Die Waffenkammer bot den Rekruten von Sternenhimmel wirklich ein erstaunliches Arsenal. Schwerter, Äxte, Kampfstäbe und Dolche waren alle in grosser Anzahl und vor allem teilweise wirklich hervorragender Qualität anzutreffen, was Palres beinahe ehrfürchtig stimmte. Eines war sicher, hier würde er problemlos ein Schwert finden, dass seinem Ansprüchen entsprach. Und selbst wenn er sich trotzdem später lieber ein eigenes Schwert schmieden lassen wollte, hatte er immer noch den Sold, den er am Morgen erhalten hatte.
Durch diese Gedanken also fröhlich gestimmt, schlenderte der Faun zwischen den Regalen hindurch und suchte nach einem guten Anderthalbhänder, der sich mit seinem eigenen vergleichen liess und ähnlich zu führen war. Das Ganze hätte durchaus ein mühseliges Unterfangen sein können, da er jedes einzelne Schwert aus seiner Scheide ziehen, prüfen, und dann wieder zurückstecken musste, aber dadurch, dass Palres von Schwertern schon immer sehr angetan gewesen war, genoss er seine Art des Einkaufens doch sehr.
Schliesslich, nach einer halben Ewigkeit in der spärlich beleuchteten Kammer, wurde das Waldwesen fündig. Er hielt einen Anderthalbhänder in der Rechten, der praktisch genau gleich lang war, wie sein eigener, und nur wenig leichter war, aber vor allem durch eine tadellos scharfe und schön anzusehende Klinge auffiel. Nachdem der Faun seinen Fund also ein wenig betrachtet hatte, steckte es ihn schliesslich wieder in die Scheide und hängte diese neben der seines alten Anderthalbhänders an den Gürtel. Auf diese Weise ausgerüstet, machte er sich auf den Weg zum Waffenmeister, dem er angeben musste, welche Waffe er ausgeliehen hatte, welcher Gruppe er angehörte und in welchem Zimmer er schlief, wenn er nicht gerade auf Mission war. Danach konnte er sich zum Üben aufmachen.
Als an diesem Tag schon das zweite Mal ein Donnerschlag ertönte, war klar, dass sie sich nun aufmachen mussten, und Rocco erklärten ihnen noch, nachdem sie alle zusammengefunden hatten, dass sie nun ihre Habseligkeiten packen und dann wieder bei ihm erscheinen sollten. Unterdessen hatte der Faun Roccos Rüstung kritisch gemustert, die mehr nach einem Modebekenntnis als nach einem für den Kampf gefertigten Gegenstand aussah. Aber man sollte sich ja nicht vom Schein täuschen lassen, wer wusste schon, ob das Ding nicht magische Fähigkeiten hatte...
Viel zu packen gab es nicht, und so stand Palres schon sehr bald beim vorbereiteten Wagen und den Pferden und wartete auf die anderen, wobei er vor allem mit seinem neuen Schwert herumspielte. Inzwischen hatte er auch schon entschieden, dass er seinen alten Anderthalbhänder weiterhin in den eigenen Händen, das neue Schwert aber mit den Ranken führen würde.
Dass er nicht reiten würde, war für ihn völlig klar. Einerseits waren seine Beine annähernd so kräftig wie die eines Pferdes und andererseits konnte er sich wegen seiner Hufe ohne Steigbügel generell nicht gut im Sattel halten.
Nachdem schlussendlich auch das letzte Mitglied angekommen war, machte man sich auf den Weg, wobei Roccosarius als erstes den Vorschlag machte, das man sich in zwei Gruppen aufteilte. Palres hörte nur mit einem Ohr hin, fand die Belohnung für die Gewinner, nämlich Gold oder magische Artefakte, dann doch ziemlich interessant. Trotzdem beschäftigte er sich immer noch mit seinem neuen Schwert, an dem er sich kaum satt sehen konnte und hatte so an den Taktik- und Gruppenbildungsdiskussion nicht Teil. Auch als Diana ihn und den Lupaner auffordernd ansah, überliess er es dem Wolfswesen, zu entscheiden, in welche Gruppe es wolle, wobei er dann doch überrascht war, dass es die Gruppe mit Temerair vorzog. Möglicherweise fürchtete er Dianas Tadel. Jedenfalls bedeutete das, dass Palres nun die zentrale Angriffsposition in seiner Gruppe inne haben würde, mit der Unterstützung von Aries und Lardon.
"Ich glaube, meine Aufgabe wird es vor allem sein, zu verhindern, dass Aries unseren Werog gleich in Asche verwandelt", dachte der Faun amüsiert, als er den durchaus motiviert erscheinenden Lotus musterte.
So, ich melde mich dann auch wieder zurück, nachdem mir meine Internetverbindung nach Belgien so schön die Tour vermasselt hat.