Zitat von *Salamon*Wozu gibt es Zigaretten/Gras/Zigarren überhaupt? Das bringt gar nichts und kann doch gar nicht schmecken!
Ok, mit 11 Jahren ist es klar, daß du davon noch wenig weisst, allerdings muß ich dir sagen, daß du dich gewaltig irrst. Die ganzen Sachen "bringen" teilweise eine Menge und "schmecken"... naja, nach Süßigkeiten schmecken sie natürlich nicht, aber es wird die Geschmackswahrnehmung verändert, was oft gerade die beabsichtigte Wirkung ist.
Zigaretten: Das Nikotin setzt u.a. Dopamin und Noradrenalin frei (sogenannte "Glückshormone"). Der Geschmackssinn wird verändert, solange der Raucher Zigaretten raucht. Im allgemeinen wird behauptet der Geschmackssinn würde verringert, was so aber nicht stimmt (Geschmacksveränderung != Geschmacksverringerung).
Zigarren: Zigarrenrauch ist um ein Vielfaches dichter als Zigarettenrauch und verändert die Geschmackswarhnehmung entsprechend stark. Während Whiskey pur im allgemeinen eher bitter und "komisch" schmeckt, wird das Ganze durch das gleichzeitige Rauchen einer Zigarre zu einem völlig anderen Erlebnis. Bei Pfeifen ist es ähnlich, da ist der Rauch geschmacklich so dicht, daß man ihn fast kauen möchte. :)
Wer übrigens glaubt, Zigarren seien weniger schädlich als Zigaretten, weil man den Rauch nicht inhaliert, täuscht sich. Der Nikotingehalt von Zigarrenrauch ist ca. 12-20mal so hoch wie bei Zigarettenrauch. Zwar kommt weitaus weniger Teer in die Lunge (durch das Nichtinhalieren) aber über die Mundschleimhäute wird immer noch mehr als genug Nikotin absorbiert.
Gras: Keine Wirkung? Daß ich nicht lache. Gras/Marihuana/Dope/Hasch hat durch den Wirkstoff THC eine ganz gewaltige Wirkung auf den Körper. Nikotin setzt "nur" ein paar Glückhormone frei, THC verbiegt dir eine ganze Menge Rezeptoren direkt im Hirn! Und das Beste: Bei normalem Rauch werden Dopamin, Noradrenalin und noch ein paar andere Hormone sofort abgebaut, sobald die Kippe aus ist. Die durch THC verursachten Rezeptorenveränderungen halten sich aber in Teilen bis zu Wochen(!) im Hirn. Da ist die Krebsgefahr des Rauchens noch das geringste Problem. Geschmacklich... naja. Ich habe den Geschmack von dem Zeug nie wirklich gemocht. Mir schmeckt es einfach widerlich.
Was dieses ganze "jede Zigarette verkürzt die Lebenserwartung um x" angeht:
Habt ihr euch bald geeinigt? Um 2 Minuten? 4? Oder doch 5? Regenerative Phasen mit eingerechnet oder nicht? Und von welcher Lebenserwartung wird ausgegangen?
Kurz und gut: Dieses "verkürzt das Leben um x" ist für mich eine plakative Stammtischparole billigster Art. Jeder einzelne Atemzug verkürzt mein Leben. Je nachdem wie schnell ich atme um ca. 1 - 5 Sekunden. Mit so einer Parole hält mich keiner vom Rauchen ab.
Viel besser finde ich da folgenden Eintrag auf der Wikipedia unter dem Stichwort "THC (Tetrahydrocanabinol)":
"THC und CBD können Zeichen des apoptotischen und nekrotischen Zelltods induzieren."
Auf Deutsch: "THC und CBD können zum Zelltod führen." Weiter oben im Artikel findet sich auch die Angabe, wo die Zellen abgetötet werden: Direkt im Nervensystem. Ganz tolle Sache. Oft habe ich von Kiffern gehört: "Kiffen ist nicht sooo schädlich, da man ja nicht so viel raucht wie ein Raucher Zigaretten." Hmmmm... für die Lunge und und in Bezug auf Krebserregung ist es möglicherweise nicht ganz so schädlich, stimmt. Aber ist es mir das wert, daß mir dadurch Teile meiner CB1- und CB2-Rezeptoren im Nervensystem gebraten werden? Also mir persönlich eher nicht.