich wird. Damit er weiß, dass immer jemand da ist, um ihn zu helfen, sich seine Ängste anzuhören und ihm einfach Wärme und Trost zu spenden.
DINO: Er weiß ganz sicher, dass er hier Freunde hat. (stampft unterstreichend auf) Wie Dino. Er hat Freunde, die spielen mit ihm. Er hat Freunde, die sind immer da, auch wenn sie nich da sind.
COMPUTER: (spöttelnd) Verhebe dich bitte nicht bei deinen Philosophieübungen, Dino. (dann ernst) Aber wir alle geben uns Mühe, ihn zu erfreuen, und das werden wir auch zukünftig tun.
SCHILDI: (nickt entschlossen) Ja, er und wir, wir sind ein Team und bleiben es, was auch immer passiert.
2. Szene
Das Kinderzimmer im Dämmerlicht. Die meisten Möbel sind ausgeräumt, DINO sitzt auf dem verbliebenen Schreibtisch, nahe COMPUTER. Umzugskartons stehen bereit, aus einem aufgeklappten schaut SCHILDI hervor. An den Wänden hängen wellige, angerissene Poster von Bands und Filmstars.
SCHILDI: Ich bin sehr auf die neue Wohnung gespannt. Ob das Bett ähnlich bequem sein wird?
COMPUTER: Vielleicht komme ich ins Wohnzimmer, weit weg von quatschenden Retro-Spielsachen. Meine Programme würden auf dem Fernseher wieder mehr zur Geltung kommen... (dann wie zu sich selbst) Ich denke, der kleine Bildschirm hat mich letzthin einfach ausgebremst. Ja, das muss der Grund dafür sein, warum ich viel zu viel Staub angesetzt habe.
SCHILDI: Er ist seit längerem sehr beschäftigt. Wahrscheinlich hat er im Moment einfach nicht mehr so viel Zeit für uns. Wenn der Umzug abgeschlossen ist, der Stress abfällt, sieht es bestimmt ganz anders aus.
DINO: (macht ein grummelndes Geräusch) Dino hofft es. Er hat schon lange kein Bild mehr von ihm gemalt. Dino fragt sich, wo er stehen wird.
SCHILDI: Du hattest immer den besten Platz im Regal; warum solltest du jetzt woanders stehen?
DINO: Dino muss nur dran denken, wie er... (unterbricht sich selbst in bemüht beiläufigem Ton) Nich wichtig.
COMPUTER: (ungehalten) Ich mag diesen kleinen Computer nicht, den er in der Tasche mit sich herumträgt. Das Ding spielt sich auf, als könne es alles. Launisch, arrogant - das furchtbarste Stück Elektroschrott, das je eine Grafikeinheit besessen hat!
DINO: Der Kleine muss schlimm sein, wenn selbst der nette Computer sich aufregt. (Mit ironischem Unterton) Computer ist doch nie eitel.
COMPUTER: (mit hörbar bebenden Gehäuse) Er ist wirklich schlimm. Und ich verwette mein Betriebssystem darauf, dass er mir den Rang ablaufen will. Aber ich lasse mich nicht ausstechen, ich bin eine hochentwickelte Technikform. Mag sein, dass ein paar Updates nötig sind, aber ich kann viele Dinge, die ... (überlegt eine Weile und fährt dann mit dünnerer Stimme hoch) Ich bin noch topmodern und keineswegs unnütz!
SCHILDI: (beschwichtigend) Das sagt doch niemand. Es ist eine schwierige Phase für uns alle, aber ich bin überzeugt, es wird wieder so wie es war. Wir haben schließlich immer zusammengestanden und in der neuen Umgebung wird er uns sicher brauchen. Vergesst nicht: Wir waren sein Rückhalt, als er die Schule gewechselt hat und dieser Umzug wird ein noch größerer Schritt. Er besinnt sich zweifellos wieder auf uns, die wir fast sein ganzes Leben lang für ihn da waren.
DINO öffnet den Mund, um etwas zu sagen, schweigt dann aber.
COMPUTER: (in hämischer Vorfreude) Und dann ist es aus mit diesem Miniatur-Klimperkasten.
DINO blickt unter sich und schüttelt anschließend zweifelnd den Kopf.
3. Szene
Ein halbdunkler Keller. Ein trüber Lichtstrahl fällt durch ein niedriges Fenster auf drei verstaubte Umzugskartons an der Wand. Aus einem ertönt eine Stimme.
SCHILDI: Computer?
Niemand antwortet.
SCHILDI: Computer, wie lange schon?
Aus einem anderen Karton erwidert die Stimme des COMPUTERS.
COMPUTER: (missmutig) Ist mir egal. Lass mich in meinem Systemausfall schmoren.
Aus dem dritten Karton spricht DINO.
DINO: Computer weiß es nich, Schildi. Er ist so veraltet, dass er die Zeit gar nich mehr messen kann.
COMPUTER: (aufbrausend) Von wegen veraltet! Im Gegensatz zu euch bin ich ein Wunderwerk der Technik. Es sind genau 1697 Tage, 6 Stunden und 37 Minuten.
DINO: Geht doch. (lässt ein Stampfen aus dem Karton hören) Die Blechkiste läuft noch. Dino hätte es auch gewundert.
SCHILDI: So lange schon... ob er uns vergessen hat?
COMPUTER: Vergessen? Wir wurden lebendig begraben.
DINO: Dino denkt, Spielzeuge sind ihm nich mehr wichtig. Dino hat es einmal erlebt, bevor er zu euch kam. Dino hatte andere Freunde. Ein anderes Kind. Dino hat lange geweint, als er für es nich mehr wichtig war (leiser für sich) und hatte so gehofft, das nie wieder...(bricht ab)
SCHILDI: Was haben wir denn nur falsch gemacht? Wir haben doch so viel mit ihm durchgestanden, ihn durch Krisen begleitet. Wir waren beste Freunde, eine glückliche Familie... wie können wir nicht mehr wichtig sein? Wir... (macht eine kurze Pause und fährt zittriger fort) wir wollten doch immer zusammenbleiben.
COMPUTER: Und die vielen Stunden schöner Spiele und all die Prozesse, all die Arbeit, die wir investiert haben - bedeutet das nichts mehr?
DINO: Er hats schon erlebt, aber wahrhaben wollte Dino es trotzdem nich. Menschen bleiben nich gleich: Sie wachsen und dann verändern sie sich. Bald haben sie neue Interessen, wollen zu den immer ernsten Leuten gehören. Ihre lachenden Kinderstimmen verstummen. Sie vergessen, wer sie früher waren. Sie vergessen sogar ihre Träume.
COMPUTER: (erstaunt) Spricht hier noch der Dino, den wir kennen?
DINO: Dino hat viel gegrübelt. Dino denkt, manchmal schämen sich Menschen auch für ihre Kindertage.
SCHILDI: (entsetzt) Du meinst, er schämt sich sogar für uns, seine Freunde?
DINO: Er hat aufgehört, seine Spielsachen zu zeigen. Er wollte vor anderen Menschen nich mehr über seine Freunde sprechen. Er hat sich sehr verändert, da ist sich Dino ganz sicher.
COMPUTER: Soll das heißen, dass wir ewig hier unten bleiben bis uns eines Tages die Lüfter abfallen?
DINO: Wenn er Dino und die anderen nich weggibt. Er könnte sie wegwerfen oder auf einen Flohmarkt bringen. Von so einem kam Dino damals.
COMPUTER: (bang) Uns wegzuwerfen klingt nach einem schweren Absturz, soweit kommt es hoffentlich nicht. (dann etwas kraftvoller) Doch vielleicht müssen wir auch eine Veränderung durchmachen. Würde er uns weggeben, kämen wir möglicherweise so zu einem Kind, das uns zu schätzen weiß. Schließlich bin ich ein hochentwickeltes Gerät - und ich habe noch viele tolle Spiele installiert!
DINO: Sehr alte Spiele.
COMPUTER: Zeitlose Klassiker! Die werden schon wieder in Mode kommen.
DINO: Dino hat Zweifel. Ausgediente Geräte zerlegen sie wie Häuser aus Bauklötzchen. Er hat Stände mit Einzelteilen gesehen. Manchmal nehmen sie nur das Metall.
COMPUTER schluckt hörbar.
SCHILDI: Selbst wenn wir ganz auf einen Flohmarkt kämen, würden wir wahrscheinlich getrennt. Nein, lieber wollte ich hier bleiben, wo wir noch einander haben.
DINO. Dino sieht das auch so. Dino weiß nich, ob er neu anfangen kann.
COMPUTER: Es sieht so aus, als müsse ich euch am Ende also tatsächlich noch zustimmen. Wenn mich meine Berechnungen nicht trügen, sind wir wahrscheinlich alle nicht mehr ganz dieselben. (lacht plötzlich matt auf) Ich muss wohl einiges überschreiben, was ich zu euch in meinem Protokoll habe.
SCHILDI: Und wer weiß? Vielleicht war das noch nicht der letzte Wandel, den wir erleben. Ich glaube nicht mehr daran, dass alles wie früher werden wird, doch den Glauben an die Kraft unserer Gefühle will ich nicht aufgeben. Mag sein, dass auch unser gemeinsamer Freund sich nochmals verändert, wenn er eines Tages an uns denkt und tief in seinem Innern spürt, dass das Kind nie ganz verschwunden ist.
Kinderzimmer bei Nacht.
Ein kleiner Junge liegt im Bett und schläft. Vor dem Bett liegt ein Teddybär. Eine Plüscheule beobachtet den Bären vom höchsten Punkt eines Regals. Im Raum sind diverse Spiele aufgebaut.
Plüscheule.
Oh weh, der kleine Teddybär
Fiel aus dem Bett ins Spielzeugmeer!
Verwickelt in ein Kleidungsstück,
Schafft er’s alleine nicht zurück!
So frag’ ich lauthals in den Raum:
Wer hilft dem kleinen Fusselflaum?
Rote Spielfigur.
So gerne ich auch helfen würde –
Das sehe ich als meine Pflicht –
So trag’ ich leider eine Bürde:
Mich ärgern, darf ich dabei nicht!
Und außerdem ist es komplex:
Zum Laufen brauch ich erst die Sechs!
Schuhfigur.
Nur eine Sechs? Ein Kinderspiel!
Die zweite ist das wahre Ziel.
Denn ohne Pasch werd ich versauern
Hier, hinter den Gefängnismauern.
Doch biete ich von meinen Waren
Den Bahnhof, um zum Bett zu fahren!
König.
Mein lieber Schuh, ich danke dir,
Doch ist dein Bahnhof ohne Wert.
Wir nehmen just mein flinkes Tier:
Zwei vor, eins links: ein stolzes Pferd!
Doch braucht es ein kariertes Feld,
Damit es durch das Zimmer schnellt.
Zauberwürfel. (im Regal)
Ich wurde ewig nicht genutzt,
Bin schon ein wenig eingestaubt,
Verdreht und lange nicht geputzt,
Doch auch wenn niemand an mich glaubt:
Ich würde gerne nützlich sein:
Als Spielfeld für dein Springerlein!
König.
Habt Dank, mein Würfelkamerad,
So schreiten wir nun in die Tat!
Zauberwürfel.
Doch sagt mir nur, wo geht’s zum Bett?
Ich kenne hier doch bloß mein Brett!
Cluedo-Spielfeld. (mit rätselhafter Stimme)
Das Bett, so steht’s auf mir geschrieben,
Befindet sich in Zimmer Sieben!
Zauberwürfel.
Nun denn, das wird die Küche sein –
Plüscheule. (laut zum Zauberwürfel)
Moment mal, warte! Nein, nein, nein!
Das Bett steht gleich da vorn am Rand
Des Schrankes an der Zimmerwand.
Zauberwürfel.
Frau Eule, habet vielen Dank,
Dann machen wir uns auf zum Schrank.
Der König und sein Pferd reiten auf dem Zauberwürfel in Richtung des Bettes.
Auftritt Verschlossenes Tagebuch.
Verschlossenes Tagebuch.
Schaut an, ihr wollt an mir vorbei?
Natürlich steht euch das auch frei.
Doch sagt mir erst das Zauberwort,
Sonst bleibt ihr hier, an diesem Ort.
Zauberwürfel.
Mit Zauberei kenn’ ich mich aus,
Bei Worten bin ich aber raus.
Scrabble-Spielbrett. (nachdenklich)
Die meisten Punkte bringt das Q.
Quader, Quantum, Quatsch …
Tabu-Hupe.
Tabu!
Ein Zauberwort ist stets geheim,
Es auszusprechen, wär’ nicht fein!
Der kleine Junge im Bett dreht sich auf die andere Seite.
Junge. (murmelt im Schlaf)
Flauschi, ach, ich mag dich sehr.
Plüscheule.
Leute! Flauschi ist der Teddybär!
Sein Name wird die Lösung sein,
Mit Flauschi ist er nie allein!
König.
Das stimmt, man kann sie niemals trennen,
So möchten wir die Lösung nennen:
Das Zauberwort ist Flauschi.
Verschlossenes Tagebuch.
Nicht schlecht, ihr habt mich wohl bezwungen,
Dann schreitet vor zum Bett des Jungen!
König, Pferd und Zauberwürfel reiten weiter zum Bett.
Zauberwürfel.
Schaut mal, das muss Flauschi sein!
Ein Teddybär. Und noch so klein.
König.
Flauschi, sag! Wie geht es dir?
Wir sind zu deiner Rettung hier!
Flauschi. (stöhnt)
Ich habe nur im Bett getollt
Und bin ganz plötzlich rausgerollt!
Und, ach, dann steckte ich hier fest!
In einem Kleiderhaufennest!
König. (steigt ab von Pferd und Würfel)
Erschreck dich nicht, mein kleiner Bär,
Ich ziehe gleich mal etwas mehr
Mit meinem Pferd am Haufen hier.
Sobald wir starten, geben wir
Ein Zeichen und dann läufst du los …
Zauberwürfel.
Ich gebe zusätzlich ’nen Stoß!
König.
Und eins,
Und zwei,
Und drei!
König und Pferd ziehen am Kleiderhaufen, während der Zauberwürfel Flauschi einen Stoß gibt.
Flauschi.
Es ist geschafft, ich bin befreit,
Dank euch und eurer Freundlichkeit!
Ich möchte euch noch danke sagen.
Doch reicht das nicht, so möcht’ ich fragen:
Kann ich noch was für euch tun?
König.
Nein, nein. Du sollst nun erstmal ruh’n.
Nun steig zurück und lass dich wuscheln,
Beim sanften in die Arme Kuscheln!
Flauschi. (nickt fröhlich)
Das mache ich, auf Wiedersehen,
Die Freundschaft wird doch fortbestehen!
Und wenn er einmal überlegt,
Womit er denn zu spielen pflegt,
Dann deut’ ich leise zum Regal,
Zum Zauberwürfel seiner Wahl!
Flauschi klettert in das Bett zurück und stupst dem Jungen lächelnd gegen die Nase.
INNEN. SCHLAFZIMMER. NACHT.
Mehrere Stoffmäuse auf dem Bett. Sie fangen an, sich zu bewegen.
KÄSELIEB Großmutter! Erzähle uns eine Geschichte!
MAUSEZEH Au ja, au ja! Eine Geschichte, Großmutter! Bitte, bitte, bitte!
ZERDA Nun drängt sie doch nicht so. Vielleicht ist sie heute zu müde.
LAUGENZOPF Nein, nein. Ich denke, ich kann eine Geschichte erzählen. Aber ich muss euch warnen: Es wird eine furchterregende Geschichte sein. Von Monstern mit Flügeln, die unseresgleichen lebendig verspeisen. Von einer unzerstörbaren Armee, die alles vernichtet, was sich ihr in den Weg stellt. Von einem furchterregenden Riesenmonster mit Klauen doppelt so lang wie mein Bein und Zähnen halb so lang wie mein Körper. Ich werde von Dingen erzählen, die jenseits der Bettkante liegen und die ihr euch in euren kühnsten Träumen nicht vorstellen könnt. Seid ihr dazu bereit?
Die anderen Stoffmäuse nicken eifrig.
INNEN. SCHLAFZIMMER. NACHT
LAUGENZOPF alt, aus dem Off Damals waren es andere Zeiten, in denen die Besitzerin noch nicht so viele von uns auf die Reise ohne Wiederkehr geschickt hatte. Wir waren ein großes Völkchen von Mäusen, die alle einen ganz eigenen Namen von der Besitzerin erhalten hatten. Manchmal veränderte sie die Landschaft, in der wir lebten, gab ihr andere Farben und neue Texturen, wenn wir am Tage schliefen. Doch eines Nachts …
Stoffmäuse auf dem Bett laufen aufgeregt durcheinander.
SCHNURRHAARA Alarm! Alarm!
CAMEMBERT Sie kommen! Sie kommen!
PIEPSEFRIED Sie werden uns alle fressen!
Motten stoßen herab. Die Mäuse schlagen vergeblich nach ihnen.
LAUGENZOPF alt, aus dem Off Finstere Kreaturen der Nacht waren in unser Reich eingedrungen. Sie hatten große papierne Flügel, verfügten über sechs Beine und lange Fühler. Ihre Münder waren voll furchterregender Beißwerkzeuge. Sie waren kleiner als wir, doch sie waren schnell und flink und nagten an uns, bevor wir sie wieder verscheuchen konnten. Unablässig griffen sie uns an. Wir wussten, wir würden nicht lange standhalten können, egal, wie tapfer wir waren. Dies waren Kreaturen aus Fleisch und Blut, und sie fraßen Löcher ihn uns hinein. Immer wieder stießen sie hinab, nagten uns an Stellen an, wo wir sie mit unseren steifen Gelenken nicht verscheuchen konnten, und wenn eine andere Maus sie verscheuchte, hatten sie bereits Löcher in uns gefressen und ihre Eier in diesen abgelegt. Diese Eier waren ohnehin die viel größere Gefahr: Aus ihnen würden Larven schlüpfen, die uns komplett auffressen würden, wenn wir nichts unternahmen …
LAUGENZOPF jung Wir müssen sie vertreiben, irgendwie!
SCHNURRHAARA Das ist unmöglich!
PIEPSEFRIED schluchzend Sie werden uns alle fressen!
CAMEMBERT Eine Möglichkeit gäbe es …
LAUGENZOPF Was, Vater?
CAMEMBERT Wenn wir das Artefakt der Besitzerin fänden …
SCHNURRHAARA Pah! Das ist nur eine Legende! Anstatt mit so etwas unsere Zeit zu verschwenden, sollten wir uns lieber verteidigen! Flieht alle in die Deckenhöhlen!
LAUGENZOPF Was ist das Artefakt der Besitzerin, Vater?
CAMEMBERT Es ist ein Objekt von großer Macht. Seine Anwesenheit allein soll dieses Ungeziefer in die Schranken weisen können. Aber Schnurrhaara hat recht. Selbst wenn es existieren sollte, wäre es für uns ohnehin unerreichbar. Es liegt fern unserer Bettenwelt. Nur wer die große Teppichebene durchquert, das riesige Monster jenseits des großen Tors überlistet und den Spiegelberg erklimmt, kann das Objekt aus der papiernen Höhle hervorholen. Doch wer wäre so kühn, das …
LAUGENZOPF rennt auf die Bettkante zu und springt hinunter.
LAUGENZOPF alt, aus dem Off Da war ich nun also, unerfahren und abenteuerlustig. Ich rannte dieser absurden und verzweifelten Hoffnung hinterher. Jung wie ich war, zweifelte ich allerdings nicht eine Sekunde an mir oder dem, was ich tat. Doch bald schon stieß ich auf mein erstes Hindernis …
INNEN. SCHLAFZIMMER. BODEN. NACHT.
LAUGENZOPF läuft durch eine bunt zusammengewürfelte Landschaft aus LEGO. Kleine LEGO-Figürchen bewegen sich und kesseln sie ein. Eine mit einem Lichtschwert in der einen und einem Zauberstab in der anderen Hand tritt vor.
LEUTNANT VON LASERZAUB Halt! Stoffmäuse sind in diesem Reich nicht erlaubt!
LAUGENZOPF alt, aus dem Off Als ich diese Worte hörte, musste ich einfach nur lachen. Was glaubte dieses kleine Männchen, wer es war? Ich war weitaus größer als dieses vorlaute Ding.
LAUGENZOPF jung Ich gehe, wohin es mir gefällt. Und momentan bin ich auf einer Mission, um das Artefakt der Besitzerin zu finden. Ich muss unser Mäusevolk retten. Geht mir aus dem Weg, oder ich schlage euch alle in Stücke.
LEUTNANT VON LASERZAUB Ergreift sie!
Die LEGO-Figürchen stürzen sich auf Laugenzopf. Diese schüttelt sich und schleudert einige gegen ein LEGO-Gebäude. Der Kopf der Figur löst sich dabei.
LAUGENZOPF Da seht, ihr, was passiert! Ich warne euch anderen: Bleibt weg von mir!
Andere LEGO-Figürchen setzen der zerstörten den Kopf wieder auf.
LEUTNANT VON LASERZAUB Haha! Törichte Mäusenärrin! Egal, wie sehr wir zerstört werden, wir können immer wieder zusammengesetzt werden! Du machst uns keine Angst mit deinen Stoffpfoten, kleines Mädchen!
LAUGENZOPF weicht gegen ein LEGO-Schloss zurück.
LAUGENZOPF alt, aus dem Off Tatsächlich, gegen diese Armee konnte ich nichts ausrichten. Zumindest schien es so. Ich fasste aber einen kühnen Plan. Ich wartete, bis sie mich in die Ecke gedrängt hatten und ich mit dem Rücken zu einem großen, aber schmalen Schloss stand. Ich konnte sie nicht besiegen, aber ich konnte dafür sorgen, dass sie eine Zeit mit etwas anderem beschäftigt waren …
LEUTNANT VON LASERZAUB Du sitzt in der Falle! Jetzt haben wir dich!
LAUGENZOPF jung Noch nicht, du olles Plastikhirn!
Sie rennt hinter das Schloss und stößt es unter Anstrengung um, sodass es die meisten LEGO-Figuren unter sich begräbt.
LEUTNANT VON LASERZAUB Zu Hilfe! Wo ist mein Arm? Wo ist mein Lichtschwert? Oh nein, oh nein, ist seine Klinge etwa zerbrochen?
LAUGENZOPF rennt davon und erreicht die Zimmertür.
LAUGENZOPF alt, aus dem Off Nachdem ich das große Tor erreicht hatte, war ich zunächst euphorisch. Ich war einer unbesiegbaren Armee entkommen. Doch schon bald lernte ich, dass noch ein viel größerer Schrecken auf mich wartete …
INNEN. DIELE. NACHT.
LAUGENZOPF (jung) steht vor einer Katze.
KATZE Sieh an, sieh an. Eine Maus.
LAUGENZOPF Nicht einfach eine Maus. Eine Stoffmaus!
KATZE Stoff mag ich nicht essen. Er ist unverdaulich.
LAUGENZOPF Du lässt mich also durch?
KATZE Nein. Ich denke, ich werde dich nicht durchlassen. Ich denke, ich werde ein wenig auf dir herumkauen ohne dich herunterzuschlucken und dich mit meinen Krallen aufschlitzen, nur so zum Spaß. Ja, das ist bestimmt ganz lustig.
LAUGENZOPF Aber das kannst du doch nicht tun!
KATZE Du wirst schon sehen, dass ich das kann, kleine Maus.
LAUGENZOPF Warte! Sicher kann ich irgendwas für dich tun, damit du mich durchlässt?
KATZE Hm. Tatsächlich wäre da eine Sache.
LAUGENZOPF Sprich! Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht.
KATZE Da ist ein Ding an mir, das mich stört. Ein kleiner Parasit auf meinem Rücken. Er steckt dort seit Tagen, und die Besitzerin sieht ihn nicht, weil er unter meinem Fell ist. Entferne ihn, und ich lasse dich durch.
LAUGENZOPF Hilfst du mir auch dabei, zum Spiegelberg zu kommen und dann zurück durch das Land der unzerstörbaren Armee?
KATZE Auch das. Für mich ist beides nur ein Katzensprung.
LAUGENZOPF steigt auf den Rücken der KATZE. Nach Wühlen im Katzenfell zieht sie eine Zecke hervor und wirft sie von der KATZE hinunter, die die Zecke zertritt. Sie gehen in das Badezimmer.
INNEN. BADEZIMMER. NACHT.
LAUGENZOPF alt, aus dem Off Und die Katze hielt tatsächlich ihr Versprechen. Schon bald waren wir am Spiegelberg angekommen. Doch auf etwas war ich nicht vorbereitet: Der Spiegelberg fing gar nicht am Boden an, sondern hing hoch und scheinbar unerreichbar über dem Becken eines großen ausgetrockneten Sees, das ebenfalls weit vom Erdboden entfernt war …
KATZE Ich gehe da garantiert nicht hoch. Da kann alles nass sein. Ich hasse die Nässe.
LAUGENZOPF Ich bin auch keine Wasserratte, aber ich muss das Risiko wohl eingehen. Ich glaube, ich kann da hochkommen, wenn ich mich an deinem Schwanz festhalte und du mich hochschleuderst.
KATZE Ich kann es versuchen.
LAUGENZOPF wird hochgeschleudert.
LAUGENZOPF Alles ist trocken hier!
KATZE Sei gewarnt! Jeden Moment kann es nass werden, wenn die endlose Quelle sich öffnet.
LAUGENZOPF Die endlose Quelle? Meinst du dieses riesige Metallteil hier?
KATZE Allerdings. Pass auf, dass du sie nicht öffnest.
LAUGENZOPF Von ihm aus könnte ich die Unterseite des Spiegelbergs erreichen. Aber wie soll es dann weitergehen? Er ist so glatt.
KATZE Du könntest ihn öffnen?
LAUGENZOPF Öffnen?
KATZE Ja. Die Vorderseite ist nur ein großes Tor. Nicht ganz so groß wie das Tor zu eurem Raum, aber vielleicht ist das gut. Anders könntest du es nicht öffnen.
LAUGENZOPF klettert den Wasserhahn hinauf und öffnet den Spiegelschrank. Dabei rutscht sie ab. Der Wasserhahn dreht sich leicht auf. LAUGENZOPF kann sich gerade noch festhalten, ehe sie abstürzt. Wasser tropft aus dem Hahn.
KATZE Ich habe gesagt, du sollst die endlose Quelle nicht öffnen!
LAUGENZOPF Es war keine Absicht. Aber es sind nur ein paar Tropfen und sie fließen durch das Loch da unten ab. Es sollte nichts passieren.
LAUGENZOPF klettert in den Schrank hinein und hinauf von Regalbrett zu Regalbrett. Oben auf dem Schrank steht eine Schachtel mit kleinen Zedernholzpellets. LAUGENZOPF krabbelt hinein und holt ein Pellet hervor.
LAUGENZOPF Das Artefakt! Ich habe es!
KATZE Schön. Jetzt lass uns verschwinden, bevor der See doch noch vollläuft.
Sie gehen zurück durch das Badezimmer, den Flur und die LEGO-Landschaft, wo sich die Armee bei dem Anblick der KATZE versteckt. LAUGENZOPF kommt zuhause an, und sobald sie das Bett erreicht, verschwinden die Motten. Alle jubeln.
INNEN. SCHLAFZIMMER. NACHT.
LAUGENZOPF Und so kam ich zuhause an. Das Artefakt verscheuchte die Motten und auch heute tut es das immer noch. sie holt es aus einer Falte der Bettdecke hervor
KÄSELIEB Aber warum sind wir so wenige, wenn du die Motten vertrieben hast?
LAUGENZOPF Die Besitzerin kam eines Tages und nahm viele mit. Ich weiß nicht, wo sie sind, aber ich hoffe, es ist ein schöner Ort. Und ich blieb ja nicht allein. Die Besitzerin gab mir euch, und ich wurde eure Großmutter.
MAUSEZEH Und wir haben dich sehr lieb, Omi!
ZERDA Werden die geflügelten Ungeheuer irgendwann wiederkommen?
LAUGENZOPF Die Zauberkraft des Artefakts lässt mit der Zeit nach. Sie werden also wiederkommen. Aber dann wird eine von euch bereit sein. Dafür habe ich euch schließlich die Geschichte erzählt.
KÄSELIEB Eine von uns?
LAUGENZOPF sie lächelt ZERDA an Ja. Eine von euch.
Ende.
Fandom: Pokémon
Auf dem Dachboden eines alten Hauses, im Zimmer eines kleinen Jungens mit braunem Wuschelkopf. Er trägt einen grünen Pyjama mit Folipurba-Muster.
MUTTER: (ruft von unten) Es wird Zeit fürs Bett, Cody!
CODY: Noch fünf Minuten, okay?
…
CODY: (schulterzuckend) Keine Antwort heißt fünfzehn. Das reicht, um unsere Mission zu Ende zu bringen. Prinz Wuffels muss zurück ins Königreich gebracht werden, ansonsten stehen dem Land düstere Zeiten bevor. Versammelt euch, ihr Helden aus dem Tal der Freundschaft!
CODY: (mit verstellter Stimme) Ich, Kingler mit der Eisenklammer, werde alle Gegner mit meiner Klammer besiegen. Und ich, Mauzi Einohr, schleiche mich hinter feindliche Linien und raube ihnen alle Schätze. Nieder mit den Bösen, Attackeeee!
CODY: (röchelnd) Wie konnte das nur passieren? Eine mickrige Truppe dürfte niemals in der Lage sein ein Nidoking wie mich in die Knie zu zwingen. Neeeeeeiiiiiiin!
Cody rollt auf dem Bett herum, bis er gähnt und das Spielen unterbricht um zu Schlafen.
CODY: Ihr kennt die Regeln für die Nacht. Wenn der böse Onkel Marc auftaucht, versteckt ihr euch und beschützt. (seufzt traurig) Wenn er noch mehr von euch kaputt macht, gibt es bald keinen mehr ohne Spitznamen..
Cody stellt seine Figuren auf seiner Kommode auf. Unter anderem ein Kingler mit nur einer Schere, ein Mauzi mit einem Ohr, das graue Nidoking und andere bereits beschädigte Figuren. Er löscht das Licht einer Lampe und legt sich schlafen.
Am nächsten Morgen:
CODY: (weinend) Mamaa, er hat es schon wieder gemacht!
MUTTER: Cody, du weißt doch, dass…
CODY: Nein, ich weiß, dass er es ist. Jeden Tag wenn er mit Papa heim kommt und ich schon schlafe, macht er etwas kaputt. Sieh her, was er mit Dedenne gemacht hat!
MUTTER: (nimmt die Figur unter die Lupe) Es .. sieht aus wie immer? Ganz niedlich!
CODY: ABER DER SCHWEIF IST AB! (schluchzt) ich will nicht, dass er mit mir auf dem Dachboden wohnt. Ich habe nicht mal ein eigenes Zimmer. Ein Vorhang ist auch keine richtige Wand.
MUTTER: Wir haben schon darüber gesprochen, mein Schatz. Wir können uns kein größeres Haus leisten. Wenn wir mehr Geld hätten, würden wir auch zuerst wieder den Strom einschalten.
CODY: (quängelt) Ich will auch gar keinen Strom, ich will nur, dass er meine Freunde in Ruhe lässt.
MUTTER: Dein Bruder arbeitet nachts am Hafen mit deinem Vater. Wieso sollte Marc sie kaputt machen, wen er selbst mit Papa dafür arbeitet?
CODY: Er mag mich nicht und Pokémon mag er auch nicht. Papa wollte auch nur hierher ziehen, weil hier keine Pokémon leben. (schnieft)
MUTTER: Das war nicht der Hauptgrund. Dass die beiden keine Pokémon mögen, musst du einfach respektieren. Am besten du redest mit ihm.
CODY: Aber ich-
Die Tür öffnet sich und sein Vater, ein Mann mit glatten, blonden Haaren betritt das Haus. Direkt dahinter folgt sein älterer Bruder, der seinem Vater stark ähnelt.
VATER: Leider keine Schiffe heute. Werde mich dann wohl um unseren Holzvorrat kümmern. Es soll doch niemand nachts frieren. (lacht hohl)
MUTTER: (motivierend) Das Geld von der Nachtschicht wird noch reichen und ich koche uns heute eine Hühnersuppe. Die hatten wir lange nicht mehr!
CODY: …
VATER: (runzelt die Stirn) Alles in Ordnung, kleiner Mann?
CODY: (nickt)
Die beiden Elternteile tauschen Blicke aus. Der Vater greift dann in seine Tasche und zieht etwas heraus.
VATER: Was auch immer dich bedrückt, ich hoffe die beiden hier können dich aufmuntern.
CODY: Oooohh, das sind doch-
VATER: Ja! Das sind beide (grübelt kurz) Samadander, hat diese Frau gesagt. Sie hat mir die beiden einfach geschenkt, als wüsste sie, dass du sowas gerne hast.
CODY: Danke! Sie sind toll, ich stelle sie gleich den anderen vor!
Cody stürmt nach oben und nimmt einige Figuren mit auf sein Bett.
CODY: Ihr seht ja wild aus… So viele Narben? Hast du etwa viel gekämpft? Hier, sieh dir Kurzwellen-Dedenne an. Er hat keinen Schweif mehr, weil er mutig mit unserem Feind gekämpft hat, aber ihr werdet bestimmt Freunde. Er hat keine Angst vor deinem wilden Aussehen. Auch von dir nicht, du Eis-Igel.
Er legt das normale Sandamer aufs Bett und beäugt das Eis-Sandamer, welches Eiskristalle wie Nadeln auf dem Rücken hat. Die beiden Figuren haben Kratzer und sehen gebraucht aus, doch anders als seinen Figuren wirkt es, als wären sie bewusst so hergestellt worden.
Den ganzen Tag lang spielt er mit den beiden. Am Abend stellt er alle „Freunde“ wie üblich in einer Reihe auf und schwört sie auf die Nacht ein.
CODY: Ich hoffe Marc macht euch nicht auch kaputt. Ich wünschte er wüsste, wie sich das anfühlt, wenn ich aufwache und wieder jemanden von euch verletzt vorfinde. (seufzt)
Am nächsten Morgen:
MARC: (stürmt wütend durch den Vorhang zu CODYS Bett) Ich mach dich fertig!! Was bildest du dir ein?!?
CODY: (erschrocken) Hä.. was?
MARC: Tu nicht so blöd! Was fällt dir ein, nachts in mein Zimmer zu kommen? Und dann auch noch Sachen kaputt machen. Ich glaube du spinnst!
CODY: Nein! Marc! Ich habe nichts getan, ich weiß nicht wovon du redest!
MARC: Verarschen kannst du jemand anders.
CODY: (hält die Hände vors Gesicht) Nein..
MARC: Heul doch. Und petz nicht, sonst mach ich das nächste Mal richtig ernst!
Marc schob alle Figuren in einem Wisch von der Kommode, und stürmte wieder hinaus.
CODY: Oh nein.. gehts euch gut? Eiszack? Sandkralle?
CODY: (mit verstellter Stimme) Hier sind wir, unterm Bett. Er hat diese Schlacht leider gewonnen, aber den Krieg gewinnen wir.
CODY: (kopfschüttelnd) Nein, ich will keinen Krieg. Das bringt nichts. Außerdem weiß ich nicht was er gemeint hat. Ich gehe nie in sein Zimmer.
CODY: (mit miauender Stimme) Wir sollten rüber und Nachforschungen anstellen, miauz! Ich bin nicht nur ein diebisches Mauzi, sondern auch ein Detektiv!
CODY: (nickt) Vielleicht hast du recht. Die Verwundeten sind versorgt und Marc wird mit Papa gleich gehen. Wir finden sicher heraus, was passiert ist.
Nachdem der jüngere Bruder aufgeräumt hat, beginnt er zu schleichen, während er mit einer imaginären Lupe auf den Boden zielt, um nach Spuren zu suchen.
CODY: Los, Heldenteam! Wir lösen diesen Fall. Bestimmt war ein Monster darin verwickelt und .. nanu? Wieso ist es hier nass? (tastet den Boden ab) Nass und kalt. Hier auch.. das ist ja wie eine Spur. Von seinem Zimmer in meines. Eigenartig..
CODY: (mit Mauzi-Stimme) Los, ab in sein Zimmer. Er wird nichts bemerken. Oh sieh, ein neuer Hinweis!
CODY: (überrascht) Hier ist tatsächlich was kaputt. Diese Stofftiere wurden aufgeschlitzt und die Figuren haben Kratzer. Und überall ist es nass. Was ist hier nur passiert. Waren das etwa-
Cody läuft zurück in sein Zimmer und hebt dort die beiden Sandamer vor sein Gesicht um mit ihnen zu reden.
CODY: Seid ihr das gewesen? Ihr habt Dedenne gerächt, ist doch so! Aber wie?
MUTTER: Hast du dich wieder mit Marc gestritten?
CODY: (versteckt die beiden Figuren hinter dem Rücken) Nein, nein. Alles ist gut
MUTTER: Bist du sicher?
Cody nickte.
MUTTER: Habt ihr über gestern geredet?
Cody schüttelt den Kopf. Seine Mutter verschränkt die Arme.
CODY: Naja, ein bisschen.
MUTTER: Man redet nicht nur ein bisschen.
CODY: Gibt es echte Pokémon im Haus?
MUTTER: Was ist das denn für eine Frage. Wann hast du das letzte Mal ein Pokémon gesehen? Wieso sollte dann auch noch eines bei uns im Haus sein.
CODY: Nur so.
MUTTER: (schüttelt den Kopf) Ich weiß du vermisst sie, aber das darf kein Grund sein ständig mit deinem Bruder zu streiten.
Nachts:
Cody ist dabei einzuschlafen, doch klackende Geräusche wecken ihn kurz darauf wieder.
CODY: (verschlafen) Marc? Bist du das? Lass meine Sachen in Ruhe.
LEISES FLÜSTERN: Seid leise, er ist wach! Stellt euch wieder hin!
Cody dreht die Lampe auf. Pokémon-Figuren stehen überall im Zimmer herum und eine Spur von kieselgroßen Eisstücken führt durch sein Zimmer.
CODY: Was ist denn hier passiert? Eisenklammer? Wieso tust du neben meinem Kissen?
KINGLER: (brummend) Wache halten, ist doch klar.
DEDENNE: (piepst) Du sollst doch nicht mit ihm reden!!
FOLIPURBA: Und was hast du gerade getan?
CODY: (augenreibend) Wieso sprecht ihr?!?
MAUZI: (winkt mit den Pfoten mysteriös herum) Das ist nuuhuur ein Trauuum.
FOLIPURBA: Glaubt er dir nicht.
MAUZI: Nicht mit dieser Einstellung.
FOLIPURBA: Ist doch egal. Wir müssen ihn nur ablenken.
CODY: (verwirrt) Wovon denn?
MAUZI: Sag es bitte nicht.
FOLIPURBA: Eiszack und Sandkralle greifen wieder an.
CODY: (kopfschüttelnd) Natürlich tun sie das. Und als nächstes fliegen Ferkulis durchs Zimmer. Was für ein alberner Traum.
FOLIPURBA: Das ist kein Traum. Sie machen wieder Marcs Zeug kaputt, weil sie dich beschützen wollen.
KINGLER: Auf wessen Seite stehst du eigentlich?
FOLIPURBA: Auf seiner. Ich bin auf seinem Pyjama.
CODY: Stimmt genau. Und ihr haltet die Füße still. Ich halte die beiden auf.
Cody schiebt die Widersacher sanft zur Seite, schleicht auf die andere Seite des Dachbodens, und findet die Sandamer, die sich an den Actionfiguren von Marc zu schaffen machten. Es sieht aus wie eine Kampfszene im Mini-Format. Cody schnappte sich die beiden.
EISZACK: Was soll das? Wir waren dabei zu gewinnen!
SANDKRALLE: (grollt) Ich spieße sie alle auf und wälze mich in ihren Innereien!
CODY: Nein wirst du nicht. Ihr kommt zurück und lasst die anderen in Ruhe.
SANDKRALLE: Wolltest du nicht, dass dein Bruder auch mal so fühlt, wie du dich fühlst?
CODY: Das ist aber nicht der richtige Weg. Ich möchte nicht, dass es anderen ergeht wie Dedenne.
DEDENNE: (piepst) Keine Sorge, mir geht es gut!
CODY: (seufzt) Trotzdem, so sehr ich ihm das auch gerne heimzahlen möchte. Eine Heldentruppe handelt ehrenhaft und lässt sich nicht auf so ein Niveau herab. Und jetzt geht ihr alle schlafen und bleibt ruhig. Ich will schlafen, bevor es noch verrückter wird.
KINGLER: Ich hätte auch noch gerne jemandem was abgezwickt..
CODY: Ruhe jetzt…
Cody löscht das Licht und versucht zu schlafen, um dem Traum zu entkommen. Kurz darauf weckt ihn ein wütender Schrei erneut.
CODY: (knurrt) Ich hab doch gesagt ihr sollt ruhig sein und.. Marc?
MARC: (wütend) Was stimmt nicht mit dir?
CODY: Wovon redest du?
MARC: Du hast mich gebissen und gezwickt! Sieh her!
CODY: Du blutest.
MARC: Was hast du erwartet? Du wusstest was passiert, wenn du dich noch einmal an meinen Sachen vergreifst!
Cody sieht zur Kommode hinüber. Alle Figuren stehen am richtigen Platz, doch Eisenklammer-Kingler steht vorne mit erhobener Schere.
CODY: Wieso machst du ständig meine Freunde kaputt.
MARC: Freunde, tz. Es ist Spielzeug. Du verdienst es nicht, also darf ich es kaputt machen.
CODY: Es ist nicht nur Spielzeug! Sie sind meine Freunde und Geschenke von Papa!
MARC: Deswegen verdienst du sie noch weniger. Ich arbeite mit Papa und du kriegst Pokémon!
CODY: Das kann dir doch egal sein. Du spielst nur mit Actionfiguren mit Waffen. Außerdem hasst du Pokémon.
MARC: Ich… (zögert)
CODY: …machst sie kaputt, weil du sie hasst. Oder nicht?
Marc sieht an Cody vorbei.
CODY: Magst du sie doch noch? Wieso sagst du das nicht einfach?
MARC: Papa mag sie nicht. Ich dachte ich werde irgendwann zu alt und es wäre gut wie Papa zu sein.
CODY: Das ist Unsinn. Und es ist keine Entschuldigung um alles kaputt zu machen.
MARC: Hm….
CODY: Oh. Ich glaube, ich verstehe es langsam.
Cody steht auf, nimmt die beiden Sandamer von der Kommode und reicht sie seinem älteren Bruder.
CODY: Spiel das nächste Mal einfach mit. Es ist egal wie alt man ist oder ob Papa sie nicht mag Das stört ihn an mir auch nicht.
MARC: (zögert) Bist du sicher?
CODY: (nickt) Ja, bin ich. Außerdem könnt ihr alle drei genug von meiner Heldentruppe lernen, also passt ihr wohl gut zueinander. Am besten ihr haltet euch an Weißblatt. Sie ist ein Folipurba und wurde von einem Eiszauber getroffen. Deswegen ist ihr Blatt weiß, dafür kann sie jetzt auch im Schnee leben und sucht ihre Schwester.
MARC: Es tut mir leid. Also, dass ich sie alle kaputt gemacht habe. Ich hätte nie damit anfangen sollen.
CODY: Alles in Ordnung. Ich mag sie so wie sie sind! Los jetzt, spielen wir endlich, jetzt wo ich wach bin!
MARC: (zögernd) Okay, ähm, Erdschlitzer, ist das hier dann wohl!
CODY: (kichert) Guter Name!
Erste Szene
Ein Mädchen steht vor einem Trödelladen und haucht in seine blau anlaufenden Hände. Es herrscht ein starker Schneefall.
Mädchen: Wenn es doch nur Hoffnung gäbe in dieser schlimmen, schlimmen Welt. Wenn es doch nur Hoffnung gäbe, ich hab' doch kein Geld! (blickt gen Himmel) Ach, wenn ich euch nur sehen könnt', nur noch ein einz'ges Mal. Oh, wie wäre das schön, zu End wär' die Qual.
Die Tür des Trödelladens geht auf und der Verkäufer, ein älterer Mann, tritt zu dem Mädchen.
Verkäufer: Entschuldigung, kann man dir helfen?
Mädchen: Nein, mein Herr, das könnt Ihr nicht. Weder Ihr noch sonst irgendwer. Es ist vorbei, die Stunden sind gezählt.
Verkäufer: (besorgt) Fehlt dir etwas? (blickt das Mädchen forschend an) Deine Kleidung ist ja viel zu dünn für dieses Wetter!
Mädchen: (zögernd) Es ist mein Lieblingskleid (leise) Und mein einziges. (jetzt wieder in normaler Lautstärke) Aber wenigstens werde ich darin hübsch sterben, in einem prachtvollem himmelblauen Kleid!
Verkäufer: (leise, für das Mädchen nicht hörbar) Dieser graue Lappen um den schmächtigen Körper war also mal blau... Vermutlich ein Waisenkind. Dafür sprechen auch die dünnen, schmutzigen Locken...
Mädchen: Verzeihung, sagtet Ihr etwas?
Verkäufer: (hastig) Nein, nein. (reibt sich die frierenden Hände) Komm, Mädchen, ich mache dir eine heiße Schokolade.
Mädchen: (verschreckt) Oh, nicht nötig, mein Herr! Das solltet Ihr lieber jemandem geben, der dies wirklich braucht.
Der Verkäufer mustert das Mädchen unverhohlen mit zweifelndem Blick.
Verkäufer: (leise, für das Mädchen nicht hörbar) Ob die Kleine verwirrt ist? Begreift sie nicht, dass sie zum Gotterbarmen aussieht? (wieder in einem normalen Tonfall) Ich glaube, bei dieser schrecklichen Kälte würde das jedem gut tun, meinst du nicht?
Mädchen: (sieht auf seine verfärbten Hände) Nun ... Vielleicht habt Ihr recht.
Der Verkäufer öffnet die Tür des Trödelladens. Er und das Mädchen betreten den Laden.
Zweite Szene
Das Mädchen und der Verkäufer sitzen, umgeben von allerlei alten und gebrauchten Waren, an einem kleinen Tisch. Vor ihnen stehen zwei dampfende Tassen.
Mädchen: (greift nach der Tasse, nippt daran und zuckt erstaunt zurück) Oh, wie heiß. Die Schokolade ist wirklich heiß!
Verkäufer: (lächelnd) Es gibt nichts Besseres als eine heiße Schokolade, wenn man durchgefroren ist. (hebt die Tasse vom Tisch und trinkt einen Schluck)
Mädchen: Da habt Ihr recht, ich danke euch. (blickt sich um) Ich habe nicht gedacht, dass in diesem Laden so viele Dinge hineinpassen.
Verkäufer: (schmunzelt) Viele dieser Gegenstände haben eine lange Geschichte hinter sich.
Mädchen: Eine Geschichte?
Verkäufer: Ja. Vieles wurde hier von Menschen verkauft, die in Geldnot waren. Nicht jeder wollte sich seiner wenigen Habseligkeiten entledigen, doch in dieser Welt läuft es nun mal so. Geben und nehmen.
Mädchen: Damit sie überleben können?
Verkäufer: Genau. Wir alle müssen hart arbeiten, nur damit wir uns eine Existenz aufbauen können. Weißt du, Mädchen, das Leben ist hart. Aber wem sage ich das? Du weißt sicherlich sehr gut, dass nicht alles rosig verlaufen kann. (blickt sehr ernst drein)
Mädchen: (leise) Ja. Auch ich habe einst etwas etwas Kostbares verloren. Seitdem ist es nicht einfacher geworden.
Verkäufer: (mitleidig) Was war es denn, wenn ich mir die Frage erlauben darf?
Mädchen: Ich habe alles verloren. Meinen Vater, meine Mutter, meine Geschwister. Sie alle starben an einer Krankheit, als die Medizin nicht mehr reichte. Am Tag, an dem sie starben, rannte ich abends noch hinaus. Auch damals war es Winter gewesen und ich hatte ein paar wenige Münzen bei mir, die in meinen Leiberl eingenäht gewesen waren, um sie vor den Pfändern zu schützen. Doch das genügte nicht. Ich klopfte so lange, bis mir die Dienstmagd des Arztes endlich öffnete. Sie wies mich ab, weil ich die Rechnung nicht hätte zahlen können, doch ich gab nicht auf. Schließlich- (bricht mit versagender Stimme ab, Tränen treten in ihre Augen)
Verkäufer: (mitfühlend) Und was geschah dann?
Mädchen: Ich versuchte es immer wieder, bis man mich durch Schutzmänner abführen ließ. Ich wurde ins Gefängnis geworfen und blieb dort zwei Tage und zwei Nächte, bis jemand mich auslöste. Ich weiß nicht, wer es war, doch ich bin ihm dankbar, auch wenn er nicht verhindern konnte, dass meine Familie starb. Als ich wieder nach Hause gehen konnte, war es zu spät. Sie lagen tot auf dem Boden, da wir keine Betten mehr hatten - alles war fortgebracht worden.
Verkäufer: (steht auf und wirft dem Mädchen hilflose Blicke zu) Das ist eine furchtbare Tragödie. Das tut mir wirklich leid für dich.
Mädchen: (wischt sich über die Augen) Schon in Ordnung. Das ist bereits zwei Jahre her. Aber es schmerzt. Der Verlust meiner Familie, meines früheren Lebens in einem prächtigen Haus und der Verlust von meinen Spielsachen. (mit rauer Stimme) Auch wenn Letzteres banal klingt, so bin ich noch immer ein Kind.
Verkäufer: (muss sich einen Moment sammeln) Das ist richtig. Du hast so viel mitgemacht, dabei bist du noch so jung. Ich wünschte, ich könnte dir helfen.
Mädchen: (verlegen lächelnd) Das ist wohl nicht möglich. (erhebt sich) Habt Dank für Eure Güte, auf dass das Schicksal es gut mit Euch meinen mag.
Das Mädchen wendet sich Richtung Tür, dabei stolpert es immer wieder über verschiedene Dinge wie Schuhe und Spielzeug. Es hebt einen Plüschhund auf.
Mädchen: (nachdenklich) Dieses Stofftier sieht aus, als hätte auch es viel durchlitten. Seht nur, wie strubbelig und grau sein Fell ist. Ihm fehlt ein Auge und er wird vermutlich nie ein neues Zuhause finden, denn wer kauft seinem Kinde etwas derart Altes und Schmutziges?
Verkäufer: (überlegt kurz und nickt dann entschlossen) Wenn du möchtest, darfst du den Hund gerne mitnehmen. Er lebt hier schon seit langer Zeit, ein Mann gab ihn ab. Ich bin mir sicher, bei dir würde es ihn gut gehen. Und pflegeleicht ist er auch, er braucht kein Futter. (zwinkert)
Mädchen: Seid Ihr Euch sicher? Werdet Ihr ihn auch nicht vermissen?
Verkäufer: (lachend) Nein, mein Kind. Nimm ihn nur mit. Ihr beide solltet einander haben und gegenseitig Trost spenden.
Mädchen: Das ist sehr freundlich, danke sehr!
Das Mädchen tritt hinaus aus dem Laden, den Plüschhund eng an sich gepresst, es ist bereits dunkel geworden. Der Verkäufer schaut der sich entfernenden Gestalt in Gedanken versunken nach.
Szene 3
Abends auf der Straße. Das Mädchen läuft fort von den Handelshäusern und biegt in eine enge Gasse ein und betritt ein baufälliges Gebäude.
Mädchen: Da wären wir. Schau, mein Plüschhündchen, hier wirst du von nun an leben, auch wenn es wirklich nichts Besonderes ist.
Der Plüschhund, noch immer in den Händen des Mädchens, blinzelt und bewegt sich. Das Mädchen erschrickt und lässt ihn fallen.
Plüschhund: Aua, pass doch bitte auf. Ich bin schon alt und bereits oft vom Spielzeugmacher repariert worden!
Mädchen: (mit großen Augen) Du ... du kannst sprechen?
Plüschhund: Natürlich. Beinahe jedes Spielzeug kann sprechen.
Mädchen: (kopfschüttelnd) Nein, meine Spielsachen haben nie gesprochen.
Plüschhund: (bellt zweimal) Natürlich nicht, normalerweise tun wir so, als wären wir nur leblose Gegenstände. Aber wenn dein Spielzeugmacher, also der, der dich erschaffen hat, besondere Kräfte besaß, dann lebst du. Das trifft auf die meisten Spielzeugmacher zu.
Mädchen: Das ist ja unglaublich!
Plüschhund: Ja. Aber manchmal ist es besser, dies nicht jedem zu zeigen. Der alte Verkäufer wusste es und hat mich deswegen nie verkauft, damit man ihn nicht der Hexerei beschuldigt. Er ist ein guter Mann. Bestimmt dachte er, wir beide könnten Freunde werden. Dir scheint er zu vertrauen. Aber bitte wirf mich nicht mehr hin!
Mädchen: (stammelnd) N-nein. Das wollte ich nicht. (klatscht fröhlich in die Hände) Ach, wie schön! Ich dachte, ich bekam ein altes Spielzeug, aber in Wahrheit habe ich einen neuen Freund!
Plüschhund: (schwanzwedelnd) Wuff! Genau!
Szene 4
Verschiedene Bühnenhintergründe deuten einen Wechsel der Jahreszeiten an. Der Winter geht; der Frühling, Sommer und Herbst folgen. Erneut ist es Winter.
Auf der Straße, in einem engen Gassenhäuschen. Das Mädchen liegt hustend auf einer löchrigen Decke. Der Plüschhund läuft aufgeregt um es herum.
Plüschhund: Du musst zum Arzt, du bist krank!
Mädchen: (keuchend) Nein. Nein! Ich gehe zu keinem Arzt mehr. Ich habe meinen Glauben an Ärzte seit damals verloren. Lieber sterbe ich.
Plüschhund: Das ist doch verrückt! Kind, sei vernünftig!
Das Mädchen schläft erschöpft ein. Der Plüschhund rennt hin und her, schließlich wirft er einen letzten Blick auf seine menschliche Freundin und rennt hinaus.
Szene 5
Draußen. Der Plüschhund rennt durch die Stadt, wobei er abgelegene Gassen vorzieht, um nicht entdeckt zu werden. Schließlich hält er vor einem Trödelladen an, zögert kurz und betritt diesen schließlich.
Der Verkäufer erhebt sich erstaunt aus seinem Stuhl hinter der Ladentheke.
Verkäufer: Was machst du denn hier? (beunruhigt) Hat dich auch niemand bemerkt?
Plüschhund: Nein, ich habe aufgepasst. Das Mädchen ist schwer krank. Es wird sterben, wenn es nicht behandelt wird. Bitte unternimm etwas!
Verkäufer: (traurig) Aber ich kann ihr nicht helfen. Nur Spielzeuge vermag ich zu retten, Menschen jedoch nicht.
Plüschhund: Bitte, irgendetwas muss doch zu machen sein!
Verkäufer: (überlegt) Ich könnte meinen Bruder fragen, er mischt Kräuter, aber...
Plüschhund: Aber wenn das bekannt wird, wird er und im schlimmsten Fall auch du und das Mädchen der Hexerei beschuldigt, ist das deine Sorge?
Verkäufer: (nickt) Ja. Auch wenn ich ihr gerne helfen würde. (schweigt und seufzt schließlich) Es tut mir leid.
Plüschhund: (traurig) Wuff...
Szene 6
Im Gassenhäuschen. Das Mädchen hustet und keucht. Als es versucht, sich zu erheben, fällt es kraftlos zurück. Ein Mann erscheint in der Tür.
Mädchen: (mühsam aufrichtend) Wer seid Ihr?
Mann: Bleib liegen. Ich bin hier, um dich zu retten. Weißt du noch, als du im Gefängnis warst? ich habe dich befreit. Der alte Plüschhund, den du von dem Trödelladenverkäufer bekamst, habe ich dort zurückgelassen, damit er eines Tages in die Hände eines Kindes kommt, das ihn dringend braucht.
Mädchen: Dann seid Ihr..?
Mann: Ich bin ein Spielzeugmacher und ich möchte dir helfen.
Mädchen: Aber warum habt Ihr damals..? Wieso möchtet Ihr mir auch jetzt helfen?
Mann: Frag nicht nach dem Warum, Kind. Frag lieber, wieso ich es nicht sollte. Spielzeug lebt. Und wenn selbst Spielzeug lebendig sein kann, solltest auch du weiterleben. Du solltest glücklich sein dürfen. Kinder sollten spielen und lachen und kein solches Leben führen, wie du es musst.
Der Mann bückt sich, um das Mädchen hochzuheben. Geräusche. Er wendet sich gen Ausgang, da kommt der Plüschhund wieder, neben sich den Verkäufer.
Verkäufer: (erschrocken) Wer seid Ihr? Wollt Ihr dem Kind helfen? Ich kann zwar nichts tun, aber ich möchte ihm beistehen.
Mann: Ja, ich möchte helfen. So wie Ihr auch. Wir werden diese kleine Seele nicht sterben lassen.
Die Worte waren kaum verhallt, da keucht das Mädchen sehr laut. Es blickt verwirrt zwischen den Männern hinterher und greift nach dem Plüschhund, der auf sie zueilt und sich an sie schmiegt.
Mädchen: (mit letzter Kraft und kaum hörbar) Mein Spielzeug lebt, welch Wunder durfte ich kennenlernen! Lebe für mich weiter, kleiner Hund. (zu den Männern) Und habt Ihr alle Dank dafür. So muss ich nun nicht alleine sein in dieser Stund'.
Das Mädchen hustet und keucht wieder. Schließlich stößt es einen Schmerzensschrei aus und erstarrt. Der Plüschhund jault laut auf.
Fandom: Pokémon
*Gruff spaziert durch die Straßen in Hamburg. Aus einem Spielwarengeschäft sieht es einige plüschige Hunde-Pokémon hinauslaufen*
Wuffels: Endlich sind wir hier raus. Los, ab ans Wasser.
Yorkleff: Hoffentlich ist der Fischbrötchen-Stand nicht so überfüllt wie letzte Woche. Ich will nicht wieder 20 Minuten warten.
Fukano: Heul nicht rum. Ich habe gestern über eine Dreiviertelstunde gewartet, weil da hunderte Kreuzfahrttouristen am Hafen waren.
Yorkleff: Aber du hast die nicht schon wieder mit deinem Flammenwurf verscheucht, oder?
Fukano: Hä, doch natürlich. Denkst du, ich warte da den halben Tag? Ich hab Hunger.
Mobtiff: Die sind ja echt jeden Tag hier. Wofür braucht Hamburg eigentlich so viele Touristen? Können die sich nicht einfach nen anderen Hafen für ihre Dampfer suchen?
Hefel: Deswegen backe ich mir mein Essen immer selber, das ist am einfachsten.
*Yorkleff dreht sich um und erblickt Gruff, welches einige Meter hinter ihnen läuft.*
Yorkleff: Hey, du bist ein Gruff, oder?
Gruff: Ja, ich bin Gruff. Ich mache hier zusammen mit meinem Trainer Urlaub.
Wuffels: Du bist ja plüschig und süß. Lass dich mal knuddeln.
Yorkleff: Willst du mit uns kommen? Wir gehen zum Hafen. Da gibt es mega leckere Fischbrötchen.
Griff: Das hab ich von meinem Trainer auch schon gehört. Wir wollen uns hier während unseres Urlaubs durchfressen. Und ich will unbedingt mal Fischbrötchen probieren.
Yorkleff: Okay, perfekt. Dann lass uns los. Ich hab so einen Kohldampf.
Fukano: Boah und ich erst. Für Essen würd ich jetzt alles tun.
*Zu sechst kommen die Hunde am Hamburger Hafen an.*
Fukano: Och nö. Hier liegen schon wieder zwei Kreuzfahrtschiffe am Hafen....
Mobtiff: Und sie alle stehen am Fischbrötchenstand. Das wird ja wieder ewig dauern.
Fukano: Nicht, wenn ich-
Yorkleff: Stopp! Du hältst dein Feuer jetzt mal zurück. Wir wollen hier niemanden verletzen, ja?
Fukano: Ja, aber-
Hefel: Nix aber! Lass uns doch einfach einen anderen Stand suchen.
Gruff: Ich habe da eine bessere Idee.
Wuffels: Okay? Jetzt bin ich gespannt.
Gruff: Wartets ab.
*Mobtiff, Hefel, Yorkleff, Fukano und Wuffels beoachten Gruff, wie er sich dem Stand nähert.*
Hefel: Sich einfach vordrängeln klappt nicht, das haben wir auch schon ausprobiert!
Yorkleff: Ne, ich glaube er will sich nicht vordrängeln, er läuft einfach dran vorbei.
Mobtiff: Will er da rein? Der klopft an der Tür.
*Die Tür geht auf und Gruff kann unbemerkt reinschleichen.*
Wuffels: Oha. Jetzt ist er drin. Will der jetzt da Brötchen für uns klauen?
Hefel: Das ist voll klug. Gruff ist ja so klein wie wir, den bemerkt doch keiner.
Mobtiff: Können wir bitte mal darüber reden, wie krass die Umweltverschmutzung durch Kreuzfahrten sind? Und als ob die hier in Hamburg irgendwas zum Tourismusgeschäft beitragen. Viel fressen tun die hier ja nicht, weil die auf ihrem Luxusdampfer ja voll verpflegt werden.
Yorkleff: Gruff macht es richtig. Der braucht keine Kreuzfahrt, um das Meer zu sehen. Der gönnt sich einfach hier einen Urlaub und holt sich sogar Fischbrötchen umsonst, während wir dafür bisher immer 6,50 € bezahlt haben.
Hefel: Du vergisst, dass wir jedes Mal dafür die Kasse vom Spielwarengeschäft plündern.
Yorkleff: Ja, und? Und trotzdem bezahlen wir viel zu viel Geld für die Brötchen. Ist doch egal, obs unser Geld ist, oder nicht.
*Die Tür öffnet sich wieder und Gruff zieht eine große Tüte heraus*
Wuffels: Schaut mal, da ist Gruff wieder. Und er hat eine Tüte dabei.
Gruff: Bitteschön. Da sind die Fischbrötchen. Für jeden zwei.
Hefel: Für jeden ZWEI? Du hast zwölf Brötchen mitgehen lassen? Wie hast du das gemacht?
Gruff: Der Verkäufer ist so überfordert, der merkt doch gar nicht, wenn hinter ihm Fischbrötchen verschwinden.
Fukano: Das ist ja genial. Aber lasst uns abhauen, bevor wir doch noch auffliegen.
Gruff: Ich kenn eine ruhige Stelle am Wasser, da war ich heute Nachmittag mit meinem Trainer. Da können wir hin.
*Am Wasser beißt Gruff in sein erstes Fischbrötchen, während es seine Blicke über das ruhige Wasser schweifen lässt*
Yorkleff: *Rülps*
Hefel: Mahlzeit!
Fandom: Pokémon
1. Szene
Eine Stadt. Zwei junge Mädchen, PHILINE und ZOE, gehen die Straße entlang. Plötzlich bleibt PHILINE stehen und geht in eine Gasse.
ZOE. Hey, was machst du denn da?
PHILINE. Ich hab da was gesehen!
ZOE. Das ist nur eine unheimliche Gasse. Vielleicht ein paar Rattfratz in Müllcontainern oder sonst was. Da gibt es nichts Interessantes!
Ohne auf ihre Freundin zu hören, geht PHILINE in die Gasse und hebt etwas vom Boden auf.
PHILINE. Hier, siehst du? (hält ZOE triumphierend eine Stoffpuppe entgegen)
ZOE. Eine Puppe?
PHILINE. Ein armes Wesen, das Hilfe braucht!
ZOE. Philine, die hat irgendjemand weggeworfen. Das hatte bestimmt einen Grund.
PHILINE. Keine Ahnung. Mir egal. (drückt die Puppe an ihre Brust) Jetzt braucht sie meine Hilfe. Und deshalb werde ich ihr helfen!
ZOE. Hat deine Mutter das nicht verboten?
PHILINE. Sie muss es ja nicht erfahren. (geht zurück zu ZOE)
ZOE. (unsicher) Ich weiß nicht ...
PHILINE. Bitte! Das ist unser Geheimnis.
ZOE. (seufzt) Na gut.
PHILINE. Danke! Und jetzt lass uns gehen.
Die beiden Mädchen gehen weiter.
PHILINE. (leise zu der Puppe) Keine Sorge. Ich passe auf dich auf. Bei mir hast du ein gutes Zuhause.
2. Szene
PHILINEs Kinderzimmer. Tageslicht dringt durch das Fenster, vor dem ein großer Schreibtisch steht. Das Bett ist ungemacht. Überall liegen Spielsachen, darunter verschiedene Plüschpokémon und die Puppe, die PHILINE gefunden hat. Plötzlich beginnt die Puppe sich zu bewegen, klettert auf den Schreibtisch und versucht, das Fenster zu öffnen. Es ist BANETTE.
BANETTE. (zu sich selbst) Das muss doch irgendwie aufgehen! Komm schon ... So kann ich nie meine Rache ausführen! (versucht verzweifelt den Fenstergriff zu erreichen) Blöde Geisterkräfte! Psychopokémon müsste man sein!
Auf dem Boden bewegt sich eines der Plüschpokémon, das wie ein Pikachu aussieht. Schließlich richtet MIMIGMA sich auf und wendet sich BANETTE zu.
MIMIGMA. Was tust du da?
BANETTE. (hält überrascht inne und dreht sich langsam um) Wer ist da?
MIMIGMA. Ich. Aber beantworte mir auch meine Frage!
BANETTE. Ich? Was ist das für eine Antwort? (beugt sich über den Schreibtischrand um den Ursprung der Stimme zu finden)
MIMIGMA. Na ja, ich bin doch aber hier.
BANETTE. (zunehmend genervt) Zeig dich endlich.
MIMIGMA. Ähm ...
Einen Moment passiert nichts. Dann wackelt MIMIGMA mit seinem Pikachu-Kostüm.
BANETTE. Ein Pikachu? (schnaubt verachtend) Ein Gute-Leute-Pokémon. War ja klar.
MIMIGMA. Nein, ich ... (unterbricht sich und richtet sich stolz auf) Du denkst wirklich, ich wäre ein Pikachu?
BANETTE. (genervt) Klar, was sollst du auch sonst sein?
MIMIGMA. (unsicher) Also weißt du, eigentlich ... eigentlich bin ich ein Mimigma. Das Kostüm habe ich selber gemacht!
BANETTE. Ein Kostüm? Waru- Ach, ist auch egal. Hilfst du mir jetzt, hier rauszukommen?
MIMIGMA. (überrascht) Das machst du da? Du versuchst hier rauszukommen? Aber warum?
BANETTE. Ist das nicht offensichtlich? Ich will nicht hier sein!
MIMIGMA. (sichtlich verwirrt) Ich verstehe das nicht. Warum sollte irgendjemand nicht hier sein wollen?
BANETTE. Warum sollte jemand hier sein wollen?
MIMIGMA. Na weil Philine uns liebt. Sie ist der beste Mensch überhaupt und -
BANETTE. (unterbricht MIMIGMA) Ja. Sie liebt dich nur so lange, bis sie genug von dir hat und dich wegwirft.
MIMIGMA. Das würde sie niemals tun! Sie liebt alle ihre Spielsachen!
BANETTE. Das machen dich alle Kinder glauben. Und dann - zack! - landest du im Müllcontainer. Und alles, was dir bleibt ist der ewige Hass!
MIMIGMA. (erschrocken) Hass? Nein. Nein! Ich könnte Philine nie hassen!
Seufzend klettert BANETTE vom Schreibtisch herunter und setzt sich neben MIMIGMA.
BANETTE. Weißt du, ich war auch einmal wie du. Ich hatte ein Kind, das ich liebte. (hart) Aber es liebte mich nicht. Es warf mich weg. Und dafür werde ich mich an ihm rächen.
MIMIGMA. (nach kurzem Schweigen leise) Ich weiß, wie es sich anfühlt, von anderen verstoßen zu werden. Des-deshalb das Kostüm ... (fester) Aber Philine ist anders!
BANETTE. Na ja, zumindest weiß sie, dass du ein Pokémon bist. Ich war ja damals nur eine Puppe. Vielleicht hast du ja mehr Glück als ich.
MIMIGMA. Ähm ...
BANETTE. (ungläubig) Sie weiß nicht, dass du ein Pokémon bist?
MIMIGMA. (kleinlaut) Ein Pikachu-Plüschi zu sein ist doch auch gut ...
BANETTE. Ich glaub es nicht ... Und so ein Pokémon hält mich von meiner Mission ab. Du hast echt keine Ahnung von der Welt.
MIMIGMA. Doch! Doch, das habe ich! Ich weiß, wie es sich anfühlt, von denen verachtet zu werden, deren Liebe und Zuneigung man sich wünscht. Ich weiß, wie es ist, in den Schatten zu stehen. Ich weiß, wie es ist, sich etwas so sehr zu wünschen, dass es schon wehtut. Aber ich werde nicht zulassen, dass es mich zerfrisst. Glaub mir, ich habe keine positiven Gefühle gegenüber denjenigen, die mich nicht akzeptiert haben, wie ich bin. Aber ich habe positive Gefühle. Ich will positiv bleiben. Und ich habe entschieden, dass es sinnvoller ist, sich auf diejenigen zu konzentrieren, die mich akzeptieren.
BANETTE. (verächtlich) Dann viel Spaß beim Suchen. Deine ach so tolle Philine kann es ja nicht sein, wenn sie nicht einmal weiß, dass du kein Plüschpokémon bist.
MIMIGMA. (trotzig) Ich mag dich trotzdem.
BANETTE, schon auf halbem Weg wieder auf den Schreibtisch, lässt vor Schreck los und fällt auf den Boden.
BANETTE. Was?
MIMIGMA. Ich mag dich. (sieht BANETTE herausfordernd an) Positive Gefühle. Schon vergessen?
BANETTE. (noch immer überrumpelt) Aber ...
MIMIGMA. Ich glaube nicht, dass Rache die richtige Wahl ist. Und vor allem glaube ich, dass Philine anders als dein vorheriges Kind ist.
BANETTE. (schnaubt; aber immer noch unsicher) Und was genau bringt dich jetzt dazu, mich zu mögen?
MIMIGMA. (überlegt) Keine Ahnung. Vielleicht deine Traurigkeit.
BANETTE. Ich bin nicht traurig.
MIMIGMA. Du bist einsam. Genau wie ich. Aber ich hab Philine. Und das könntest du auch.
BANETTE. Der Sinn meines Lebens ist die Rache an meinem Kind.
MIMIGMA. (nachdenklich) Ich glaube nicht, dass das der Sinn eines Lebens sein kann. Du hast doch dein Kind geliebt. Sonst hätte da kein Hass entstehen können. Du musst einfach zulassen, ein neues Kind zu lieben.
BANETTE. Du wirst dich irren. Und dann landen wir beide im Müll.
MIMIGMA. Aber wir wären zusammen. (leise) Und ich hatte mich schon gefreut, jemanden zum Reden zu haben.
BANETTE. Ich werde ...
Unsicher blickt BANETTE zwischen MIMIGMA und dem Fenster hin und her.
MIMIGMA. (flüsternd) Bitte.
BANETTE. (macht einen Schritt auf MIMIGMA zu) Meine Rache ...
MIMIGMA. Was bringt sie dir?
BANETTE. Sie ... ich ...
Unvermittelt öffnet sich die Tür. PHILINE kommt herein. MIMIGMA tut so, als sei es ein Spielzeug, während BANETTE noch unsicher im Zimmer steht.
PHILINE. (über die Schulter) Ich komm gleich, Mama. Ich pack nur noch meinen Ranzen weg!
Als PHILINE BANETTE entdeckt hält sie in der Bewegung inne.
PHILINE. H-hallo.
BANETTE. (starrt PHILINE an) ... Nette.
PHILINE. (nähert sich langsam BANETTE) Bist du die Puppe, die ich gestern gerettet habe?
BANETTE. (nickt) Banette.
PHILINE. Du bist ein Pokémon ... (geht vorsichtig in die Hocke und hält BANETTE eine Hand entgegen) Du armes Ding. Du armes, armes Ding. Ich konnte schon nicht glauben, dass jemand eine so hübsche Puppe wegwirft, aber ein Pokémon? Was gibt es doch für Monster auf dieser Welt! Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, dass ich dich zuerst nur für eine Puppe gehalten habe. Aber du hättest ja auch gleich etwas sagen können! Nun ja, vermutlich hattest du Angst. Kann ich verstehen. Ich hab auch manchmal Angst. Aber deshalb ist es wichtig, dass wir Freunde haben. Wenn ich mit Zoe oder meinen Plüschpokis zusammen bin, habe ich nie Angst! Na ja, fast nie. Aber mit einem echten Pokémon garantiert nie, nie wieder. Also ähm, nur wenn, also (rückt noch etwas näher an BANETTE heran) ... nur wenn du auch mein Pokémon sein willst.
BANETTE schaut zu PHILINEs Hand, zum Fenster, zum Plüschpikachu, das MIMIGMA darstellt, und schließlich zurück zu PHILINE. Dann schlägt es ein. Jubelnd nimmt PHILINE BANETTE auf den Arm, als ihre MUTTER in der Tür erscheint.
MUTTER. Philine, du wolltest doch gleich kommen!
PHILINE. (dreht sich zu ihrer MUTTER um) Mama, guck mal. Das Pokémon hab ich gerettet. Und wir sind jetzt Freunde. Du darfst mir also nicht verbieten, es zu behalten!
MUTTER. Philine! Das hatten wir doch schon. Du kannst nicht einfach irgendwelche Sachen ...
PHILINE. Das ist keine Sache! Das ist mein Freund. Und Freunde sind füreinander da! Immer!
MUTTER. Es könnte -
PHILINE. IMMER! Das hast du mir so beigebracht.
MUTTER. (seufzt) Es wirkt ja ganz friedlich gerade. Also gut. Probeweise. Aber es braucht einen Pokéball. Geisterpokémon können gefährlich werden ...
PHILINE. (fällt ihrer MUTTER um den Hals) Danke, danke, danke, Mama!
MUTTER. Jetzt komm, wir müssen los. Und nimm das Banette mit, damit wir gleich einen Pokéball besorgen können.
3. Szene
Ein Garten. PHILINE und ZOE sitzen im Gras. PHILINE hat BANETTE auf dem Schoß. Um sie herum liegen PHILINEs Spielzeuge verteilt, darunter MIMIGMA, das sich wieder als Plüschpikachu ausgibt.
ZOE. Ich glaube es nicht, dass deine Mutter dir echt erlaubt, es zu behalten. (beugt sich näher zu BANETTE) Oder dass das die Puppe ist, die du in der Gasse gefunden hast.
PHILINE. (stolz) Glaub's ruhig. Ist nämlich alles wahr.
ZOE. Unglaublich! Ich wünschte, ich hätte auch schon ein Pokémon.
PHILINE. Ach, wir sind doch alle Freunde. Also spielen wir natürlich auch alle zusammen!
Während sich die Mädchen weiter unterhalten, springt BANETTE von PHILINEs Schoß und geht zu MIMIGMA hinüber.
BANETTE. (unauffällig) Du hast Angst.
MIMIGMA. (ebenso leise) Ich fühle mich sehr wohl.
BANETTE. Warum lügst du dann?
MIMIGMA. Ich lüge doch gar nicht!
BANETTE. Ist es dann die Wahrheit, wenn Philine denkt, du seist nur ein Spielzeug?
MIMIGMA. Das ist etwas anderes.
BANETTE. Du hattest recht.
MIMIGMA. Wie bitte?
BANETTE. Du hattest recht, was Philine angeht. Und Vertrauen. Und dass irgendwie alles leichter ist, wenn man nicht nur brennenden Hass sieht.
MIMIGMA. (selbstzufrieden) Danke.
BANETTE. Und jetzt halt dich gefälligst an deinen eigenen Rat!
PHILINE bemerkt, dass BANETTE sich intensiv mit dem Plüschpikachu beschäftigt und kommt neugierig näher.
PHILINE. Banette, willst du etwa mit Pikachu spielen? (lacht) Ist schon lustig. Dieses Plüschi habe ich auch gerettet. Genauso wie dich.
BANETTE starrt nur weiter auf MIMIGMA, bis dieses sich schließlich aufrichtet und unsicher zu PHILINE schaut.
ZOE. (schreit auf) Das-das Pikachu, e-es bewegt sich!
PHILINE. (geht langsam in die Hocke) Bist du etwa auch ein Pokémon?
MIMIGMA. (vorsichtig) Mim ...
PHILINE. (nachdenklich) Aber du bist doch schon eine ganze Weile bei mir ...
ZOE. Ein Pokémon?
PHILINE. Na ja, sieht ja ganz so aus, nicht wahr.
ZOE. Aber wie kann das sein? Das-das kann doch gar nicht sein! (sieht sich ängstlich um) Wird jetzt all dein Spielzeug lebendig?
PHILINE. (lacht) Nein, das glaube ich nicht. (sieht zu BANETTE) Oder gibt es noch etwas, was ich wissen sollte?
BANETTE. (schüttelt den Kopf) Banette.
ZOE. Ein Pokémon ...
PHILINE. (wendet sich wieder MIMIGMA zu) Also, ich nehme an, es gefällt dir bei mir.
MIMIGMA. (bestätigend) Mimigma!
PHILINE. Na dann ist ja alles klar!
ZOE. Ist es das?
PHILINE. Natürlich! Das bedeutet natürlich, wir sind jetzt zu viert!
MIMIGMA. (ungläubig) Migma?
ZOE. Aber deine Mutter ...
PHILINE. Meine Mutter hat nichts gegen Freunde. (sieht nach einander ZOE, BANETTE und MIMIGMA an) Und wir sind alle Freunde!
BANETTE. (zustimmend) Banette!
MIMIGMA. (glücklich) Mimigma.
Ort: Reich der Apfellande, Thronsaal. Königin MONA und König OSCAR besprechen die aktuelle Lage.
MONA (zweifelnd) Wie sollen wir die Feinde nur zurückschlagen? Sie sind uns in jeder Hinsicht überlegen!
OSCAR Verzage nicht! Ich erwarte noch heute die Ankunft dreier hoch angesehener Persönlichkeiten. Sie werden uns mit Sicherheit bei dem Vorhaben unterstützen, unser Reich zu retten.
MONA Denkst du, sie schaffen das? Die Anzahl stimmt mich doch etwas nachdenklich.
OSCAR Sie gelten als die Besten ihres Faches. Welche andere Wahl haben wir, als ihnen zu vertrauen?
MONA Nun, da hast du vermutlich recht. Hoffentlich wissen sie sich am Hof zu benehmen.
OSCAR (lachend) Und falls nicht, wartet auf sie noch immer der Kerker!
MONA Ich frage mich, ob sie uns von da aus helfen können. Was denkst du, Oscar?
OSCAR (hüstelnd) Nun, darüber können wir uns noch immer Gedanken machen. Ah, wie ich sehe, sind unsere Gäste endlich da!
Durch den Eingang zum Thronsaal treten nacheinander ein DINOSAURIER, ein KAMPFROBOTER und ein GESPENST ein. Sie stellen sich nebeneinander im großen Raum auf.
MONA (zu Oscar flüsternd) Diese drei … Wesen hast du erwartet?
OSCAR (zu Mona flüsternd) Ich habe vollstes Vertrauen in sie!
GESPENST Wenn Ihr erlaubt, wertes Königspaar, wir würden gern an der Unterhaltung teilhaben!
OSCAR (sich aufrecht hinsetzend) Natürlich! Natürlich. Nun, wir möchten uns gerne ein Bild von euch, den Großen Dreien, machen. Welche Fähigkeiten könnt ihr vorweisen?
DINOSAURIER Ich fresse gern Menschen!
MONA Wie barbarisch!
DINOSAURIER Habt ihr etwas anderes von mir erwartet?! Ich bin ein Dino und nicht zum Verhandeln da! Entweder laufen die Feinde bei meinem Brüllen weg oder ich fresse sie. Ganz einfach!
OSCAR Das ist sehr … aufschlussreich, möchte ich meinen! Worin bist du begabt, Gespenst?
GESPENST (verbeugt sich) Ich kann mich unsichtbar machen und Menschen erschrecken. Das ist meine größte Freude!
MONA Aber wird denn ein Schreck die Feinde zurücktreiben?
GESPENST Natürlich nicht, werte Königin! Ich gehe allerdings davon aus, dass besagte Feinde nach dem Schreck nicht mehr aufstehen werden, da sie tot sind.
OSCAR (zweifelnd) Das klingt zu schön, um wahr zu sein.
GESPENST Aber werter König! Möchtet Ihr gern als Subjekt bereitstehen, um meinem Talent beizuwohnen?
OSCAR (panisch beide Hände vor sich haltend) Nicht nötig! Wenn du das so sagst, glaube ich dir natürlich.
MONA Und was kannst du vorweisen, Roboter?
KAMPFROBOTER ZERSTÖREN!
MONA Das … klingt großartig! Hast du noch weitere Fähigkeiten?
KAMPFROBOTER ZERSTÖREN! ALLE!
OSCAR Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen.
GESPENST Haben wir bestanden?
DINOSAURIER Das will ich doch hoffen! Ich bekomme bei dem vielen Gerede langsam Hunger.
KAMPFROBOTER ZERSTÖREN!
GESPENST Mit Verlaub, aber Zerstörung wird uns hier im Thronsaal nicht helfen. Denkt doch bitte an die Zukunft der Menschen hier!
KAMPFROBOTER NEGATIV! MUSS AUFTRAG AUSFÜHREN!
DINOSAURIER Ich kann auch Metall essen, so ist es nicht.
OSCAR Ja, ihr habt natürlich bestanden. Ihr seid genau so, wie ihr uns beschrieben wurdet.
MONA (flüsternd) Deine Enttäuschung steht dir ins Gesicht geschrieben.
OSCAR Keineswegs, wo denkst du hin?!
GESPENST Wenn Ihr gestattet, wir werden nun die letzten Vorbereitungen treffen. Im besten Fall muss ich dabei niemanden mehr mit meinen Fähigkeiten erschrecken.
DINOSAURIER Wann gibt es endlich Essen?
KAMPFROBOTER ALARM!
OSCAR Aus welchem Grund rufst du einen Alarm aus?
KAMPFROBOTER MUSS ZERSTÖREN!
MONA (kichernd) Im Gegensatz zu dir haben sie wirklich viel Humor, Oscar.
OSCAR Was hat das nun zu bedeuten?!
GESPENST (verbeugend) Nun denn. Wir empfehlen uns für den Moment.
Im Eingang des Thronsaals taucht ein RITTER auf. Er trägt deutlich sichtbar das Wappen des feindlichen Reiches.
GESPENST Guten Tag, sehr geehrter Ritter! Würdet Ihr uns bitte durchlassen?
OSCAR (wütend) Seid ihr noch ganz bei Trost?! Er gehört zu den Feinden!
KAMPFROBOTER ZERSTÖREN?
DINOSAURIER Endlich ein kleiner Happen! Ich bin schon fast abgemagert.
MONA (steht von ihrem Thron auf) Was ist Euer Begehr, Ritter?
RITTER (hebt das Schwert langsam in die Höhe) Mama? Papa?
OSCAR & MONA Wie bitte?
Der Thronsaal wandelt sich zu einem Dachgeschoßraum, wo MONA und OSCAR auf dem Boden sitzen. Vor ihnen befinden sich ein kleiner Plastikdinosaurier, ein abgenutzt wirkender Spielzeugroboter, ein geflicktes Plüschgespenst und eine Ritterfigur. Vom Eingang sieht LORENZ zu den beiden hin.
LORENZ Was macht ihr da?
OSCAR (sich am Kopf kratzend) Nun, wir, äh …
MONA Wir lassen unsere Fantasie spielen!
LORENZ Darf ich mitmachen?
MONA Natürlich, mein Schatz.
LORENZ (strahlend) Toll! Ich hole nur eben meine Spielsachen!
LORENZ verschwindet aufgeregt nach unten.
OSCAR Gut gerettet, möchte ich meinen.
MONA Du warst eben noch nie besonders schlagfertig, König Oscar.
OSCAR (lachend) Wir werden sehen!
Kinderzimmer, nachts. Blacky, ein Raben-Plüschtier, liegt im Arm von Sam, einem 8-jährigen Menschenkind.
BLACKY. (zu Sam) Oh, du schläfst, wie schön.
Blacky steigt vorsichtig aus Sams Armen.
BLACKY. Na dann, an die Arbeit.
Ein schwarzer Schatten gleitet unter der Schlafzimmertür hindurch auf das Bett zu.
BLACKY. Oh nein, schon wieder ein riesiger Alptraum! Ich habe in letzter Zeit zu viele davon durchgelassen, ich muss mich zusammenreißen!
ALPTRAUM. Aus dem Weg, du Wurm!
BLACKY. Ich bin ein Rabe und kein Wurm!
Der Alptraum greift nach Blackys Beinen. Blacky schnappt mit dem Schnabel nach ihm, doch er wird zu Boden geschleudert. Der Alptraum legt sich auf Sam.
SAM. (schreckt hoch) Waaah! (sieht sich ängstlich um) Schon wieder ein böser Traum. Blacky, wo bist du? (bemerkt Blacky am Boden und hebt ihn auf) Oh, da bist du. Komm her. Wir müssen weiterschlafen.
Die Tür öffnet sich. Sams Mutter kommt herein.
MUTTER. Samantha? Ist alles in Ordnung?
SAM. Es ist okay, Mama. Ich hab nur schlecht geträumt.
MUTTER. Möchtest du darüber reden? Es kann helfen, seine Ängste zu benennen, das nimmt ihnen ihre Macht.
SAM. (schüttelt den Kopf) Nein, Mama. Ich will versuchen, weiterzuschlafen.
MUTTER. Samantha, das war dein dritter Alptraum in dieser Woche. Wenn etwas dich belastet, dann musst du es uns sagen. Wenn etwas in der Schule los ist oder mit deinen Freundinnen oder --
SAM. Mama, ich will nicht reden. Ich will schlafen.
MUTTER. Na gut, meine Prinzessin. Schlaf schön.
SAM. Du auch, Mama.
Die Mutter geht und schließt die Tür hinter sich. Sam drückt Blacky eng an sich und beginnt zu weinen. Irgendwann schläft Sam ein.
BLACKY. (flüstert) Es tut mir leid, Sam.
Einige Nächte später. Blacky steht triumphierend auf den Überresten eines kleinen Alptraums. Hinter ihm öffnet sich ein Portal, durch das ein alter Teddybär hindurchkommt.
BLACKY. (dreht sich um) Sir Herbärt! Was führt Euch zu mir?
SIR HERBÄRT. Wir haben nicht die Zeit, das hier zu besprechen. Komm mit.
Sir Herbärt packt Blacky am Flügel und zieht ihn mit sich durch das Portal. Die beiden stehen nun in einem großen Saal, umgeben von etwa einem Dutzend Plüschtieren, die meisten davon Teddybären, eines ein Hai.
BLACKY. Was hat das zu bedeuten?
SIR HERBÄRT. Wir, der Hohe Rat der Plüschis, sind uns nicht mehr sicher, ob du deinen Pflichten als Hauptplüschi des Kindes Sam noch gerecht wirst.
BLACKY. Was- Was wollt Ihr damit sagen?
BÄRBEL. (projiziert ein Diagramm auf eine Leinwand, auf dem einige schwarze Balken zu sehen sind) Das hier ist die übliche Verteilung von kleinen, mittelgroßen und schwerwiegenden Alpträumen bei durchschnittlichen Achtjährigen. Und das hier (sie zeigt ein anderes Diagramm, wo die Balken fast doppelt so hoch sind) ist die Verteilung von Alpträumen bei deinem Schützling. Du siehst wahrscheinlich das Problem.
BLACKY. Aber- aber ihr müsst doch verstehen, dass Sam gerade besondere Schwierigkeiten hat. Vielleicht mehr als andere Achtjährige.
SIR HERBÄRT. Und du musst verstehen, dass Werte wie diese dennoch nicht tragbar sind. Dein Schützling hat fast doppelt so viele Alpträume wie andere Kinder. Das ist schlichtweg zu viel! Du kommst deinem Job eindeutig nicht gründlich genug nach.
BLACKY. Aber ich tue mein Bestes! Sams Alpträume sind mächtiger als die der meisten Kinder, das müsst ihr doch verstehen! Ich bin bestens ausgebildet und kann mit der Situation umgehen! Bald genug werden Sams Alpträume bestimmt wieder schwächer und dann wird auch dieses Diagramm nicht mehr so schlimm aussehen.
BÄRBEL. Du willst dich also darauf verlassen, dass sich dein Problem durch das Kind von selbst löst?
BLACKY. Nein, das habe ich nicht gesagt! Aber jedes Kind hat nunmal schwierigere Phasen als andere!
BÄRBEL. Dein Kind ist noch nicht einmal in der Pubertät, mein Lieber. Das Schlimmste kommt erst noch auf euch beide zu.
BÄRTHOLD. Sie hat Recht, Blacky. Darum haben wir als Hoher Rat der Plüschis beschlossen, dass es wohl am besten wäre, ein anderes Plüschi auf Sam anzusetzen.
BLACKY. Ihr- wollt mich ersetzen?
BÄRTHOLD. Wir sind der Meinung, dass du diesem Posten einfach nicht mehr gerecht werden kannst. Vielleicht wäre ein etwas... gewöhnlicheres Plüschi besser geeignet.
SIR HERBÄRT. Wir haben auch schon den perfekten Kandidaten. Ein junger Teddy, frisch ausgebildet, bereit, sich den Herausforderungen eines... etwas schwierigeren Falles wie Sam zu stellen.
BLACKY. (wütend) Ein schwieriger Fall? Das ist alles, was Sam für euch ist?
BÄRBEL. Bitte beruhige dich, Blacky. Als Rabe bist du ein gutes Plüschi für gewöhnliche Kinder, aber dieses Kind braucht einen der Besten der Besten.
BLACKY. (sehr wütend) Nein, ich beruhige mich nicht! Sam ist kein "schwieriger Fall". Sam ist ein Teil von mir, und ich bin ein Teil von Sam. Wir brauchen uns gegenseitig! Ich liebe dieses Kind und würde es mit meinem Leben beschützen, und ihr wollt hier irgendeinen x-beliebigen Teddy auf ihn ansetzen? Nur weil der ein Teddy ist und ich nur ein Rabe bin!
BÄRBEL. Es tut uns leid, wir --
BLACKY. (sehr wütend) Das ist eine Lüge! Wenn es euch leid täte, wärt ihr gar nicht erst auf diese ekelhafte Idee gekommen!
BÄRBEL. Blacky, bitte, wenn du dich nicht beruhigst, verbaust du dir unter Umständen noch mehr als --
BLACKY. Ach, was habe ich denn noch zu verlieren, wenn ihr mir alles nehmen wollt!
BÄRBEL. Bitte, wir wollen doch nur das Beste.
BLACKY. Für wen? Für euch selbst?
HAIDI. Hört auf! Alle beide! Das führt so zu nichts. Wie wäre es, wenn wir ihm noch eine Chance geben?
SIR HERBÄRT. Wie bitte?
HAIDI. Vielleicht hat er recht und wir beurteilen ihn unfair. Wir sollten ihm eine Chance geben. Zwei Wochen Testphase, um zu sehen, wie er sich schlägt. Wenn Sam danach immer noch so von Alpträumen geplagt ist, unternehmen wir etwas. Wenn nicht, und sich tatsächlich etwas bessert, darf Blacky den Job behalten.
SIR HERBÄRT. Das ist... unkonventionell, aber akzeptabel. Was sagst du?
BLACKY. Ich weiß zwar nicht, wie ich das alles in zwei Wochen in den Griff bekommen soll, aber na gut. Ich nehme es an.
SIR HERBÄRT. Gut, dann wäre das geklärt. Ich geleite dich nun ins Schlafzimmer zurück, bevor deine Abwesenheit auffällt.
Es öffnet sich ein Portal, durch das die beiden wieder in Sams Zimmer erscheinen.
Einige Nächte später. Sam ist eingeschlafen und Blacky sitzt am Bettrand.
BLACKY. Alles wird gut, Sam. Gemeinsam schaffen wir das. Gemeinsam schaffen wir alles. Davon bin ich überzeugt.
Ein besonders großer Alptraum gleitet unter der Tür hindurch ins Schlafzimmer.
BLACKY. Oh- oh nein. Oh nein oh nein oh nein oh nein, der ist riesig! Wie soll ich den nur bezwingen?
ALPTRAUM. Hahaha! Du hast keine Chance!
BLACKY. Nein. Ich muss mich konzentrieren.
Blacky pflückt sich eine besonders scharfe Feder heraus und hält sie wie ein Schwert.
BLACKY. Du hast keine Chance, Ungetüm!
Blacky und der Alptraum tauschen Schläge und Hiebe aus. Keiner der beiden gibt nach, doch Blacky ist klar im Nachteil.
ALPTRAUM. Gib auf! Ich werde dich vernichten! Ich werde euch beide vernichten!
BLACKY. Nein! Ich gebe niemals auf!
Hinter dem Alptraum öffnet sich ein Portal. Haidi springt heraus und beißt sich im Hals des Alptraums fest.
ALPTRAUM. Was ist das? Geh weg, lass mich los! Gaaah!
HAIDI. (beißt den Hals des Alptraums durch) Verrecke, du Monster!
Der Alptraum zerspringt und seine Einzelteile lösen sich nach und nach in Luft auf.
BLACKY. Haidi, du- Was machst du hier?
HAIDI. Wonach sieht's denn aus? Dir helfen!
BLACKY. Das kannst du doch nicht, was, wenn dich jemand erwischt? Dann fliegst du aus dem Hohen Rat!
HAIDI. Hey, beruhige dich. Das ist meine Entscheidung, mir sind die Konsequenzen bewusst, das Risiko ist es mir wert.
BLACKY. Aber warum?
HAIDI. Deine Rede vor dem Hohen Rat, nunja... Ich selbst hatte extrem hart zu kämpfen, von ihnen als gleichwertig akzeptiert zu werden. Du hattest recht, sie akzeptieren unsereins nicht so schnell, und Fehler, die einem Teddy mal eben vergeben werden, dürfen wir uns noch ewig anhören.
BLACKY. Also bist du mal eben hierher gekommen und hast alles aufs Spiel gesetzt, was du dir so schwer erarbeitet hast?
HAIDI. Nunja, zuerst habe ich mich hereingeschlichen und dich bei deiner Arbeit beobachtet. Wie du kämpfst, wie du tröstest. Das enge Band zwischen Sam und dir ist wirklich beeindruckend. Da konnte ich nicht mehr zulassen, dass euch beiden das genommen wird. Wie du selbst sagtest: Ihr braucht euch gegenseitig. Davon bin ich jetzt auch überzeugt.
BLACKY. Ich... weiß gar nicht, was ich sagen soll.
HAIDI. Du musst nichts sagen. Du bist großartig, Blacky.
BLACKY. D-danke.
HAIDI. Jetzt geh zurück ins Bett. Sam wacht gleich auf.
Blacky nickt und springt zurück aufs Bett und in Sams Arme, während Haidi wieder durch ein Portal verschwindet.
Der Wecker klingelt.
Fandom: Pokémon
Ein Kinderzimmer. Auf dem Boden liegen Spielsachen verstreut, die Wände sind mit Postern zugepflastert. Ein Mädchen mit kurzem blonden Haar räkelt sich gelangweilt auf dem weichen Fransenteppich. Währenddessen hockt ein Junge mit Stupsnase auf seinem Bett und kritzelt eifrig in ein Notizbuch.
NILA (seufzt): Bist du dann bald fertig?
NEVAL (ohne aufzuschauen): Hm?
NILA: Mir ist langweilig. Können wir nicht irgendwas spielen?
NEVAL: Ja, gleich. Ich muss nur noch diese Idee aufschreiben, bevor ich sie vergesse...
NILA wirft ihm einen grummeligen Blick zu, dann schaut sie sich grübelnd im Zimmer um. Nach einigen Sekunden hellt sich ihr Gesicht auf. Sie rollt sie sich zur Seite und angelt nach einer Wolly-Plüschfigur.
NILA (hält das Plüschi in die Höhe): Hey, lass uns einen Pokémon-Kampf austragen!
NEVAL (schaut verwirrt von seinem Buch auf): Was? Wie soll das denn gehen?
NILA: Na, ganz einfach, ich fordere dich heraus! (zeigt auf die anderen Plüschis auf dem Bett) Du musst dein Pokémon aussuchen.
NEVAL starrt sie einen Moment entgeistert an, dann greift er zögernd nach seinem Pummeluff. NILA kneift die Augen zu und streckt die Arme nach oben.
NILA: Stell dir vor, das ist ein Finalkampf in der Pokémon-Liga! Du gegen mich!
NEVAL wirft ihr noch einen skeptischen Blick zu, bevor er ebenfalls die Augen schließt.
NILA: Du musst dir das riesige Stadion ausmalen, mit ganz vielen Zuschauern, die uns anfeuern! Und mitten auf dem Kampffeld stehen wir neben unseren Pokémon!
Ein Kampfstadion. Auf den Rängen toben tausende Fans, sodass der Kommentator Mühe hat, den Lärm der Menge zu übertönen. Auf dem Kampffeld stehen sich zwei ältere Jugendliche gegenüber. Das Mädchen mit langem blonden Zopf streichelt gelassen das fröhliche Wolly neben ihr und grinst in Richtung des stupsnasigen Jungen, der zum Gruß lächelnd die Hand hebt.
KOMMENTATOR: Nur noch wenige Augenblicke trennen uns von dem alles entscheidenden Kampf! Der Sieger dieses Duells wird die diesjährige Pokémon-Liga für sich entscheiden und in die Geschichte der Galar-Region eingehen! Lasst diesen fulminanten Finalkampf... BEGINNEN!
Auf NEVALs Gesicht breitet sich ein Lächeln aus. Dann öffnet er die Augen und hält stolz sein Pummeluff-Plüschi in die Höhe.
NEVAL: Okay, Herausforderung angenommen! Los, Pummeluff! (mit verstellter, hoher Stimme) Pummel, Pummeluff!
NILA: Yay! Du bist dran, Wolly! (wirft dem Plüschi kurz einen ratlosen Blick zu) Ähm... määäh?
NEVAL (kopfschüttelnd): Nein, nein, Pokémon sagen immer ihren eigenen Namen.
NILA: Quatsch, doch nur im Fernsehen. Hast du noch nie ein echtes Pokémon gesehen? (wirft das Wolly in NEVALs Richtung) Wolly, setz' Knuddler ein!
NEVAL: Hey, warte! Wolly kann Knuddler doch gar nicht erlernen! Das ist gegen die Regeln!
NILA: Spielverderber, natürlich kann es das, wenn ich ganz fest an Wolly glaube!
NILA klettert auf das Bett, schnappt sich beide Pokémon und umarmt sie stürmisch.
KOMMENTATOR: Wolly nähert sich seinem Gegner mit einem schwungvollen Bodycheck! Aber... was ist das? Das habe ich noch nie gesehen! Kaum ist Wolly nah genug, knuddelt es seinen Gegner einfach um! Dieses Wolly ist wirklich erstaunlich gut trainiert!
NEVAL schubst NILA sanft zur Seite und rettet sein Pummeluff aus ihren Armen.
NEVAL: Na schön, Treffer. Aber jetzt bin ich dran! Pummeluff, Flammenwurf!
NILA: Huh, wie bitte!? Flammenwurf ist doch noch viel unfairer als Knuddler!
NEVAL: Gar nicht, Pummeluff kann wirklich Flammenwurf erlernen! Mit der TP02 nämlich. Und da dein Wolly bestimmt Flauschigkeit als Fähigkeit hat, macht das noch mehr Schaden. (zählt kurz etwas an seinen Fingern ab) Eigentlich müsste ich damit schon gewonnen haben.
NILA: Pfff, vergiss es! Du kannst uns doch nicht einfach so leicht besiegen, du... (schaut sich aufgebracht im Zimmer um, bis ihr Blick auf ein Pokémon-Poster fällt) Du Dusselgurr!
NEVAL: Selber Dusselgurr! Du kennst doch noch nicht mal die Wirkung deiner Fähigkeiten!
NILA (grinst süffisant): Aber dafür hab ich ein starkes Freundschaftsband zu meinen Pokémon!
NEVAL: Deshalb gewinnst du trotzdem nicht immer.
NILA: Und außerdem trägt mein Wolly dieses Item, das... Wie heißt das noch gleich? Einen Beulenhelm! Damit hält es viel mehr aus!
NILA zieht sich eine Socke aus und setzt sie Wolly als Mütze auf den Kopf.
KOMMENTATOR: Unglaublich, Wolly hat es irgendwie geschafft, den heftigen Flammenwurf von Pummeluff zu überstehen! Trotz dieses verheerenden Treffers rappelt es sich auf und hüpft schon wieder voller Energie herum! Ob dieses bemerkenswerte Durchhaltevermögen wohl auf dieses seltsame Item zurückzuführen ist, das Wolly da trägt?
NILA kichert vergnügt über den Anblick ihres Plüsch-Wollys. NEVAL verdreht die Augen, kann sich aber ein Grinsen nicht verkneifen.
NEVAL: Du meinst vermutlich die Offensivweste. Die trägt man aber eigentlich nicht auf dem Kopf.
NILA (wedelt mit der Hand): Sei doch nicht so streng.
NEVAL (seufzt): Von mir aus, dann kannst du noch eine Attacke einsetzen. Aber dein Wolly hat trotzdem viel Schaden genommen. Also, was willst du jetzt machen?
NILA (schaut sich erneut im Zimmer um): Hmm... Dann nehme ich das!
NILA hüpft vom Bett zum Schreibtisch und schnappt sich dort einen Gegenstand, den sie NEVAL entgegenhält.
NEVAL: Ähm... einen Leimstift?
NILA: Das ist ein Trank, siehst du das nicht?
NILA tut so, als würde sie ihr Wolly mit dem Klebestift einsprühen.
NILA: Jetzt ist es wieder fit!
NEVAL: Ich weiß ja nicht... Aber gut, dann bin ich jetzt wieder dran. Pummeluff, setz' Gesang ein!
NEVAL hält sein Plüschi vor sich und fängt an, schief zu singen. NILA verzieht das Gesicht und hält sich die Ohren zu.
NILA: Waaah, hör auf. Dadurch schläft doch keiner ein, da rennt man eher weg!
NEVAL (hört auf zu singen und grinst): Kannst du auch gern machen! Dein Wolly ist jetzt aber eingeschlafen.
NEVAL legt das Wolly auf den Rücken und ahmt ein Schnarchen nach.
KOMMENTATOR: Pummeluff hat seinen Gegner kurzerhand in den Schlaf gesungen! Wie wird Nila sich aus dieser Situation wieder befreien? Wenn Wolly nicht aufwacht, könnte dieser Kampf bald entschieden sein!
NILA: Grrr, nicht schon wieder... Wolly, du musst aufwachen, schnell!
NEVAL: Das ist unsere Chance! Pummeluff, nochmal Flammenwurf!
KOMMENTATOR: Pummeluff schlägt erneut zu! Das ist für Wolly die letzte Gelegenheit, um aufzuwachen!
Wolly schläft immer noch tief und fest und brummelt beim Schlafen friedlich vor sich hin. Pummeluff plustert seine Wangen auf, um einen letzten Angriff zu starten. Doch auf einmal tritt NILA nach vorn und schubst Wolly mit den Händen in Pummeluffs Richtung.
NILA: Komm schon, setz' Knuddler ein!
KOMMENTATOR: Moment, was passiert denn da? Wolly ist nicht aufgewacht, aber es rollt einfach im Schlaf in Richtung seines Gegners und wirft es mit einer Knuddler-Attacke um! Damit ist Pummeluff kampfunfähig! Es scheint so, als haben wir einen neuen Champion! Aber ist das denn überhaupt regelkonform?
Der letzte Satz geht im Toben der Menge unter, die ganz begeistert über diesen unerwarteten Kampfausgang ist. NILA und NEVAL rufen ihre Pokémon zurück und nähern sich einander auf dem Kampffeld.
NEVAL: Deine Interpretation vom Band der Freundschaft geht aber ganz schön weit, wenn du sogar selbst im Kampf mitmischst.
NILA (grinst verlegen): Kennst mich doch.
NEVAL: Ich fürchte nur, dass du diesmal nicht damit durchkommst. (lächelt wehmütig) Auch wenn ich dir immer alles durchgehen lasse, aber hier entscheide ich das nicht...
NILA (bemüht sich, sein Lächeln zu erwidern): Weiß ich doch, du Dusselgurr.
NEVAL: Selber Dusselgurr!
NEVAL kneift NILA spielerisch in die Seite. Dann wird seine Mine wieder ernster.
NEVAL: Bist du enttäuscht?
NILA (überlegt kurz): Nein. Es hat Spaß gemacht.
NEVAL (lacht): Mir auch. Deine Kampftechniken sind immer noch so verrückt wie früher. (hält ihr die Hand hin)
NILA: Ich sag doch immer, mit viel Fantasie kann man alles erreichen.
NILA stimmt in NEVALs Lachen ein, ignoriert seine ausgestreckte Hand und fällt ihm um den Hals.
NILA (wispert): Und im nächsten Plüschkampf schlägst du mich bestimmt nicht!
ELIM_inator Asteria Bastet Bonnie Caroit Cassandra Cattléya Voltobal Cosi Dreykopff Dusk Evoli-Girl Evoluna Faolin Frechdachs Gray Ninja Jefi Jiang Vany SpeciesSaladMallory Liu HoppouChan Isamu_17 hufe_di Saiko Musicmelon Nexy Willi00 PokéExpertin Sawyer #shiprekt Silence Thrawn Yasuna Raichu-chan Tragosso John Snom Evo Lee Mandelev Project Mew Ponk Ben Mipha effizient Schachteel Vix Onel Andris PLUSQUAMPERFEKTION Kuraudo
Zusätzliche Teilnehmende aus den Vorjahren:
Shiralya Neochu PokeViper Gucky Zujuki milonica Seasaki Mr. Ultracool Aria* Wattmacks